1856 / 128 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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na der Hauptstadt Englands verschlagenen Fremdlingen ein Un= R O ph daes Der Grundsteinlegung dieses neuen „Home“ das is die Benennung für derartige Häuser wer- den der Maharadscha Dhulip Singh, der Präsident des ostindischen Büreau?s, Herr Vernon Smith, und der Präsident und Vice-Präsi- dent der ostindischen Gesellschaft beiwohnen.

Der Kriegsminister , Lord Panmure, hat an die Befehls- haber der englischen und schottischen Miliz-Regimenter ein die Be- urlaubung der ihnen untergebenen Mannschaften betrefffendes Rund- schreiben gerichtet. Wir E aus demselben, daß die Subaltern- Offiziere ihre Gage nach der Entlassung noch auf ein halbes und die Aerzte auf ein ganzes Jahr fortbeziehen, während für den Ad= jutanten und den permanenten Stab wieder die Gage eintritt, welche sie in der Zeit erhalten, wo die Miliz niht einberufen ist, Der Zahlmeister bezieht seine Gage noch auf drei Monate, Der Vber- Befehlshaber des englishen Krim-Heeres hat demselben in einem Tagesbefehl vom 15. Mai einen Auszug aus einer Depesche Lord Panmure?s mitgetheilt , in welcher der Kriegsminister sich in den lobendsten Ausdrücken über die von den Truppen bewiesene Hin- gebung, Ausdauer und Tapferkeit ausspricht.

Der Unter-Sheriff der Grafschaft Staffordshire hat den Gou- verneur des Gefängnisses von Stafford, Major Salford, davon in Kenntniß gesept, daß die Hinrichtung William Palmer?s am Sonnabend, 14. Juni, um 8 Uhr Morgens stattfinden werde.

Jn Plymouth kam gestern das Kriegsschiff „Pandora‘' an, welhes Neu =Seeland am 18. Februar verlassen und von dort die Fahrt um das Cap Horn gemacht und später die Falklands-Jnseln berührt hat. Während einer 5zjährigen Abwesenheit von England ist kein Mann auf diesem Fahrzeuge gestorben, welches in dem er-

Meilen zurüdckgelegt hat. 31. Mai. Se. Königliche Hoheit Prinz Friedri ch

Wilhelm von Preufen hielt gestern im Gesandtschaftshotel |

im Carlton-House=-Terrace ein Lever ab, das von 3 Uhr Nachmittags bis 5 dauerte, und bei dem das ganze diplomatische Corps Sr, Königlichen Hoheit seine Aufwartung machte. |

Ihren hohen deutschen Gästen zu Ehren hatte die Königin gestern ein außerordentlich glänzendes Concert im Buckingham- Palace veranstalten lassen.

tesbury mehrere Petitionen vom Lande, um ein Verbot jeder

aus Glasgow, um eine Parlamentsakte gegen den Verkauf von Wein, Bier und Branntwein. Gegen die Paace Preservation in Jreland Bill (welche den Vicekönig mit Ausnahmsbollmachten zur Aufrechthaltung des Landfriedens bekleidet) protestirt Lord Don oughmore, indem diese Maß- regel, die zuerst unter dem Namen Crime ant Outrage Act a. 1849 eingeführt wurde, nihtmehr durch dieUmstände gerechtfertigt sei; von den ursprünglichen 26 Klauseln habe dieNegierung 9 gestrichen ; die Bill geböre demnach als ein wesent- lich neuer Geseßentwurf zuerst vors Unterhaus. Mehrere andere Pairs wie Clanricarde, St. Leonards und Eglinton sind derselben Ansicht. Lords Beßborouch, Wicklow und Campbell erklären sih zu Gun- sten der Bill, und einige wünschen sogar ihre permanente Einführung.

m Comitee wird sie endlih angenommen , allein ihre „Dauer auf 5

ahre beshränkt. Der Lord - Kanzler beantragt die zweite Lesung der Appellations-Gerichtsbarkeits-Bill (d. h. der- beschränkten Anzahl lebens- länglicher Pairien) troy einiger Einwendungen von Lord Malmesbury, Lord Grey und Lord Denman is doch von einer ernstlichen Opposition nicht die Rede und die zweite Lesung erfolgt ohne Abstimmung.

Jm Unterhause stellt Mr. Baines noch für diese Session eine Bill zur Reform des Dulwich- College in Ausficht. Oberst Gilpin, Ca- pitain Stuart, Oberfl Dunne, Mr. Walpole und noch einige andere Mit- glieder behaupten, die Negierung benchme sich bei der Entlassung der Miliz sehr rücksichtslos gegen die Gemeinen und Unteroffiziere; die Ge- meinen würden ohne einen Feßen am Leibe nah Haus geschickt. Man dürfe ein Corps, welches die Pflanzschule des stehenden Heeres sei, nicht so unliberal behandeln. Und weshalb die Fremdenlegion noch immer in Aldershott lagere? Zur Antwort auf leßtere Znterpellation wiederholt Mr. F. Peel die schon oft gegebene Auskunft, daß die Legionairs in die Heimath, nah den Kolonicen, je nah ihrem Wunsch, befördert werden sollen. Oberft Buck hat dies s{on mehrmals gehört, sieht aber nicht, daß Anstalten dazu getroffen werden. Lord Palmerston endli be- rubigt das Haus wegen der Miliz, deren Dienstleistungen die Regierung durchaus nicht gering s{äße, kann aber in dem Augenblick über den finanziellen Theil der Angelegenheit keine bestimmte Zusage geben. Mr. Bouverie beantragt, über die Cambridge Universitäts - Neform - Vill in Ausschuß zu gehen. Zur Motivirung des Gescß- Entwurfs bemerkt er, daß ‘die Leistungen der Hochschule in einem großen Mißverhältniß zu ihren Einkünften stehen. Die Universität habe cine Rente von 26,000 Pfd. das Jahr, wozu noch das Gesammteinkommen der verschiedenen Kollegien von 185,000 Pfd. St. jährli gerechnet werden müsse. Jn den leßten 11 O betrug die mittlere Zahl der jährlih ertheilten Baccalaureus-

rade niht mehr als 330. “Er könne durch amtlihe Ausweise zeigen, daß die Zahl der Studireuden seit 200 Jahren nit zugenommen have. Außerdem sei das Maß der in Cambridge zu erlangenden wissenschaft- lichen Bildung so bescheiden und so diminutiv, daß viele Gentlemen mit äch in Pei seien, ob sie Necht thäten, ihre Söhne auf die Universität jy schiden. gur Hebung der Hochschule sei eine Modifikation ihrer Ver- assung unerläßlih. Die Bill beabsichtige blos, die Universität zur Selbst-

reform zu erinächtigen und ihre Leitung einem aus freier Wahl hervor- gegangenen Senat anzuvertrauen ; den Glaubenseid, welcher Dissenters von der Graduirung ausschließe und der nit einmal auf einer Parlamentsakte, sondern blos auf einem Sendschreiben Jakobs 1. beruhe, ab- zuschaffen, und durch die Erlaubniß zur Stiftung freier Stellen die Studienkosten bedeutend herabzuseßen. Eine Kommisfion werde das Neformationswerk überwachen, ohne es direkt zu beeinflussen. Mr. Wa [- pole beshuldigt den Antragsteller mancher Uebertreibungen in seinem Exposé , namentlich in seinen Bemerkungen über die angeblihe Mangel- hastigkeit des Unterrichts in Cambridge. Mr. Pollard-Urquhart hat nur auszuseßen, daß die Bill nicht weit genug gehe. Mr. J. Hey- wood nimmt mit Dank die Erlaubniß zur Graduirung von Dissenters an, wünscht aber auch, daß sie zu Senatsmitgliedern wählbar wären. Das Haus geht endlih in Auss{huß und genehmigt 26 Klauseln, nachdem alle gegen den Regierungsplan gestellten Verbesserungs-Anträge mit Stimmenmehr- heit verworfen sind. Die Grafschaften- und Burgflecken - Polizei - Bill gelangt zur dritten und leßten Lesung.

Frankreich. Paris, 31, Mai. Der „Moniteur“ meldet eine Anzahl von Ordens- und Medaillen-Verleihungen an Mili= tairs der Krim-Armeez unter den neuernannten Rittern der Ehren= legion befinden sich drei Unteroffiziere und zwei gemeine Soldaten, Das, vom Minister des Innern an die zur Tauffeier eingela4 denen Bürgermeister gerihtete Schreiben lautet :

Herr Bürgermeister! Der Kaiser hat die Taufe Sr. Kais. Hoh. des kaiserlichen Prinzen auf den 14. Juni festgeseßt. Se. Majestät beauf- tragt mich, Sie zu dieser Feierlichkeit cinzuladen. Der Kaiser hat, da er sich bei diesem Anlasse nicht mit Vertretern aller Gemeinden Frankreichs umgeben konnte, doch die Vertretung derselben durch die Bürgermeister der Departements-Hauptorte gewollt. Jhre Anwesenheit bei diesem Feste wird für die Departements ein neuer Beweis des Wunsches des Kaisers sein, das ganze Land zum Theilnehmer an dieser nationalen Feierlichkeit

wähnten Zeitraume eine Strecke von ungefähr 70,000 englischen d? machen.

Der Geseßentwurf über die Kommandite - Gesellschaften soll

vom Staatsrathe bedeutend abgeändert worden sein, so daß mehrere

wichtige Clauselu ganz ausgefallen seien. Von dem geseßgebenden Körper werden ebenfalls mancherlei Abänderungen beantragt werden.

|_— Ein Abgeordneter des Königs von Sardinien is hier angelangt, um dem Kaiser die Gegengeschenke seines Monarchen zu überrei= | chen. Von hier geht derselbe nah London, um der Königin das

Portrait des Königs sür die Gallerie des Hosenband - Ordens zu überbringen. Zu Toulon und Marseille sind dieser Tage wieder

| drei Fregatten mit Krimtruppen angelangt; dagegen sind aus er-

ei der Oberhaus - Sizung am 30. Mai überreichte Lord sterem Hafen zwei Fregatten und von Algier ein gemischtes Trans=

Sonntagsmusik in den Parks, und der Herzog v. Argyhll eine Petition | portschi nah der Krim abgegangen.

Die Kommission des geseßgebenden Körpers hat diesem eben ihren von Hrn, Leroux verfaßten Bericht über das Budget von

1857 vorgelegt, das die Einnahmen auf 1708 und die Ausgaben | (die außerordentlihen Budgets nicht einbegriffen) auf 1690 Mill,

veranschlagt. Die Steigerung der Ausgaben beträgt, mit 1856 verglichen, etwas über 100 Mill. und rührt zu fast drei Vierteln von den Kriegskoîen her. Für die öffentlihen Bauten beträgt der Mehr-Anschlag 14 Millionen. Für die innere Ausschmückung des

| Louvre figuriren für 1857 vier Millionen, während im Budget

von 1856 für die äußere Ausschmückung 8 Millionen angewiesen sind, Die Veranschlagungen für das Kriegs-Ministerium sind denen von 1856 ziemli gleich; der Effektivstand is zu 400,090 Mann Infanterie und 100,000 Mann Kavallerie angenommen, Für die Marine ist eine Erhöhung um eine Million vorgesehen , die der Kolonialdienst erheischt, indem ein Zuwachs der Sträflingskolonie bis auf 5000 in Aussiht genommen is, Die anhaltende Dürre und Hige in Algerien hat die Ernte so beschleunigt, daß die Prä- fektur von Algier einen Sack Korn und einen Sack Gerste von A Wachsthum zur landwirthschaftlichen Ausstellung ein- endet.

Spanien. Aus Madrid wird unterm 26. Mai berichtet: „Der Ausiritt des Justiz- und Kultus-Ministers Arias Uria steht festz er wird einen hohen Posten im Justizfache erhalten, Sein Nachfolger wird entweder Hr. Jose Olozaga oder Hr. Portilla sein; von dem Einen wie dem Andern seßt man ein kräftiges Auf- treten gegen die vom jeßigen Kultus-Minister begünstigten Uebergriffe der Geistlihkeit voraus, Die amtliche Zeitung bringt ein Dekret, das einen „Wohlthätigkeits-Orden““ stiftet, der in drei Klassen zer- fällt und zur Belohnung von Handlungen der Aufopferung und des Muthes bei Unglücksfällen, Feuersbrünsten, Schiffbrüchen, Seuchen 2c. dienen soll. Die erste Klasse berechtigt zum Tragen eines Sternes. Unser Ministerrath beschäftigt sich ernstlich mit der hier und in den Provinzen täglich zunehmenden Theuerung der Lebensmittel ; er hat namentlich beschlossen, die Korn-Einfuhr vom Auslande durch einstweilige Aufhebung des Eingangszolles und sonstige Erleichterungen möglichst zu begünstigen. Der Hafen von Malaga ist übrigens schon seit dem 9. Mai für die freie Korn- einfuhr bis zum 30. Juni geöffnet.“

In einem Schreiben aus Madrid vom 27, Mai heißt est „Der ehemalige Regent von Portugal ist am 20sten zu Tanger an- gelangt, wo er vom Pascha sehr feierlih empfangen wurde, Ant 1, Juni wird der Bericht der parlamentarischen Kommission, bezüg-

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lich der Königin Christine, fertig und unterzeichnet sein. Die Kom- mission beshränkt sich auf Berichterstattung und überläßt es dem Gutbefinden der Deputirten, eine Anklage zu formuliren, wenn sie glauben, daß Grund dazu vorliegt. Jn einigen Städten von Aragonien sind Personen von Ansehen wegen angeblicher Betheili- gung an karlistishen Komplotten verhaftet worden,

Eine Depesche vom 31. Mai lautet: „Die überseeische oder Kolonial-Direction is aufgehoben worden.

Eine Depesche aus Ma drid vom 29, Mai lautet: „Ein aus 2 Linienschiffen, 3 Fregatten, 2 Korvetten und 4 Dampfern be- stehendes Geschwader ist dazu bestimmt, sich in den Meerbusen von Mexiko zu begeben.“

Italien. Florenz, 28. Mai, Sé, K. K. Hoheit der Großherzog und dessen Familie reiste von Rom nach Civitavecchia, chif}te sich am Bord des „Corriere Siciliano‘’ nah Livorno ein und ist von* dort hierher zurückgekehrt.

Neapel, 28. Mai. Prinz Joseph Bonaparte is} hier ange- fommen. Mit Königlichem Dekret vom 23. d, M. wird der Aus- fuhrzoll von Oel auf dem Festlande des Königreiches auf 2 Ducati 20 Grani pr, Kantarz unter einheimisher auf 3,50; unter frem- der Flagge und auf der Jusel Sicilien bezüglih auf 1,10 und 1,60 herabgeseßt.

Nußland und Polen. Das Abendblatt zur „Wiener Zeitung‘ vom 31. Mai enthält Folgendes:

Die Kaiserlich russische Botschaft zu Wien hat so eben das nachfol- gende Cirkulare erhalten, welches auf Befehl Sr. Majestät des Kais na Alexander an alle auswärtigen russischen Gesandtschaften er- lassen ist :

„Viele in das Ausland geflüchtete Polen, welche von ihren Jrrthü- mern zurückgefebrt sind, haben den lebhaften Wunsch an den Tag gelegt, in ihr Vaterland zurücßzukehren, zögern jedoch in der Ungewißheit des Schicfsales, welches sie daselbst zu erwarten haben, um die Gnade der Nückehr zu bitten.

Der Kaiser, unsex erlauchter Herr, will diesen dur ein inneres Ge- fühl rege gewordenen Wunsch der Flüchtlinge nicht zurückstoßen, welcher, obschon spät zur Neife gelangt, ihnen nichtsdestoweniger ein Recht auf Seine Gnade einräumt.

Jndem Se. Kaiserliche Majestät fich großmüthigst entschlossen haben, den Séhleier der Vergessenheit über den früheren Lebenswandel jener ver- irrten oder s{huldigen Flüchtlinge zu werfen, welche aus dem Königreich Polen oder aus den westlihen Provinzen des Neiches gebürtig find, haben Se. Majestät in Gnaden geruht, ihre Unterwerfung anzunehmen, und in Folge dessen ihre Nückkehrx in ihre Heimat zu bewilligen, ohne daß sie einer gerichtlichen oder was immer für einer sonstigen Verantwortung unterzogen würden. Se. Majestät haben zugleich zu bewilligen geruht, daß diejenigen Flüchtlinge, welhe in ihre Heimat zurüdckgekehrt sein werden, in ihre früher besessenen bürgerlichen Nechte wiecdereingesebßt, und daß diejenigen von ihnen, welche nah ihrer Nückehr in ihre Hei- mat durch einen Zeitraum von drei Jahren einen tadellosen Lebens- wandel geführt haben, im Staatsdienste angestellt werden können, wo sie die Gelegenheit finden werden, zum allgemeinen Wohle des Neiches bei- zutragen und dadurch Beweise der Aufrichtigkeit ihrer loyalen Gefühle an den Tag zu legen. :

Von dieser Gnade sind nux jene Flüchtlinge aasgeschlossen, welche durch ihre Aufführung eine unverbesserliche feindselige Gesinnung gegen die kaiserlihe Regierung an den Tag gelegt haben, oder in diesen ihren regierungéfeindli chen Gesinnungen beharren.

Sie sind, mein Herr, ermächtigt, diese allerhöchste Entschließung den in Oesterreich sich aufhaltenden polnischen Flüchtlingen bekannt zu machen und die Gnadengesuche um straffreie Nückkehr von denjenigen zu übernehmen, welche nicht zu der Zahl der eben erwähnten Kategorie gehören. |

Sie wollen, mein Herr, über die an Sie gelangten diesfälligen Ge- suche die Verfügungen nach dem bisher eingeführten Geschäftsgange tref- fen, indem Sie die eingelangten Gesuche, um fie der hohen Entschließung Sr. Majeftät des Kaisers zu unterbreiten, nach der Nationalität der Bittwerber an die kompetente Behörde des Kaiserreichs oder des König- reichs Polen einsenden. ; '

Genehmigen Sie 2c. gez. Gortschakoff.“

‘Amerika. Nach telegraphischen Berichten aus New- Orleans war dort am 14ten die San Francisco-Post vom 21, April angekommen. Aus Oregon wird gemeldet, daß die re- gulären Truppen die Indianer am Rogue =- River geschlagen und ihnen 20 Mann getödtet haben. Die Nachricht von der Nieder= brennung des Ortes Cascades durch die Indianer, bestätigt sich; auch sollen 1000 Judianer vom Norden her gegen Dallas anrüen, Jm Territorium Washington greifen die Indianer die Nieder- lassungen in allen Richtungen an.

Australien. Dic finanzielle Lage der Kolonie Melbourne war am S(hlusse des Jahres 1854 nicht sehr günstig, da dur die bedeutenden Kosten für Wegebauten und Verbesserungen anderer Art und durch die bedeutend gesunkenen Preise für Ländereien ein Defizit erwachsen war. Um dies zu deen, beabsihtigte man, die Ausfuhrsteuer auf Gold und die Vermögenssteuer zu erhöhen, dann einen anderen Modus bei der Versteigerung der Ländereien an die Goldsucher einzuführen, Diese Ländereien wurden gewöhnlich in großen Komplexen versteigert und dadurch die un= bemittelteren Einwanderer verhindert, Grundbesis zu billigen Preisen aus der Hand der Regierung zu erwerben, während sie an die reichen Besißer dann einen hohen Zins für die Benußung bezahlen müssen. Diese Aecker sollten nach dem neuen Plane die Kommune nicht nur

einzeln ablassen, sondern damit zuglei eine Art von Versicherun gegen Unglücksfälle verbinden, (Pr. C.) O A

Paris, Sonntag, 1, Juni. (Wolfs Tel, Bur.) Aus Lyon wird große Wassersnoth gemeldet.

In der Passage sehr lebhaftes Geschäft, Die 3proz. erffnete zu 74, 95 und \chloß zu 74, 85.

Paris, Montag, 2. Juni. (Wolff?s Tel. Bur.) Die Ueber= s{chwemmung von Lyon ist furchtbar z ein Theil der Stadt und alle Umgebungen derselben sind unter Wasser gesetzt.

Der heutige „Moniteur“ meldet, daß der Kaiser nach Lyon gereist, um den für die Ueberschwemmten begründeten Hülfsvereinen zu präsidiren, daß derselbe gestern Abend zu Dijon angekommen ist und heute früh 7 Uhr nach Lyon weiter reisen werde.

T:eipzig« 31. Mai. Leipzig - Dresdener 2877 Br. Löbau - Zit- tauer 665 G. Magdeburg - Leipziger 347 G. Berlin - Anhaltische —-. Berlin-Stettiner 1613 Br., 16052 G. Cöln - Hindener —. Thüringische 1245 G. Friedrich-Wüilhelms:-Nordbahs —. Altona-Kieler —. Anhait- Dessauer Landesbank - Actien Litt. A. n. B. 41415 G.: Litt. C. 1284 G. Braunschweigische Bank-Actien fitt. A. u. B. 1512 Br. Weimarische Zank - Actien Litt. A u. B. 1345 G. Wiener Banknoten 404i: G. Vesterreich. S5proz. Metalliques 85; Br. 4854er Loose —, 185er Mational-Anl=athe 855 G. Prauzs, Prämien-Anleihe —,

° Honstantinopel, 21. Mai, Wechsel - Cours: London 3 Monat 116; Marseille 183; Wien 458; Livorno 162. Geld- Course fest, wie vorige Woche.

°® Sup ma, 23. Mai, Wechsel-Cours: London 1174 117 Piaster; Frankreich 185 Para; Triest 460.

Paris, 31. Mai, Nachmittags 3 Uhr. (Wolffs Tel. Bar.) Als Consols von Mittags 42 Uhr 5 pCt' niedriger, 943 gemeldet worden waren, urd die Liquidation unter fortdauernder Aengstlichkeit der Spekulan- ten lebtast ihren weiteren Verlauf nahm, eröffnete die Sproz. in matter Haltung zu 74, €0, hob sich, als einige Käufe effuktuirt wurden, auf 74, 95 und schloss fest ru diesem Course. Andere Werthpapiere Án- fangs matt, wurden später ebenfalls fester, Consols von Mittags 1 Uhr waren noch #4 pt. niedriger, 944 eingetroffen.

Schinss - Guurse: ‘proz. Rente 74, 95. 4ipror. Bente 91. 2pruez. Spanier A3 A4proz. Spanier 25%. Süberanicihe 992,

Königlicbe Schauspiele. Dienstag, 3. Juni, Jm Opernhause. (103te Vorstellung). Die Hugenotten. Oper in 5 Abtheilungen, nah dem Französishen des Scribe, überseßt von Castelli Musik von Meyerbeer. Ballets von Hoguet. (Herr Fr icke: Marcel, als Gastrolle, Leßtes Auftreten der Frau Köster vor ihrem Urlaube.) Anfang 6 Uhr. Mittel=Preijse. Im Schauspielhause. Keine Vorftellung. | Mittwoch, 4. Juni. Jm Opernhause. Keine Vorstellung. Im Schauspielhause. (137ste Abonnements - Vorstellung): Das Gefängniß. Original =- Lustspiel in 4 Abtheilungen, von R. Benedix. (Herr Sonntag, vom Großherzogl. Hoftheater in Schwerin: Baron Walbeck, als leßte Gastrolle.) Kleine Preise.

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[1034] Oeffentliche Bekanntmachung. [1033] Die unterm 20. März e. erlassene offene Ne-

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r Anzeiger.

fordern wir qualifizirte Bewerber hierdurch auf,

Nachdem durch das Reskript des Königlichen | fich unter Einreihung der nöthigen Zeugnisse

quisition, betreffend die Straf- Vollstreckung ge- | Ministeriums der geistlihen, Unterrichts- und | binnen 4 Wochen zu dieser Stelle bei uns zu gen den Sattlergesellen Gustav Salomon | Medizinal - Angelegenheiten bom 19, d. M. die | melden.

aus Wülfferstedt, ist erledigt. | Anstellung eines eigenen Kreis - Thierarztes für

Alt-Landsberg, den 17, Mai 1856. Königliche Kreisgericht8-Deputation.

den Kreis Halle mit einer Besoldung von jähr- E A7 : E lich Einhundert Thalern angeordnet worden ist, } Königliche Regierung, Abtheilung des „ZZnnern,

Minden, den 25. Mat 1856.