1884 / 16 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 19 Jan 1884 18:00:01 GMT) scan diff

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andere Betriebs-Ereignisse, wobei Personen getödtet oder ver- leßt worden find). i L

Bei diesen Unfällen sind im Ganzen, und zwar größten- theils durch eigenes Verschulden 175 Personen verunglüdckt, sowie 52 Eisenbahnfahrzeuge erheblich und 126 unerheb- lih beshädigt. Es wurden von den 16 016 596 überhaupt beförderten Reisenden 5 getödtet, 5 verleßt (hievon entfallen auf die Bahnstrecken in den Verwaltungsbezirken der König- lichen Eisenbahn-Direktion Cöln (linksrheinische) 2 Tödtungen und 1 Verleßung, der Königlihen Eisenbahn-Direktion Berlin 1 Tödtung und 1 Verleßung, der Königlichen Eisen- bahn-Direktion Bromberg sowie auf die Altona-Kieler 2. Eisenbahn je 1 Tödtung und auf die Oberschlefische Eisen- bahn, die Württembergischen Staatseisenbahnen, sowie auf die Bahnstrecken im Verwaltungsbezirke der Königlichen Eisen- bahn-Direktion Cöln (rechtsrheinish) je 1 Verleßung; von Bahnbeamten und Arbeitern im Dienst beim eigentlichen Eisenbahnbetriebe 30 getödtet und 79 verleßt und bei Nebenbeschäftigungen 4 getödtet, 14 verleßt; von Steuer- 2c. Beamten 1 verleßt ; von fremden Personen (einsließlich der nicht im Dienst befindlihen Bahnbeamten und Arbeiter) 11 getödtet und 9 verleßt, sowie bei Selbstmordversuchen 14 Personen getödtet und 3 verleßt. i

Von den sämmtlichen Verunglückungen mit Auss{luß der Selbstmorde entfallen auf :

A. Staatsbahnen und unter Staats8verwal- tung stehende Bahnen (bei zusammen 24 886,50 km Be- triebslänge und 644 332 662 gesörderten Achskilometern) 138 Fälle, darunter die größte Anzahl auf die Bahnstrecken im Verwaltungsbezirke der Königlichen Eisenbahn - Direktion Berlin (21), Hannover (18) und Cöln (rechtsrheinische) (16), auch verhältnißmäßig, d. h. unter Berülsichtigung der eförderten Achskilometer und der im Betriebe gewe}enen E on sind auf den vorgenannten Bahnstrecken die meisten Verunglückungen vorgekommen.

B, Größere Privatbahnen mit je über 150 km Betriebslänge (bei zusammen 4127,71 km Betriebslänge und 73 818 477 geförderten Achskilometern) 19 Fälle, darunter die größte Anzahl auf die Rechte Oder-Ufer: Eisenbahn (7), die Hessishe Ludwigsbahn (6) und die Oels:Gnesener Eisen- bahn (2), auch verhältnißmäßig sind auf den vorge- nannten Eifenbahnen die meisten Verunglückungen vorge- Tommen. j :

C. Kleinere Privatbahnen mit je unter 150 km Betriebslänge (bei zusammen 1439,95 km Betriebs- länge und 10 025 899 geförderten Achskilometern) 1 Fall, und zwar auf der Weimar-Geraer Eisenbahn.

Die zwischen der Börse in Berlin und der Börse in München gewechselten Telegramme wurden zwar bisher hon von dem Telegraphenamt in der Börse in Berlin direkt nah München abtelegraphirt ; dort aber wurden sie durch die Telegraphen-Centralstation aufgenommen und zur Bestellung gebracht. Nachdem inzwischen entsprehende Ein- rihtungen in dem Münchener Börsenlokale getroffen worden sind, werden seit dem 14. Januar die Börsentelegramme zwischen Berlin und München in den Mittagsstunden von 11 bis 11/4 Uhr Münchener Zeit unmittelbar von Börse zu Börse befördert. Nah Schluß der Münchener Börse um 11/2 Uhr werden die bei der ziesigen Börse zur Aufgabe ge- langenden Telegramme, wie bisher, durch die Centralstation in München vermittelt.

Der Kaiserliche Botschafter in Paris, Fürst von Ÿ0- henlohe, ist in Berlin eingetroffen, um dem Kapitel des Schwarzen Adler-Ordens beizuwohnen. Während seiner Abwesenheit fungirt der Botsschasts-Sekretär von Bülow als interimistisher Geschäftsträger.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großherzoglich mecklenburg-shwerinshe Ober - Zolldirektor Oldenburg ist hier angekommen.

Bayern, München, 18. Januar. (Allg. Ztg.) Nach Eröffnung der heutigen Plenarsißung der Abgeordneten- Famme r verlas der Staats-Minister des Fnnern, Frhr. von Feilißs{, ein Allerhöchstes Reskript, durh welches die Dauer des Landtages bis 29, März d. Js. verlängert wird. Die Kammer erledigte hierauf die Nachweisungen der Staats- ausgaben des Jahres 1882 auf die Etats des Staats- Ministeriums der Justiz. Es wurde diesen Nachweisungen ohne Debatte Anerkennung ertheilt und hierauf zur Berathung des Etats des Staats-Ministeriums der Justiz für die Jahre 1884 und 1885 übergegangen, worüber der Abg. Walter referirte. Jn der allgemeinen Debatte wünschte der Abg. Hessert, es möchte das Staats-Ministerium der zustiz bei erforderlicher Wiederbeseßzung der Justizstellen in der Pfalz ein etwas rasheres Tempo eintreten lassen, wie dies auch im diesseitigen Bayern der Fall sei. Der Abg. Herz wiederholte sein hon vor zwei Jahren angeregtes Verlangen in Betreff einer Reform der juristishen Prüfungen. Der Abg. Marquard- jen stimmte dem Vorredner bei und hielt namentlich

auch die Einführung schristliher neben den münd- liden Prüfungen sür wünschenswerth. Der Abg. Kopp bedauerte, daß der Ausshuß seinen Antrag

von vor zwei Jahren in Betreff einer neuen Organisation der Gerichte jeßt nicht wiederholt habe, weil er glaubte, daß eine Zustimmung der Kammer der Reichsräthe hierzu nicht zu erlangen sei. Der Redner hielt eine neue Organisation in mehrfacher Beziehung für erforderlih, da die dermalige dem Bedürfniß vieler Landestheile niht entsprehe. Der Justiz-Minister von Fäustle erklärte: daß sich in der Pfalz die Wiederbeseßzung der Stellen etwas verzögere, habe seinen Grund darin, daß dort seit sünf Jahren die Uebung bestehe, daß die pfälzishen Gerichtshöfe Vorschläge machen ; soweit es an ihm, dem . Minister, liege, werde er das Verfahren zu beschleunigen suhen. Eine Reformbedürstigkeit des Prüfungsverfahrens gebe er auch jeßt zu und er werde diesen Gegenstand nicht aus dem Auge ver- lieren. Was die Frage der Organisation der Gerichte betreffe, so beziehe er sich auf seine Rede bei der Berathung des leßten Budgets. Der ganze Organisationsplan sei von der Kammer genehmigt worden, und sie sei niht berehtigt, be- züglih desselben nun der Staatsregierung Vorwürfe zu machen. Es gehe niht an, bei jeder Budgetberathung Aenderungen der Gerichtsorganisation zu beschließen; der Gegenstand müsse einige Zeit ruhen gelassen werden. Erst mit der Einführung des allgemeinen bürgerlihen Geseßbuches werde es wieder an der Zeit sein, an die Frage der Gerichts- organisation heranzutreten. Der Abg. Dr. Frankenburger er- wähnte, daß seine und des Abg. Crämer bei dem Organi- sationsgesez gestellte Abänderungsvorlage von dem Abg.

Kopp mit der Majorität abgelehnt worden seien ; wäre dies niht geschehen, so würde man ¡jeßt keinen Anlaß zu Klagen haben. Der Referent Abg. Walter bemerkte in seinem Schlußwort: auch er würde heute gegen den seiner Zeit acceptirten Gerichts-Organisationsplan stimmen. Ebenso wie eine Aenderung dieser Organisation erachtete Referent eine baldige Reform im Prüfungswesen für die Juristen er- forderlih. Der Referent nahm noch Anlaß, die Gründe zu entwideln, wel%e der Realisirung des Projekts eines Justiz- gebäudes in Münghen, bezw. der Bewilligung der Mittel hierfür, entgegenständen, und die Umstände zu erörtern, welche bezüg- lih der einshlägigen Petition von Münchener Einwohnern, keinen anderen Schritt zuließen, als dieselbe der Staats- regierung zur Würdigung zu überweisen. Der Justiz- Minister Dr. von Fäustle erklärte, bezüglih des Plaßes für das Justizgebäude .noch ziemlich rathlos zu sein. Das néue Gebäude würde den größten Aufwand dann erfordern, wenn dasselbe auf den dermaligen Komplex des Landgerichts 1. er- baut werden sollte. Ein günstig situirtes Areal in einem anderen Stadtheil sei bis jeßt noch nicht gefunden.

Württemberg. Stuttgart, 17. Januar. Der rus- sishe Minister des Aeußern, von Giers, traf, wie der „St.-A. f. W.“ meldet, heute Abend um 51/, Uhr hier ein, wurde sofort von der Königin empfangen und besuchte später die Soirée bei dem russishen Gesandten Geheimen Rath von Staal.

Baden. Karlsruhe, 18. Januar. (W. T. B.) Jn der heutigen Sißung der ZweitenKammer erklärte der Staat s- Minister Turban sih bereit, die Jnterpellation Pflüger ob dem Bundesrath ein Antrag auf Abänderung der geheimen Reichstags wahl vorliege, und welche Stel- lung Baden zu demselben einnehme morgen zu beantworten. In der darauf folgenden zollpolitishen Debatte trat die flerikalePartei unbedingt für dien eue Zollpolitik ein und for- derte auch für die Landwirthschaft Shußzölle. Auch einige Liberale plaidirten für mäßige Kornzölle. Die Ausführungen des Abg. Schneider (Karlsruhe) für Schußzollbeschränkung wurden allseitig bekämpft. Der Abg. Lender konstatirte die volle Uebereinstimmung der Mehrheit des Landtages mit der neuen Zollpolitik und sprach die Hoffnung aus, daß dieses Faktum auf die halbfreihändlerische Haltung der badishen Regierung und auch außerhalb Badens nicht ohne Einfluß bleiben werde.

‘19. Januar. ({W, T. B.) Der Staats-Minister Turban beantwortete heute in der Zweiten Kammer die Fnterpellation Pflüger dahin: Bisher sei von keiner deutschen Regierung ein Antrag auf Abänderung des Wahl- rechts, besonders auf Aufhebung der geheimen Wahl, beim Bundesrath gestellt worden. Die badische Regierung sei des- halb noch nicht in die Lage gekommen, zu dieser Frage Stellung zu nehmen. Jn der hieran geknüpsten Diskussion sprachen sih die Redner aller Parteien für Aufrechterhaltung der geheimen Wahl aus.

Hesterreich-Ungagrn. Wien, 18. Januar. (W, T. B.) Wie die „Presse“ me"det, wird die Regierung die Ge- seßvorlagen über die E der Fran z- Josefbahn, der Rudolfsbahn und der Vorarlberg- bahn bald nah dem Wiederzusammentritt des Reichsraths gleichzeitig einbringen. Hiermit sei die Verstaatlichungsaktion für diese Session abgeschlossen.

Pe |t, 17. Januar. (Prager Ztg.) Jn der heutigen Sigung des Abgeordnetenhauses erklärte der Minister- Präsident Tisza, indem er mehrere Anfragen beant- wortete, ein Geseßentwurf über das ungarische Wappen werde vorbereitet. Die Austragung des Grenz- streits mit Rumänien werde bei günstiger Witterung fortgeseßt und die Angelegenheit betreffs der Sichelburger Gemeinde eingehend studirt werden.

Der „Pester Lloyd“ bespricht die Fusionsgerüchte und sagt: Das Votum der Magnatentafel änderte weder die Stellung des Kabinets, noch die Lage der liberalen Partei. Die Regierung besißt das Vertrauen der Krone und der Majorität, welhe einig in allen Gliedern und fest entschlossen ist, sich durch äußere Einflüsse niht wan- kend machen zu lassen. Die oppositionelle Allianz der Magnatentafel würde in dem Augenblick zerfallen, wo der Gesetzentwurf über die Mischehe von der Tagesordnung abgestellt wäre. Jn der parlamentarischen Lage hat sich somit nichts geändert, und ist es daher ungerechtfertigt, von einer Parlaments- oder Regierungskrise zu sprehen. Allerdings ist das Hinausgreifen der destruktiven Bewegung, deren Anstoß die Magnatenopposition gab, zu besorgen, doch giebt es keine politische Partei, die ihre Stellung neben und nicht gegen eine jolhe Opposition wählen könnte.

Großbritannien und Irland. London, 19. Januar. (W. T. B.) General Gordon, welcher gestern Morgen aus Brüssel hier angekommen war, ist am Abend nah Egypten abgereist und wird sich nach Suakim und Khartum begeben. Wie die „Times“ erfährt, hätte seine Sendung den Zweck, Bericht über die militärische Lage im Sudan zu erstatten, sowie Vorsorge für die europäishen Bewohner Khartums und für die im Sudan verbleibenden Garnisonen zu treffen. Ferner joll ihm auch dié Aufgabe der Evakuation des Sudan mit Ausnahme der Küste übertragen sein. Alle Blätter drücken ihre lebbafte Genugthuung über die Ernennung Gordons aus,

Frankreih. Paris, 18, Januar. (W. T. B.) Der Senat begann heute die Berathung des außerordent- lihen Budgets. Chesnelong von der Rechten sprach sich gegen die Finanzpolitik der Regierung, die das Defizit herbei- Seführt habe, sowie gegen die Suspendirung der Amortisirung aus. Der Berichterstatter Dauphin rechtfertigte die Ausgaben und versicherte, daß das Defizit den Betrag von 70 Millionen nicht übersteigen werde. Die Berathung wurde \{ließlich auf morgen vertagt.

In der Deputirtenkammer wurde die Berathung der Vorlage, betreffend die Uebernahme eines Theils des Budgets der Pariser Polizeipräfektur auf das Ministerium des Fnnern, fortgeseßt. Allain Targé bekämpfte die Vor- lage als nußlos und gefährlih; Floquet beantragte, dieselbe an die Kommission zurückzuverweisen. Die Kammer beschloß mit 281 gegen 222 Stimmen auf die Berathung der einzelnen O einzugehen. Die Debatte wird morgen fortgeseßt werden.

Spanien. Madrid, 18. Januar. (W. T. B.) Wie verlautet, betrahten die Minister das gestrige Votum der Kammbèer nicht als ein solches, das ihre Demission zur Folge

haben müßte. Auch heißt es, die Minister wollten dem König zunächst die Auflösung der Cortcs anrathen und ihre Ent- lassung erst dann geben, wenn der König die Auslösung ab- lehnen sollte.

18. Januar, Abends. (W. T. B.) Wie verlautet, wäre ein konservatives Kabinet konstituirt und soll dasselbe wie folgt, zusammengeseßt sein: Canovas de Castillo Minister- Präsident, Elduayen Auswärtiges, General Quesada Krieg, Antequera Marine, Romero Robledo Jnneres, Silvela Justiz, Alcxander Pidal öffentlihe Arbeiten, Valdosera Kolonien,

Cosgayon Finanzen.

18. Januar. (W. T. B.) Die neuen Minister sollen heute Abend den Eid leisten. Wie es heißt, würde Molins zum Botschaster in Paris ernannt werden. In parlamentarischen Kreisen nimmt man an, daß die Sitzungen der Cortes zunächst vertagt werden und die Auf- lösung erst später eintreten wird. Das neue Ministerium bezeihnet als das Ziel seines Strebens: Freiheit und Ord- nung zu sihern und die Monarchie zu konsolidiren. Von Seiten des Ministeriums sind 49 Präfekten ernannt worden, welche sofort in die Provinzen abgehen werden.

Nußland und Polen. St. Peters burg, 18. Fanuar. (W. T. B.) Aus Anlaß des heutigen Was serweihfestes hat die übliche glänzende Auf fahrt der Hofstaaten, Staats- würdenträger, des diplomatishen Corps, der Generalität und des Offiziercorps nah dem Winterpalais stattgefunden. Die Militärfahnenweihe wurde in Gegenwart des Kaisers und der Kaiserin in der programmmäßigen feierlichen Weise vollzogen.!

Schweden und Norwegen. nuar. (Hamb. Corr.) Der bisherige niederländische Minister-Resident Witewaal van Stoetwegen welcher an den russishen Hof verseßt worden ist, hat heute dem König sein Abberufungsschreiben überreicht.

Amerika. Washington, 19. Januar. (W. T. B.) Das Subcomité der Kommission für Handelssachen in der Repräsentantenkammer hat beshlossen, der Kom- mission eine Resolution vorzushlagen, nah welcher der Prä- sident Arthur ermächtigt werden soll, den Jmport solcher Waaren zu verbieten, welhe er nah Anhörung der Sach- verständigen als der Gesundheit der amerikanischen Bevölkerung schädlich betrahtet würde, sofern dieselben aus Ländern kommen, die aus gleihem Grunde den Jmport amerikanisher Waaren und Produkte verbieten.

Asien. (W. T. B) Das „Reutersche Bureau“ berihtet aus Hongkong vom 18. Januar: Die Zeitung „China-Mail“ meldet: in Folge der Vorstellungen der englishen Behörden seien die Vorbereitungen zur Sperrung des Kantonflusses eingestellt worden.

Afrika. Egypten. Kairo, 17. Januar. (W. T. B.) Nach einer Meldung des „Neuterschen Bureaus“ hat der Khedive eine Depesche des Generalgouverneurs des Sudan erhalten, wonach die JFnsurgenten den egyp- tischen Garnisonen in der Provinz Sennaar den Rüczug ab- geschnitten und auch die Nilpassage etwas unterhalb Duem (?) durch Versenken von Schiffen mit Steinladungen blockirt haben. Nah Meldungen aus Massowah ist dort Alles ruhig.

18. Januar (W. T. B) Das Syndikat ber hiesigen Kaufleute hat in an den Khedive und an die hie- sigen Konsuln gerichteten Petitionen sih gegen die Räumung des Sudan ausgesprochen.

18. Januar, Abends. (W. T. B.) Ein ‘amtliches Telegramm aus Khartum meldet, das ganze umliegende Land sei in offenem Aufruhr.

Stockholm, 14. Ja-

Zeitungsstimmen.

Dem „Deutschen Handelsarchiv“ wird aus Glogau (im Oktober) berichtet:

Aus den gewe1breichen Städten unseres Bezirks, Grünberg und Sagan, welche hauptsächlich Tuchindustrie betreiben, wird uns mitgetheilt, daß das verflossene Quartal in geschäftliher Beziehung zwar nicht sehr lebhaft, aber doch rege geblieben ist, und daß namentlich gute reelle Tuchsorten \sich einer besseren Nachfrage zu erfreuen hatten. Auf der letzten Leipziger Messe waren einfache reelle Stoffe bevor- zugt, und unsere Fabrikanten sind deshalb {hon seit Monaten bemüht , die Fabrikation dementsprechend zu gestalten.

Die großen Shoddyfabriken sind zwar in vollem Betriebe ge- blieben, doch sind die Preise für derartige unreelle Tuchsorten erheb- lih zurücgegangen und lassen befürchten, daß diese Fabrikation jeßt feinen nennens8werthen Nutzen bringen wird.

Im Wollgeschäft geht es flott und es haben wiederholt große Verkäufe bei etwas steigenden Preisen stattgefunden ; der Absay be- traf hauptsächlih inländische Wollen.

Die mit der Stadterweiterung Glogaus verbundene Bauthätig- keit ist für die hiesigen Handwerker und Arbeiter fehr nußbringend gewesen,

Dasselbe Blatt meldet aus Münster i. W. (Mitte Oktober): i

Die Spinnerei von baumwollenen Kettengarnen hat lebhaft mit der englischen Konkurrenz zu kämpfen. Die englische Ueberproduktion warf auf dem deutschen Markte die Preise, und nur dem Schutzolle ist es zu verdanken gewesen, daß noch genügender Alsaß zu mäßigen Preisen zu erreichen war. Dagegen lag die Kopsspinnerei, namentli in groben Nummern, recht günstig. Bei recht guten Preisen konnten die Spinner den Bedarf kaum decken. Vergrößerungen sind theils in Angriff, theils in Aussicht genommen. Der Grund hierfür ist in den bedeutenden Vergrößerungen der Webereien zu suchen.

Die Webereien sind stark beschäftigt gewesen, haben aber wegen der billigen Baumwollenpreise erhebliche Konzessionen in ihren Preisen machen müssen. Die im hiesigen Bezirke stark fabrizirten ge- webten und bedruckten Hemdenflanelle erfreuen sich eines flotten Ab- fapes zu mäßigen Preisen. Die Hoffnungen auf ein großes Herbst- ge\chäft haben sich bisher nicht verwirkliht. Das Exportgeschäft stellt sih nah wie vor recht günstig, und man darf der Hoffnung Raum geben, daß die durch die Vergrößerungen eingetretene Mehr- produktion durch den Export bald absorbirt wird.

Wie im zweiten ist auch im dritten Quartal in der Kunstwollen- branche über den gedrückten Preis der Shoddys zu klagen gewesen, während die Lumpen den früheren unverhältnißmäßig hohen Preis niht haben behaupten können. Zu gedrückten Preisen ist der Absay flott, und die Fabrifen sind wieder stark beschäftigt.

Das Geschäft in reinem Leinen ist bei sehr mäßigen Preisen recht \{leppend gegangen. Bei der Zunahme des Halbleinenverbrauchs machen die vorhandenen Webereien sich eine empfindliche Konkurrenz.

Die Halbleinenfabrikation hat bei den äußerst billigen Baum- wollenpreisen sehr florirt. _

Für die Eisen- und speziell die Draht-Industrie war das abge- laufene Quartal ein sehr ungünstiges. . ..

Das Stabeisengeschäft liegt verhältnißmäßig günftig, doch gehen

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auch hierbei die Preise, obgleih die Beschäftigung noch eine starke ift, immer mehx hezünler,

In Achsen und Nieten sind die Werke leidlih beschäftigt; ebenso in Schwarz- und Weißblech, doch lassen auch hierin die Preise viel zu wünschen übrig. S

In der Kleineisenzeug-Branche hat sib in dem abgelaufenen Quartal das Geschäft niht zur Zufriedenheit entwickelt. In den Monaten Juli und August betrug auf 24 rhéinisch-westfälischen Werken die Produktion in Stabeisen 44 369 177, der Versandt 43 315 812, der Eingang neuer Aufträge 44052 711 t, d. h. bei der Produktion 3 712 351, bei dem Versandt 2607 827 und beim Ein- gang neuer Aufträge 1 200014 t mehr, wie im gleichen Zeitraume des vorigen Jahres.

. . , Die hiesigen Ziegeleien haben in diesem Sommer so s{le{cht prosperirt, wie lange nit.

. . . Dagegen sind die Cementfabriken wieder gut und lohnend dlGens gewesen. Sie haben kaum die Lieferungsfristen einhalten önaen.

Wenn auch der Bierverkauf dieses leßten Quartals den des vorjährigen übertrifft, so hat er do, was ja auc natürlich ist, den des zweiten Quartals nicht erreiht. Immerhin sind unsere Brauer außerordentlich zufrieden, da ihr Absatzgebiet sich mehr und mehr erweitert. :

Die Brennereien sind in gutem Betriebe und machen bei den billigen Getreidepreisen cin lohnendes Geschäft. Der Absatz ift namentlich nah den Bergisden Industriebezirken ein großer.

Die in unserem vorigen Berichte erwähnte günsiige Konjunktur für die Glashütten hat im abgelaufenen Quartal fortgedauert.

Der Holzhande! zeigte recht reges Leben bei ziemlich unver- änderten Preisen. Bau- und Grubenholz ist sehr begehrt, und fordern die Produzenten schon höhere Preise, ohne jedoch bis jeßt damit Er- folg zu haben.

Der Viehhandel war im verflossenen Quartal recht lebhaft. . ..

Aus Annaberg wird der „Schlesischen Zeitung“ geschrieben :

Deramtlich angegebene Werth der im vierten Quartal 1883 aus dem Konsularbezirke Annaberg nab den Vereinigten Staaten von Nordamerika ausgeführten Waaren betrug insgesammt 1 691 580 4; der größere Theil dieser Summe fiel auf Musikinstrumente, Glacé- handshube, Knöpfe und Stickereien. Im Jahre 1883 belief si die Gesammtausfuhr auf 9220 613 A gegen 5 224989 ( im Jahre 1882; die Steigerung ist demnach eine bedeutende.

Ein Un dey „Wochenschr1ift sür Spinnerei und Weberei“ enthaltener Artikel über die Wollwaarenweberei in Gera, Greiz und Umgebung beginnt, wie folgt:

Es ift eine recht erfreulihe Erscheinung, daß unsere deutsche Textilindustrie einen steten Aufs{hwung genommen und sihch durch Fleiß, Geshick und Energie zu einer Bedeutung erhoben hat, welche felbst die ausländische Konkurrenz anerkennen muß und zum Theil fürhtet. Diese Thatsache gewinnt um so höheres Interesse, wenn man das Aufitreben Schritt für Schritt selbs beobachtet und mit freudigen Gefühlen verfolgt hat.

__ Wohl wenige Branchen haben im leßten Jahrzehnt \o erfolg- reich gegen die englische und französische Wollwaaren fabrikation ge- kämpft, wie die Industriezweige von Gera, Greiz 2c.; aber sie haben auch nunmehr die Genugthuung, im Kampfe Sieger geblieben zu scin und sogar den Gegner im eigenen Lande aufgesucht zu haben, um daselbst den Wettkampf weiter mit Erfolg auszufechten.

. ._. Gera, die jeßt zu ansehnliwer Größe angewachsene Fabrik- fladt, war die Wiege genannten Industriezweigs. .. . Das benach- barte Greiz, wo schon früher Wollwaaren auf Handstühlen angefertigt wurden, konnte sih den Einflüssen seiner Geraer Schwester nicht ver- schließen und hielt seit Beginn dieses Jahrhunderts mit derselben gleihen Schritt.

So s{chôn auch die verschiedenen Thibetmuster waren, welche von Gera und Greiz aus în die Welt gesandt wurden, so \{hwer war cs doch, mit der französischen Konkurrenz zu wetteifern, denn uns Deutschen fehlten doch damals noch die Mittel, welche noth- wendig waren, um die Mode zu beeinflussen. Deshalb blieb auch unsere Textilindustrie noch bis vor etwa einem Jahrzehnt vom Aus- lande abhängig. Die ersten Proben von Cachemir, welche in den Jahren 1850—55 in Gera und Greiz gewebt wurden, waren noch nach französischen Mustern gefertigt; doch heute steht unser Fabri- kfantenstand auf eigenen Füßen und ersinnt selbst allerlei \chöône Muster, um im Welthandel dem französischen Rivalen zuvorzukommen.

Es ift zur Genüge bekannt, welhen Einfluß der mechanische Webstuhl auf die ganze Webrwwaarenindustrie ausübte, und der Kampf des Handwebers gegen denselben hat sich als ohnmächtig erwiesen. Auch Greiz und Gera konnten sih der neuen Erfindung nicht ver- \chließen, wollten sie anders im Stande sein, die Ansprüche ihrer Kundschaft zu befriedigen. In den Jahren 1860—63 wurden die ersten mechanischen Webstühle daselbst aufgestellt und man ahnte wohl damals nicht, daß man dadurch die industrielle Thätigkeit der ganzen Gegend in neue Bahnen leiten würde, in Bahnen, die sicher als glückliche bezeichnet werden müssen.

England und Frankreich lieferten die ersten mit Dampf zu be- treibenden Stühle und ersteres hat dafür hübsche Summen aus diesen Orten erhalten, da dessen mechanishe Stühle {ih auch den Vorrang vor den franzöfischen zu erhalten wußten, Auch in dieser Beziehung hat die Zeit einen Wandel geschaffen, insofern, als nach und nach auch das deutshe Manchester, die Stadt Chemniy, bestkonstruirte mechanische Webstühle baute und damit den Engländern erfolgreiche Konkurrenz bereitete!

Heute stehen in Gera etwa 8000, in Greiz 8500 mechanische: und etwa 2500 Handwebstühle und im sächsishen Vogtlande etwa 2200 mechanische Webstühle, welhe Schafwolle verweben, daraus Cachemir, Thibets, Ripse, Diagonals, Cheviots, Konfektionsstoffe 2c. fertigen, welche in die weite Welt hinausgesandt werden. Namentlich sind England und Amerika große Abnehmer für diese Artikel; in feinen Waaren gehen fogar große Quantitäten nah Frankreich, welche den Stoffen aus Roubaix den Rang ablaufen.

Daß sich mit dem Emporblühen der Webwaarentndustrie auch die verroandten Zweige, wie Färberei, Appretur, theilweise auch die Kammgarnspinnerei, Wollkämmerei 2c. lehhaft entwickelt haben, läßt ih leicht denken, und man kann wohl kühn behaupten, daß diese ne mit der Zeit in das Gebiet der Kunstindustrie übergegangen ind ; denn wer die herrlichen Muster sieht, wer ferner die mancherlei Manipulationen kennt, welche die Stoffe durhmachen müssen, der wird gestehen, daß nur wenige Industriezweige ähnliche Leistungen ausweisen können. .

Centralblatt für das Deutsche Reih. Nr. 3, Jn- halt: Marine und Schiffahrt: Ecscheinen der zweiten Auflage der amtlichen deutschen Ausgabe des Internationalen Signalbuchs. Zoll- und Steuerwesen: Titelverleihungen an einen Reichsbevoll-

mächtigten und drei Stationêscontroleure. Befugnisse von Zoll- und Steuerstellen. Konsulatwesen: Todesfall. Polizeiwesen+

Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete.

Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 3. Inhalt: Amtliches: Personal-Nachrichten. Richtamtliches: Das Heidelberger Schloß. (Fortsezung.) Die normalspurige Nebenbahn Schneide- mühl—Deutsch-Krone. (Fortsezung.) Vervollständigung des preußi- {hen Staatseisenbahnneßes und Anlage neuer Eisenbahnen unter- geordneter Bedeutung. Zum Einsturz der Straßenbrücke bei Rykon-Zell in der Schweiz. Vermischtes: Feldmesser-Prüfungen in Preußen. Berathung weiterer Maßnahmen für die Erhöhung der Sicherheit des Eisenbahnbetriebs. Preisaufgabe im Verein für Eisenbahnkunde in Berlin. Neubau der katholischen Kirche in Gozdowo. Altegyptishe Steinmetzgeräthe. Durch Federkraft be- triebene Straßenbahnwagen. Bücherschau. Rechtsprechung.

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Landtags - Angelegenheiten.

Dem Hause der Abgeordneten ift folgender Entwurf eines Gesezes,. betreffend die weitere Herstellung von Eisen- bahnen untergeordneter Bedeutung für Rechnung des Staates, die Betheiligung des Staates bei dem Bau einer Eisen- bahn von Heide na der Landesgrenze bei Ribe, sowie die Beschaf- fung von Mitteln für die Vervollständigung und bessere Ausrüstung des Staatseisenbahnnetzes, vorgelegt worden:

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c. verordnen , unter Zustimmung beider Häuser des Landtages Unserer Monarchie, was folgt :

& 1

Die Staatsregierung wird ermäcligt : I. Zur Herstellung von Eisenbahnen und der durch dieselbe bedingten Vermehrung des Fuhrparks der Staatsbahnen und zwar : : a. zum Bau einer Eisenbahn: 1) von Labiau nach Tilsit die Summe i A M C 2) von Allenstein über Soldau nah

Illowo die Summe von . . . 8950900 ,„ 3) von Jablonowo nach Soldau die Summe von . 6 095 000

4) von Simonsdorf oder Marien- y burg nach Tiegenhof die Summe L TUEOO

5) von Posen nach Wreschen die

E... . e O 6) von Lissa nach Jarotschin die ne. 0010000. 7) von Lissa nach Ostrowo die

Summe L. s O, 8) von Bentshen nach Wollstein

bie Sue on. ¿106000 , 9) von Bitterfeld nach Stumsdorf

die Summe von . 1290000

10) von Cönnern über Bernburg und L Nienburg an der Saale nah Calbe an der Saale die Summe O O T 11) von Merseburg nach Mücheln 00 12) von Naumburg an der Saale nah Artern die Summe von 13) von Dahlerau nah Langerfeld (Rittershausen) die Summe von 14) von Ründeroth nach Derschlag Me Summe o 15) von St. Vith oder cinem an- deren geeigneten Punkte der Linie Prüm-St. Vith-Montjoie-Rothe Erde (Aachen) bis zur Landes- grenze in der Richtung auf Ulf- lingen die Summe von . . 16) von Bretenheim nah Simmern Die Une von 17) von Trier nach Hermeskeil die Uen b. zur Beschaffung von Betriebs- mitteln : die Summe von

1115 000 4 623 000 1035000 ,

870 000

2 800 000 3 892 000 5 646 000 ,

211300000.

i Zusammen 69 557 000 Æ, II. Zur Betheiligung an dem Bau einer Eisenbahn von Heide über Friedrichstadt, Husum und Tondern nach der Landesgrenze bei Ribe durch Uebernahme

von Aktien Die Gumime Lon S Edi pas ITI, Zur Anlage des zweiten Geleises auf den nach- stehend bezeiwneten Strecken und zu den dadurch be- dingten Ergänzungen und Geleisveränderungen auf den Bahnhöfen: 1) Westend-Hundekehle die Summe

2999/0]

V e r E 280 000 M, 2) Bohmte-Kirhwcyhe die Summe von. 2-000 000

3) Troisdorf - Niederlahnstein ein- \chließlich der Höherlegung der unter Hochwasser liegenden Theile dieser Strecke, sowie Höherle- agung und Umbau des Bahn- hofes Caftel die Summe von

4) Saarbrücken, Saargemünd die Summe von . E

5 930 000 ,

950 000

Zusammen 9 660 000 Æ, IV. Zu nachstehenden Bauausfüh- rungen :

1) für die Anlage einer Haltestelle der Berliner Stadteisenbahn an der Charlottenburger Chaussee die U S

2) für den Ausbau des Bahnhofes der Berliner Stadteisenbahn am Zoologishen Garten für den #Fernverkehr die Summe von .

3) für die Umgestaltung und Er- weiterung des Bahnhofes Steglitz Die Uen

4) für die Herstellung ciner zweiten Verbindung derLöderburgerZweig- bahn mit der Hauptbahn Schône- beck - Güsten bei Staßfurt die U

5) für die Herstellung ciner besseren Verbindung zwischen Bochum und Wanne die Summe von . .

6) für die Umgestaltung des Bahn- hofes Rittershausen, Herstellung einer Verbindung zwischen Rit- tershausen (B. M.) und Ober- barmen (Wichlinghausen), sowie für die anderweite Einführung der Rittershausen - Remscheider Zweigbahn in den Bahnhof Rittershausen die Summe von

7) für den Umbau des Bahnhofes Herbesthal die Summe von .

8) für die Erweiterung und bessere Ausrüstung der vorhandenen Reparatur-Werkstätten und Loko- motivschuppen die Summe von

460 000 M,

360000

430 000

240000 ,„

450 000

4070 000 1100009

9 000000

S i Zusammen V. Zur Beschaffung von Betriebsmitteln für die bereits bestehenden Bahnen De Un VI. Zur Deckung von Mehrkosten für den Bau der Berliner Stadteisenbahn U VIL, Zur Deckung der Mehrkosten für den Bau der Bahn von Walburg nah Großalmerode die Summe von N Ï

16 110 000 A 20 000 000 , 3 100000, 120 000 zu verwenden : Mit der Ausführung der vorstehend unter Nr. T Litt. a aufge-

führten Bahnen is erst dann vorzugehen, wenn nachstehende Be- dingungen erfüllt sind:

Di E n en S A N

insgesammt 122 146 700 M

A. Der gesammte zum Bau der unter Nr. T Litt. a 1 bis 14, 16 und 17 bezeihneten Bahnen und deren Nebenanlagen nach Maß- gabe der von dem Minister der öffentliben Arbeiten oder im Ent- eignung8verfahren festzustellenden Projekte erforderlihe Grund und Boden ist der Staatsregierung in dem Umfange, in welchem derselbe nach den S8. 4 und 23 des Gesetzes über die Enteignung von Grund- eigenthum vom 11. Juni 1874 (Geseß-Samml. S. 221) der Enteignung unterworfen ift, unentgeltlih und lafstenfrei der dauernd erforder- liche zum Eigenthum, der vorübergehend erforderlihe zur Benußung für die Zeit des Bedürfnisses zu Überweisen, oder die Erstattung der sämmtlichen ftaatsfeitig für defsen Beschaffung im Wege der freien Vereinbarung oder der Enteignung aufzuwendenden Kosten, eins{ließlich aller Nebenentshädigungen für Wirthschaftsershwernisse und sonstige Nachtheile in rechtêgültiger Form zu Übernehmen und ficher zu stellen und zwar:

a. bezüglih der Linien unter Nr. T Litt, a 1, 3 bis 14, 16 und 17 in der ganzen Ausdehnung,

b. bezüglich der Linie unter Nr. T Litt. a 2 für die Strecke von Allenstein bis Soldau.

Vorstehende Verpflichtung erstreckt sich inébesondere aub auf die unentgeltliche und lastenfreie Hergabe des für die Ausfühiung der- jenigen Nebenanlagen erforderlihen Terrains, welche nach §. 14 des eben erwähnten Gesetzes vom 11. Juni 1874 für nothwendig erachtet werden sollten.

_ Zu den Grunderwerbskosten für nachfolgende Bahnen soll ftaats- seitig ein Zuschuß gewährt werden, und zwar:

a, für die Bahn zu Nr. 3 (Iablonewo-Soldau)

a

b, für die Bahn zu Nr. 16 (Bretzenheim-Simmern)

R. A.

e, für die Bahn zu Nr. 17 (Trier-Hermeskeil) von 300000 ,

B. Für sämmtliche vorstehend unter Nr. Ta. bezeichnete Bahnen ist die Mitbenußung der Chausseen und öffentlichen Wege, soweit dies die Aufsichtsbehörde für zulässig erachtet, Seitens der daran betheiligten Interessenten unentgeltlich und ohne besondere Ent- schädigung für die Dauer des Bestehens und Betriebes der Bahnen zu gestatten.

C. Für die unter Nr. Ta 4 und 10 bis 12 benannten Bahnen muß außerdem von den Interessenten zu den Baukosten ein unver- Q nicht rückzahlbarer Zuschuß geleistet werden, und zwar zum YWetrage :

a, bei Nr. 4 (Simonsdorf beziehung8weise Marien-

bura-Tiegenbo on O E b, bei Nr. 10 (Cönnern-Caibe an der Saale) von . 100000 ,„ c. bei Nr. 11 (Merseburg-Mücheln) von . , . . 156 000 d, bei Nr. 12 (Naumburg an der Saale-Artern) von 270000 ,

Die Staatsregierung wird ermäcbtigt: 1) zur Beschaffung der für die Herstellung einer Eisenbahn von Naumburg an der Saale nach Artern im S. 1 unter Nr. I Litt. a. 12 vorgeschenen Mittel von 4 623 000 4 die Be- stände der von der vormaligen Unstrut-Eisenbahngesellschaft zur Sicherung des Zustandekommens des von ihr projekiirten Unternehmens bestellten und seit dem 1. Januar 1875 dem Staate verfallenen Kaution nebst den inzwischen aufgelaufenen Zinsen in dem vorläufig auf 603215 4 48 4 ermittelten Betrage, 2) zur Deckung des alsdann noch verbleibenden Restbetrages im S. 1 Nr. T Litt, a 12 von 4019784 #52 4, [0wie zur Deckung der zu den im §8. 1 unter Ne. L Tat 61 19 11 und 13 bis 17, sowie unter Litt. b vorgesehenen Bauausfüh- rungen und Beschaffungen erforderlichen Mittel von zusammen 64 934 009 6 die Bestände derjenigen Reserve-, Selbst- versicberungs- und Erneuerungsfonds, welbe in Gemäßheit des Geseßes vom 1884, betreffend den weiteren Erwerb von Privateisenbahnen für den Staat (Gesez-Samml. S. ), zu dem vorläufig auf 49 119 342 M. ermittelten Be- trage dem Staate zufallen. zu verwenden, und zwar ad 2 insoweit, als über diese Fonds dur das eben erwähnte Geseß vom 1884 nicht anderweit verfügt ist, und als die Bestände ad 1 und 2 noch dem Ermessen des Finanz-Ministers ohne Na(htheil für die Staatskasse flüssig gemacht werden können.

Die den Beständen der vorstehend unter Nr. 1 und 2 bezeichs neten Fonds angehörenden, mit einem höheren Zinsfuß als mit Vier vom Hundert belasteten Prioritäts-Obligationen der durch die Gesetze vom 20. Dezember 1879 (Geseßsamml. S. 635), 14. Februar 1880 (Geseß-Samml. S. 20), 28. März und 13. Mai 1882 (Geseßg-Samml. S. 21, 269) und 1884 (Gesez-Samml. S. ) füc den Staat erworbenen Privateisenbahn-Unternehmungen und zwar :

a. die 43 9% Magdeburg-Leipziger Prioritäts-Obli- gationen der Magdeburg-Halberftädter Cisenbahn-

Gesellschaft Litt. A, im Betrage von... . 465450] M b. die 43 °%/0 Prioritäts-Obligationen der Berlin- Görlißer Eisenbahn-Gesellschaft Litt. B. im Be- Ade U S 414 300 die 43 °/9 Prioritäts-Obligationen der Berlin- Görlißer Eisenbahn - Gesellshaft Litt. C. im De U N O0 c, die 43 °%/% Prioritäts-Obligationen der Ober- \{lesischen Eisenbahn-Gesellschaft Litt. F. im Ven. 116100 , _ die 43 °/0 Prioritäts-Obligationen der ODber- \{lesischen Eisenbahn-Gesellschaft Litt. ®., II. Emission im Betrage von . . . 4200 ©

_ die 4s °%/ Prioritäts-Obligationen der Ober- \ch{lesisben Eisenbahn-Gesellshaft Litt. G. im E B E _ die 43 9/0 Prioritäts-Obligationen der Ober- \chlesishen Cisenbahn-Gesellscbaft Litt. H. im B __die 43 9/0 Prioritäts-Dbligationen der Ober- \{lesishen Eisenbahn-Gesellschaft, Emission von J E E 226 200 __die 42% Prioritäts-Obligationen der Ober- \{lesishen Eisenbahn-Gesellschaft, Emission von I E E aaa G __die 44 9% Prioritäts-Obligationen der Ober- \{lesishen Eisenbahn-Gesellshaft, Emission von I n Eu a d. die 43 9/6 Prioritäts-Obligationen der Breslau- Schweidnitz - Freiburger Eisenbahn - Gesellschaft h O naa _die 43 %% Prioritäts-Obligationen der Breslau- Schweidniß - Freiburger Eisenbahn - Gesellschast Litt. E. im Betrage A die 43 9% Prioritäts-Obligationen der Breslau- Schweidnitz - Freiburger Eisenbahn - Gesellschaft I N die 43 9%/ Prioritäts-Obligationen der Breslau- Schweidniß - Freiburger Eisenbahn - Gesellschaft Litt, G. im Betrage von E E die 43 %/% Prioritäts-Obligationen der Breslau- Sckweidnihß - Freiburger Eisenbahn - Gesellschaft Litt. H. im Betrage von L _die 9 9% Prioritäts-Obligationen der Breslau- Schweidnitz - Freiburger Eisenbahn - Gesellschaft Emission von 1879 im Betrage von . . . e, die 43 9/9 Prioritäts-Obligationen der Rechte

297 600

939 000

13526 200

249 200

13 O

51 600 „;

147000 ,

94800 ,„

16 200 ,

2 62ò 600 ,

Oder-Ufer Eisenbahn-Gesellsshaft im Betrage von . N 483200 ,„ zusammen 23 868 800 M

sind zu vernichten und E an deren SteUe, sowte für den alsdann noch zu decktenden Restbetrag im 8. 1 Nr. I.,