1856 / 139 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

S T D M D A E E E E

für Verwaltungs - Reform (Administrative Reform Association) is, hat am 7. Juni in Form einer an die Vereins- Mitglieder gerichteten Adresse ein Manifest erlassen, in welchem er sich über Zweck und Politik des Vereins ausspricht. Seines Erachtens müsse das Streben des Vereins hauptsächlich dahin gehen, sich Macht im Hause der Gemeinen zu erringen, Zu diesem Zwecke schlägt Roebuck die Ernennuñg eines Exekutiv-Aus- \{husses vor, dessen Thätigkeit vornehmlich darin bestehen solle, eine starke reformfreundlihe parlamentarische Partei zu bilden.

Gestern machten einige der Personen, welche die Anregung zu dem Meeting gegeben hatten, das einen Aufschub der Hinrich- tung Palmer’s zu erwirken suhte, dem Minister des Jnnern, Sir G, Grey, ihre Aufwartung, seßten ihm Zweck und Hergang des Meetings auseinander und baten ihn, eine Zeit zu nennen, die ihm gelegen sei, um eine Deputation zu empfangen. Sir George Grey weigerte sich, eine solche Deputation vorzulassen, versprah jedoh, alle ihm etwa eingesandten Dokumente sorgfältig durchzulesen und sofort zu beantworten, wenn eine Antwort be- gehrt werde oder nöthig sei. 2 :

Eine Depesche des britishen Konsuls zu Malaga vom 27, Mai meldet, daß die mit einer Ladung Kohlen von Ancona segelnde Barke „Hymen““ (400 Tonnen) aus Liverpool am 14. Mai von einer Anzahl Rifff - Piraten in der Nähe des Caps Quilate ange= fallen, geplündert und zerstört worden ist. Das 13 Mann starke Schiffsvo!k ward gefangen ans Ufer gebracht, Doch hat sich ein Mauren-Häuptling, Namens Morobito, dem Stamme Benisagid an- gehErig, anheischig gemacht, die Freilassung der Gefangenen zu erwirken.

Jn der gestrigen Unterhaus - Sizung kam eine Privat »- Bill zur Erörterung, welche sich auf den Bericht cines parlamentarischen Aus- \shusses ütt, und einen vor ungefähr 50 Jahren mit dem Nawab von Surat abgeschlossenen Vertrag betrifft. Durch diesen Vertrag trat der damalige Nawab von Surat den Engländern sein Gebiet gegen ein ihm und seinen Erben auszuzahlendes Jahrgehalt von 150,000 Rupien ab, und die Frage, um welche es sih hier handelt, ist die, ob einem gewissen Mir Joffier Ali Khan, welcher fih seinen Nachfolger nennt und jene Summe beansprucht, dieselbe zu verabfolgen sei. Auf Antrag Vernon Smith's vertagt das Haus die Entscheidung über die Frage bis zum nächsten Mittwoch. Der die Univerfität Oxford betreffende Geseßz- Entwurf geht durchs Comité.

413. Juni. „, Morning Post‘ meldet : Der amerikanische Gesandte in London, Dallas, habe angekündigt, daß der englische Gesandte in Washington, Cr ampton, und drei englishe Konsuln ihre Pässe erhalten hätten, Diese Anzeige, fügt „Morning Post“ hinzu, wurde in versöhnlichem Tone gemacht und hinzugesügt, daß Dallas bevollmächtigt sei zur Schlichtung der central - amerika» nischen Differenz. „Morning Post ‘’ meint, dessenungeachtet sei es wahrscheinlich, daß auch Dallas seine Pässe erhalten werde, (S. tel. Dep.) i i i

Frankreich. Paris, 12. Juni. Jn der gestrigen Sißung des Senats wurde der vom Baron Charles Dupin verfaßte Kom- missions-Bericht bezüglich des Vorschlages berathen, zu Ehren des Kaisers und der Armee eine Denksäule zu errichten. Nachdem mehrere Redner, worunter Larechejacquelin, das Wort genommen

hatten , entschied der Senat , daß der von seiner Kommission aus=- |

desselben lautet: „Um die allgemeine Dankbarkeit Frankreichs auszu- zudrücken, um die Erinnerung an die Siege der Armee und jene an den unter dem Schuße und durch den schirmenden Geist Sr. Majestät Napoleons Ill. errungenen Frieden zu verewigen, giebt der Senat den Wunsch kund, daß ein Geseß die Errichtung einer Denksäule verfüge.‘“ Der frühere diesseitige Konsul zu Honolulu und San Francisco, Dillon, ist statt des auf sein Begehren zurückberufenen Rayland zum General =- Konsul und Geschäftsträger Frankreichs zu Port=au-Prince ernannt worden und bereits dahin abgereist. Er soll angewiesen sein, die dominikanishe Republik hinsichtlich aller Ansprüche Soulouque's vollkommen zu beruhigen. Herr von Polignac, Ordonnanz - Offizier Pelissier’s während des leßten Krieges, ist der Kommission für die Regulirung der Grenzen von Bessarabien, was den militairischen Theil betrifft, beigegeben worden.

Spaníien. Die gestern schon gemeldete Verwerfung des Pro- gressisten-Antrages erfolgte in der Cortes-Sißung vom bten nicht mit 400, sondern mit 109 gegen 96 Stimmen. Sämmtliche Demo- kraten, so wie auch Madoz, Huelves und Jose Olozaga, stimmten gegen das Kabinet. Fast alle Gemäßigten enthielten sich der Ab-

immung. Die Unterhandlung wegen des Heiraths - Vertrages der Infantin Amelia mit dem Prinzen Adalbert von Baiern , der nächstens zu Madrid erwartet wird, wo die Vermählung nah dem Wunsche der Königin feierlichst vollzogen werden soll, ist dem Minister Zabkala übertragen worden.

Türkei. Die amtliche „Moldauer Zeitung“' veröffentlicht den Wortlaut eines von dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten unterzeihneten Erlasses der Pforte vom 11, (23.) Mai 1856, welche die Antwort auf das von dem Fürsten Ghika eingereihte Entlas-

Tungsgesuch bildet. Der Text lautet:

« Mein Fürst! Auf den Wuns, welchen Ew. Hoheit vor einiger

gea den Bericht dem Kaiser überreiht werden solle, Der Schlußsay |

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Zeit mir in einer Depesche ausgedrückt hat, am Schluß der siebenjährigen Periode Jhres Mandats aus Gesundheits-Rüdcksichten die Gewalt niederzu- legen, beeile ich mich, Jbnen zu eröffnen, daß die Kaiserl. Regierung sowoh[ die Hingebung, welche Sie während der ganzen Dauer Jhrer Verwal- tung nit aufgehört haben, der Regierung Sr. Majestät unseres erhabe- nen Herrn und Souverains an den Tag zu legen, wie die ausgezeichne- ten Dienste zu würdigen weiß, welche Sie Jhrem Lande mit einer über jedes Lob erhabenen Selbstverleugnung geleistet haben, und daß sie eg sich zur Pflicht macht, Jhnen, Fürst, darüber die lebhafteste Genugthuung zu erkennen zu geben. Jndem ih mi glücklih \{chägze, der Dollmetscher dieser Gefinnungen der Kaiserlichen Regierung in Nücksicht Jhrer zu sein, ersuche ih Sie, gleichzeitig auch ferner noch mit demselben Eifer tvie in der Vergangenheit die Geschäftsführung des ihnen anvertrauten Fürsten- thums so lange fortzuseßen, bis die Umstände der hohen Pforte gestatten werden, sih definitiv über die Frage auszusprehen, welhe den Gegen- stand Jhrer vorerwähnten Depesche bildet. Empfangen Sie u. \. w,

(gez.) Fua d.“

London, Freitag, 13. Juni, Nachts. (Wolfs Tel. Bur.) Im Oberhause haben Lord Clarendon, im Unterhause Lord Palmerston bestätigt, daß Crampton seine Pässe erhalten habe ; Beide fügten hinzu, daß Amerika seine Bereitwilligkeit zur Aus- gleihung der Differenzpunkte angezeigt habe, sie verweigern aber einstweilen darüber Auskunft zu geben, wie die englische Regierung in dieser Angelegenheit ferner verfahren werde. Jm Unter- hause zeigte Lord Russell an, daß er am Montage um Auskunft darüber anfragen werde.

Paris, Sonnabend, 14. Juni, Vormittags. (Wolfs Tel, Bur.) Der heutige „Moniteur““ meldet, daß der Kaiser gestern den Kar- dinal Patrizi in den Tuilerieen empfangen habe und theilt gleich- zeitig die bei dieser Gelegenheit vom Kaiser an den Kardinal gerichtete Anrede mit, worin es unter Anderem heißt, wie er es dankbarlichs anerkenne, daß Seine Heiligkeit Pathenstelle bei dem Kinde vertrete, das die Vorsehung ihm geschenkt habe, und wie er, indem er um diese Gnade gebeten, insbesondere auf seinen Sohn und auf Frankreih den Segen des Himmels herbeiziehen wolle, Er wisse, das sicherste Mittel, den Segen des Himmels zu ver- dienen, bestehe darin, dem Papst, als Stellvertreter Christi auf Erden, seine vollste Ergebung zu bezeugen,

Der Kaiser hat Olozaga als außerordentlichen Botschafter Spaniens und den Baron von Brunnow empfangen, Leßterer überreichte dem Kaiser ein eigenhändiges Schreiben des Kaisers von Rußland und die Jnsignien von vier russischen Orden. Gleich- zeitig stellte Baron von Brunnow den Obersten Albedinski dem Kaiser vor, welcher mit einem mündlichen Auftrage des Czaren an den Kaiser Napoleon beauftragt ist.

Durch Dekret werden Rouher, Castelbajac und Du- bourdieu zu Senatoren ernannt, Außerdem bringt der „Moni- teur ‘’ mehrere Ernennungen zu Rittern der Ehrenlegion als Gnadenbezeugungen bei Gelegenheit der Tau ffeierlichfeit,

Die Iproz. wurde gestern Abend auf dem Boulevard zu 71, 25 gehandelt.

Statistishe Mittheilungen.

Zu Ostern d. J. sind bei der Königlichen Akademie zu Münster 38 Studirende immatrikulirt worden.

Ueber den Zustand der Sparkasse der Stadt Posen gehen der „Pr. C,“ folgende Mittheilungen zu. Die Errichtung der Spar- fasse erfolgte am 1. Januar 1838. Das Minimum der Einlage beträgt 15 Sgr. und das Maximum 500 Rthlr. Bei Einlagen bis auf Höhe von 200 Rtblr. werden 35 pCt , bei höheren Einlagen 25 pCt. gewährt. Am Schlusse des Jakbres 1854 war ein Bestand von 222,334 Rthlr. 9 Sgr. 7 Pf. vorhanden. Während des Jahres 1855 find hinzugekom- men: a) dur neue Einlagen 102,264 Nthlr. 10 Sgr. 10 Pf., b) durch Zuschreibung von Zinsen 6393 Rthlr. 25 Sgr. 1 Pf. Jn dem- elben Jahre betrugen die Ausgaben der Sparkasse für zurückgenommene Einlagen 93,892 Rthlr. 15 Sgr. 11 Pf. und es verblieb am Schlusse des Jahres an Einlagen ein Bestand von 237,099 Nthlr. 29 Sgr. 7 Pf. Davon find 125,983 Rthlr. 10 Sgr. auf posener Grundfstücken, und 85,425 in zinstragenden Papieren, nämlich 75,425 Nthlr. zu 4 Prozent und 10,100 Rthlr. zu 35 Prozent Zinsen, angelegt; so wie 23,610 Ntblr. 11 Sgr. 8 Pf. der seit 11. Januar 1847 errichteten Pfand-Leih- Anstalt zu 5 pCt, geliehen. Der gesammte Kassenbestand stellte sih jedoch Ende 1855 auf 255,342 Nthlr. 4 Sgr. 6 Pf. Hierzu tritt noch 1) an Zinsen- Nest - Einnahmen 1867 Rthlr. 15 Sgr., 2) die Differenz des Cours- werths und des Nennwerths bei 39,825 Rthlr. posener 4prozentigen Pfandbriefe à & þCt. mit 298 Rthlr. 20 Sgr. 7 Pf., zusammen eine Summe von 2166 Rthlr. 5 Sgr. 7 Pf., wodurch der Gesammtbestand der Kasse sih auf 257,508 Rthlr. 10 Sgr. 1 Pf. erhöht. Nach PUE der Verbindlichkeiten der Sparkasse von 237,099 Nthlr. 29 Sgr. 7 Pf. bleibt demnach ein Uebershuß von 20,408 Rthlr. 10 Sgr. 6 Pf. zu Gunsten

bücher betrug in Summa 3842, nämlich: a)

200 Riblr. inkl. 268; e) über 200 Rthlr. 137.

Meiningen, im Juni. Wie aus der Publication des Hauptetats auf die Zeit vom 1. April 1856 1859 hervorgeht, so ist derselbe nah den neuesten Beschlüssen des Landtags vom Herzoge sanctionirt worden. Die Einnahme - der Domainen ist mit 734,084 Fl., die des Landes auf auf 1,644,202 Fl. etatisirt. Die Ausgabe aus den Domainen-Revenüen beträgt 685,528 iFl., die aus der Landeskasse 934,396 Fl., demnach die Gesammt-Ausgabe 1,619,929 Fl. Es ergiebt sih" aus dieser Zusammenstellung für die Domainen eine Mehreinnahme von 48,556 Fl.,, für das Land aber eine Mehrausgabe

910,117 Fl., die Gesammt- Einnahme demnach

von 24,278 Fl., welche durch die Hälfte jener Domainen-Mehr-Einnahmen

gedeckt wird, da der Ueberschuß der Domainen-Revenüen zur Hälfte dem

Herzoge, zur Hälfte der Landeskasse zusteht.

Hamburg, 12. e Nab dem gestern veröffentlichten Budget für ür dieses Jahr auf 7,218,000 Mark veranschlagt

1856 ist die Ausgabe und der Voranschlag für die Einnahme auf dieselbe Summe normirt.

Unter den Ausgaben finden sich unter Anderen 482,000 Mk. für Honorar

des Senats, der bürgerlichen Kollegien und Honorare und Gehalte für die Gerichte, 48,000 Mk. für diplomatishe Kosten, 453,300 Mk. für die Gehalte der Beamten und Offizianten, 91,700 Mk. für öffentliche Lehranstalten und Bibliothek, 662,000 Mk. für den Militair - Etat, 118,540 Mk. fur das Bürger-Militair, 800,000 Mk. für die Bau-Depu- tation, 723,000 Mf. für die Schifffahrt- und Hafen-Deputation, 633,750 Mk. für die Polizei - Verwaltung und Strafanstalten, 1,683,765 Mk. für die Staatsschuld. Dem Budget ist der Antrag angefügt, die Bestimmung des Rath- und Bürgerschlusses vom 28. Januar 1830 aufzuheben, dem- zufolge beim Verkaufe von hamburgischem Staats-Grundeigenthum Z3proz. Staats-Obligationen zu voll angenommen werden sollen; jedoch soll das Verkaufs - Provenu fernerhin thunlichst in solchen Obligationen angelegt werden. (Q. B: H)

Durch ein unter dem 2, Juni publizirtes Gesey wird in Belgien eine regelmäßige in je 10 Jahren vorzunehmende allgemeine Volks- hlung angeordnet. Die nächste Zählung findet am 31. Dezember d. J. statt. Dem Minister des Junern is zur Durchführung derselben ein Kredit von 30,000 Fr. eröffnet worden. Bisher war die Feststellung der Population in Belgien ledigli Sache der einzelnen Verwaltungs- Behörden gewesen. Es fehlte dabei namentlich an Zwangsmitteln, um die erforderlichen Angaben und Meldungen von Seiten der Bevölkerung zu erlangen, so daß die in den Kommunen geführten Einwohner-Listen höchst ungenau waren. Das gegenwärtige Geseß räumt nun der Polizei- Verwaltung ausdrücklid eine Strafbefugniß bis zu 100 Fr. oder Ge- fängniß bis zu einer Woche ein. Jn Belgien wurde zum ersten Mal im Oktober 1846 auf Grund eines Königlichen Erlasses eine allgemeine Volks- zäblung vorgenommen. Die jeßt festgestellte Wiederkehr derselben nach je 10 Jahren entspricht der Einrichtung in den Niederlanden, Norwegen, England, Nord-Amerika und Sardinien, während in Frankreich alle 5 Jahre und im Zollverein bekanntlih alle 3 Jahre die Volkszählung stattfindet. Die nächste für Belgien angeordnete Zählung steht mit einer Vermehrung der Abgeordnetenzahl in der Repräsentanten-Kammer in Verbindung. (Pr. C.)

Landwirthschaft.

Ueber den Stand der Saaten und die Aussichten der dies- Jabhrigen Ernte im NecqilerungsSbezirf Koblenz liegen der „Px, C,“ Nachrichten bor, denenzufolge auf das Gedeihen der Feld- und Gar- tenfrüchte die Witterung der leßtvergangenen Monate einen günstigen Einfluß geübt hat. stehen im Allgemeinen gut und lassen eine gesegnete Ernte hoffen. Zwar hat sich in einigen Gegenden in Folge des andauernden Regens die

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der Kasse. Die Zahl der im Umlaufe befindlihen Sparkassen-Quittungs- ; ( bis zur Einlage von 20 Rthlr. inkl. 1760; b) über 20 Nthlr. bis 50 Riblr. inkl. 1043; c) über 50 Rtblr. bis 100 Rtblr. inkl. 634; a) über 100 Rtblr. bis

auch in Galaß ein Filial zugesellen soll, ist hier mit großer Tbei begrüßt worden. Man hofft aus diesem Hnteredme t e derungen in unseren, dem Wucher preisgegebenen und noch sehr im Argen liegenden Geldverhältnissen hervorgehen zu seben.

Ein der „Pr. C.“ zugehendes Schreiben aus Jassy vom ten d, M. meldet : „Sicherem Vernehmen nach ift seitens der moldauischen Regierung einer französischen Gesellschaft, an deren Spize ein Herr Magnan steht, ein Privilegium zur Beschiffung des Pruth und des Se- reth mit Dampfbooten ertheilt worden. Die Verleihung eines Privilegiums für den Bergbau in der Moldau soll bevorstehen. Es scheint, daß die Konzession der moldauischen Landesbank, welche vor Kur- zem einer zollvereinsländischen Gesellschaft ertheilt worden , den Jmpuls zu diesen Unternehmungen giebt. Die Bevölkerung zeigt für dies Vor- geben der Regierung lebhafte Theilnahme. Andererseits ift diesen Unter- nehmungen wohl ein günstiges Prognostikon zu stellen, weil die von der Natur so reih ausgestattete Moldau nur Geldkräfte und intelligenter Jndustrie bedarf, um ihre Production zu verdoppeln und ihre bis jeßt todtliegenden S zu heben, während die Kapitalien hier das L Aae Ha u S Operationen finden.“

__— Uever die Handelsverhältnisse des Königreichs s dinien während des verflossenen Jahres liegen der “Pr. P Mitthei: lungen bor, denen zufolge, was den Weinbau anbetrifft, die Pflanze wentger von der bekannten Krankheit zu leiden gehabt hatte, als früber. Die Einfuhr betrug 19,802,572 Litres, die Ausfuhr deren 14,096,559. Wiewohl aus diesen Zahlen ein Fortschritt gegen das vorher ehende Jahr (von 250,000 Litres für die Einfuhr und 2,000,000 Litres Für die Aus- fuhr) erhellt, so bleiben dieselben dennoch weit hinter den normalen Ver- hältnissen des Landes zurück, in welchem die Wein - Production eine \o bedeutende Nolle spielte. Als Folge der’ verringerten Production dieses zu den gewöhnlihsten Bedürfnissen auch der niedern Klassen gehören- den Artikels darf die ungewöhnlih hohe Ziffer der Einfuhr bon Spirituosen angesehen werden, welche theilweise als Surrogat des Weines dienen. Sie betrug während des angeführten Jahres 2,431,140 Litres. Seide und Seidenbau bilden einen nicht minder wichtigen Zweig der piemontesishen Jndustrie, und wenige Jahre sind demselben so günstig gewesen, als 1859. Eingeführt wurden während desselben Rohseide 269,365 Kilogramme, verarbeitete 69,869 Kilogr., Moresken 75,993 Kilogr.,

Winter- und Sommerfrüchte, so wie Futterkräuter, |

Frucht gelagert, Besorgnisse sind in dieser Beziehung jedoch nicht laut |

geworden. Der Stand der Kartoffelfelder läßt sih augenblicklich noch | : N nicht beurtheilen, trockenere Witterung ist für sie zu wünschen. Der | U L EUOTit Jedes Be

Das Steîinobst wird |

Weinstock ist noch zurück, hat aber viele Scheine vorausfichtlich gut, das Kernobst weniger gut geratben.

Gewerbe- und Handels-Nachrichten.

Man schreibt der „Pr. C.“ aus Galagz unterm 31. Mai: „Die Schiffsfrachten steben jeßt bier 10 Sh. bis 10 Sh. 3 Pences für den

Quarter nach England, 42 bis 48 Kreuzer für den Stajo nach Triest | Uebrigens find nach hier etiva 150 Schiffe, daruntec 50 |

und Venedig. nordische, unter diesen aber nur 7 englische, unterwegs. Obwohl die Aufhebung der russischen Quarantaine viele Schiffe zum Besuch der russi- schen Häfen reizen dürfte, wird doch der Zudrang auf jenen Pläßen zu groß nicht werden. Es soll im Azow'schen Meere jeßt fast ganz an Leichterfabrzeugen fehlen. Auch Odessa wird nicht zu viel abziehen; be- reits sind mehrere nah Ladung dorthin gesegelte Schiffe in Ballaft hier- her gekommen, um Ladung zu suchen. Wenn es sonach voraussichtlich in gegenwärtiger Schiffsperiode nicht an Schiffen in unserm Hafen fehlen wird, so glaubt man hier dennoch nicht an ein noch weiteres Her- untergehen der Frachten. Ueber die Alganibänke und die Sulinaer Barre werden an Leichterkosten gegenwärtig durchschnittliÞh 10 Pfd. Sterl. für 100 Quarter gezahlt. Die Wassertiefe beträgt auf der Barre 11 und auf den Alganis 135 Fuß english. Der österreichische Baggerer arbeitet fleißig bei Sulina; ein erheblicher Erfolg jedoch is bis jeßt nicht bemerkbar geworden. Auf unserem Plaße is Wolle fortwährend sehr gefragt. Voraussichtlich dürfte die Ocka wallachischer Zigai-Wolle im Schweiß unter 2 Silberzwanzigern kaum zu stehen kommen. Die

bevorstehende Eröffnung des Bank-Unternehmens in Jassy, welchem sih | 395.

andere Manufakturen 13,284 Kilogr. ; ausgeführt: Nohseide 217,296 Kilogr. verarbeitete 879,646 RKilogr., Moresken s 658 S Gewebe u. R 47,283 Kilogr. Gegen das vorhergehende Jahr ergeben diese Ziffern für die Einfuhr eine Abnahme von 116,000 Kilogr., für die Ausfuhr eine Zunahme von 42,000 Kilogr. Gegen 1853 beträgt die Zunahme der Ausfubr 310,000 Kilogr. Dem Werth nah repräsentiren “diese Zahlen eine Production von 60 Mill. Francs. Unzweifelhaft würde dieselbe fich auf 80 bis 100 Mill. steigern, wenn die Unternehmer mehr Fleiß und Jntelligenz auf die Zucht der Seidenraupe verwenden wollten. Auch in der Fabrication stehen dieselben noch weit hinter dem Auslande zurück, namentlih was Wahl und Combination der Farben anlangt.

Marktpreise Berlin, den 14 Juni. Zu Lande: Roggen 3 Rihlr. 15 Sgr., auch 8 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf, Hafer 1 Rihir. 22 Ser. 6 Pfi auch 4 Rin: 417- Ser. G6 PE:: Evbeen 3 Rihlr. 410 Sgr.

KLelpzig, 13. Juni. Leipzig - Dresdener 287% G. Löbau - Zit- tauer 647 G. Magdeburg - Leipziger 348 G. Berlin - Anhaltische —. Berlin - Stettiner 165 Br. Cöln - Mindener —. Thüringische 124 G. Friedrich-Wilhelms-Nordbahn —. ÄAltona-Kieler . Anhalt-Dessauer Landesbank - Actien Litt. AÁ. u. 8. 1427 G ; Litt. C. 127% G. Kraun- schweigische Hank - Actien Litt. À. u. B, 150 G. Weimarische Bank- Actien Litt. A. u. B. 13533 G. VViener Banknoten 1014 G. Oester- reich. Sproz. Metalliques 845 Br. 1854er Loose —. 1854er National- Anleihe 857 Br. Preuss. Prämien-Anleihe

Wien, 13. Juni, Nachmittags 12 Uhr 45 Minuten. (VVol{s Tel.

Siber - Anlethe 89, 9proz. Metalliques 837. &zproz. Bletalliques 734. Bankactien 1115. Nordbaho —. 1839er Loose —. 4184er Loose 1075. National - Anienen 847. Bank - interius- Scheine 365. London 10, 03, Augsburg —. Hamburg 75. Pari; 1185. Gold 7%.

| Süber 33,

Sam bBarg, 13. Juni, SYachmitiags 2 Uhr 39 Minuten.

Schluss-Course: Preussischt 44proz Staats-Anleihe 100, DPreus- sìsche 34proz. Prämien-Anieihe 111. Oesterreichische Aproz. Loose 107 Br. 3proz. Spanier 385. 1proz. Spanier 233% G Stieglitz de 1855 —, Berlin-Hamburger 1055 G. Cölu-Minden 100 Br, Mecklenburger 56 G. Magdeburg- Yitteoberge 49, Berlin-Ramburger t18te Priorität 400. Cöin-Mioden 3te Prioriàt 90 Br. Mait, geringes Geschäft, Russen 92% G.

Getreidemarki. Weizen loco fester. Roggen ab auswärts fest gehalten. Oel, pro Juni 27%, pro Herbst 285. Kaffee unverändert.

London lang 13 Mk. 2% Sh. not., 13 Mk. 35 Sh. bez. London köerz 13 Mk. 5 Sh. not., 13 Mk. 53% Sh. bez. ÁAmsterdam 36, 20. Wien 77%. Disconto 6%, 7 pCt. y

Frankfart a. M., 13. Juni, Nachmittags 2 Ubr 30 Min. Fest bei ziemlich belebtem Umsatz.

Schluss - Course: ÑNeueste preussische Anleihe 11353 Preussische Kassenscheine 1043. Cöln-Mindener Eisenbahn-Actien ——. Friedrich- VVilhelms-Nordbahn 65%. Ludwigshafen - Bexbach 1545 Frankturt-

Hanau —. Berliner Wechsel 1043 Br. Hamburger Wechsel —, Londoner Wechsel 118%. Pariser Wechsel 94 Br, Amsterdamer W ech- gel 1004, Wiener Wechsel 1177. Frankiurter Bank - Antheile —. S3proz. Spanier 414. proz. Spazier 25% Kurhessische Loose Badische Loose 47%. Sproz. Metalliques 815. MA4proz. Metal-

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