1884 / 31 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 05 Feb 1884 18:00:01 GMT) scan diff

M Inserate nehmen an: die Annoncen-Expeditionen deg „Juvalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. S{hlotte,

Inserate für den Deutschen Reihs- und Könial. Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels- egister nimmt an: die Königliche Erpedition

Deffentlicher Anzeiger.

1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen. 9, Industrielle Etablissements, Fabriken und 2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen Grosshandel,

Erste Beilage

des Deutshen Reichs-Anzeigers und Königlich

Preußischen Staats-Anzeigers : Berlin 8W., Wilhelm-Straße Nr. 32.

u. dergl. 3, Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ete. . Verloosung, Amortisation, Zinszahlung

Steckbriefe und Untersuchungs - Sachen [6068]

Stecbrief. unten

Gegen den 25. November 1861 zu Cremmen, Kreis Ost-Havel land, welcher flüchtig ift, resp. sich hält, soll eine durch vollstreckbares

Berlin, vom 15. Dezember 1883 in den Akten J. III

E. 661/83 erkannte Gefängnißstrafe von sechs Mos- Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Amtsgerichtsgefängniß des Ergreifung8ortes, welhes um umgehende Benach- | zu den Königliche Staatsanwaltschaft I. Beschreibung: Alter 22 Jahre, Statur kräftig, Haare dunkelblond, Stirn gewöhnlih, Bart blond, Augen- Mund gewöhnlich, Zähne vollständig, Kinn oval, Gesicht länglich, Ge- Besondere Kennzeichen: An der Stirn eine 2 ecm lange Narbe.

naten vollstreckt werden.

richtigung ersucht wird, abzuliefern. Berlin,

29. Januar 1884,

brauen braun, Augen braun,

htsfarbe gesund, Sprache deutsch.

[6067]

Stebrief. Gegen den unten beschriebenen Scbneider Albert Janke, am 12. November 1853 zu Coniy geboren, früher in Berlin aufhaltsam, welcher jih verborgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen Unterschlagung in actis J. II ec. 692, 83 ver- hängt. Es wird ersucht, denjelben zu verhaften und in das Untersuchungsgefängniß zu Berlin, Ult- Moabit 11/12, abzuliefern. Berlin, den 1. Februar 1884, Königliche Staatsanwaltschaft am Land- gericht 1. Beschreibung: Alter geb. 21. 11. 1853, Größe 1,69 m, Statur unterseßt, Haare s{chwarz- braun, Stirn frei, Bart blond, Schnurrbart, Augen- brauen s{chwarz, Augen braun, Nase stark, Mund gewöhnli, Zähne volständig, Kinn rund, Gesicht rund, voll, Gesichtsfarbe gesund, Sprache deuts.

[6066] _ Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Schneidergeselen Max Hecht, am 16. Januar 1862 in Kempen geboren, welcher sih verborgen hält, ist die Untersucyungshaft wegen Viebftahls in den Akten wider Hecht Abth. 83 G. 308. 84./J. II. B. 68, 84 verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungs8gefängniß zu Berlin, Alt- Moabit 11/12 abzuliefern. Berlin, den 31. Ja- nuar 1884. Königlihe Staatsanwaltschaft beim Landgericht T. Beschreibung: Alter 22 Jahre, Größe 1 m 60 cm, Statur s{lank, Haare blond, Stirn hoch, Augenbrauen blond, Kinn rund, Gesicht voll, Gesichts- farbe gesund, Sprache deutsch.

[60651 Laduug.

Der Väckergeselle Wehrmann Wilhelm Klähn, geboren am 31. März 1850 zu Fehrbellin, dessen Aufenthalt unbekannt ist und welhem zur Last gelegt wird, im Jahre 1881 oder später als beur- laubter Wehrmann der Landwehr auétgewandert zu sein, ohne von seiner bevorstehenden Auswanderung der Militärbehörde Anzeige erstattet zu haben Nebertretung gegen §. 360 Nr. 3 des Strafgesetz- buhes wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts hierselbst auf

den 12. Zuni 1884, Vormittags 9 Uhr, vor das Königliche Schöffengericht zu Fehrbellin zur Hauptverhandlung geladen. Auch bei unentschuldigtem Uusbleiben wird zur Hauptverhandlung geschritten werden.

Fehrbellin, 28, Januar 1884.

: Raethev, Sérèetär,

Gerichtés{hreiber des Königlichen Amtsgerichts.

—_—

Subhaftationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl. [6143]

In Sachen, betreffend die Zwangsversteigerung des dem Bäcker Friedrih Vagt, früher zu Warin, jetzt zu Gnoyen, gehörig gewesenen, an der Kirchstraße zu Warin sub Nr. 120 belegenen Hausgrundstücks hat das Großherzoglihe Amtsgeriht zur Abnahme der Rechnung des Sequesters, zur Erklärung über den Theilungsplan, sowie zur Vornahme der Ver- theilung Termin auf

Montag, den 18. Februar 1884,

; Vormittags 11 Uhr, bestimmt. Der Theilungsplan und die Rechnung des Sequesters werden vom 9, Februar d. J. an zur Einsicht der Betheiligten auf der Gerichtsschreiberei niedergelegt sein.

Warin, den 31. Januar 1884,

__— Kossow, Aktuariatôsgehülfe, Serichtêschreiber des Großherzogli Mecklenburg- Schwerinschen Amtsgerichts.

L) Aufgebot.

Auf den Antrag des Hausbesißers Gottlob Beer zu Giersdorf wird dessen Sohn, der Müllergeselle Ernft August Beer, geboren am 16. September 1843 zu Giersdorf, welcher im Jahre 1863 si einen In- und Auslandspaß verschaffte, und am 1. Oktober 1863 auf die Wanderschaft ging, seit dieser Zeit aber tein Lebenszeicen von sich gegeben hat, aufgefordert, fich spätestens im Aufgebotstermine den 28. November 1884, Vormittags 10 Uhr, bei dem unterzeibneten Gerichte, Zimmer Nr. II,, zu E widrigenfalls seine Todeserklärung erfolgen wird.

Hermsdorf u. K., den 30, Januar 1884,

Königliches Amtsgericht.

[6144] Aufgebot.

Auf Antrag der Besißer Wilhelm und Julianna, geb. Lange Lange’shen Eheleute zu Neubruch werden alle unbekannten Eigenthumsprätendenten auf die in der Gemarkung Guttau an der Grenze von Renczkau belegene Wiese von 2. Hektaren 11 Aren 2 Qu.-Meter Flächeninhalt (Flächen-

———————————= == .

: i egen beschriebenen Kutscher Carl Emil Wilhelm Rohrlach, geboren

verborgen A Urtheil des Königliches Landgerichts 1, 1V. Straffammer zu

u. s. w. von öffentlichen Papieren.

6. Verschiedene Bekanntmachungen. . Táterarische Ánzeigen. 3. Theater-Anzeigen. l . Familien-Nachrichten, /

In der Börsen- beilage.

Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

Annoncen - Bureaux.

M

Grundstück spätestens im Termine, am 24. März cr., um 11 Uhr,

ausges{chlossen werden. l Thorn, den 2. Februar 1884. . Königliches Amtsgericht. V.

[6148] Durch rihts

vom 19. Dezember 1883 u Plothow ausgefertigte Sparkassenbuch städtishen Sparkasse zu Grünberg gültig Ende De- worden. Grünberg, den 1883. Königliches Amtsgericht. II1 F.

19, Dezember

[6152] Oeffentliche Zustellung.

Die Frau Gothe, Franziska Marie Anna Tberese, geb. Kiewitz, zu Berlin, vertreten durch den Recbts- anwalt Wertheim daselbst, klagt gegen ihren Ehe- mann, den Maschinenbauer Heinrich Gothe, früher zu Berlin, jeßt dem Aufenthalt nach unbekannt. wegen böéliher Verlassung mit dem Antrage, das zwischen den Parteien bestehende Band der Ebe zu trennen und den Beklagten für den allein {uldigen Theil zu erklären, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die 13. Civilkammer des Königlichen Landgerichts I. zu Berlin auf den 29, Mai 1884, Vormittags 11 Uhr, mit der Aufforderung, cinen bei dem gedachten Ge- richte zugelassenen Anwalt zu bestellen. Zum Zwecke der öffentlichßen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Sühneversuch fällt weg.

Otto, als Gerichtss{reiber des Königlichen Landgerichts Berlin I.

[6159] Bekanutmathung. Durch Urtheil der 11. Civilkammer des König- lichen Landgerichts zu Elberfeld vom 27. Dezember 1883 ift die zwischen den Cheleuten Kupferschläger Carl Jung in Barmen und der ges{häftslosen Emma, geb. Kirdorf, daselbst bisher bestandene Güt:rgemein- {haft mi1 Wirkung vom 26. September 1883 für aufgelöt erklärt worden.

Der Landgerichts-Sekretär :

en

[6161] Vermögens3-Beschlagnahme. Durch Beschluß der Strafkammer des Kaiser- lichen Landgerichts hierselb vom 19. Fanuar 1884 ist das im Deutschen Reiche befindlihe Vermögen der Nachgenannten: 1) Carl Riethmann, geb. decn 18, Mai 1863 zu Leberau, zuleßt in Uffholz wohn- haft, 2) Albért Dreßler, geb, den 5. Zuni 1863 ¡zu Markirch, zuleßt zu Mülhausen wohnhaft, gegen welcbe das Hauptverfahren wegen Verleßung der Wehrpfliht eröffnet ist, gemäß §. 140 Abs. 2 des Strafgeseßbuchs und §8. 326 und 480 der Strafprozeßordnung je bis zum Betrage von 3200,00 M mit Bescblag belegt worden.

Mülhausen i. Els., den 25. Januar 1884.

Der Kaiserliche Erste Staatsanwalt : Veit.

Verkäufe, Verpachtungen, Submisfionen 2c.

[C0 Submission.

Die Lieferung von, im Etatsjahre 1884/85 hier

erforderlicben,

3980 Ke Petroleum nebst Docht,

soll am 12. d. M,, Vorm. 11 Uhr,

im diesseitigen Geschäftslokal verdungen werden.

Die bezüglihen Bedingungen liegen daselbst aus

und werden auf Wunsch an auswärtige Unternceh-

mungslustige gegen Erstattung der Schreibgebühr in

Abschrift mitgetheilt.

Oels i. Schl., den 2. Februar 1884. Königliche Garnisonverwaltung,

[6096]

Die in den Werkstätten zu Halle, Fulda, Lim- burg, Eschwege, Castel und Ober-Lahnstein lagernden abgängigen Materialien beabsichtigen wir zu ver- kaufen. Die für diesen Verkauf maßgebenden Bedingungen können von unserem maschinen- technishen Bureau hier gegen portofreie Ein- sendung von 5d S in Baar oder Reichspostmarken bezogen werden und sind bezügliche Angebote mit der Aufschrift: „Offerte auf Ankauf von abgängigen Werkstattsmaterialien“ an das genannte Bureau bis spätestens zum 20, Februar d. Js,, Vormittags 10 Uhr, einzusenden. Frankfurt a. M., den 91 Sqnuiar 1884, Königliche Eisenbahn- Direktion.

(6067) Bekanntmachung.

Die Lieferung des für die Zeit vom 1. April d. J. bis zum 31. März k. J. erforderlihen Bedarfs der Königlichen Königs8grube bei Stadt Königshütte an Pennsylvanischem Petroleum, welcher si auf ca. 25 000 kg stellen wird, sol im Wege der öffent- lichen Submission vergeben werden.

Offerten hterauf sind portofrei, versiegelt und mit der Aufschrift: „Petroleum - Offerte“ versehen

bis zum

26. Februar cr., i Vormittags 10 Uhr, an die Unterzeichnete zu richten. Die Lieferungsbedingungen können während der Amtsftunden im Bureau der diesseitigen Materialien- Verwaltung eingesehen oder gegen 0,50 6 Kopialien- gebühren in Abschrift von hier bezogen werden, Stadt Königshütte, den 31. Januar 1884, Königliche Berginspektion.

aufgefordert, ihre Re{te und Ansprüche auf das

anzumelden, widrigenfalls sie mit denselben würden

Aus\{lußurtheil des unterzei{neten Ge- N De ift das unter Nr. 13 845 für den Schmiedemeister Gustav Schwabe der

zember 1882 über 218 M( 26 „§ für kraftlos erklärt

E

[6070]

Bekanntmachung.

Der Bedarf der fiskalisben Steinkoblengrube König bei Stadt Königshütte an raffinirtem Rüböl für die Zeit vom 1. April 1884 bis zum 31, März 1885 soll im Wege der öffentlichen Submission beschafft werden.

Offerten mit der Aufschrift „Rüböl-Offerte“ sind portofrei und versiegelt bis zum

18, Februar cr., Nachmittags 3 Uhr, bei der Unterzeichneten einzureichen. i

Die Lieferungsbedingunaen liegen im Bureau der diesseitigen Materialien-Verwaltung zur Einsicht aus, oder können gegen 0,50 Æ Kopialiengebühren in Abschrift von hier bezogen werden.

Stadt Königshütte, den 31. Januar 1884.

Königliche Berg-Juspektion.

[6071] SBekannimachung.

Den Bedarf an Dynamit für die fiskalische Königs8grube für die Zeit vom 1. April d. J. bis zum 31, März k. J., welber fich auf etwa 10 000 kg ftellen wird, beabsicbtiat die unterzeichnete Königliche Berg-Inspektion im Wege der öffentlichen Submission zu vergeben.

Offerten sind geschlossen, portofrei und mit der Aufschrift „Angebot auf Dynamit“ versehen, bis

zum 21. Februar cr., Vormittags 11 Uhr, bei der Unterzeichneten einzureichen.

Die Lieferungsbedingungen sind gegen Erstattung von 0,50 4 Copialiengebühren von hier aus in Abschrift zu beziehen.

Stadt Königshütte, den 31. Januar 1884,

Königliche Berg-Juspektion,

[607] Bekanntmachung.

Die unterzeichnete Berginipektioa beabsictiat, ihren Bedarf an Maschinenöl, bezichungsweise cuntsäuertem Rüböl für die Zeit vom 1. April 1884 bis zum 31, März 1885, welcher sich auf

ungefähr 10 000 kg stellen wird, im Wege der Submission zu beschaffen. Offerten sind portofrei, versiegelt und mit der Aufschrift : i „Offerte auf Maschinenöl“ versehen, bis zum 18, Febrnar cr., Bormittags 11 Uhr, bei der Unterzeichneten einzureicen. Die Lieferungsbedingungen können im Bureau ihrer Materialien-Verwaltung eingesehen oder gegen 0,50 6 Kopialiengebühren von der Berginspektion in Abschrift bezogen werden. Stadt Königshütte, den 1. Februar 1884, Königliche Berginspektiou,

[607] Bekanntmachung. Die Lieferung des Bedarfs der fiskalisben Königs- grube bei Stadt Königshütte an Bessemerstahl und an eisernen Grubenschienen für die Zeit vom 1. April 1884 bis zum 31, März 1885 soll im Wege der öffentlichen Submission vergeben werden. Mit der Aufschrift „Angebot auf Gruben- schienen“ versehene Offerten sind portofrei und ver-

siegelt bis zum 22. Februar,

Nachmittags 3 Uhr, bei der Unterzeichneten einzureichen. Die Lieferung8bedingungen sind im Büreau der diesseitigen Materialien-Verwaltung während der Amtsstunden einzusehen, oder können gegen 0,50 M Kopialiengebübhren in Abschrift bezogen werden. Stadt Königshütte. den 31. Januar 1884,

Königliche Berg-Jnspektiou,

(60071 Bekanntmachung. Die unterzeichnete Berg-Inspektion beabsichtigt, den in der Zeit vom 1, April 1884 bis zum 31. März 1885 erforderlich werdenden Bedarf der Königlichen Steinkohlengrube König bei Stadt Königshütte an Schwarten, Stempelholz, cichenen Bohlen, eichenen Brettern und beschnittenen cichenen Kanthölzern im Wege der öffentlichen Submission anzuschaffen. : Der Jahresbedarf der Königsgrube an diëfen Hölzern is aus den Lieferungsbedingungen vom 1. Februar d. J. ersihtlich, welhe während der Amtsstunden im Bureau der diesseitigen Materialien- Verwaltung einzusehen, oder gegen 0,50 4 Ko- O in Abschrift von hier zu beziehen ind.

Offerten sind portofrei, versiegelt und mit der Aufschrift „Holzofferte“ versehen bis zum

27. Februar, Vormittags 10 Uhr, an die Unterzeichnete zu richten. Stadt Königshütte, den 31. Januar 1884.

Königliche Berg-Juspektion.

[6075] Bekanntmachung.

_Die unterzeichnete Berginspektion beabsichtigt, ihren Bedarf an Nägelmaterialien füc die Zeit vom 1, April 1884 kis zum 31. März 1885, welcher fich auf etwa: 18 000 kg Sienennägel, 2000 Stü Scienenkopfnägel, 18000 Stück Kopfnägel à 21 cm lang, 8 000 Stück Kopfnägel à 13 cm lang, 6 000 Scho Brettnägel à 10,5 ecm lang, 1000 Shock Brettnägel à 7,5 cm lang,

800 So Lattennägel à 13 em lang, 1 000 Shock Lattennägel à 16 cm lang belaufen wird, im Wege der Submission zu be- schaffen. Offerten sind portofrei, versiegelt und mit der Aufschrift: „Offerte auf Nägelmaterialien“ ver-

abschniti 444/38 des Kartenblatts 1 von Guttau)

A

25, Februar cr., Vormittags 10 Uhr, bei der Unterzeichneten einzurcicen.

Die Lieferungsbedingungen können im Bureau ihrer Materialien-Verwaltung eingesehen oder gegen 0,50 Æ Kopialiengebühren von der Berginspektion in Abschrift bezogen werden.

Stadt Königshütte, den 31. Januar 1884. Königliche Berginspektion.

Bekanntmachung.

Die Lieferung der in der Zeit vom 1. April 1884 bis 31, März 1885 für die fiskalische Steinkoblen- grube König bei Königshütte erforderlichen Lide- rungs- und Dichtungs-Materialien sollen im: Wege der Submission vergeben werden.

Der Bedarf wird sich auf etwa:

900 kg italienischen, mannélangen Hanf 1500 kg bunte, gesponnene Pußzwolle, : 1200 kg ruff. Talg, Lichttalg, 490 kg Firniß, 300 kg Bleiweiß, 300 kg Minium, 200 kg Schweinefett, 2000 Bogen Schmirgelleinwand, stellen.

Termin zur Abgabe von Offerten auf die geda: Lieferung steht is j aan wei 25. Febrnar cr.,

: Nachmittags 3 Uhr,

im San: agi A erICBaTTen Berg-Inspektion an. te VBfferten 11nd portofrei, versiege it gn. Auf brit \ } [ret, versiegelt und mit

„Submission auf Liderungs-

Fen. verjehen, bis zur Terminsstunde an die unterzei(- nete Berg-Inspektion einzureichen. E

Die Lieferungsbedingungen sind im Bureau ihrer

[6076]

und Dichtungs-

stattung der Kopialiengebühren von 0,50 A in Ab- [rift zu beziehen, Stadt Königshütte, den 31. Januar 1884. Königliche Berg-Juspcktion.

[6077 Bekanntmachung.

Die Lieferung ihres Bedarfs an :

: zündern und

20000 Ringen gewöhnlicher weißer Sicher-

a BOEIUDEE

für die Zeit vom 1. April 1884 bis 31. März 1885,

soll im Wege der öffentlichen Submission vergeben

werden. Offerten mit der Aufschrift „Offerte auf

Sicherheitszünder“ sind versiegelt und portofrei

bis zum 15. Februar cr.,

: Nachmittags 3 Uhr,

bei der Unterzeichneten einzureichen.

Die Lieferungsbedingungen sind im Büreau der

Materialien-Verwaltung der Königsgrube in den

Amtsftunden einzusehen, oder gegen Erstattung von

0,50 M Kopialiengebühren in Abschrift zu beziehen,

Kaufleute, die sih an der Submission betheiligen

wollen, haben in ihrer Offerte die Fabrik, vor

welcher sie die Zünder beziehen, besonders anzugeben.

Stadt Königshütte, den 31. Januar 1884.

Köuigliche Berg-Juspcktion.

i Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. \. w. von öffentlichen Bapieren.

[6080]

Preußishe Central-Bodencredit- Actiengesellschaft.

__Die neuen Conponsbogen nebst Talons zu un-- seren 5% Pfandbriefen de 1873 Serie UL. wer- den vom 11. Februar d. J. ab in Berlin bei der Gesellschaftskasse „Unter den Unden 34“, sowie bei den sonstigen, früher bereits bekannt gemachten Stellen gegen Rückgabe der alten Talons nebst einem doppelten, nah Littera und Reihenfolge der Num- mern geordneten Verzeichniß verabfolgt. Bei Sen- dungen von außerhalb ift anzugeben, unter welchem Werth die neuen Bogen zurückzufenden sind. Berlin, den 4. Februar 1884, Die Direktion.

[6079] Der Verwaltungsrath

der Warschau-Terespoler Eisenbahn macht hiermit bekannt, daß laut §. 47 der Aller- höchst bestätigten Statuten der Warschau- Terespoler Eisenbahn-Gesellschaft, die am 1. April 1879 fälligen Coupons von Aktien und Obligationen erwähnter Gesellschaft spätestens bis 31. März 1884 und die am 1. Oftober 1879 fälligen Coupons spätestens bis 30. September 1884 zur Einlösung präsentirt werden müssen, indem nach Ablauf dieses Termins dieselben der Verjährung verfallen.

[6082]

Die Stelle des Grenzthicrarzt-Assistenten in- Myslowiß, mit welcher eine jährlihe Remuneration von 900 6 verbunden ist, wird durch Versetzung des bisherigen Inhabers vom 1. April d. J. ab vakant und soll anderweit beseßt werden. Qualifizirte Bewerber wollen \sich unter Einreichung ihrer Zeug- nisse und ihres Lebenslaufes binnen 4 Wochen bei mir melden. Oppeln, den 1. Februar 1884, Der Negierungs-Präsident.

Redacteur: Riedel. Bein

Verlag der Expedition (Ke ss\el.) Druck: W. Elsner.

Fünf Beilagen

sehén bis zum

(einshließliÞ Börsen-Beilage).

Materialien-Verwaltung einzusehen , oder gegen Ers-

15000 Ringen Guttapercha Sicherheits--

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Slaals-Anzeiger.

Berlin, Dienstag, den 9. Februar

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 5. Februar. Verlaufe der gestrigen (40.) Sigung der Abgeordneten wurde die zweite Berathung des Entwurfs des Staats3haushalts-Etats für 1884/85 mit der Diskussion des Etats des Ministeriums der geist- lichen 2c. Angelegenheiten (dauernde Ausgaben Kap. 119 Tit. 10) fortgeseßt. S : e

Zu Tit. 10 (theologische und philosophische Akademie in Münster 120 369 46) bemerkte der Abg. Dr. Moëler, die Akademie zu Münsier sei nah ihrer Entstehung und Geschichte stistungsmäßig und dur Anerkenntniß der Kabinetsordre von 1818 und der Statuten von 1832 katholishen Charakters; in den Statuten heiße es ausdrüdcklich, daß die Akademie den Hauptzweck habe, die wissenshaftlihe und religiöse Ausbildung der Geist- lien zunächst für Westfalen zu fördern. Nach 1856 sei ge- legentlih des Antrags der Gebrüder Reichensperger auf Wieder- herstellung der Akademie zum Range einer Universität dur den Rultue-Minister von Naumer dieser katholishe Charakter un- umwunden zugegeben. Auch sei alle Mühe, dieses Verhältniß zu erschüttern, erfolglos geblieben, fo fehr si auch im Kultur- fampfe Hr. von Kühlwetter angestrengt habe. Fn schroffstem Piderspruche zu diejem anerkannten und verbürgten Charakter der Anstalt stehe nun die Lehrthätigkeit des. Professors der Philosophie, Spicker, der in seinen Vorträgen nicht nur die \pezifish katholishen Dogmen gelegentlich angreife, und be- \pôttele, sondern die allen Konfessionen gemeinsamen Grund- lagen des christlihen Glaubens untergrabe. Derselbe bezeichne das Christenthum als reines Menschenwerk, mitbeeinflußt dur klima- tische und ähnliche Verhältnisse; die Bibel sei nihts Anderes, wie auch die Vedas der Jnder und der Koran. Erschaffung der Welt, Entwickelung der Messiasidee, Auferftehung, Himmel- fahrt, leßte Ankunft Christi als Weltrichter, alles das seien Mythen, Sagen oder reizende Jdyllen. Die Lehre von der Dreieinig- feit werde mit der oberflählihen und frivolen Bemerkung abgesunden: Wenn Gott als Vater bezeihnet werde, wo bleibe dann die Mutter? Werde hier nicht mit dem gesammten Christenthum aufgeräumt? An Stelle der Schöpfung solle die Entwicklung aus der Monade treten, an die Stelle der Erlösung die Selbsterlösung dur Krastentwicklung 2c. Sogar von einem neuen Heidenthume träume Hr. Spider, denn der- selbe fage: Jn gewissem Sinne müsse das alte Heidenthum wieder philosophisch znr Geltung gelangen. Hr. Spier predige demnach einen trostiosen Materialismus, derselbe seße an Stelle des Christenthums den Monismus der Materie, für die Unsterblichkeit der Seele leugne derselbe jeden Nachweis. Dabei solle indeß die Religion doch nothwendig sein, sie liege aber noch in der Zukunft; man müsse zunächst vergleichende Religionsphylosophie treiben, um dann später aus den ver- schiedenen historishen Religionen eklektish die Religion der Zu- funft zu gewinnen. Wer also etwa in Todesnoth nach der Stüße der Religion verlange, solle warten, bis einmal die gelehrten Herren aus Afrika und Asien und anders woher die Bausteine zu der neuen Religion zusammengetragen hätten. Fm „Westfälischen Merkur“ seien vor drei Monaten diese That- fachen mitgetheilt worden, und hätten keinen Widerspruch er- fahren. Vom Christenthum bleibe nihts übrig. Ueberdies dirse &@& mur aus dem SpigersWen Bude über Lessings Weltanshauung einige Stellen citiren: „Das alte und das neue Testament seien Üüberwundene Standpunkte, sie hätten weder nah dem Ursprung noch be- züglih des Zieles einen höheren Werth als Vedas oder Koran ; Lessing sei dadurch, daß derselbe über die Autorität der Bibel hinweggeholfen habe, ein Luther der Aufklärung geworden. Vom unerträglihen Joh der Bibel und des BVuchstaben- glaubens die Menschen zu befreien, müsse an Stelle der Bibel die Vernunft, an Stelle der Tradition die Philosophie treten. So lange diese Erkenntniß nicht zum klaren Bewußtsein durhgedrungen sei, sei es niht wahrscheinlih, daß das deutsche Volk seine kulturhistorishe Mission hinlänglich erfassen und Muth und Kraft schöpfen werde, die zweitausend- jährige Tradition des Christenthums zu brehen, und auf Grund der Vernunft eine neue Weltanshauung zu errichten.“ Das sei das Evangelium der sogenannten modernen Welt- anshauung, die ja in weiten Kreisen verbreitet sei. Wie könne eine Staatsregierung solhen nackten Unglauben lehren lossen! Fm Interesse der studirenden Jugend, die ein Hauptgegenstand des Staatsinteresses sei, müsse solchem Unwesen gesteuert werden. Die Bevölkerung habe keine Sympathien für die Neuerungen, und man könne höchstens in der Akademie mit vielem Gelde eine Treibhauspflanze ziehen. Die Westfalen seien noh nicht reif für diese Lehre, und sie wollten gern in ihrer Unreife bleiben, dafür sei der beste Beweis das Zurückgehen der Hörerzahl, die jeßt nur noch die Hälfte gegen früher betrage. Möge der Minister sih das als Lehre dienen lassen! Früher sei die Akademie die Erziehungsanstalt für die westfälishe Geistlich- keit gewesen. Seitdem aber ein Hr. Spicker sogar Exami- nator sei, habe das aufgehört. Bei solhem Verfahren könne die Kirche nicht mehr dem Staate die Erziehung ihrer Diener anvertrauen, sie würde dadur gleihsam einen Selbstmord begehen. Besser gar keine Philosophie als solhe! Er wisse, daß ihm das als ein Angriff auf die Freiheit der Wissenschaft Werde ausgelegt werden. Aber die shrankenlofe Freiheit sei HBügellosigkeit. Der christliche Glaube sei gewiß eine Schranke, die an staatlihen Anstalten der Ahtung werth sei. Die Kirhe genieße niht die Freiheit, ihre Diener selbst zu erziehen, man habe ein Staatsmonopol dafür. Es lasse ihn kalt, wenn man ihm vorwerfen wollte, er griffe die Freiheit der Wissenschaft an; die citirten Ausführungen seien ihm gar keine Wissenschaft, und \{rankenloje Freiheit arte in Zügellosigkeit aus. Und habe man denn wirklich Hreiheit der wissenschaftlihen Forshung in Preußen ? Die esreiheit, nah Lessing, „gegen die Religion fo und so viel Sottisen vorzubringen“, habe man; die Kirche aber dürfe keine eigenen Lehranstalten gründen, das Staatsmonopol umfasse auch die Theologie. Und so lange der Kultus-Minister auch der oberste Lehrer der Theologie in Preußen ei, würden der- artige Beshwerden hier stets vorgebraht werden müssen. Mit der Freiheit der Wissenshaft müsse auch die kirhliche

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Im weiteren des Hauses

Lehre frei sein; seine Partei wolle keinen Staatsshuß gegen jene, fondecn volle Freiheit auch für sich; in dem großen Kampf zwischen Glauben und Unglauben solle Sonne und Wind gleih vertheilt sein. Jn diesen Kampf trete das Centrum mit der vollen Ueberzeugung des endlichen Sieges. Stat crux, dum volyitur orbis !

Der Abg. Dr. Windthorst erklärte, er habe gehofft, daß der Minister nach einer so ernsien und gründlichen Rede die Güte haben würde, zu antworten; er hoffe, der Minister werde sich überzeugen, daß dieses Schweigen nicht festgehalten werden könne. Die Frage, ob die Katholiken nach folchen Thatsachen ihre Jünglinge noch diesen Staatsinstituten gleichviel welcher Fakultät anvertrauen könnten , werde immer brennender. Wenn der Staat sich von der Konfession, ja selbst vom - Christenthum lossage, könne derselbe das Unter- rihtsmonopol mit dem entsprehenden Zwange nicht mehr auf- ret erhalten. Man müsse den freien Unterricht verlangen, dann werde sür den Wettlauf Aller Raum sein, und das ehrwürdige Vermächtniß der Väter werde s{chließlich siegend dem Lande erhalten bleiben. Schritte der Staat in Münster energish ein, so könnte man glauben, die Wissenschaft und ihre Lehre sei niht frei, deswegen richte er auch gar keinen Appell in dieser Nichtung an den Minister, obwohl derselbe sicherlich verpflichtet sei, nichts zu schaffen oder zu dulden, was den Kern der Nation vergiste! Um fo energischer müsse aber die Unterrichtsfceiheit verlangt werden (Unruhe rechts) er

sollte doch meinen, daß gerade dieses Kapitel für die Konser- vativen von ganz besonderem Jnteresse sei —, man müsse die fatholishen Universitäten selbst gründen und ausstatten kön- nen, bis dahin aber mindestens verlangen, daß au für Pro- fessoren, welhe noch dem Glauben der Väter angehörten, Raum geschafft werde. Die Kirche aber könne so lange nicht warten, sie müsse nothwendig ihre selbstgeleiteten Anstalten haben, ohne das könne sie die nöthige Zahl von Klerikern gar nit erziehen. Was würde die Rechte sagen, wenn aus einer Militärakademie ein Professor die Nepublik als die beste Staatsform erklärte, die allgemeine Wehrpflicht als dem Staatsinteresse zuwiderlaufend bezeichnete? Die Rechte würde die Entfernung solcher Kräfte verlangen. Um solches nicht aufkommen zu lassen, habe die Rechte mit Recht sür die Dffi- ziersaspiranten die besonderen Militärschulen eingeräumt, die Katholiken aber wolle man verhindern, dasselbe zu thun. Er ver- stehe das nicht, und wünsche deshalb dringend, daß die Re- gierung die Forderung des heiligen Stuhls, betreffs der Aus- bildung der Geistlichen, niht beanstande, daß die Freiheit, wie sie vox dem Kulturkampf bestanden habe, wiederhergestellt werde, und daß der Akademie zu Münster der katholische Cha- rakter zurückdgegeben werde. Vielleiht prüfe der Minister die Sache nochmals gründli, es gebe noch objektiv denkende Rechtslehrer genug, daß er über den Ausgang der Prüfung ganz beruhigt sei. Freie Universitäten müßten die Katholiken aber haben; seien derx Rechten die Staatsguniversitäten nicht genug, so möge man noch neue etabliren. Hrn. Spier über- lasse er ganz der Beurtheilung des Ministers; er wünsche, es solle demselben gar nichts zu Leide geschehen, er folle auch im Gehalte nicht verkürzt werden ; er könnte ja von Münster ver- seßt werden in Halle würde ein recht guter Plaß für ihn fein.

Hierauf ergriff der Minister der geistlihen 2c. Angelegen- heiten Dr. von Goßler das Wort:

Meine Herren! Es ift mir von Interesse, daß die lauten Klagen über die Verwaltung der Universität Münster gerade gegenwärtig er- hoben werden, in einem Augenblick, wo den von den Herren Vor- rednern zur Sprache gebrachten Uebelständen theils Abhülfe geschaffen worden ist, theils die Möglichkeit gegeben wird, einzelnen Desideraten der geehrten Herren Vorredner entgegen zu kommen.

Der erste Herr Vorredner versuchte seine Ausführungen wefent- li mit der Thatsache zu stüßen, daß die Frequenz der Universität Münster stetig zurückgegangen sei. Damit sollte nach seiner Meinung deutlich der Beweis gegeben fein für die Unerträglichkeit der Zu- stände, die. dort herrschen. Meine Herren, das Gegentheil ift richtig. Ich will, um dies nachzuweisen, niht mit langen Zeiträumen renen, ih könnte sonst u. A. anführen, daß in dem Zeitabschnitt von 1832 in Münster die Zahl der Studirenden nur 261 und die Zahl gegen- wärtig 304 beträgt. Aber ih will mit kleineren Zeiträumen rechnen. Dabei wollen Sie beachten, daß unter der Einwirkung des Kultur- kampfes und anderer Momente, welche nicht unmittelbar mit dem Kulturkampfe zusammenbängen, nit allein in Münster, sondern auf allen deutschen Universitäten, einschließtich derjenigen in Desterreich, ein schr starker Rückgang in dem katholisch-theologishen Studium eingetreten ist. Ich habe das bereits bei andern Gelegenheiten er- wähnt, und will es hier nur wiederholen, um dabei nochmals zu konstatiren, daß es ein völlig unrictiges Gebahren ist, den Kultur- kampf für jedes Ihnen mißliebige Vorkommniß auf diesem Gebiete xerantwortlih zu macben. Daß derselbe ein mitbestimmender Faktor aewesen ist, ist unzweifelhaft, aber wir sehen auc) da, wo dieser Faktor nit mitwirkend gewesen ist, wie erheblihß die Zahl der Theologie Studirenden überhaupt, und diejenigen der katholische Theologie Studirenden insbesondere in neuester Zeit gewachsen ift.

Was die evangelisbe Theologie betrifft, so ist die Periode des Sinkens der Zahl längst überwunden und hat einer steigenden Ten- denz Play gemacht und ein Gleiches kann man im Ganzen, wenn auch in etwas geringerem Maße auch für die katholische Theologie fonstatiren.

Fn Münster war allmählich die Zahl der Studirenden um die geringste Ziffer zu nennen im Winter 1880/81 auf 69 zurüd- gegangen. Von da ab ift sie stetig gestiegen bis auf 112 in diesem Semester von 1883/84. Das ist also cine Steigerung von 80%, eine fehr starke Steigerung, meine Herren, welche zu mciner großen Freude in Breslau noch übertroffen ist. J zweifle nit, daß, wenn die gegenwärtigen Verhältnisse dauern, wir alsbald eine sehr \tarke weitere Vermehrung der Frequenz der katholisch-theologishen Fakultät zu verzeidnen haben werden. Um eine Gesammtziffer zu nennen, will ih dabei nur anführen, daß in demselben Semester 1880/81 die Gesammtzahl der auf den vier preußischen Universitäten katholishe Theologie Studirenden 214 betrug und daß dieselbe Zahl im gegenwärtigen Wintersemester 352 beträgt, also ein Fortschritt fih kundgiebt, wie er auf anderen Gebieten in ähnlichem Maße kaum je zu verzeichnen ift. Jch wiederhole, die Klagen nach dieser Richtung hin sind nicht begründet. Wenn man Schlüsse ziehen will, so sind fie in entgegengeseßzter Richtung zu ziehen ¡und es wird bei ruhiger Erwägung anerkannt werden müssen, daß ein großer Theil der Desiderate, welche früher geäußert sind, bereits unter meinem Amt8- vorgänger längst aus der Welt geschafft sind. Es ist mir zu meinem Bedauern nicht gelungen, die größten Lücken, welche naturgemäß auf dem Gebicte der katholi]-theologishen Fakultät in Münster bestehen,

1884,

{on vollständig auszufüllen. Es sind noch jeßt drei Ordinariate vers waist, Ib habe es Jahre lang an Anstrengungen nicht fehlen lassen, dieselben zu beseßen, und ich fkann hinzufügen, auch Seitens des Herrn Biscbofs Schwierigkeiten niht gemacht worden find. Aber andere Einflüsse find mafßggebend gewesen, wel&e meine Bemühungen vereitelt haben, und ib habe nicht, wie in Bonn, es erreichen können, einen Lehrer der katholischen Theolcgie für den neuen Lebrstubl in Münster zu gewinnen. Gegenwärtig stehe ih mit dem Herrn Bischof in Unterhandlung und es wird mir zur großen Freude gereichen, wenn es mir gelingen wird, bis zum April die vorhandenen Lücken auszufüllen.

Ein fernerer Beschwerdepunkt, der zur Sprache gebracht ift, war die Besetzung des Ordinariats in der Philosophie mit feinem gegen- wärtigen Inbaber. Der Name dieses Herrn, der nicht, wie bei an- deren Diskussionen geschehen, vers{wiegen wurde, ift jeßt hier all- aemein bekannt geworden, damit aber im gefammten deutschen Vater- lande. Es liegt deéhalb auch für mich fein Grund vor, diesen Namen nicht zu nennen.

Mein Amisvorgänger und ih anerkannt, daß nach dem dortlaut und Sirn des Statuts von 1832 cin solcher Philosoph in

R E fts Las da y ns dd E Cr. E Münster Play haben muß, welcher von den katholische Tk

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ologie nden gehört werden kann. Das ih in mehreren ; Statuts aus, namentlich in S. ih Tann die paar c der Anstellung eines Professors oder Privatdozenten, hem der Vortrag der theologischen oder prakiishen Philosophie anvertraut werden soll, if der Bischof gleibfalls zu befragen, ob er gegen die Rechtgläubigkeit und Sittlichleit des Anzustellenden etwas zu- erinnern habe.“ Nun gehöre ich nich6t und erfreue mich darin der Unterftüßung sebr vieler Katholiken und inéebesondere auch katholischer Geistlichen tich geböôre nicht zu denen, die unter allen Umftänden die katho- lisbe Philosophie zu einer Hülfswissenschaft der katholisben Theologie machen wollen. Das muß ich aber anerkennen, daß, wenn di Statuten so lauten, wie sie für Münster lauten, man als Chef Unterrichtsverwaltung dafür zu sorgen hat, daß dort ein Philosoph existirt, welcher Beeinträchtigung ihrer theologischer Studien von den Studirenden der katholishen Theologie gehört werden kann. Ich habe daher, wie bei anderen Gelegenheiten sowohl ffentlih als auch untcr der Hand dankbar anerkannt ift, es an Anstrengungen nicht fehlen lasen, um den genannten Hrn. Hagemann in eine solche ökonomische Lage zu bringen, welche es ihm ermöglicht, in der Stel

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Hrn. Hagemani

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1, Also, meine Herren, die Klagen über den Mangel eines Philosophen, der neben jenem anderen Herrn funktionirt, welcher fich auf einen der katbolisbcn Theologie weniger angepaßten Stand- punkt stellt, find meines Erachtens verspätet, und ih kann mich gewissermaßen meinerseits beklagen, daß diese Klagen hier so \charf hervorgeßoben sind.

Wenn ich nun übergehen \oll auf cinen anderen Wuns, der mir nahe gelegt wurde, und fich auf die Stellung des Hrn. Spier überhaupt bezieht, so betrawte ich es nit für meine Aufgabe, bier Lanzen für oder gegen einzelne Professoren c«inzulegen. Sh halle daran fell, dal (o die Aufgabe der Preugll@en Unterrichtêéverwaltung ift, freie Bahn zu {afen und ich werde nicht dazu übergehen, cinen Universitätélehrer irgendwie zu diszipliniren, oder mit einer andern Maßregel anzugreifen, weil er nicht in einem Sinne dozirt, den ich vielleidt für den richtigen halten möchte, Ich würde glauben, daß alle Angriffe, die man in dieser Richtung etwa macht, auf den Angreifenden selbst zurükfallen, und bin überzeugt, es würde dem geehrten Herrn Vorredner selbs nicht zum Vortheil gereichen, wenn ic irgend ein Machtmittel, das mir zu Gebote steht, benutzte, um Hrn. Spicker zu veranlassen, in anderer Weise zu lehren, als er es bisher geihan. Was ih für meine Pflicht halte, habe ich bereits ausgesprochen, und ih wiederhole es: ih habe es für meine Aufgabe erachtet, einen neuen Professor der katholischen Philosophie in Münster anzustellen, damit die Theologen in die Lage kommen, eine Philosophie zu hôren, die niht die Negation ihres theologis&den Bekenntnisses und ihres fkatholishen Glaubens in sih trägt. Ich halte mich hierbei verpflichtet, noch etwas Anderes in aller Kürze zu erwähnen. Der erste geehrte Herr Vorredner hat nach dem Westfälishen Merkur einzelne Steüen aus dem bekannten Werk des Hrn. Spicker über Lessing vorgetragen. Meine Herren, wir kennen das Werk und ich speziell habe, troß meiner beschränkten Zeit, soviel ih konnte, darin gelesen. Jch will, wie gesagt, damit nicht als ein Beshütßer für die wissenschaftlihe Auffassung des Hrn. Spier eintreten. Jch habe in dieser Hinsicht meine Stellung zuvor bereits umschrieben. Aber was aus herausgerissenen Stellen herausgelesen werden kann, will ich Ihnen des Interesses wegen in wenigen Zügen vorführen. Gleih in der Einleitung des Werkes, welche die cigenste Auffassung des Herrn Verfassers doku- mentirt, findet sich die Aecußecuna, dag S Lie At des ist, den Gebildeten, welche noch ein warmes Herz für Religion bewahrt haben, sch zugänglich zu machen. Dann sagt der Verfasser u. A.: „Darum bleibt die Religion des Christentkums, welche dic höchste Himmels8gabe ist, unverwüstlich, wie die Menschheit selbst, der Materialismus wird als trostlos bezeichnet, Religion muß gelehrt, geübt und entwickelt werden, Kultus und Dog- matik find unentbehrli§ zur Pflege der sitilihen und religiösen Grundsäte* u. f. w.

Meine Herren! dieser eng besbiebene Bogen, den ich hier vor mir habe, enthält weiter nihts als Auszüge, weiche, wenn man aus ibnen S{lüsse ziehen wollte, nicht allein auf einen religiöfen, sondern fast auf einen dogmatisch strengen Standpunkt des Verfassers {ließen lassen. Aber, wie bereits zuvor entwickelt, ih halte daran fe\t, daß in Gemäßheit des §. 7 der Statuten ebenso wie das mein Vor- gänger ausgesprochen hatte die Nothwendigkeit bestand, für die vbilosophishe Fakultät, einen neuen Professor der Philosophie in Münster thätig werden zu lassen. Damit glaube ih Alles gethan zu haben, was auf diesem Gebiet erwartet werden kann.

An die Klagen, die ich eben besprochen, knüpfte der Herr Bor- redner das Andere war ja gewissermaßen nur das Vorsviel dazu drei befiimmtc Klagen: die erste betraf den katholischen Charakter der Universität in Münster. In dieser Bezichung habe ih nicht unterlassen, mich cingehend zu orientiren. Ich kann aber nihi um- hin, mich ebenso auszusprehen wie mein Vorgänger im Februar 1880 gethan hat. Ich weiß, was §. 1 des Statuts sagt, welher als Hauptzweck der Universität hinstellt: die Heranbildung von katholiscben Theologen zu Geistlichen, inébésondere in der Provinz Westfalen, habe aber auch zu beahten, daß als Nebenzweck noch hingestellt ift die Hingabe zu einer allgemeinen Bildung und die Ausbildung von Gymnasiallehrern. Diese Aufgaben werden also gleich- mäßig gelöst werden müfssen. Ih möchte den Charakter einer katholisden Universität nicht darin finden, daß abjolut jeder Lehrer aub in der philosophishen Fakultät der katholischen Konfession angehört. Wir haben andere sogenannte konfessionelle Universitäten, und auch diesen gegenüber ift niemals eine Beshrän- kung in solhem Umfange geübt worden. Es giebt keine Universität, {welche cinen rein konfessionellen Charakter an si trägt. Und das birgt auch für Niemanden cine Gefahr. Es ist vorhin: von einem

l, daß das neue Ordinariat, welches cht, keinem Andern oferirt werden

M4408 Bubes

Herrn ganz im Vertrauen etwas mitgetheilt worden; ich will au