1856 / 131 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Weimar, 4, Juni. Se. Königliche Hoheit der _Groß- vere E Nachmittag von Potsdam hierher zurückgekehrt und hat heute die Sommerresidenz Ettersburg bezogen. (Weim. Ztg.)

Hessen. Kassel, 3. Juni. Jn der heutigen Sißung der ersten Kammer der Ständeversammlung machte der Präsident der- selben Mittheilung über die seither eingelaufenen Eingaben und über die Lage der Geschäfte des Landtages. Superintendent Martin wurde als Mitglied beeidigt. Darauf wurden die Herren von Waiß und von Keudell zu Mitgliedern der Rechnungs-Abhörungs= Kommission der Landes-Kreditkasse, die Herren von Milchling, von Wait und von Trott zu Mitgliedern des ständigen Ausschusses für die Verwaltung des Haus- und Staatsschabes und Vber- Finanzkammer-Assessor von Eschwege zum ständigen Mitgliede der General-Brand-Assekuranz-Kassen-Kommission gewählt. (Kass. Z.)

Lübecck, 3. Juni, Gestern wurde vom Senate das im Ein- verständniß mit der Bürgerschaft beschlossene Ja gdgeseß publizirt.

Schweiz. Solothurn, 2. Juni. Die neue Verfassung ist im ganzen Kanton mit großem Mehr angenommen worden z in der Hauptstadt mit 598 gegen 128, im Schwarzbubenland mit 2033 gegen 113 Stimmen. (B.) E

Großbritannien und Jrland. London, 3, Juni, Die central - amerikanische Frage ist in den leßten Tagen wieder stark in den Vordergrund getreten. „Es unterliegt kaum einem Zweifel“, {reibt heute die „Times““, „daß die Regierung des Ge- nerals Pierce auf der von ihr eingeschlagenen Bahn nicht Halt machen, sondern der Anerkennung des Gesandten Walker's durch die Entlassung des Gesandten der Königin Victoria die Krone aufsegen wird. Wir dürfen uns nicht länger mit der trügerishen Hoffnung \{meicheln , daß weisere und gemäßig- tere Rathschläge den Sieg bei einer Regierung dDavon- tragen werden, . die sogar den bloßen Schein verschmäht, als beobachte sie die Geseße, welche den Verkehr zwischen den Nationen regeln, und die sih nicht s{ämt, die Interessen einer großen Nation mit der Sache von Männern zu identificiren, deren Gewerbe ein etwas hoffnungsvoller Freund des mens{chlichen Fortschrittes vor ein paar Jahren für einen Anachronismus und eine Unmöglichkeit erklärt haben würde. Dieselben Wahl-

Nothwendigkeiten, welche den Vertreter einer Bande rehtloser Grei= beuter zum passenden Gast und Gefährten des Hauptes einer christlichen

und gesitteten Republik machen, haben es dahin gebracht, daß wir, troß unseres ernstlichen Wunsches, eine unabsihtlihe Beleidigung wieder gut zu machen, und obgleih wir uns alles dessen enthalten haben, was möglicherweise den Zwist hätte vershlimmern können, die Schmach

erdulden müssen, zu sehen, wie unser Gesandter in Washington

aus dem diplomatischen Kreise ausgestoßen wird wegen angeblicher Vergehen , deren Vorhandensein auf Grund von Zeuguissen ange- nommen wird, auf welche hin wir auch nicht einmal den allerelen- desten Wicht verurtheilen würden. Bei der Präsitentenwahl muß um jeden Preis gesiegt werden, und das gegenwär- tige Ministerium hält es für besser, sih in die tiesste Schande und das Land in die größte Gefahr zu versenken, als auch nur eine einzige Stimme zu verlieren, die sich durch frehes Austre= ten gegen Verbündete oder turch Freundschaft mit Verbrechern er- obern läßt,“ Jn Bezug auf die voraussichtlichen nächsten Folgen eines solchen gespannten Verhältnisses zwischen den beiden Nationen oder, vielleicht richtiger gesagt, Regierungen, äußert die „Times“: „Die Entlassung des Herrn Crampton und die des Herrn Dal- las, welche gleich darauf folgen muß, bedingt noch keinesweges eines Kriegszustand und bildet eben so wenig nothwendigerweise das Vorspiel zu einem solchen furchtbaren Uebel. Wir können in Frieden mit Amerika leben, wenn auch ohne diplomatische Vertretung, und vielleicht sind wir sogar auf einem Punkte angelangt, wo die Ab- wesenheit von Gesandten die Besorgniß vor Gefahr vermindert,“'

Die Königin legte gestern den Grundstein zu dem ssto- genannten Wellington-College, einer zur Erziehung von Offiziers - Waisen gegründeten Stiftung. Der Bauplaß für die Anstalt, welche zur Aufnahme von ungefähr 200 Zöglingen ein- gerichtet werden soll, ist von dem Prinzen Albert ausgesucht worden, liegt ungefähr sehs englische Meilen von Sandhurst und gewährt die Aussicht auf London, Highgate, Hampstead, Harrow, Richmond und Hampton Court. Jhre Königlichen Hoheiten der Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen und der Prinz-Regent von Baden wohnten der Feierlihkeit der Grundsteinlegung bei. Als die= selbe vorüber war, hielt Jhre Majestät eine Heerschau über 10,000 Mann, darunter einen Theil der deutschen Legion, ab. Gestern Abends fand in Buckingham- Palace ein Diner statt, welchem außer den deutschen hohen Gästen Jhrer Majestät die Herzogin von Kent, die Königliche Prinzessin, die Prinzessin Mary von Cambridge, der Herzog von Cambridge, Ali Pascha, Lord Hardinge, Sir E. Lyons u, \. w, beiwohnten. :

Die Bestätigung der Nachricht, daß die. Regierung der Ver-= einigten Staaten die Regierung Walker's anerkannt habe, ver=- ursachte gestern bei Eröffnung der Börse ein Fallen der Course um # Prozent. Es folgte jedoch sehr bald ein Steigen, und- die bessere Stimmung hielt während des ganzen Tages an,

Die (telegraphish in Nr. 129 d. Bl. erwähnte) Debatte des Unter- hauses in Betreff Griechenlands hatte folgenden Verlauf: J. Macgregor lenkte die Aufmerksamkeit des Hauses auf die gegen- wärtige Lage Griechenlands, wobei er zuvörderst hervorhob, daß dieser Gegenstand in naher Beziehung zu den im Parlamente verhandelten Finanzfragen stehe, indem die schlechte griechishe Finanzwirthschaft Eng- land mit 47,000 Pfd. belaste, die es jährlih an Zinsen für die griechische Auleihe zahlen müsse. Jm Jahre 1845 habe Lord Aberdeen als Antwort auf eine Frage Lord Beaumont's geäußert, England habe in Gemeinschaft mit Frankreih und Rußland den Staat Griechenland gegründet, so wie dessen Unabhängigkeit, Gebiets-Jntegrität und Anleihe-Zinsen gewährleistet, und die griechische Negierung werde wohl daran thun, zu bedenken, daß es den erwähnten drei Mächten freistehe, fih in den Besiß grieisher Staats-Einkünfte zu seßen, um die Rückzahlung der Zinsen der erwähnten Anleihe zu erlangen. Lord Aberdeen habe damals ferner erklärt, daß in den Provinzen Griechenlands Räuber ihr Unwesen trieben und daß die dort herrschenden Zustände der Art seien, daß sie jedem, dem das Wohl Griechenlands am Herzen liege, Schmerz verursachen müßten. Durch die Thätigkeit der Diplomatie habe fih während der lezten eilf Jahre in der Lage Griechenlands nichts geändert, fie sei vielmehr noch immer dieselbe, als welche sie Lord Aberdeen im Jahre 1845 beschrieben. Seit Beginn des Krieges mit Rußland jedoch habe der an der Spiße

‘der englischen Negierung stehende edle Lord vom Piräeus militairish

Besiß ergriffen, und er (der Redner) verlange nun zu wissen, was das Ergebniß dieser militairishen Occupation sei. Werde England dadurch von der jährliwen Zahlung jener 47,000 Pfd. befreit ? Werde England eine Negierung unterstüßen, der Lord Palmerston jedes administra- tive Talent abgesprochen. Als der verstorbene Lord Dudley Stuart im August 1851 die Aufmerksamkeit des Hauses auf denselben Gegenstand gelenkt, habe Lord Palmerston erklärt, Griechenland sei vertragémäßig ge- halten, den ersten Ertrag der griechischen Einkünfte zur Zahlung der Zinsen der Staatsschulden zu verwenden, sei aber leider dieser Verbind- lichkeit bis jeßt noch gar nicht nachgekommen. Wäre die griechische Finanz - Verwaltung nicht so elend gewesen, so würden die Mittel zur Bestreitung jener Summe reichlih vorhanden gewesen sein. Alle Vor- stellungen, welche man der griechischen Regierung gemacht, hätten nichts gesruchtet. Doch habe man neuerdings noch einmal versucht, einen Ein- druck auf das Rechtsgefühl der griechishen Regierung zu machen, und der pariser Kongreß habe sih zu denselben Ansichten bekannt, wie Lord Palmerston im Jahre 1851. Hoffentlih werde der edle Lord sich dar- über aussprechen, welche Politik oder welchen Zwang er jener Regierung gegenüber anzuwenden gedenke. Ohne Zweifel habe der edle Lord, als er das Königreich Griechenland gegründet, die Abficht gehabt, eine kon- stitutionelle Regierung îin Griechenland zu errichten. Wäre eine solche

" zu Stande gekommen, so würde sie einen segensreichen Einfluß auf die

Civilisation des Orients ausgeübt haben. Allein es habe mit der konstitutio- nellen Negierung nicht ceht vorwärts gewollt, und seines Erachtens habe man der griechischen Regierung mit dem Nicht-Eintreiben des Schuldzinses einen {lehten Dienst geleistet, indem man dieMittel der Bestehungin ihren Händen gelassen habe. Er wisse reht gut, daß, wenn er nach der im Plane der Negierung liegenden Politik frage, er vielleicht die Antwori erhalten werde, daß es keine so klare Politik gebe, wie die militairische Gebiets- Occupation. Die Nothwendigkeit, Zwangsmaßregeln eintreten zu lassen, sei jeyt vorhanden, und er hoffe, daß man Zwangsmaßregeln zu be- stimmten Zwecken anwenden werde. Lord Palmerston: Was die Lage Griechenlands im Allgemeinen anbelangt, so habe ih meinen von dem gechrten Vorredner citirten früheren Aussprüchen nichts hinzuzufügen. Leider hat das von der griechischen Negierung seitdem beobachtete Ver- fahren alle tadelnden Bemerkungen , welche ih in dieser Hinsicht gemacht babe, bestätigt. Die Occupation Griechenlands durch Detachements fran- zösischer und britischer Truppen fand statt in Folge von Angriffen auf das türkische Gebiet, die vonder griehis{chen Regierung entweder veranlaßt worden waren, oder doch von ihr begünstigt wurden. Die Regierungen Englands und Frankreichs waren mit Necht der Meinung, daß, während sie in einem Kriege mit Rußland zur Vertheidigung des türkischen Ge bietes begriffen waren, es nicht in der Ordnung sei, daß ein klei ner Staat, wie Griechenland, der ganz besonders die Verpflichtung habe,

| fi neutral zu verhalten, auf der einen Seite den Staat angreife, welchen

die englische und die französishe Negierung, auf der anderen Seite gegen die Angriffe einer größeren Macht vertheidigten. Aus diesem Grunde ward der Piräeus beseßt, und während der Occupation unterblieben die Angriffe, dur welche sie veranlaßt worden war. Jch wollte, ih könnte sagen, daß die Occupation eine Verbesserung in d.m RNegierungs-Shstem und in der inneren Nuhe des Landes bewirft habe, Jch kann das aber nicht sagen. Ju dem Regierungs - System hat sich nichts geändert und das Näuber-Unwesen dauert noch immer fort. Seit der Thron- besteigung des Königs Otto if die Regierung und die Hofparte stets in Konflikt mit dem Repräsentativ - System gewesen.

die drei verbündeten Mächte England, Frankreich und Rußland mit der Türkei jenes Abkommen trafen, durch welches das Gebiet, das jeßt das Königreich Griechenland bildet, für unabhängig tr klärt wurde, ließen fie eine Proclamation an die Griechen ergehen, n welcher sie ihnen eine Repräsentativ-Regierung verhießen. Die Einfüh-

| rung derselben ward bis zur Großjährigkeit des Königs verschoben, welcher

seine Verbindlichkeiten umging, als er ihnen nahkommen sollte. Jahre 1843 endlich brach ein Aufstand aus, welcher von dem Könige Jen? Nepräsentativ- Verfassung erzwang, gegen die er sich sträubte und von 06 Zeit an bis zu dem gegenwärtigen Augenblicke hat sih fortwährend da Bestreben kund gegeben, sih die Verfassung durch indirekte Mittel e Halse zu schaffen. Das Geld, welches zur Zahlung der griechischen A

hätte verwandt werden sollen, ward zur Bestehung der Wähler und der Gewählten benußt, so daß das griechische Parlament ein bloßer Schallen

war. Was die Zahlung der Schuld angeht, so war die Gewährleistung | eine gemeinsame don Seiten Englands, Frankreichs und Rußlands. Des- | halb ist auch stets der Grundsaß beoba

ict worden, daß feine einzelne

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Macht das Recht habe, ohne Mitwirkung der b.iden anderen ihre An- sprüche zur Geltung zu bringen, da es offenbar ist, daß, - wenn der Uebershuß der Einkünfte nur zur Zahlung eines Drittels der Schuld genügte und eine der drei Mächte das Ganze nähme, die anderen beiden leer ausgehen würden. So wenigstens hat die englische Negierung die Sache stets aufgefaßt. Was die Politik betrifft, welhe im Verein mit Frankreih und Rußland einzuschlagen, England für passend halten mag, o wird der ehrenwerthe Herx wohl einsehen, daß ih mi darüber hier nicht aussprechen kann.

4. Juni. Die heutige „Times“ sagt, der Brief, welcher die Anzeige von der Entlassung Crampton?s bringe, könne jeden Tag eintreffen, und vierzehn Tage später werde Herr Dallas Eng- land verlassen. Der die Ernennung von Peers auf Lebenszeit betreffende Geseh - Entwurf ging gestern im Oberhause durchs Comité.

Frankreich. Paris, 3, Juni. Durch Dekret vom gestri- gen Datum hat der Kaiser verfügt , daß 300,000 Fr. als Unter- stüßung für die Opfer der Ueberschwemmungen verwandt werden sollen. Ju der gestrigen Sihung des geseßgebenden Körpers verlas der Präsident des Staatsrathes einen Geseßentwurf, wo- durch dem Minister des Jnnern zu vorläufiger Unterstüßung der Uebershwemmten ein Credit von 2 Millionen Fr. eröffnet wird. Die alsbald in den Bureaux zur Prüfung ‘dieses Gesehentwurfs ernannte Kommission {ritt unverzüglih zur Abfassung thres Be- rihtes, der sodann nach Wiedereröffnung der öffentlichen Sihung verlesen wurde, worauf die einmüthige Genehmigung des Geseßentwurfs erfolgt, Jn derselben Sißung ward auch der Ge- seßentwurf angenommen, wonach im nächsten Jahre 100,000 Mann der Klasse von 1856 einberufen werden sollen. Nach dem „Mos- niteur‘’ hat der hiesige spanis{e Gesandte beschlossen, allen jenen, die als frühere Mitglieder der französischen Legion, welche so waer für die Vertheidigung des constitutionellen Thrones der Königin Fsabella Il. fämpfte, von der spanischen Regierung eine Pension be- ziehen, den Vierteljahrsbetrag derselben voraus zu bezahlen. Alle Legionaire, die sich von jeßt ab bis zum 14ten persönlich im spa- nischen Gesandtschaftshotel einstellen, empfangen das Doppelte ihrer Pension für den Monat Juni.

Spanien. Eine Depeshe aus Madrid vom 2, Juni, 5 Uhr, Abends, meldet: „Die Cortes haben einstimmig erklärt, daß sie mit der Kredit - Operation der Regierung zur Tilgung der 200 Millionen der {webenden Schuld äußerst zufrieden sind.“

Türkei. Konstantinopel, 28. Mai. Der Junternuntius Baron Prokesch is von den Donaumündungen zurückgekehrt, und der preußishe General - Konsul aus Bukarest hier eingetroffen. Muhlis - Pasha -Stourdza is zum Mitgliede der bessarabischen Grenzfkommission ernannt worden. /

Ein der „Pr. C.“ vorliegendes Schreiben aus Varna vom 20, Mai enthält Folgendes: „Said Pascha befindet sich noch immer in Baltschik, um die Ansiedelung der von der Krim ausgewan- derten mohamedanischen Familien zu leiten. Er verlangte in den leßten Tagen von seinem Gouvernement noch einige Schiffe, um die UVeberschiffung der Auswanderer beschleunigen zu fönnen, Ein

rößerer Theil der türkishen Truppen in der Krim hat bereits den Befehl, sich einzuschiffen und sich über hier nah Schumla, wohin auch {on das Hauptquartier verlegt ist, zu begeben. Jn den nächsten Tagen erwartet man den Abmarsch der türkisch-englischen Legion von Schumla.“

Dánemark. Kopenhagen, 3. Juni. „Dagbladet“/ meldet, daß der Stiftsamtmann Unsgaard zum Minister des Jnnern für das Königreich bestimmt sei, Departements - Chef Dahlström ist Stiftsamtmann für Aalborg geworden. Morgen findet eine ge- heime Staatsraths-Sißung statt. (H. C.)

Statistishe Mittheilungen, Aus einem Bericht über den Tabakshandel Bremens und

Nord-Amerika's in den legten Jahren ergiebt fich, daß dieser Plah |

im Jahre 1852 im Ganzen 68 Mill, 646,606 Pfd. Tabak importirt hat. Davon kamen 41 Mill. 230,734 Pfd. Blätter so wie 9 Mill. 110,716 Pfd. Stengel vom amerikanischen Festland und 18 Mill. 305,156 Pfd. von den Jnseln. Jm Jahre 1853 wurden 58 Mill. 819,322 Pfd. ein- geführt, nämlich 30 Mill. 801,419 Pfd. Blätter und 12 Mill. 120,783 Pfd, Stengel vom Festland, 15 Mill. 897,120 Pfd. aber von den Jn- seln. Jm Jahre 1854 belief fih die Einfuhr auf 67 Mil. 427,277 Pfd. und zwar 35 Mill, 255,699 Pfd. Blätter, 11 Mill. 863,894 Pfd. Sten- gel vom Festland und 20 Mill. 307,684 Pfd. von den amerikanischen Jnseln. Die Vereinigten Staaten führten im Jahre 1853 über- haupt 159,853 Fässer Tabak aus. Davon gingen nah Bremen 93,3991 Fässer, nah Holland 23,389 und nah Frankreich 15,796 Fässer. Im Jahre 1854 stellte sid die Ausfuhr auf 126,107 Fässer, von denen 30,358 nach Bremen, 25,070 nah Holland und 15,162 nah Frankreich exportirt wurden. Jm Jähre 1855 führte Nord-Amerika 150,213 Fässer aus, und zwar darunter 38,058 nah Bremen, 17,124 nah Holland und 40,866 nach Frankreih. Eingeführt wurden in die Vereinigten Staa- ten an Cigarren im Jahre 1849 überhaupt 19,521 Kisten, davon 17,442 aus den Hansestädten, 1580 aus Holland und 499 aus Frankreich. Jm Jahre 1853 belief sich_ diese Einfuhr auf 356,444 Kisten, nämlich

176,496 von den Hansestädten, 73,330 von Holland, 56,219 von Belgien | und 50,408 von Frankreich. Jm Jahre 1855 wurden 614,059 Kisten |

| Bur.) Lebhastes Geschäft,

importirt, und zwar 225,800 aus den Hansestädten, 73,145 aus Holland, 204,864 aus Belgien und 110,250 aus Frankrei. (Pr. C.)

_— Das von der turiner Deputirtenkammer mit 92 gegen 15 Stimmen votirte Ausgabenbudget für 1857 enthält folgende Ziffern: Finanzen Lire 76,299,042. 44, Justiz 4,328,351. 22, Auswärtiges 1,303,105. 53, Unterricht 2,031,989. 1, Jnneres 7,462,510. 76, öffentliche Arbeiten 14,705,206. 47, Krieg 33,291,768. 76, Marine 4,304,292. 59, zusammen 143,726,266. 78.

Gewerbe- und Handels-Nachrichten.

Nach den neuesten Handelsberihten aus dem Königreich Polen waren vom Dniepr und Bug her bedeutende Getreide-Transporte dorthin unterwegs, und die Speculation ging allgemein auf niedrigere Preise. Bis jeßt steht der Korzez Noggen in Warschau immer noch einen Silber- Rubel höher als auf den deutschen Getraidemärkten, obgleich au im Königreich Polen seit dem Friedens{luß die Preise schon beträchtlich gefallen sind. Auf ein sehr erhebliches weiteres Sinken derselben rechnet man nicht gerade, weil die leßte Ernte in Rußland nur mittelmäßig ge- wesen und ein großer Theil des Ertrages derselben {on früher auf den nah dem Königreich Polen führenden Flüssen verschifft worden ist. Dazu fommt, daß man, in Folge der Trockenheit, welche im Monat März herrschte, Wassermangel im Bug befürchtet. Wenn aber vielleiht noch ein ansehnlicher Theil des auf dem Duniepr verschifften Getraides von Brzesc an zu Lande weiter transportirt werden müßte, so würde dies die Preise natürlih um ein niht Geringes steigern. (Pr. C.)

Eelpzig, 4. Juni. Leipzig - Dresdener 287 Br. Löbau- Zit- tauer 66; G. Magdeburg - Lapziger 3148 G. Berlin - Anhaltische —,. Berin - Stettiner 165 G. Cöln - Mindener —. Thüringische 4247 G. Friedrich- Wilhelms-ANordbahn —. Altona-Kieler —. Anhait- Dessauer Landesbank- Actien Litt,. A. u. B. 4415 G.; Litt. C. 1285 Br. Braunschweigische Bank-Actien Litt. A. u. B. 1517 Br. Weimarische Lank - Actien Litt. A. u. B. 136 G. Wiener Banknoten 1017 G. Vestérreich. óproz. Metalliques 857 Br. 1858er Loose —. iSóder National-Anleihe 857 G. VFreuss, Prämien-Anleihe —.

amburg, 4. Juni, Nachmittags 2 Uhr 32 Minuten,

Schluss-CGourse: Preussische 4¿proz. Staats-Anleihe 100. Preus- s1sche 3i{proz. Prämien-Anleihe 1115. Oesterreichische Aproz. Loose 1075 Br. Z2proz. Spanier 39. 1proz. Spanier 24. Stieglitz de 1855 -—. Bertin-Bamburger 1065. Cöl2-Minden 161, Meckienburger 56. Magdeburg-VWViitenberge 49 G. Berlin-Hamburger 4ste Priorität 4.00. Cöin-Miuden 3te Priorität 90 G Flaue Stimmung. Russen 925 G,

Getreidemarkt. Weizen loco sehr fest. Roggen auswärts sehr fest, höher gehalten und auch wohl bezahlt. Oel loco pro Juni 27 no- minell, pro Herbst 275. Kaffee zu 45 bis 43 sehr wenig am Markt; einzeln über Notiz bezahlt. Zink 500 Ctr. loco 15%.

Frankfart a. ML., 4 Juni, Nachmittags 2 Ubr 44 Nin, Flaue Haltuog sür Spanische und OVesterreichische Fonds.

Schluss - Course: Neueste preussische Anleihe 113 Preussische Kassenscheine 1043. Cöln-Mindener Eisenbahn-Actien —. Friedrich- Wilhelms - Nordbahn 64. Ludwigshbaten - Bexbach 1575. Frankturt- Hanau 82. Berliner Wechse! 1048. Hamburger Wechsel #885. Londoner Wechsel 41195. Pariser Wechsel 94 Br, Amsterdamer Wechsel 1005. Wiener Wechsel 1177. Franksurter Bank-Antheile 1225, 3proz. Spanier 415. 41proz. Spanier 245. Kurhessische Loose —. Badische Loose —. Sproz. Metailiques 813. 43proz. Metalliques 78%. 1854er Loose 106. Oesterreich. National - Anlehen 83. Oesterreich, Bank- Antheile 1322.

VVien, 4. Juni, Nachmittags 12 Uhr 45 Minuten. (YVolís Tel. Bur.) Die Certifikate der Lombardischen Eisenbahn - Actien er-

| scheinen am 16. d. Mts.

Silber - Anteile 89, proz. Sletalliques 837. 4¿proz. Metalliques TA%5. Bankactien 41134, Nordbaha 3015. 1839er Loose —. 4854er Loose 108%. Nationai - Anlehen 847. Bank - Interins- Scheine 374, London 10, 03, Augsburg —. Harovburg 75. Pan, 119, Goid 55. Süber 3%

Amsterdam , 4. Juni, Nachmittags 4 Ubr. (YVoliffs "Tel,

A

Schlufts - Gourse: Sproz. österreichisches National - Anlehen 797,

| Sproz. Metalligues Lit. 8. 85%. Sproz. Metailiques 785. 24proz.

Metalliques 405. 4proz. Spanier 255. SBproz. Spamer 4155. Mexi- kaner 215. Sproz. Russen Stieglitz 917. Sproz. Russen Stieglitz de 1855 925. Holländische Tategrale 64.

Getreidemarkt. Weizen und Roggen unverändert und stille, Raps, pro Herbst 724. Rüböl, pro Herbst 4085.

London, 4. Juni, Nachmittags 3 Uhr. (Wolfs Tel. Bur.) Aus Paris waren die Anfangs - Course der Rente von heute 74, 50, 74, 30 gemeldet.

Consols pr. Juli 945. proz. Spanier 255. Mexikaner 225. Sar- dinier 914. proz. Russen 107. &45proz. Russen 97,

Getreidemarkt. Weizenmarkt ruhig, die Preise aber sehr fest. Frühjahrsgetreide unverändert.

Liverpoaæl, 4. Juni. (Wolffs Tel Bur) Baumweile: 7006 Ballen Unsatz. Preise gegen gestern unverändert. s

Paris, 4. Juni, Nachmittags 3 Uhr. (VVoltff’'s Tel. Bur.) Die Börse erölsnete in sehr gedrückter Stimmung. Die 3proz., die bei einem wahrhast panischen Schrecken der Spekulanten Anfangs zu 7A, 45 gehandelt wurde, wich bis auf 74, 25. Anzsehnliche Käufe, die zn die- sem Course stattfanden, hoben die Bente auf 74, 69. _Dieselbe konnte aber diesen Standpunkt nicht behaupten, sie sank wieder auf 74, 35 und schloss zu diesem Course bei lebhaftem Geschäfte in sehr matter Haltung. Consols von Mittags 12 Uhr waren 9473, von Mittags 4 Uhr 947 gemeldet.

Schluss - Course: 8proz. Rente 74, 35. 4lproz. Bente 93. 3proz, Spanier 43 Îpraz Spanier S Silberanlietbe 92.

Peri e U L ian puri diet e L E E E A Ar E O M B E E r S IR G a 0A A lit =0 "11A e r iE O D I Tr mw S E D N t