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Literatur und Kunstgesbichte; Philosophie, Naturwissenschaft und Ge-
Abbildungen und Karten r haus’\cchen Konversations-Lerikons, das in 16 Bänden oder
will-Jnseln“ bis „Geschütze“ fort, enthalten wiederum eine Menge interessanter und lehrreier Artikel aus den verschiedenen Wissenê-
fächern (Geographie, Biographie, Naturgeschichte, Medizin u. \. w.)
und des verschiedenartigsten Inhalts und bringen außerdem 6 Bilder-
tafeln (Galvanismus, Gartengeräthe, Gasbeleuhtung, Geflügel, Gas-
En anen, Geschütze T.) sowie auch mehrere Illustrationen im erte.
werden 39 Meiereien betrieben, von denen 14 im Jahre
Strecken zu suchen sein, deren geringe Durchschnittseinnahmen auf den Gesammtdurchbschnitt des Bezirks ungünstig einwirkten.
Ferner wies von den beiden Eisenbahndirektionen zu Cöln die rechtsrheinise nur 2975 801 Æ (4,4%/0), die linksrheinische 1239 910 M (2,6 9%/o) als Mebreinnahme auf. Der Gruünd- bierfür dürfte einmal in den abnormen Witterungsverkbältrifsen in der Reise- saison, und dann in den durch die wiederholten Uebershwemmungen des Rheins an der Eisenbahn verursahten Schäden zu suchen sein.
Was die einzelnen Einnahmeguellen anlangt, fo entfiel die Stei- gerung ter Einnahmen aus\clicßlib auf die Verkehr8einnahmen, vor- näâmlich auf ten Güterverkehr. Während nämlih gegerüber dem Vorjahre die Einnabmen aus dem Personenverkehr um 5235126 #Æ (5,4 9/0) gestiegen, die sonstigen Einnahmen dagegen um 842274 M (3,4 9a) gefallen sind, haben diejenigen aus dem Güterverkehr sich um 21237 493 M (8 89/5) erböht.
Die Einnahmen aus dem Personenverkehr betrugen in 1882/83 126 748 794 M, die Einnahmen aus dem Güterverkehr 339 047 428 M, die sonstigen Einnahmen 31185815 A Die Gesammteinnahmen betrugen daher 496 982 037 M
Die Gesammtauvsgaben betrugen 268 763 365 #, und vertheilen si auf: a. die persönlicen Auêëgaben mit 122 948 341 Æ; b. die allgemeinen sachliden Auëgaben mit 18355 492 Æ; ec. die Kosten der Bahnunterhaltuna mit 30 654 202 Æ; d. die Kosten des Bahn- tran8vorts mit 53 495 9?0 M; e. die Kosten der Erneuerung mit 33310 439 M ; f. die Ausgaben für Gemeinschaftêverhältnifse 2c. mit 998961 Die gesammte Ausgabe belief \sih gegenüber der ge- fammten Bruttoeinnahme auf 53,2 %o.
Die im Jahre 1882/83 eingetretene erheblihe Zunahme des Verkehrs hat, verbunden mit den dadur bedingten größeren Leistun- gen der Eisenbahnen, auch im Jahre 1882/83 wiederum zu einer Steigerung der Ausgaben gegenüber dem Vorjahre geführt, welche durch den Hinzutritt neuer Strecken die Erhöburg des Gehaltes ein- zelner Beamtenkategorien und die weitere Bewilligung von Ein- kommensverbefserungen an die in den Staatsdienst übernommenen Beamten der im Jabre 1889 verstaatlihten Eisenbahnen noch erböht worden ist. Die auf 1 km mittlerer Betriebslänge zurückgefükbrte Gesammtausgabe hat \fich von 16981 Æ im Jahre 1881/82, auf 18123 Æ im Jahre 1882/83, mithin um 1142 Æ oder 6,7 9% ge- steigert.
Der Uebers{huß der Einnahmen über die Ausaaben betrug 296 255 223 M. bezw. bei Einrebnung der auf den Zeitragqum vom 1, April 1882 bis 31. März 1883 entfallenen Verkehr8einnahmen der neu hinzugetretenen Bahnen 228 218 672 Æ Der erstere Ueberschuß betrug 5,21 9/6 des Anlagcekapitals.
— Summarische Uebersicht über die Zahl der St u- direnden auf der Königlihen Albertus-Universität zju Königsberg i./-P r. im Wintersemester 1883/84. Im Sommer- \semester 1883 sind immatrikulirt gewesen 950, davon find abge- gangen 205, es find demnach geblieben 745; dazu sind in diesem Se- mester gekommen 164, die Gesammtzahl der immatrikulirten Studi- renden beträgt daher 909. Die theologische Fakultät zählt Preußen 162, Nichtpreußen 2, zusammen 164. Die juristishe Fakultät zählt Preußen 132, Nichtpreußen 2, zusammen 134. Die medizinische Fa- kultät zählt Preußen 224, Nichtpreußen 23, zusammen 247, Die philosophische Fakultät zählt a. Preußen mit dem Zeugniß der Reife 322, b. Preußen ohne Zeugniß der Reife gemäß §. 3 der Vorschrif- ten für Studiren“? der Landes-Univerfitäten 2c. vom 1. Oktober 1879 35, mithin Preußen 357, dazu c. Nichtpreußen 7; im Ganzen 364, zusammen 909. Außer diesen immatrikulirten Studirenden besuchen die hiesige Universität als nur zum Hören der Vorlesungen berech- tigt, mit spezieller Genehmigung des zeitigen Prorektors 17. Es nehmen mithin an den Vorlesungen Überhaupt Theil 926.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Halle, 12. Januar. (W. T. B.) Der Geheime Regierungs- Rath, Professor Dr. Ulrici, bekannt als Philosoph, Aesthetiker und Shakespeare-Forscher, ist gestern Abend gestorben.
-— Im Verlage von Gustav Wenzel in Hoye'êwerda ist ein von
M. UVeberschaer heraus8gegebenes Handbuch erschienen, welches be- bandelt: „Das Preußische Schulrecht oder Erlasse des König- lih preußisben Ministers der ageiftlichhen-, Unterrichts- und Medizinal- Angelege nheiten, und der Konsistorien, das Volks\chul-, Präparanden- und Seminarwesen betreffend, nebst einem Anhang: Verzeichniß der Unterrichts Verwaltungen im Königreich Preußen.“ Das Werk, mit den allgemeinen Bcstimmungen vom 15. Oktober 1872 beginnend, ent- tâlt alle Gesetze, mit welchen der Lehrer vertraut sein muß, wenn er nicht hie und da über die wichtasten, ihn angehenden Dinge im Unklaren bleiben will. Nicht allein über seine Pflichten findet er hier Belehrung, fondern auch über die ihm zustehenden Rechte. Das Werkchen dürfte durchaus geeignet sein, so manchem, dem Lehr- fach Angehörenden von der sein Gebiet angehenden Gesctzeskunde cin vollkommenes Verbereitungsmaterial zu geben. Die handliche, prak- tisch gehaltene Ausgabe des Buches erleichtert die Uebersicht bedeutend sodaß dasselbe dem Lehbrerstande, Gemeinden, Behörden u. f. w. nur auf das Angelegentlibste empfohlen werden kann. — Das In- baltsverzeichniß lautet: Allgemeine Verfügung über Einrichtung, Aufgabe und Ziel der preußischen Volks\{chule, Ministerial- Verfügung über Mittelsbulen, Anstellung des Lehrers, Ver- eidicung desselben, Beitritt zur Wittwen- und Waisenkaffe, Instruktion für den Elementarschullehrer, die Schulzucht, Schulunterhaltung, Verpfslihtung zu derselben, Dienstwohnung, Brennholz, Dierstländereien, Auseinanderseßung zwischen ab- und anziehenden Lehrern, Schulaufsiht, Geschäftsführung der Re- gierungen, die Kreis-Schulinspektion, Rechte des Kr-is-Schulinspektors, Pflichten desselben, Stadt-Schulinspektionen. Lokal-Schulinspektion, Schuldeputution und -Vorstand, Konferenz-Themata, das Wichtigste aus der allgemeinen Geseßeskunde, Anhang. — Das kartonnirte Vândcben kostet 1 Æ; das zweite Heft erscheint im Februar und Tostet, {on jeßt beim Verleger bestellt, nur 80 „§.
— Die Buchhandlung von F. A. Brockhaus in Leipzig hat über ihren Verlag auch ein „Verzeichniß ausgewählter Werke in eleganten Einbänden“ herausgegeben, das auf 16 S. in kl. 8. werthvolle Werke unter folgenden Rubriken aufführt : Encyklopädishe Werke, Prachtwerke, Bibelausgaben und Theologie, Deu!she Nationalliteratur; Briefe, Memoiren und Biographien ;
\cichte; MReisewerke; Nomane, Novellen und Sagen; Gedichte und Dramen, Jugends\christen, Internationale wissenschaftlihe Bibliothek, Lichtstrablen, Wörterbücber, Ausländische Literatur.
— Von der neuesten (13.) vollständig umgearbeiteten und mit reich ausgestatteten Ausgabe des Bro -
240 Heften in Leipzig erscheint, sind kürzlid wiederum 6 Hefte, Heft 95—100, ausgegeben worden. Dieselben führen den Text von „Free- | z
Gewerbe und Handel. L In der Provinz Sch{leswig-Holstein sind nah den Amt-
(32 566 erwachsene, 1232 jugendlihe; 30390 männliche,
Nach der duré(schnittlih guten
Tuchfabriken. Mit Dampf
bezirk;
1878, 2178 jugendl. Arbeiter. 1879, 3584 1880, 2776 1881, 2500 1882, 2764
439 ab, bte Aenderung ift hauptfäblih durch die Cigarrenfabrikation, welche über die Hâlfte der jugendlichen Arbeiter beschäftigt, veranlaßt, indem hier
als im Jahre 1881.
gekommen; bei ca. 39 000 Arbeitern ift die Zahl der Unglücksfälle entschieden größer gewesen. Unfälle bieten entweder keine oder zu geringe Entschädigung und lassen es ret oft auf einen Prozeß ankommen; werden sie verurtheilt, so wird fast ausnahmslos Einspruch erhoben. die Prozesse so lange als möglich hinzuhalten. Wird die Sache noch ein oder mehrere Male von der höheren Instanz in die Vorinstanz
Bescheid. aeschwebt hat, wegen Zahlung einer jährlichen Rente von 180 zu Gunsten der Klägerin, welche inzwishen verstorben is, entschieden.“
digen Angaben in 989 Fabriken 2c. 62963 Arbeiter beschäftigt (dar- unter 3437 m. und 783 w. 14—16 Jahr alte und 235 m. und 183 w. 12—14 Jahr alte).
beitern beschäftigten die Hütten- und Walzwerke 45 9%, die Fabriken
i er : ür Metallverarbeitung 31% und die Maschi iken 80 älle lichen Mittheilungen aus den Jahresberichten der mit l i Le Li A eiae ae Q
Beaufsichtigung der Fabriken betrauten Beamten 1882 (Berlin, Fr. Kortkampf) 4329 Fabriken im Gange, in denen 33 798 Arbeiter 3408 weibliche) beschäftigt wurden. Srnte des Jahres 1882 zeigte sich im Jahre 1883 ein allgemeines Fortschreiten in ver Industrie der Provinz, namentlich in der Ver- arößerung und Neuanlage von Brennereien und Brauercien, in den Anlagen für Eifenschiffbau und den
B Gestern und heute wurden je ca. 3009 Ballen am Mark um- gesetzt. l seits die Auswahl eine sehr beschränkte ift und anderntheils die Eigner nicht mit dem Verkauf pressiren und hohe Forderungen stellen. Die
angelegt sind. An Unfällen wurden 98 gem«ldet, gegen 80 in 1882, davon 14 mit tôödlihem Ausgange. In der Provinz Hannover hat die Arbeiterzabl in den Fabriken erbeblich zugenommen und alle Fabriken waren, wenn auch vorläufig noc zu niedrigen Preisen, vollauf beschäftigt. Die Zabl der jugendlichen Arbeiter ist von 1881 zu 1882 von 2768 auf 3379 ge- stiegen. An Unfällen kamen 199, darunter 19 tödtliche zur Kenntniß des Fabrifkeninspektors. Der Regierungsbezirk Wiesbaden zählt 3535 Fabriken mit 24 838 Arbeitern (23 135 erwachsenen, 1678 jugendlichen, 25 Kindern; 21 565 männlicben, 3273 weiblichen). In der Provinz Hessen-Nassau haben \sich die guten Betriebsverhältnifse während des Jahres 1882 forterhalten; nur vorübergehend haben in einzelnen Anilinfabriken wegen der ganz außerordentlichen Preisfteigerungen des Benzins und des Anilinöls Arbeitsbeschränkungen stattgefunden; in besonders lebhaftem Betriebe habe ich u. a. Glasfabriken gefunden. Einige Cigarren- fabriken, welche bisher zwischen 12 und 14 Jahren alte Kinder noch nie beschäftigt batten, beabsichtigten solche als Wickelmacher einzustellen, da sich ein Mangel an jungen Leuten fühlbar machte. Dieser Umstand hat hier und da zu kleinen Lohnerhöhungen geführt. Arbeits- Beschränkungen, welche einige Wochen angedauert haben und auf die \{lechte Geschäftslage zurückgeführt wurden, sind nur in zwet Messerfabriken bekannt geworden. In der Provinz wurden 161 Kinder und 3406 junge Leute beschäftigt, 18 Kinder und 506 jugendliche Arbeiter mehr als im Vorjahre. An Unfällen kamen 94 zur Anzeige und 34 anderweitig zur Kenntniß; 25 Verleßungen hatten den Tod zur Folge. In den Regierungsbezirken Minden und Münster
war die Lage der Industrie durhweg ziemlich gürstig, wenn gleich- wohl in einzelncn Zweigen über geringen Verdienft geklagt wird. — Arbeiterentlafungen wegen Arbeitsmangel sind niht bekannt ge- worden, wohl aber hat in allen Industriezweigen eine Zunahme der Arbeiterzahl gegen das Vorjahr stattgefunden. In der Cigarrenfabrikation ging das Geschäft zu Anfang des Jahres nicht bei allen Firmen gut, verbesserte sich aber in der zweiten Hälfte erheblich. Es sind 17 Filialen neu errichtet, dagegen nur 5 aufgelöst oder in andere Hände übergegangen. — Einige Fabrikanten des Bezirks haben in Süddeutschland Filialen errichtet, um daselbst die billigeren Cigarren aus deutshem Taback anfertigen zu lassen, weil dort die Arbeitslöhne mindestens 25 9/9 geringer find, als hier. In der Tertilindustrie ist die Zahl der mechanishen Webstühle erheblich vermehrt durch Neubau und Erweiterung vorhandener Anlagen. Die Spindelzahl ift vergrößert durch zwei ncue Anlagen, während eine größere Anlage, durch Feuer zerstört, den größten Theil des Jahres außer Betrie) war. — Eine der neuen Spinnereien, für Jutegarne die dritte im Bezirk, fertigt jeßt außer den gröberen Nummern für Sak- und Packleinen, auch die feineren Garne für Möbelstoffe, welche bis dahin nur vom Ausland bezogen wurden.— Die Leinenspinner und -Weber klagen über die Konkurrenz von England, Belgien und Oesterreich. Besonders i} die Konkurrenz von Böhmen und Mähren fühlbar, weil dort, wie in Belgien, die Beschränkungen der Beschäftigung jugendlicher Arbeiter viht bestehen, und die Arbeitslöhne bedeutend geringer sind als in Deutsbland. Aus dem leßten Grunde haben zwei Firmen ihr Hauptgeshäft nah Böhmen verlegt. Jn der Glas- industrie sind 5 neue Schmelzöfen in Betrieb gekommen, davon einer mit Generatorfeuerung und ununterbrohenem Betrieb. Der Bedarf an Hohlglas nimmt immer mehr zu. Die Flaschen werden zum Theil direkt, namentlich nach Amerika ausgeführt, ar.derntheils nimmt auch das Flaschenbiergeshäft im Inlande und für den Aus- fuhrhandel stetig zu. Die Mascbinenbau-Anstalten waren gut mit Aufträgen versehen. Einen bedeutenden Aufs{wung hat die Näh- maschinen- Fabrikation erreicht, welbe in der Stadt Bielefeld 1300 Arbeiter beschäftigt. Die größte Fabrik fertigt jeßt 25000 Näh- maschinen im Jahr und führt davon 2 na allen europäischen Län- dern aus. Die Gestelle, welhe früher zum großen Theil von Frank- reih bezogen wurden, werden in Folge des Schutzzolles ausschließlich vom Inlande geliefert. Die heimischen Gießeren sind jeßt auf diese Massenfabrikation eingerihtet und liefern ein gutes Fabrikat zu demselben Preise, wie früher das Ausland. Jn der chemischen Industrie haben die Schwefelsäure- und die Kunstdünger-Fabrikation zugenommen. — Die Papier-Fabrikation ift gesteigert worden durch Aufstellung von drei großen Papiermaschinen. In den Holzstoff-Fabriken is Ende v. J. eine Ueberproduktion ein- getreten. Diese haben sämmtlih Wasserkraft, und weil hieran kein Mangel war und alle möglichst stark betrieben wurden, so haben {sich die Vorrätbe angehäuft. Jn der Handelêmiilerei ift in leßterer Zeit Besserung eingetreten. Der Strontianit-Bergbau, welcher erst in den leßten Jahren bedeutend geworden ist und noch Anfangs 1879 von der Dessauer Gesellschaft allein mit 400 Arbeitern betrieben wurde, beschäftigte zu Anfang v. J. 10 Gesellschaften mit 1600 Ar- beitern. Von neuen Industriezweiaen sind hervorzuheben: Eine Fabrik für vegetabilische Wolle. Als Pflanzenfaser werden bessere Ab- fälle aus den Flachsspinnereien benußt und diese mit Kunstwolle verarbeitet, das Garn wird in der Tucbfabrikation verwendet; eine Seidenshoddyfabrik und Unternehmungen füc Wollartikel, als Strümvfe und Jaden, die bis dahin hier gar nicht gefertigt wurden. Für die Hausindustrie sind die Wäsche- und Herren-Garderobefabrikation in den Kreisen Bielefeld und Herford mit 2250 kezw. 1700 Personen und die Cigarrenfabrikation in den Kreisen Herford, Lübbecke und Minden mit 1000 Personen bemerkenswerth, Die Zahl der jugendlichen Arbeiter hat zugenommen in Minden und Münster um 264 und 184. In den leßten 5 Jahren wurden beschäftigt im Regierungs-
Minden Münster 667 jugendl. Arbeiter : zusammen 2845. L 996 h ù s 4580. ; O L ; 3795. 1145 J Ÿ ù 3645, _# D 5 Ï O Im Regierungsbezirk Minden hat die Zahl der jungen Leute um der Kinder um 307 zugenommen. Diese erhebliche
30 junge Leute weniger, dagegen 262 Kinder mehr beschäftigt werden, Von den Unfällen find nur 51, darunter 11 tödtliche, zur Anzeige «Versicherungen gegen nur haftpflichtige haben bedenkliche Nachtheile, die Versicherungsgesell schaften
Es scheint Grundsatz zu sein,
urückgewiesen, so vergehen mehrere Jahre bis zum endgültigen
So ist z. B. jetzt endlih ein Prozeß, welcher über 5 Jahre Im Regierungsbezirk Arnsberg sind nach nicht vollstän-
l Die Fabriken haben ihren Betrieb meist usgedehnt und befinden sich in befriedigender Lage. Von den Ar-
elangten 165, darunter 18 mit tödtlihem Ausgange zur Anzeige. (Fortsetzung folgt.) Nürnberg, 10. Januar. (Hopfenmarktberiht von Leopold
Die Verkäufe konnten si nur langsam vollziehen, da einer-
Die Notirungen lauten: Württemberger prima 180—185 Æ, mittel 165—175 Æ, Hallertauer prima 180—185 Æ, mittel 165—175 Æ, Polen prima 180—185 Æ, mittel 165—175 #4, Elsäfser prima 168—170 Æ, mittel 160 4, Gebirgshovfen 170—180 A, Markt- waare 160—170 Æ, Aishgründer 160—175 M
Saarbrücken, 8. Januar. (Saar- u. Bl.-Ztg.) Die Förde- rung der fiskalishen Gruben tim Monat Dezember wurde dur die ungünstige Lage der Feiertage beeinträhtigt, so daß dieselbe nur 495 879 t erreichte, während im Dezember 1882 496 348 t gefördert worden find. Für das Vierteljahr Oftober bis Dezember ergiebt sich eine Förderung von 1585 047 t und für das ganze Jahr 1883 eine solbe von 5 892 822 t. Da im vorhergehenden Jahre die betreffenden Zahlen sich auf 1469 332 t, beziehungsweise 5480182 t beliefen, hat demnach ein Zuwachs von 115815 bezw. 412640 t stattgefunden. Der Absaß der Gruben ist in gleiher Weise von 5 486 562 t im Jahre 1882 auf 5895 312 t im Jahre 1883 gestiegen. Das Mehr von 408 750 t oder 7,5 °/% entfällt theils auf den Eisenbahn-, theils auf den Kanal-Absaß; ersterer hat von 3 659 111 t auf 3986246 t oder um 8,9% zugenommen, leßterer von 519 274 t auf 602013 t oder um 15,99%. Der Kohlenverbrauch der Koksanlagen hat dagegen im leßten Jahre sih etwas vermindert, der Landabsatz endlich ist auf derselben Höhe, wie im Jahre 1882 verblieben. Die gesammten Kohlenvorräthe in den verschiedenen fiskalischen Magazinen betrugen am 31. Dezember v. J. 25819 t gegen 27 259 t am 31. Dezember 1882,
EOUDon; 11 Saniar (W D.) Der RNantlex der Schatßkammer, Childers, erklärte heute den Generalagen- ten der australischen Kolonien und des Kaps gegenüber, daß das der spanischen Regierung in Bezug auf Weine gemachte Zugeständniß auch den Kolonien und anderen Ländern gewährt werden solle; eine Alkoholgrenze von 30 Grad würde aber, um Einnahme- verluste zu yerhüten, nicht überschritten werden.
New-York, 11. Januar. (W. T. B.) Na hier eingegangenen Meldungen haben die Getreidehändler Watermann u. Co. in San Francisco fallirt. Als Hauptursahe des Fallissements wird der Rückgang der Weizenpreise in England angegeben. Die Paffiva werden auf eine Million Dollars geshäßt, die Aktiva sollen 800 000 Doll. betragen. Die Firma hofft, die Gläubiger voll be-
zahlen zu können.
New-York, 11. Januar. (W. T. B.) Bäumtwoll eus Wochenbericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 90 000 B.,, Ausfuhr nach Großbritannien 12 000 B,., Ausfuhr nah dem Konti-
nent 48 000 B., Vorrath 1 198 000 B.
. Verkehrs-Anstalten.
DVAambvUra, 1L Zanuar. (W D) Der Postdampfer „Dolsalia* der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt- Aktiengesellschaft ist von Hamburg kommend, heute in St. Thomas eingetroffen.
_ Hamburg, 11. Januar. (W. T. B.) Nach einer aus Penzance eingegangenen Meltung hat der Dampfer „Argosy* den „Celtic“ 1258 Seemeilen westliß von Kap Lizard passirt und 4 Passagiere des „Celtic“ aufgenommen, welche in Falmouth gelandet werden sollen.
Berlin, 12. Januar 1884.
_ Se. Majestät der Kaiser und König nahmen der unsiheren Witterung halber an der gestern auf den Feld- marken von Briß, Buckow und Lichtenrade abge- haltenen Hofjagd auf Hasen niht Theil. Dagegen trafen Se. Kaiserliche und Königlihe Hoheit der Kron- prinz, Jhre Königlichen Hoheiten die Prinzen Wilhelm und eFriedrih Carl von Preußen, Prinz August von Württem- berg und die geladene Jagdgesellshaft um 101/, Uhr auf dem Rendezvous ein, und begann, nachdem die Herrschaften Jhre Stände eingenommen hatten, der erste Trieb um 10 Uhr 45 Minuten. Diesem folgte das Dejeuner im Kestenschen Gasthofe zu Buckow und um 1 Uhr das zweite Vorlegetreiben, dessen Schluß mit der Gesammtstrecke von 1 Fuchs, 467 Hasen und 1 Kaninchen gegen 2 Uhr erfolgte. : Die Königlichen Prinzen hatten Jeder einige 70 Hasen erlegt. _Geführt ward die Jagd vom Hof-Jägermeister vom Dienst Freiherrn von Heinze.
ziemlih gleihmäßig
Halberstadt, 12. Januar. (W. T. B.) In dem benacbarten Osterwieck brach Nachts 1 Uhr Feuer E welches in M des starken Westwindes {nell um ih griff. Mehr als 30 Häuser sind niedergebrannt, darunter die hiesigen größeren Oekonomien von Herter und Fischer. Bedeutende Vorrätbe sind verbrannt. Die Feuerwehren der umliegenden Ortschaften waren telegraphisch zur Hülfe gerufen. Mittags war die größte Gefahr beseitigt. E
Im Deutschen Theater bringt das Repertoire der nächbsten Woche, außer Wiederholungen von Deo evteil* Dori und Sie und „Don Carlos“, als Neuigkeit das einaktige Charakterbild „Jm Bunde der Dritte“, von Paul Heyse, welches mit Goethe's „Die Geschwister“ und Scribe's „Der Weg durchs Fenster“ einen neuen Ginakter-Abend bilden soll. Die Rollen der Marianne und der Lise Pomme in den beiden leßten Stücken wird Fr. Niemann spielen. _ Neues Friedrich-Wilhelmstädtishes Theater. Für die erste Aufführung der Suppé’sben Operetten-Novität „Die Afrikareise“ ist der 25. Januar in Aussicht genommen.
__ Krolls Theater. Die kleine Geigenvirtuosin Ernestine Boucé, die in der Zauberposse „Die Puppenprinzessin“ an jedem Abend so stürmischen Beifall erntete, wirkt auch in den „Galloschen des Glüds “ mit und wird im ersten Bilde des zweiten Aktes das Publikum mit einer neuen Piece (Polonaise von Vieurtemps) über- rashen. — Die Weihnachtsausstellung wird übrigens nur noch kurze Zeit zu sehen sein, der Eintrittspreis aber nach wie vor ermäßigt (50 -) bleiben. i Walhalla-ODperetten-Theater. Da die vertragsmäßig festgeseßte Aufführungszeit der Großmanschen Operette „Der Geist des Wojewoden“ heranrückt, wird „Nanon" trotz der ungeshwätten Zugkraft, welche sih dieses Werk bis in die 70 Vorstellungen bewahrt hat, zu Ende nächster Woche wenigstens vorläufig in den Ruhestand verseßt werden, und findet morgen bereits die leßte Sonntags- aufführung statt.
Auf dem Programm der heutigen Galavorftellung im C irkus
Renz steht als Novität: „Zarina und Attala“, equestrish-coreo- graphishe Ausftattungs-Pantomime in 4 Akten, arrangirt und in Scene geseßt vom Direktor E. Renz, Musik vom Kapellmeister A. Cahnbley, ausgeführt von ca. 200 Personen und 50 Pferden. Erster Akt: Die Rivalinnen, zweiter Akt: Das Fisch-Reich, dritter Akt: Die Rache der Amazonen-Königin, vierter Akt: Das gestörte Opferfest oder Kühleborns Macht, Apotheose. — Vor der in Kürze erfolgenden Uebersiedelung seiner Gesellshaft nach Wien bietet Hr. Direktor Renz mit diesem neuen prächtigen Ausstattungéstück sona den Berliner noch eine ganz besondere Ueberraschung.
Redacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (Ke \ el). Fünf Beilagen
Berlin:
Druck: W. Elsner.
1882 neu
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gezahlten Preise find im Allgemeinen die leßgemeldeten, in einzelnen Fâllen ward einige Mark mehr erzielt. Die Stimmung ift sehr fest.
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(einschließlich Börsen-Beilage).
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A S N R Er A E I e I T S E A E S E R E n 2 e N T S L aa N E N RENPRE t L I A E d E E E Es g, S E R S E I E S e E EN E E R L B IRS A EMSL E: L I E K T L R E 2 0
E A S 1 e Gu e edie N A
zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen
M 10.
Erste Beilage
Berlin, Sonnabend, den 12. Januar
Staats-Anzeiger. 0% 2,
Nicchßtamlliches.
Preußen. Bexlin, 12. Januar. Jm weiteren Verlaufe der gestrigen (23.) Sißung des Hauses der Abgeordneten wurde die erste Berathung des Entwurfs einer Jagdordnung fortgeseßt. Nach dem Abg. Günther ergriff der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten Dr. Lucius das Wort:
Meine Herren! Einige der Ausführungen des Hrn. Abg. Dr. Reichensperger nöthigen mich, noch einmal das Wort zu ergreifen. Diese Aufgabe wird mir um so leiter, nachdem ih heute aus den Ausführungen des Hrn. Abg. von Mcyer entnommen habe, daß er mit ciner der Urheber vnd Mitarbeiter des Jagdpolizeigeseßes von 1850 ist, denn in seinen zahlreichen Ausführungen hat er geradezu die Bestimmungen jenes Gesetzes als horrenda bezeichnet; der vor- liegende Geseßentwurf ist einfa nihts, als lediglih eine Reproduktion des Gesetzes von 1850, was er mit vereinbart hat. So hat er den 8, 63 des jeßigen Entwurfs hingestellt, als sei das cine neue, geradezu horrende Zumuthnng an den bäuerliben oder kleinen Grundbesißer, daß er durch Klappern oder ähnliche Dinge „feinen Grundbesitz felbst gegen Wild {hüße. Das ist nihts Neues, sondern wörtlich der S. 21 des Gesetzes von 1850.
Ganz ähnlich wie mit diesem kleinen untergeordneten Punkt ver- hält es fich mit der sehr großen und wichtigen Frage über den Wild- schaden. Jn dieser Beziehung will auch die Königliche Staats- regierung weiter nichts als den Zustand, den das Gesey von 1850 etablirt bat, vorläufig festhalten.“ Warum hat denn das Gesetz von 1850 die Konsequenz gezogen aus der Aufhebung des Jagdrehts auf fremdem Grund und Boden? Damals hat man fich gesagt, nachdem jene Voraussetzung gefallen ift, fiel auch die Konsequenz der Schadens- ersaupfliht. Uebrigens ist jener Saß nur mit Einschränkungen richtig; damit ist au sehr wohl die Auffassung vertretbar, wie das cu im Herrenhause vom Hrn. Grafen zur Lippe ausgeführt worden ist, daß es sich bei der Ausübung des Jagdrehts nicht sowohl um cine Ausübung auf fremdem Grund und Boden gehandelt hat, sondern daß s ein Reservatrecht geblieben war auf Ländereien, für die früber cin Obereigenthum dem Obermarker zustand, so daß also in diesem Sinne es nicht eine Ausübung auf fremdem Grund und Boden war, sondern die Ausübung auf ursprünglih eigenem Grund und Boden, der nur zum lassitishen Gebrau ausgethan war.
Wenn das Gesetz von 1850 und die damalige Kommission diese Konsequenz in Bezug auf die Wildschadenfrage gezogen hat, so meine ib, ist es do gewiß kein unberechtigter Standpunkt, wenn die Köntg- lie Staatsregierung zur Zeit sagt: wir halten diese Materie für eine solbe, die wir nit bei Gelegenheit einer Revision des Jagd- volizeigeseßes jeßt neu regeln wollten. Meine Herren! Daß es sich in diesem Punft um cine außerordentlich schwierige juristishe Frage handelt, das ift allseitig zugestanden. Es ist in den heutigea BVer- handlungen hervorgehoben worden, wie in den Verhandlungen des Herrenhauses und in der einschlagenden Literatur. i
Man kann ja allerdings sagen, es giebt überhaupt kaum eine juristische Frage, die nicht mit großem juristischen Scharfsinn erfolg- reich vertreten werden kann nach den entgegengeseßztesten Richtungen hin. Ich will einfa die Gegenüberstelung dur einige kurze Säße mir bier auszuführen erlauben, wie sie die ganz nahe liegenden Ver- handlungen des Herrenhauses geben. E:
Dort lag der Antrag des Grafen zur Lippe vor, den Wildschadens- ersatz zu streichen, als niht mehr im Einklang stehend mit den jeßigen Ersatz- und Jagdverhältnissen. Er vertheidigte ihn folgendermaßen:
“ Also, meine Herren, ib finde, ein Rehtsgrund dafür, jeßt noch
irgend Jemand für den Wildshaden verantwortlih zu machen, existirt niht, wirthschaftlih nicht, weil das Jagdrecht auf frem- dem Grund und Boden abgeschafft ist, und rechtlich ih nicht für den Schaden eines Thieres aufkommen kann, das noch nit in mein Gigenthum gekommen ist. Nun is aber das Jagdrect ein Ofkupationsrecht. Erlege ih das Wild, so thut es keinen Schaden mehr, für den ih aufkommen müßte. Es kann sich also weiter nur um das Wild handeln, welches ih durch Einfangen und Einbegung ofkkupirt habe, ob ih bei der Aufsicht über das eîin- gehegte Wild meiner Schuldigkeit nahkomme oder nicht. :
Das Mitglied des Herrenhauses, Hr. Geheimrath Dr. Befeler, dessen privatrechtlihe Ausführungen von dem Referenten der Jagd- kommission, dem Hrn. General-Postmcister Dr. Stephan zilirk wor- den waren, äußert sih über die Behandlung, die diese Frage in der Vorlage erfahren hat, zustimmend, obgleich er dabei eine weitere Rege- lung der Wildscbadensfrage an sih durhaus als eine diskutable, ja im becjahenden Sinne behandelt. Er sagt: —
Ich habe gemeint, daß die Frage über den Wildschaden prinzipiell in einem Jagdgeseßze nicht erledigt wer- den kann, und bei der Art, wie die Regierungsvorla ge Und Die Kommitiliion oie gauze Angelegenheit be- handelt haben, habe ih keine Veranlassung, auf das Prinzipielle der Sache einzugehen.
Er sagt dann weiter: : i
Fn meinem Syftem des gemeinen deutschen Privatrehts habe ih die Frage behandelt und behandeln müssen, ob nah den gelten- den Grundsätzen des gemeinen Rechts ein Anspruch auf Wild- \chadensersaß geltend gemacht werden könnte, und soweit es si um geltendes Net handelt, habe ich diese Frage nur sehr be- \hränkt bejahen, wenn auch nicht ganz verneinen können.
Er faüpfte in dieser Beziehung gerade an den Punkt an, den heute au der Hr. Abg. Dr. Reichensperger hier erörtert hat, daß cs fh bei der Regelung der Wildschadensfrage um einen ähnlichen Fall für die künftige Konstruktion handeln könne, wie in Bezug auf das Autorenreht. Er sagt weiter, daß er es sur wahrscheinlich halte, daß man früher oder später niht über den Wildschaden und dessen Ersay hinwegkommen könnte. Er sagt weiter: :
Unsere Nahfahren werden später {hon an die Frage über den Wildschaden und dessen Ersaß herantreten und sie im Wege der Gesetzgebung zu lösen wissen; vorläufig glaube ih, daß die Regie- rung darin Ret hat, daß sie die Frage hier nit prinzipiell ent- scheidet; dazu ist jeßt cin Paragraph der Jagdordnung nicht der rechte Ort, eine so wichtige Lehre zu ordnen. L
Ich meine doch, daß die Regierung einiges Ret hat, si auf diese Aeußerungen eines so bedeutenden Rechtsgelehrten, die keines- wegs allein stehen, zu stüßen und zu sagen, wir halten es nicht für rihtig, diese ganze Frage des Wildschadensersaßzes bei Gelegenheit diescs Jagdpolizeigeseßzes neu zu regeln. Ih würde glauben, daß der Versuch dazu die Aussicht auf eine Verständigung über diese Geseßes8vorlage sowohl zwischen den Häu- sern des Landtages als wie zwischen den Hänsern des Landtages und der Regierung außerordeutlich ershweren würde. Jch würde deshalb dringend davon abrathen, diese s{chwierige Frage in das Geseß ohne Noth hineinzutragen.
Dasselbe gilt, wie ih wiederhole, in Bezug auf den Sonntags- paragraphen, der ja auch von den verschiedensten Seiten des Hauses, die auf den politish gegensäßlichsten Standpunkt stehen, so bezeichnet worden ist, wie er auch meinerfeits im Herrenhause bezeichnet worden ist, als eine Materie, die in dies Gesey gleichfalls nicht hineingehört. i i
Wenn der Hr. Abg. NReichensperger in dieser Beziehung darauf aufmerksam gemacht hat, daß die Frage des gültigen Erlasses von
Polizeiverordnungen in Beziehung auf die Sonntagsfcier neuerlich kontrovers geworden sei, so kann ib das zugeben, allein es darf dies meines Erachtens nicht dazu führen, diese Kontroverse auch in dies Geseß hineinzutragen. Dann wird es doch richtiger sein, an anderer Stelle die Frage über den Erlaß gültiger Polizeiverordnungen zum Austrag zu bringen, aber nit diese Materie auch noch in diesês an sich schon schwierige Gese hineinzutragen. 5 . - Wenn der Hr. Abg. Reichensperger ferner es vermißt hat, daß der Entwurf der Jagdordnung eine Definition und Massifikation der Fagdbarkeit der Thiere giebt, daß er niht versucht nach dieser Rich- tung hin ein einbeitlihes Reht zu schaffen, so erkläre ih offen darauf, daß die Königliche Staatsregierung in diesem Punkt geglaubt hat, es allerdinçs bei den jeßigen Verhältnissen bewenden laffen zu müssen, wonach für die Jagdbarkeit in verschiedenen Theilen der Monarchie, auch, wie vollständig richtig hervorgehoben ist, inner- halb derselben Provinz, innerhalb desselben Regierungsbezirks sogar, \sich vecshiedene Bestimmungen finden, die ih gründen auf uralte Wald-, Holz- und Jagdordnungen, Wild- prettaxen und dergleichen mehr. Eine einheitlihe Regelung dieser Materie bier zu versuchen, halte ich für außerordentlih |chwierig. Ich erlaube mir in dieser Beziehung auf ein sehr handliches, kürzlich erschienenes Buch aufmerksam zu machen. „Die preußische Jagd- geseßgebung von dem Landgerichts-Rath Wagner in Brandenburg“. Dort finden Sie in dem Abschnitt unter 11. Objekte der Jagd- gerechtigfeit, eine Aufzählung über die Bestimmungen, die bezüglich der Jagdbarkcit der Thiere existiren. Ich habe nach meiner Durch- siht übrigens {on gefunden, daß auch diese noch nicht entfernt voll- ständig ist. Ich glaube, wenn tîie Kommission, der ja zweifellos dieser Gesehentwurf überwiesen wird, sih an die Aufgabe machen will, eine Definition der Jagdbarkeit, eine Klasfifikation der Thiere in Bezug auf ihre“ Jagdbarkeit und Nicbt- jagdktarkeit, welde dem freien Thierfang unterliegen und welhe nicht, zu geben, und sie löft die Aufgabe mit Erfolg, so würde meines Erachtens von Seiten der Königlihen Staats- regierung dem kein Widerspruch sondern gerade Förderung entgegen- gebraht werden. Aber wie gesagt, ich halte diese Regelung für ganz außerordentli \{wierig. Allein für die alten preußiscben Provinzen ter Monarchie, also für die vor dem Jahre 1866 zur Monarchie ge- hörigen Landestheile existiren mindestens neunzehn Forst- und Jagd- ordnungen, die in Bezug hierauf Bestimmungen haben, abgesehen von dem AUgemeinen Landrecht und von zahlreichen provinziellen Dbser- vanzen und Spezialbestimmungen. Dieses ift also eine Frage, die nur deshalb nicht in das Gese hineinbezogen ist, aus demselben Grunde, wie die beiden bereits früher erörterten Punkte, lediglih um die Schwierigkeiten der einheitlihen Regelung niht noch zu er- \{chweren, oder wie gesagt, vielmehr sich bei der Behandlung der Materie ledigli auf diejenigen wesentlichen hauptsächlihen revisions- bedürftigen Bestimmungen des bestehenden Geseßes zu besbränken, Fn dieser Beziehung alaube ih mich berectigt, mit dem Resumé \(ließen, daß das Ergebniß dieser zweitägigen Berathung ein für die Regierungsvorlage keineswegs ungünstiges ist. Im Gegentheil, es ift das Revisionskedürfniß in allen den Punkten fast einstimmig an- erkannt worden, wo es auch meinerseits betont worden ist. Es isi anerkannt worden das Revisionsbedürfniß einstimmig in Bezug auf die Bildung der Jagdbezirke; es ist anerkannt worden, daß gemein- \chaftliche Gemeindejagdbezirke in gleiwer Weise wie Gutsbezirke zu behandeln sind, was jeßt nicht der Fall is; es ist anerkannt worden, daß dazu gleichmäßig für “beide die wesentliste Vorausfezung sein muß, daß der räumliche Zusammenhang vorhanden ift. In Bezug auf die Frage der Größe des erforderlichen Areals hat sih allerdings au eine vollständige Uebereinstimmung herausgestellt und zwar eine in der Negative; da aber in Bezug auf die Größe des Areals, ja im andern Hause auch dieselben Bedenken hervorgehoben sind und auch die Königlice Staatsregierung sih von Hause aus diesem nicht vershlossen hat, so glaube ih, wird in dieser Beziehung kaum eine große Differenz noch übrig bleiben. / : Uebereinstimmung bat si ferner darin herausgestellt, daß allgemein anerkannt worden ist, daß eine Erhöhung der Jagdscheingebühr durhaus sachgemäß ist; es ist mit vershwindender Auënahme anerkannt worden, daß eine Erhöhung derselben berechtigt ist, und daß diese Erhöhung nÜß- li wirken wird, wenn die Zahl der ungeeigneten Jäger dadurch ver- ringert wird, Die Punkte, die nach der Diskussion zweifelhaft geblieben sind, halte ih alle für durhaus geeignet in der Kommission zu einem gedeihlihen Abschlusse zur Verständigung geführt zu werden ; — das betrifft einmal die Bildung des Jagdvorstandes fowie auch die Frage, die sih auf die Art der Verpachtung durch öffentliches Ausgebot und Zuschlag nah Meistgebot bezieht. i i Ich schließe also meine Ausführnngen, indem ich wiederholt der Hoffnung Ausdruck gebe, daß wir in dieser Session in diefer schwie- rigen Materie zu cinem abschließenden Resultat gelangen werden, Der Abg. Dr. Köhler (Göttingen) erklärte, für sein Votum sei hauptsählih die Wildschadenfrage entscheidend. Er wolle ja ein Jagdgesch, wobei die Jagd bestehen könne, aber die Wildschadenfrage müsse in der Vorlage mit entschieden werden. Es sei niht zuzugeben, daß diese Frage in das Geseß nicht hineingehöre; sie hänge vielmehr aufs Engste mik einem Geseße zusammen, in welchem polizeiliche Vorkchrangen über die gesammte Ausübung der Jagd festgeseßt würden. Wohin solle denn sonst die Regelung des Wildschadens gehören? Wenn man den Leuten in einem Gesetz verbiete, auf ihren Grundstücken das Wild zu tödten, dann müsse man sie in Konsequenz davon auch gegen den Wildschaden schüßen. Andererseits: wenn das Haus Femandem das Recht einräume, auf fremdem Grund und Boden zu seinem Vergnügen der Jagd obzuliegen, dann fei es billig, daß derselbe auch den Schaden tragen müsse, den das Wild, welches derselbe niht genügend abschieße, anderen Leuten verursache. Es möge sein, daß eine streng juristishe Konstruktion der Wildschadenersaß- pflicht unmöglich sei, dann müsse man diese Pflicht aber eben aus Billigkeitsrücfsichten geseßlih fixiren. Jn allen früheren Jagdordnungen sei auch stets der Wildschadenfrage gedacht worden. Er sei ja dafür dankbar, daß es in Hannover bezüglich des Wildschadenersaßzes beim Alten bleiben solle, aber wo bleibe die Einheitlichkeit der Geseßgebung, wenn diese Frage niht auch sür die übrigen Provinzen geordnet werde. Die Ministerien Hassenpflug und von Borries, unter denen für Hessen resp. Hannover die jeßigen Jagdordnungen mit ihrer Regulirung der Schadenpslicht entstan- den, seien doch gewiß niczt liberal gewesen; übrigens werde ja auch von konservativer Seite vielfach eine solhe Regulirung für die heutige Vorlage verlangt. Für feine Freunde und ihn würde das Geseß ohne Beftimmungen über den Wild- schadenersay unannehmbar werden ; auch taktisch handele man rihtiger, wenn man den Ersaß des Wildschadens jeßt ver- lange, denn andernfalls würde man niemals dazu kommen. Der Abg. Dr. Windthorst erachtete es für einen Vorzug der Gesetzgebung nah 1848, daß sie an dem Prinzip der Ent- schädigung für Wildschäden festhalte. Auch er (Redner) sei mit dem Abg. Günther der Ansicht, daß zu wenig von der
daß der von vielen Parteien auf gegen- wärtigem Geviet thatsählih niht entbrannt sei. Es habe sich vielmehr statt dessen eine wesentliÞhe Ueber- einstimmung zwischen den Parteien herausgeftellt, und es seien gewisse Parteiberechnungen, welche auf den Zwiespalt im feind- lihen Lager spekulirt hätten, zu Schanden geworden. Auch die Konservativen hätten Ansichten geäußert, die vielfah mit denen anderer Parteien übereinstimmten. Darum seien ihm viele Zeitungsstimmen nicht verständlich, noch weniger manche Telegraphisten. - Die Presse hätte doch in erster Linie die Pflicht, die Wahrheit zu sagen. Was nun die Entschädigungs- frage betreffe, so sei ja die Jagdlust eine gute, den Germanen und besonders auch den Hannoveranern angeborene Eigenschaft ; ab?r es solle die Jagdlust nicht befriedigt werden zum Schaden der Landwirthschaft, Man müßse in erster Linie dem Grund- besißer Entschädigung gewähren für alle Nachtheile, die ihn dadurch treffen würden, daß man anderen Personen Fagdrechte auf seinem Grund und Boden einräume. Für juristisch un- lösbar halte er die Frage ebenfalls niht ; er glaube viel- mehr, es seien die Bestimmungen, welche das hannoverishe Geseß von 1848 über die Wildschadenersaßpfliht treffe und die sich durchaus bewährt hätten, sehr wohl auf die übrigen Pre- vinzen übertragbar und fähig, in die heutige Vorlage auf- genommen zu werden. Auch die Sonntagsfrage halte er für absolut konnex mit vorliegender Jagdordnung. Die Regierung habe es jedenfalls leiht, über diesen Punkt sich mit der Landesvertretung zu einigen ; denn das Herrenhaus sei für die Sonntagsheiligung, ebenso das Centrum und die Kon- seroativen dieses Hauses, welche allein {on die Majorität bildeten ; und der Minister habe sih blos zu fragen: Wolle er das Geseg mit der Sonntagsheiligung nehmen oder nicht? Es müßten dann noch in der Vorlage einige Ausnahmebestimmungen getroffen werden. So würde cs in Hannover namentlih viel böôses Blut machen, wenn niht mehr jeder Eigenthümer ohne Weiteres auf seinem Grund und Boden Krammetsvögel fangen könnte. Ferner müßte man auch den Ostfriesen ihr altes, bisher immer noch zähe festgehaltenes und behauptetes Recht der freien Jagd auf Wasservögel belassen. Für Hannover brauche man keine neue Jagdordnung; er habe aljo kein - großes Jnteresse am Zustandekommen der Vorlage. Doch sei er gern bereit, die Vorlage weiter zu prüfen, und ihr eventuell zuzustimmen ; aber nur unter derx Bedingung, daß darin die Wildschaden-, Sonntags-, Krammetsvögel- und Wasservögelfrage in feinem Sinne geregelt werde.
Der Abg. Dr. Meyer (Breëlau) bemerkte, einer der in- teressantesten Zwischenfälle in der Diskussion sei ihm das Ge- ständniß des Abgeordneten für Arnswalde, daß vor mehr als 30 Jahren die Berathung der Fagdpolizei - Ordnung ein Wendepunkt in dessen politishen Ueberzeugungen geworden sei. Der glücklihe Ausfall jener Berathung habe denselben aus einem absolutistishen Saulus in einen konstitutionellen Paulus verwandelt. Er freue sich dieser Umwandlung um so mehr, als der verehrte Kollege seiner neuen Ueberzeugung mit solhem Eifer in dieser ganzen Reihe von Fahren treu geblieben sei. Nun schienen ihm aber Fagdpolizei-Drdnungen überhaupt dazu bestimmt zu sein, veredelnd und läu- ternd auf fkonservative Ueberzeugungen einzuwirken ; denn eine ähnlihe Wandlung, wie sie damals an Einem vorgegangen sei, sei jezt mit der zahlreihsten Partei des Hauses vorgegangen. Vorgestern sei die Linke außer Stande ge- wesen, diese veränderte Stellung zu erkennen, und vor der vorgestrigen Fraktionssizung seien es die Konservativen viel- leicht selbst niht im Stande gewesen, wenigstens sei nichts davon in die Oeffentlichkeit gedrungen. Jedenfalls freue er sich dieser ihrer Stellung ganz auzdrücklih. Er habe große Neigung, den Konservativen jederzeit etwas Angenehmes zu sagen, felbst wenn es ihm manchmal Mühe mache, diesmal werde es ihm außerordentlih leiht; er finde in dem gestern und heute von den Konservativen entwickelten Standpunkt eine große Verwandtschaft — er sage nicht Annäherung — zum Eisenacher Programm. Das sei sehr hübjch von der Nechten, und noch mehr, es sei klug, und darum werde die Rechte, glaube er, dabei bleiben. Nur möchte- ex bitten, Gt “gar zu Varl Und \{chroff bei jeder Gelegenheit über die Eisenaher Bauern herzufallen. Auch der Abg. von Meyer habe heute denselben den Charakter als echte Bauern abgesprochen, weil sie nicht aristokratisch ge- wesen seien, da sie einigen Persönlichkeiten, die sich dort ein- gefunden hätten, ihr Bestreben, sich alsbald wieder zu ent- fernen, gar zu sehr erleichtert hätten, Er sehe es keineswegs für unaristokratish an, ungebetene Gäste vor die Thür zu seßen; es könnte das doch selbst in einem Jockeyklub passiren. Sei in Eisena etwas Unaristokratishes passirt, so habe es darin gelegen, daß fsich diese Personen eingefunden, und zu spät wahrgenommen hätten, daß sie niht dahin gehörten. Er freue sich des von den Konservativen eingenommenen Standpunktes, ohne denselben in allen Punkten theilen 4U. komen. Die Reclhle dure indeß nicht allzu- hart mit der Linken ins Gericht gehen, wenn sie nicht gleih auf den ersten Anhieb ihre Besriedigung über die Haltung der Rechten geäußert hätte, und daß der Abg. Di- rihlet etwas zurückhaltend gewesen sei, die Linke hade sich faktish in ihr Glück nicht finden können. Das von dem Abg. von Rauchhaupt Gesagte möchte er gern zum zweiten und dritten Mal hören, was ja heute auch geschehen sei. Mit der Erklärung des Abg. von Rauchhaupt fei nun aber do die Sache nicht erledigt, dieselbe sei doch nicht die Regierungs- vorlage; mit dieser und den Herrenhausbeschlüssen habe main es hier zu thun. Wie es scheine, wolle die Rechte die Be- \chlüse des Herrenhauses mit der Linken bekämpfen ; das acceptire er mit größtem Dank, es habe sich damit eine ungünstige Parteiberehnung mit einem Schlage in die günstigste verwandelt. Er wünsche nur, „daß Aehnliches bei jeder Vorlage geschähe. Hätte der Abg. Windthorst an die Herrenhausbeschlüsse gedacht, so könnte derf elbe sich nicht über das wundern, was die Korrespondenten und Telegraphisten in die Welt hinaus gemeldet hätten: die Linke habe bona fide an-
erfreulich,
ion a G 1 Kampf der
Seiten angesagte
hannoverschen Jagdordnung in die Vorlage gelangt sei. Jm
genommen, die Rechte würde in dieser Frage sich auf die