i —- ari E A E 2 Í
Aa Dia D Siam
L
608
breitete Woblthätigkeitsfinn waren es, welche glücklich die Gefahren der Theuerung Tie lebten Guhre unter des Allmächtigen Beistand überwinden halfen. Die Negierung wird mehrere Geseßentwürfe zur Förderung des
A&erbaues an Sie gelangen lassen, und Bewilligungen zur« Ausdehnung der Eisenbahnen und bex ciedener damit in Verbindung stehender wichti- ger Anlagen zur Vervollständigung und Sicherung des Betriebes auf den ersteren, so wie zur fräftigeren Beförderung landwirthschaftlicher und gewerblicher Zwecke beantragen. Des Königs Majestät hoffen, daß Sie bereitwillig Jhre Zustimmung zu solchen für die Hebung der wich- tigsten Erwerbsquellen unvermeidlichen Ausgaben ertheilen werden.
In Folge der fortdauernden Theuerung und durch Abminderung des Geldwerthes find die Gehalte im Militair und die Besoldungen im Civil- dienste, welcbe leßtere ohnehin seit 1848 erheblich herabgeseßt waren, fast durchgehends in einer Weise unzureichend geworden, daß bei vielen Be- theiligten wahrer Nothstand, oder wenigstens ein abstehendes Mißver- hältniß zu dem früheren Zustande eingetreten ist. Je mehr nun die Re- genten unseres Vaterlandes von jeher ihren Ruhm darin suchten, ihrem Militair einen angemessenen Gehalt zu sichern, und von einer ausreichend besoldeten Dienerschaft unterstkigt zu werden, desto tiefer beklagen es des Königs Majestät, daß sich gegenwärtig ein Zustand einzustellen droht, welcher das frühere Verhältniß umfkehrt und ernste Gefahren für die Staats - Verwaltung besorgen läßt. Augenblicklihe Un- terstüßung für die bedürftigsten Klassen wurde durch Theuerungszulagen geleistet. Doch ist diese temporaire und beshränkte Abhülfe durhaus ungenügend. Die Gebalte bei einem großen Theile des Militairs und der Civildiener müssen dauernd erhöht werden. Hinsichtlich des Heeres find die dieserhalb nöthigen Anträge der Vorlage über Erhöhung des Militair-Etats eingefügt worden. Es sollen Jhnen auch Vorschläge vor- gelegt werden, welche für mehrere Klassen von Civildienern die Besol- dungen definitiv erhöhen, für andere wenigstens temporair die unvermeid- liche Hülfe gewähren. Seine Königliche Majestät wünschen, daß die all- gemeine Ständeversammlung diesem Gegenstande ihre größte Aufinerk- samkeit und Rücksicht widme und mit der Negierung einträchtig zusammen- wirke, um schnelle und sichere Abhülfe zu schaffen“
Jm Namen und in Vollmacht Seiner Majestät erkläre ih die Ständeversammlung für eröffnet.“
Nah Beendigung der Anrede verließ der Königliche Kom- missarius die Versammlung.
Die Kammern schritten darauf, nachdem in gemeinschaftlicher Situng die Mitglieder von dem Erblandmarschall beeidigt waren, uñic! dem Präsidium des leptern in getrennter Sihung zur Wahl dreier Mitglieder zum Amte des Präsidenten. Die Wahl fiel in Erster Kammer primo loco auf den Ober-Appellationsrath Grafen zu Inn- und Kuyphausen, secundo loco auf den Schahrath von Bothmer, tertio loco auf den Erblanddrosten v. Barz in Zweiter Kammer primo loco auf den Ministerialvorstand a. D. Grafen Bennigsen, secundo loco auf den Staatsminister _a. D. Meyer, tertio loco auf den Oberbaurath a. D. Hausmann. (Hann. Z.)
Frankfurt a. M., 1. April, Se, Königliche Hoheit der Prinz-Regent von Baden, mit Gefolge, von Koblenz fom- mend, is heute Mittag hier eingetroffen, hat im „Hotel Westend- hall‘ ein Diner eingenommen und is mit dem Abendzug nah Karlsruhe weiter gereist, (Fr. I.)
Nas}gu. Wiesbaden, 31, März. In der heutigen Sißbung der Ersten Kammer übergab Präsident Lex einen Gesetzentwurf über die Erhöhung der Diäten beider Kammer - Präsiventen von 2 Fl. 15 Kr., so wie über eine Diäte des Präsidenten der Ersten Kammer, wenn er Standesherr ist, während solhe und die Bi- {öfe seither keine Diäten erhielten.
Oesterreich. Wien, 1. April, Der päpstliche Hofrath, | Graf Zecchini, welcher sich in Angelegenheiten der italienischen | Eisenbahnen hier befindet, wurde gestern von Sr. Majestät dem | Kaiser in besonderer Audienz empfangen. — Graf Apponyi, der |
neu ernannte k. k, Gesandte für London, hat sich über München auf seinen Posten nach. London begeben. — Die Bevollmächtigten der Münz =- Konferenz, deren Verhandlungen noh einen Zeit- raum von zwei Monaten in Anspruch nehmen dürften, haben sich gestern Mittags wieder zu einer Sipung versammelt.
— 2, April, Der Attaché der österreichischen Gesandtschaft in Paris, Graf von Mülinen, is mit dem Friedens - Traktate hier eingetroffen. (Tel. Dep.)
Belgien. Brüssel, 1. April. Die Repräsentanten-Kam- mer hat den Vorschlag, die körperliche Züchtigung bei Per-=
'\onen unter sechszehn Jahren einzuführen, verworfen, jedo bei der
Regierung darauf angetragen , das Strafverfahren gegen jugend-
lihe Verbrecher einer Reform zu unterwerfen und namentlich bei
der Gefängnißstrafe Abstufungen einzuführen. Großbritannien und Ärland. London, 1. April,
Eine Beilage zu einer gestern erschienenen außerordentlichen Aus-
gabe der „London Gazette“ enthäkt folgende Anzeige :
Auswärtiges Amt, 31. März. Der ehrenwerthe Spencer Pon-
so nby kam heute früh aus Paris auf dem auswärtigen Amte an mit nur eines guten Einvernehmens, sondern auch einer innigen Ver=
dem definitiven Vertrage zur - Wiederherstellung des Friedens und zur |
Aufrechthaltung der Integrität und Unabhängigkeit des ottomanischen
Reiches, welcher gestern zu Paris von den Bevollmächtigten Jhrer Ma- |
jestät, des Kaisers der Franzosen, des Königs von Sardinien, des Sul-
tans, so wie auch des Kaisers von Oesterreih und des Königs von |
Preußen einerseits und des Kaisers von Rußla d ei ich- T oe, \ Rußland andererseits unterzeich
Der Lord - Mayor erschien gestern früh einige Minuten vor 40 Uhr in Begleitung zweier Sheriffs, so wie dés Säwertträgees. des Keulenträgers und des Marschalls der City, auf dem steiner=- nen Balkon des Mansion - House, wo eine mit carmoisin-rothem Tuche ausgeschlagene Estrade errichtet worden war, und verlas die ihm durch den Minister des Jnnern zugegangene amtliche Nachricht vou: dem Abschlusse des Friedens, Eine unge- heure Menschenmenge hatte sich versammelt, um diese Bot- haft anzuhören, und machte, als die Verkündigung er- folgt war, ihrer Freude durch Hurrah - Rufe und Hut- und Taschentuch-Schwenken Luft. Mit dem Schlage 12 Uhr ver= ließen die City-Beamten , den Lord - Mayor an der Spihe, das Mansion-House und begaben sih zu Fuß nah der Börse, wo gleih- falls die Verlesung der Friedensnachricht stattfand. Auf den Dächern und in den Fenstern der benachbarten Häuser wimmelte es von
Menschen, und die meisten öffentlihen Gebäude, so wie die Masten der im Flusse liegenden Schiffe prangten im Schmucke von Wim- peln und Fahnen, Sobald die öffentliche Verkündigung des Frie- dens an der Börse und in Guildhall stattgefunden hatte - wurden die A vie gelöst,
Bie es heißt, soll jeyt, da der Friede abges{lo}en is , die ungefähr 9000 Mann starïe deutsche C S4 A Ds Cap gesandt werden.
h Der Bericht über die Einkünfte während des eben verflossenen Bierteljahres ist veröffentliht worden, Im Vergleich mit dem entsprechenden Zeitraume des Jahres 1855 haben dieselben sich um 1,477,645 Pfd. vermehrt. Die Zunahme im Ertrag der Zölle be- trägt 497,058 Pfd. und is den bedeutend höheren Summen, welche durch Thee , Kasfee, Tabak und Wein erzielt worden sind, zuzu- schreiben, während Zucker, Spirituosa und Bauholz weniger ein-= gebracht haben, Die Accise weist eine Mehreinnahme von 37,082 Pfd, auf, während die theilweise Abschaffung des Zeitungsstempels in der Rubrik Stempelgebühren einen Ausfall von 55,768 Pfd. oerursaht hat. Ein Vergleih der am 31, März abgelaufenen E N Ba oe eben verstrichene Jahr einen
uwachs der Einnahme um 4,497,671 Pfd, i 65,704,489 Pfd, beträgt. E E i Das Unterhaus versammelte sich gestern zum Erstenmale
| nach den Osterferien und berieth im Subsidien- Comité das Budget | des Civil - Dienstes, Im Laufe der Unterhandlungen drückte
French sein Erstaunen darüber aus, daß die Regierung nicht geruht habe, des Friedensschlusses auch uur mit einem einzigen Worte zu gedenken. Lord Palmerston entgegnete, er habe sich um ein paar Minuten verspätet, und als er in das Haus getreten, habe er zu seiner Ueberraschung bemerkt, daß das Subsidien - Comité bereits im Gange gewesen fei, Ueber den Alschluß des Griedens könne er sich sehr furz fassen; denn alles, was er in dieser Hinsicht zu sagen habe, sei dem Hause bereits bekannt. Das Haus, fährt der Redner fort, hat aus der „London Gazette“ erfahren , daß gestern um 2 Uhr in Paris ein Griedensvertrag unterzeichnet worden ist, Eben so wird es aus der Anzeige in der „Gazette“ ersehen haben, daß einem Beschlusse. des Kongresses gemäß das Genauere über die Friedensbedingun=- gen erst nach erfolgtem Austausch der Ratificationen bekannt ge- macht werden soll. Doch darf ich wohl sagen , ohne mich in die Einzelheiten der Bedingungen einzulassen, die der Hauptsache nah bereits der ganzen Welt bekannt sind, da man sie in Protokollen niedergelegt und allenthalben in Europa veröffentliht hat, daß meiner Ueberzeugung nah sowohl England wie Europa den Vertrag befriedigend finden wird, Es wird sich zeigen , daß die Zwecke, um derentwillen der Krieg unternommen wurde, vollständig erreicht worden sind, Es wird si zeigen, daß dur die Bestim= mungen dieses Vertrages die Unverleßlichkeit und Unabhängigkeit des türkischen Reiches gesichert ist, soweit menschliches Thun sie sichern kann. Es wirv sich zeigen, daß der Vertrag ehrenvoll für alle dabei betheiligten Mächte ist, und ih hege das Vertrauen , daß, während er einerseits einem Kriege ein Ende gemacht hat, dessen Aufhören jeder Freund der Menschlichkeit natürlich herbeiwünschen mußte, er andererseits den Grund zu einem Frieden legen wird, welcher, wenigstens insoweit tie Umstände, die den Krieg veranlaßt hatten, in Betracht kommen, ein dauernder zu werden verspricht. Es gereicht mir zur Freude, melden zu können, daß während der Griedensunterhandlungen dasselbe herzliche Einvernehmen , welches während des Krieges zwischen den Verbündeten bestand, wesentlich zum Abschlusse des Friedens beigetragen hat , daß jeßt bei Been- digung des Krieges das Bündniß „ mit ihnen ein innige= res, festeres und ausgedehnteres ist, als zur Zeit des Krieges, und daß mithin die zukünftige Fortdauer nicht
bindung zwishen den Großmächten Europa?s durch die während der Unterhandlungen stattgehabten Mittheilungen befestigt wor= den sein wird. Weiter habe ih nichts zu sagen, außer daß das Land mit Freuden vernehmen wird, daß nichts die Geschicktlichkeit übertreffen kann, mit welcher die britishen Unterhändler wäh- rend dér Unterhandlungen- ihre müihseligé und shwierige Aufgabe
e
609 7:
gelöst haben, und daß Lord Clarendon und Lord Cowley nicht nur die Ehre, die Würde und -die Interessen des ‘Landes, das sie vertraten, gewahrt, sondern sich auch dur ihre versöhnliche Haltung die Ahtung und das Wohlwollen derer, mit welchen sie zu thun hatten, erworben haben. Die Ratificationen sollen, so- bald sie in Konstantinopel und Petersburg eintreffen, ausgetauscht werden, Die. Frist ist auf vier Wochen festgeseßt; doch hoffe i, vaß der Austausch bereits in drei Wochen zu Paris stattsinden wird.‘ — Nach diesen Bemerkungen des Premier werden im Sub=- sidien - Comité eine Menge Positionen, darunter 99,383 Pfd. für das neue Parlamentsgebäude votirt, Die Kosten dieses Baues wurden ursprünglich auf 700,000 Pfd. veranschlagtz es hat si jedo seitdem herausgestellt, daß kaum das Dreifache dieser Summe zu ihrer Deckung hinreichen wird. j
Admiral Seymour is auf der Uebersahrt von Malta nah Marseille gestorben.
— 4, April. In der heutigen Abendsibung des Oberhauses fragte Lord Malmesbury, wann Lord Clarendon zurückkehren und man die auf die Angelegenheit von Kars bezügliche Diskus= sion würde aufnehmen können. Lord Lansdowne antwortete, daß nene Mittheilungen über die Zeichnung des Friedensvertrags unnüß wären, und daß Lord Clarendon noch einige Tage in Paris verweilen müßte, um an den Berathungen Theil zu nehmen, welhe in Folge des Vertrags stattfinden könnten. Die Abwesen- heit des edlen Lords wird von nur furzer Dauer sein und seine Rückkehr \o schnell wie möglich erfolgen. Die Diskussion über die Angelegenheiten von Kars wird alsdann vor sich gehen.
Frankreich. Paris, 1. April, Ein Dekret verfügt auf den Antrag des Kriegs-Ministers die Errichtung einer dritten Handelskammer in der Provinz Constantine, die in der gleich- namigen Stadt, deren europäische und einheimische Bevölkerung, die Besapung nicht mitgerechnet, bereits 40,000 Köpfe übersteigt, ihren Siß haben wird. Die schon länger bestehenden Handels-= fammern Ter Provinz befinden stch zu Bona und zu Philippeville. — Durch Defret im „Moniteur“ ist Graf Walew ski wegen seiner ausgezeichneten Dienstleistungen als Minister des Auswärti= gen zum Großkreuz der Ehren-Legion, und Herr von Bourqueney
wegen seiner Dienstleistungen bei den jüngsten diplomatischen Unterhandlungen zum Senator ernannt worden, — Der „Moni-=- |
teur“ berichtet, daß der Staats-Minister sich gestern in den Senat
Meine Herren Senatoren! Jch komme auf Befehl des Kaisers Jhnen anzukündigen, daß gestern um 1 Uhr die Bevollmächtigten Franke reichs, Oesterreihs, Großbritanniens, Preußens, Nußlands, Sardiniens
und der Türkei ihre Unterschrift dem Vertrage beigeseßt haben, der dem | gegenwärtigen Kriege ein Ende macht und, indem er die orientalische | D r Frage regelt, die Ruhe von Curopa auf solide und dauerhafte Grund- | nachträglih zur Begutachtung vorgelegt werden möge, verhandelt
| werde, uahdem der Conjeils-Präsident hierzu angerathen hatte.
lagen stüßt. Der Austausch der Natificationen wird zu Paris in bier
Wochen oder, wenn es sein kann, noch früher exfolgen. Jndem er diese |
Nachricht zu Jhrer Kenntniß bringt, beauftragt mich der Kaiser, Jhnen zu danken für den patriotischen Beistand, den Sie ihm fortwährend ge- leistet haben und» der, neben dem bewundernswerthen Eifer der verbün- deten Armeen und Flotten, so gewaltig zu dem glücklichen Ausgange des Krieges beigetragen hat. / Die Botschaft des Ministers wurde mit einmüthigen Kaiser- Vivats begrüßt. Herr Fould begab sich varauf in den geseßgeben- den Körper, um dort die nämliche Mittheilung zu machen, die mit
meldet, hat der Kaiser bestimmt, daß die Militairs der Klasse von 1848, die man bis jeßt unter den Fahnen behalten hatte, in die Heimath entlassen werden sollen. Der Kriegsminister hat die zu sofortiger Vollziehung dieses Beschlusses nöthigen Befehle ertheilt. — Die zwei ersten Bücher des Entwurfes eines Militgirjustiz-Ge-= seßbuchs sind dem Staatsrathe zur Prüfung zugestellt worden. Die mit Anfertigung dieses Eitwurses beauftragte Verwaltungs-Kom- mission seßt, wie der „Moniteur‘“ mittheilt , ihre Arbeit so eifrig fort, daß man hoffen darf, ihr Werk, dem ausdrücklichen Wunsche des Kaisers gemäß, noch in der jetzigen Session an den geseßgeben- den Körper gelangen zu sehen. —-Graf Walewski wird die mehr= erwähnte Adlerfeder, womit der Friedensvertrag unterzeichnet wurde, der Kaiserin überreichen.
— 2. April. Der heutige „Moniteur““ enthält einen Toast, den der Minister des Auswärtigen, Graf Walewski, am ver- wichenen Montag ausgebraht, Jun demselben heißt es unter An-= derem: der Friede werde ein dauernder sein, da er für alle Theile ein ehrenvoller ist, (Tel. Dep.)
Spanien. Aus Madrid {reibt man unterm 27, Märzi „Jn der heutigen Cortessihung verlas einer der Sccretaire einen neuen Finanzplan, der aus den progressistischen Amendements und den vom Finanz-Minister mit Zustimmung Les Ministerraths vor- geschlagenen Abänderungen derselben ‘hervorgegangen ist, Zwischen der Regierung und den Progressisten herrs{cht jeßt über die Finanz= frage völliges Einvernehmen, und da dem neuen Plane auch die Unterstüßung des parlamentarischen Centrums gesichert ist, so wird er mit großer. Mehrheit genehmigt werden.“
Eine Depesche vom 31, März lautet : „Die Cortes seben die
Berathung des Eisenbahn-Budgets fort. — Espartero reisi am 3. April nah Valladolid ab, wo er der Jnauguration der Eisen- bahn von Castilien beiwohnen wird.“ ;
Italien. Turin, 26. März. Nach einer Privatmittheilung der „Gazzetta Uffiziale von Verona“ unterhandelt der Graf Cavour ein Zprozentiges Anlehen im Betrage von 700 Mill. Lire zu Paris. Es mag dies der vornehmste Beweggrund sein, weshalb Graf Cavour seinen Aufenthalt in der. französischen “ Hauptstadt verlän= gern will, indem er sowohl sein Silberzeug nah Paris schicken ließ, als auch Befehl gab, daß ihm die Turiner Blätter noch einige Wochen lang dorthin nachgesandt werden,
— 29, März. Auf eine Junterpellation des Abgeord= neten Brofferio erwiedert der Justizminister, eine Reform des - Straf-Codex sei nothwendig, aber jeßt noch s{chwer ausführbar z ein Jngenieur sei beauftragt, einen Plan zur Verbesserung des Ge-= fängnißwesens zu entwerfen,
— 31, März. Der Friede wurde gestern hier, in Genua und in Allessandria durch Kanonensalven verkündet, Der Handelse E allbier: zwischen Piemont und Mexiko, ist ratifizirt worden,
Túürkei. Aus Trapezunt vom 6, März wird der „Times“ geschrieben: „Briefe aus Kurdistan vom 6, Februar thun eines Aufstandes unter den Eingebornen Erwähnung, welche das Land in bewaffneten Schaaren durhstreifen und die nestorianishen Dór= fer verbrennen und plündern, Der türkische Pascha hatte si mit einem tleinen Häufiein in ein altes Kastell Nur Allah Bey*'s geflüchtet, wo er von beinahe 4000 Kurden belagert wurde, Die Aufständischen haben ihr Hauptquartier zu Gervar aufgeschlagen und einen ihrer Häuptlinge zum Herrscher des ganzen umliegenden Bezirïs ernannt. Nach Aussage eines Mannes, der ganz vor Kurzem aus Gervar entkommen is, unterlag es keinem Zwéifel, daß der Fall von Kars zu diesen geseßwidrigen Bewegungen bei=- getragen hat.“
Nufßland und Polen. St. Petersbur g, 1. April, Es ist ein faijerlihes Friedens-Manifest erschienen, in welchem gesagt wird, daß der Zweck des Krieges, die Sicherung des Looses der Christen in der Türkei, erreiht, und daß eine neue Grenzzeichnung in Bessarabien zur Vermeidung von Kollisionen zugestanden sei. (Tel. Dep.)
Laut Tagesbefehl des Kriegsministers vom 9, März d. De
i (1 | | hat es Sr. Majestät vem Kaiser gefallen, den Junkern und Unter= begab, dem er im Namen des Kaisers folgende Mittheilung machte: |
fähnrichen sämmtlicher Truppentheile den Gebrauch von Equipagen
"und den Besuch des Theaters zu gestatten, (R. J.)
Dánemark. Kopenhagen, 31. März. Der Reihsrath hat einstimmig gestattet, daß der Antrag der ritterschaftlichen Mit= glieder, wonah die Gesammt - Verfassung den Provinzialständen
— 41, April, Die gestrige Sizung des Reichsraths wurde vom Minister des Auswärtigen mit der Mittheilung (in deutscher Sprache) eröffnet, daß er von Paris eine Depesche erhalten habe, daß der Friede gestern Mittag 12 Uhr unterzeichnet worden sei. Ex erinnerte daran, daß wir, durch die festen und weisen Beschlüsse unseres Königs, außerhalb des Krieges geblieben seien und daß, wenn das jeßige Ministerium und namentlich er, sich irgend ein Verdienst in dieser Beziehung zuschreiben könnte, ihm das gebühre,
gleicher Begeisterung aufgenommen wurde. — Wie ter „Moniteur“ | daß er an dem Wege festgehalten habe, den sein Vorgänger im
| Ministerium eingeschlagen. (Hamb. Bl.)
Asien. Aus Marseille, 1. April, wird die Ankunft der Ueber= landspost mit Nachrichten aus Bomba y vom 3, März telegraphirt. Jn Kalkutta wurde in einer öffentlihen Versammlung «die Errichtung eines Standbilres zum Andenken an den gewesenen General=
" Gouverneur Lord Dalhousie beschlossen. — Briefe aus China
vom 15, Februar melven, daß die Tataren den dampf gegen die Jusurgenten begonnen haben.
Amerika. New-York, 19, März, Im Senate zu Washington hat Douglas eine Bill eingebracht, durch welche die Bewohner von Kansas ermächtigt werden, {hon vor der Aufnahme jenes Landes als S iagtes in die Union, welche erfolgen wird, sobald die hinreichende Einwohnerzahl vorhanden ist, eine Staatsregierunz zu bilden. Luch die central-amerikanische Angelegenheit ist wieder zur Sprache gekommen. Clayton hielt eine Rede“ über den Clayton-Bulwer-Vertrag. Er sprach seine Be= friedigung aug über die merkwürdige Einmüthigtei®, welche sih im Senate in Bezug auf die Auslegung des Vertrags kund gegeben habe, billigte vollflommen kie von der Regierung England gegen-=- über beobachtete Haltung und erging sih in Ausdrücken hohen Lobes über die Depeschen Marcy’o und Bu chanan’s. Auch sprach er seine Freude über die Energie aus, mit welcher die Regierung Freibeuterei - Unternehmungen cntgegen getreten sei, und nannte ren General Walker cinen Schurken und Räuber. Schließlich erflárte er, er sei zwar kein Freund des Präsidenten Pierce z wenn die Regierung jedoch die auswärtigen Angelegenheiten mit so ausgezeichneter Geschicklichkeit leite, wolle er dies gern anerfcit= nen. — Die Legislatur von Ka n sas hat den Gouverneur Reeder und