1884 / 13 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 16 Jan 1884 18:00:01 GMT) scan diff

New-York, 14. Januar. (W. T. B.) Weizenverschif- fung“n der leßten? Woche von den atlantiscen Häfen der Ver- einigten Staaten nah Großbritannien 42 000, do. nach Frank- reich 10 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 50 000, do. von Kalifcrnien und Oregon nach Großbritannien 36000.

New-York, 15. Januar. (W.T. H.) Der Werth der in der vergangenen Woche hier ausgeführten Produkte betrug

6 474 000 Dollars. Verkehrs-Anstalten. Bremen, 16. Januar. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Habsburg* ift heute Vormittag 9 Uhr in Southampton eingetroffen.

Berlin, 16. Januar 1884.

Das am gestrigen Dienstage in der Oberförsterei Grune- wald sür Se. Majestät den Kaiser, die Prinzen des Königlichen Hauscs und die aus Berlin und Potsdam ge- ladene Jagdgesellschaft unweit des Teufelssees an der Westend-Pichelsberger Chaussee im dunklen Zeuge mit 40 Ständen eingestellte Jagen ergab nach anderthalbstündiger

Dauer eine wêhrend des Dejeuners verrichtete Gesammtstrecke von 91 Schauflern, 181 Stücken Damwild, 1 Reh, 3 Dachsen, 1 Hasen und 1 Fuchs. Hiermit {ließt die Reihe der heu- rigen Hofjagden.

Der zuerst im Jahre 1812 wahrgenommene, jeßt nah 72jähriger Umlaufszeit wiedergekehrte und schon seit einigen Monaten von den Astronomen beobachtete Komet hat jeßt, wie die hiesige Königlihe Sternwarte mittheilt, eine sol@e Helligkeit erreiht, daß er mit bloßem Auge, kenntlich an einem dünnen Schweife, der nach oben gerichtet ist und 10 bis 15 Vollmondsdurhmesser Länge hat, wahrgenommen werden kann, und zwar am Besten zwishen 6 und 7 Uhr Abends, wo er im Südwesto-n steht.

Das Wecben-MRepertoire des Neuen Friedrih-Wilhelm- städtischen Theaters bat dadurch cine Aenderung erfahren, daß bis Sonnabend die keliebteste der Straußscbhen Operetten, „Die Fledermaus“ auf dem Repertoire bleibt, am leßten Tage der Woche aber, mit großer Ausftattung und unter persönlicher Leitung des Komponisten „Die Afrikareise“, Operette in 3 Akten von Franz von Suppé, zur ersten Aufführung kommt.

Das Central-Theater hat mit der Gesangspofse „Mein Herzenéfriz“ ein wirkliches gene gewonnen. Morgen, Donnerstag, findet bereits die 25. Aufführung ftatt, und nach den Schaaren der Lacblustigen zu \{ließen, die sich allabendlich an der übermüthigen Posse ernan, dürfte die Direktion für diese Saison überhaupt der Repertoiresorgen überhoben sein.

Am Sonntag veranstaltete der „Opern-Verein“ in der Aula des Friedrih-WerderschenGymnasiums eineWohlthätigkeits-Au f- führung, deren Ertrag dem „Allgemeinen Blindenverein“ zufällt. Es war zu diesem Zwecke die Heroldshe romantishe Oper ,Zampa* ein- \tudirt worden, welche den Beifall des überaus zahlreih erschienenen Publikums errang; die Begleitung auf dem Westermannschen Flügel wurde von dem Kapellmeister Paul Plothow zu allgemeiner Befriedigung durchgeführt; die fkräftigste Stüße der musi- kalishen Aufführung war unzweifelhaft Frl. Marianne David, welche durch einen fklangvollen und ges{meidigen Sopran erfreute, dem es beim Vortrag auch ni§t an Innerlihkeit und Wärme fehlte. Unter den mitwirkenden Herren that sih besonders Hr. Bloch hervor, welcher die Partie des „Zampa“ kraftvoll und mit Verständniß zu Gehör brachte. Auch die übrigen Mitwirkenden gaben sichtlih zu dem wohlthätigen Zwecke ihr Bestes. Der Verein hat jedenfalls das ins Auge gefaßte und dankenewerthe Ziel erreiht, für den s{chönen Zweck einen namhaften Ertrag zusammen zu bringen.

Fditicate für den Deutschen Reichs- und Königl. Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels- regifier nimmt an: die Königliche Expedition

des Deutschen Reihs-Anzeigers und Königlich

Preußischen Staats-Anzeigers : Berlin SW., Wilhelm-Straße Nr. 832.

. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen. 2, Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl. 3, Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ete. . Verloosung, Amortisation, Zinszahlung

O e ————

Subhaftationen, Aufgebote, Vur- ladungen u. dergl,

Aufgebot.

unterzeibneten Amtsgericht is Ein- Aufgebotsverfahrens behufs Todes-

[2670]

Vor dem leitung des erklärung :

des Kaufmanns Karl Franz Richter aus Neustadt (Orla), geboren daselbst am 7. oder

8. Juli 1819, beantragt worden und zwar Auguste Richter in Eisenach. ; Nachdem nunmehr Aufgebotstermin auf Montag, deu 831. März 1884, früh 11 Uhr, bestimmt worden ist, wird der Kausmann Karl Franz Richter uus Neustadt (Orla) hierdurch auf- gefordert, sich zu diesem Termine persönlich oder durch einen gehörig legitimirten Bevollmächtigten, oder auf unzweifelhafte Weise shriftlich anzumelden, um Über sein etwaiges Vermögen selb#t zu verfügen, widrigenfalls er auf Antrag der Erbinteressenten durch Aus\sclußurtheil wird für todt erklärt werden und die Ausantwortung seines etwaigen Nachlasses an die Erbberechtigten oder an die sonst dazu be-

fuaten Personen erfolgen wird.

Die Erbprätendenten des Verschollenen aber werden geladen, im Aufgebo1stermine sich gehörig zu legitimiren uyd ihre Erbansprüche auf den etwaigen Nacblaß des Verschollenen anzugeben, widrigenfalls sie zu gewärtigen haben, daß ohre Rücksicht auf die Entbliebenen der etwaige Nachlaß in Gemäßheit tes Aus\cchlußurtheils denen ausgeantwortet werden wird, welche cin Erbrecht oder sonst einen rechilich be- gründeten Anspruch angemeldet oder bescheinigt haben.

Neustadt (Orla), den 11. Januar 1884.

Das G, Len daf. Schenk. Zur Beglaubigung: Krause, i, V., Gerichts\schr.

[2667] NBufgebot.

Der Rentner August Kabish zu Oranienburg, vertrcten durch den Rechtsanwalt Dr. Stern zu Magdeburg, hat das Aufgebot des zu Dranienburg belegenen, im Grundbuch von diesem Orte Band Il. a. Blatt Nr. 87 auf den Namen des hier am 24. Mai 1839 ve:storbenen Bürgers und Tischlermeisters Jo- hann Friedrih Wilhelm Brandenburg verzeichneten Ackergrundstüccks in den Gängen, Kartenblatt 5 Par- zelle Nr. 440/313, von 03 a 80 qm Größe, mit einem Reinertrag von 0,09 Thlr.,, zum Zwccke der Berichtigung der Eintragung des Eigenthümers be- antragt, nachdem er eine Bescheinigung des hiefigen Magistrats beigebracht hat, daß er das Grundstüd bereits yor d-m 1. Oktober 1872 besessen hat und noch besitzt.

Demçemäß ergeht hiermit an alle bekannten und unbekannten CEigenthumêEprätendenten bez. obigen Grundstücs die Aufforderung, ihre Ansprüche und Rechte auf das Grundftück bei uns, spätestens in dem hier an Gerichtéstelle auf

den 14, Mai 1884, Vormittags 10 Uhr, anberaumten Aufgebotstermine anzumelden. Im Falle nicht erfolgender Anmeldung und Bescheinigung des vermeintlihen Widerspruchêrechts wird der Nus \ckluß aller Eigenthuméprätendenten und die Eintragung des Antragstellers als Eigenthümer des betr. Grundstücks im Grundbuche erfolgen.

Oranienburg, den 5. Januar 1884,

Königliches Amtsgericht.

[2666] Aufgebot,

Der Bauuntcrnehmer Karl Politß in Bernbura, Bormund des minorennen Theobald Köß daselbft, hat das Aufaebot des Hypothekenscheins vom 20 /29. November 1879 über eine Forderung von 100 Thlr. = 300 M, bustäblich: Dreihundert Mark, welce auêëweiëlich der Grundakten Reg. I. Nr. 404 rubr. 111. le. seinem Mündel an den Böttcher- meister August Luther in Sandersleben zusteht, be- an!ragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefor- dert, spätestens in dem auf

den 25. Zuli 1884, Vormiitags3 9 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf- gebotstermine seine Mechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklä- rung der Urkunde erfolgen wird.

Sandersleben, den 14. Januar 1884,

Herzogliches Amtsgericht. ohe.

967 : Ler) Aufgebot.

Auf den Antrag des Kreisgerichtsraths Karl Voigt zu Stettin wird der Inhaber der angeblich verloren gegangenen Stargard-Posener Eisenbahn-Obligation 111. Emission über 100 Thlr. Pr. Ccur. Nr. 17470

von dessen Tochter

u. s. w. von öffentlichen Papieren.

am 9, Oktober 1884, Vormittags 9 Uhr, scine Rechte bei dem unterzeichneten Amtsgerichte, am Schweidnißer Stadtgraben 2/3, Zimmer 10, im Hochparterre, anzumelden und die Obligation vor- zulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung derselben erfolgen wird, Breslau, den 7. Januar 1884,

Königliches Amtsgericht.

2673] Aufgebot. Der Karl Seltenreih zum Adler hier hat das Aufgebot bezüglich des Einlagescheins der Waisen- und Sparkasse hier vom 1. Juli 1874 Nr. 29 687 über cine Einlage von 500 Gulden beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird auf Anordnung des Gr. Amtsgerichts hier aufgefordert, spätestens in dem auf Dienstag, den 19. Februar 1884, Bormittags 9 Uhr, von dem Gr. Amtsgericte hier anberaumten Auf- aebotstermine seine Nechte anzumelden und die Ur- funde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. Donaueschingen, den 8. Januar 1884, Gerichtsschreiber des Großherzogl. Amtsgerichts : Willi. [2675] Ediftalladvung, Auf Antrag der Königlichen Eisenbahn - Direktion (rechtsrh.) zu Cöln, welcte beurkundetermaßen : 1) von den Eheleuten Hermann Méyer und Wil- helmine, geb. Engelke, zu Kettenkamp, aus der Parzelle in Kettenkamp, Kartenblatt 4, Nr. 13, cine Fläche von 1 a 38 qm, 2) von dem Colon Gerhard Feldker zu Nortrup aus der Parzelle in Nortrup, Kartenblatt 10, Nr. 33, eine Fläche von 1 a 42 qm fäuflich erworben hat, werden Alle, welche an den vorbezcihneten Grundstücken Eigenthums-, Näher-, lehrrechtliche, fideikommissarische, Pfand- und andere dingliche Rechte, insbesondere auch Servituten und Realberechtigungen zu haben vermeinen, hierdurch aufgefordert, diesclben im Termine am 29. März 1884, Mittags 12 Uhr, bei dem unterzeichneten Amtsgerichte anzumelden, widrigenfalls sie ihrer Rechte im Verhältnisse zum neuen Erwerber verlustig gehen werden. Bersenbrück, den 10. Januar 1884. Königliches Amtsgericht. Mende.

[2669] Der Eisenbahnwärter Herr Fr. Schmedemann hieselbst bat den Hypothekenschein über die Fol. 4 zu Stadtbub des ihm eigenthümlich gehörigen Hauses e. p. Nr. 51 an der Hospitalstraße hieselbst für die Erben der wail. Dorothea Sophie Wil- helmine Schröder hieselbst am 29. März 1862 ein- getragere Kapitalforderung von 466 Thlr. 32 Schill. Courant beigebracht und vorgetragen, daß er diese Forderung den genannten Erben längst zurückgezahlt habe, aber wegen “Abwesenbeit derselben nicht im Stande sei, eine rechtsgenügliche Cession beizubringen. Auf seinen Antrag werden daher Alle, welche der Tilgung des eingetragenen Rechtes rücksichtlich des gedachten, Fol. 4 zu Stadtbuchb des Hauses Nr. 51 hieselbst für die Erben der wail. Dorothea Sophie Wilhelmine Schröder hieselbst intabulirten Kapitals von 466 Thlr. 32 Schill. Courant widersprechen zu fônnen glauben, hiedurch peremtorisch geladen, ihre Ansprüche spätestens in dem auf den 15. April d. J, Mittags 12 Uhr, im Rathssißungszimmer im Rathhause, anberaumten Termine geltend zu machen, widrigen- falls sie mit denselben ausgeschlossen werden und die Tilgung des Postens im Stadtbuche verfügt wird, Schwerin, 12. Januar 1884. Der Magistrat. Burgmana.

[2668]

In unsecer Verwahrung befindet sich ein Testa- ment mit folgender Aufschrift: Dies i} der lette Wille der verehel. Krüger Bartel, Louise, geb. Zaglow. Miegtelfelde, den 20. April 1827. Schulz, Referendarius. Heydel, vereideter Protokollführer. Die betreffenden Interessenten werden aufgefordert, die Publikation diescs Testaments binnen 6 Monaten nachzusuchen. Geschieht dies nicht, so wird die Er- öffnung und Einsicht des Testaments von Amtswegen erfolgen. Soldin, den 8, Januar 1884, König- liches Amts3gericht.

[2679] Zm Namen des Königs !

_In der Schr eider’shen Aufgebots\ahe von Je- sui‘ erhof erkennt das Königliche Amtsgeriht zu Stuhm durch den Amtsric,ter Dr. Deutshmann für Recht:

aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermine, |

7 Beffentliche

. Industrielle Etablissements, Fabriken und |' Grosshande1l. S, Verschiedene Bekanntmachungen. . Literarische Anzeigen,

. Theater-Anzeigen. ] In der Börsen-

s e = M L Anzeiger. Inserate nehmen an: die Annoncen-Erpeditionen i

„Juvalidendaunk“, Rudolf Mosse, Haasenstein

& Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

Annoncen - Bureaux.

. Familien-Nachrichten. /

beilage,

N 11 Nr, 0

41 Thlr. Courant, welche Besiterin

Ire Montowski in Warschau, vermöge Obli- gation des Königlichen Justizamts Marierburg unverzinslich angeliehen haben, autgeschlofsen.

2) Die Kosten des Aufgebotsverfahrens werden den Antraastellern auferlegt.

Verkündet am 8. Januar 1884. v, Studzieúski, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. T.

[2681] Jm Namen des Königs !

In der Malinowski’\chen Aufgebotssache F. 8/83 erkennt das Königliche Amtsgericht zu Stuhm durch den Amtsrichter Dr. Deutsbmann

für Ret:

1) Das Guthabenbuc der Privatbank zu Altmark, Eingetragene Genossenschaft, Nr. 841 über 100 M, ausgefertigt für den Einwohner Jacob Malinowski zu Mewe, früher Besitzer in Braunswalde, wird für kraftlos erflârt.

2) Die Kosten des Aufgebotsverfahrens werden dem Antragsteller auferl gt.

Verkündet am 8. Januar 1884. v. Studzieúski, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. T,

[2662] Der bisherige Gerichtsassessor Franz Rintelen von Paderborn ifl unter dem heutigen Tage in die Liste der beim hiesigen Königlichen Aml1sgerichte zugelassenen Rechtsanwälte eingetragen worden, und hat in hiesiger Stadt scinen Wohnsiß genommen. Rheda, den 14. Januar 1884. Königliches Amtsgericht.

Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen 2c. [2654] Holzverkauf im Wege des s{hriftl! hen Anuf- gebotes. Die in den Jagen 3 des Neumühler Wortes und zwar: a. im Loos Nr. I. auf 2,00 ha mil 020-0, b, im Loos Nr. 1. auf 2,00 ha mit O20 M, C Am Loo V U uf 188 la mit 580 fm auffstehenden Kicfernhölzer mit Aus\{chluß des Stockholzes und des Reisigs, sollen im Wege des \chriftlihen Aufgebotes auf dem Stamme verkauft werden. Für die vorstehend angegebenen Fläcben- größen und den überschläglih gescäßten Massen- gehalt wird Gewährleistung niht übernommen. Die Offerten sind getrennt für jedes Loos pro 1 fm der nach erfolgtem Einschlage durch Aufmessung zu er- mittelnden wirklich vorhandenen Derbholzmasse ab- zugeben. Die Taxe pro 1 fm dieser Derbholzmasse beträgt bei allen drei Loosen 11,23 4, so daß bei einem Derbholzvorrathe von ca. 310 fm die Taxe pro 1 ha fih auf rot. 3500 Æ ftellt. Das alsbald nach dem Zuschlage zu zahlende Angeld ist für jedes Loos auf 1500 M. festgeseßt. Die sonstigen Ver- kaufsbedingungen können in der Oberförsterei ein- gesehen, au von dieser abschriftlich bezogen werden. Die an den Oberförster zu Neumühl mit der Er- klärung, daß Offerent sich diesen Bedingungen unter- wirft, abzugebenden Angebote sind bis zum Sonn- abend, den 2. Februar cr., an welchem Tage Bormittags 10 Uhr die Oeffnung derselben im Amtészimmer des Oberförsters in Gegenwart der etwa erscbienenen Bieter erfolgen wird, an die unter- zeichnete Oberförsterei unterschrieben und versiegelt einzureichen. Scellten von 2 oder mehreren Käufern gleih hohe annehmbare Gebote für ein und dasselbe Loos abgegeben werden, so findet unter diesen im Cröffnungstermine selbft weitere Versteigerung statt. Die örtliche Vorzeigung der Loose erfolgt auf Er- fordern durch den Förster Dennert zu Drewiter- Theerofen bei Cüstrin, Neumühl, den 13. Januar 1884. Kgl. Oberförsterei.

[2656]

Königliche Oberförsterei Neuzelle bei Frankfurt a. O. Bahnstation. Im Wege des schriftlichen Angebotes sollen folgende Bau- und Schneidehölzer an den Meistbietenden verkauft werden: I, Schuß- bezirk Göhlen, Jagen 60 a. b.: 1. Loos 2 Stück kie- fern Bauholz 1. Cl. mit 6,43 Festmeter, 2. Loos 8 Stück kiefern Bauholz 11. Cl. mit 19,01 Fest- miter, 3 Loos 57 Stück kiefern Bauholz ITIL. Cl. 19,33 Feflmeter, 4. Lcos 64 S1ük kicfern Bauholz IV. Cl. mit 48,41 Festmeter, 5. Loos 1 Stück kie- fern Bauholz 1V. Cl. mit 0,66 Festmeter, 6. Loos 1 Stück kiefern Bauholz V. Cl. mit 0,30 Festmeter,

1) Alle Diejenigen, welche sich nicht gemeldet

haben, werden mit ihren Ansprüchen auf folgende im Grundbube des Grundstücks Jesuiterhof Nr. 1 eingetragene Hypothekenpoft, Elisabeth Möncb, geb. Montowska, mit ihrem Chemanne Jo- hann Mönch gemeinschaftlich als die Erbegelder der Elisabeth Dombrowski und Christina Gröning Ge-

d. d, 30. Mai 1795 aus dem Depositorio

32,24 Festmeter, 8. Loos 1 Stück kiefern Bauholz IT, C1, mit 2,71 Festmeter, 9. Loos 6 Stük kiefern Bauholz II1. Cl. mit 9,29 Festmcter, 10. Loos 1 Stück kiefern Bauholz 19. Cl. mit 0,91 Fest- meter, 11. Loos 1 Stück kiefern Bauholz V. Cl. mit 0,48 Festmeter; Il. Belauf Henzendorf, Jagen 131 d: 12. Loos 17 Stück kiefern Schneide- holz V. Cl. mit 9,51 Festm., 13. Loos 20 Stück kiefern Schneideholz IIT. Cl. mit 14,89 Festm., 14. Loos 1 Stück kiefern Scneideholz III. Cl. mit 0,54 Festm., 15. Loos 2 Stück kiefern Bauholz I. Cl. mit 6,29 Fesilm., 16. Loos 29 Stück kiefern Bauholz T1. Cl. mit 65,96 Festm., 17. Loos 49 Stück fiefern Bauholz II1, Cl. mit 71,76 Festm., 18. Loos 13 Stü kiefern Bauhok!z III. Cl. mit 18,87 Festm., 19. Loos 22 Stück kiefern Bauholz IV. Cl. mit 17,61 Festm, 20. Loos 7 Stück kiefern Bauholz IV. Cl. mit 5,26 Festm., 21. Loos 11 Stück kiefern Bauholz V. Cl. mit 4,08 Festm., 22. Loos 4 Stück kiefern Bauholz II. Cl. mit 9,82 Festm., 23. Loos 7 Stück kiefern Bauholz III. Cl. mit 10,96 Festw., 24. Loos 3 Stück kiefern Bauholz 1IV. Cl. mit 243 Festm.; Jagen 132 b.: 25. Loos 6 Stü kie- fern Schneideholz TI. Cl. mit 7,74 Festm., 26. Loos 13 Stü kiefern Schneidcholz 111. Cl. mit 9,83 Fistm,, 27. Loos 1. StUck kiefern Bauholz 1. Cl. mit 3,26 Festm., 28. Loos 21 Stück kiefern Bauholz II. Cl. mit 47,43 Festm., 29. Loos 75 Stü kiefern Bauholz III1, Cl. mit 110,24 Festm., 30. Loos 78 Stück kiefern Bauholz IV. Cl. mit 59,63 Festm., 31. Locs 17 Stück kiefern Bauholz V. Cl. mit 6,36 Festm., 32. Loos 7 Stück kiefern Bauholz IT. Cl. mit 17,11 Festm., 33. Loos 20 Stück kiefern Bauholz TII. Cl. mit 30,08 Festm., - 34. Loos 10 Stü kiefern Bauholz IV. Cl. mit 8,32 Festm.; III. Belauf Treppeln, Jagen 181 a: 35, Loos 8 Stü kiefern Scbneideholz I. Cl. mit 18,51 Feftm., 36. Loos 17 S1ük kiefern Schneideholz 17. Cl, mit 24,53 Festm., : 37. Loos 15 Stück kiefern Schneide- bolz 111. Cl. mit 12.17 Festin,, 38, Loos 3 STUl kiefern Bauholz 11. Cl. mit 6,16 Festm., 39. Loos 100 Stück kiefern Baukßolz III. Cl. mit 126,68 Festm., 40. Loos 3 Stück kiefern Bauholz 111. Cl. mit 3,38 Feslm., 41. Loos 182 Stück kiefern Bau- holz 1V. Cl. mit 134,06 Festm., 42. Loos 25 Stük kiefern Bauholz I1I. Cl. mit 18,99 Festm., 43. Loos 2 Stück kiefern Bauholz TIV. Cl. mit 1,71 Feftm., 44, Loos 2 Stück kiefern Bauholz IV. Cl. mit 1,34 Feslm., 45. Loos 55 Stück kiefern Bauholz V, Cl. mit 21,34 Festm., 46, Loos 1 Stück kiefern Bauholz V. Cl. mit 0,44 Festm., 47. Loos 15 Stück kiefern Baubolz V. Cl. mit 5,89 Festm., 48. Loos 6 Stück kiefern Bauholz V. Cl. mit 2,23 Festm., 49. Loos 2 Stück kiefern Bauholz I1V. Cl. mit 1,25 Feftm.; Jagen 172 b., 173 6a., 182 a.: 50.Loos 5 Stü kiefern Bauholz 111. Cl. mit 6,15 Festm., 4 Stü kiefern Bauholz I1IV. Cl. mit 2,89 Festm., 1 Stück kiefern Bauholz V. Cl. mit 0,45 Festm.

Die kalkulatorische Bericbtigung vorstehender Zahlen bleibt vorbehalten. Die Verkaufsbedingungen, welche

im Wesentlichen mit den allgemeinen Holzversteige-

rungs-Bedingungen übereinstimmen, liegen im hiesi-

gen Geschäftszimmer zur Einsiht aus und werden

auf Wunsch in Abschrift mitgetheilt. Schriftliche

Offerten, welche fih nur auf einzelne Loose beziehen

dürfen, find versiegelt und mit der Aufschrift „Holz-

submission“ bis zum 27, Januar cr. an mich einzu-

senden und werden am 28. Januar, Vormittags

10 Uhr, im Rentamt zu Neuzelle in Gegenwart

der etwa erschicnenen Käufer geöffnet werden. Die

Gebote sind pro Festmeter nach vollen Prozenten der

Taxe, welche pro Festmeter kiefern Bauholz I. Cl.

200M, 11-18, I 15, V. 12, V: 10 M, Tien

Schneideholz I. Cl. 28, Il. 25, IIT. 23 M beträgt,

abzugeben. Die Zahlung ist innerhalb 8 Tagen nah

dem Zuschlage zu leisten. Neuzelle, ecm 14. Januar

1884, Der Oberförster Leisterer.

[2655]

In dem Holzverkaufstermin zu Drewißer Theer-

ofen Donnerstag, den 24, Januar 1884, Mit-

tags 12 Uhr, kommen ca. 3—4000 Stück Kiefern

Bauholz, vorwiegend pro Stück mit mehr als einem

Festmeter Inhalt, zur Versteigerung. Die Hölzer

lagern in den Jagen 2 und 3 des Neumühler Forstes,

ctwa 3 km von Cüstrin. Jm Verfteigerungstermine

ist } des Kauspreises als Angeld zu deponiren. Neu-

mühl-Bußhdorf, den 13. Januar 1884, Königliche

Oberförslerei.

Redacteur: Riedel. Berlin E G: Verlag der Erpedition (Ke ssel.) Druck: W. Elsner, Vier Beilagen (eins{hließlich Börsen-Beilage),

7. Loos 93 Stück kiefern Bauholz V. Cl. mit

und die Besondere Beilage Nr. 1.

Erfte Beilage | zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Mittwoch, den 16. Januar

1884,

Deutsch Nachw

es Neis.

ETTUNA

1. 2.

Einnahme im Monate

Dezember in den

Ober-Post-Direktions-Bezirke.

Hierzu Einnahme

der Einnahme an Weselstempelsteuer im Deutschen Reiche für die Zeit vom 1. April 1883 bis zum Schlusse des Monats Dezember 1883.

0. E 4. D, : G Einnahme in dem- än 1883 selben Zeitraume s 7

+ mehr

T , Zusammen. des Vorjahres weniger

Vormonaten S (Spalte 4).

Áb. L Á. | Á. | M.

I. Im Reichs-Postgebiete.

1) Königsberg 2) Gumbinnen 3) Danzig . a 05 | 8 E mene 9 854 | 5 5) Potsdam j 6) Frankfurt a./D. . 7) Stettin

8) Köslin .

9) Posen

10) Bromberg . S : Er 9304 | 1 12) Liegnitz . A

13) Oppeln . E ) | Fc 9 638 | 1 15) Halle a./S. 562 | 16) Erfurt . 11 297 | 17) Miel 4 567

18) Hannover . 4 803 | 19) Münster 2474 | 20) Minden 3 693 | 21) Arnsberg 14 968 | 22) Cassel A 3739| 60 23) Frankfurt a./M. 24410 | —- 24) Cöln 13481 | 30 25) Aachen . 6 908 | 40 26) (Coblenz 3020 | 20 27) Düsseldorf . D040 28) Trier 1982 | 60 29) Dresden 10 571 | 20 30) Leipzig . 34045 | 85 31) Karlsruhe .

32) Konstanz

39) Darmstad? .

34) Schwerin i./M. .

3D) Dea

36) Braunschweig

37) Bremen

L a a 39) Straßburg i./E. .

4998 | 70 10178 | 1802 | 70 3 649 | 50 7233 | 90 15 906 | 05 56 219 | 80 17.107 | 10 3116 |

218 819 | 50

297 125 | 05 16 907 | 80 143 325 | 80

136 369 | 40 516 577 | 30 146 708 | 90

} i

115 870 | 24 069 | 112812 | 530 752 | 26 782 DO 43T | è 64 166 14 433 | 39 387 28 818 | 127834 | d 65 030 | 48 271 129 813 | 63706 | 89 952 | 55 018 | 45 697 | 16 046 | 40697 | ! 138 748 | 32 694 | 248 271 | 132316 | î 61269 | d 29 002 | 00 201 | 21255 | 105 861 320210 | 158 597 | 48 347 | 99906 |ch 20044 | 31 789 45 636 | 135 654 | 593 431 | 158 485 36 002

10 893 | 868 | 8373 | 90 654 | 703 | 795 | 4 384 | 423 | 1693 1.7 3.028 | 020 | 3348 |! 3455 | ¿ 5641 | ; O82 1 7 8.505 1 2 D'ODL «l 2 461 | 10 1698 | T1470 86191 1 552 | 108 509 | 801 | 8199 | 395 | 10 | 5 960 | 1 636 | LAS | 841 | 104 | 326 | 2768 | 16 621 | 20 634 | 5 330 910

93 420 21 817 93 233 | 61553 | : 621 407 | 24438 | 6 27 486 50 544 | 70 56 232 58 092 68 551 12 265 | 14 029 35 678 41081 27 489 31 847 11834 | 127 208 60031 | 68 378 39 515 | 44 816 19 816 | 4 135 454 59 226 | 20 65 789 | 20 98 457 | 80 49 197 | 40 48 158 70 17 724 80 38 999 40 140 218 l 36 306 3 | 50 949 823 | 90 134 093 | 05 61 779 | 10 98 201 312 061 20 860 104 750 331 170 160 233 47 068 99 065 18 966 31 463 48 404 152 275 572 797 163 816 35 092

104 977 24 938 104 439

18 877 | 40 94 179 | 60

42 069 | 80 88 887 | 05 17 164 | 25 27 813 | 50 41 170 | 70

31376 | 10

4 E Summe I. A478 E 1; 4 (

o C e 43088 |

I1I. Württemberg ¿ 20287 | 10

345 180 | 80 157 987 | 70

4 437 405 368 971 | ITOS2T | è

J59 009 | 45 | 4537 623 | 388 269 |

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100218 | 19 298 | 7453 |

Veberhaupt 541 989 | 70

Berlin, im Januar 1884.

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des Reichs-Schaßamis. eiter:

Niczktamtliches.

Preußen. Berlin, 16. Januar, Jm weiteren Verlaufe der gestrigen (25.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten trat das Haus in die erste Berathung des Geseßzentwurfs ein, betreffend die Einkommensteuer, und des Gesetzentwurss, betreffend die Einführung einer Kapitalrentensteuer.

Bevor die Diskussion eröffnet wurde , : Geh. Finanz-Rath Eilers eine Reihe von Frrthümern , die sich in den Text der Regierungsvorlagen eingeschlihen hätten. Es seien im Entwurf des Kapitalrentensteuergeseßes im 8. 12 die 8. 21 bis 26 des Gesetzes citirt; es müsse aber heißen 88. 18 bis 50. Eine weitere Berichtigung erforderten die den Motiven beibegebenen Nachweisungen der für das Steuerzahr 1883/84 zur Klassensteuer veranlagten einzelsteuernden Handels- treibenden mit geringem Geschäftsumfange, Handwerker, Ge- sellen, Arbeiter, Dienstboten, Beamten u. j. w. Jn den An- gaben betreffend Bromberg seien als zur Steuer herangezogene Dienstboten genannt, in 1. bis 2. Steuerstufe richtig 4076, in 3. bis 4. müsse es heißen statt 608 30; in 5. bis 12. statt 386 7, so daß die Gesammtsumme sih nicht auf 5270 stelle, sondern auf 4113. Eine ähnliche Berichtigung sei erforderlich für den Regierungsbezirk Liegniz. Dort seien in der 1. bis 2. Stufe nicht 4756, sondern 4713 Dienstboten fleuerpliQlia, inder 8, bis 4. mt 911, jondern 141, in der 5. bis 12. nicht 403, sondern 81, und die Summe also nicht 5470, sondern 4935. Und die steuerpflichtigen Dienstboten für Preußen (exklusive Berlin und Hohenzollern) betrügen in der 1.—2. Stufe niht 187 452, sondern 187 402, in der 3.—4. Stufe niht 3219, sondern 2471, in der 5.—12. Stufe niht 1993, fondern 1092; die Gesammtsumme also niht 192 664, sondern 190 972.

Dex Abg. Dr. Freiherr von Schorlemer-Alst erklärte, die vorliegenden Gesetzentwürfe seien so umfassend und behandelten so viel Wesentliches, daß, auch wer sie sorgfältig studirt habe, immer noch etwas übrig finden werde, was er über- sehen habe; daher empfehle es sih, daß die Vorlage in einer Kommission berathen werde. 'Er wolle sich hier auf allgemeine Bemerkungen beschränken. Den Gedanken der Kapitalrenten- steuer begrüße er mit Freuden, derselbe entspreche den von dem Centrum stets vertretenen Grundsaß der gleihen und gerehten Vertheilung der Steuern. Er müsse indessen sein Bedauern aussprechen, daß die Börsensteuer immer noch nicht eingeführt sei. Wenn er §8. 3 des Entwurfs und die Begrün- dung dazu ansehe, so müsse er sagen, die Börsensteuer sei nothroendig, weil eine ganze Reihe von Einkünften mit der Kapitalrentensteuer niht getroffen würden, die aber der Börsensteuer wohl unterliegen würden. Der 8. 3 der Vorlage werde wohl den meisten Anfehtungen unter- liegen. Daß die Börsensteuer noch nicht eingeführt sei, erkläre er daraus, daß man sih an die Vörse niht wage, Er müsse

berichtigte der |

bestätigen, daß es rihtig sei, was der Finanz-Minister am 18, Dezember v. J. gesagt habe, daß man nämlih unter der vom Abgeordnetenhause gefaßten Resolution bezüglich einer Kapitalrentensteuer nur eine Steuer des Kapitals, und nicht aus dem fundirten Besiß überhaupt verstanden habe. Solche Anschauung sei längere Zeit von der kapitalistishen und liberalen Presse vertreten. Es sei interessant, wie Seitens dieser Presse vorgegangen sei, namentlich fei das System der Drohung zu finden. Ein hiesiges Blatt bringe 2 Zuschriften mit der Ueberschrift : Steuerfreiheit des Grundbesißes und ihre Folgen. Es werde darin ausgeführt, daß viele Grundbesißer erst durch die Darlehne der Hypothekengläubiger in den Stand der Grundbesißer gekomnien feien, daß die Hypothekengläubiger, um sih die Steuerfreiheit des Grundbesißzes zu sichern, fündigen würden; daß durch die zahllosen Subhastationen der Preis der Güter gedrückt werden werde. Jn der 2. Zuschrift heiße es, es werde eine Umwälzung eintreten. Den großen Kapitalisten liege nichts näher, als, um sich ebenfalls den Vortheil der Steuerfreiheit zu sihern, Grundbesiger zu werden. Hierdurch würden viele Anlagepapiere entwerthet, dagegen eine Steigerung des Werthes von Grund und Boden eintreten. Wie müsse ein Lesepubliklum beschaffen sein, das dies ver- dauen könne, es gebe nur leider sehr viele, welche es glauv- ten. Es gleiche dies ganz den Ausführungen, die er in einem großen rheinischen liberalen Blatte gelesen. Ferner sei in Ver- theidigung der Eisenacher Beschlüsse gesagt, man strebe dar- nach, das Wechselreht der Bauern und der Kleingrundbesiter zu beschränken, damit der Leßtere ausfalle und der Großgrund- besig dann das Geld um so billiger habe. Das sei auch eine solche Art, wie man öffentlihe Meinung mache. Wie s{le{cht müsse eine Sache stehen, wenn man fie mit solchen Mitteln vertheidige. Seines Erachtens sollte die Kapitalrentensteuer dem Zwecke der Ausgleihung dienen, ein Zweck, der aber dur die Vorlage nur sehr unvollkommen erreiht werde. Der Kapitalrentensteuerentwurf wolle nur eine Steigerung zu einem Einkommen von 10 000 4, darüber hinaus sollten immer nur 2 Proz. erhoben werden, d. h. also derselbe Steuersaß bleiben. Dies halte er für einen doppelten Fehler, er bemerke zuerst, daß die Grundsteuer auch vom kleinsten Ertrage er- hoben werde, und zwar in Höhe von 9 und einigen Zehn- theilen des Katasterreinertrages, was auf mindestens 6 bis 8 Proz. des Reinertrages zurückzuführen sei. Jn einer Ka- pitalrentensteuer von 2 Proz. sei also ein Aequivalent dafür niht vorhanden. Der Hauptfehler aber sei der, daß bei einem Einkommen von über 10000 4 nur derselbe Saß von 2 Prozent erhoben werde; ein Renteneinkommen von 200 000 «4 oder 2 Millionen Mark könnte doch viel eher mit 4, 5, 6 Prozent belastet werden, als 10 000 (M mit 2 Prozent. Durch den vorgeschlagenen Entwurf würden also die Minder- vermögenden verhältnißmäßig zu sehr herangezogen werden. Es werde ferner auch der Ertrag der Steuer dadur geshmälert, denn bei wirklicher Progression würde man bestimmt mehr

cinnehmen. Er bemerke hier jedoch gleich, daß auh die Regierungsvorlage bei ihrer eventuellen Annahme einen höheren Ertrag als die projekiirten 6 Millionen ergeben würde. Ent- schieden aber müßte man an die, welche am besten steuerfähig seien, au ernstlih mit Forderungen herangehen. Der Ertrag der Kapitalrentensteuer solle nun zur Reform der Klassen- und Einkommensteuer dienen. Damit komme er auf die Vor- lage, betreffend die Einkommensteuer, wonach die Klassensieuer ganz aufhören und die dritte und vierte Stufe frei werden sollten. Es würde also ein Einkommen bis 1200 M inkl. steuerfrei bleiben, dagegen ein folches von 1201 M gleih mit 12 M. belastet werden. Fernec würde, nachdem schon die Kontingentirung gefallen sei, nun au noch das sogenannte Ver- wendungsgeseß vom 16. Juni 1880 fallen, also auch die Schranken und Rechte, welche der Volksvertretung bisher eingeräumt seien, und die Steuerschraube könnte nun wieder frei walten. Es werde sih doch fragen, ob nicht nothwendig, wenigstens für die Einkommensteuer, eine bestimmte Höhe der zu erhebenden Summe festzustellen sein werde. Mit einer Fixirung der Steuer nehme au die Deklarationspfliht ein ganz anderes Gesicht an, als wenn sie unter dem - Prinzip der Steuer- shraube stehe. Sodann würde auch eine anderweitige Be- stimmung über die Verwendung der vom Reiche kommenden Zuschüsse nothwendig sein. Die Censiten der 3. und 4. Klassen- \steuerstufen follten also nah der Vorlage von Staatssteuern ganz befreit sein, sofern fie nicht in die neue Einkommensteuer hineinavancirten. Wenn er nun auch anerkenne, daß es wün- schenswerth sei, einige dieser Cenfiten von der Staatssteuer ganz frei zu lassen, jo möchte er doch die Frage aufwerfen, ob es nicht rihtiger wäre, die Schroffheit des Uebergangs von Nichts auf 12 #6 durch eine entsprehend langsam steigende Skala abzuschwächen, und weiter, ob niht recht viele Censiten der 3. und 4. Stufe viel besser im Stande wären, Steuern zu zahlen, als manche, die einer höheren Stufe angehörten. Die vielen Exekutionen, Pfändungen 2c. in der 3. und 4. Stufe, welche die Regierung mit als Gründe angeführt habe, seien seiner Ansicht nah nicht sowohl durch die Staatssteuern, als durch die Kommunallasten verursaht, Dies seien die uner- träglihsten und drückendsten Lasten, zu deren Erleichterung nichts vorgesehen sei. So lange dieser Dru aber bestehe, würden sowohl die Steuererlasse, welche bereits in Kraft seien, als auch die projektirten spurlos an der Bevölkerung vorübergehen. So lange die hohe Kommunalbesteuerung be- stehe, würden alle Reformen der staatlichen Steuerlast an der Be- völkerung spurlos vorübergehen. Die gänzliche Befreiung der 3. und 4. Klasse vermehre aber noch die Zahl derjenigen, welche behufs Feststellung des Wahlrechts einer imaginären Veranlagung unterlägen. Eine solche werde stets leicht ge- nommen werden und die Kommunen kämen in die immer shwierigere Lage, Leute besteuern zu müssen, die von dem Staate ganz frei gelassen seien. Er befürchte, daß mit der imaginären Veranlagung eine erhebliche Verminderung der Wähler eintreten werde. Wenn dies geschähe, würde das Gesetz für ihn unannehmbar sein. ezüglih §8. 12 des Ent- wurfs bemerke er, daß das Einkomnen aus dem Grundbefiß nicht rihtig bemessen sei. Der Beitrag des Grundbesißes zu den Kommunalsteuern werde bis jeßt im gleihen Verhältniß zur Grundsteuer erhoben. Bei der Einkommensteuer habe er dieselben Fehler zu rügen, wie bei der Rentensteuer, daß au hier das Einkommen über 10000 / nur mit 3 Proz. und nicht progressiv besteuert werden solle. Er halte das nicht für eine Ausgleihung der Steuerlast. Er stimme dem Finanz- Minister bei, daß bei den Entwürfen nicht zu viel erstrebt sei, cher zu wenig, das sei rihtig. Namentlih nach oben habe man zu wenig erstrebt. Er beschränke sih auf das Vor- getragene und hoffe auf eine sorgfältige Prüfung durch eine Kommission von 21 Mitgliedern, die er hiermit beantrage. Er müsse noch hier sein Bedauern aussprechen, daß er in den Entwürfen nicht das gefunden habe, was er unter Gesehen bezl. Steuerreform gedacht habe, namentlich bedauere er, daß die Regierung nihts für eine Erleichterung der Kommunal- steuern in Vorschlag gebracht habe. e Der Abg. von Rauchhaupt bemerkte, er habe zunächst dem Finanz-Minister dafür zu danken, daß derselbe sih an das shwierige Werk der Neform der direkten Steuern, die feine (des Red- ners) Partei ja seit Jahren erstrebe, gemacht habe. Er hoffe, daß es dem Minister gelingen werde, siz wirklich durchzuführen, und die konservative Partei werde Alles aufbieten, um se in dem Sinne ausführen zu helfen, wie sie dieselbe seit Jahren vertheidigt habe, und deren Gedanken man jeßt großentheils ‘in der Vorlage verwirkliht sehe. Die Reform der direkten Steuern sei schon deshalb eine Nothwendigkeit geworden, weil sonst in der Ausbildung des indirekten Steuersystems im Reiche absolut niht vorwärts zu kommen sei. Sei erst aus dem direkten Steuersystem Preußens Alles herausgeschlagen, was herausgeschlagen werden könne, jet dieses erst nah dem veränderten System der indirekten Steuern im Reiche so aus- gebildet, wie es ausgebildet werden müsse, dann falle für die Linke auch der leßte Einwand, sih an einer weiteren Ausbil- dung der indirekten Steuern im Reich zu betheiligen, wenn wirklich vermehrte Staatsbedürfnisse dazu zwängen. Der oberste Grundsay für eine Reform des direkten Steuersystems in Preußen müsse stets der sein, daß die Steuer nach der Lei- stungsfähigkeit des Einzelnen bemessen werde. Nun habe \sih das ganze Produktionssystem seit etwa 30 Jahren wesentlich nach der kapitalistishen Seite hin verschoben ; die frühere An- \hauung, wonach man den Grundvesiß als den Stock betrachtet habe, auf welchem ein Steuersystem begründet werden müsse, lasse sich gegenwärtig, wo derselbe vom Kapital be- deutend überflügelt si, ja in Abhängigkeit von ihm gerathen sei, niht mehr aufrecht erhalten, Das beweise der neueste Etat mit lehrreihen , schlagenden Zahlen. Das unfundirte Einkommen stehe aber nur noh mit einem Steuerbetrag von 55 Millionen in Einnaÿmen, dagegen hätten Grund- und Gebäudesteuer allein {on 68 Millionen ergeben, daneben stehe noch die Gewerbesteuer mit 18 Mil- lionen, woraus \ich klar ergebe, daß das gegenwärtige direkte Steuersystem wesentlih auf Grund-, Gebäude- und Gewerbe- sieuer beruhe. Nach dem heutigen Produktionssystem sei diese

Vertheilung niht mehr richtig, noch auch ausreichend. Hier