1884 / 46 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 22 Feb 1884 18:00:01 GMT) scan diff

I

beantworten. Der Verfasser alaubt dieses märcenbafte Land, welches s{on von dem König Alfred von England in seiner Be- schreibung „von Ländern und Grenzen Europas“ erwöhnt wird, in der Gegend zwischen der Oder und Proêëna in Stlesien gefunden zu baten, und fnüpft daran interessante Hinweise auf die balb kriege- risden, balb religiösen weiblihen Genossenschaften in den Slaven- ländern, von denen uns mandwerlei Spuren aus dem Alterthum er- halten find. Aus dem literarischen Nachlaß von C. A. Böôöttiger in der Königlicen Bibliothek zu Dreéden theilt Leonhard Lier fünf Briefe K. Friedri Kretshmanns aus Zittau, des einft viel- genannien Barden Rhingulph, mit. Diese bisher ganz unbekannten, ous Zittau (1797—1807) datirten Briefe gewähren einen Einblick in das ruhelose, literarisde Schaffen Kretshmanns, der, un- geachtet aller Lasten seines Amtes und selbst der späteren Kränklih- keit, unaus8gesett \chriftstellerish thätig war. Zuglei zeugen sie von der Beschcidenheit und Anspruchélosigkeit des seiner Zeit hochgeehrten Dichters, JInteressant sind die Bricfe vor Allem deshalb, weil si K. darin über tie Frage ausspriht, die für die Existenz und Be- deutung der Bardenpoesie, deren treuester Vertreter er war, entscbeis- dend werden mußte. Daß man es wagte. dieser Poesie alle historische Berechtigung abzuspreben, nachdem man schon ihren ästhetisben Werth in Zweifel gezogen hatte, das mußte sür K. eine unabweislicbe Forderung sein, nit etwa nur das geliebte Kind seiner Muse zu {chützen, sondern vor Allem den Deutschen diesen „ticteris@en Ahrenadel*“ zu wahren. An diese mannigfaltigen, wissenschaftlichen Aufsäße und literarischen Mittheilungen reihen sich „Nachrichten aus den Lausiten*, welche sich namentlich auf das Sc&ulwesen beziehen, nebst einem Anhange, ent- haltend den Jahresberiht der Lausißer Predigergesellschaft ‘in Leipzig. Unter den „Literaristen Anzeigen finden wir - eine Besprebuug der Monographie: „Die Urnenfriedböfe mit Thon- gefäßen des Lausißer Typus“ von Dr. Nobert Bella, ferner unter den „Mieécellen“ eine Anzahl Sorauer Volks- und Lieblingslieder. Unter den „Nachrichten aus der Gesellschaft“ finden wir in dem Protokoll der 160. Hauptversammlung, abgehalten in Görlik, am 25 April 1883, das Urtheil über die auf das letzte Ausschreiben der Gefell schaft eingelaufenen Preisschriften. Danach war über die Preisaufgabe: „Lebensentwickelung und öffeatliche Wirksamkeit der beiden Stifter der Oberlausitishen Gesellschaft der Wissenschaften, von Gersdorf und von Anton“ gar keine Arbeit eingegangen. Das gegen hatie die Aufgabe: „Biographie und literargeschihtlibe Würdi- gung Leopold S@cefers“ ihre Lösung in drei Bearbeitungen gefunden, von welchen indeß eine als unvollständig zurückgewiesen werden mußte. Von den beiden andern wurde, auf Grund cingehenden Re- ferats des Gymnasial-Direktors Dr. Eitner und des Korreferats des Vize-Präsidenten Dr. Paur, der Arbeit des Dr. Bren- ning in Bremen der Preis ertheilt. Die Gesellschaft bes{loß zu- glei, die erstere ungelöste Preitaufgabe (150 4) noch einmal zu stellen, und zwar bis zum 31. Januar 1885. Als neue Aufgabe zum Preise von 150 # wurde die Aufgabe auëgescbrieben: „Stellung der Gutsunterthanen in der Oberlausit, zu ihren Gutsherren bis zur Ab- lösung der betreffenden Lasten“. Die Arbeiten sind. einzuliefern bis 31. Januar 1885. In der Hauptversammlung v-m 5. Oktober 1883 hat die Gesellschaft zur Errichtung eines Ehren- denkmals für den Dichter Leopold Schefer 300 # bewilligt. Der Etat balancirte in Einnahme und Ausgabe mit 9113 4 Dem Jahresbericht für 1882/83 zufolge ist die Bibliothek auf 7573 Vâände angewachsen. Am Schluß des Hefts werden den dahingescbie- denen Mitgliedern und Ehrenmitgliedern, unter diesen dem Staats- Minister Frhrn. von Manteuffel, Nckrologe gewidmet und das zament- liche Verzeich sämmtliwer Mitglieter nah dem Personalstande vom 1, Dezember 1883 mitgetheilt.

Bezüglich der Erstattung der Prozcßkosten {sind geseßlich nur einzelne allgemeine Grundsätze aufgestellt worden, deren formelle und materi: [lle Ausbildung der Praxis überlafsea ist. An der der letzteren hiernach zugefallenen Aufgabe soll cine von dem Landgerichts- Rath Willenbücher herausgegebene Schrift mitwirken, welche den Titel führt „Das Kostenfestsezungsverfahren und die deutshe Gebührenordnung für Rechtsanwälte mit Er- läuterungen und Beispielen“ und im Verlage von H. W. Müller, Berlin, erschienen ist. (Preis 3 4) Die Grundsätze darüber: welche Kosten die obsiegende Partei erstaitet verlangen kann? was fie zu thun hat, um zu ihrem Rechte zu gelangen? wie der Richter korrekt prozediren witd, um ihr ¿u diesem Rechte zu verhelfen und gleidzeitig den unterliegenden Gegner vor unkilligen Ersatzanfprüchen in Schuß zu nehmen? sind in der Schrift an der Hand der Praris, unter eingehender Benutzung der Forschungen der Literatur und der Resultate der JIudikatur geordnet und erläutert zusammengestellt worden. Die einen integrirenden Bestandtheil des Kostenfestsetzungs- verfahrens bildende Gebührenordnung für Rechtsanwälte hat der Ver- fasser dem Wortlaute nach mitgetheilt und mit Anmerkungen ver- sehen, welche die von der Recbts|prechung, insbesondere des Retichs- gerihis, gezogenen praktischen Konsequenzen in den VBordcrgrund \tellen. Die Hauptdarstellung zerfällt in folgende drei Alschnitte: das Kostenerstattung8verfahren in bürgerlicben Rechtsfstreitigkeiten, dasselbe in Strafsachen, den Kommentar zur Gebührenordnung für MNechts8anwälte. Die sich hierananschließenden, größtentheils der Praxis des Landgerichts zu Allenstein entnommenen Beispiele werden dazu beitragen, die aufge- stellten Grundsätze zur lebendigen Anschauung zu bringen. Die Schrift, deren praktiswer Werth durch ein Sachregister erhöht wird, ist bestimmt, sowohl den Prozeßparteien cine sacbkundige Berathung als auch dem mit der ktitishen Sihtung und Festsetzung betrauten Richtcr einen Maßstab für ein korrektes und praktisches Verfahren zu bieten; auch die jüngeren Juristen werden in derselben cin erwünschtes Hülfsmittel für die Anwendung der \{chwierigen, in Frage stehenden Grundsäte finden.

Paris, 21. Februar. (W. T. B.) Der Dichtcr Coppée und Hr. von Lesseps sind zu Mitgliedern der Akademie gewählt worden.

Gewerbe und Handel.

In der gestrigen Sitzung des Kurakoriums der Preußiscen Hvypotheken-Aktienbank wurde die Bilanz per 31. Dezember 1883 festgestellt. Der Reingewinn pro 1883 beziffert sich hiernach auf 360571 4, und der bevorstehenden Generalversammlung wird die Vertheilung von 5% Dividende vorgeshlzgen werden. Na dem von der Hauptdirektion erstatteten Berichte hat in 1883 die fortschreitende Besserung der Erträge und Werthe der Berliner Grundstücke auf die Sicherheit und Prosperität des Hypothekenbesizes der Bank den günstigsten Einfluß geübt. In 1883 war die Bark bei 19 Zwang®- versteiaerungen betheiligt, von denen 7 von anderen Interessenten be- antragt wurden. Im Besiß der Bank verblieben am Jahres\{lusse überhaupt 2 in Breslau belegene Grundstücke mit einem Budwerth von 142 596 M bei cinem Versicherungs8werth von 192000 «4 An Pfandbriefen waren am 31. Dezember 1883 im Umlauf 4/6 Pari- Pfandbriefe 7465 100 A, 4109/9 Pari-Pfandbriefe 28 448 200 4, 9 V/o Pari-Pfandbriefe 30 954 600 M gegen 60 164 100 4 Ende 1880. 42 °/o Pfandbriefe, rückzahlbar mit 20/6 Agio, 4190550 M, 5% Pfandbriefe, rückzahlbar mit 10%/% Agio, 15 892 000 A Die 5% Pfandbriefe Serie 1IT. sind nunmehr von der Bank, wie 1882 die Pfandbriefe Serie 11, sämmtlich aufgerufen worden. 1

Dem Verwaltungsberict der städtischen Sparkasse zu Magdeburg für das Jahr 1883 sind folgende Daten entnommen: Am Schluß des Jahres 1882 betrugen die Einlagen der Interessenten 25616106 6 Im Jahre 1883 sind neu belegt 10 502 314 4 und den Interessenten an Zinsen gutgeschrieben 834 218 #4, woraus ih als Gesammtsumme ergeben 36952639 4 Zurückgenommen sind im Laufe des Jahres 1883 9 701 243 M, mithin am 31. Dezember 1883 belegt geblieben 27251 396 # Die Einlagen haben si daher gegen ultimo Dezember 1882 vermehrt um 1635289 M Ausftehende Kapitalien besaß die Sparkasse am Schlusse des Jahres 1883 28 344586 M, Zinsen standen aus 34 676 M, baarer Bestand wa 904 622 M, überbaupt 29 283885 A Davon geben ab: noch nit abgeführte Uebershüsfse 9257 M, schuldige Dienstkaution 3000 M, noch einzulösende Sparmarken 2986 K, mithin bleibt ein Vermögen ultimo 1883 von 29268 642 Æ Von dieser Summe gehören, wie oben berechnet, den Interessenten 27 251 3968 M,

“und Malerei cin Hauptroerk des Meisters,

so daß ein Uebers{uß verbleibt von 2017245 %, welcher fic nach Abzug des Reservefonds von 1 692 464 (4, für das Jabr 1883 ftellt auf 324 781 A Von diesem Uebershusse werden 50% zur Verftärkung des Reservefonds entnommen mit 162 390 4, wodurchy letzterer auf 1 854 854 M 98 erhöht wird, und 162 390 M zur Verwendung für öffentliche städtisbe Zwecke disponibel bleiben. Sparkafsenbücher waren ultimo 1882 ausftehend 61 606 Stück. Im Jahre 1883 sind reu ausgefertigt 11 588 Stü. Zurückgenommen find im Jahre 1883 7531 Stück, mithin bleiben ultimo 1883 aus- stehend 65 663 Stück, geaen das Vorjahr mehr 4057 Stück. Darauf sind im ganzen belegt 27251 396 # 17 4, also auf jedes Buch durschnittlih 415 M (— 0,79 A). Im Jahre 1883 sind bei der Kafse eingegangen 15 167213 M, ausgegeben sind 14262 591 H, mithin bat ein Geldumsatz stattgefunden von 29 429 804 M j

Dem Verwaltungsberichte der städtischen Sparkasse zu Halle a. S. für das Jahr 1883 sind folgende Daten entnommen : Am Sólufse des Jahres 1882 betrugen die Einlagen der Interessenten 6 359 581 M (inkl. 896 Æ älterer per 1. Januar 1876 gekündigter Einlagen). Jm Jahre 1883 sind neu eingezahlt 3 511915 M und den Interessentea an Zinsen gutgeschrieben 64 541 K, Summa 9 936 038 M Davon sind im Laufe des Jahres 1883 zurückgezogen 2 893 597 4, fodaß ult. 1883 den Interessenten ein Guthaben verbleibt von 7042441 e, d. i. gegen das Vorjahr mehr 682 859 4 Die Aktiva der Sparkasse betragen ultimo 1883: a. Ausftehende Kapitalien 8211 989 M, b. Grundftück Ratbhausgasse Nr. 1 94 239 4, c. Mobiliarwerth ultimo 1883 2198 Æ, d. rüdständige Zinsen 14507 M, e. Baar- bestand 4674 A, Summa 8 327 607 A Rechnet man davon ab das Gutbaben dec Interessenten (sowie 120 A Ausgaberest) mit 7042561 M, so ergiebt sih als reines Vermögen der Sparkasse (18,25% des Interessentenguthabens) ultimo 1883 1 285 046 M, d. î. gegen 1882 mehr 20290 (A Nach Abrehnung des von diesem Reinvermögen als Reservefond zurückzulegeuden Betrages von (statutengemäß 15°%/% des gesammten Intcressengutbabens, also 10% von (02920 #0 105636 M, bleiben fomit zur fceien Diéposition ultimo 1883 228680 M An Sparkafsenbüchern standen ultimo 1882 aus 15280 Stück, im Jahre 1883 sind neu ausgefertigt 4409 Stü, Summa 19 689 Stü: davon sind im Jahre 1883 zurückgegeben 2302 Stü, bleiben ult. 1883 auëstechend 17 387 Stück, gegen das Vorjahr mehr 2107 Stü, Auf diese 17387 Bücher sind im Ganzen belegt 7 041 544 U, also auf jedes Buch durcschnittlich 402 M, geaen das Vorjahr weniger 13 Der gesammte Gelduwmfatz der Kasse betrug: an Einnahmen 6 344194 M, an Ausgaben 6 339519 M

Nach den statiftischen Ermittelungen des Vereins deutsher Eisen- und Stahlindustrieller kelief \ich die Roheisenproduktion des Deutschen Reichs (einscließlih Luxemburgs) im Monat Januar 1884 auf 280062 t, darunter 168 940 t Puddelroheisen, 8708 t Spiegelcisen, 37282 t Bessemer-, 33 459 t, Thomasroheisen und 28 463 t, Gießereiroheisen. Die Pro- duktion im Januar 1883 betrug 278995 t

Dresden, 21. Februar. (W. T. B.) In der heutigen Auf- sichtsrathésißzung der Dresdner Vank wurde die Bilanz pro 1883 vorgelegt. Dieselbe ergiebt inkl. des Vortrags von 200 869 cinen Bruttogewinn von 3 639 324 #4 oder, nah Abzug der Handlungs- unkosten, Steuern und Abschreibungen, cinen Nettogewinn von 2 638 982 M Der auf dea 20, März einzuberufenden Generalver- fammlung wird eine Dividende von 89/6 und eine außergewöhnliche Abscbreiburg auf das Berliner Bankzrundstück von 230000 M vor- geschlagen werden. Der Gewinn seßt ih zusammen aus Zinsen- und Wecbselkonto mit 1 767 393, Provisionskonto infi. Wewbselstube mit 1 196 231, Effektenkonto mit 467 779, Hauêmiethe mit 7051 4

London, 21. Februar. (W. T. B) Bei der gestrigen Woll - auktion waren Preise unverändert.

Bradford, 21. Februar. (W. T. B) Wolle matt in «olge gemeldeter Fallissements, wollene Garne in besserer Nach- frage, wollene Stoffe von dem mildem Wetter beäinflußt.

Washington, 21. Februar. (W. T B.) Der Scat})ekretär Folger macht die Einberufung von 10 Millionen Dollars 3 pro j. Bonds, welhe am 1. Mai zahlbar sind, bekannt.

Verkehrs-Anstalten.

Hamburg, 21. Februar. (W. T. B.) Der Postdampfer „Rhaetia“ der Hamburg-Amerikanishen Padcketfahrt- Uktiengefellschaft is, von New-York kommend, heute Morgen 6 Uhr in Plymouth eingetroffen.

Triest, 21, Februar. (W. T. B.) Der Lloyddamvfer Mars* ift heute aus Konstantinopel hier angekommen.

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Berlin, 22. Februar 1884.

In der Querhalle der Nationalgalerie ist als neue Er-

§ werbung gegenwärtig die große, durch B. Mannfeld's Radirung in der „Zeitschrift für bildende Kunst“ bereits in trefflicher Nachbildung verbreitete, von dem Maler selber als „Nordische Strandscene" be- zeihnete Marine von Albert Hertel ausgestellt. Nah Komposition giebt das mächtige Bild die lebensrollste, den Beschauer mitten in die vorgeführte cigenartige Welt hincinversezende Schilderung der See und der wetterharten KÜüstenbewohner. Der Charakter der Landschaft und der weit über die Bedeutung einer bloßen Staffage hinausgehenden Figurengruppen weist auf die holländische Küste hin. Gegen das flache, weiter land- cinwärts sich hügeli bebende und senkende Ufer brandet die See, die dur ferne Segel und im Mittelgrunde durch ein auélaufendes Fahrzeug belebt wird, während vorn ein heimkehrendes Fischerboot, im Begriff, auf den Strand aufzulaufen, mit den hochgehenden Wellen kämpft. Die energischen Kontraste des {warz und drohend am Himmel zusammengezogenen Gewittergewölks und des hell dur- brechenden Lichtstreifens, der die am Horizont auftauchende Ortschaft mit ihren rothen Ziegeldächern grell beleuchtet, steigern den groß- artigen Eindruck der weiten, einsamen Scenerie. Seine volle Wir- kung aber verdankt das Bild erst dem ergreifenden Gegensatz zwischen der Aufregung der Elemente und der unerschütterten Nuhe der am Strand versammelten Gruppen, der Frauen und Mädchen, die mit dem Sortiren und Fortschaffen einer bereits cingebrachten Ftischladung beschäftigt find, und der Männer, die das auflaufende Boot erwarten und mit im Winde wehendcr Fahne ihm ihre Signale geben.

Unter zahlreiber Betheiligung begannen heute Vormittag im großen Saale des „Englischen Hauses“ die Verhandlungen des Vereins der Spiritus-Fabrikanten Deutschlands. Dem erstatteten Gescäftsberiht war zu entnehmen, daß der Verein gegens- wärtig 1926 Mitglieder zählt. Im verflossenen Vereinsjahre erfolgte die Uebernahme des von der Regierung erbauten Vereins- haufes. Im Weiteren wurde eine höhere Lehranstalt für Gährungsgewerbe eingerihtet. Die Zahl der Vereinstecniker wurde auf 4 erhöht und außerdem ein Spezialtehnifer für Preßhefe-Fabrikation angestellt. Ferner wurde eine Abtheilung tür wirthschaftlihe Angelegenheiten eingerichtet, eine Enquete über Kartoffelernte und den Betriebsumfang der Brennereien und Stärke- fabriken in Deutschland veranstaltet. Die Meitgliederbeiträge betrugen aus 1880 34444 #6 Die Bilanz der Aktiva und Passiva pro 1883 beläuft sich auf 54696 M 26 „4. Die Auskunsftertheilung, welche zum Theil durch Vermittelung des Vereinëorgans geschieht, gestaltet sfih immer umfangreicher. Dieselbe bezieht ih auf wirth- \chaftlice, landwirthschaftlihe (Fütterung), \pezialtechnische und ma- shinentechnische Fragen. Im Laufe des vergangenen Jahres hatte das Stellezvermittelungs - Büreau des Vereins 189 Va- fanzen und fast eben \o viele Stellenangebote zu verzeichnen. Den meisten Wünschen in dieser Bezichung konnte Genüge geschehen. Die Abtheilung für wirthschaftlihe Angelegenheiten beschäftigte sich in hervorragender Weise mit der Tariffrage für Spiritus, Stärke und Stärkefabrikate, mit den vom Verein angestellten Enqueten über Ernte und Betrieb8umfang und endlich mit der Kritik und Be-

\sprechung der amtlichen Statistik. Von den Vereinêstecnikern wurden insaesammt 211 Revisionen von Vereinsbrennereien ausgeführt. Die wissenschaftlibe Thätigkeit des Vereins-Laboratoriums war eine erfolgreiche. Die Studien über Maischen in Bezug auf das Nähr, ftoffverhältniß für die Hefe, über den Werth und die Bedeutung der verschiedenen stickstofhaltigen Stoffe für die Hefe, haben beachtenswerthe Aufschlüsse gegeben. Die Verbindung mit dem Brauervercin hat si als recht fruchtbar erwiesen. Besonders her- vorzuheben ist die neue Studieneinrihtung in Bezug auf die Ent- wickelung der Kartoffel, angeregt durch die Verbindung mit dem Stärkeverein. Die Zahl der Analyse erbält si unvermindert ; inêe besondere kamen Kartoffelsurrogate zur Untersubung. Die Zahl der eingesandten Objekte betrug 281. Die Einnahmen des Laboratoriums betrugen 1883: 2746 A Im letzten Fahre waren in der Brennerei- \{ule als Hörer 13 Brennereibesitzer, 100 Brennmeister und 6 Volon- târe. Seit 1876 (dem Bestehen der Brennereischule in Biesdorf) wurden 660 Perfonen insgesammt in dieser Schule unterritet. Die Arbeiten der Vereinsversu®brennerei bezogen sid im Wesentlichen auf die Ver- arbeitung von Kartoffelsurrogaten. Anßerdem wurden Arbeiten über Heferführunçen in Angriff genommen. Der Umsaß der Vereinê- glasbläserei hat sich auch im verflosseaen Jahre wiederum gehoben. Es wurden für 37939 85 4 Instrumente vcrkauft. Der Besuch der höheren Lehranstalt für Gährunasgewerbe mar ein angemessener, An den Uebungen derselben nahmen auß 14 Studirende der tehnischen Hochschule theil.

Weimar, 21. Februar. (Thür. Corr.) Der Allgemeine Deutsche Tonkünstler-Verein, der unter dem Protektorat Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs steht, bält seine mit großen Musikaufführungen s

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verbundene Jahresversammlung, die 25. seit seinein Bestehen, in den Tagen vom 5. bis 8. Juni d. F. in Weimar ab, Zu derselben wird Dr. Franz Liszt aus Pest zurückerwartet, der sih dort zur Zcit in erfceulihem Wohlsein bes findet, wie gegenüber mehrfach verbreiteten Gerüchten von einer [chweren Erkrankung desselben festgestellt sein mag.

New-York, 20. Februar. (W. T. B.) Mit dem beute hier eingetroffenen Dampfer „Frisia“ sind die Leichen des Kom- mandanten der „Jeannette“, Kapitän Delong, und der mit ihm verunglückten Kameraden gelandet worden.

In einem 8 englishe Meilen von Connelsville (Pennsyl- vanien) befindlihen Bergwerk hat cine Explosion stattgefunden. Während der Kataskrophe befanden si{ 75 Bergleute in der Grube, Bis jetzt sind erst 12 Personen gerettet: die Mehrzahl derselben ist sehr {wer verleßt; außerdem sind 29 Leichen aufgefunden worden.

Im Königlichen Schauspielhause trat gestern Frl. Küßner vom Hoftheater in München als Gast auf und zwar in der Rolle der Luise in „Kabale und Liebe“, Luise ist eine der ergreifendsten Figuren in Scillers sämmtlichen Dramen, ein Gemisch von hingebender Liebe, Entsagung, Leidenschaftlichkeit und tragishcr Größe. Gerade die beiden leßteren Momente verlangt der Zuschauer in ibrer ganzen Be- deutung zum Ausdruck gebracht zu sehen. Aus dem harmlosen, bethörten Mädchen foll das leidenschaftlihe, tief gekränkte Weib werden, das uns durch die Macht ihres Schmerzes und Zornes hinreißt und Mitleid für sich, Abscheu für die Bösewichte der Handlung empfinden läßt. Die tragische Größe der Rolle ward nun cntschieden nicht in erforderlihem Umfange von Fräulein Küßner zum Ausdruck gebracht, wir gewannen die lieben8wün dige, gekränkte Luise lie®, wir vermißten aber entschieden die Stärke der Verzweiflung, die Gewalt des Dämonischen, welch letzteres namentli in dem letzten Akt vor und während der furchtbaren Sclußkatastrophe liegt. Hier reite Fräulein Küßners Leistung nicht an das vom Dichter geschaffene Ideal ciner um ihre liebsten Hoffnungen betrogenen, ihres Glaubens an die Mens{bkbeit beraubten und doch im fürchterlibsten Augenblick in der Liebe zu &erdinand hinsterbenden Weibes heran. Dessenungeacktet war die Leistung des Frl. Küßner, welche nur über cin mäßiges Organ ver- fügt, immerhin als cine lobenswerthe zu bezeichnen, welbe dur richtige Zeichnung der Rolle in den mittleren Partien allen Anforde- rungen entsprac, und in einigen Punkten durchaus anerkannt werden muß. Eine mehr der Mode der damaligen Zeit angepaßte Kleidung würde der Erscheinung nur zum Vortheil gereichen. Hr Müller als Gerdinand, Hr. Berndal als Präsident und Hr. Dehnicke als Hofe marschall leisteten wie immer Vorzügliches; dasselbe gilt von Frau Kahle-Keßler als Lady Milford und Hrn, Kahle als Haussekretär Wurm.

Victoria-Theater. Der Balletmeister Timé, der wegen einer leihten Fußverletzung cinige Tage der Schonung bedurfte, wird vom Sonnabend Abend ab wieder mit Frl. Qualitz das Pas de denx im San Franziétko-Akt, von den Solopiecen die Glanzrummer in „Excelsior“, tanzen. Die Göttin des Lichts wird, nachdem Frl, Wegmann ihre ruhebtedürftige Kollegin einige Wochen in anmuthig-

ster Weise vertreten hatte, zur Zeit wicder von Frl. Brandt dar-

O

gestellt. Der Schwank „Mit Vergnügen“ von Moser und Girndt, welcher morgen im Belle-Alliance-Theater zum crsten Male in Scene geht, ist mit Ausnahme einer kleinen Rolle nur durch Mit- glieder des Wallner-Theaters besetzt, von denen die Damen Herrmany, Hiller und Düring sowie die Hrrn. Guthery, Gallewêki, Ottbert, Meißner und Seidel im Besiß der Hauptpartien find.

Hr. Richard Metdorff wird morgen (Sonnabend) Abend, von 73 Uhr an, in der Sing - Akademie mit dem Philharmoni- {en Vrchester und unter Mitwirkung des Hof-Opernsängers Franz v. Milde aus Hannover einige seiner Kompositionen für Orchester (Tragishe Symphonie Nr. 2 D-moll, Vorspiel und Balletmusik aus Rosamunde) und Gesang (Lieder Jung Werners aus dem „Trompeter von Säkkingen*) zur Aufführung bringen. Billets zu 4, 3 und 2 4 sind in der Hof-Musikhandlung der Herren Ed. Bote u. G. Bod, Leipziger Straß? 37 und Unter den Linden 3, sowie an der Kasse zu haken.

Gestern Abend gab Frau Amalie Joachim im Krollscen Saale ihr zweites Concert. Das Haus war, wie das erste Mal, vollständig ausverkauft, und die Sängerin wurde mit dem lebhaftesten Beifall empfangen, der sich fast nah jedem Liedervortrage wiederholte, Ueber die ausgezeichneten Leistungen der Fr. Joachim können wir nur das in dem ersten Beriht Gesagte wiederholen und bestätigen, daß Fr. Joachim cire der größten Concertsängerinnen der Gegen- wart ist; ihre \{önen, vollen Töne haben einen seltenen Klang, ihr Organ spricht aub in den höchsten Tönen leiht und rein an, und über die größten Schwierigkeiten gelangt die Sängerin mit Leich1ig| keit hinweg. r. Soabim uo zuerst C Lieder aus der „\chönen Müllerin* von Schubert vor, von denen besonders das „Mein“ („Bäclein, laß dein Rauschen sein“) ansprach. Dann sang sie drei Lieder von Schumann; von diesen gefiel vor allen andern die „Loreley“, Im zweiten Theil gelangten drei Lieder von Brahms, Sicilienne von Pergolese, Canzonetta aus der Oper „Serse“ von Franc. Cavalli, zum Schluß Lieder von Bru, von Dworschack, von Nubinstein und im Volkston von Hans Schmidt zur Ausführung. Auch die im Concert Mitwirkenden, Fr[. Marianne Eißler und Hr. Pohlig, leistetea Vorzügliches ; besonders sei dic Ausfübrung der „Sommernachtstraum“-Fantasie von Lißt durch Hrn. Pohlig lobend erwähnt.

Redacteur: Riedel.

Berlin: : - ———tn=— : Verlag der Expedition (Kessel). Deruckt W. Elsner.

Vier Beilagen (etnschlteßlich Börsen-Beilage).

zum „29

Erste Beilage

Berlin,

Freitag, den 22. Februar

Deulscheu Reichs- Auzeiger und Königlich Preußischen Staats-

Anzeiger. 184,

Deutsches Neis. Nachweisung

nnerbalb des deutschen Zollgebiets mit dem Anspru auf Zoll- bgefertigten Zuckermengen. 1)

der in der Zeit vom 1. Januar bis 15, Februar 1884 i und Steuervergütung a

Kandiszucker und Zucker

(Nr. 470 des statistischen Waarenverzeinifes

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Aller übrige harte Zucker, weißen t Zucker in Krystall-, Krümel- und Mehblform von mindestens 98 9/9 Polarisation (Nr. 471 des statistischen Waarenverzeichnifses)

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1) Die Nachweisung bezieht sch auf diejenigen Zuckermengen, welche zum E

und dadurch dem inländischen Markte entzogen worden sind, nicht a

?) Die Abweichungen gegen die vorjährige Nachweis

Ergänzungen. Berlin, den 21. Februar 1884.

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4 902 358! 2 566 520) 74688781 2739 770| 1 858 054! 4 597 824 3916 231| 2175 OOUI G OUSL S1 3117 767 2184 891} 5 302 658 2) 49 283 648/222816157 2) 72 099 805 xport oder zu einer öffentlichen Niederlage abgefertigt

43 330 785/29 535 834) 79 866 619 î Lj

500 445 985 929 985 Nl 964 333/

89 965] 1 476 163

50041

2 040 496 801 453} 401 3321 19202 785 130190|__ 50100! 180 290

46 184 576/30 631 599" 76 816 175

lso auf die wirklih zur Ausfuhr über die Zollgrenze gelangten Mengen.

ung beruhen auf

Kaiserliches Statistisches Amt. Beer.

nachträglich

eingegangenen Berichtigungen bezw.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 22. Februar. Jm weiteren Verlaufe der gestrigen (52,) Sißung des Hauses der Abgeordneten wurde die zweite Berathung des Geseßz- entwurfs, betreffend die Einführu ng der Provinzial- ordnung vom 29. Juni 1875 in der Provinz Han- nover, fortgeseßt.

Nach dem Abg. von Rauchhaupt ergriff der Vize-Präsident des Staats-Ministeriums, Staats-Minister von Puttkamer das Wort:

Meine Herren! Wie \chon der gestrige Beschluß des boben Hauses zum §. 24a der Kreisordnung vom Standpunkt der Staats- regierung als ein unerwünschter zu bezeichnen und dieser Eindruck nur dadurch abgeschwäcbt ist, daß die Staatsregierung \ih sagen konnte, dieser §, 24a enthält eigentlich nur ein Programm ciner ihr in die

Hand gelegten Fakultät, so muß ih heute, gegenüber den Kommissions- vorshlägen in Bezug auf die Zusammensetzung des Provinzial-Land- tages, die Bedenken der Königlichen Staatsregierung mit sehr viel größerer Entschiedenheit betonen.

Meine Herren, ich möchte doch das Thema der Diskussion von vornherein hier mal ganz klarstellen. Ich glaube, es handelt sich bei der uns jeßt beshäftigenden Diskussion doch ganz wesent- lich darum, ob bei der Weiterführung der repräsentativen Ausge- staltung unserer Provinzialkommunen festgehalten und weiter gebaut werden foll an denjenigen bewährten Grundsätzen, welhe nah langem wampfe im Jahre 1875 als communis opinio aller betheiligten Fak- toren aus der Diskussion herausgingen, oder ob der Versuch wiederholt werden soll, der ja dann natürlich in weiterer Fortseßung auch auf die anderen noch nit mit der Provinzialordnung versehenen Pro- vinzen reflektiren würde, der Versuh an Stelle der gesunden korpo- rativen Kreisvertretung wieder einzelne Interessen, die wir durch die Diskussion von damals überwunden und erledigt zu haben glaubten, zu seßen. Meine Herren! F muß das um so entschiedener be- tonen, als aus den Ausführungen, die wir eben von dem geehrten Hrn. von Raucbhaupt gehört haben, meines Erachtens doch lo viel hervorgeht, dan er, wenn e aud verliere bay für die alten Provinzen es seinen Freunden fern läge, irgend welche Rückwirkung verlangen zu wollen, daß er doch diejenigen Gesichtspunkte, welche bei der Séhaffung der Pro- vinzialordnung von 1875 zu Grunde gelegen haben, in erheblicher Weise verwisch{t hat, und es liegt mir deshalb doch daran, die Ge- \hite der Provinzialordnung von 1875, welche auch der Abg. Köbler in seinen Eingangsworten streifte, noch einmal hier vor das Auge des Hauses zu führen, um daran zu ermessen, ob in der That die Kon- lequenzen, welche der Abg. von Rauchhaupt für die speziellen Ver- hältnisse von Hannover jeßt ziehen will, richtig find oder niht, oder %b man nit besser thut, si dod im Rahmen des allgemeinen im Jahre 1875 gewonnenen Standpunktes zn halten. . i

Der Abg. von Rauchhaupt sagt, und das ist mir eigentlich doch auffällig gewesen, weil es mit seinen übrigen Ausführungen meines Erachtens in einigem Widerspruch zu stehen \{cheint, damals im Beginn der Diskussion über die Provinzialordnung von 1875 habe man auch klar einseßen können, wie sich bei der Neugestaltung der

inge auf dem Boden der provinziellen Repräsentation die Sache machen würde, aber jetzt, wo man völlig im Klaren darüber sei, jeßt omme man nun und da hâtte ih meinen follen, würde der Abg. von Nauchhaupt gemeint haben, zu dem Resultat, daß man für die übrigen Provinzen in derselben bewährten Bahn bleiben müsse, ein, da [{chwenkt er ab und sagt: nein, da komme ih dazu, daß man [Ur Hannover etwas ganz besonderes festsetzen müsse. E

, Meine Herren! Als im Jahre 1875 die Königliche Staats- regterung den Beschluß faßte, den Sclußstein unserer inneren Or-

werden solle, da h

der humanitären

Gesammtbeit de

S. 9 auvêdrüdli:

Widerstand, und

lage jeßt lockern,

nämlih nah der

ausging, natürli

redteren Worten n

I E E I I U

mit der Frage bes

mäßigste sei, diese

herbeizuführen und

Verhandlungen des

Linken des Hauses.

schaffen ein Be

ganisation damit zu Tegen, daß an Stelle der früheren provinzial- ständischen Vertretungen eine, mit den Prinzipien der Kreis- ordnung in Harmonie stehende Provinzialrepräsentation gebildet

at sie sich ja selbstverständlich auf das Eingehendste

S

y &

zwa

so die Provinz

châftigt, welches die geeignete und dem Gesammt- interesse des Staats sowohl wie der Provinzen entsprechende Grund- lage für die Repräsentation scin würde. Und nah den ernstesten Erwägungen hat die Königliche Staatsregierung damals zu feinem andern Grundsaß ommen können als zu dem, daß es das Zwe- ( : große wirthschaftliche Vereinigung, welche die Provinz jeßt durch die Uebertragung der wirthschaftlichen Aufgaben

Staat überkommen hat, zu|ammenzufassen als eine vertretenen Kreise, und daß

taatszweckte vom

n hr

infolgedessen am besten sein würde, eine Vertretung der Provinz, welhe aus Wahlen von Nauchhaupt hat das heute zu meinem großen Erstaunen in Ab- rede zu stellen gesuht, während doch gerade die Provinzialordnung sich so flar ausgesprochen hat, als sie es hat thun können. s

der Kreistage selbft hervorging. Der Abg.

Sie sagt im

die Provinzialvertretung besteht aus Abgeordneten nicht Interessentengruppen der Land- und Stadtkreise der Provinz.

Dies scheint denn doch ein sehr starkes Moment gegen die von Hrn. von Rauchhaupt vertretene Auffassung. i dieser damalige Vorschlag der Regierung im Jahre 1879 fand in den Hauses der Abgeordneten den allerlebhaftesten ( r nit nur von einer Seite, sondern von den allervershiedensten Seiten. Ich erinnere nur an das Amendement des Frhrn. von Heereman, welcher damals einen Ihnlicben Stand- punkt einnahm, wie es jeßt Ihr Kommifsionsvorschlag proponirt, der auc die neue Provinzialrepräsentation auf Interessentengruppen gründen wollte, die nit identish wären mit den Kreistagskorporationen. Aber, meine Herren, ic bin der Meinung, eine viel gefährlichere Gegnex- schaft fand damals die Proposition der Regierung von Seiten der Und das möôöwte ih doch den Herren von der Rechten ins Gedächtniß ziehen, daß, wenn Sie die gewonnene Grund-

Nun, meine Herren,

sie dann Thor und Thür denjenigen Bestrebungen

öffnen, welhe darauf gerichtet sind, nach der radikalen Seite hin,

Kopfzahlvertretung, eine Provinzialvertretung zu

von

daß die Kreistagskorpo daß nicht der Kreis allen Elementen der werde ein Standpu auch nach der Auffafs verhängnißvoller gewefen sein würde. Und nun, meine Herren, welche Partei ist es denn gewesen, die damals mit den \{lagendsten Gründen, mit der innizsten Ueberzeugung folgerihtiger Konsequenz die Anschauungen der Regierung unterstüßt hat? Das waren die Herren von jener Seite des Hauses.

Ihr Wortführer, Hr. von Braucitsch, hat in sehr viel be-

o,

pas weis, meine Herren, festzuhalten, was aus lang- wierigen Verhandlungen, aus gemeinsamen Diskussionen hervorgegan- gen ist. Jch erinnere an den Antrag Schlüter, der geradezu darauf

der entgegengeseßten Seite aus, zu verlangen, rationen als Wahlkörper vers{winden sollten ;

tag als Wahlkörper eintrete, sondern daß aus Bevölkerung heraus die Kreisvertretung gebildet

nkt, der meiner Ueberzeugung nah, ic glaube, ung der großen Mehrheit des Hauses ein sehr

als die sind, welde der Abg. Köhler vorher

hier im Hause vorgeführt hat, diesen Standpunkt vertreten. Der Bericht liegt hier vor mir, aber ih zitire niht gern wörtlich die Meinung Anderer, das überlasse ih den Herren und gebe ihnen an- heim, auf Seite 1080 meines Erachtens ganz unwiderleglichen Momente nacbzulesen. Sie würden fich dann überzeugen müssen, daß, wenn fie sich heute mit ihrem Votum von den Vorschlägen der Regierung entfernen, si in diametralsten Gegensaß zu dem seßen, was sie damals selbst

des Berichtes in der Sitzung von 1875 diese

war also der, daß der Regierung8ge hervorgegangen it; und ich glaub

daß die fernere Entwickelung gelehr ihrem Vorschlage Ret gehabt hat, lit, daß diejenigen Interessengruppen Rauchhaupt gesy 1 i Aaucbhaupt gesprochen und na vie

kommen soll, fondern daß sie davon teressengruppen ihre Bertretung in

Landtags seien. Nichts anderes als

glaube auch mit dieser Behauptung _— Dn DeE

heute im Allgemeinen der richtige f unerer Provinzialgeseßgebung für

ei

haupt genügende Gründe beute vorg

tontaon Maryf, 5 219A : jenigen Vorschläge anzunehmen, die

1a zuerst sehr ernsthaft disfutiren.

durch bedingten Umstandes, daß ihn

des Kreistages zum Provinzial-Land

diejenigen politischen und Parteikàä

zelnen Kreise zu größeren Bezirken Mandat übertragen , für die einzel Abgeordnete zu wählen. praktisde Kernpunkt der Diskussion in der Provinz oder im Lande. gehen, daß jeder nach seinem entsheiden wird für sein Votum

meine zwei Sessionen 1881 und gerade in der leßten Session, und w vertretenen Standpunkt - gestellt hat

lage Annabme“ oder Ablehnung sorgniß zum Ausdruck gekommen, d

und daß darin nit blos für die He Jondern auch für das Wohl der Pro

dem man dadur, daß man diese werthvolle Elemente an Intelligenz

auch ich. grundbesiß unvertreten bliebe und i anderen Stände, würden. Das ift auch in den Verba vinzal-Landtages lebhaft zum Ausdruc Seiten. Es waren Abgeordnete der

ausdrüdlichlich erklärt erstens alle liebsten fein, wenn wir die alte Org wird dann aber hat er erklärt die alte ftändishe Organisation ni der Vorshlag der Regierung etwas Anderes. Aber, fährt er glauben, daß die Mitglieder der Land

nach dieser Organisation ein Ueberger

stellen und ohne Weiteres keine Gr

dabei auch nit zu kurz kommen. der künftigen Majorität, also von gesagt: es ist ja richtig, wir werden rung die unbedingte Mehrheit

halten, im

sondern wir werden dabei auch die

-,

nit mehr eskomptiren können für d haupt anerkennen, daß die Sache i wte in den alten Provinzen

von Kreistagsmitgliedern hat wie und deshalb alsò seine völlige El

könnte. Aber, meine Herren, die T gemeinden und kleinen Städten de

und aus denselben Gründen hat

lih die Mehrheit haben; aber, ih

ausgesprochen, aber sie gingen doch fa hervor wird man nit in dem M

efsenfrage des Großgrundbefites, da werden genau ebenso davon betroffen.

alten Provinzen ich glaube wenigstens folgen zu können wegen dec Größe des Kreises und des da-

alle Noth und mit Nothwendigkeit bei den Wablen entstehen werder von vornherein absc{neiden dadurch, daß wir die Wahblverbände der eins

lih ab von allen möglichen Hintergedanken dieser oder f

entzieht, deren sie nit entrathen fkann Auch ih würde es beklagen,

jedem Kreise der alten Provinzen Koalitionen

vertreten haben. Nun, meine Herre, der Effekt jener Diskussion

danke siegreib aus dem Kampfe e hagen zu können i glaube

damit auf keinen Widerspcuch zu stoßen, wenn ih dies annehme

t hat, daß die Regierung mit daß es der rihtige Standpunkt von welchen der Hr. Abg. von len Gesichtspunkten erörtert hat,

in der Provinzialvertretung nit mehr zur besonderen Erscheinung

ausgegangen ift, daß diese In- den Kreistagen haben und diefe

Kreistage die berufensten Körperschaften zur Wahl des Provinzial-

dieses {lägt Ihnen die 9 egierung

sur die Provinz Hannover vor. Also, wenn ih annehme, i

auf keinen Widerspru zu stoßen

damalige Standpunkt der Regierung auch noch

n wird, für die Weiterentwicklung die anderen Provinzen, fo bleibt

mir nur die Erörterung der Frage übrig, ob der Hr. Abg. Rauch-

ebraht hat, welche es aus den

speziellen Verbältnifsen der Provinz Hannover herauésbedingen, die-

er vertheidigt hat und die fast

wörtlich identisch find mit dem Votum des Provinzial-Landtages. b habe aus lammtlihen Ausführungen des Hrn. 2 bg. von Rauch- haupt nur einen greifbaren Grund entnommen und diesen muß i

Er sagte nâmlih: wenn für die 10 jetnem Gedankengang

en je zwei, wenn nit drei Ab»

geordnete zu Theil werden, die Interessengruppen bei den Wahlen

tage ihre Ausgleichung finden, fo

wird bei den viel kleineren hannoverschen Kreisen, die nur cinen Ab- geordneten wählen, dies nit mögli sein und deshalb müßen wir

mpfe, welche auf diese Weise ohne

r

zusammenlegen und ihnen das nen Fnteressengruppen bestimmte

Ich erkenne an, daß hier der eigentlich

liegt, denn ih sehe s\elbstverstän- ner Partei Ib fkann nur Y beften Gewissen yrüfe ‘«_ was für das Wobl der

Provinz am besten ist; und deshalb muß ich sagen, ich erfenne an, daß dieser Punkt die ernsteste Prüfung erheischt. Nun, meine Herren, ist ja grade das, was der Hr. Abg. von Raucbhaupt hierüber mittheilt, Gegenstand einer sehr eingehenden Diskussion Sizßungen des hannoverschen Provinzial-Landtages gewesen ih

in zwei

1883 und ih muß auch gestehen,

was Hr. von Nauchhaupt in dieser Beziehung angeführt hat, es ist

ie ih sage auffallenderweise, Hr.

von Bennigsen gewesen, bder \ih auf den vom Hrn. von Raucbhaupt

. Es ist in diesen vielfachen

y S ; L Verhandlungen, die s immer gedreht haben um die Regierungsvor-

auf das Lebhafteste die Be- diejenigen Interessen, welche

jeßt dur die Vertreter des Großgrundbesitzes, der Ritterschaft ver- treten werden, im künftigen Provinzial-Landtag bei dem Wahlsystem, welches wir vorschlagen, nit genugend zur Geltung kommen würden

rren selber eine Benachtheiligung, vinz gefunden werden müßte, in- verschwinden läßt, der Provinz und ftaatsmännischer Bildung Derselben Meinung bin _wenn künftig der Groß- zweifle nicht, daß die beiden

Städte und Landgemeinden, dies ebenso beklagen

ndlungen des hannoverschen Pro-

f gekommen und zwar von beiden S G 4 Ritterschaft, ich will nur den

Namen von Lenthe nennen ih weiß nit, welcher von den beiden hervorragenden Herren es ift aber ein Hr. vou. Lenthe bat es

rdings, da würde es mir am anisation behalten könnten, diz

ja nachher hier im Hause von Hrn. Dr. Windthorst vertreten werden

: ih zweifle nicht, wenn wir cht behalten können, daß dann ver t, wis lvgend sort, wie kann man denn gemeinden, welche ja thatsäcblih vicht haben, ihr eigenes Intereffe

D

so verkennen werden, daß ne O den fkleinlihen Standpunkt

oßgrundbesißer wählen werden 2?

Sie werden nah wohlerwogenem Ermessen des Gesammtinterefes der Provinz wählen und wir die Großgrundbesiter werden CGbenso ift au

von Mitgliedern Vertretern der Landgemeinden durch den Vorschlag der Regie- haben fönnen und werden

sie wahrs\ch{einlich auch haben; aber das wird uns nit ab [ i Gegentheil die ernste i unseren Wahlen niht an unsere einseitigen Jnterefsen zu denken,

Pfliht uns auflegen, bei

Gesammtinteressen der Provinz,

zu deren Vertretern wir berufen lind, zu wahren wissen. Also, meine Herren, dieser Theil der Diskussion hat \ch{on im Provinzial-Landtage eine so ausführliche und meines Erachtens für die Vorschläge der Re- gierung günstige Beleuchtung erfahren, daß ib glaube, man wird fie

ie Vorschläge Ihrer Kommission.

Außerdem, meine Herren, spricht für die Richtigkeit der Sache auch die Erfahrung in den alten Provinzen.

_Ic will mit Hrn. von Rauch- n Hannover nicht genau fo liegt nit genau so, weil dort

in den meisten Kreisen der Großgrundbesit eine viel größere Zahl

in den hannoverschen Kreistagen iminirung niht mit derselben

Leichtigkeit erfolgen könnte, wie es etwa in Hannover der Fall fein

hatsache steht au fest, daß in èoali zwischen Land- n Großgrundbesiß hätten ver-

drängen können, wenn sie gewollt hätten. Es ist nicht geschehen,

man auch im hannoverschen

Provinzial-Landtage die Hoffnung ausgesprowen und meine i, die begründete Hoffnung ausgesprochen —, daß von diesen Interessen kämpfen bei diesen Wahlen in minimalem Umfange, künftig fast gar nicht die Rede fein wird. - Die Landgemeinden würden ja ganz natür»

glaube, die Besorgnisse, welce

von Seiten des Hrn. von Raucbhaupt er hat sie nit ganz ecrplicite

Étisch aus seinen Ausführungen aße theilen können. Es ift ja

vollkommen wahr, diese Frage ift durchaus nit eine einseitige Inter-

s erkenne ih an, die Städte Nun finde ih es aber merke