1884 / 31 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 05 Feb 1884 18:00:01 GMT) scan diff

einmal etwas im Vertrauen sagen. Ich gebe mir die allergrößte Mühe, bei der Beseßung auf diesen Universitäten mit katholischem Charakter Katholiken zu gewinnen. Die Katholiken verursacen mir aber nit geringe Hindernisse. Au gegenwärtig mache ic diese Er- fahrung. Und zwar, meine Herren, weshalb? Wie gesagt, nur im Vertrauen theile ih Ihnen das mit. Sie erklären mir, daß Ihnen eine Universität, die einen so ausgesprohen konfessionellen Charafkter haben soll, wie es Seitens der Herren, die in Münster die entscheidende Stellung einnehmen, beabsihtigt wird, un- bequem fei. Sie halten sich dort nicht für genügend frei und roünschen dringend so gute Katboliken sie auch für ihre Person sein wollen —, sie aus solchen Verhältnissen fernzulassen. Jh babe auf cinen Hercn, den ih besonders gern berufen hätte, mit allen Mitteln eingewirft, die mir als Unterrichts-Minifter und als Privat- mann zur Verfügung stehen, um ihn meinem Wunsce geneigt zu machen. Ich habe ihn sogar hbintangehalten in Beziehung auf Be- förderung, aber er hat mir erwidert: ib gehe nit nach Münster, eben weil ih Katholik bin. Dieselbe Erfahrung hake ih jeßt ge- macht. Ich habe jeßt einen schr wichtigen Lehrstuhl wieder zu be- seßen. Cin Katholik hat bereits abgelehnt; ein zweiter verlangt im Vertrauen aesagt Garantien, daß er nicht in Münster bleibe. Also, meine Herren, seien Sie einigermaßen gerebt, drücken Sie nicht so sehr na der Richtung hin, ich glaube, der Pfleil fliegt auf den Schüßen zurück. Gehen wir die konfessionellen Verhältnisse dur,

so sind diese dech au nit so, daß man begründete Furht haben

Fönnte, als werde der Fonfessionelle Charakter der Universität Mürster getrübt. Sie werden aus meinen Worten entnommen haben, daß, wenn ich drei Ordinariate mit katholischen Geistlichen neu beseße,

die Zahl der maßgebenden Ordinariate im Senate naturgemäß um

ein entsprechendes wächst. Aber, wenn ih auch nur meine jetzige Liste dur{sehe und aus dieser Liste einen Herrn ausscheide, der zu den

Altkatholiken zu rechnen ist, und einen Anderen, um dessen Namen cs sich hier vielfah gehandelt hat, cbgleih decselbe sid noch heute zu der rêmish-katholishen Kirche bekennt, so beträgt die Zahl der Ordinarien es ist augen- blicklib cine Lücke vorhanden 6, alle Katholiken und die Zahl der fatholisden Ertraordinarien 6, mat 12. Dem stehen gegenüber 6 evangelische Ordinarien und Extraordinarien. Also, wenn es sich etwa darum handelte, nah Maßgabe der Konfessionen Beschlüsse zu fassen, so wäre es auch beute noch in der Macht der Katholiken, innerhalb der Fakultät die obsieglihe Stellung zu erlangen. Ich gehe hierauf nur ein. weil ich glaube, daß es nicht richtig ist, die Thatsachen, so stark wie geschehen, zu drücken. Jedenfalls dürfen Sie nicht unbeatet lassen, daß es nicht ganz in meinen Händen liegt, sie zu verändern und daß, jemehr diese Sachen in die öffentlihe Dis- fussion gezogen werden, um so größere Schwierigkeiten entstehen. Es ift ja von Ihnen Allen anerkannt worden, daß es an Anstrengungen meinerseits nicht gefehlt hat, und ic will hinzufügen, es wird auch an meinen weiteren Anstrengungen nicht fehlen.

Es sind nun noch die Desiderate zu erwähnen, welche Seitens des Hrn. Abg, Dr. Windthorst weiterhin- now formulirt worden sind. Jch kann in Betreff des einen Punktes nur meine gegensäßliche Mei- nung konstatiren, und zwar dergestalt, daß ih meine Hand nicht dazu leihen werde, diese sogenannte freie Universität, die uns seit Jahren konsequent hier vorgeführt wird, an die wir uns gewöhnen sollen, be- fördern zu helfen. Ih habe bereits im vorigen Jahre meine gegensäßlibe Meinung ausgesprohen. Der Hr. Abg. Dr. Windthorst hat gesagt, er bleibe bei seiner Meivung und Absicht ; und es wird in der Ordnung sein, wenn ich sage: ih bleibe au bei der meinigen. Dann kommt aber weiter die Frage, und die ganze Diskussion ist ja, wie ih glaube, als Unterlage für dieses Desiderat zu betrahten —: Js die katholishe Kirche zur Bildung von theo- logischen Lehranstalten berechtigt ? Meine Herren! Es ist jehr schwer, die Frage ex professo zu disfkutiren. Fch habe schon bei einer an- deren Gelegenheit gesagt: Was die praktishen Seminare anbetrifft, so weiß ih nicht, weshalb Sie diese nicht herstellen. Wenn Sie si unsere Bestimmungen ansehen, und auch die Bestimmungen anderer Staaten, auch diejenigen, wo die Bildungsanstalten volle Staats- anstalten sind, wo die - Mitwirkung der katholischen Kirche nur eine sehr eng begrenzte ist, so werden Sie finden, daß von einem Verbot der Errichtung derartiger Anstalten niht die Rede ist, son- dern daß es sich nur um Erfüllung gewisser Vorausfeßungen handelt. Ein Theil dieser Vorausseßungen ist meines Erachtens uur in der Theorie vorhanden und ich bleibe dabei: wenn man wollte, könnte man cine große Zahl dieser Anftalten ruhig eröffnen, so gut, wie beute bereits an verschiedenen Orten des Staates sogenannte Knaben- alumnate durch die Bischöfe eröffnet worden sind. Ich weiß nicht, warum man die Sache immer noch als eine so außerordentlich {were und mühsame darzustellen beliebt. Wenn man überhaupt will, Tann man auf diesem Gebiete schr viel Gutes leisten.

Wenn si anderweit die Gelegenheit bietet, uns darüber näher zu unterhalten , bin ih sehr gern bereit, mich an der Diskussion zu betheiligen.

__ Der Abg. Dr. Virchow erklärte, er könne begreifen, daß die Herren vom Centrum gegen gewisse Richtungen und Per- fönlichkeiten hier Klage führten; denn an sich gehöre eine theologische Fafultät niht in den Rahmen einer Universität. Wenn man hier in der Lage wäre, eine konstituirende Be- rathung über die Einrichtung der Universitäten zu halten, fo würde er bereit sein, ein Verhältniß zu suchen, das dem Cen- trum die Freiheit gewähre, für seine theologishen Zwede sich selbständige Anstalten zu schaffen. Vielleicht werde dieser Ge- Dane n Cer spateren Periode |siegreih sein. Venn S Nene ein Widerspru darin, auf der einen Seite die volle Freiheit der Forshung und Lehre aufzustellen, auf der anderen Seite die bestimmte Beshränkung auf das gegebene Dogma. Deshalb verstehe ex auch die Forderung einer katholischen Philosophie nicht, die eine contradictio in adjecto sei. Die Katholiken hätten ja große Philosophen, er nenne nur Thomas von Aquino, den der Papst so sehr in sein Herz ge- schlossen habe, und den er (Redner) durchaus anerkenne. Aber er müsse sagen, wenn ein katholischer Philosoph angestellt werde und nach einiger Zeit, indem derselbe seine Forshungen weiter ver- folge, in flegerisGe Bahnen einlenke, wie das zuweilen großen 7çorschern {hon widerfahren sei, und offen sage, daß gewisse Dinge, die die Katholiken als Dogma behandelten, philofophish oder historish nit haltbar seien, so würden die Katholiken rufen: „Steinigt ihn!“ (Zuruf: Niemals!) Niemals? Nun, fo würden die Katholiken sagen: „Werft ihn hinaus! Ver- seßt ihn!“ Er verstehe nicht, wie die Katholiken in der Phi- lojophie, wo es sich darum handele, den Jnbegriff dessen, was freies Denken darstellen solle, in s{önster und vollster Entfaltung zur Erscheinung zu bringen, sagen könnten, der Mann_ müsse katholischer Philofoph sein und auch bleiben. Der Minister habe shon hervorgehoben, daß man mit einer Blumenlese von Säßen auch den viel angegriffenen Hrn. Spieker als einen katholishen Philosophen hinstellen könne. Der Abg. Mosler hat sih darauf beschränkt, Citate zu ver- lesen, die vom „Westfälischen Merkur“ aus Kollegienheften ent- nommen seien. Nun sollte doch Jeder, der auf der Universität gewesen sei, wissen, wieviel auf solhe Citate zu geben sei. Jhm jelbst komme es vor, daß, wenn er beim Examen frage: Wo bätten die Studenten das her? zur Antwort erhalte, von ihm selbst, Er müsse sich dann weitläufig dagegen vertheidigen, daß das nit von ihm sein könne. Selbst hier im Abge- ordnetenhause, wo man sih einem so geübten und erleuchteten Körper von Reportern gegenüber befinde, komme es nicht selten vor, daß sih die allergrößten Mißverständnisse in die Berichte eins{lihen. Dieselben seien auch gar nicht

wieder zu beseitigen, und selbst wenn man \ich bemühe, den Nachweis zu liefern, daß der Be- riht falsch gewesen sei, erreihe man nicht einmal daß die Berichtigung in die Presse komme. Deshalb müsse er sagen, es sei cin gewagtes Unternehmen, mit folhem Ma- terial hier zu ersheinen. Was den vom Abg. Windthorst geäußerten Wunsch nach größerer Lehrfreiheit und Beseitigung des Monopols der Universitäten betreffe, so bemerke er, daß die Lehrfreiheit denn doch nicht so beshränkt sei, wie derselbe es hinstelle; er mahe den Abg. Windthorst zum Beispiel auf die hiesige Humboldt-Akademie aufmerksam, auf der fich Jeder- mann einen großen Theil der sonst nur auf den Universi- täten gelehrten Kenntnisse erwerben könne. Redner führte dann aus, daß derartige Vorträge, wie sie Professor Spicker gehalten, unbedingt unter den Begriff der Lehrfreiheit träten. Man könne do einen Professor der Geschichte oder des Staatsrehts nicht etwa deswegen für einen Republikaner halten, weil derselbe in seinen Vorträgen das Wesen der Re- publik auseinanderseze. Jeder Professor leiste in Preußen eben einen Eid auf die Verfassung und schwöre dem Könige, derselbe sei also gar nicht mehr in der Lage, sich als einen Republikaner hinzustelen. Wenn es geschähe, würde er es nicht für be- denklih finden, wenn man ihm sagte: Er verleße seinen Eid und könne nit länger Professor sein. Ueber die Nügtlichkeit der allgemeinen Wehrpflicht könne ein Professor wohl eine andere Meinung vertreten, obwohl es von wenig praktischer Wirkung sein würde, diese Art von Thematen in den Vorder- grund zu stellen. Er wolle si heute nicht ganz speziell gegen diesen neuen Professor verwahren; seine Partei sei ja augen- blicklih in friedliher Stimmung, und thue gern den Herren vom Centrum alles mögliche Liebenswürdige an, so daß er dem Centrum auch diesen Professor der Philosophie noch be- willigen wolle, nur mit der Sorge, daß derselbe auf die Dauer nicht ganz den Erwartungen des Centrums entsprechen werde, was ihr vielleicht sehr angenehm wäre. Fm Uebrigen bitte er die Herren vom Centrum, die Angelegenheit von Münster nicht in dem bisherigen gereizten Ton weiter zu be- handeln, und niht den Mann dem öffentlichen Urtheil so preis- zugeben, wie es geschehen sei.

Der Abg. Dr. Frhr. von Schorlemer-Alst erklärte, gegen- über den leßten Ausführungen des Abg. Virhow möchte er bemerken, daß die Angriffe der Abgg. Windthorst und Mosler niht dem Manne, der dem Centrum gleihgültig sei, sondern der Lehre gegolten hätten, die in Münster unter dem Schuße der Regierung ertheilt werde. Er sei darüber gar nicht er- staunt, daß der Abg. Virhow so für den Professor Spier eingetreten sei. Denn wo es sich um eine Stärkung des Un- glaubens gehandelt habe, um cine Aggression gegen die katho- lische Kirche, da sci der Abg. Virchow immer auf dem Plaß gewesen. Derselbe habe die Citate aus Kollegienhesten, die hier angeführt seien, ein unsicheres Material genannt. Darauf wolle er nur eines bemerken. Wenn der Abg. Virchow diese Citate im „Westfälishen Merkur“ vollständig gelesen hätte, fo würde derselbe auch die Aufforderung an Hrn. Spicker ge- lesen haben, Unrichtiges richtig zu stellen, es würde ihm der volle Naum für die Berichtigung in der Zeitung zur Ver- fügung gestellt werden. (Abg. Hänel: Das hülfe nicht viel !) Das helfe wohl etwas. Jn dieser Beziehung sei es mit der fatholishen Presse viel besser als mit der liberalen bestellt, die stets Winkelzüge mache, wenn sie Berichtigungen auf- nehmen solle. Es heiße: Wissenschaft und Lehre seien frei. In Münster aber sei die Gottlosigkeit freigegeben worden. Der Minister werde dur die Zustimmung, die ihm der Abg. Virchow habe zu Theil werden lassen, angenehm berührt sein. Er sehe diese Zustimmung als die Strafe für die Ver- theidigung - des Hrn. Spider an. Der Minister habe auch hervorgehoben, daß den Uebelständen an der Akademie in Münster bereits Abhülfe gebracht sei. Aber diese Abhülfe bedeute ein Minimum im Vergleih mit dem, was an der Anstalt gesündigt worden. Es sei gesagt worden, daß der Kulturkampf auf die Abnahme der Studenten in Münster nicht von Einfluß gewesen sei. Jn betheiligten Kreisen sei man darüber niemals im Zweifel gewesen. Erst jegt seien die Zustände in Münster besser geworden, wo Professoren dorthin gekommen seien, welhe die Studenten hören könnten. Aber die Steigerung in der Anzahl der Studenten sei noch nicht der Art, daß sie dem preußishen Staate Ehre mache.

er Minister habe nun eingeräumt, daß auch für die philo- sophishe Professur ein Dozent berufen werden müsse, den katholishe Studenten hören könnten. Der Uebelstand sei nur, daß auch Hr. Spiler noch da sei. Der Minister habe erklärt, keine Lanze für oder gegen diesen Herren brechen zu wollen, aber diszipliniren könne er denselben niht. Das fei auch niht von dem Centrum verlangt worden. Er glaube aber, wenn ein Professor in seinen Vorlesungen die Vortheile der Republik oder der Sozialdemokratie würde auseinander seßen wollen, so würde die Disziplinirung nicht lange warten lassen. Der Minster meine, der Charakter einer katholischen Anstalt bestehe nicht darin, daß jeder Lehrer katholis sei. Aber es müßten doch vorwiegend katholische Lehrer an derselben beschäftigt werden, während unter Falk die überwiegende Anzahl von Lehrern protestantish gewesen sei. Der Minister habe im Vertrauen, wie er bemerkt habe gesagt, daß sich mehrere Katholiken geweigert hätten, auf seinen Wunsch einzugehen, eine Professur in Münster an- zunehmen. Er wisse nicht, welche Herren der Minister gemeint habe. Aber wenn einer derselben Garantien dafür verlangt habe, daß er nicht in Münster bleiben werde, so könne das kein rihtiger Katholik gewesen sein. Es könne übrigens au sein, daß mancher Katholik Bedenken trage, an eine \o korrumpirte Anstalt, wie es Münster sei, zu gehen. Früher habe es dort an Lehrern niemals gefehlt. Die Universität Münster habe einen katholischen Charakter. Solle ein Ausbau derselben vorgenommen werden, so könne das nur in dem Sinne geschehen, daß der katholishe Charakter der Anstalt gewahrt bleibe. Aber man habe dieselbe zu protestantisiren oder ihren fatholishen Charakter zu fälshen versucht. Das gerade habe den s{limmsten Eindruck in Westfalen hervor- gerufen. Herr Spicker sei dort nicht unbekannt gewesen. Das System, das mit seiner Berufung verfolgt sei, gehe darauf hinaus, den jungen Leuten ihren Katholizismus zu nehmen. Das Haus werde es dem Centrum nicht verdenken, wenn es gegen dieses Bestreben Protest einlege.

__ Der Abg. Dr. Windthorst hob hervor, daß aus der Er- klärung des Ministers hervorgehe, daß derselbe au der Lehre des Unglaubens an der Universität Shuß gewähren wolle und er (Redner) bedauere das sehr. Zu seinem Erstaunen habe si kein konservativer Redner gemeldet, obwohl die hier zur Sprache stehende Angelegenheit auch für die evangelische Kirche von höchster Wichtigkeit sei. Wolle diese Kirche sih er-

halten, so müsse sie mindestens wie die Katholiken die Leitung der theologishen Lehranstalten durch die Kirche verlangen Der Abg. Virhow wolle nihts dagegen einwenden, daß die katholish-theologishen Fakultäten aus dem Universitätsverband ausschieden und der Kirhe überlassen würden. Auf diesem Boden könnte das Centrum si vielleicht verständigen ; ebenso über den Gedanken der freien Universität. Es würde fih nur fragen, welche Privilegien sie erhalten sollte. Es würde wohl genügen, wenn die dort auzsgebildeten jungen Leute zu den Prüfungen zugelassen würden, und dort zeigen müßten, daß fie dasselbe gelèrnt hätten, was sie auf der Universität eben lernen sollten. Dem Minister erkläre er, das Centrum werde seine Bemühungen nicht aufgeben und vertraue für die Zu- nit auf De Mat dex JÎhee. n anem - Jap seße man solhe Dinge niht dur; der Ruf seiner Partei nach der freien Universität werde bald mehr Beifall finden, als es heute der Fall sei. Besonders wichtig sei ihm die Forderung, daß der Kirche die Leitung der theologischen An- stalten frei überlassen bleibe; er hoffe sogar, daß die katho- lishe Kirche bei den Verhandlungen in diesem Punkt feine Konzession machen werde, denn wenn sih die Kirche ihre Priester nicht selbst ausbilden könne, so könne sie eben nit bestehen. Sei dies erst erreiht, dann werde man sich über manche anderen Streitpunkte vielleicht eher verständigen. Der Minister wolle aber allein das Recht behalten, die Pro- fessorenstellen zu beseßen; derselbe wolle die alleinige Quelle auch der theologishen Wissenschaft sein; und das bedauere er, Er erwarte, daß die Frage der theologishen Lehranstalten baldigst im Sinne der fatholishen Kirche gelöst werde.

Der Abg. Dr. Enneccerus erklärte, daß Münster keine kfatholishe Akademie sei; nah dem Statut sollten dort auh Gymnasiallehrer neben den katholischen Theologen ausgebildet werden. Es gebe an der Akademie auch Lehrstühle für Mathematik, Zoologie 2c; zudem lebten in Westfalen fast eben so viele Protestanten wie Katholiken; und wenn man die Akademie in Münster als Hochschule für Westfalen an- sehe, so liege darin gar kein Grund zu der Annahme, daß die Akademie katholisch sein müsse. Es göbe ja auch pro- testantishe Universitäten; eine solhe sei in erster Linie die Universität Marburg, dort lehrten im besten Einvernehmen mit den Protestanten auch katholishe Professoren. Das Buch Spiders sei hier beleuchtet worden, es seien Citate verlesen, er wolle keine neuen hinzufügen, müsse aber sagen, ah bas BUO Beachtung verdiene, als ernster Versuh, die religiösen Grundlagen des Christenthums mit den Resultaten der Wissenschaft zu vereinigen. Der Zweck sei ein guter, über das Resultat wolle er nicht sprechen Jn die Debatte habe man die Lehrer und ihre Lehrthätigkeit hineingezogen. Das finde er niht für Recht. Sehr bedauern müsse er im Jnteresse der Achtung vor der Wissenschaft, wenn solhe Dinge veröffentliht würden, wie es neulich der „West- fälishe Merkur“, den das Centrum wohl anerkennen werde, gethan habe, „Erinnerungen aus alten Zeiten von einem alten Münsteraner“, habe die Schrift gehießen, aus welcher klar werde, daß die Zuhörer in den Kollegien „die Aeußerungen der Professoren fleißig notirt hätten, um sie dann dem Herbarium einzuverleiben“. Das sei ein tief unsittliher Geist, der si dort eingeshlihen habe. Der Professor Spier sei aus der Prüfungskommission für Gymnasiallehrer entfernt worden; das lasse sch aber sehr verschieden deuten, An dessen Stelle sei Professor Hagemann eingetreten ; er glaube , es wäre für das Centrum und seine vielgepriefene und viel- berufene Parität besser, wenn beide Professoren in der Prü- fungskommission vertreten wären. Dem Minister möchte er bei seinem Gerechtigkeitssinn die diesbezüglihe Bitte zur Er- wägung unterbreiten. Aus der heutigen Debatte seien meh- rere Gesichtspunkte von allgemeinerer Bedeutung. Es scien ganz eklatante Angriffe gegen die Freiheit der Wissenschafl und der Forschung gefallen. Wo wäre man aber fo frage er wo wäre die deutshe Wissenschaft, wo die Wissenschaft der Welt, wo die Kultur, wenn die Wissenschaft nur in den vom Centrum gezogenen Grenzen sih bewegen dürfte? Er halte es für eine tiefe Shädigung der religiösen Ueberzeu- gung, wenn man sie hier in den Kampf des Parlamentes ziehe. Wenige Mitglieder dieses Hauses seien berufen, dar- über zu urtheilen, Wenn der Abg. Windthorst die freien Universitäten haben wolle, so erwidere er: Er verlange Staats- Universitäten, weil die hohe Kulturaufgabe der Pflege der Wissenschasten um ihrer selbst willen, ohne jede Rücksicht auf andere Nebendinge, nur vom höchsten Träger der Kultur, nux vom Staate geltend gemacht werden könne. Tendenziöse Universitäten wolle er niht. Er protestire endlich gegen den Gedanken der Abtrennung der fatholish:-theologishen Fakultäten. Es würde weder im Interesse dieser, noch der übrigen Fakultäten liegen, wenn die katholische Theologie aus dem Rahmen der übrigen Wissen- schaften herausgerissen würde. Wenn ihn in dieser seiner Meinung irgend etwas noch mehr befestige, so sei es der Umstand, daß der Abg. Windthorst gerade jene Losreißung für so werthvoll halte, und für die Grundlage, auf der derselbe weiter arbeiten wolle.

Der Abg. Dr. Mosler kam auf seine vorigen Beschwerden zurück und citirte eine Anzahl von Stellen aus dem Spicker- hen Buche, wonach darin Ausrotiung des Wunderglaubens gepredigt und die ursprünglichen Quellen des Christenthums als Mythen bezeihnet würden. Die Akademie in Münster ferner habe einen durchaus fkatholishen Charakter, was mit der dort stattfindenden Ausbildung von Philologen sehr wohl vereinbar sei. Die vom Abg. Enneccerus verlesenen Auf- zeihnungen aus Vorlesungen seien noch keine Denunziationen und hätten namentlih mit dem geheimen Treiben des „Deut- hen Vereins“ und den Notizen des Hrn. Koniger keine Aehnlichkeit. Die Freiheit der religiösen Ueberzeugung werde vom Centrum nicht angegriffen; aber man müsse unterscheiden zwischen einem Privatmann und einem öffentlichen Lehrer, und es sei nicht zu dulden, wenn in Münster die Erneuerung

des Heidenthums in gewissem Sinne öffentlich docirt werde. Wenn erst das Monopol des Staates Über die Universitäten

beseitigt sei, so würden auch die diesbezüglihen Beschwerden des Centrums aufhören.

Der Titel wurde bewilligt, i;

Bei Titel 10 (Lyceum Hosianum in Braunsberg) empfahl der Abg. Dr, Kolberg diese Anstalt dem Wohiwollen des Ministers.

Der Titel, sowie die übrigen Positionen dieses Kapitels wurden genehmigt.

Es folgte Kap. 120 (höhere Lehranstalten). ,

Der Abg. Kantak beklagte das Vorgehen der Schulbehdr- den in der Provinz Posen, namentlih das Zurückdrängen der polnishen Sprache im Religionsunterriht auf den niederen

Stufen. Dadur sei der Frieden gestört, und man könne diese Maßregeln auch vom pädagogischen Standpunkte aus nicht rechtfertigen. Aber die Regierung halte troy aller Klagen der Bevölkerung und deren Vertreter im Hause an den Grundsäßen des Ministers Falk fest, die zahl- reihen Petitionen aus Posen blieben unberüdcksitigt. Das Marien-:Gymnafium in Posen habe jeßt einen neuen Direktor erhalten und es sei abzuwarten, ob derselbe nicht andere Grundsäße gelten lassen werde, deshalb wolle er (Redner) die Verhältnisse an dieser Anstalt niht näher er- örtern. Die Abnahme der Frequenz der Polen auf der An- stalt sei wesentlich auf das Zurückdrängen der polnischen Sprache zu schieben. Während im Jahre 1871 noch 635 pol- nishe Gymnasiasten auf dem Marien-Gymnahum gegen nur 93 evangelische und jüdische gewesen seien, und es damals 37 polnische, 3 evangelische und 6 jüdische Abiturienten gegeben habe, seien jeßt nur noch 338 Polen und 325 evangelische und jüdishe Gymnasiasten dort; es hätten 1m lezten Jahre 15 polnische und 17 andere Gymnasiasten das Marien-Gymna- sium als Abiturienten absolvirt. Jn Ostrowo habe es auf dem Gymnasium 1871 295 polnische, 87 evangelishe und 96 jü- dische SEüler gegeben, jeßt seien nur noch 197 Polen, 127 Evangelische und 117 Juden dort. Der Grund für die feind- lihen Maßregeln sei die Verherrlichung der deutschen Sprache auf Kosten der Religion. Auf dem Gebiete des Kulturkamp}fs sei man zu der Ueberzeugung gekommen, daß es au} dem bisherigen Wege nicht weiter gehe, sollte man nicht au end- lich von der Unhaltbarkeit dieses Unterrichtssystems die Ueberzeugung gewinnen ?

Nach Annahme cines Vertagungsantrages erklärte der Präsident von Köller, bei der gegenwärtigen Geschäftslage

noch vom Etat zu erledigen sei. Es sei dies das vorliegende Ordinarium des Kultusetats und das Extra-:Ordinarium def- selben, der Etat dieses und des Herrenhauses, der Etat der Staats\chuldenverwaltung, und die Einnahmen der allgemeinen Finanz-Verwaltung, sowie das Extra- Ordinarium der indiref- ten Steuern. Wenn das berathen sei, so müsse man einige Tage für die Zusammenstellung frei lassen, und dann in die dritte Berathung eintreten. Andererseits sei morgen der 5. Februar, und es lägen so viele Kommissionsberichte vor, daß man auf eine Zuhülfenahme des Mittwoch für die Etat- berathung niht werde rechnen fönnen. Sodann werde man nicht umbin können, für die Kommissionen ganze Tage frei zu lassen. Nah einer Besprehung mit den Kommissionsvorstän- den sei es ihm klar geworden, daß lediglih in Abendsißungen an ein Fortkommen nicht zu denken sei. Auf diese Weise blieben im Februar noch 12 Berathungstage und es entstehe die Besorgniß, daß man im Februar den Etat in zweiter Lesung nicht zu Stande bringen werde, und dann werde das Haus in eine sehr bedrängte Geschäftslage kommen, denn wenn im Anfang März der Reichstag zu)ammenberufen werde, so bleibe für die Berathungen in diesem Hause nur die halbe Zeit. Jn solher Lage sehe er sich veranlaßt, dem Hause Abendsißungen vorzushlagen. Für morgen wolle er es noh nit thun, fönne aber niht absehen, wie das Haus jonjt mit seinen Geschäften fertig werden wolle. i:

Der Abg. Dr. Windthorst bemerkte, er lobe den Eifer des Präsidenten, aber er halte es für undenkbar, daß das Haus in dieser entscylichen Atmospähre auch noch des Abends sigen solle, und er werde dagegen stimmen.

Der Präsident von Köller gab dem Vorredner zur Erwä- gung, daß bei 28 Grad Hige im Juni, wo das Haus im

halte er es für seine Pflicht, dem Hause vorzutragen, was

Cr

Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handel8-

register nimmt an: die Königliche Expedition | 1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen. 9, ) 2, Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen

vorigen Jahre noch hier getagt habe, die Luft noch unan-

m s N E Si E eee S m a E ——— n F 7 Deffeutlicder Anzeiger. | 5 Insera e für den Deutschen Reichs- und Königl, & | + Inserate nehmen an: die Annoncen-Expeditionen des

Groesshande!l.

Industrielle Etablissements, Fabriken und

genehmer gewesen sei, und daß Aussicht vorhanden sei, daß wenn man niht zu Abendsizungen greife, wieder noch im Juni getagt werden müße.

Der Abg. von Eynern bemerkte, wenn sih das Centrum

bei seinen Reden zum Etat beshränken wollte, so könnte er Namens seiner Freunde zusichern, daß fie nicht das Wort nehmen würden.

Uebrigens würden ja sämmtliche Kapitel bewilligt, und es komme bei den Debatten so gut wie gar nihts heraus.

Der Abg. Dr. Windthorst bedauerte, daß das Centrum Beschwerden habe, die hier erörtert werden müßten. Schaffe man doch die Lage um! Er könne nur sagen, daß, wenn man die Lage nicht ändere, die Dinge nothwendig noch ganz anders werden müßten. Einzelne Advendsißungen könnte man ja abhalten, davor shrecke er niht zurück; er halte aus wie der Jüngste im Hause. Das Haus habe ja bei 28 Grad Hiße hier tagen können, aber die Abgeordneten hätten es nur gekonnt auf Kosten ihrer Gesundheit. Den Etat würde das Haus doch nohh fertig bekommen, auch ohne Abendsizungen. Er (Redner) werde zu denselben nicht kommen.

Der Abg. von Eynern erklärte, weil der Abg. Windthorst erkläre, daß derselbe zu den Abend-Sißungen nicht kommen werde, so werde er (Redner) immer für dieselben stimmen.

Der Abg. Dr. Windthorst beantragte den Beginn der morgigen Sißung auf 10 Uhr anzuseßen.

Der Abg. von Eynern beantragte dagegen 11 Uhr als An- fangsstunde.

Für den leßten Vorschlag erklärte sich die Majorität.

Hierauf vertagte sih das Haus um 4/4 Uhr auf Dienstag 11 Or.

Et

„Jnvalidendank“, Rudolf Mofse, Haasenstein & Bgogler, G. L. Daube & Co., E. S(hlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigeu größeren

des Deutschen Reichs-Anzeigers und Königlich Preußischen Staais-Anzeigers : Berlin 8W., Wilhelm-Straße Nr. 32. e

: Subhaftationen, Nufgebote, Wor- ladungen 2. dergl.

[6101] Hiwangsversieigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung foll das im

auf den Namen des Sw{hläbtermeisters Hermann Caspar eingetragene, Brunnenstraye 51 belegene Grundstück

am 25. April 1884, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht an Gerichtsstelle Jüdenstraße 58, 1. Treppe, Zimmer 15, ver- steigert werden. i

Das Grundstück is mit 5790 Nutzungs8werth zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuch- blatts, etwaige Abschätßungen und andere das Grund- stück betreffende Nachweisungen, ]owte besondere Kaufbedingungen können in der Gerichtsschreiberei, Jüdenstraße 58, II. Tr., Zimmer 29 A,, eingesehen werden. E |

Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nit von selbs auf den Ersteher übergehenden An- sprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteige- rung8vermerks nit hervorging, insbesondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Bersteigerung8- termin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge- boten anzumelden und, falls der betreibende Glâu- biger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringiten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Verthei- lung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten An- sprüche im Range zurücktreten. 5 L

Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstüds beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nah erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. .

Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 25. April 1884, Nachmittags 1 Uhr, an Gerichtsftelle, Jüdenstraße 58, I. Tr., Zimmer 1d, verkündet werden.

Berlin, den 31. Januar 1884 : S

Königliches Amtsgericht T. Abtheilung 02.

[6136 : In Sachen der Wittwe des Mühlenbesiters Wil- helm Meyer, Louise, geb. Sonnenberg, hieselbft, Klägerin, wider den Mühlenbesißer Conrad Stein- meyer hieselbst, Beklagten, wegen Zinsen, wird, nach- dem auf Antrag des Klägers die Beschlagnahme der dem Beklagten gehörigen, suh No. ass. 39 zu Vechelde belegenen Windmühle zum Zwecke der Zwangsversteigerung durch Beschluß vom 24. d. M. verfügt, auch die Eintragung dieses Beschlusses im Grundbuche am 24. d. M. erfolgt ift, Termin zur wangsversteigerung auf E den 19. Mai 1884, Morgens 9 Uhr, y vor Herzoglibem Amtsgerichte Vechelde angeseßt, in welchem die Hypothekgläubiger die Hypothekendriefe zu überreichen haben. Vethelde, den 28. Januar 1884, Herzoglicbes Amtsgericht. R. Wegmann. [6102] ; i Berichtigung, In dem Zwangsversteigerung8- verfahren gegen den Maurermeister Gustav Berg wird die Bekanntmachung vom 18. Januar d. dabin berichtigt, daß das am 16. April 1884, Vor-

mittags 11 Uhr, zu versteigernde, im Grundbuche von den Umgebungen Band 104 Nr. 5083 vers zeibnete Grundfstück niht Sorauerstraße Nr. 1,

sondern Ssorauerstraße Nr. 21 belegen ist. Berlin, den 2, Februar 1884. Abtheilung 52.

[5999]

In Sachen, betreffend die Zwangsversteigerung der dem Krüger Wunderow früher gehörigen Büd-

den Theilungsplan, sowie zur Vornahme der Ver- tbeilung Termin auf

Zimmer Nr. I1., bestimmt. Der Theilungsplan und die Rechnung des Sequesters werden vom 11. E B 31 zur Einsicht der Betheiligten auf der Gerichts- zrundbucbe von den Umgebungen Band 60 Nr. 3129 | an ¿Uk Einsicht der Betheiligten auf der /

Grundbuche von den Un f \chreiberci, Abtheilung für Zwangsvollstreungen und

Konkurse, niedergelegt sein.

Königliches Amtsgericht I1.,

u. derg].

3, Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ete.

. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u 8, w. von öffentlichen Papieren.

den 19. Februar 1884, Vormittags 10 Uhr,

Parchim, den 1. Februar 1884. Großherzogliches Amtsgericht. Beglaubigt: Klatt, A.-G.-Dtr.

[6138] Aufgebot zum Zweckte der Kraftloserklärung

einer Urkunde. G Auf Grund der Urkunde vom 29. April 1880 ist zu Gunsten der minderjährigen Lina Meyer zu Hellendorf eine Abfindungsforderung von uriprUng- lid 3000 A auf den Halbmeierhof Nr. 5 zu Hellen- dorf unterm 22. November hypothekarisch einge- tragen. Die Urkunde ist abhanden gekommen. Der unbekannte Inhaber derselben wird ausge» fordert, svätestens in dem auf Mittwoch, den 21. Mai 1884,

Morgens 10 Uhr, . vor hiesigem Gerichte anberaumten Termine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzu- legen, widrigenfalls die leßtere für kraftlos erflär werden wird. Burgwedel, den 31. Januar 1884. Ksöniglicbes Amtsgericht. Schulz.

[6140] Aufgebot. 7 Auf Antrag der Firma Holl u. Comp. in München wird der Inhaber des angeblich gestohlenen Wech|els d. d. Langenberg, den 13. Oktober 1881, über 110 Æ, zahlbar am 31, Dezember 1881 bei Herrn Hüttemann- Korte in Bochum, ausgestellt von Hohagen u. Köttgen an eigene Ordre, hierdurch aufgefordert, seine Rechte auf diesen Wechsel spätestens im Auf- gebotstermine den 5. September 1884, Vormittags 10 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 10, anzumelden und den Wechsel vorzulegen, widrigen- falls die Kraftlosertlärung desselben erfolgen wird. Bochum, den 31. Januar 1884, Königliches Amtsgericht.

[5907] Aufgebot, A,

Auf Antrag des Rechtsanwalts Dr. Deiß in Lü-

beck, für

I. Hans Joachim Friedrih Oldenburg zu Schattin, : :

II, Johann Heinrich Wilhelm hr zu Schattin,

werden alle diejenigen, welche dec Eröffnung cines

Folinms im Hypothekenbuhe

I. für die unter Art. 7 der Mutterrolle des Ka-

tasteramts eingetragen, im Dezember 1883 von

Hans Joachim Friedri Oldenburg übernom-

mene Vollhufe Nr. 6 nebst Zubehör zu. Schattin,

groß 43 Hektar 92 Ar 97 Quadratmeter, oder

der Verpfändung derselben für folgende Ber-

bindlicbkeiten in nachstehender Reihenfolge:

1) ¿u Gunsten des St. Johannis-Jungfrauen-

flosters in Lübeck als Gutsherrschaft für jähr-

lide Martini fällige Geldabgaben von zu-

sammen /6, 62,33 und für Martini fällige

Naturallieferungen, nämli alle zwei Jahre

1 Schwein, im anderen Jahre: 4 83,60,

1 Gans und §# Scheffel Hafer; alljährlich

1 Lamm, 1 Huhn, 48 Eier, 2 Scheffel Weizen

und 24 Scheffel Hafer; x

zu Gunsten des bisherigen Stellbesißers

Hans Heinrich Oldenburg und dessen Chesrau

Anna Catharina Sophia Oldenburg, geb.

Kohlhas, zu Schattin, sür ein lebenslängliches Altentheil ; E

zu Gunsten des Hans Joachim Heinrich

Oldenburg zu Schattin für A 18,000, ter-

mino Ostern mit 4 9/9 verzinslih, balbjähr-

lich zahlfäligz

desselben für unverzinsliche

II. für die im September 1883

aus irgend cinem Grunde widersprechen zu können oder dingliche Rechte an dem betreffenden Grundstückte zu haben meinen, hiedurch aufgefordert, ihre Rechte und Ansprüche spätestens in dem auf

. Verschiedene Bekanntmachungen. . Literarische Anzeigen. . Theater-Ánzeigen. | In der Börsen-

o

Annoncen - Bureaux. M

. Familien-Nachrichten. beilage.

von Johann Hein-

rich Wilbelm Lühr übernommene unter Art. 14

der Mutterrolle des Katasteramts eingetragene

Erbpachtskathenstelle zu Scbattin. groß 18 Ar

80 Quadratmeter, oder der Verpfänduug

für folgende Verbindlichkeiten in nachstehender

Reihenfolge:

1) zu Gunsten des St. Johannis-Jungfrauen- flosters in Lübeck als Gutsherrschaft für eine jährlich auf Martini postnumerando zu zah- lende Kathenabgabe von M 2,40; zu Gunsten des Eigeners der jeßt von Hans Fochim Böttcher zu Schattin besessenen Voll-

lihe Erbpacht von M 43,20; zu Gunsten der Wittwe Catharine Margarethe Lühr, geb. Schröder, zu Schattin für ein lebenslängliches Antheil z

zu Gunsten von

a. Hans Jochim Heinrich Lühr,

b. Friedrich Heinrich Jochim Lühr, v c. Anre Catharine Elisabeth Lühr,

d, Jochim Heinri Ecnft Lühr und

e. Ânne Marie Elisabeth Lühr

aus Schattin je M4 200, zusammen M 1000 termino Michaelis mit 4 °/9 verzinslich, mit der Note, daß die Wittwe Catharine Mar- garethe Lühr, geb. Schröder, lebenslängli die Zinsen davon zu genießen hat und das Kapital vor ihrem Ableben nicht gekündigt werden darf;

Dienstag, den 6, Mai 1884, Bormittags 11 Uhr, anberaumten Termin bei dem unterzeihneten Amts- gerichte anzumelden und zwar unter dem im §. § des Gesetzes betreffend das Aufgebotsverfahren vom 25/27, Márz 1882 angedrohten Rehtsnachtheile, daß eine Geltendmahnng nicht angemeldeter Rechte für die Folge denen gegenüber ausgeschlossen bleibt, zu deren Gunsten nah der auf Grund des Aus\clußurtheiles gemacten Eintragung weitere Umschreibungen im

Hypothekenbuche erfolgt sind. Lübeck, den 26. Januar 1884. Das Amtsgericht. Abtheilung TI. Asschenfeldt Dr. Beröffentlicht: Fid, Gerichtsschreiber.

[6015] Bekanntmachung.

In der Aufgebotssache des Hufners Detlev Hinrich Dahl in Wellsee hat das unterzeichnete Amtsgericht

am 1 do M

für Recht erkannt, daß alle nicht angemeldeten Ansprüche und Rechte an die auf dem Folio der in Wallsee belegenen Kathenstelle des Hufners Detlev Hinrih Dahl da- selbs im Amts Kieler anien 7 Rd Vol. II. pag. 487—491 protokollirten Pôite: 1) Obligation seines Vorbesiters Marx Clement Griese an den akademischen Lehrer Charles August Henry in Kiel (später Tischler Caye) vom 1. April 1818 über 300 Thaler vormalig

Courant, E 9) Obligation seines Vorbesißers Claus Hinrich A SEe an den DilWleeme lter oran Taye in Wellingdorf vom 8. September 1800 über 100 Thlr. vormalig Courant, U 3) Obligation feines Vorbesizers Joachim Hinrich Se B Lu Do Eee Popp schen inder in Bolsee von V. L N. 36 über 33 Thlr. 16 Schilling vormalig Courant, 4) Obligation desselben an den Etatsrath und Professor Wiedemann in N 6. Julî 1836 über 100 Thlr. vormalig Courant, _ 5) Obligation desselben an den Tischlermeister

g | an de n

Aen E g 10, C 1835 über 100 Thir. vormalig Courant, 6) Obligation desselben an den Tischlermeister Johann Caye in Wellingdorf vom 31. De- zember 1836 über 200 Thaler vormalîg

[6008]

7) Kaufkontrakt zwischen Jochim Hinrih Schlüter als Käufer und seinem Vater Claus Hinrich Lorenz S{hlüter als Verkäufer der obgedachten Kathbenfstelle vom 20. Dezember 1832 hinsicht» lich des dem Letzteren und seiner Ehefrau Magdalena Christina Shlüter, geb. Stegel- mann, im §. 3 verschriebenen Altentheils, des dem Bruder des Käufers, Johann Heinrich Sc{lüter, und dessen Ehefrau verschriebenen MWohnungsrechts und der den 3 Schwestern des Käufers verschriebenen 100 Thaler vor- malig Courant,

auszuschließen, die betreffenden Urkunden für kraft- hufe für cine in halbjährlichen Raten am | los zu erklären und die Protofkollate im Schuld-

-

1. Mai und 1. November zu zahlende jähr- | und Pfandprotokoll zu tilgen sind.

Kiel, den 2, Februar 1884. / Königliches Amtsgericht, Abtheilung I.

Bekanntmachung.

Durch Urtheil des unterzeichneten Amt8gerichts

om 24. Januar 1884 ist für Recht erkannt, daß:

1) die Schuld- und Pfandverschreibung des Glaser- meisters Friedrich Wilhelm Rudloff zu Halle a. S. vom 12. Juli 1876 mit Hypothekenbrief vom 14. Juli 1876 über die auf den dem 2c. Rudloff gehörigen Grundstücken Band 33, Blatt 1201 des Grundbuchs von Halle a. S., AbtheilungIII. Nr. 47 für die verebelichte Fleischermeister Orling, Louise Friederike Bertha, geb. Elis zu Halle a. S. zufolge Verfügung vom 14. Suli 1876 eingetragenen 6000 6 mütterliches Erbs theil;

1b, das JIllaten-Bekenntniß des Fleischermeisters

August Orling zu Halle a. S. vom 25. August 1881 mit Hypothetenbrief vvm 9. September 1881 über die auf dessen Grundstücken Band 70 Blatt 2557 des Grundbuc§s von Halle a. S, Abtheilung 111. Nr. 7 für die verehelichte Fleischermeister Oriing, Louise Bertha, geb. Eliusch zu Halle a. S. zufolge Verfügung vom 9. Sedvtember 1881 eingetragenen 12000 M Jllatenforderung ;

9) das Zweig-Dokument über die für den Guts- besißer Julius Lasse zu Bennftedt von der im Srundbuch von Unterteutschenthal Band 2 Nr. 56, Abtheilung 111. Nr. 3 füc Johanne Karoline Ebert zu Teutschenthal auf Grund der Schuldurkunde des Glafermeisters Karl Schra- der daselbst vom 28. Juni 1867 am 27. Juli 1867 eingetragene Darlehnsforderung von 300 Thlrn. zufolge Verfügung vom 8. März 1867 umgeschriebenen 200 Thlr. = 600 M be- stehend, aus begl. Abschrift der Schuldurkunde vom 28. Juni 1867 und Hypothekenbuchs- auszug vom 17. August 1867;

3 a, die Schuldverschreibung des Kofsath und Orts- \{chulzen Johann Friedri Wilhelm Heinemann in Gutenberg ¿vom 20. März 1879 mit Hypo- thekenbrief vom 24. März 1879 über die auf den dem 2c. Heinemann gehörigen, im Grund- bude von Gutenberg Band I. Blatt Nr. 4 verzeichneten Grundstücken Abtheilung 1II. Nr. 12 für den Müller Albert Scharf zu Naundorf zufolge Verfügung vom 24. März 1879 eingetragenen 3000 „4A Darlehn; die Schuldverschreibung des Bergmanns Louis Hermann Schlotte und dessen Ehefrau Auguste, geb. Schmelzer, zu Lettin vom 26. Juli 1879 mit Hypothekenbrief vom 2. August 1879 über die auf dem den Eheleuten Schlotte gehörigen, im Grundbu von Gutenberg Band 4 Blatt 103 verzeichneten Grundstücke Abtheilung 111. Nr. 7 für den Rentier Albert Scharf aus Edderit

früher irrthümlih Albert Schaaf bezeibnet zufolge Verfügung vom 2. August 1879 einges tragenen 300 4 Darlehn; das Jllatenbekenntniß des Häuslers Johann Christian Riemer zu Lochau vom 18. Dezember 1828 mit Hypothekensein von demselben Tage ber die auf den demselben gehörig gewesenen Grundstücken Band I. Blatt Nr. 19 des Grund- bus von Lowau Abtheilung 111. Nr. 5 für die Ehefrau Marie Friederike Riemer, geb. Heine- mann, zu Lohau ad decr, vom 18. Dezember 1828 eingetragene Illatenforderung von 182

neret Nr. 111. zu Stralendorf wird zur Abnahme

der Rechnung des Sequesters, zur Erklärung über 46. 3000

zu Gunsten

Courant,

d ,

Thalern ;

Vi

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