1884 / 16 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 19 Jan 1884 18:00:01 GMT) scan diff

bis jeßt zur Ausgleihung der bestchenden firhlih-pelitishen

Differenzen eingeschlagen sei, sei zwar ein solcher gewesen,

daß in weiten Kreisen die Ansicht vorherrsche, die Regierung wolle in diesem oder jenem bedeutenden Punkte nachgeben, und das äußere Gerüste der Hierarhie herstellen, und auf diese Weise den Glauben verbreiten, es sei nun alles in Ordnung, in Wirklichkeit aber wolle sie den ganzen Apparat der Maigesetze beibehalten, um je nah Belieben darauf zurück zu kommen, daß also noh das Programm festgebalten würde, welhes dahin ausgedrüdt sei, daß man die Waffen auf dem Fehtboden niederlegen und zu stetem Gebrau bereit halten müsse. Es sei nothwendig, diesem Glauben entgegen zu treten, wenigstens insofern ent- gegen zu treten, daß das Centrum einerseits sehr klar und bestimmt zu erkennen gebe: Auf eine solche Versumpfung des Kulturkampfes lasse es sih niht ein. Das Centrum halte es für nothwendig, dem fatholishen Volke gegenüber zu zeigen, welche Ziele es unverrückbar verfolge, und daß dies dur den Antrag geschehen sei, beweise der Beifall, welcher aus dem ganzen katholishen Volke dem Centrum zu Theil geworden jei, Es sei / aus dem Sinne des Volkes gesprochen worden, wenn das Centrum verlange, es solle das, was früher bestan- den habe, wieder hergestellt werden. Der Antrag be- zwede direkt die Herstelung des status quo ante, d. h. vor dem Kulturkampf. Dieser Zweck, er wiederhole es noh einmal, sei von seiner Partei jederzeit und von ihm persönlich sehr oft unumwunden ausgesprochen, und das Cen- trum werde niht ruhen, bis derselbe erreiht worden sei. Der Minister sage mit großer Emphase: „Von den jeßigen Mi- niflern bekomme das Centrum es nit.“ Nun, er wolle sehen, ob die Herren niht zu einer besseren Belehrung zu bringen seien, Für ewige Zeiten hätten die Herren die Site auch nicht inne, auf denen sie sich jeßt befänden. Die Katholiken duldeten viel, sie litten gern, aber nimmermehr werde das Centrum zugeben, daß dem Volke die Freiheit genommen werde. Meine man denn etwa, daß 10 Millionen Katholiken sih bei den Vertröstungen des Ministers beruhigen wür- den? Er wolle ausdrücklich hervorheben, daß er bei den Erklärungen des Ministers noch nit annehme, daß von Seiten der Herren, die jeßt das Negiment verträten, eine organische Revision abgelehnt sei. Sie sei zu seiner Befrem- dung noch nicht ausgesprochen, obglei die Herren von der linken Seite des Hauses aus den heutigen Erklärungen des Ministers leiht deduziren würden , daß es beim Alten bleiben werde. Er würde gern sehen, wenn der Minister seine ge- sprohenen Worte noch erläutern würde. (Zurufe rechts ! ) Die Freikonjervativen riefen ihm zu, der Minister habe nit ge- jagt, was er (Redner) hier vorgetragen. Man werde den Wort- laut seiner (des Ministers) Rede ja bekommen und dann sehen, wie es mit diesem Punkt beschaffen sci. Das aber er- kläre er, daß das Centrum nicht eher ruhen werde, bis über diesen Punkt vollste Klarheit geschaffen sei. Der Minister habe außerdem gesagt, daß der vorliegende Antrag nicht re- tardirend auf die Beschlüsse der Regierung einwirken werde. Dieselbe werde also Alles thun, was sie zur Ausführung der im vorigen Jahre und früher beschlossenen Geseße in Aussicht genommen habe. Was habe aber den Minister gehindert, die Ausführung der Gesegße so lange hinauszuschieben? Sei in Cöln, Münster und Posen nicht offen darnah verlangt wor- den 7 habe das Centrum sich nicht erst im vorigen Jahre hier beshwert ? Hätten die Bischöfe niht hon längst zurückberufen werden können? Es sei hier anscheinend niht ohne Absicht hervorgehoben, daß bei der Rückberufung der Bischöfe ein Gnadenakt im gewöhnlichen Sinne des Worts vorliege.

Synodalordnung werde keineswegs durc) die Annahme des vorliegenden Antrages alterirt. Er habe \sich über die General- Synodalordnung gefreut als über einen Lebensakt der evan- gelishen Kirche, den er nit erwartet hätte, am wenigsten in den alten Provinzen. Hr. Wehrenpfennig und seine Freunde hätten allerdings in die Synodalordnung sehr viel staatliche Fesseln für die evangelische Kirche hineingebracht ; diese würden aber gerade dur Herstellung der drei Verfassungsartikel be- seitigt. Der Antrag sei also kein Umstoßen der Verfassung der evangelische Kirche, sondern ein Befreien aus den Fesseln des Staates, in dessen starrer Umarmung die evangelische Kirche zu Grunde gehen müsse. Wenn der Minister von Akten ge- sprochen habe, die er nit vorlege, so beziehe er sich aufdie Aeußerungen, die Se. Majestät der König einst in Königsberg gethan habe, wo derselbe gesagt habe, daß die damals be- stehenden Geseße ein gutes Verhältniß zwishen Staat und Kirche ermöglihten. Jeßt meine man plößlih, was damals klar gewesen sei, “sei dunkel geworden. Stimme das Haus jeßt dem Antrage zu, so sei man gleich aus aller Noth. Ein tropfenweijes Vorgehen errege nur Unzufriedenheit. Mache man die Revision der Gesetzgebung niht nach fleinlihen Gesichtspunkten, wie sie den Köpsen der Geheimräthe entsprängen. Das habe {hon der Abg. Reichen- sperger betont. Jeßt aber wolle der Minister die heutigen Zustände in Schuß nehmen gegen die früher vom Kaiser ge- rühmte Ordnung. Es sei gesagt worden , auf dem Wege der Einzelgeseßgebung müsse die kirhlihe Noth beseitiat werden. Er wolle dem nicht widersprehen, aber nur bemerken, daß Wandel bald geschaffen werden müsse. Denn bestehe die Unterdrückung der Katholiken weiter fort, so kämen Kaiser und Reich in Gefahr. (Lachen bei den Nationalliberalen.) Das Lachen habe früher ganz anders geklungen, heute seien die Reihen der Nationalliberalen {on dünner geworden, und bald würden auch die heutigen Lacher verihwunden sein, die Neoision müsse Zug um Zug erfolgen, sonst gehe das Cen- trum auf dieselbe nicht ein. Ueber die Begnadigung des Bischofs von Münster wolle er sich nah derx Erklärung des Ministers nicht weiter äußern, er wolle nur hoffen, daß sie so bald als möglich erfolge. Was die Aeußerungen des Ministers betreffe, mit denen der- selbe die Wiedereinseßung der Bischöfe Melchers und Ledo- chowsfi ablehne, so möchte er den Minister doch darauf auf- merksam machen, daß der Gebrauch des Wortes „Niemals“ immer sehr bedenklih sei. Uebrigens könne die fatholische Kirche warten; sie sei doch seit Jahrhunderten und Jahr- tausenden an das Warten und Dulden gewohnt. Die Worte des Ministers würden aber doch in Posen und Cöln und weit darüber hinaus, in der gesammten katholishen Welt aroße Betrübniß erwecken, und selbst Tausende von edlen Protestanten er kenne deren Viele, die so dähten würden dieses Gefühl theilen. Es würde immer mehr und mehr erkannt werden, wie sehr die Regierung selbst mit dem Kulturkampf die konservative Politik störe. Die Begna- digung dieser Bischöfe hätte überal hohe Befriedigung und höchstens bei der verbissenen Presse, wie etwa bei der „National-Zeitung“, Widerspruch erweckt. Was hätten denn übrigens die beiden Erzbischöfe Schlimmeres gethan als An- dere? Fn hohen Kreisen er sage nit in den Aller- höchsten sage man, Melchers könne nicht zurückberufen werden, weil der Abg. von Bennigsen eine große Rede da- gegen gehalten habe, Ledochowski aber deswegen nicht, weil derselbe polnische Tendenzen verfolge. Nun sollte Hrn. von Vennigsens große Rede jeßt aber doch wohl kein Hinderniß mehr für Melchers Zurückberufung bilden können, und in

rehnet, Derselbe habe es nicht verstanden, wie man für Selbständigkeit der Kirche eintreten könne. Er finde das sehr begreiflih, denn die Kirchenpolitik des Fortschritts habe keinen Begriff von Kirche. Der Staat solle nah der Meinung des Abg. Nichter die Aufgabe haben, Garantien gegen die Kirche für den Einzelnen zu s{afen; geshehe dies aber, so schaffe man damit ein neues zerslörendes Element. Der Fortschritt habe eben kein Verständniß für die Kirhe. Wenn der Abg. Richter den Abg. von Hammerstein an die Zeiten erinnere, in welchen wieder der Liberalismus am Ruder sein werde, so denke er wirklih hon mit Besorgniß daran, obglei doch die Zeit wohl nicht so nahe sei. Die Herren vom Centrum hätten an die Christlih-Sozialen den Appell gerichtet, gemeinschaftlich dem Feinde entgegen zu treten. Zu dieser Gemeinsamkeit sei er gern bereit. Man habe zu seiner Freude auch von einer Schwesterkirche gesvrochen ; aber er glaube doch, daß man an den maßgebenden katholishen Stellen nicht so tolerant denke, hätten doch erst kürzlih im „Liboriusboten“ in Paderborn die hestigsten Angriffe gestanden. Der Abg. von Schorlemer habe ihm aus dem Herzen gesprochen. Erhöbe man si zu einer allgemeinen Chrisienheit, dann könnte man dem Dynamit die Dynamis eines starken Glaubens entgegen seßen. Die getheilte Kirche sei eine Pilatusfrage, bei der es heiße: Was jei die Wahrheit? Wo sei die Wahrheit? Man wolle den Status quo vor dem Kulturkampf. Es kehre aber doch keine frühere Geschichtsperiode jemals wieder; man sei in eine neue Phase getreten, weil der frühere Zustand den Interessen des Staates nicht entsprohen habe. Die Tagesordnung der Kon- servativen komme dem Centrum mit der Erklärung des Abg. von Hammerstein sehr weit entgegen, man spreche von einer prinzipiellen Selbständigkeit der evangelischen wie der katho- lischen Kirche, ein Widerspru mit der vorjährigen Nesolution liege inhaltlih nicht vor. Das Centrum müsse doch auch an- erkennen, daß man inzwischen vorwärts gekommen sei, viele große Uebelstände innerhalb der katholischen Kirche seien be- seitigt. Wenn das Centrum zu viel fordere, bekomme es viel- leiht wenig oder gar nichts. Die organische Revision wolle seine Partei befürworten, aber die Entscheidung darüber liege nicht bei der Negierung sondern in Rom; hier müsse das Centrum seinen großen Einfluß zur Erreichung einer friedlichen Entwickelung aufbieten. Jedenfalls wünsche er, daß durch weise Staatskunst den Katholiken ein neues Martyrium erspart werde. Zwischen einer territorial geschlossenen und einer universellen Kirche bestehe doch ein ungemeiner Unterschied; der Staat müsse sih der leßteren gegenüber sichern. Als die Verfassungs- artikel abgeändert seien, sei das Wort von Rom gekommen : Jeder Getaufte gehöre gewissermaßen dem Papst; als sie ab- geschafft seien, habe man von Rom aus die Geseße für null und nidtig erklärt, für irritas! Solcher Kirche könne der Staat keine volle Freiheit gewähren, die Staatshoheit müsse gesichert bleiben. Die Protestanten seien ekenso wie die Katholiken für Selbständigkeit der Kirche, namentlich der pro- testantischen, aber in das Chaos wolle die protestantische Kirche nit mit eintreten, welhes durch die Annahme des Gesetzes zweifellos entstehen würde. Man würde dadur Verfassungs- paragraphen schaffen, welche mit den bestehenden Geseßen im Widerspruch ständen ; vorzuziehen sei doch der Weg der Geset- gebung, um den berechtigten Ansprüchen auf Selbständigkeit zu genügen. Die Aufstellung vonGrundrehten würde den Staat nur in die Vergangenheit zurückwerfen, und demselben nur eine Jdee geben, deren Erfüllung alte Schwieriakeiten neu herauf- beshwöre. Die evangelische Kirche bedürfe noch mehr als die katholische der Selbständigkeit, aber wenn der Abg. Windthorst sür beide Konfessionen das gleiche Gese wünsche, damit die

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Zweite Beilage y zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

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Anzeigen.

SteckXbriefe und Untersuchungs - Sachen. [3248]

Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen

Techniker Hugo Carl Paul von Krottuaurer, welcher flüchtig ift, ift die Untersuhungshaft wegen \{chwerer Urkundenfälshung in den Akten U. R. I, 38, 84. verhängt. Es wird ersuht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungsgefängniß zu Alt-Moabit 11/12 abzuliefern. Berlin, Alt- Moabit Nr. 11/12 (NW.), den 16. Januar 1884. Der Unterfuchungêrichter bei dem Königlichen Land- gerichte I. Loewe. Beschreibung: Alter 29 Jahre, geb. 15. 1. 55. zu Holzdorffff, Größe 1,73 m, Statur kräftig, Haare braun, Stirn hoh, breit, Barkt brauner Schnurrbart, Augenbrauen braun, Augen braun, groß, Nase hervorstehend, Zähne vollständig, Kinn oval, Gesicht breit, Gesichtsfarbe gesund, aber blaß, Sprache deutsch.

[3242] Sicävrief. i

Gegen den Lehrer Paul Hartmann aus Mieschkoro, Kreis Pleschen, welW&er fllücbtig ift, ist die Unter- suchungshaft wegen Verbrechens wider die Sittlichkeit verhängt. Í Es wird ersut, denselben zu verhaften und in das Iustizgefängniß zu Jarotschin abzuliefern. Ostrowo, den 15. Januar 1884.

Königliche Staatsanwaltschaft.

3244] : : Stebriefs-Erlcdigung. Der gegen den Arbeiter Hieronymus Nicolaus Benyseck wegen Körper- verleßzung unter dem 9. Juli 1883 erlassene Steck- brief wird zurückgenommen. Berlin, Alt-Moabit Nr. 11/12 (NW.), den 16. Januar 1884. König- liches Landgeriht T. 5, Strafkammer. Scchenck.

[3245]

Steckbriefs-Erledigung. Der gegen den Kaufs mann Paul Carl Emil Härtel wegen wieder- holten Betruges in den Akten J, ITa, 691. 83 unter dem 10. Dezember 1883 erlassene Steckbrief wird zurückgenommen. Berlin, den 10. Januar 1884. Staatsanwaltschaft bei dem Königlichen Lands gericht I.

[3240] Der Brauer Carl Lanysch aus Obergruna, zu- [leßt in Wolmirstedt wohnhaft, ist durch rechtskräf- tiges Erkenntniß der vormaligen Königlichen Stadt- und Kreisgerihts-Deputation hierselbst vom 10. Sep- tember 1877 wegen Brausteuer-Defraudation zu | einer Geldstrafe von 60 #, welche durch Refolut vom 29. Oktober 1877 in 20 Tage Haft umgewan-

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Das leugne er. Er erkenne dankbar an, wenn von der ge- Bezug auf Ledochowski müsse er darauf hinweisen, daß die | Protestanten die Schläge mitbekämen, fo könnte dieselbe diese gebenen Befugniß Gebrauch gemacht werde, die Bischöfe | Polen seiner Zeit gerade nicht mit seinen Tendenzen zufrieden | Position nicht annehmen, daß sie der Prügelknabe sein solle. zurüczurufen. Aber das sei bei Leibe kein Gnadenakt in dem gewesen seien. Ein Hinhalten ohne jeden sihtbaren Grund gebe | Er sei keineswegs ängsilih, wenn der Abg. Windthorst einen Sinne, daß ein Verbrechen vorangegangen wäre. Worauf die | es nicht mehr. Warum werde nicht wenigstens die Sperre überall | Staatsfliken abreißen wolle von der Verfassung. Die jeßige Strafe gestellt gewesen sei, das sei getreue Pflichtersüllung ge- aufgehoben? Fn Cöln und Posen seien doh die Dispens- | Organisation der evangelischen Kirche entstamme einer liberalen wesen. Die Nückberufung des Bischofs Blum hätte sehr s{hön gesuche bereits eingereiht oder würden doch siher kommen. | Aera, und er wünsche, daß die Kunde komme, wo die pro- bei Gelegenheit des Niederwaldsfestes erfolgen können. Es | Ez sei doh also gar kein Grund für Aufrechterhaltung jener | testantishe Kirhe vorwärts gebracht werde. Der Staat hätte dazu eines besonderen Gnadengesuhes nit bedurft. Geseße da. Aber die Regierung wolle, wie es scheine, durch | sei von der Kirche fast ganz emancipirt, umgekehrt Dasselbe sage er von Münster, wenn der Minister bemerke, | Nichtaufhebung eine Waffe in der Hand behalten, um die | fei noch niht genug geschehen. Noh habe die General- daß die Begnadigung hier noch nicht ‘erfolgt sei, weil das Resignation der Bischöfe zu erzwingen. Er denke, der | synode nit, wohl aber der Minister, das Mitwirkungsrecht bei Begnadigungsgesuh so spät eingereiht sei. Soviel kenne er Minister werde sih nach reiflicher Ueberlegung doch noch dazu | der Beseßung der wichtigsten Posten, noch habe man die von den Jntentionen des Kaisers, daß auch ohne ein folches | bereit erklären. Die Rede des Ministers habe sein Blut | Kirchensteuer nur im Betrage von ein paar Prozent, noch Gesuch hätte geshehen können, was jebt geshehe. Vor Allem | mehr in Erregung gebraht. Er sei wirklih von den Wor- | dürfe man bei der Beseßung der theologishen Professuren aber könne von einer Schuld katholischer Seits nicht die Rede | ten vom Negierungstish ganz ershüttert. Er hoffe, daß der | niht mitreden. Das Recht der Lehrfreiheit wolle er nicht sein. Der Minister habe dann noch angeknüpft an die Einreichung Minister do mit Aufhebung der Sperre vorgehen werde. | antasten, aber die kritische Richtung, welhe an manchen von Dispensationsgesuchen im Bisthum Limburg und bemerkt, | Das, was das Centrum fordere, sei die baldige organische Ne- | Universitäten überhand nehme, müsse er um des harmonischen nachdem die Bemühungen, die Einreichung dieser Gesuche zu | form der Maigeseße. Zum Schluß wolle er nur noch den | Einklangs willen zwischen der Lehrart auf Katheder und hintertreiben, gescheitert seien, habe die Regierung so vorgehen | Antrag auf Ueberweisung der Vorlage an cine Kommission | Kanzel zurückweisen. Nicht nur in der Generalsynode sei ein können. hm sei es vollkommen neu, daß versucht sei, diese Ein- | von 21 Mitgliedern stellen. Akt lebendiger Aeußerung der Kirche zu erblicken, die ganze reihung zu hintertreiben. Es wäre interessant, wenn klar- Ein Antrag auf Schluß der Debatte wurde angenommen. | protestantische Kirche sei sehr lebendig und würde mit der fort- gestellt würde, von wo diese Gesuche ausgegangen seien. Mit Persönlich bemerkte der Abg. Frhr. von Hammerstein, | schreitenden Freiheit noch viel lebendiger werden. Wir \hwerem Herzen habe das Centrum sih entschlossen, die Voll- | der Abg. Dr. Windthorst habe ihn eines Jrrthums geziehen ; | würden durch die Annahme des Antrags nicht gewinnen. macht zu einem solhen Schritte zu geben. Er müsse es also | derselbe habe ihm eine falsche Auslegung des Staatsgesezes vom 3. | Den Schritt in das Dunkel könne seine Partei nicht mitmachen, abweisen, als ob jener Versu vom Centrum ausgegangen Juni 1873, betreffend die General-Synodalordnung, vorgeworfen. | er empfehle dem Centrum vielmehr die Annahme des kon: wäre. Das Centrum würde si sonst in Widerspruch geseßt | Derselbe habe dabei Ausdrüdcke gebraucht, aus denen er ersehe, | servativen Antrages. Z haben mit seinen eigenen Handlungen. Der Minister habe | daß auch eine lange politishe Schulung, eine reiche Erfahrung, Hierauf vertagte sich das Haus um 41/z Uhr auf bereits anerkannt, daß, was geschehen sei, die Noth nur | ein graues Haupt vor Uebereilung niht {üßten. Jn der | Sonnabend 11 Uhr.

theilweise abstellen könne. Wenn derselbe aber zugleih an- | Sache selbst rathe er dem Abg. Windthorst, den Erlaß vom deute, daß nun die Seelsorge wieder hergestellt sei, so irre er | 20. Januar 1876 und das entsprechende Staatsgeseß zu sich entschieden. Durch widerruflih angestellte Hülfsgeistliche studiren ; dann werde derselbe finden, daß er Recht habe, daß sei das niht möglich. Was das Centrum verlange, sei, daß | das Staatsgeseß der orgamsirten Kirche erst Nehte und Be- etwas Ordentliches geschehe, damit die Katholiken dahin kämen, | s{ränken beilege, die in der kirhlihen Verordnung nit ent- wohin zu kommen sie kraft der abgeschlossenen Verträge ein | halten seien.

Recht hätten. Er wolle doch sehen, ob ein Minister die Worte Das Schlußwort erhielt der Antragsteller Abg. Dr. Reichen- deuten könne, die der König gesprochen habe. Durch den vor- | sperger (Olpe). Derselbe verwahrte sich gegen die Seitens des liegenden Antrag habe das Centrum klar gezeigt, daß der | Abg, von Hammerstein und des Ministers von Goßler ihm sfatns quo ante wieder hergestellt werden müsse. Was jeßt ge- gemachte Unterstellung, als habe er lediglih auf Verhand- {chehen, könnte nur die äußerste Bedrängniß abwenden. Die Kon- | lungen mit Rom hingewiesen; nur wenn der Staat mehr servativen müßten dem Centrum hierbei helfen oder die Resolution Rechte haben wglle, als die rihtige Abgrenzung der staatlichen aufheten, die das Haus im vorigen Jahre beschlossen habe. Er | und kirhlihen Rehte ihm verleihe, müsse derselbe sich an sei dankbar, daß in Nr. 2 des konservativen Antrages wenig- | Nom wenden. Dem Abg. Richter gegenüber erkenne er an, stens leise angedeutet sei, was damals beantragt sei. Aber | daß derselbe den Passus aus den Frankfurter Grundrechten deutlich sei diese Erklärung nicht. Wenn der Abg. von Ham- | nit vorgelesen habe, wonach keine Kirche vor der anderen merstein meine, man hätte an die vorjährige Resolution an- | Vorrehte haben solle. Diese Frage stehe für die gegen- knüpfen müssen, so wäre es ja ein Leichtes gewesen, diesen | wärtigen Erwägungen tief im Hintergrunde. Er sei mit dem Gedanken des Abg. von Hammerstein in die heutige Resolu- | Saße einverstanden, halte aber dasür, daß es eben ein Vor- tion hineinzubringen. Uebrigens werde er schen, wie der Abg. | recht sei, wenn eine Kirhe Staatslcistungen empfange, die von Hammerstein si stellen werde, denn ein in dieser Rich: | andere nicht.

tung gehender Antrag sei bereits redigirt, und werde bald zur Der Antrag Windthorst, die Vorlage an eine Kommission Kenntniß des Hauses kommen. Um einige ängstlihe Evan- | von 21 Mitgliedern zu verweisen, wurde abgelehnt.

gelische zu gewinnen, sei von dem Abg. von Hammerstein die Ebenso wurde ein Antrag auf Vertagung abgelehnt. Sache so dargestellt, als ob der vorliegende Antrag für die Es trat also das Haus in die zweite Berathung ein. evangelishe Kirche bedenklich wäre, und der Minister habe Der Abg. Stöcker erklärte, er wolle mit seinen Bemer- sich ähnlih vernehmen lassen. Das beweise ihm, daß auch | kungen gleih beim Abg. Richter anfangen, um mit demselben in den Kreisen der Rechten von einem Begriff einer selbstän- | ras zu Ende zu kommen. Die Absichten der Rede des Abg. digen evangelischen Kirche nicht die Rede sei. Die General- Richter seien ziemlih dur{sihtig, nämlich für die Wahlen be-

delt ist, verurtheilt worden. Sein Aufenthalt hat nicht ermittelt werden können. Es wird daher er- suet, auf den 2c. Lanbs{ch zu fahnden, im Betretungs- falle die erkannte Geldstrafe einzuziehen, event. die gedachte Hasftstrafe an tkm zu vollstrecken und uns von der erfolgten Vollstreckung sofort Nachricht zu geben. Wolmirstedt, den 11. Januar 1884. König- liches Amtsgericht.

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[3243] Bekanntmachung. j Hierdurch wird zur öffentlichen Kenntniß gebrachct, daß der Kürschner Albert Waclawek aus Albrechts- ried in Böhmen, 36 Jahre alt, welher wegen Dieb- stahls in mehreren Fällen durch Urtheil der Straf- kammer II. des gemeinschaftlihen Landgerichts zu Gera vom 10. Januar 1881 zu 4 Jahren 6 Mo- naten Gefängniß verurtheilt worden war, im Gnadens wege am 10. d. Mts. aus der Strafanstalt entlaffen und daß die Strafverbüßung gegen denselben unter der Bedingung suspendirt worden ift, daß Waclawek das Deutsche Reich unmittelbar verläßt und nicht wieder dahin zurückehrt. Gera, den 16. Januar 1884. Die Staatsanwaltschaft bei dem E Landgericht. rey.

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Nachweisung der Unfälle beim Eisenbahnbetriebe (mit Ausschluß der Werkstätten) auf deutshen Eisenbahnen (aus\chl. Bayerns) im Monat November 1883, ausgestellt im Reihs-Eisenbahn-Amte.

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Quil 19301091 1Îajaog 1200 12199799 uauoal R «1 UaO: A N R [247] „Uo I OLRN —— —— Ladung. Von nachstehenden Mannsthaften: R O 1) den Wehrmann Manet ¿Gar Fes „Of z1oangngß mann Hölzer, am 1. Dezember zu Gersdorf, E u Kreis TEE bus, 2) den Reservisten 2 Kaufmann Emil Philipp Jlbig, am 14. Auguft 1855 uau01vID M zu Berlin geboren, 3) den Unteroffizier der Reserve ugv(F 32124} nv Gürtler Heinri Mathies, geboren am 14, No- uaututv n? vember 1854 zu Berlin, 4) den Wehrmann Land- wun. mann Friedrich Wilhelm August Hermann Roseu-

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19 12

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14

sonstige Unfälle

Unfälle Al

Zusam-

töße

men-

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gen

treter, am 5. August 1848 zu Hackenberg, Kreis Ost-Havelland geboren, 5) den Reservisten Gürtler Otto Reinhold Zschau, am 3. Juni 1856 zu Wendisch-Luppa, Kreis Dscbaß geboren, 6) den Wehrmann Kaufmann Wilhelm Otto Johann Siebert, am 14. September 1855 zu Frankfurt a. M. geboren, 7) den Wehrmann Schlächter Fried- rich Wilhelm Peters, am 30. Juni 1850 zu Kem- berg, Kreis Wittenberg geboren, 8) den Reservisten Ferdinand Carl Cramer, am 19. September 1856 in Magdeburg geboren. 9) den Wehrmann Johann Friedrich Wilhelm Fischer AL., am 28. Juli 1850 zu Heyde, Kreis Belgard geboren, 10) den Wehr- mann Carl Wilhelm August Séhröder, am 31. August 1850 zu Schenkendorf, Kreis Teltow gee boren, 11) den Oekonomie - Handwerker Wilhelm Ludwig, am 7. Januar 1841 zu Loepten, Kreis Teltow geboren, 12) den cand. phil. Paul Burgex, am 11. Suni 1851 zu Breslau geboren, 13) den Arbeiter Otto Carl Adolph Günther, am 8. Juni 1856 zu Joachimsthal, Kreis Angermünde geboren, 14) den Schlosser Friedrih Carl Auguit Krause, am 19, Juni 1853 zu Neuhaldensleben geboren, 15) den Schreiber Julius Georg Richard Gerdes, am 7, Juni 1855 zu Frankfurt a. D. geboren,

Ent- gleisun-

[516171819 110]111/12/13

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753,88] 1 137791] .

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Davon

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96,50

Kilometer

68,65 337,41 159,71

243,

368,82

544,59

601,96

688,

2 656,84 1933,10

| 1788,09] 1256,99| 1| 2/ 3) 31 4 7 1.

2978,22 2227,61| 2 1536,10| 1369,53].

1290,04 1456,15 1313,00 1 654,66 161771 1505,30 2192/73 1129,90 446/99 2537,54

länge

Betriebs-

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