1856 / 105 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

M adet mie E a E E I

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Berlin, 5. Mai. Jhre Königlichen Majestäten wohn= ten gestern Vormittag D den hier anwesenden Königlichen Prinzen ‘und Prinzessinnen und -den gesammten Hofstaaten dem fir{lihen Friedensdankfeste in der Domkirche bei, Um 3 Uhr fand bei Allerhöchstdenselben im Königl, Schlosse zu Berlin Gamilien- tafel statt, an der auch Ihre Königliche Hoheit die Erbgroßherzogin von Medlenburg-Streliß Theil nahmz nah derselben begaben Sich Ihre Königlichen Majestäten nah Charlottenburg zurü,

Sachsen. Dresden, 4. Mai. Wie das heutige „Dresdn, Journ.‘ in seinem amtlihen Theile meldet, hat Se. Majestät der

König Johann unter dem gestrigen Tage folgendes Handschreiben

an den Staatsminister Dr. Zschinsky erlassen: „Lieber Minister Zschinsky !

vor nunmehr fieben Jahren an diesem Tage gefaßt hat. Wie könnte ich aber bei dieser Erinnerung jener Männer vergessen,

die bei so entscheidendem Schritte ihm treu zur Seite standen! Wie |

könnte ih namentlich Jhrer niht gedenken, der in jener verhängniß- bollen Stunde in den Rath der Krone eintrat und die Verantwortlichkeit der zu ergreifenden ernsten Maßregeln übernahm !

Ganz im Sinne des Verewigten, der die Erinnerung an jenen gelei-

steten großen Dienst stets treu im Herzen bewahrt hat, glaube ich daher |

zu handeln, wenn ich Jhnen in Anerkenntniß desselben eine besondere Auszeichnung zu Theil werden lasse. Jh habe Jhnen daher unter dem heutigen Tage den erblichen Adelsstand und das beifolgende, zugleich

auf Jhre vielfach nüßlihe Wirksamkeit im Staats - Dienste deu- | tende Wappen verliehen und glaube hiermit um so mehr das | Nechte getroffen zu haben, als sich in jener aufopfernden Hingebung an | mit einander in Widerspruch standen, geläßmt. Wenn man ihn frage, * was die Regierung hätte thun sollen, so frage er, was

den angestammten König Jhrerseits eine wahrhaft adelige Gefinnung kund gegeben hat. Jch verbleibe stets Jhr wdhlgeneigter

Dresden, am Z. Mai 1856. Johann. Aehnliche Handschreiben haben die Minister von Beust und

Lebteren ebenfalls der Adel verliehen worden ist.

zu Anfang des folgenden Monats wieder zusammentreten, Jn den lebten Tagen wurde der Kammer ein Geseßentwurf vorge- legt, welher die Anstellungsfähigkeit der Ausländer für hie- sige Staatsämter regelt, Nach Ttemselben \ollen Ausländer

Kanzler, Dolmetscher und fernere Bedienstete bei den Ge=

sandtschaften und Konsulaten, als Direktoren, Lehrer und Beamte bei öffentlichen Lehr- und Kunst - Instituten, als Beamte bei dem Telegraphendienst, so wie bei Bergwerken, als Direktoren und Kommissarien bei den Reichs-Entrepots, als Beamte lei dem Ge-=

fängnißwesen und der Polizei. Ausländer, welche bei der Armee

oder der Marine in Dienst sind, können nach zwölfjährigem Dienste, wenn sie ehrenvoll entlassen sine, in mehreren anderen Aemtern an-= estellt werden, ohne daß es für sie der Naturalisation betarf. er Marine - Minister Herr de Smit van den Broede, | welchem die Zweite Kammer vor einigen Tagen den verlangten

Kredit für die Anlage eines neuen Kriegs-Docks am Helder ver= upt } 1 unedelmüthig gehandelt sein, wenn man unter den obwaltenden Umstän-

den die Minister des Vertrauens ihrer Landsleute für unwürdig erklären

weigerte, hat deswegen bei dem König um seine Entlassung ange- halten, welche jedoch bis jeyt niht bewilligt wurde, Die vor einigen Monaten einer Gesellschaft verliehene Konzession zur An- lage einer Eisenbahn in den nordöstlichen Provinzen, im Anschluß an die Hannover’ {e Bahn zu Rheine, ist wegen unterlassener

Hinterlegung des erforderlichen Garantie = Kapitals zurückge-

nommen. Wie es heißt, beabsichtigt die Regierung, den Kammern

ein Geseß vorzulegen, um diese Bahn auf Staatskosten zu bauen nen ] | eben so vollständig im Stich gelassen. Trotz der türkischen Anleihe sei

oder wenigstens den etwaigen Unternehmern des Baues ein Zinsen- Minimum zu garantiren. (Köln. Ztg.)

Großbritannien und Jrland. London, 2. Mai. In der Unterhaus-Sizung bon gestern fragte Sir H. Willoughby

den Premier-Minister, ob er bereit sei, eine Karte oder cinen Plan vor- zulegen, worauf die Gränze zwischen Bessarabien und der Moldau im

fallen fann, sie genau zu verfolgen. Beim Schwarzen Meere, etwas

weniger als eine Meile östlich vom Sce Burna-Sola beginnend und |

senkrecht auf die Straße von Akerman stoßend, folgt fie dieser Straße bis

zum Trajanswalle, geht dann längs dem Flusse Valpuck bis zur Höhe |

von Saratfika und endigt zu Katamori am Pruth. Diese Grenze

muß no{ an Ort und Stelle abgesteckt werden, und es ist eine Kom-

an zu diesem Zwecke ernannt worden. Alle in einer Parallele mit em*Pruth liégenden Donau - Juseln und der untere Theil des Pruth

gehören dieser Grenzscheide znfölge zur Moldau. Oberst Fren ch: Wer- E an der Donau - Mündung gelegenen Jnseln an die Türkei lic erstattet werden ? Lord Palmerston: Sie sind alle deut-

von der i : ; 7; tend nördlich von en Grenze ausgeschlossen: welche jeyt bedeu

Lord J. Manners: Jh ersehe aus

deutung willen hätten zersplittern dürfen

Niederlande. Haag, 2. Mai, Die Zweite Kammer hat sich heute auf unbestimmte Zeit vertagt, Vermuthlich wird sie

nen hinläuft. Sie gebören Maus e an, | ; en uns vorgelegten Papieren, daß eine sehr wichtige, wenn au nur kurze Diskussion über den Wieder-

aufbau der russischen Forts an der Ostküste des Schwarzen Meeres statt- gefunden hat. Gewi Bevollmächtigte drangen auf den Nichtwiederauf- bau diefer Forts ; der russishe Bevollmächtigte jedoch scheint anderer An- ficht gewesen zu sein, und die Besprehung der Frage ward darauf ver- tagt. Jun feinem der späteren Protokolle finde ih die geringste Bezug- nahme auf diesen wichtigen Punkt. Jh möchte nun den edlen Lord fra- gen, ob diese Diskussion überhaupt wieder aufgenommen worden is und mit welchem Erfolge. Js fie aber niht wieder aufgenommen worden, so möchte i Auskunft darüber erhalten, ob der Wiederaufbau der rusfischen Forts an der Ostküste des Schwarzen Meeres erfolgen wird. Lord Palmerston: Es hat eine Diskussion über jene Frage stattgefunden, die jedoch zu keinem definitiven Ergebnisse führte. Auch enthält der Vertrag nichts, was fich auf diesen Gegenstand bezieht. Lord J. Manners: Jch erlaube mir, den edlen Lord zu fragen, ob diese Diskussion in irgend einem Protokolle erwähnt ift. Lord

Die Wiederkehr des dritten Mai's erinnert mich abermals an den | Palmerston: Jede Diskussion von formellem Charakter, welche auf den

wichtigen und segensreichen Entschluß, welchen mein verewigter Bruder | Konferenzen vorkam, ist in den Protokollen verzeihnet. Die Debatte | über den Fall von Kars wird hierauf durch Sir Bulwer Lytton

| wieder aufgenommen, welcher für den Antrag Wbhitefide's spricht. Den

Depeschen Lord Clarendon's, bemerkt er, wolle er nichts von ibrem Ver- dienste rauben, und eben so wenig sei er gesonnen, die Wirkungen der türfiswen Mißverwaltung zu verkleinern. Von Einem Fehler aber sei

die britische Negierung nicht freizusprehen. Wenn fie dem General Wil- _líams nur eine mäßige Geldsumme zur Verfügung gestellt hätte, so wäre

Kars gerettet gewesen. Auch in anderer Beziehung habe die Regierung Mangel an Umsicht und Thatkraft bewiesen. Den General Williams habe sie den Folgen jenes korrupten Systems überlassen, welches ihr recht

gut bekannt gewesen sei, und als ein Heer zu seinem Beistande habe ab-

gesandt werden sollen, habe sie mit dem größten Scharffinne allerlei Schwierigkeiten und Hindernisse in Bezug auf die einzuschlagende Marsch- route ausfindig gemaht und die Operationen durch - Befehle, die

sie deun gethan habe. Schöne “Depeschen habe sie geschrieben ; doch

bâtte sie niht s{chlechter handeln föônnen, als sie wirklich gehandelt habe. Die Hauptschuld des Falles von Kars liege an dem Kriegsminister. “Vernon Smith bemerkt, man dürfe nicht außer Acht lassen, daß die

Rabenhorst erhalten, worin dem Ersteren der Hausorden, dem Einnahme von Sebastopol das Hauptziel der Verbündeten gewesen sei,

und daß sie ihre Stärke nicht um eines Zweckes“ von untergeordneter Be- . Auch müsse man bedenken, daß die englische Regierung in Bezug auf die Kriegs-Operationen nicht freie Hand gehabt habe, sondern auf ihre Verbündeten Nücksicht habe nehmen müssen. Sir J. Graham vertheidigt zunächst das Minifterium Aberdeen gegen die von Layard gegen dasselbe erhobenen Vorwürfe und verliest Auszüge aus De- peschen, um nachzuweisen, daß das Kabinet des vorigen Premiers es keines- wegs versäumt habe, sein Augenmerk auf die asiatische Grenze zu rich-

f er ten. Daß das Benehmen Lord Stratford's tadelnswerth sci, gebe er eine Anstellung erhalten können: als Konsular - Agenten, l ( | z

zu. Wenn man aber der Regierung einen Vorwurf daraus mache, daß fie ihn nicht abberufen habe, so möge man auf der anderen Seite seine Vergangenheit und die von ihm geleisteten großen Dienste nicht vergessen. Die französishe Negierung sei offenbar abgeneigt gewesen, ehe die Ein- nahme Sebastopols gesichert war, die Streitkräfte auf der Krim zu ber- mindern. Daß die Regierung den General Williams nicht mit Geld unterstüßt habe, verdiene allerdings Tadel. Wenn sie ihm 100,000 oder 200,006 Pfd. zur Verfügung gestellt hätte, so würde vermuthlih Kars hinreihend mit Proviant haben ver- sorgt werden können. Was das von ihm abzugebende Votum angebe, so könne er den Antrag nicht als eine für sich allein dastehende Frage betrachten, fühle sich vielmehr verpflichtet, ihn im Zusammenhange mit anderen Umständen und mit den Zeitverhältnissen ins Auge zu fassen. Alle Hauptzwecke des Krieges seien vollständig erreicht und es würde

wollte. Disraeli fragt, was die Negierung für General Williams ge-

than habe. Für Rußland habe zu Sebastopol Alles auf dem Spiele ge-

standen und doch sei Nußland im Stande gewesen, die Krim zu verthei- digen und zu gleicher Zeit einen Einfall in Kleinafien zu machen, während die englische Negierung, obgleich ihr alle Hülfsquellen des Landes zu Ge- bote standen, dem Geueral Williams keine 18 20,000 Mann habe zu Hülfe schicken können. Jn Bezug auf Geldunterstüßzung habe. man ihn

fein Piaster nah Kars gesandt worden. Schon am 5 März habe Gine- ral Williams der Negierung erklärt, was noth thue, um Kars zu retten. Man habe sein Begehren von einem Büreau zum andern wandern lassen und sih nicht darum gekümmert. Könne man das Energie nennen? Jm Juli habe der Kriegsminister im Oberhause geäußert, - die Türkei könne

sich selbst vertheidigen. Sei das Umsicht? Lord I. Nufsell ala bt, das Norden der Donau deutlich angegeben sei. Lord Palmerston: Diese A 4 ° i! 46 Gränze ift in den Worten des Vertrages so genau beschrieben, daß es dem, welcher eine gute Karte jener Gegenden in die Hand nimmt, nicht shwer

Haus werde geneigt sein, den Krieg als Ganzes zu betrachten, und sich fragen, ob, da man denselben unternommen habe, um die Türkei für Jeßt zu vertheidigen und eine Bürgschaft für ihre zukünftige Sicherheit zu erlangen, diese Zwecke nicht vollständig erreiht worden seien. Seiner Ansicht nah hätten die Negierungen Frankreichs und Englands weise daran gehandelt, daß sie niht gegen den Rath der verbündeten Generale die türkischen Truppen von Eupatoria und Balaklava fortsandten und so das Unternehmen gegen Sebastopol gefährdeten. Lord Palmerston bemerkt, die Rede Whiteside's sei zum größten Theil gegen Lord Stratford gerichtet gewesen. Er bedaure , daß der Gesandte wegen Ueberhäufung mit Geschäften es unterlassen habe, die Briefe des Gene- rals Williams zu beantworten. Doch sei er der geeignetste Mann für den Posten , welchen er bekleide, und eine Regierung , tvelche ihn wegen einer solhen Versäumniß abberufen hätte, würde man bielleicht 1vegen ihrer Energie preisen können , von ihrer Umsicht würde aber nicht viel Rühmliches zu sagen sein. Die Haupt - Anklage gegen die Negierung sei die, daß sie es unterlassen habe, dem General Williams Mann- schaften und Geld zu senden. Nun sei es aber ein vollständiges

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Verkennen der Sachlage, wenn man sage, daß England es unter-

nommen habe, in Asien Krieg zu führen. Die Regierung Lord Aber- deen's habe sich weise dafür entschieden, den Hauptschlag gegen Sebastopol zu führen. Die wahre Ursache des Falles von Kars sei der Mangel an Lebensmitteln und an Entsaß-Truppen gewesen; der Mangel an Lebensmitteln aber hinwiederum habe seinen Grund in dem schlechten Verhalten des Pascha's von Erzerum gehabt, der genug Geld gehabt habe, um Kars mit Lebensmitteln zu versorgen, jedoch durch seine Nach- lässigfeit die Proviant-Vorräthe den Russen habe in die Hände fallen lassen. Die bon der Regierung gewählte Route zum Entsaß von Kars habe vor anderen Straßen den Vortheil gehabt, daß das auf ihr vor- rückende Heer für den Fall, daß der Entsaß von Kars mißglückte, immer noch zur Vertheidigung bon Erzerum dienen konnte. Er gab zu, daß das Benehmen der Opposition wäbrend des Krieges ihr sehr zur Ehre gereiche und mit der allgemeinen Stimmung des Volkes in Ein- klang stehe. Was jedo den vorliegenden Antrag anbelange, so habe sie den Augenblick, wo der mit bewunderungswürdiger Energie geführte Krieg beendigt worden sei, dazu gewählt, um ein Tadels-Votum gegen die Ne- gierung bvorzuschlagsn, welches nicht mehr mit der allgemeinen Gesinnung des Landes im Widerspruch stehe, als, wie die Abstimmung zeigen werde,

mit den Ansichten des Unterhauses. Es kommt nun zuvörderst das | Amendement Seymer's, welches die Debatte verschoben wissen will, | zur Abstimmung und wird (wie bereits telegraphisch gemeldet wurde) mit | 451 gegen 52 Stimmen verworfen. Dann erfolgt die Verwerfung des | | sollen. Auf die Forts an der cirkassischen Küste findet dies feine An-

Whiteside'shen Antrages mit 303 gegen 176 Stimmen.

N ; / N p ; j | Î 2 7 s 4 / 4 3. Mai. Herr von Brunnow is gestern Nachmittags schied, daß, während ein Marine-Arsenal einen Angriffs-Mittelpunkt bil-

kurz vor 4 Uhr auf dem hiesigen russishen Gesandtschafts - Hotel in Chesham-Place eingetroffen. Er is Ueberbringer der formellen Anzeige von dem Tode des Kaisers Nikolaus und der Thron- besteigung des Kaisers Alexander. Die Protokolle der pariser

Konferenzen sind gestern zum Gebrauche der Parlaments-Mitglieder |

veröffentliht worden. Mit Ausnahme des Protokolls Nr. 22 vom den Abjurations-Eid betreffende Bill zur Sprache kommen werde. Gib- 8. April haben die hiesigen Blätter noch keines dieser Aktenstücke \0n entgegnet, er sei dazu nicht im Stande, wofern ihm nicht die Ne-

gebracht.

Glenelg unterstüßen wird, Nach einem Eingange vou unerheblicher Bedeutung heißt es darin:

licher Weise nöthig befunden worden wäre, wir mit Freude und Befrie-

digung vernommen baben, daß Jhre Majestät im Stande gewesen ist,

den Frieden unter Bedingungen herzustellen, die so ehrenvoll für die Krone Jhrer Majestät sind und die großen Zwecke, um deretwillen der

Krieg unternommen war, so vollständig erfüllen. Wir drücken Zhrer |

Majestät di e hohe Befriedigung aus, welche wir darüber empfinden, daß, während jene Bündnisse, die so wesentlich zu der kräfligen und erfolg-

reichen Pins des Krieges beigetragen baben, sich eben fo wirksam für |

die Konsolidirung des Friedens erwiesen, sich auch Mächte, die sich nicht

thätig an dem Kriege betheiligten, den kriegführenden Mächten beigesellt |

haben, um durch ihre Sanction und ihren Beitritt dem Abkommen, durch

welches die Ruhe Europas in Zukunft gegen Störungen gesichert werden | soll, noch größere Festigkeit zu verleihen. Wir sprechen Jhrer Majestät | unsere Freude darüber aus, daß troß der großen Anstrengungen, welche

Eichen- wie Tannenholz, gebaut. Jch habe sie seitdem aufmerksam besich-

der Krieg nöthig gemacht hat, die Hülfsquellen des Landes keine Ab-

nahme erlitten haben. Wir drücken die Hoffnung aus, daß durch die | : Gnade der göttlichen Fürschung der eben abgeschlossene Friede lange seine | Fäulniß zu finden; hätten wir das Schiff nicht zerstört, \o bätte es Segnungen über Europa ausgießen , und daß die Eintracht unter den | Negierungen und der freundschaftliche Verkehr unter den Nationen den | 1 ( | l : Fortschritt der Gesittung stetig fördern und die Wohlfahrt und das Glü | Zustande befinden und daß, wenn wir sie nicht zerstören die

| Nussen sie nah unserer Abreise im Triumph an die Oberfläche schaffen

der Menschheit fichern möge.

Auch der londoner Gemeinderath hat gestern eine auf Anlaß des Friedensschlusses an die Königin zu richtende Adresse beschlossen. Die Königin hielt gestern in Buckingham - Palace eine Jun=- vestitur des Distel Ordens und {lug den Herzog von Argyll

zum Ritter.

früh angeseßt worden sei, daß die durch den Erzbischof von Canterbury entworfene Gebetsformel in den entlegenen Diözesen nicht zeitig genug eintreffen könne, um bei jener Gelegenheit benußt zu werden. Earl Granville drückt sein Bedauern darüber aus, bemerkt jedoch, die Regierung habe es für wünschenswerth gehalten, die Dankesfeier so bald wie möglich nah erfolgter Natification stattfinden zu lassen. Der Earl von Clarendon legt die Abschrift einer vor drei Tagen von England, Frankreih und Oesterreih als Ergänzung des Friedens- Vertrages vom 30. März abgeschlossenen Uebereinkunft, so wie verschie- dene auf die Streitigkeiten mit den Vereinigten Staaten bezügliche Papiere vor. , T. Duncombe zeigte in der Unterhaus-Sißzung an, er verde, ehe das Haus fich vor Pfingsten vertage, die Regierung fragen, ob sie in olge der zahlreichen Petitionen, die eingelaufen seien, zu Gunsten der egnadigung der politischen Verbannten Frost, Williams, Jones, Smith O'Brien u. A., die Absicht habe, bei Gelegenheit der Friedensfeier der Königin die Begnadigung dieser Personen anzuempfehlen. Philli-

more zeigt au, er werde bei der nächsten Gelegenheit eine Resolution beantragen, welche besage, daß, da Lord Stratford de Redcliffe es‘ ver- absäumt habe, die von General Williams wiederholt an ihn gerichteten Schreiben zu beantworten, das Haus sich genöthigt sehe, - zu er- flären, daß seiner Ansicht nah dieses Benehmen des Gesandten eine gröbliche Verleßung des ihm von der Königin geschenkten Vertrauens und eine offenbare Pflichtvergessenheit sei. Lord J. Manners: Jh stellte gestern Abends eine Frage in Bezug auf eine in den Protokollen der pariser Konferenzen enthaltene Angabe, welche cinen Punkt von großer Wichtigkeit betraf. Als Antwort darauf gab der an der Spitze der Regierung stehende edle Lord dem Hause zu verstehen, daß die Dis- kussion über die Wiederaufrichtung der russishen Forts an der Ostküste des Schwarzen Meeres nicht wieder aufgenommen worden sei.

fragte darauf, ob laut des ¡Friedens - Vertrages Rußland befugt sei, diese Forts wieder aufzubauen oder nicht. Auf diese Frage ertheilte mir der edle Lord keine Antwort. Später jedoch sprach im Laufe der Debatte der sehx ehrenwerthe Baronet, der Ver- treter von Carlisle (Sir J. Graham) fehr entschieden die Ansicht aus, daß Rußland, kraft des Vertrages, dieses Recht nicht baben werde. Jch wiederhole deshalb meine Frage, ob Nußland dieses Necht hat oder niht. Lord Palmerston: Die Vertrags-Bestimmung hinsichtlich des Wiederaufbaues von Befestigungen bezieht si auf Marine-Arsenale. Der Vertrag seßt deutlich fest, daß an den Gewässern des Schwarzen Meeres keine Marine-Arsenale wieder hergestellt oder angelegt werden

wendung. Auch besteht zwischen ihnen und Marine-Arscnalen derx Unter-

det, diese Forts blos zum Schuße der daselb| liegenden kleinen Garniso- nen bestimmte defensive Werke waren, Es is nichts im Vertrage, was die russische Negierung verhindern könnte, in Bezug auf diese Forts nach Gutdünken zu verfahren. Sir F. Thesiger richtet an Milner Gibson die Frage, ob er einen Tag angeben könne, an welchem seine

gierung cinen bestimmten Tag zu diesem Zwecke einräume. Lord Pal -

Es liegt der Wortlaut des Adreß-Antrages vor, | merston: Es seßt die Negierung, welche schon mit ihren eigenen Ge-

welchen am Montag im Oberhause Lord Ellesmere stellen und Lord |

schäften so viel zu thun haï, in große Verlegenheit, wenn man bon ihr verlangt, daß sie auch noch für die Diskussion von Geseß- Entwürfen, die von einzelnen Parlaments - Mitgliedern ausgehen,

s : E e ___/ Vorkehrungen treffen solle. Andererseits jedoch ift die Vill, welche

Wir versihern Jhrer Majestät, daß, während wir es Ur Unlere | Pflicht gehalten hätten, Jhrer Majestät freudig unsere vollste Unter- stüßung angedeihen zu lassen, wenn die Fortseßung des Krieges unglüdck- |

mein sehr chrenwerther Freund unter seine Obhut genommen hat, ein Geseyentwurf, welcher, wenn auch nicht in derselben Form, bereits in früheren Sessionen von der Regierung eingebracht worden ist. Jch werde deshalb versuchen, in Gemeinschaft mit meinem sehr ehrenwerthen ¿Freunde irgend einen Tag nach Pfingsten zur Erörterung der Bill fest- zusezen. Lord W. Graham richtet an den ersten Lord des Schaßes die Frage, ob es Rußland kraft des transitorischen Zusagzartikels freistehe, seine im Hafen von Sebastopol versenkten Schiffe wieder hervorzuholen und durh die Dardanellen nach irgend einem anderen Theile des rusfishen Gebietes zu bringen. Er habe einen Brief aus Scba- stopol vom 21. März 1856 erhalten, in welchem folgende Stelle borfomme: „Die Zeitungs - Angaben und meine Briefe haben Sie bviel- leiht zu der Ansicht verleitet, die im Hafen versenkten Schiffe seien durch

| die Verwüstungen des Wurmes twwerthlos geworden. Meine Erwartun-

gen in dieser Hinsicht find getäuscht worden. Nach allerlei stümperhaften Bemühungen gelang es uns , die kleine Brigg, von welcher ich Jhnen schrieb, zu sprengen. Sie war aus ziemlich \{chlechtem Holz, sowohl

tigt und mich ‘darüber gewundert, keine Spur von Wurwstich oder

unverleßt emporgewunden werden können, und ich zweifle nicht daran, daß alle anderen im Hafen befindlichen Schiffe sich in demselben

werden. Jedenfails wird man, falls es zum Friedenss{hlusse kommt, die gehörigen Vorkehrungen dagegen treffen.“ Wenn man nun diese Schiffe aus der Tiefe hervorhole und Angesichts der britishen Küste durch den britischen Kanal führe, so glaube er, daß das englische Volk die Vertrags - Bestimmungen hinsichtlich dieser Schiffe nicht für befriedi-

Zu Chatham is die Nachricht eingetroffen , daß sich gegen-= gend halten werde. Lord Palmerston: Kraft des Friedens - Ver- wärtig 3500 Jnvaliden auf dem Heimwege aus der Krim befinden. |

Der Earl von Albemarle zeigte in der gestrigen Oberhaus- | S igung an, daß er seinen für nächsten Montag angekündigten Antrag | auf Ernennung eines Ausschusses zur Prüfung der ostindischen Ange- | egenen Mes jun Montag, Ma, vertage. Vex Die | shof von Landaff beshwert si darüber, daß der Tag der | wegen des Friedensschlusses angeordneten kirhlichen Dankfeier so | i die Frage aufgeworfen wurde, ob es der russischen Regierung gestattet werden solle, zwei zu Nikolajeff befindliche Linienschiffe nah der Ostsee

trages ist es der russishen Regierung nicht mehr gestattet, eine Flotte von Linienschiffen im Schwarzen Meere zu halten. Hinsichtlih der Ostsee - Flotte sind ihr jedoch keine Beschränkungen auferlegt worden. Wenn es daher die russische Regierung für angemessen erachtet, diese jedenfalls beschädigten Schiffe nah der Ostsce zu bringen, ftatt ihre Flotte durch den Bau neuer und besserer Schiffe zu verstärken, ß wird, wie ih glaube, das englische Volk nichts dagegen haben. Jch will außerdem noch hinzufügen, daß, als im Laufe der Unterhandlungen

zu bringen, der englische Bevollmächtigte seinen Justruktionen gemäß er- klärte, daß die britishe Regierung nichts dagegen einzuwenden habe. Lord R. Grosvenor fragt, ob, wenn ein Mitglied der militairischen Musikbande, welche seit einiger Zeit regelmäßig Sonntag Nachmittags in Kensington-Gardens auf Befehl ihrer Vorgeseßten spielt, aus Gewissens- Gründen vorziehe, nit zu spielen, es von diesem Dienste entbunden werde. Er hoffe, daß Lord Palmerston Lord Hardinge veranlassen werde, dafür zu sorgen, daß keiner der Regiments-Musfiker gezwungen werde, am Sonn- tag gegen seinen Willen zu spielen. Man dürfe nicht, um einem Theile des Volkes ein Sonntags - Vergnügen zu verschaffen, die Gewissensfreiheit einer anderen Volksklasse beeinträchtigen. Lord Palmerston bemerkt, die Regierung habe durhaus keinon Anlaß, gegenwärtig irgend einen Schritt in dieser Angelegenheit zu thun, da das eine ungehörige Ein- mishung in Sachen der militairisden Disziplin sein würde. Der von dem Vorxedner angenommene Fall sei ein blos hypothetischer. Daß