1884 / 33 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 07 Feb 1884 18:00:01 GMT) scan diff

sind aber in Sympathie mit Terminen am Schluß wieder stetiger ; von reins{meckenden Sorten waren ostindishe till und unverändert, west- indische dagegen eher etwas williger. Für Rohzucker blieb die Nach- frage s{leppend. Der Theemarkt war lebhaft, bei steigender Tendenz. Provisionen haben einen weiteren, wenn auch nicht sehr bedeuten- den Arvanz erfahren, aber wieder nur beschränkte Erportfrage gehabt. Terpentinöl und die geringen Sorten Harz konnten bei {wacher Nacfrage vorwötentlihe Notirungen nit behaupten. Raff. Pe- troleum fest und steigend. United Pipe line Certificates {ließen ebenfalls in fester, steigender Tendenz zu 110èc G. In fremden und einheimishen Manufakturwaaren ift das Geschäft etwas an- geregter gewesen. Der Import fremder Webstoffe für die heute beendete Woche beträgt 2 126 768 Doll. gegen 3815 448 Doll. in der Parallelwocbe des Vorjahres. j Danzig, 7. Februar. (W. T. B.) Die Einnahmen der Marienburg-Mlawkaer Eisenbahn betrugen im Januar d. I. 107 840 Æ, mithin weniger als in demselben Zeitraum des vorigen Sahres: 133 721 M Antwerpen, 6. Februar. (W. T. B) Wollauktion. Angeboten 1893 B. Laplatawollen, davon 1229 B. verkauft, Aus- (W. T. B.) Die Bank von Eng-

wahl mittelmäßig, Preise unverändert. London, 7. Februar. )

land hat heute den Diskont von 3 auf 3# 9% erhöht.

Verkehrs-Anstalten.

New-York, 6. Februar. (W. T. B.) Der Dampfer „Holland“ von der National-Dampfschiffs-Compagnie (C. Messingsche Linie) ift hier eingetroffen.

Berlin, 7. Februar 1884.

Michael Munkacf\y's, des berühmten ungarischen Meisters, großes Gemälde „Christus vor Pilatus“, das gegenwärtig in Berlin eingetroffen und im Saale des Künstlervereins zur Ausftel- lung gelangt ift, tritt dem hiesigen Publikum keineswegs mehr als eine völlig neue, nah Form und Inhalt zum erften Mal dem Auge fch darbietende S{öpfung entgegen. Längst {on haben uns die Photographien des im Jahre 1881 vollendeten Bildes und die sie ergänzenden großen Einzelaufnahmen einer Reihe von Gestalten und Köpfen desselben, zu denen neuerdings noch die ftattliche Radirung von Charles Waltner hinzugekommen is , mit der Auffassung und Komposition des Werkes bekannt gemacht und uns den ungewöhnlicben Eindruck begreifen lassen, den es gleibermaßen in Frankrei, England und Oesterreich hervorrief. Die hohe Mei- nung aber, die diese Reproduktionen erweckten, und die lebendige Vors- stellung, die man nach ihnen sich zu bilden vermochte, wird doch noch weit überboten durch die geradezu unvergleihlihe Wucht der male- rishen Wirkung, die das Original selber ausübt, und zwar nicht blos bei der für die Abendftunden angeordneten, die Farben wie von innen heraus dur{chglühenden und so den koloristishen Effekt wo mög- lih noch steigernden, zuglcih aber durch die \piegelnden Reflexe der oberen Partien merklich ftörenden künstlihen Beleuchtung, sondern eben fo au in dem rubigeren, ges{losseneren Tageélicht, das man vur noch voller und intensiver wünsben möchte, als der Saal des Künstlervereins es bei niht unbedingt klarem Himmel gewährt.

Mit dem ersten Blick umfaßt das Auge des Beschauers die aus- gedehnte Komposition als ein in großen Zügen si klar und einfach gliederndes Ganzes. Eine stattlihe, mächtig gewölbte Halle bildet die Scenerie des gescbilderten Vorgangs. Durch einen weit {ih auf- \{wingenden Bogen wird von ihrer Tiefe nah rückwärts hin ein im Dunkel liegender Vorhof abgegrenzt, durch dessen {äulengetragenen Eingang linker Hand die unter ticfblauem Himmel sih hindehnende Landschaft mit den in ihr aufragenden Gebäuden sichtbar wird. Vorn an der Wand zur Rechten, vor einer giebelbekrönten, von Pilastern eingefaßten Halbrundnische, deren ornamentale Umrahmung sich in tiefem, grüngoldig shimmerndem Ton von dem Grau des Mauerwerks abhebt, ist der auf Stufen erhöhte Sessel angeordnet, auf welchem Pilatus in seiner weißen, rothumsäumten Toga thront, umgeben von den Vornehmsten des hohen Raths der Juden, die auf niedrigen Sche- meln und auf der seitwärts als Schranke den Platz des Nichters ab- \{ließenden Bank zu seinen Füßen sitzen, während ihr Sprecher mit aus8gebreiteten Händen hoch aufgerichtet dasteht und in pathetischer Rede mit der crhobenen Rechten auf den hinweift, dessen Tod man fordert. Weiter nach links, in gebührliher Entfernung von dem Prätor und sofort als Mittelpunkt der Komposition hervortretend, steht der so Angeschuldigte in dem weißen Kleide, das Herodes ihm anlegen ließ, mit gebundenen Händen {lit und würdig da, den aus- druck8vollen Blick des im Profil gesehenen Kopfes auf Pilatus gerichtet, umdrängt von der tosend sid naschiebenden, den ganzen Vorhof er- füllenden Volksmenge, der ein römisher Soldat, dem Leschauer den Rücken kehrend, mit quer vorgehaltener Lanze ein Halt gebietet. Klar und plastish treten noch die vorderen Gestalten dieser Menge und mit ihnen eine hier und da über die Köpfe sich emporhebende Figur in vollerem Licht aus diefem Gewühl hervor, während der übrige Troß in dem Dunkel des mittleren Raumes verschwindet, um, eben nur noch als Masse wixkend, den Hauptgruppen des Bildes zur carakteristischen Folie zu dienen.

Der greifbaren Realität, in welcher der geschilderte Voraang uns gegenübersteht, gesellt sih in dieser Komposition eine weit über alles gewohnte Maß hinausgehende Größe und Vornehmheit der gesammten Malerei und eine nicht minder erstaunliche Kraft lebendig carakteri- firender Erfassung der ganzen Scene sowohl wie der handelnd an ihr betheiligten Jadividuen. Bts in die Landschaft hinein, auf die man zwischen den Säulen des Vorhofs hindurhblickt, dehnt {ih der weit vertieste Raum des Bildes wie in meßbarer Wirklichkeit vor uns aus, der hereindrängenden wvielköpfigen Menge that- fäblich den Plat bietend, dessen sie bedarf, um jede der Figuren festen Boden unter sich finden zu lassen. So über- zeugend wahr wie das breit hingegossene Licht, dos draußen auf der Straße liegt, so wohl motivirt erscheint dabei das Dunkel, in welches der zwischen zwei hell beleuchteten Partien einges{chlosene mittlere Plan des Bildes getaucht ist, und meisterlih steigert diese Anordnung der Lokalität die Wirkung der Gestalten des Vordergrundes. Von jenem Fond frei losgelöst und in voller körperlicher Rundung sich darstellend, sind sie zugleich die Träger der ebenso reichen und glän- zenden wie bei aller Pracht do wieder zu großer und würdiger Ein- fahheit gestimmten farbigen Erscheinung des Bildes. Sie wird beherrs{cht durch das in breiten Massen dem Auge entgegen- tretende Weiß, das lihte und doch tief gesättigte Blau und das warme bräunlihe Roth der Gewänder, während zwischen diesen Dominanten eine Fülle fein abgestufter goldiger Töne vermittelt und das ruhige Grau des Gemäuers und der mächtigen Wölbung das Ganze einheitlich zvsammenschließt. YBewundernswerth ift diese blühende, gesunde Kraft und Energie des Kolorits und nit weniger die breite und meisterhaft durhbildende Behandlung des kolossalen Gemäldes, in dem jedes {mückende Detail an der reten Stelle mitspriht, sich ebenso unbedingt aber auch der großartigen Gesammtwirkung unterordnet. Fast noch imposanter jedoch erscheint die Kunst, mit welher die einzelnen Gestalten berausgearbeitet, die ihr Jnneres bewegenden Empfin- dungen und aufgeregten Leidenschaften geschildert sind. Frei von aller konventionell abflahenden Manier und nirgends an den hergebrachten {hablonenhaften Apparat historisher Darstellung erinnernd, treten uns diese Figuren als in der That lebendige, von si und ihrer Eigenart überzeugende Individuen entgegen. So sehr sie aber die volle Wahrheit des Lebens athmen, so wenig haben sie mit jenem niedrigen Naturalismus gemein, der sich in geistloser Abschrift dessen erschöpft, was eine zufällige Bildung der Natur dem an der Oberflähe haftenden Auge bietet. Im Gegensaß zu einer Auffassung, der Wahrheit und Wirklichkeit Das find, ergreist der Realismus, der in Munkacsy's Gemälde einen der größten Triumphe feiert, mit seinem \{harfen Blick für die wirkliche Erscheinung des Lebens doch in ihr gerade das Bleibende

und in böherem Sinne Bedeutende, und so erhebt er die Menschen, die er schildert, indem er sie im Janern ihres Wesens erfaßt, zu typisber Geltung, ohne sie deshalb ihrer reihen individuellen Züge zu entkleiden.

Mit der außerordentlichen künstlerischen Gestaltungskraft, die das

Bild nach dieser Seite hin bewährt, verbindet sich ein hoh ausge- bildetes Gefühl für charaktervolle Größe der Form und des Ausdrucks. Schon in den untergeordneteren Figuren, in der Behandlung der Köpfe, die hier und da aus der Menge hervortauchen und die Erregung des aufge- Veynn Volkes, den entflammten Fanatismus, die lauernde Spannung und Neugier, die gehässige Wuth und blöde Widerspruchssucht des Pöbels in mannigfachster Nüancirung wiederspiegeln, ift nirgends die Meisterscbaft des echten Historienmalers zu verkennen. Sie wirkt geradezu imponirend, wo sie die rohefte Gemeinheit \{ildert und das frappante Bild derselben doch dadurch künstlerisch adelt, daß sie an sittlihem Ernft weit hinausreichend über eine Auffassung, wie sie etwa in Rochegrofse’'s vielbesprohenem „Vitellius* zu Tage tritt, das Widerwärtige der wild entfesselten mens{lichen Besftialität zum Swrecklihen und Erschütternden steigert. Niht weniger bedeutend aber entfaltet sch die Kurst des Malers in den groß angelegten Gestalten der jüdischen Würdenträger, vor Allem în dem prächtig gekleideten weißbärtigen Redner, der sib mit stolzem Pathos in die Brust wirft und in Hal- tung und Geberde die Gewohnheit des Herrschens, das Bewußtsein priesterliher Autorität unübertrefflich ausprägt, in dem breit und bequem dasißenden fetten Alten, der mit dem Ausdruck befriedigter Rach- sucht verächtlih auf das dem Untergang geweihte Opfer pharisäischen fol hinblickt, und in der echt arijstokratishen Gestalt des jüngeren chwarzbärtigen Schriftgelehrten, in blauem Sammetmantel, der, halb vom Rücken geseben, das Auge scharf und forschend auf den Angeklagten gerichtet hält. Würdig gesellt sih diesen Mitgliedern des bohen Raths das Paar der beiden hageren Eiferer, die mit sprechender Miene sich über die Stufen vor dem Sessel des Prätors einander entgegenbeugen, und würdig auch die weiter zurück über die Sißzenden emporragende Figur eines der vornehmeren Zuschauer, der auf die Bank getreten ift und, gegen die Mauer gelehnt, von seinem hohen Plaß aus auf das interessante Schauspiel herabsicht. Durchweg haben wir hier Geftalten vor uns, die in ihrer inneren Wahrheit und in der Gescblossenheit der Auffassung und Komposition dem höchsten Maßstab hiftorisher Kunst entsprechen.

Wie es natürlich ist, hat die Kritik in erster Linie sich nicht auf sie, sondern auf die Haup!figur des Bildes gerihtet, die denn auch nit ohne Einwand geblieben is. Wenig aber will es bedeuten, wenn man ibr einen Widerspruch gegen das in der religiösen Malerei überlteferte Christusideal vorwirft oder inmitten des jüdischen Volkes auch von ihr den Typus des Juden fordert. Ganz abgesehen davon, daß jenes anscheinend feststehende Ideal do in der Kunst der ver- schiedenen Perioden und Nationen einer fortdauernden Umbildung unterworfen bleibt, kann cs in einer Zeit, in der die verschiedensten Auffassungen miteinander streiten, dem Künstler am" wenigsten benommen sein, den Auédruck der eigenen Weltanshauung zum Bilde zu gestalten. Was aber den verlangten jüdischen Typus betrifft, so gilt er dem allgemeinen Bewußtsein sicher so wenig als ein irgend- wie wesentlicher Zug der über zeitlihe und lokale Beschränkung weit hinausgehobenen Erscheinung Christi, daß eine unbefangene Betrach- iung auch in dem streng historisch angelegten Bilde hier niemals eine Inkonsequenz finden kann. Rein küustlerisch angeschen, schadet der Figur dagegen wohl das lange weiße Gewand, in das sie gehüllt ist. Ungegürtet in glei{mäßiger Masse herabfallend, die Gliede- rung des Körpers kaum markirend und nah oben hin bereits unterhalb des Halses abschneidend, läßt es die Ge- stalt im Verhältniß zu dem langlockigen, von li{htbraunem Bart umrahmten Haupt vielleicht etwas klein und aedrüdkt erscheinen. Auch des deutlich in den Zügen sih ausprägenden kränklichen Zuges hâtte es kaum bedurft, um das die ganze Erscheinung beherrshende Uebergewicht geistiger Kraft über die Shwäche des hinfälligen Leibes nacdrücklich zu accentuiren. Aber selbst mit diesem Beisat, der ihre Bedeutung leise herabmindern mag, bleibt sie doch ein Meisterwerk einer aus tiefer innerer Anschauung hervorquellenden Charakteristik, ein unwiderstehlich überzeugendes und ergreifendes Bild des von höchster Sinnesreinheit erfüllten, von hingebender, feuriger Begeiste- rung getragenen, entsagungsvoll Duldenden und in feinem Untergang triumphirenden Märtyrers der Idee, den Munkacsy in dem Christus, den er \childert, erblickt und künstleris verherrlicht.

Will man eine Sbwäche des Bildes finden, so is sie, von Details abgesehen, die es angesichts der Gesammtwirkung kaum zu be- tonen lohnt, sicher an einer anderen Stelle zu suhen. Während die redende Kunst den Vorgang in seiner ganzen Entwielung zu \{ildern vermag. scheinen sich für die bildlih darstellende nur zwei Höhepunkte der Situation zu ergeben, der Augenblick, in welchem Christus eben vor Pilatus hingetreten ist und der Wortführer feiner Gegner nun die Anklage ihm und dem Prâätor entgegensbleudert, und der andere, in welchem es mit den Erwägungen eîn Ende hat und gegen das Zögern des Pilatus der Sturm der Volkswuth geschlossen losbriht. In beiden Momenten concentrirt sich der ganze Inhalt des Vorgangs, erreicht die dramalishe Bewegung ihre höcbste Energie und ist endli die Möglichkeit gegeben, die Volksmenge als den mitspielenden Chor der Tragödie unbeschadet der Nüancirung im Einzelnen von einem gemeinsamen Zuge ergriffen zu schildern. Die Gestalten der jüdischen Priester, deren Augen auf dem verhaßten Widersacber ruhen, der halbwüchsige Bursch, der sich rechter Hand mit dem Oberkörper über die Lehne der Bank vorschiebt und dem Angeklagten frech ins Gesicht laht, der junge Mensch im blauen Kittel, der fi am linken Rande des Bildes xeugierig hervordrängt, würden ebenso an jenen ersteren Moment zu denken gestatten wie die Gestalt Christi selber, in deren aufrechter Haltung doch noch die unruhige Haft des Weges, den man ihn bierhergeshleppt hat, naczuzittern \{eint. Von der gemeinsamen Bewegung des hinter thm herdrängeaden Volks ift indeß wenig mehr zu spüren. Schon tauschen Einzelne aus der Menge bald ruhiger, bald erhißter ihre Meinung miteinander; aus dem Dunkel des Hintergrundes hebt sih in weißem Burnus der Kopf und Dberkörper eines Fanatikers hervor, der, das „Schuldig“ beischend, mit der gebieterisch ausgestrecktea Hand einen laut werdenden Zweifel zum Schweigen zu verweisen \ch{eint, und deutlich zeigt es überdies die halb in si gekehrte, halb fragend dem Vorgang zuge- wandte Haltung des von dem Redner bestürmten römischen Richters, daß der Künstler einen weiter vorgeschrittenen Moment der Ver- handlung ins Auge faßte. So ist es zwar motivirt, daß die Volks- menge weniger in ges{lossener Aktion als in einzelnen Gruppen gelöst sich darstellt; die Wirkung des Bildes aber erlcidet damit doch vielleicht eine Einbuße an der denktar größten unmittel- baren Gewalt des Eindrucks, und mehr, als es wünschenswerth wäre, fondern sich nun einzelne der untergeordneteren Figuren, zum mindestens die Köpfe der beiden in der Bank hinter dem Ankläger sißenden Juden, von denen der Eine mit \charf markirenden Gesten auf den anderen einredet, zu einer für kie Einheit der Handlung fast stôrenden Selbständigkeit ab, während andererseits für die Gestalt des Pilatus nur das gleimäßige Verharren in {wankender Un- [os als einziges, künstlerisch wenig ausgiebiges Motiv si ietet.

Die bedeutsame Stellung, die dem von dem Vorgang am wenig- sten berührten Römer in dem Bilde zukommt, is ohne Frage eine der größten Schwierigkeiten, mit denen der Künstler zu kämpfen hatte. Er bemüht sich ficbtlih, den Beschauer für ihn nah Möglichkeit zu interessiren ; aber die s{wankende Haltung, die es zu harafkterisiren galt, hat in diese Charakteriftik selber einen {hwankenden, ungewissen Zug hineingetragen, so daß die Gestalt als die am wenigsten klar heraus- gearbeitete, am wenigsten in der inneren Anschauung wirkli lebendig gewordene wirkt. Und auch der rein malerishea Komposition er- wuchs gerade aus ihr eine in der vollendeten Arbeit nit völlig unbemerkt bleibende Schwierigkeit. Der Mittelfigur Christi gegen- übergestellt, machte der römische Beamte in seiner weiß leuchtenden Toga sie für das Gleichgewicht der malerischen Haltung noch einmal auf der anderen Seite des Bildes eine aus den dunkleren Tönen hell hervorleuhtende Masse unbedingt erforderlih. Sie tritt uns in dem

Licht entgegen, das dort breit und voll auf d2s iveiße Hemd des tnit aufgehobenen Armen und weit aufgerissem Munde \chreiend dasteben, den Burschen fällt; aber das jeßt dreimal sich hervorbebende Weiß bewirkt doch wieder, daß das Auge des Beschauers unwillkürlig hin- und hergezogen wird und \sih wohlthuend berubigt fühlt, wenn man den linken Theil des Gemäldes abdeck und den Blick auf di, gefbeve rechte Hälfte beschränkt, in der au die Linienführung und

ruppenbildung sib ungleich ges{lossener und meisterhafter entfaltet Der Nachtheil indeß, der bei der ganzen Anlage der Komposition nit zu umgehen war, hâtte sich kaum wirkungsvoller dur einen Vorzy ausgleichen laffen, als es dadurch gescieht, daß der Künstler in jener Partie das Licht gerade auf diejenige Figur concentrirt, in der ibm einer der hôöcbsten Effekte, eine an packender Kraft kaum noch zu überbietende Charakteristik sinnloser Pöbelwuth gelungen isf, Den entshiedensten Gegensaß inneren Wesens bildet zu ihr dann endli die einzige Gestalt, die von ciner seelishen Theilnahme erfüllt ift, die jugendliche Frau mit dem auf dem Arm getragenen Kinde, die, im Mittelgrunde des Bildes diht an der Mauer ein wenig erhöht das stehend, mit rührender Innigkeit auf das unscchuldige und hoheitsvolle Opfer der Volkswuth \{aut. Gewiß ift es ein mild versshnender Zug den sie in die Komposition einfügt, und die poetische Intention, die ihm zy Grunde liegt, wird denn au s{chwerlich ihre Wirkung verfehlen. Im Hine blick auf die realistishe Wahrheit, in der Munkacsy's Bild wurzet dürfte aber doch die Frage berechtigt sein, ob das edle, zart empfiy; dende Weib, das uns hier gegenübersteht, sich nit, von Schmerz ergriffen und in tiefster Seele verleßt, von diesera wüsten Tumult vielmehr geängstigt abwenden, als sich von ihm mit in die Halle dez Richters reißen lassen wird, wo ein längst besiegeltes Schicksal dh erfüllen foll.

Ein Werk, wie cs uns hier geboten wird, fordert zu eingehendfter Betrachtung auf. Es kann nicht befrcmden, wenn diese uns zeigt, daß es, wie jede künstlerishe Schöpfung, Vorzüge und Sbwächen in si vereint, aber diese Erkenntniß wird uns den genialen Meister und das Bild, das wie wenige andere dazu angethan ist, auch \päteren Zeiten noch sih als eins der hervorragendsten Denkmäler heutiger el darzustellen, siher niht weniger bewundernswerth erscheinen assen.

Der Besuch des Salons des Vereins Berliner Künstler in der Kommandantenstraße 77/79, in welbem das Gemälde ausgestellt if, steigert sih von Tag zu Tage. Um den Wünschen des Publikums nacchzukommen und auch Denjenigen den Besuch zu ermöglichen, welche bei Tage verhindert sind, bleibt die Ausftellung von 10 Uhr Vor- mittags bis Abends 8 Uhr ununterbrochen geöffnet. Die effektvolle Beleuchtung des Gemäldes wird durch Reflektoren von Otto Schumann bewirkt.

Nach dem ePlauenschen Sonnt.-Anz.* gewinnt außer der S par- marken-Einrichtung auch die von dem Ober-Bürgermeister Kuntze besonders empfohlene und bearbeitete einfahe und für die mannichfachen Sparzwecke zu verwerthende Einrichtung der gesperrten Sparbücher nicht nur in Sachsen, sondern au in anderen Ländern Deutschlands immer mehr Verbreitung, und auch in Dänemark, welches ein sehr entwickeltes Sparkassenwesen hat, {eint man das- selbe einführen zu wollen, da der Inspektor der dänischen Sparkassen in Kopenhagen an genannter Stelle um Mittheilung der bezüglichen Unterlagen gebeten hat.

Bei der Plaueuschen Sparkasse wurden im Monat Januar d. J. in 5400 Posten 534181 A 40 9 ein- und in 1696 Pesten 401109,4.78 4 zurüdgezahlt. NeueEinlagebücher wurden 673 ausgestellt; 259 Konten sind erlos{en. Sparmarken wurden 21 503 Stü ver- kauft und bierzu 1578 Sparkarten abgegeben. Vollbeklebte Karten find 1018 Stück bei der Kasse eingegangen. Gesperrte Spareinlage- bücher wurden 20 Stück ausgestellt, sodaß \sich die Zahl derselben bis auf 270 erhöht hat. Sz.

Dem unter dem Protektorat Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Carl stehenden Verein „Cypria“, welther seine 12. große Geflügelausstellung in den Tagen vom 22. bis 26. Februar d. J. in den neuerbauten Räumen des Grand Hotel, am Alexanderplatz, veranstalten wird, sind von Sr. Majestät dem Kaiser und König die goldene Medaille, und von dem Mi- nister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten 8 silberne und 9 4% vei Staatsmedaillen zur Prämiirung des Geflügels verliehen worden.

Der deutsche Verein sür Vogelzucht und Akêlimati- sation, „Aegyntha“, hat nah mehrjähriger Pause wieder einmal eine Ausstellung lebender Shmuck- und Singvögel veranstaltet, die morgen in den ausgedehnten Räumen der ersten Etage des Hauses Criedrichstraße 178 eröffnet werden wird. Die Ausftellung wird sh ihren 6 Vorgängerinnen würdig anschließen. Die nach der Straße zu belegenen Räume sind den Exoten eingeräumt, die diesmal gan besonders reich und in trefflichen Exemplaren vertreten sein werden, Die zweite Abtheilung, nah dem Seitenflügel zu sih ausdehnend, ist den einheimischen Vögeln gewidmet. Auch diese Abtheilung, die e 300 Nummern umfaßt, is eben so reih wie vielseitig beschickt worden.

Im Walkner-Theater gelangt am Sonnabend eine Neibe von einattigen Stücken zur ersten Aufführung, nämli eine Plauderei von Max Bernstein: „Mein neuer Hut“, ein Lustspiel von C. L: „Am Hocbzeitêmorgen“ und ein S{bwank mit Gesang von Ed. Jacob. son, mit Musik von G. Michaelis: „Die kleine Schlange“. Damen Carl}jen, Schwarz, Meyer, Odilon sowie die Herren Kurk, R Niedt, Alexander und Blencke sind in der Vorstellung be-

äftigt.

Im Neuen Friedrich-Wilhelmstädtishen Theate erfreut sich die Operette „Die Afrikareise“ von Tag zu Tage größerer Beliebtheit. Das reizende Blumenduett, der zündende Marsch des ersten Akts sowie das Tefssalied „Sprechen Sie mit der Mama“ müssen all abindlich wiederholt werden, und Frl. E. Smidt wie Hr. Wellhof werden stets dur stürmiscben Beifall ausgezeidnet, der sih auch nach den Akts{lüssen regelmäßig kundgiebt. Der Be- sub ist ein ebenso reger wie seiner Zeit bei der Aufführung der Operette „Fatinißza“ von Suppé.

Walhalla-Operetten-Theater. Hr. Richard Genée wird auf besondere Einladung des Kommissions-Raths Großkopf heute aus

Wien hier eintreffen, um die morgen, Freitag, stattfindende hundertste

Vorstellung von „Nanon“ persönli zu dirigiren. Zu dieser Vor- tellung, welche mit dem sechzigsten Geburtstage des Komponisten zu sammenfällt, wird es selbstverständliÞ an besonderen Ovationen für

den mit einem cigenen Opperettenwerke zum ersten Male jubilirenden (

Meister nicht fehlen. Wie wir übrigens erfahren, liegt es durh- aus nit in der Absicht der Direktion, das dur den kontraktlih fällig gewordenen Aufführungstermin der Großmannschen Opperettke „Der Geist des Wojewoden“ in der Blüthe seiner Zugkraft unter- brochene Dpus gänzli vom Repertoire vers{winden zu lassen. Jm Gegentheil beabsichtigt Hr. Genée, noh einige launige Nova in den Text der Couplets und Lieder einzufügen, um dann sein Werk in M dg Gestalt auf den erfolgreich behaupteten Brettern erscheinen zu laffen.

Im Zoologisch en Garten sind von der indischen Tas am Montag drei junge Tiger geworfen worden. Man hofft, di jungen kräftigen Thiere am Leben erhalten zu können. |

E |

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W,. Elsn Fünf Beilagen (eins{ließlich Börsen-Beilage).

Berlin:

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| Zweite Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Donnerstag, den 7. Februar

Preußischen Staats-Anzeigers : Berlin 8W., Wilhelm-Straße Nr. 32.

Insera e für den Deutschen Reich8- und Königl.

Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels8-

register nimmt an: die Königliche Expedition des Deutschen Reihs-Anzeigers und Königlich

. Steckbriefe nund Untersuchungs-Sachen. 2, Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl. 3, Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc. . Verloosnng, Amortisation, Zinszahlung u, s. w. von öffentlichen Papieren.

Æ

Ste&vriese und Untersuchungs - Sachen. | den 21, März

395 L

l i @brief. Gegen den unten beschriebenen Maurer Karl August Wilhelm Stegemann, am 6, September 1845 zu Ruhlsdorf geboren, weler uchtig ift, ist die Untersubungshaft wegen {weren Diebstahls in den Akten 84. G. 129. 84. I. IV. c. 95. 84 verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchung8gefängniß zu Berlin, Alt-Moabit 11/12, abzuliefern. Berlin, den 26. Januar 1884, Königliches Amtsgericht T,, Abtheilung 84. Beschreibung: Alter 38 Jahre, Größe 1,75 m, Statur kräftig, Haare blond, Stirn hoch, Bart blonder Schnurrbart, Augenbrauen blond, Augen blau, Nase gewöhnli, Mund ge- wöhnli®, Zähne vollständig, Kinn rund, Gesicht rund, Gesichtsfarbe gesund, Sprache deutsch. Klei- dung: grauer englischer Lederanzug und schwarzer Hut.

[6393] E

Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Graveur Paul Conrad Wilhelm Sievert, geboren am 23. Mai 1856 zu Berlin, welcher si verborgen hält, ift die Untersuhungshaft wegen Hausfriedens- hrus, Körperverlezung und Sachbeschädigung in den Akten J. 1V B. 1006/83 verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Unter- suhungsgefängniß zu Berlin, Alt-Moabit 11/12, abzuliefern. Berlin, den 31. Januar 1884, Die Staatsanwaltschaft am Landgericht T. Beschreibung : Alter 32 Jahre, Größe 1,68 cm, Statur unterseßt, Haare s{chwarz, Stirn frei, Bart shwarzer Schnurr- hart, Augenbrauen s{chwarz, Augen dunkelgrau, Nase gewöhnli, Mund gewöhnlich, Zähne vollständig, Kinn oval, Gesicht rund, Gesichtsfarbe bräunlic, Sprache deutsch. Kleidung kurzer s{warzer Rock, dunkelgraue Hosen, runden s{warzen Hut. Besondere Kennzeichen teine.

[6391] Stebriefs3-Erneuerung.

Der unterm 11. Januar 1884 in den Akten J. Ia. 690. 83 hinter den Kellner Julius Nih- näder, geboren am 2. Juli 1852 zu Schraplau, erlassene Steckbrief wird hiermit erneuert. 2c, Nitß- näder war bereits in Altona ergriffen und hat sich am Sonnabend, den 2. Februar a. ec. Morgens 5 Uhr, zu Nauen unter Zurücklassung seines Hutes, Rockes, Ueberziehers und feiner Uhrkette seiner Ver- haftung durch die Flucht entzogen.

Berlin, den 4. Februar 1884.

Königliche Staatsanwaltschaft beim Landgericht T.

6392]

i Stecbriefs-Erneuerung. Der gegen den unten beschriebencn Rechtsanwalt a. D. Hermann Muth, in den Akten V. R. 11. 850 de 1883 wegen wieder- holter Unterschlagung unter dem 12, November 1883 erlassene Steckbrief wird hierdurch erneuert. Ber- lin. Altmoadit Nr. 11/12 (NW.), den 1. Februar 1884. Der Untersuchungsrichter bei dem Königlichen Landgerichte T. Pow hammer. Beschreibung : Alter 93 Jahre, Größe 172 cm, Statur unterseßt, Haare dunkelblond, Stirn hoh, Bart blonder Scbnurr- bart, Augenbrauen blond, Augen braun, Nase ge- wöhnlich, Mund gewöhnlich, Gesicht oval, Gesichts- farhe bräunlih, Sprache deutsh. Kleidung: kleiner schwarzer Hut, dunkelgrauer Ueberzieher, dunkler Stoffanzug.

[6390]

Der von der Königlihen Staatsanwaltschaft Lyck hinter den Handlungs Kommis Lucas Tramihß im Deutschen Reichs- und Königlich Preußischen Staats- Anzeiger pro 1880 Nr. 162 erlassene Steckbrief wird erneuert. Aktenz. 417/78, Lyck, den 2. Februar 1884, Der Erste Staatsanwalt.

[6394]

Der gegen den angeblichen Buchbinder Hugo Wil- helm Edmund Liedecke erlassene Steckbrief vom 19. Januar cer. Nr. 4032 wird dahin berich- tigt, daß der Verfolgte rihtig Siedecke heißt. Berlin, den 2. Februar 1884. Königliche Staats- anwalts{aft T.

[6396]

Stectbriefs-Erledigung. Der hinter den Commis Ernst Schmidt, am 22. Juli 1859, in Königsberg î. Pr. geboren, wegen Unterschlagung in actis 84. G. 1922. 82. J.IV.a. 378. 82. unter dem 24. Juli 1882 erlassene Steckbrief wird hierdurch zurück- genommen. Berlin, den 5. Februar 1884, König- lihes Amtsgericht T. Abtheilung 84.

[50517

1) Der Weber Eduard Umlauf, am 2. Juli 1850 zu D.-Hausdorf, Kreis Neurode, geboren, zuletzt wohnhaft zu Strausberg,

2) der Schuhmacher Carl Martin Emil Voigt, am 26. April 1856 zu Berlin geboren, zuletzt

…_ wohnhaft zu Strausberg, Correctionsansft.,

3) der Arbeiter Carl Friedrih Tante, am 26. August 1860 zu Artern, Kreis Sanger- hausen, geboren, zuleßt wohnhaft zu Hohenstein bei Strausberg,

werden beschuldigt, zu Nr. 1 als Wehrmann der

Landwehr, zu Nr. 2 und 3 als Ersatreservisten aus-

gewandert zu sein, ohne von der bevorstehenden Aus-

wanderung der Militärbehörde Anzeige erstattet zu

eil SOeriretnas gegen §. 360 Nr. 3 des Straf- uchs.

Dieselben werden auf Anordnung des Königl.

Amtsgerichts hierselb auf

_ Deffentlicher Anzeiger. 7

154,

5, Industrielle Etablissements, Fabriken und Gresshandel.

6, Verschiedene Bekanntmachungen.

7. Titerarische Anzeigen.

8, Theater-Anzeigen. ! In der Börsen-

beilage. M

D

Inserate nehmen an: die Annoncer-Exrpeditionen des „JZuvalidendank“, Rudolf Mosse, Haascustein & Vogler, G. L, Daube & Co., E. Shlotte, Büttuer & Winter, sowie alle übrigen größeren

Aunoucen - Bureaux.

9, Familien-Nachrichten.

a R

4 1884, Page 97 Uhr, vor das Königlihe Schöffengeriht Strausberg zur Hauptverhandlung geladen.

Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nah §. 472 der Strafprozeßordnung von dem Königlichen Bezirkskommando zu Bernau ausgestellten Erklärung verurtheilt werden.

Strausberg, den 17. Januar 1884.

Königliches Amtsgericht. Aiisa, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

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[3866]

Oeffentliche Ladung. Der Bureaugehülfe Carl Iohann Kiegel von Hamm, geboren am 3. Februar 1861 zu Cöln, wird beschuldigt, als Wehrpflichtiger in der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen oder nah ecreihtem militärpflichtigen Alter sih außerhalb des Bundesgebiets aufgehalten zu haben, Vergehen gegen §8. 140 Abs. 1 Nr. 1 des Str.-G.-B. Der- seibe wird auf den 4. April 1884, Vormittags 9 Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen Land- gerihts zu Dortmund zur Hauptverhandlung ge- laden. Bei unentschuldigtem Ausbleiben ‘wird der- selbe auf Grund der na §. 472 der Strafprozeß- ordnung von dem Königlichen Landrathsamt zu Cöln über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklärung verurtheilt wer- den. (M. 14 84.) Dortmund, den 21. Januar 1884, Königliche Staat3anwaltschaft.

Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl.

197348] Siwvangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von den Umgebungen Band 6 Nr. 414 auf dén Namen des Kassirers Heinrih Gottfried Wilcke hier einge!ragene, hierselb in der Acker- ftraße Nr. 21 belegene Grundstück : am 22. Februar 1884, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Geribt an Gerichtsstelle in der Jüdenstraße 58, 1 Treppe, Saal Nr. 11, versteigert werden.

Das Grundftück ist mit 3500 4 Nugzungswerth |

zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuch- blatts, etwaige Abschätzungen und andere das Grund- ftüd betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerichts\chreiberei, Abth. 51 in der Jüdenstraße 58, 2 Treppen, Zim- mer 29, eingesehen werden.

Alle Realberechtigten werden aufgefordert , die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden An- sprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbucbe zur Zeit der Eintragung des Versteige- rungsvermerks nicht hervorging , insbesondere der- artige Forderungen von Kapital, Zinsen, wieder- kehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Ver- steigerungs8termin vor dec Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Vertheilung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten Ansprüche im Range zurücktreten.

Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des BVersteigerung8termins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt.

Das Urtheil über die Ertheilung des Zuscblags wird am 22. Februar 1884, Vormittags 12 Uhr, an Gerichtéstelle, Jüdenstraße 58, 1 Treppe, Saal 11, verkündet werden.

Berlin, den 13. Dezember 1883.

Königliches Amtsgericht L.,, Abtheilung 51.

[1441] Siwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung foll das im Grundbuch von der Louisenstadt Band 51 Nr. 2518 auf den Namen der verehelichten Kaufmann Prae- torius Elise, geb. Weißbach, eingetragene, Eisenbahn- straße 17 belegene Grundstück

am 14, März 1884, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht an Gerichtsstelle Jüdenstraße 58, Portal IIT. I. Treppe, Zimmer 15, versteigert werden.

Das Grundftück ist mit 8650 A Nutzungswerth zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuer- rolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige Abshäßzungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kauf- bedingungen können in der Gerichts\chreiberei, Jüden- straße 58, II. Treppen, Zimmer 29 A., eingesehen werden.

Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die niht von selbst auf den Ersteher übergehenden An- sprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteige- rungêvermerks nicht hervorging, insbesondere der- artige Forderungen von Kapital, Zinsen, wieder- kfehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Ver- steigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gericht glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nit berücksihtigt werden und bei Vieetbeilung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten Ansprüche im Range zurücktreten,

Diejenigen, welhe das Eigenthum des Grund- tüds beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Ver- fahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspru an die Stelle des Grundstücks tritt.

Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags

wird am 14, März 1884, A e 1 Uhr, an Gerichts\ftelle, Jüdenstr. 58, I. Tr., Zimmer 15, verkündet werden. Berlin, den 4. Januar 1884. Königliches Amtsgericht. T.

Abtheilung 52. [6305] Zivangsversteigerung.

_Im Wege der Zwangsvollstreckung soll die im Grundbuche noch nicht eingetragene, dem Mark- köôtter Friedrich Wilhelm Kuhlmann in Hüsede ge- hörige, unter Haus Nr. 44 daselbst belegene Mark-

ktottenstätte

am 15. April 1884,

Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeihneten Geriht an Gerichtsstelle versteigert werden.

Die Stätte ist mit 34,18 Thlr. Reinertrag und einer Fläche von 6 ha 58 a 36 qm zur Grundsteuer, mit 75 Nuzßungswerth zur Gebäudesteuer ver- anlagt. Auszug aus der Steuerrolle und andere das Grundftück betreffende Nachweisungen, sowie be- sondere Kaufbedingungen können in der Gerichts- reiberei Abtheilung Ik. eingeschen werden.

Alle Realberechtigten werden aufgefordert, An- sprüche, welche nicht von selbs auf den Ersteher übergehen, und den für dieselben behaupteten Rang spätestens im Versteigerungstermine vor der Auffor- derung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls die An- sprüche, soweit dieselben oder deren Rang nicht aus den Mittheilungen des Grundbuchrichters hervor- gehen, bei Feststellung des geringsten Gebots nit berücksihtigt werden und bei Vertheilung des Kauf- geldes gegen die berücksihtigten Ansprüche im Range zurüdlteeten. Diejenigen, welche das Eigenthum der Stätte begnspruhen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermines die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlage das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundftücks tritt.

Das Urtheil über die Ectheilung des Zuschlags

wird am 18, April 1884, : Vormittags 11 Uhr, an Gerichtsstelle verkündet werden. Wittlage, den 28. Januar 1884. Königliches Amtsgericht, Abtheilung Il. Colpe.

L Ausgebot.

Auf Kntrag der betreffenden Finder werden fol-

gende Gegenstände:

1) ein goldener Trauring, gez. V. L,, gefunden im Septembér 1882 in der Haupt-Kadetten- Anstalt zu Lichterfelde von der Tochter des Hausinspek- tors Schulze daselbft, ein Éleiner weißer Hund mit Halsband, zu- gelaufen dem Chaussee - Aufseher Rensh zu Tempelhof am 7. Februar 1883 auf der Tel- tow-Groß-Lichterfelder Chaussee,

3) ein Zwanzigmarkschein Nr. 1054, gefunden am 1, Mai 1883 von Ludwig Gleffe zu Groß- Li@hterfelde in der Brauerstraße daselbst, eine goldene Broche, gefunden von Frau Marie Paeschke zu Berlin am 16, Mai 1883 in Lichterfelde, ein goldener Ring mit Emaille und Stein, ge- funden am. 19, oder 16, Juni 1883 vom Glasermeister Stemler zu Pankow * in der Breitenstraße daselbst,

6) ein Paar neue Schaftstiefel, gefunden am 16. August 1883 vom Bremser Göriß zu Schoene- berg in der Bahnstraße daselbst,

hierdurÞ aufgeboten und demnach Alle, welche an den vorbezeichneten Sachen Ansprüche oder Rechte zu haben vermeinen, aufgefordert, solche spätestens im Aufgebotstermine am 31. März 1884, Mittags 12 Uhr,

bei dem unterzeichneten Gericht, Zimmerstraße 25, Zimmer 1, anzumelden, widrigenfalls ihnen nur der Anspruch auf Herausgabe des durch den Fund er- langten und zur Zeit des Anspruchs noch vorhandenen Vortheils vorbehalten, jedes weitere Recht aber ausges{chlossen werden wird.

Berlin, den 30. Januar 1884.

Königliches Amtsgericht Il. Abtheilung IX,

dirs Aufgebot.

Zur Verbreiterung des Kommunikation8wegs Kl. Twülpstedt—Rümmer sind zufolge gütliwer Verein- barung seitens der Aktienzuckerfabrik Twülpstedt folgende Flächen : 5

1) 5,40 a von den auf der Feldmark von Rümmer belegenen Plane Nr. 42 der Karte, 2) 5,77 a von dem auf der Feldmark von Gr. Zeit belegenen Plane Nr. 90b. e. der arte, gegen eine Geldentshädigung von überhaupt 400 abgetreten. A Auf Antrag der Herzoglichen Kreisdirektion zu

Helmstedt werden nun alle Realberechtigte bezüglich der abgetretenen Flächen hiermit aufgefordert, ihre

Ansprüche an den gedachten Enschädiaungsgeldern im

Termine am 26. April 1884,

Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeihneten Gerichte anzumelden, widri- genfalls sie mit ihren Ansprüchen ausgeschlossen, die Gelder aber an die gedachte Zuterfabrik ausgezahlt werden, deren statutenmäßige Vertreter in dem Ter- mine gleichfalls sich einzufinden haben, Vorsfelde, den 31. Januar 1884.

Herzogliches Amtsgericht.

A. Ludewig.

[6308] Bekanntmachung. Es werden hiermit folgende Grundftücke auf Antrag: l I, des Bürgermeisters Seelig zu Zella 8 -- Namens der Gemeinde zu Zella : 1) Bl. 15 Nr. 228/183 Hofraum im Dorfe 69 qm 2 929/183 L 2% , 3 2008 ; 76 ; O 966188 Z 46 , II, des Bürgermeisters Ochs zu Leimsfeld Namens der Gemeinde zu Leimsfeld : ha a qm 1) Bl. 3 Nr. 29 Weide auf der Gemein 09 03 22 33 Aer daselbst 0 01 65 34 desgl. daselbst 0 01 88 36 Garten daselbst O 21 15 38 desgl. daselbst 0 02 75 39 desgl. dafelbit O 02 17 117 desgl. dajelbst 0 75 Weide, Löchergrund O 87 desgl., die Spiß 0 88 desgl. daselbft 0 119 desgl. im Scebberfeld O0 2 Weide im kleinen Lohfeld 0 42 desgl. am Mohlland 60 Wiese im Löchergrund 63 desgl. daselbst 64 desgl. daselbst 25 Weide, Spießfeld 18 desgl., Spettelsäckéer 19 desgl. hinter der alten Straße

32 desgl. dafelbst

21) 33 Wiese daselbst

22) 36 Weide, die Funkenäcker

23) 38 Aer dafelbst

24) 41 Weide dafelbst

25) 48 Ater daselbst

26) 54 Weide, Spettel8acker

20) 86 desgl. am Mohlland

28) 108 desgl., die Wiegertsäcker

29) 1 desgl., die Goldäer

30) 49 desgl., die Rottäckec

31) 58 desgl. daselbst

32) 59 desgl. dafelbst

33) 60 desgl. daselbst

34) 72 Weide, Schönbörnerfeld

35 86 Weide arn Faßloch

36) 105 desgl. daselbst

37) 85 desgl., VBücksenwiesen

38) 86 Wiese dafeibst

39) 87 Ziele va

40) Weide, Büksenwiesen

41) 3 desgl.. die untersten Hof- äer

42) 5 desgl.

43) desgl.

44) desgl. daselbsi

45) 9 desgl. daftelbft

46) 3 desgl. im Dorfe

47) desgl. daselbs

48) Garten daselbst

49) desgl. dafelbst

50) desgl, daselbst

51) 95 desgl. daselbst

52) 3 desgl. daselbst

52a. 2 Weide dafelbst

53) Garten dafelbst

54) 2 Weide auf der Linde

55) desgl. im Ahlen

56) Wiese daselbst

57) 88 Weide, Mühlenäcker

58) 89 desgl. daselbst

59) 61/4 Weide, die hinterften

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Hofäker «„ 62/4 Hofraum daselbs 120 Garten im Dorf auf ITI. des Leimsfeld: ha a qm

der Gemeinde 0 00 77 1) Bl. 13 Nr. 89 Hofraum im Dorfe 0 01 58

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Schäfers Hans Heinrih Fennel zu

IV. der Wittwe des Wirths Wilhelm Born-

kessel, Anna Catharina, geb. Eiffert, zu Sieberts- hausen :

ha a qm

1) Bl. 1 Nr. 122/92 Hofraum im Dorfe 0 01 73

V. des Königlichen Oberförsters Schember zu

Todenshausen, Namens des Königlich Preußischen

Forstfiskus :

1) Bl. 8 Nr. 28/4 Holzung, Haiu 3 R 2 desgl. Loh 10 88 36 Z. 6 18/4 Wiese, Hain 0 01 9 oten,

lle diejenigen Personen, welhe Rechte an den. vorgenannten Grundstücken zu haben vermeinen,

ha a qu 37 38 13

werden aufgefordert, dieselben in dem auf den 28, März cr., Vormittags 11 Uhr,