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S C L G E E Ä A S
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Einer telegraphishen Privat-Mittheilung aus Rom zufolge ist der Erzbischof von Agram, Georg Haulik von Varallya in dem gestern abgehaltenen Konsistorium als Kardinal proklamirt worden. (Wien. Z.)
Schweiz. Bern, 15. Juni. Der Bundesrath hat das
Gesuch der englishen Gesandtschaft , betreffend den Durhpaß der Fremdenlegionen unter s{hüßenden Bedingungen genehmigt. (Schw. M.) :
Niederlande. Haag, 16. Juni. Man vernimmt, daß ter König heute dem Herrn van Hall die erbetene Entlassung als Minister der auswärtigen Angelegenheiten bewilligt hat. Herr Lighteveld, der diesseitige Gesandte in Paris, is hierher be- rufen und heute angekommen. — Die Sibungen der Zweiten Kam-
mer, welche morgen wieder eröffnet werden sollten, sind einstweilen auf's Neue vertagt, und zwar, wie es heißt, auf unbestimmte Zeit. — Der- Ertrag der Staatssteuern während der ersten 5 Monate
dieses Jahres belief sich auf 22,705,067 Fl. gegen 21,797,214 Bl. während derselben Monate im vorigen Jahre. (Köln. Z.)
Belgien; Brüssel, 17. Juni. Die Zeitschrift „La Nation“
ist wegen eines Artikels gegen die Herzogin von Brabant vor Ge- rit gestellt worden. Die Geschwornen haben heute den Drucker des Blattes \shuldig gefunden, und ist derselbe zu 1 Jahr Gef äng= niß, 1000 Franken Geldbuße und in die Prozeß - Kosten ver- urtheilt. (Düss. Ztg.)
Großbritannien und Jrland. London, 17. Juni. Herr Crampton is gestern in London eingetroffen und hatte Zu- \sammenkünfte mit Lord Clarendon und Lord Palmerston. :
Die Königin, Prinz Albert , die Prinzeß Royal, ter Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen und der Prinz-Regent von Baden statteten gestern dem Lager zu Aldershott einen Besuch ab.
In der gestrigen Oberhaus-Sizung wird eine die sardinische Anleihe betreffende Königliche Botschaft verlesen, welche mit derjenigen übereinstimmt, welche vor Kurzem vor das Unterhaus gebracht wurde. Auf Antrag Lord Clarendon's wird beschlossen, dieselbe am Donnerstag in Erwägung zu ziehen. — Der Earl von Derby: Es is unmögli, die Wichtigkeit der Lage zu übershäßen, in welcher wir uns augenblicklich den Vereinigteu Staaten gegenüber befinden, oder die auf Jbrer Majestät Ministern lastende {were Verantwortlichkeit in Bezug auf den Rath, den sie Jhrer Majestät binsichtlich der unter den obwal- tenden Umständen zu thuenden Schritte ertbeilen mögen. Js die Ne- gierung, seit das Haus zum leßten Male zusammen fam, zu einem bestimmten Entschlusse gelangt und kann sie dem Hause mittbeilen, worin derselbe besteht? Der Earl von Clarendon: Wie ich in der vorigen Sigung bemerkte, beabsichtigt Jhrer Majestät Regierung, Ew. Herrlichfei- ten die ihr mitgetheilteu Papiere so bald wie möglich vorzulegen. Sie find gegenwärtig im Druck begriffen, und die Vorlegung wird erfolgen, sobald die Antwort auf die leßten Depeschen ertbeilt ist. Die Ausarbeitung dieser Antwort erfordert einige Zeit und reifliche Ueberlegung ; allein es ist die Pflicht, dem natürlichen Wunsche und der Erwartung des englischen Volkes zu genügen, und ih nehme daber feinen Anstand, Ew. Herrlich- keiten und durch Ew. Herrlichkeiten das Land davon in Kenntniß zu seßen, daß es nit die Absicht der Regierung Jhrer Majestät ist, die diplo- matischen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten abzubrec en. (Lauter Beifall.) Der Earl von Derby: Da uns die Papiere nicht vorliegen, so würde es äußerst voreilig sein, sih auf eine Diskussion des Gegenstandes einzulassen. Doch freue ic mih für meine Person über das, was wir so eben vernommen baben. Jch freue mi, weil i, ob- {on ich das Verfahren der amerikanischen Negierung tief bellage, nichts- destoweniger glaube, daß wir unmöglich das Verhalten unseres Ge- sandten und seiner Vorgeseßten rechtfertigen können, und eben -in Folge dieser meiner Ansicht, daß die Negierung der Vereinigten Staaten ge- rechten Grund zur Beschwerde gegen uns hat, ist es mir lieb, daß Jbrer Majestät Negierung, indem sie sich die Entlassung des Herrn Crampton und der Konsuln gefallen läßt, die Meinung fanctio- nirt hat, daß in dieser Angelegenheit auf Seiten der Vereinig- ten Staaten gerehter Grund zur Beschwerde gegen England vorhanden is. Jch will mich hier jeder Erörterung über die Sache selbst enthalten, spreche aber nochmals meine Freude darüber aus, daß wir unseren Jrrthum eingestanden baben, obgleih wir dabei ohne Zweifel eine Demüthigung, die Entlassung unseres Gesandten nämlich, über uns baben ergehen lassen. Der Earl von Clarendon: Der edle Earl bat gesagt, es würde voreilig sein, si in eine Erörterung einzulassen; trogz- dem hat er ein sehr abspredbendes Urtheil über das Verbalten der Ne- gierung- gefällt. Jch kann Ew. Herrlichkeiten und durch Ew. Herrlich- keiten das englishe Volk nur bitten, kein voreiliges Urtheil über die Sache zu fällen. Der Earl von Derby: Auf diese Bemerkung habe ih zu erwidern, daß ich mir mein Urtbeil aus den veröffentlichten und diesem Hause vorgelegten Papieren gebildet habe. : i
Jn’ der Unterbhaus-Sißung fragt Wise den ersten Lord des Schatzes , ob die Regierung nah dem bevorstehenden Rüktritte des eng- lishen Gesandten in Hannover, Herrn Bligb, dem Beschlusse des Hauses der Gemeinen vom Jahre 1855 gemäß bandeln und den im Jahre 1850 von dem Sonder - Ausschusse, welcher die Beamten - Gehälter zu prüfen hatte, ertbeilten Nath in Vezug auf Hannover befolgen werde. Lord Palmerston: Der erwähnte Nath bestand darin, daß es als wünschenswerth dargestellt wurde, einen Vertreter Englands für ganz Dentschland nach Franffurt zu scnden und unsere diplomatischen Ver- treter aus Hannover, E tuttgart, München und Dresden abzuberufen. Es ist nicht die Absicht der Regierung Jbrer Majestät, auf diesen Vorschlag einzugehen. Er bezieht sih“ auf Verhältnisse, in Bezug auf welche die jedesmalige Regierung cinen gewissen Grad von Vertrauen
beanspruchen darf, insofern nämlich derjenige, welcher diplomatische Unter- handlungen leitet, sih besser ein Urtheil darüber bilden kann, was dem Gemeinwohl zuträglich ist, als derjenige, welcher diesen Unterbandlungen fern steht. Troz aller schuldigen Hochachtung vor jenem Ausschusse muß ih daher exklären, daß die Negierung es nicht für angemessen hält, Eng- land ohne diplomatische Vertretung am Hosfe- von Hannover zu lassen. — Eir de Lacy Evans fragt den Premier - Minister, ob ex von einem Gerüchte gehört habe, welhem zufolge die Festungswerke von Kars seitens der Russen in die Luft“ gesprengt worden seien. Lord Palmerston: Die Regierung ZJhrer Majestät hat feine authentische Nachricht darüber erhalten, doch ist auf anderem Wege das Gerücht zu uns gelangt, daß ein Theil der Befestigungen von Kars, so wie auch von Jsmail zerstört werden solle. — Die auf die
sardinishe Anleihe von 1,000,000 Pfd, St. bezügliche Resolution wird hierauf genehmigt. — Lord J Russell: JZch glaube, es ist nd: thig, daß das Haus einige Aufklärungen über unsere Beziehungen zu den Vereinigten Staaten erhalte und erfahre, ob unser diplomatischer Verkebr mit der amerifanishen Negierung fortdauern wird. Nach der Wendung, welche die Werbefrage genommen hat, scheint es, daß dieser Verkehr unterbrochen ist. Zwar erklären beide Länder sih gegenseitig befrie- digt durch die ausgetauschten Erklärungen, doch ist der amerikanischen Negierung Herr Crampton nicht genehm und sie hat die Regierung Jhrer Majestät davon in Kenntniß geseßt, daß sie die Beziehungen zu ihm ab- brechen müsse, Andererseits hat die Negierung der Vereinigten Staaten darein gewilligt, sih mit unseror Regierung über die central-amerikanische Frage zu verständigen. Jch will mich bier nicht in cine Erörterung über einen der beiden Strcitpunkte einlassen. Es giebt aber noch zwei wich- tige Fragen , die bon den Details jener streitigen Angelegenbeiten unab- hängig find. Die eine ist. die, ob die Regierung nach reiflicher Ueber- legung gesonnen ist , Herrn Dallas zu entlassen und so jeder diploma- tishen Verbindung zwischen den beiden Ländern cin Ende zu machen. Die zweite betrisst die Absichten der Regierung in Bezug auf die englischen Kriegsschiffe, die sich entweder {hon in den amerikani- {hen Gewässern befinden oder noch dabin abgeschickt werden könnten, so wie die Truppen, welche nah Greytown geschickt worden sind, oder vielleicht noch geshickt werden. Wenn die Regierung Jhrer Majestät Grund zu der Annahme hat, daß die Regierung der Vereinigten Staaten mit der Entlassung Crampton's eine Beleidigung unserer Negierung be- absichtigte, so muß die englische Regierung nothwendig mit der amerika- nischen brechen; bat sie hingegen diese Ueberzeugung nit gewonnen, so dürfen wir niht außer Acht lassen, daß auch früher {on Fälle vorgekommen sind, wo die Ausweisung eines Gesandten keineswegs den Abbruch des diplomatishen Verkehrs zur Folge hatte. Bei den besonderen Umständen des vorliegenden Falles halte ich es sogar für wünschenswertb, daß die englisce Negierung fich mit der ame- rikanischen verständige und die Unterhandlungen über die streitigen Punkte fortseze. Dieselben sind zwar für den Augenblick nicht von besonders bedenklichem Charakter, könnten aber die unheilvollsten Felgen haben, wenn man nicht in verföhnlichem und wobiwollendem Geiste an ihre Lösung ginge. Wenn die Unterhandlungen fortgeseßt werden sollen, so glaube ich nicht, daß sie in befsere Hände fallen könnten, als in die des Herrn Dallas, der sih seit sciner Ankunft in unserem Lande die allgemeine Achtung er- worben hat und in die des Earl von Clarendon, der im höchsten Grade mit den streitigen Fragen vertraut ist. J meinestheils würde mich auf- richtig freuen, wenn dieselbe Hand, welche den Frieden des Orients unterzeich- net hat, etwas Aehnliches in Bezug auf den Westen 1bäâte. Hoffentlich wird es den fleinen central - amerikanischen Staaten mit ibren Neben- buhlereien und Eifersüchteleien nicht gelingen, England und Amerika in einen Krieg zu verwickeln, der unberechenbare Uebel im Gefolge haben würde. Ein Jeder, der die Woblthaten der Freiheit zu würdige! weiß, würde einen solchen Krieg tief beklagen, die Freunde des Despos- tiéómus aber würden jubeln. Hoffentlih werden die gegenwärtigen Zwistigkeiten durch ein Kompromiß geschlitet werden, das die Bande der Freundschaft zwischen uns und der großen amerikanischen Ne- publik noch enger zieht; denn cs giebt keine zwei anderen Nationen auf dexr Welt, die ein größeres Junteresse an der Aufrechthaltung des Friedens hätten. Lord Palmerston: Zuvörderst habe ih zu bemerken, daß, obgleich die Regierung der Vereinigten Staaten es für angemessen èrachtet hat, Herrn Crampton mitzutheilen, daß die Bezie- hungen zwischen ibm und ibr nicht fortdauern könnten, und obgleich er in ¡zolge davon Washington verlassen bat, dicse Anzeige doch nicht die Bedeutung cines Abbruchs der diplomatischen Bezichungen batte, viel- mebr in einex anderen Depesche von dem Ausdruckc des Wunsches, dur den amerifanischen Gesandten an unserem Hofe den diplomatischen Ver- kehx in Betreff einex anderen Angelegenheit fortzuseßen, begleitet war. Nachdem Jhrer Majestät Regierung die Frage von allen Gesichtspunkten aus in Erwägung gezogen hat, ist sie zu der Ansicht gelangt, daß es ibre Pflicht sei, den diplomatischen Verkehr mit dem amerika- nischen Gesandten an diesem- Hofe- nicht. abzubrechen. Wir find deshalb bereit, mit ibm wiederum über alle Angelegenbeiten zu unterhandeln, welche dic Jnteressen der beiden großen Länder be- rubren. Jch denke, das Haus wird cinseben, daß ib meine Pflicht am besten erfülle, wenn ih mich bei der gegenwärtigen Gelegenheit jeder Diskussion, die über die Beantwortung der an mich gerichteten ¿Frage hinauegeht, enthalte. Mein edler Freund hat jedoch die Hoffnung aus- gedrückt, daß die dem neulich von bür nach den amecrifanishen Gewässern abgesandten Geschwader ertheilten Jnstructio'en nit der Art seien, einen unnöthigen Zusammenstoß zwischen der amerikanischen und der eng- lischen Flotte zu veranlassen. Jch fann dem Hause die Versicherung geben, daß die Negierung eifrigst bestrebt ist, cinen solchen Zusam- menstoß zu vermeiden, daß die dem Befeblshaber des Geschwaders ertheilten Jnsftructionen sich auf den Schuß britisher Juteressen, britiser Unterthanen und britishen Eigenthums bezieben, und daß sie nichts enthalten, was geeignet wäre, einen Zusammenstoß
| zwischen britischen und amerikanischen Streitkräften herbeizuführen, Wir
| gegen unsre Quittung einzuzahlen.
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hielten es allerdings in Anbetracht des damaligen unficheren Standes unserer Beziehungen zu jener großen“ Scemacht für angemessen, unsere
Streitmacht in jenen Gewässern in die Lage zu bringen, daß sie sich etbäigeil"
unglüdlihen Vorfällen gewachsen zeigen könnte. Wir mußten stark sein, wollen aber, obgleich wir stark find, keineswegs der angreifende Theil sein. Auch in Bezug auf die central-amerikanishe Frage wird das Haus wohl nicht verlangen, daß ih mich hier auf Einzelnheiten einlasse. Jch theile die Ansicht meines edlen Freundes , daß es beklagenswerth sein würde; wenn zwei Länder, die so viele gemeinsame Juteressen baben durch die Verkehrtheit irgend eines Menschen in Feindselig- feiten mit einander geriethen. Was das Verhalten der Regierung Jhrer Majestät betrifft, so darf ih wohl sagen, daß, gerade weil wir nie besser für einen Krieg gerüftet waren, als eben jeßt, diese unsere Kriegsbereit- haft, auf welche wir stolz sein können, zugleich ein Grund is, weshalb es uns erlaubt ist, ohne unserer Würde etwas zu vergeben, in einer o wichtigen Sache, welche so viele Jnteressen Großbritanniens und der Ver- einigten Staaten betrifft, mit Mäßigung und ruhiger Ueberlegung zu handeln. __ Frankreickch, Paris, 18, Juni. Der pápstlihe Legat und sämmtliche hier anwesende Bischöfe waren gestern in St. Cloud zur Mittagstafel eingeladen.
Der heutige „Moniteur“ theilt mit, daß in der gestrigen Sißung des Senats der Präsident desselben, Baroche, den Ent- wurf eines Senatsbeschlusses in Bezug auf die Regentschaft vor- gelegt hat, Jn derselben Sizung hat sich der Senat gegen die Beröffentlichung des Gesetzes, betreffend die Munizipal - Taxe der in Paris zirkulirenden Fuhrwerke, ausgesprochen.
_Dánemark. Helsingör, 17. Juni. Heute hat nah Ab-= lauf des Vertrages über den Sundzoll das erste amerikanische Schiff, „Sarah Bryant“/, Capitain Gellerson, von Kronstadt nach New-York segelnd, den Sund passirt und den Zoll unter Niederlegung eines Protestes bezahlt.
Amerika. Nach Berichten aus Mexiko vom 22. Mai if der Bischof von Puebla, weil er das Volk aufzuwiegeln ver=- sucht hatte, exilirt worden, und hat sich am 18ten in Vera Cruz nach Havana eingeschifft, Fünf Priester wurden aus gleichem Grunde verhaftet und sollen vor die Civilgerihte gestellt werden. Man erwartete zum 26. oder 27. Mai die Promulgation des neuen, vom Präsidenten bestätigten Geseßes zur Organisirung der Ver- waltung. Auch das neue Verfassungs-Geseß ist in der Kommission E berathen und sollte demnächst dem Kongresse vorgelegt werden.
Kopenhagen, Mittwoch, 18, Juni, Abends, (Wolffs Tel, Bur,) Der Ober-Präsident in Altona is entlassen worden, weil derselbe die rechtlihe Basis der Gesammtverfassung nicht anerkannt hai. Der Departements-Chef Heinzelma nn ist an seiner Statt mit diesem Posten betraut. Der Departements-Chef von Thaden ist Bürgermeister in Altona geworden.
In Kopenhagen wurden die daselbst anwesenden nordischen Studenten vom Könige zur Mittagstafel eingeladen.
C ROEBEREDER T ar. 18. Juni, achmittags 2 Uh- 30 Y-nuten
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Köln, den 12. Juni 1856.
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