1884 / 37 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 12 Feb 1884 18:00:01 GMT) scan diff

Mark aus allen Theilen der Welt zusammengeflofsen sind. 2 283 000 evangelische Christen sind im Laufe dieses Jahrhunderts den beid- nischen Völkern abgerungen und 25000 von ihaen sind thâtige Helfer des Missionswerks geworden. Die Verhandlungen der Konferenz selbst wurden vom Pastor Grundmann-Mörs geleitet. Den Bericht über die Thätigkeit der Provinz im Dienste der Heiden- mission erstattete Pastor Koller-Nowawes. In Berlin selbst hat seit etwa 30 Jahren das Missionéleben nit sonderlib zugenommen. Für das leßte Jahr können die hierorts gezahlten Missionsbeiträge auf 39 000 M berechnet werden. Von den 71 Synoden der Provinz baben 48 Mittheilungen über die im leßten Jahre für die Heidermission aufgebrachten Beiträge gemacht, die insgesammt sich auf 47 000 M belaufen haben. Jm Vorjahre lagen von 69 Synoden

Mittheilungen vor, denen zufolge in diefen Synoden damals 62 500 M aufgebracht waren.

Freunden der Anftalt aufgebracht sind, 35 Ertlafsene unterstützt. Ueber die Wirksamkeit des Arbeitsnachweisebureaus erstattete hierauf Hr. Bischof Bericht. In der Zeit vom 15. Januar bis 11. Februar 1884 haben 256 Entlafsene die Vermittlung des Bureaus nacbgesucht, 70 von ihnen ist Arbeit nahgewiesen worden. Seit Bestehen des Bureaus, seit April v. J. find von 1991 Entlassenen 1006 plazirt worden. 24 Personen haben \sich der Wohlthat des Vereins unwerth gezeigt; ihre Namen werden dem Polizeipräsidium und der Staatsanwaltschaft zur Keuntnißnahme mitgetheilt werden. Zwei der Pfleglinge verzicteten auf die weitere Beihülfe des Ver- eins, vier entzogen \sich der Pflegshaft. Das Arbeitsnahweisebureau hat außerdem über 50 gerichtliche Termine wahrzunehmen gehabt. Wie Hr. Bischof noch melden konnte, ift Ausfiht vorhanden, daß cinige der Pfleglinge in den \tädtishen Baumschulen Beschäftigung

Gemeinden und die Paftoren müssen für das Werk gewonnen wers den. Der Evangelische Ober-Kirchenrath wird bemüht sein, ein solches Wirken zu unterstüßen; dann wird mit Gottes Hülfe auch der Er- folg nicht ausbleiben.

Heute, am Todestage Fr. Schleiermachers, der vor 50 Jahren starb, ist dessen Grab durch den Gemeindekirchenrath der Dreifaltigkeitskirche festlih ges{müdckt worden.

Erste Beilage j i zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Slaals- Anzeiger.

M 30

Wie wir erfahren, wird die Leitung des Grand-Hotel' in Berlin der bisherige Direktor des Hotel du Nord in Cöln, Hr. Heinrich Welsh übernehmen.

Charfkow, 11. Februar. (W. T. B.) Auf dem hiesigen \o-

Berlin, Dienstag, den 12. Februar 184,

eingeschickt worden ist. feste an 133

haben, nur cine geringe Missionsstunden sind in 313 Ge Orten abgehalten worden. Nur

Synoden, die in dieser Beziehung Berichte eingeschickt, haben keine Missionsfeste veranstaltet, Missionspredigtreisen haben zwei ftattge- funden. Es fprachen sodann Missionsinspektor und Professor Plath Über den Unterschied zwischen protestantisher und katholischer

fionsthätigkeit und Pastor Dr.

Stadtmissionshause am Johannistish eine große fammlung stattfinden.

Der Verein für Besserung entlassen gener versammelte die Mitglieder seines Loka Abend im Präsidialsaale des Landgerichts in der Vorsißende Geh. Ober-Justiz-Rath Dr. Starke

nächst mit, daß die Absicht der Stadtmission, \sich an der Arbeit des Asylvereins für entlassene Strafgefangene zu betheiligen, {ih zer- {lagen hake, und daß die Stellung der Mission zu dem Verein demna

eine unveränderte bleiben werde. Die Stadtmissio

lih vom Verein cine Subvention, wofür sie dem Verein einen Helfer Geh. Justiz-Rath Wirth berichtete

zur Verfügung flellt. dann über die Thätigkeit der Verwaltung von Plö der im Laufe des Vorjahres von dort entlassenen find dcmnach von der Anstalt selbst in Lehrstell

dem Verein zur Unterbringung in Lehrstellen und zur Pflegschaft Überwiesen 39, während der Erziehungsansftalt am Urban einer an- Reisegeld, Subsistenz-

vertraut wurde. Mit mitteln u. dergl. wurden aus Fonds, Arftalt zur Verfügung gestellt hatte, der Ana abt 47 mod aus

gra

Kleidungsstücken, die 24,

Ohre jede Thätigkeit für die Heidenmission sind wohl noch einige Gemeinden, aber keine einzige der 71 Synoden, wenn au in einzelnen, wohl vor Allem in denen, die Berichte nicht Wirksamkeit

Grundemann-Mörs über die Be- handlung der Mission in der Predigt, Am heutigen Abend soll im

Fonds, welche

finden werden.

entfaltet meinden, Missions- dret von den 52 kolonien.

Mis- | in Hamburg über die Frage:

Missions-Volksver- | einig, daß die in den Brüderhä

einzelnen Kolonien {ließlich ü er Strafgefan- laus\chusses gestern

Jüdenstraße. Der

D. Hermes: theilte hier zu-

begt für das von Ihnen

Charakter, segensreih können di

n erbält bekannt- | und Barmbherziakeit. so- pensee im Interesse Iugendlichen. Es en untergebracht 7, | dern Sie hoffen, den Many Daus u Tbir m

bereiten.

der Fonds von

Verein den

der aus

überhaupt.

X

Preußishen Staats-Anzeigers :

Berlin S5W., Wilhelm-Straße Nr. 32. M

Subhaftationen, Aufgebote, WVor- ladungen a2. dergl.

[7234] Oeffentliche Zustellung. E Der Wagner Daniel Lamprecht von Wössingen lagt gegen den Händler Karl Friedrich Reichenbacber von da, z. Zt. an unbekannten Orten, aus Darlehen vom 1. Dezember 1880 und Werkverding vom Jahre 1883, mit dem Antrage auf Verurtheilung des Be- Élagten zur Zahlung des Restbetrages von 200 M nebst 5 %/6 Zins vom 1. Dezember 1882 und 14 sowie 5 M 30 4 Kosten des Mahnverfahrens vom Jahre 1883 und ladet den Beklagten zur münd- liben Verhandlung des Rechtsftreits vor das Groß- herzogliche Amtsgericht zu Bretten auf Mittwoch, den 26. März 1884, Vormittags 10 Uhr. . Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Bretten, den 7. Februar 1884. ole Gerichtsschreiber des Großherzoglichen Amtsgerichts. [7231] Oeffentliche Zustellung. Nr. . Der Säger Anton Kapp von Ober- winden, vertreten durch Rechtsanwalt Schilling in Freiburg, klagt gegen den Holzhändler und Fuhr- mann Karl Bek von Oberwinden, z. Z, an unbe- kannten Orten, aus Holzkauf, mit dem Antrage auf Verurtheilung des Beklagten zur Zahlung von 433 M 55 H nebft 5% Zins vom Klagzustellungs- tage an und ladet den Beklagten zur mündlichen Berhandlung des Rechtsstreites vor die III. Civil- tammer des Großherzoglichen Landgerichts zu Frei- burg auf Freitag, den 25, April 1884, Vormittags 8¿ Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen. Zum Zwecke der öffentlichen Zustelung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht, Freiburg, 6. Februar 1884. Werrlein, Gerichtsschreiber des Großherzoglichen Landgerichts.

[7220]

Nr. 1152. Oeffentliche Zustellung. Handela- mann David Weil von Eicbstetten klagt gegen den | Landwirth Georg Jakob Danner, Michaels Sotn von Bahlingen, z. Zt, an unbekannten Orten ab- wesend, aus Viehkauf, laut Abrechnung vom 19, August 1883, mit dem Antrag auf Verurtheilung des Beklagten zur Zahlung von 294 M. nebft fünf Prozent Zinsen seit 29. Juni 1883 und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechts- \treites vor Großh. Amtsgericht Emmendingen zu dem von diesem auf Freitag, deu 4. April 1884, Vsrmittags 9 Uhr, bestimmten Termin. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung der Klage wird dieser Auszug bekannt gemacht. Emmendingen, den 7. Februar 1884. Der Gerichts\{reiber Gr. Amtsgerichts. Jäger.

[7237] Oeffentliche Zustellung.

Der Dr. Dskar Spiegel, prakt. Arzt zu Geb- weiler, vertreten durch Gerichtsvollziehergehülfen Ja- coberger in Gebweiler, klagt gegen 1) den Julius Salomon in Ermensbach, 2) die Franziska Salo- mon, Ehefrau von Jakob Lemblé in Rimbach (Kan- ton Masmünster), 3) die Marie Salomon, ledig, früher in Gebweiler, jeßt in Mülhausen, 4) den Xaver Salomon, Eisenbahnangestellter, 5) Carl Sa- lomon, Bedienter, 6) Emil Salomon, Eisenbahn-

Í W Insera e für den Deutschen Reihs- und Königl. Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels8- register nimmt an: die Königliche Expedition des Dentshen Reihs-Anzeigers und Königlich

1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen R. dergl.

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ete.

4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung

M u. 8. w. von öffentlichen Papieren.

8) Theophil Salomon, ohne bekanntes Gewerbe, die unter Nr. 4, 5, 6, 7 nd 8 bezeibneten Per- sonen ohne bekannten Wohn- und Aufenthaltsort, \ämmtlih Erben ihrer verlebten Eltern Franz Anton Salomon und Cecilie Behra wegen 280,00 M mit dem Antrage auf Verurtheilung der Beklagten zur Zahlung von 280 #, gescbuldet für ärztliche Behandlung des Vaters der Beklagten und für Be- zahlung des Guthabens des prakt. Arztes Dr. Bän- ziger in Basel nebft Zinsen zu 59/6 vom Tage der Klagezustellung und ladet die Beklagten zur münd- lihen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Kaiser- liche Amtsgericht zu Neubreisach auf den 8. April 1884, Vormittags 9 Uhr. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Aus3zug der Klage bekannt gemacht. RNeubreisach, den 4. Februar 1884,

Koh, Gerichtsschreiber des Kaiserlichen Amtsgerichts.

[7221] Oeffentliche Zustellung.

Die zum Armenrechte zugelassene Wilhelmine Henriette Thierfelder, geb. Dilßner, zu Leipzig, ver- treten durch den Rechtsanwalt Dr. Sill daselbft, klagt gegen ihren Ehemann, den Gelbgießer Fried- rih Wilhelm Mar Thierfelder aus Chemnitz, zu- leßt in Leipzig, jeßt unbekannten Aufenthalts, wegen böslicher Verlassung, mit dem Antrage, die zwischen den Parteien bestehende Ehe zu \{eiden, und ladet den Beklagten zur mündlihen Verhandlung des Rechtsstreits vor die erste Civillammer des König- lichen Landgerichts zu Leipzig auf

den 19. April 1884, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge- ricbte zugelassenen Anwalt zu bestellen. Zum Zwecke der öffentlihen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Leipzig, den 8. Februar 1884.

i Dona,

Gerichts\chreiber des Königlichen Landgerichts.

[7230] Oeffentliche Zustellung.

2563. Camille Wiedmann, Agent von Locrra, und Rosina Müller von Klein Riggeubach, vertreten durch Emil Lang von hier, klagen “hegen Iohann Lang, Wirth von da, zur Zeit an unbekanntem Orte abwesend, mit dem Antrage auf Verurtheilung des Leßleren zur Zahlung von 119 4 64 A Ur gelieferten Wein und vorläufige Vollstreckbarkeit und bezw. auf Verurtheilung ¿zur Zahlung von 108 M für Dienstlohn und vorläufige Vollstreckbarkeits- erklärung des Urtheils, und laden den Beklagten vor das Gr. Amtsgericht Loerrah zu dem von diesem auf Dounerstag, den 27. März, Vormittags 8 Uhr, angeordneten Termine. _Zum Zwee der öffentlichen Zustellung wird dieser Klageauszug nebst Terminsbestimmung hiermit öffentlih bekannt gemacht. Lörrath, den 7. Februar 1884.

Der Gerichts\chreiber Gr. Amtsgerichts: Appel.

[7228] Oeffentliche Zustellung.

Der Vogt Johann Piechota zu Leka opatowsfa, vertreten durch den Rechtsanwalt Beinert zu Kempen klagt gegen

1) die unverehelihte Marianna Krol,

2) die unverehelihte Catharina Krol 3, den Einwohner Paul Krol,

4) den Einwohner Adalbert Krol,

,

Neu in Pflege aufgenommen wurden 3 Jugend- liche, für die Lehrstellen bei Shuhmacher und Tischler gesucht werden.

In einem Berathungszimmer des Herrenhauses begannen heute Vormittag die Verhandlungen der ersten ordentlihen Versammlung der Mitglieder des Centralvorstandes deutscher Arbeiter- _ Den Vorsiß führte Graf von Zieten - Schwerin (Wustrau bei Neu-Ruppin). Nach Erledigung einer Anzahl geschäft- licher Angelegenheiten referirte Pred. D. Wichern vom „Rauhen Hause“

ziehungépersonal für die Koloniften in den Arbeiterkolonien zu nehmen ? Sowohl der Referezxt als auch alle anteren Redner waren darin

zieher unter allen Umständen den Vorzug verdienen, daß és aber den | 1)

zieher und Aufseher daher zu engagiren, woher sie sie am besten er- halten. Nah Beendigung dieses Themas bemerkte Präsident Die Behörde, der ih anzugehören die Ehre habe,

Sympathien. Ihre Arbeiten haben wohl in erster Linie einen sozialen

sclben ausgeführt werden auf dem untersten Grunde christlicer Liebe 0 Die Arbeit muß um Jesu willen gesheben, nur auf dieser Grundlage kann und wird sie sich segenêreich entwickeln. Die Kirche will ebenso wie die Brüderhäuser in dienender Weise für das Werk eintrcten: Die „Elenden führe in dein Haus.“ Sie sind jedo ni@t nur bestrebt, dieses Vermädtniß zu beherzigen, son-

Das von mir erwähnte Bibelwort ist nicht ein Vermächt- niß der evangelischen Kirche im Besonderen, sondern der Christenheit Bereits hat dasselbe seine einzelne Konsistorien an die Kreis\ynoden mit dem Werke heran getreten sind, um die Dpferfreudigkeit der Gemeinden wach zu rufen.

Oeffentlicher

Woher ift das Aufsichts- und Er-

usern vorgebildeten Aufseher und Er-

berlassen werden müfse, ih die Er-

unternommene Werk die

größten

ese Arbeiten aber nur sein, wenn die-

ausgewählt. Fast alle

cs. demnächst wieder in

l sein eigenes ein eigenes Heim

wieder zu

Wirkung geübt, indem

Der 3. Abend des Il. Cyklus der Q Hrrn. Joacbim, de Ahna, Wirth und Hauêma : den 17, d. Mts., 74 Uhr, im Saale der Sing-Akademie unter Mit: wirkung des Kotekshen Quartetts statt. Haydn, Ouartett in B-dur.

genannten Moskauer Kaufhofe brach heute Feuer aus. Big jeßt sind 6 Manufakturwaarenlager niedergebrannt auf dem Kaufhof befindlichen Lager dürften nicht z Schaden ist sehr beträchtlich.

«B Residenz- Theater wird Fr. Franziska Ellmenretih Gastspiel bereits am Mittwoch \chließen und daher nur noch he und morgen als „Fedora“ anftreten.

Im Concerthause gestaltet sich das morgige Symvhonie- Concert zu einer ernsten Erinnerungsfeier. kehr des 13. Februar, jenes Tages, an welchem der größte Tondi{hter unserer Zeit jein Auge s{loß, soll durch einen Wagner- Abend in würdigster Weise begangen werden. hat dazu das Beste aus den Werken de

Mit dem

Musikdramen des Meisters sind durch geeignete

5, Indnustrielle Etablissements, Fabriken nund Grosshandel,

. Verschiedene Bekanntmachungen.

. Literarische Anzeigen.

. Theater-Anzeigen. /

In der Börsen-! . Familien-Nachrichten.}

Anzeiger.

Inserate nehmen an: die Annoncen-Expeditionen des „Juvalidendank“, Rudolf Mosse, Haaseustein & Vogler, G. L. Daube & Co., E, Schloîte, Büttuer & Winter, sowie alle übrigen größeren

Aunonceu - Bureaux.

beilage. 4

a, dem Kläger über die auf dem Grundftücke Zalesie Nr. 3 Abtheilung III, Nr. 3 a. b. e. und d, für jeden der vier Beklagten ein- getragenen Erbtheilsforderung von 4 Thlr. 15 Sar. oder 13 4 50 9 nebst 5 Prozent Zinsen lösbungsfähige Quittung zu ertheilen,

. darin zu willigen, daß der Antheil eines jeden der vier Beklagten an der auf dem Grundftüe Zalesie Nr. 3 Abtheilung 111. Nr. 4 ein- getragenen Kaution von 165 Thlr, für jeden mit 41 Thlr. 77 Sgr. oder 123 M 75 ,-§ im

__ Grundbuch gelöscht werde, indem er behauptet, daß beide Posten längst bezahlt find, und das Urtheil für vorläufig vollstreckbar zu erklären, und ladet die Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechts\treits vor das königliche Amtsgericht zu Schildberg auf

deu 31, März 1884, Vormittags 9 Uhr.

Die Einlassungéfrist ist auf eine Woche festgeseßt.

„Zum Zwedcke der öffentliben Zustellung wird

dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. E Heinke, Gerichteschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

s ¿ [7% Oeffentliche Zustellung

Der Casel Levy, Handelsmann zu Großblitters- dorf, Élagt gegen den Johannes Groß, Ackerer, früher in Wittringen, dermalen ohne bekannten Wohn- und Aufenthaltsort, abwesend, wegen baaren Darlehns und Lieferung von Weizen, sowie Kosten eines Arrestbefehls, mit dem Antrage auf Verurtheilung des 2c. Groß zur Zahlung von 114,71 Æ nebst 59/6 Zinsen und zwar von 101,60 . feit dem 9. November 1882 und von 13,11 M seit dem Klagetage, in die Kosten und vorläufige Vollslreckbarkeitserklärung des Urtheils, und ladet den Beklagten zur mündlihen Verhand- lung des Rechtsstreits vor das Kaiserliche Amts- geriht zu Saargemünd auf

. Donnerstag, den 17. April 1884, Vormittags 9 Uhr. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Saargemünd, den 4. Februar 1884. Der Amtsgericbts\chreiber : Hamberger.

7232 : [1 Oeffentlihe Zustellung. Der Michel Levy, Pferdehändler zu Saargemünd, klagt gegen Joharnes Groß, Aterer, früher in Wittringen, dermalen ohne bekannten Wohn- und Aufenthaltsort, abwesend, im Urkundenprozeß wegen rüdständigen Pferdekaufpreises sowie Kosten eines Arrestbefehls, mit dem Antrage auf Verurtheilung des 2c. Groß 1) zur Zahlung von 206 M 71 S nebst 5 Proz. Zinsen und zwar von 200 Æ seit dem 15. November 1882 und von 6,71 M seit dem Klagetage, 2) in die Kosten und vorläufige Vollstreckbarkeitserklärung des Urtheils, und ladet den Beklagten zur mündliGen Verhand- lung des Rechtsstreits vor das Kaiserliche Amts- gericht zu Saargemünd auf Dounerstag, den 17. April 1884, Vormittags 9 Uhr. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Saargemünd, den 4. Februar 1884. Der Amtszgerichts\chreiber :

angestellter, 7) Eduard Salomon , Zuckerbäter,

sämmtlich unbekannten Aufenthalts, mit dem An- trage, die Beklagten zu verurtheilen :

Hamberger.

H

Oeffentliche Zustellung.

Die Cölestine Kannegießer, Ehefrau des Arbeiters Nicolas Kißler, sie zu Falkenberg wohnend, Klägerin im Armenrehte, vertreten durbd Rectsanwalt Dr, Vohsen, flagt gegen ihren genannten Ehemann Nicolas Kißler, früher in Falkenberg, jeßt ohne be-

konnten Wohn- und Aufenthaltsort, mit dem An- trage auf

Gütertrennung, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die Civilkammer des Kaiser- lihen Landgerichts zu Saargemünd auf den 23. April 1884, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge- rihte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

Zum Zwedcke der öffentlihen Zustellung und in Gemäßheit des §. 4 des Gesetzes vom 8. Juli 1879 wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Saargemünd, den 7. Februar 1884.

Der Ober-Sekretär : Erren.

[7227] Oeffeutliche Zustellung.

Der Jakob Baruch, Kaufmann zu Cöln, Kläger, verireten durch Rechtsanwalt Giersberg, klagt gegen den Ferdinand Hary, Schneider, früher zu Buchen- hahen, jeßt ohne bekannten Wohn- und Aufent- haltsort in Amerika, Beklagten, wegen Forderung, mit dem Antrage auf Verurtheilung des Beklagten zur Zahlung von 429 M 15 S nebst Zinsen vom Tage der Klagebebändigung und zu den Kosten, \0o- wie auf vorläufige Vollstreckbar - Erklärung des Urtheils gegen Sicherheitsleistung und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechts-

streits vor die I. Civilfkfammer des Königlichen Landgerichts zu Saarbrücken auf den 28. April 1884, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge- richte zugelassenen Anwalt zu bestellen. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemact. Saarbrücken, 7. Februar 1884.

i Koster, Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts. [7236] Oeffentliche Zustellung. l S (Auszug.) Die ledige Katharina Kunkel von Aschaffenburg und die Kuratel über ihr am 14. Mai v. J. ge- bornes Kind Johann Josef haben gegen den ledigen Krankenwärter Johann Holzinger von Obersfeld k. Amtsgerihts Arnstein, z. Z. ohne bekannten Aufenthalt, Klage erhoben, in welcher beantragt wird, denselben zur Anerkennung der Vaterschaft zu dem genannten Kinde, zur Zahlung eines jährlichen Alimentationsbeitrages von 120 4 bis zum zurück- gelegten 14, Lebensjahre des Kindes, dann eine Tauf- und Kindbettkostenentshädigung von 27 A sowie zur Tragung der Kosten zu verurtheilen, und laden den Beklagteu zur mündlihen Verhandlung des Rechtsftreites in die Sitzung des k. Amtsgerichts dahier auf Werneck, den 8. Februar 1884.

GeriWts\chreiberei des k. Amtsgerichts. Der k. Sekretär. Freund.

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Kessel.) Druck: W. Glsner. Sechs Beilagen

Berlin:

(eins{ließliÞch Börsen-Beilage).

; auch die übrigen u retten sein. Der

ihr

ute

uartett-Abende der nn findet am Sonntag,

Zur Aufführung gelangen; 2) Beethoven, Quartett in F-moll. 3) Spohr, Doppelquartett in E-moll. Billets zu 5, 3 und 150 M sind in der Sing-Akademie zu haben.

Die erste Wieder-

Hr. Hof-Musikdirektor Bilse s dahingegangenen Meisters ergreifenden Trauermarsh beginnt das Programm, mit Wotans Abschied und dem Feuerzauber sieht ums mern vertreten : „Tannhäuser“ durch die Ouverture und das später binzukomponirte Venusberg-Bacchanale, „Lohengrin“ durch das Vor- spiel, „Tristan“ durch Einleitung und Schluß (Ifoldens Liebestod). Aus den „Nibelungen“ kommen noch zu Gehör: Das Waldweben und zum ersten Male der Gesang der Rheintöchter (,„Götter- dâmmerung“). Hr. Concertmeister Smit spielt Walters Preislied („Meistersinger“). Aus „Parsifal“, dem Schwanengesange des Mei- Die } sters, ist das Vorspiel in das Programm aufgenommen worden,

E a E S

B

S

‘200 000 M. erfordert und deren Ausführung begonnen hat.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 12. Februar. Jm weiteren Verlaufe der gestrigen (46.) Sißung des Hauses der Abgeordneten wurde die zweite Berathung des Entwurfs des Staatshaushalts-Etats für 1884/85 mit der Diskussion des Etats des Ministeriums der geist- lihen 2c. Angelegenheiten (einmalige und außerordent- lihe Ausgaben Kap. 15 Tit. 51) fortgeseßt. Nach dem Abg. Bachem ergriff der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Or, von Goßler das Wort: i S s

Meine Herren! Ich will mi nur gegen die Auffassung wenden, als ob irgendwie in der Kunstverwaltung das Bestreben bestche, die Provinzen zu Gunsten von Berlin zu vernaclässigen und Berlin tine Stellung zu geben, die über feine Beretigung hinausgeht. Ich habe schon neulih bei der Diekussion über die Konservirung der Alter- thümer in den Provinzen darauf hinzuweisen mir erlaubt, daß Mil- lionen auêgegeben worden find, lediglich um die großen Reste einer vergangenen Bauperiode in den Provinzen „wieder in „(würdigen Zus stand zurückzuführen. Von allen „diesen Millionen hat Derlin nicht einen Pfennig bekommen, das müssen Sie Alles den Provinzen auf das Konto schreiben. Die Provinzen können doch in der That nur cine Chre darin erblicken, daß dafür gesorgt wird, die Reste einer großen Sen aus der Vergangenheit für die Gegenwart und die - 1ft zu sichern. : : E Zun ih Ihnen nun cine flüchtige Uebersicht geben darf, wie der Staat die Mittel, welcbe für Kunstzwecke ausgeseßt sind, vers wendet, so werden Sie, wie ich überzeugt bin, dem Hrn. Abg. Bachem ait beistimmen; wir haben, wie der Hr. Abg. Reichensperger be- merkte, 300 000 M. jährlich ausgeseßt. Diese kommen aber nicht allein für die National-Galerie, sondern zugleich auc zur Pflege der monu- mentalen Plastik, der Malerei und des Kupferstihs zur Verwendung. Von diesen 300 000 46, sind nach meiner Berechnung für cinen „ehn- jährigen Zeitraum, also von einer Summe von 3 000 000 M, für die National-Galerie nur wenig mehr als § verwandt worden, nämlich 1200 000 4 Der Rest, mit 1400000 6, ift lediglih zur Hebunc der monumentalen Plastik und der Malerei verwandt worden, 900 000 M. stehen in diefer Hinsibt noh im Soll, 150 000 M sind für den Kupferstih verwendet, und es befindet sich unter den dabei Bedachten m- ines Wissens bisher nur ein Berliner Künstler, Pro- fessor Mandel; 150 000 e find ausgegeben worden für Entwürfe,

isen, Konkurrenzen u. \. w. E m, D Giialte ist, meine Herren, sich klar zu macen, wie die 1 400 000 M verwendet worden sind für Monumcntalplastik und für Malerei. Son neulich habe ih Ihnen gewissermaßen improvisirt ein ungefähres Bild gezeichnet über diese Verwendungen von Inster- burg bis Saarbrücken und Düsseldorf. Ich kann das heute mit grö- ßerer Vollständigkeit erneuern. Es wird Sie interefsiren, wenn ih Ihnen mittheile, daß von diesen 1 490 000 6 Berlin nur 160 000 6 erhalten hat; davon weitaus den arößten Theil für sogenannte Sta- tuen, Porträts und Büsten, die fich in der Sâäulenhalle unseres Museums befinden, wo wir gewissermaßen eîne Nuhmeshalle für Künstler und Gelehrte etablirt haben. Dagegen wird, wie ih an- nehmen möchte, von keiner Seite ein Einwand erhoben werden, da dics dem ganzen Staate und der ganzen Kunstwelt zu gute kommt. Von allen Provinzen hat weitaus das Meiste die Rheinprovinz, 237 000 M, erhalten, alfo reichlich 1/6 von der ganzen Summe; die Provinz Hannover allein 197 000 A und so allmählich S nach Pommern, welches leider nur etwas über ¿000 M erhalten bat. Wenn ih etwas mehr auf die Rheinprovinz cingehen sollte, so wer- den Sie sich überzeugen, daß eine ganz hervorragende Summe auch für Düsseldorf, welches ja allezeit die Sympathie der Staalsregie- rung gefunden und verdient hat, verwandt worden ift. Da ist ein Denkmal für Cornelius errihtet worden. In der Lambertuskirche ist die Statue des heiligen Sebastian gestiftet worden, für die Kunst- halle sind verschiedene Gemälde vorbereitet; es find ferner Wand- gemälde Gebbards und setner Schule theils in der Aus- führung begriffen, theils vollendet. Was aber das Wichtigste ist, die Auêmalung der Aula der Akademie, welche E aL/ L Ausmalung der Aula der Akademie ist eins der größten malerischen Werke, die, so lange wir überhaupt für Preußen eine Kunastverwal- tung haben, ausgeführt wurden. Da ih die Verantwortung dafür aus vollster Ueberzeugung trage, habe ich mir klar mawen müsen, weshalb ih diese kolossale Summe auf dieses cine Gebäude verwende. Der Grund lag für mi darin, daß ih nicht allein einem unserer hervor- ragendsten und in voller Thatkraft befindliben Künstler diese große Arbeit gern übertragen, sodann vor allen Dingen auch der Düsseldorfer Akademie dadur Gelegenheit geben wollte, dasselbe zur Heranbildung der Schüler zu benußen. Alle unsere Versuche, mit Hülfe dec Ateliers die Schüler zu fördern, sind vergeblih, wenn niht auch cin- mal die Möglichkeit gewährt wird, in großem Styl zu zeichnen und zu malen und Aufgaben gestellt werden, die mit dem Maße der künstlerischen Fähigkeit in richtigem Verhältniß stehten. / 5

Ich will diese Ideen nicht weiter ausführen ; mit diefen Millio- nen werden wir nach verschiedenen Richtungen erheblihe Fortschritte machen können. . :

Ich fahre in meiner Aufzählung fort: Wir haben in Elberfeld den bekannten Schwurgerichts\aal mit dem Baurschen Gemälde ge- \{müdckt, in Mörs die Aula des Lehrerseminars, in Trier ift in der bekannten Basilika eine Gruppe von Statuen ausgeführt worden, in Saarbrücken sind für die Gemälde im Rathhaussaal von A. von Werner 60 000 Thlr. aufgewendet worden. So geht das weiter. Jn der Provinz Hannover ist _ die Auss{mückung des berühmten Kaiserhauses in Goslar aus diesem Fonds bestritten wor- den. Jch will mit diesen Anführungen nur andeuten, daß alles, was Großes aus diesem Fonds geleistet ist, zumeist den Provinzen zu Gute gekommen is. Sie haben sih überzeugt, welchen Cindruck die Znster- burger Gemälde gemacht haben; in Königsberg wird in gleicher Weise vorgegangen; in Posen, in Bromberg ist verschiedenes geleistet wor- den. Ich kann demnach bestimmt erklären, daß mir nichts ferner liegt, als auf diesem Gebiete irgendwie zu Gunsten von Berlin zu centralisiren. |

Ih möchte nur noch, wie neulich {on in der Budgetkommission, darauf hinweisen, daß, was die Versorgung unferer lebenden Kunst betrifft, Berlin eher in der Lage wäre, fich über zu starke Decentra- lisation zu beklagen. JIch wie meine Vorgänger haben uns, was die Entwiälung der Kunstbildung betrifft, immer gewisse Be- \{hränkungen auferlegt, und ich bin allen Anstrengungen, die mir gegenüber gemacht worden sind, die Zahl der Kunstbildungs\tätten zu erhöhen, immer entgegengetreten und zwar mit dem Bewußtsein, mih deshalb Mißverständnissen auszu- seßen. Ih halte aber daran fest, daß jeßt, so lange nit Berlin mit einer würdigen Kunstbildungsstätte versehen ist, ih die Finger davon zu lassen habe, mit neuen Schöpfungen vorzugehen. Gs ift Zhnen bekannt, daß Düsseldorf sich in vorzügliher Verfassung befindet ; Königsberg ist nahezu fertig und Cassel erfreut nh einer leidlichen Existenz. Bis zu einem gewissen Maße bin ich auch in Breslau, \o- weit dies auf rechtlihen Versprechungen des Staates beruht, engagirt, aber ih darf dort nicht eher vorgehen, als bis ich Berlin in Ord- nung gebraht habe. Wenn Sie diese Verhältnisse erwägen und ich klar machen, was für Düsseldorf geleistet ist, wenn Sie, dem gegen-

über, was der Hr. Abg. Bacem in Bezug auf die französischen Ver- hältnisse bemerkte, sich klar machen, was in Frankreih außerhalb Paris existirt, so, meine id, müssen Sie mit uns zugeben, daß es nicht leibt einen Staat giebt, der so centralisirt auf dem Gebiete der Kunstverwaltung, wie Preußen. Auf diesem Gebiete werde ih niht müde werden; ih weiß, was Berlin gebührt, aber ich weiß auch sehr wohl, was dazu gehört, einem großen Volk die Möglichkei: zu geben, sich mit den großen Ideen der S&önheit zu befruchten. Der Abg. von Uechtriz-Steinkirh erklärte, obwohl er den Bedenken des Abg. Reichensperger eine gewisse Berechti- gung nicht absprehen könne, werde er für die Position stim- men. Er sehe die Aufgabe Preußens darin, die Reichs- Hauptstadt auch in der Pflege Dex: Kultur an die Spiße zu stellen; es handele 1 evon - nicht „um Berlin, fondern um das Reih. Vor der Herstellung der Einheit habe dieses dem kulturellen und künstlerischen Auf- \{rounge der Nachbarstaaten nicht folgen können; auch der ruhm- reichen Periode der nationalen Erhebung und der großen Siege sei nicht die Erhebung zum FJdealen, sondern der frasse Materialismus und das Gründerthum gefolgt. Als nach dem Krach die Leistungsfähigkeit des Staates für die Heilung der materiellen Schäden, und sür die Befriedigung der berechtigten Bedürsmsse der arbeitenden Klassen in Anspruch genommen sei, habe man wohl befürchten können, daß die idealen For- derungen der Zeit nicht erfüllt werden würden; das müsse aber ges{ehen, wenn Deutschland ein Kulturstaat sein solle. Deshalb begrüße er die Position mit großer Freude. Die großte FUrforge müe Dem Tunsthistorishen Ge- biete gewidmet sein, denn dieses sei bildlice Geschihts- schreibung. Was ein Volk gethan habe, lehre die Geschichte, wie es gedaht und empfunden, lehre die Kunst. Die historischen Gemälde öffneten den Bli in die Geschichte des Vaterlandes, die landschaftlihen erweiterten die geographishe Kenntniß. Die große Aufgabe der Kunst aber sei, das deutsche Volk ästhetish zu erziehen; die Kunstwerke wirkten zunächst auf das Kunst- gewerbe und durch dieses belehrend und erhebend auf das ganze Volk. Die Gelegenheit zu bedeutenden Erwerbungen biete sich nur noch jeßt; man müsse also die Summen bereit halten, um im geeigneten Momente zuzugreifen, ehe ein Vanderxbilt oder sonst ein amerikanisher Millio- när das Prävenire - spiele. Hoffentlich werde die kunstverständige Leitung der preußischen i Museen nur Meisterwerke ersten Nanges bescbaffen, und dieselben der Na- tionalgalerie einverleiben, diejenigen zweiten Ranges den Pro- vinzialmuseen überlassen. Der Werth der Nationalgalerie könne gar nicht hoh genug veranschlagt werden; ihr Besuch beweise, wie gerade die Kunst der jeßigen Zeit, die moderne Kunst, erzieyend und belchrend auf das Volk wirke. Wenn man die moderne Kunst nicht blos in öffentlichen Muscen, fondern auch durch monumentale Gebäude 4 allen Theilen

der Monarchie pflege, thue man nichts weiter, als was alle z

Kulturstaaten früher auch gethan hätten! A i: Der Abg. Dr. Windthorst bemerkte, er sei ein großer Freund und Verehrer der Kunst, und möchte sie auch auf jede Weise gefördert wissen. Es sei ihm aber dies troßdem nicht möglich unter den jeßigen Verhältnissen, er fönne jür eine jo enorme Summe nicht stimmen, Die gegenwärtige Lage sei fo vielfah drückend, so shwer und s{merzlich sür die wei- testen Schichten des DPVolles, - day. er glaube, man mue ale Mille die man flüssig machen könne, néhmen, um dieje Schäden zu beseiligen, So lange er die emeitirten ‘Lebrer darbven eh6, 10 langes ex die Gemeinden Unter dem Dru&ä- der Kommunallasten untergehen sehe, so lange er erleben müsse, daß täglich neue Probleme zu neuen Steuern geschaffen würden, so lange dürfe er Luxusausgaben “in | diejem Maße nicht bewilligen. ber augenblicklih befinde man si hier in einer Lage, die unter allen Umständen nicht dazu angtehan sei, von den Steuerzahlern die Mittel zu nehmen, die dazu nöthig seien. Er sage, er dürste sich vor seinen armen Wählern nicht sehen lassen, wenn er sagen wollte : Er habe zwei Millionen zum Ankauf von Gemälden bewilligt, die der größte Theil seiner Wählershaft wahrscheinlich nie hen. Werde. Es sei ihm ganz sonderbar, wenn er sehe, mit welcher Hast und Eile man mit freigebiger Hand solche Summen hingebe. Wenn die Regie- rung nun wiederkomme und verlange neue Steuern, so werde er sagen, er bewillige nichts, so lange dieje Steuern in dieser Weise verwendet würden. Es möze ja ohne Zweifel eine solche verneinende Haltung unbequem fein, auch für Diesen oder Jenen seiner Freunde vielleicht, aber diese Herren und Herrschaften seien nicht in der Lage, die Noth und das Elend zu sehen, und so lange man es nicht gesehen habe, fönne man leicht geneigt sein, derartige Ausgaben zu machen, Nun sage man, es sei das nothwendig, besonders für das Kunstgewerbe, es handele sich ja doch aber um den Ankauf von Gemälden, die man gar nicht kenne. Der Vorredner spreche von Ge- mälden ersten Nanges. Er wisse gar niht, wo die seien? Er sei niht gewohnt, die Kaße im Sack zu kaufen. Das Publikum gehe in den Muscen wohl spazieren und sehe viel weniger die Gemälde, als sich selbst an. Solche Argumente sollten nur die Handwerker und Gewerbetreibenden beruhigen, sie gewissermaßen bestehen. Für Maler und die Malerschulen seien die Gemälde allerdings wichtig, aber eine so enorme Unterstüßung der Berliner Maler beabsichtige er. niht. Er finde es ganz begreiflih, daß, sowie die Forderung bekannt geworden sei, sofort die Düsseldorfer gekommen seien, und sich ihren Antheil an den Erwerbungen ausgebeten hätten. Er habe nun nit die Autorität, wie der Minister ganz apodik- tis zu fagen: dort und das. Er thue es nit, aber auch der Minister sollte dem Hause nicht so apodiktisch cntgegen- treten, sonst brauchte man hier gar nicht zu berathen, sondern könnte einfah nah Hause gehen. Wenn man hier mitspreche, so bedürfe das der Ueberlegung und könne nicht durch solche apodiktishen Erklärungen abgeschnitten werden. Es müsse ein Weg gefunden werden, wenn man in Preußen einmal die Mittel zu so umfangreichen Käufen besitze, die Vertheilung der gewonnenen Gemälde der Willkür der Verwaltung möglichst zu entziehen. Prinzipiell wäre er dafür, denjenigen Städten Zuschüsse zu leisten, welhe aus eigenen Mitteln nachweislich erheblihe Summen für Kunstzwecke aufgewendet hätten, Wenn

Berlin zwei Drittel der ganzen Summe, ja wenn es eine Million hergäbe, dann würde er im Nothfalle die andere Million zuschießen; thäte es nicht die Stadt, so könnten es ja die vielen reihen Familien Berlins thun. Aber allein für Berlin zwei Millionen zu bewilligen, das könne er niht verantworten. Den von ihm angedeuteten Weg sollte- sih die Regierung um so sorgfältiger überlegen, als nach dem Vorschlage des Abg. von Uechtriß die Bilder ersten Ranges nach Berlin, die zweiten Ranges nah den Provinzen kommen sollten. Jm Gegentheil müßten nah seiner Ansicht gerade die Provinzen vom Besten etwas abbekommen. Was sei seit 1866 für Berlin geschehen! Eine Menge Staatsbauten seien mit erstaunliher Pracht und künstlerisher Ausstattung auf Staats: resp. Reichskosten errichtet ; das Land habe nichts da- von erhalten. Für die Provinzen folle schon sehr viel geschehen sein, aber außer dem Kaiserhause zu Goslar, welches für das ganze Reich seine Bedeutung habe, sei z. B. für Hannover und seine Gemäldesammlung nur bitterwenig aufgewendet worden, ebenfo wenig für Wiesbaden und Cassel. Durch die neuen Er- werbungen werde Berlin in einer Weise bevorzugt, wie selten vorher. Jett auf einmal solle auf Kosten Deutschlands und des Landes nachgeholt werden, was man Jahrhunderte lang versäumt habe. Gegen ein allmählihes Nachholen werde nihts einzuwenden sein. Aber nicht auf einmal wolle er einen großen Wasserkopf schaffen. Dieser Gedanke werde im ganzen Lande gehegt. Er bedauere, daß er die Pfliht habe, auch diesen Stimmungen Ausdruck zu geben. Aber der Abgeordnete habe den Beruf, cs klar herauszusagen, auch wenn es un- angenehm berühre. Er bitte, keine Luxusausgaben zu machen, fo lange das Volk hungere. : j

Der Abg. Frhr. von Minnigerode erklärte, die Mehrheit seiner politischen Freunde werde für die Position stimmen, weil man Ecw:rbungen gegenüberstehe, zu denen die Gelegen- heit vielleiht nie wiederkehren werde, Eine bestimmte Be- zeihnung der zu erwerbenden Gemälde, möchte denn doh den Kauf sehr ershweren resp. unmögliÞh machen. Fm Uebrigen habe ja die Regierung Schritte gethan, um auch die Provinzen mit guten Kunstwerken zu versehen. Ueber den Ausdruck „Gemälde zweiten Ranges“ dürfe kein Mißverständniß auf- kommen. Auch diese seien noch immer cpohemachend, typish für die Schulen und für die Meister, auch sie seien Werke von europäishem Ruf. :

Der Abg. von Eynern bemerkte, er habe nicht erwartet, daß zwei Rheinländer sih heute fo entschieden gegen die Be- willigung aussprechen würden ; er habe geglaubt, die Rhein- länder würden wenigstens in dieser Frage einig zusammen- stehen. Der Abg. Bachem habe vorhin mit Pathos betont, er lebe in einer Bevölkerung, wo die Kunstpflege seit Fahrhun- derten zu Hause sei; er (Redner) lebe innerhalb derselben Be- völkerung und behaupte: Die Pflege der Kunst habe in der Rheinprovinz allerdings früher einen guten Fortgana genom- men, aber zur Zeit, wo die Bundesgenossen des Centrums dort das Regiment gehabt hätten, sei nihts so herunter- gekommen, als die Kunst; der neue Aufshwung sei erst mit dem Segen des preußischen Regiments wieder aufgetreten. Der Zustand d¿s Cölner Domes bis zur preußi- chen Besißergreifung werde diese Behauptung bestätigen. Die Katholiken hätten nichts zur Wiederbelebung der modernen Kunst beigetragen. Sie hätten sih immer auf mittelalterlihe- Vorzüge nach dem Vorbilde Reichenspergers zurückgezogen und die Entwicklung der modernen Kunst nah Möglichkeit gehemmt. Der Abg. Windthorst habe eine sozialdemoëtratische Agitation ins Haus geworfen, wie fe aus seinem Munde gar nit zu erwarten gewesen eL Wo hungere denn das Volk? Der Abg. Windthorst halte freilih die Kunst für überflüssig; er (Redner) habe noch niemals den Standpunkt des Epiciers er wolle den deutschen Ausdruck nicht gebrauchen, der sremde jel 10 au verständlicher von dem Abg. Windthorst mehr als heute vertheidigen hören. Wenn derselbe einmal erzählt habe, daß er mit 120 Bauernmädchen zusammen erzogen worden sei, so scheine ihm da eine Einwirkung dieser Erziehung klar auf der Hand zu liegen. Der Abg. Windthorst sage, er fönne nicht vor seine Wähler hintreten, wenn er die 2 Millionen bewilligt hätte. Jedenfalls würden ihn die 120 Bauernmädchen als weiß: gekleidete Ehrenjungfrauen empfangen, wenn er dagegen spreche. Man sage doch auch nicht vorher, was für Gemälde man kaufen wolle, es müsse auch hier in gewissem Sinne kauf- männish verfahren werden, und der Abg. Windthorst selbst sei doch bisher als guter Handelsmann bekannt. Er gehe auth nicht leichten Herzens an die Bewilligung, ein großer Theil der Summen werde spekulativen Kunsthändlern in die Hände fallen, denn gegen die Spekulationen ‘auf diesem Gebiete sei die Berliner Börse das reine Kind. Fm Kunst handel fänden mindestens evensolhe Betrügereien und An- \{hmierungen statt, wie beim Pferdehandel. Man müsse indeß die Hand auf das noch disponible Bildungsmaterial legen, und dann werde Alles auf eine richtige Vertheilung und Benußung des Gewonnenen für die moderne Kunst ankommen. Die Provinzial-Kunstshulen müßten gefördert, vor Allem aber auch die kräftige Unterstüßung des Staates den preußischen Künstlern durch große Aufträge gewährt werden. E L

Der Abg. Dr. Hänel erklärte, eine solhe Position könne man nicht sachgemäß genug behandeln und sollte die Gehässig- keit, hier von Berolinismus zu sprechen, vermeiden. Es. handele sich doch um keine neuen Fnstitutionen, sondern um alte, die mit der Residenz des Königthums in Berlin un= mittelbar verknüpft seien, jeyt einer höheren Entwickelungs- ftufe zugeführt werden sollten und durchaus eine allgemeine, nicht eine beschränkte, lokale oder kfommunale Bedeutung hätten. Nah den Abgg. Windthorst und Bachem müßte Berlin von Gottes- und Rechtswegen 2/z des Zuschusses zur Kronfideikommisrente und 2/3 zur Universität Berlin leisten. An diese Position geknüpft, hätten solche Behauptungen offenbar nur eine künstlich-agitatorishe Bedeutung. Ernsthaster vielleiht sei die Betrachtung, daß es sih hier um eine Luxu32 ausgabe handle, der man mit Recht die armen Weber oder die gedrücktten Kommunen entgegenstellen könnte. Dieser Einwand, vom Centxum vorgebracht, komme ihm eiwas eigen=z thümli, ja etwas unhistorish vor. Habe der Abg, Windts