1904 / 250 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 22 Oct 1904 18:00:01 GMT) scan diff

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wird. Der beste Apparat dieser Art von Schmidt-Zürich gibt in- dessen nur 6909 v. H. der theoretiswen Ausbeute und hat gleih allen eleftrolytischen Verfahren den Uebelstand, daß der gewonnene Sauer- of mit dem gefährlihen Wasserstoff verunreinigt ist, während das vorstehend beschriebene Brinsche Verfahren böchstens die unshädlihe Ver- unreinigung mit Sticfstoff mit sich bringt. Eine dritte tehnishe Methode ist von Profeffor Kaßner-Münfter erfunden und wird in einer westfälischen Fabrik angewandt. Sie beruht darauf, daß über Kalk und Bleiglätte Luft geleitet wird, rocbei sich das Blei zu Bleisuperoxyd orydiert. Nun wird der in den Netorten verbliebene Stickstoff durch sehr boch er- hißten Dampf ausgetrieben und dann Kohlensäure über das Material geleitet, unter deren Entwikelung das Bleisuperoryd reduziert und Sauerstoff entwickelt wird. Die entstandenen fkohlensauren Ver- bindungen werden dann wieder durch Dampf zerlegt und ein Teil der Kohlensäure wiedergewonnen. Dch mit fo großem Verluft, daß fich das Verfahren nur da empfiehlt, wo Kohlensäure sehr billig ist, etwa unter Anlehnung an natürlihe Koblensäurequellen, wie es in der wesifälishen Fabrik der Fall ist. Auch werden recht hohe Tempera- turen (bis 1000° C) für das Verfahren beansprucht. Für die technische Verwendung des auf die eine oder andere Art gewennenen Sauer- stoffs ist es von hoher Bedeutung gewesen, daß nah dem bekannten Gebr. Mannesmannschen Verfahren jeßt nahtlose Stahlflashen her- gestelli werden von erbeblich geringerem Gewicht als die früheren enorm {weren schmiedecisernen Flaschen, die ein oder wenige Kilo Gas in einem Flashengewidt von 60—70 kg bargen, während die jetzigen, einem Druck von 125 Atm. gewahsenen Flaschen nur 18 bis 20 kg wiegen. Es ist begreiflich, daß die Ausdehnung der Vers wentungs8arten hierdurch aufs träftigste gefördert worden ift. Zu den wichtigsten Verwendung®8arten gehört das große Gebiet der Medizin; dohch gerade hierauf bezieht sfi, was oben vom Schwanken der Meinungen über den Nußen der Sauerstoffeinatmung gesast l Man [b in den Gase mehr ql Uur ein durch die Atmung Heilwirkungen hbervorbrinçcendes Mittel, man erblickte in ihm ein Allheilmittel. Die Erfahrung hat dazu genötigt, diese Hoffnungen recht weit herabzumindern; selbst als Einatmungs- mittel vermag Sauerstoff, wie die Arbeiten von Professor Zuntz er- weisen, wesentlive Verbrennungêvorgänge im Körper, wie folhe z B. bei Diabetes notwendig find, nicht zu unterstüßen. Dagegen kommt ihm nach den zu einem gewissen Ubs{chluß gelangten Untersuhungen in der Klinik des Geheimen Medizinalrats, Professors Dr. von Leyden ein fehr hoher Heilwert zu bei Krankheiten des Blutes (Anâmie und Chlorose), der Lunge, des Herzens und bei Sntorikationen (Kohlen-, Oryd-, Leuchtgas-, Morvphiumvergiftungen). Ueberaus wichtig ist die von dem Sauerstoff bewirkte Verbesserung und ungefährlihe Gestaltung der Chloroformnarkose. Die glänzenden Ergebnisse der Chloroformsaue1stoffnarkose sind unfraglich.

DerVortragende {loß an seine Auéführungen die Demonstration zahl- reicher Apparate, durch die Sauerstoffatmung für Zwecke des Schußes von Feuerwehren, Bergleuten und Brunnenarbeitern ermögliht wird. Sie fesselten die Aufmerksamkeit besonders durch die sinnreihe Methode, die auêgeatmetè Luft zu erneuern. Es werden dadurch Arbeiten in gänzlih irrespirabeln Gasen ermözlit. S

Als eine fernere Verwendung des Sauerstoffes wunde das Drummondsche Kalkliht in seiner Benußung für Beleuchtung von Projektionsapparaten vorgeführt. Das Leuchtgas wid dabei stets erst im Augenblicke des Austritts aus dem Brenner mit dem Sauerstoffe vereinigt. Dasselbe geschieht bei der technishen Verwendung der durch Sauerstoff auf eine ungeheure Hiße gebrahten Leuchtgasstihflamme in ibrer Anwendurg auf das Bohren von Löchern in 30 mm starke Stahlplatten. Das Experiment wurde unter großem Beifall auf dem Hofe der Fabrik vorgeführt. Es genügten wenige Minuten, die Platte zu durhbobßren. Von hohem und wahrscheinlich steigendem Wert endlich ist die Verwendung des Sauerstoffes in der Hochhofenindustrie.

Bei Eduard Schulte beginnt am nächsten Dienstag eine neue Ausftellung, in der eine größere Sammlung tes Märkischen Künstlerbundes Berlin, außerdem Werke von Mar Fabian-Berlin, gu E R und von Ernst Stern-München ausgestellt ein werden.

Literatur.

Gewehr und Gelände im heutigen Angriffskampfe von W. von Scherff, General der Infanterie z. D. Verlag der Königlichen Hofbuchhandlung von E. S. Mittler u. Sohn, Berlin. (Preis 3 A) Das vorliegende, aus berufenster Feder stammende Buch beleuhtet an der Hand der neueren Literatur die jeßigen Anschauungen über die Wechselbeziebung zwishen der modernen Feuerwaffentechnik und dem JInfantertieangriff in der klaren, interessanten Art des bekannten Militärschriftstellers. Nach- stehende Kapitel bilden den Inhalt der lehrreihen Betrachtungen : „Alte Grundsäße in zeitaemäßer Auegestaltung Das Gefecht nah alten Begriffen Der Kampf nah alten Begriffen Gefecht und Kampf nah den taktishen Grundsäßen der Gegenwart Die modernen Grundsäße in ihrer prafktishen Anwendung Der grundsäßlihe Kampf aus der Tiefe Die hbeutice Bedeutung pon Gewehr und Gelände im Angriffsfkampf Erschütterung und Brehung feindliher Feuerkcaft im Angriff Der individualisierte Angriff Die heutige Uebungspraris Der Normalanguiff im entscheidenden Feuerkampf Der Normal- angriff in der Heranführung einer ersten Feuerlinie Die neutaktishen Einwände gegen das sprungweise Verfahren Der Normal: angriff in der Nachführung von Unterstüßungen Neutaktishe Re- serven und normaltafktishe Treffen Der reglementarische Normal- angriff, weder ein schematisierendes Formel-, ncch ein zersezendes FIndividualverfahren.“ Dem neuen Scher ffshen Werke wird die ge- bübrende Beachtung in allen militärishen Kreiscn niht fehlen und es wird dazu beitragen, die Anschauungen über die wichtige Frage der geländemäßigen Anwendung der Waffengewalt zu klären.

Feldverpflegungsdienst bei den höheren Kom- mandobeböôrden von von François, Oberst und Chef des Generalstabes des IV. Armeckorps. Verlag der Königlichen Hofbuch- handlung von E. S. Mittler u. Sohn, Berlin. (Preis 3,60 M) Dieses mit Genehmigung des Königlich preußischen Kriegê8ministeriums und des Chefs tes Generalstabes der Armee herausgegebene Werk ist ein Handbuch, dzs Anhaltspunkte für die zweckmäßige Durchführung von FeldverpflegungEstudien bieten und als Natgeber bei Lösung der be- treffenden Aufgaben dienen sell. Die schier uner{chsvflichen Lehren des Feldzuçs 1870/71 haben avuch auf dem in Rede stehenden Gebiete reformatorisch gewirkt, sodaß beutigen Tags von den Truppenführern und ihren Organen ein gründlihes Verständnis für die entsprehenden Anforderungen verlangt werden muß. Obwohl die Grundsäße für die Verpflegung des Feldheeres durch besondere Dierstvorschriften fest- gelegt sind und eine planmäßige Winterbeschäftigung den dabei tätigen Perfönlihkeiten Gelegenheit bietet, sh mit jznen ver- traut zu machen, so hat es doch bisher an einem syste- matischen Lehrbuhe für diese Zwecke gefehlt. Diesem Mangel sucht nun die von Françoissche Schrift abzuhelfen. Sie bespricht, mit Zugrundelegung der Kriegslage von 18C6, unter Anpassung an die heutigen Verkbältnisse, die verschiedenen Verpflegung8methoden, wobei namentlich die Katastrophe von Icna und Auerstedt Gelegenheit zur Erörterung besonders schwieriger Zustände bietet. Hierbei entwirft der Ver- fafser einen ganz eigenartigen, auf langiährigen Erfahrungen beruhenden Lehrplan, mit demer die applikatorische Vlethode des Kriegéspiels winkungse- voll in Verbindung bringt. Die in dem vorliegenden 1. Heft enthaltenen 10 Aufgaben sind zunächst aus der Kriegêlage der „Noten Truppen“ entnommen, die in längerer Marschperiode reihe und später aus- gefogene Landstrie durchziehen. Das treffligze Werk dürfte für alle Offiziere und Beamte, deren Dienstsiellung Feldverpflegungsstudien erfordert, ein wertvolles Hilfsmittel sein und in allen einshlägizen Fragen dankenêwerte Anregung bieten nach dem Sinne der Dienst- vorschriften, frei vom Schema zu handeln.

Drei Jahre im Sattel. Ein Lern- und Lehrbuch für den Dienftunterriht des deutschen Kavalleristen. Von von Unger

ledigter Dienstzeit.

Ergänzung des Sachregisters.“

durchgreifende Umänderung, die die geseßlihße Neuregelung der Schon-

mäßigere Gestaltung der Tagelohntabelle.

lebrer an der Kriegsakademie. Verlag der Liebelschen Buchhandlung, Berlin. (Preis 70 , bei 10 Eremplaren 1 Frei:-xemplar.) Das vorliegende, bereits in 8. Auflage ershienene Buch bietet eine Zu- jammenstellung des allgemeinen foldatischen Wissens unter besonderer Berücksichtigung des kavalleristishen Dienstes. Daneben aber erteilt es dem jungen Reitersmann manchen prafktischen Wink und guten Nat und sucht in ihm Lust und Liebe zu seiner Waffe zu wecken und zu mehren. Somit entspriht es niht nur seinem im Titel ans gedeuteten Zweck, sondern ist au eine bleibende Erinnerung nach er-

Land- uud Forstwirtschaft. Viebbestände Großbritanniens im Jahre 1904.

Die Viehbestände Großbritanniens stellen sich im lauf Jahre, wie folgt (die entsprehenden Zahlen für 1903 sind zum gleih beigefügt):

s i landw iche Zwecke, einschließli Zuchtstuten : ;

Noch nicht zugeri

Der gute Kamerad. Ein Lern- und Lesebuch für den Dienst- unterriht des deutshen Infanteristen. Von von Klasz, fortgeseßt von von Loefen, Hauptmann und Kompagniechef im 3. Thüringischen Infanterieregiment Nr. 71. Jn demselben Verlage in 10. Auflage erschienen ist gleichfalls ein bereits bestens bekanntes Soldaten- büchlein. Es verfolgt dieselben Grundsäße wie das vorgenannte. Von diefem unterscheidet fih nur seine innere Anordnung insofern, als be- sondere Ausgaben für Preußen (Pr. 60 4), Bayern von Haupt- mann Kirchgeßner, Sachsen von Oberlt. von Zanthier, Würt tem- berg von Hauptmann Nick (Pr. 65 4), fowie für Pioniere auf Veranlassung des Pionierbataillons Nr. 20 (Pr. 60 4) vobanden sind.

Lehnerts Handbuch für den Truppenfübrer. Be- arbeitct von Immanuel, Hauptmann. zugeteilt dem Großen Generalstabe. Verlag der Königlichen Hofbuchhandlung von E. S. Mittler u. Sohn, Berlin. (Preis 1,75 4) Die soeben erschienene 23. Auflage dieses für Feldgebrauch, Felddienst, Herbstübungen, Uebungséritte, Kriegsspiel, taftishe Arbeiten sowie für Unterrichtszwecke bestimmten, altbewährten Nahschlagewerks weist wiederum, wie ihre Vorgänger, mannigfahe Verbesserungen und auch einzelne völlige Neubearbeitungen des umfangreihen Stoffes auf. Die Vor- züge dieses nüßlilen und empfehlenswerten Buches sind an dieser Stelle bereits wiederholt gewürdigt worden (vergl. u. à. Nr. 271/1900 v l), sodaß e einer Wieder- holurg nicht bedarf. Es seien daber nur die besonders witigen Er- weiternngen, bezw. Ergänzungen der Neuauflage erwähnt: „Vervoll- ständigte Angaben über französishe und rufsishe Kriegëgliederung. Vermehrung der Beispiele für Befehlsgebung (u. a. Aufklärungsdienst, Angriff gegen befestigte Feldstellung, Bahnsicherung, Grenzschuß). Neubearbeitung der Abschnitte: Bagagen, Trains, Verpflegung, Technik.

ttene oder ein-

ein Jahr und darüber unter einem Jahr . Kühe und Färse, frisch m oder tragend . ¿ Anderes Rindvieh: ¿weijährig und darüber . ein- bis zweijährig unter einem Jahr. Mutterschafe zur Zucht . Andere Schafe: cin Jahr und darüber unter einem Jahr . Zuchtshweine Andere Schweine . (Agricultural Returns of Great Britain 1904.)

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Ernteergebnisse und Saatenstand in Rußland.

Der Kaiserlihe Konsul in Kiew berihtet unterm 1. d. M: Die Getreideernte hai \sich in diefem Jahre gegenüber dem Dur, schnitt der Vorjahre um zwei bis vier Wochen verspätet. zum großen Teil von der Witterung begünstigt.

Das Einteergebnis ist, wie bereits früher zu erwarten war, ret verschiedenartig, sodaß es felbst nur weni Ernte durchweg gleichmäßig ausgefallen ist. Linie die beiden Kreise Sumy und Achiyrka des Gouvernement Charkow, die eine sehr gute Ernte zu verzeihnen haben. gemeinen ist das Ernteergebnis im Amtsbezirk des Konsulats na der bisherigen Veröffentlihungen in der „Handels- und Industriezeitung! und in den „Nachrichten des landwirtshaftlihen Syndikats“ als kbe friedigend zu bezeihnen. Die nachstehende Zusammenstellung zeigt daz Ernteergebnis in den einzelnen Gouvernements nah t gibt, soweit bekannt, auch den Druschertrag (in Pud von der Des

e Kreise gibt, in denen di: Forst- und Jagdkalender 1905. Begründet von Es sind das in erfie Judeih und Schneider, neubearbeitet von Neumeister und Netlaff. Erster Teil. Jn Leinwand gebunden Preis 2,— M (Berlin, Verlag von Julius Springer.) Der vorliegende 99. Jahrgang des in den betreffenden Fachkreisen längst bekannten Kalenders weist dieselbe prafktischWe Einteilung und Ausstattung in Taschenbuhform wie die früheren auf. Hervorzubeben ist nur die

¿eiten in Preußen, Mecklenburg und Reuß erforderte, sowie die zweck-

Tabellarishe Darstellung des Ernteergebnisses.

in den Gouvernements

Tschernigow

Für Mais, Buchweizen, Hirse, Hanfsaat und Rüben liegen amt- lite Mitteilungen noch nicht vor. Die Ernteautsichten für diese Feldfrüchte sollen jedo, mit Ausnahme der Nüben, nit besonders sein. Die Erbsen haben, wie verlautet, einen guten Ernteertrag geliefert.

Die Bedingungen für die Bestellung der Winterfelder waren in den leßten Monaten sehr günstig. Tie Autsaat des Winterweizens und -Noggens ift daber fat überall beendet. Die Felder berechtigen vorläufig ¿zu den besten Hoffnungen.

Aussichten für die Weinernte in Frankreich zu Anfang Oktober 1904.

Der Regen, der seit einigen Tagen fällt, hat in mehreren Gegenten Frankreichs, wo man mit der Weinlese noch bes{chäftigt ist, eine Beschleunigung der Ernte bewirkt. Vis jeßt erscheint der Pilz botrytis cinerea ncch nicht allzu cefährlich aufzutreten. In den Gegenden der Weißweine verbessert die normal sich entwickelnde Edelfäule die Qualität. Falls das feuchte Wetter lange anhalten sollte, würde die Weinlese rasch beendigt werden müssen und die Qualität würde darunter leiden, was zu beklagen wäre, da die dies- jährige Ernte eine auêgezeihnete zu werden verspriht. (Le Moniteur Vinicole.)

| 2 bis 200 Pud |150—

D | | 2 | 100—150 Pud /135—185 Pud|

o

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3 | 100—120 Pud 100—150 Pud | 80—120 Pud |

|75—110 Pud | Es bedeutet: 1: sehr gut, 2: gut, 3: befriedigend, 4: nit befriedigend, 5: {lecht.

Moschus8ochsen zur Wollgewinnung.

Seit einigen Jahren bemüht man sih, wie der deutscke landwirt- \caftlide Sachverständige für Skandinavien in den „Mitteilungen der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft“ berihtet, in Shweden und Norwegen, den Mos{uscchfsen einzugewöhnen, und zwar ihn j zähmen und seiner vorzüglihen Wolle wegen zu züchten. ist sehr genügsam und abgebhärtet gegen die Unbilden des nordisden l . Die Versuche, die man bisher angestellt hat, sind allerdin nit besonders glüdlih verlaufen, da die Tiere größtenteils einginger. Dies ift aber nicht auf die Aflimatisationsfähigkeit des Tieres zurüd- zuführen, fondern auf verschiedene Fehler, die naturgemäß in den erften Jahren bei der Weiterzuht gemacht wurden.

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für Getreideart : Kiew | Wolhynien Podolien Winterweizen . „#5 25 2 2 Im Norden |130—150 Pud! bis 209 Pud | 150—200 Pud i | Im Süden ; 100—120 Pud! Winterroggen . - 3 2,5 | 3 Im Süden nur 25 Pud | Sommerweizen 3 3 3 | Sommerroggen 3 | 3 3 Hafer . 3 8 2,5 Cet A es 3 3 2,5

| bis 155 Pud |

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs maßregeln.

Der internationale Gesundheitêrat in Konstantiropel hat für Herkünfte von Smyrna eine ärztlihe Untersuchung an

: Dänische Antillen. / Die Regierung der dänischen Antillen hat die für Herküns!t von Demerara angeordneten Quarantänemaßregeln wied (Vgl. „R.-Anz.“ vom 1. August d. J., Nr. 179.)

Stand der Tierseuchen in Oesterreich am 14. Oktober 1904. (Nach den vom K. K. österreihishen Ministerium des Innern veröffentlihten Aus8weisen.)

geordnêt.

aufgehoben.

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und Pocken (Séweine euche)

Niederösterreih . . Oberösterreih . . . E, Seri «., Me «oe B A, E NOTATIDELA «c E, r E O E, C O Da DALMIMIIEN «6

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Stand der Tierseuchen in Ungarn am 5. Oftober 1504. (Nach den wöhentlihen Ausweisungen des Königlich ungarischen Ackerbauministeriums.)

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Roß- und

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Schweine

(Kurt), Major m. d. U. d. Generalstabes der Armee und Militär-

| Milz- | brand Wut j Zahl der verseuWten Orte. . .. ... M1

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16 | 134 | 411 | 18

Handel und Gewerbe.

Durch Bekanntmahung vom 5. d. M. fordert, wie aus dem gnseratenteil dieser Nummer ersichtlich, der Reichskanzler zur Be- feiligung an der am 3. November d. I. stattfindenden öffentlichen Zeichnung auf 30000 Stück neue Reichsbankanteile zu 7000 A auf. Diese Begebung dient zur völligen Dur{fühs- rung der im Art. 1 des Reichsgeseßes vom 7. Juni 1899, betreffend die Abänderung des Bankgeseßes (R.-G.-Bl. S. 311), vorgesebenen Erhöhung des Grundkapitals der Reichsbank auf 180 Millionen Mark, das seit der im Jahre 1900 erfolgten Aus- abe von ebenfalls 30000 Stück neuen Anteilen zu 1000 Æ sich bereits auf 150 Millionen Mark beziffert. Während die Zeichnungs- bedizxgungen im übrigen denen des Jahres 1900 entsprechen, ist jeßt der Zeichnungspreis, der damals 135 9/9 des Nennwerts betrug, ander- weit auf 144 9% bestimmt worden. Der im Jahre 1900 geforderte Preis beruhte auf der Erwägung, daß nah der durch die Bank- rovelle von 1899 bestimmten neuen Verteilung des Reingewinns der Reichsbank und im Hinblick auf den damals eingetretenen wirt- schaftlichen Niedergang nur sehr mäßige Erträgnisse für die Anteilseigner zu erwarten ständen; einer Ansicht, der au der damalige Rüctgang des Börsenpreises der NReichsbankanteile von 155 9/9 auf 139,25 9/6 entsprah. Die seitdem verflossenen vollen drei Geschäfts- jahre haben indes im Durchschnitt eine Dividende von 5,97 9% erbrat, sodaß sich das von den Erwerbern der neuen Anteile ange- legte Kapital mit annähernd 45 vom Hundert verzinst hat ; demgemäß it auch der Börsenpreis wieder bis auf 158 9/9 und darüber gestiegen. Für die jeßt zur Begebung kommenden Anteile laffen sih ähn- lie Ergebnisse erwarten. Denn wenn auch das am Reinerträgnis teilnehmende Kapital um 30 Millionen Mark erhöht wird, so fallen doh andrerseits die in den leßten drei Jahren gemahten Rücklagen ¡um Reservefonds fortan weg, der nah Art. 2,2 des agr Ge- ezes mindestens 60 Millionen Mark betragen soll, nach dem N cltahigberi@t der Reichsbank für 1903 bereits 51,6 Millionen Mark beträgt und durch das jeßt für die neuen Anteile festgeseßte Aufgeld, welches nah Art. 2, 4 des zitierten Gefeßes dem Reservefonds zufließt, noch über den geseßlihen Betrag hinaus erhöht wird. Die so für die Gewinnverteilungen freiwerdenden Dotierungen des Reservefonds, die im Durchschnitt der leßten drei Jahre 37 Millionen rund betragen haben, bieten einen hinreiherden Aus- lei für die Zunahme des dividend?nberechtigten Kapitals. Die eihsbankanteile find von jeher besonders zu dauernden Kapitalanlagen verwendet worden ; dafür \pre&en die verhältnismäßig geringen Umsätze an der Börse und die vielen auf Erbgang beruhenden Umschreibungen der Anteileinden Büchern der Neichsbank. Es steht zu erwarten, daß in gleicher Meise auch die neuen Anteile, die für das darin zu investierende Kapital immer noch eine etwas mehr als 4 9/6 betragende durchschnittli&e Ver- zinfung erhoffen lassen, s{lank Aufnahme finden werden. Durch die Anordnung, daß alle Reichsbankanstalten mit Kasseneinrihtung gegen 400 an Zabl Zeichnungen entgegennehmen und bei allen die weitere ges{äftlihe Abwickelung stattfinden kann, ift reihlich und leiht Gelegenheit zum Erwerb der neuen Anteile geboten.

(Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellten „Nachrichten für Handel und Industrie“.)

Die Lage der schweizerischen Stickereiindustrie.

Ueber die Lage der s{weizerishen Stikereiindustrie wird aus St. Gallen folgendes berichtet: Im Geschäftsgang der Stickerei- industrie ist immer noch keine Besserung eingetreten. Das Geschäft mit den Vereinigten Staaten ist reduziert; von England find zur Zeit beinahe gar keine Aufträge zu bekommen. Unter den fontinentalen Absatzgebieten hält fich Deutschland verhältnismäßig noch am besten. Von der Krise werden bekanntlich die Handsticker am stärksten mitgenommen. Sie arbeiten vielfah noch mit alten ausgedienten Maschinen, die sie von irgend einem Fabrikanten in Pacht genommen haben. Mit solhen Maschinen läßt sih s{lechter- dings eine bessere Ware niht herstellen, und mit geringeren und minderwertigen Artikeln ist wahrscheinlich noch auf Monate hinaus der Stickereimarkt übers(wemmt. Wo für Handsticker noch Aufträge abgegeben werden, ta find sie zu kaum noch annehmbaren gering- fügigen £6 hnen übernommen worden. Schon im Frühjahr wurde über den außergewöhnlichen Tiefstand in den Einkommen der Hand- und teilweise auch der Fabriksticker Klage geführt. Seither sind die hne noch mehr gesunken, sodaß im kommenden Winter in einzelnen Stickereigebieten ein eigentliher Notstand in die Erscheinung treten dürfte. Für diesen Fall war seitens der Regierung die Inangriff- nabme ciner Notstandsaktion durch Bildung eines Hilfsfonds ins Auge gefaßt worden. Doch scheinen sih die Kaufleute und Fabrikanten, an deren Mitwirkung in erster Linie appelliert werden müßte, einer solchen Aktion gegenüber sehr zurückhaltend und eher ablehnend zu verbalten.

(Nach „Der Landbote“, Winterthur.)

Einfuhr von Woll- und Seidenwaren über Varna im Jahre 1903.

Wollene Artikel werden durchschnittlih in Höhe von einer halben Million Franken in Varna gehandelt, wovon im leßten Jahre auf gefärbte wollene Tuche und auf Stoffe ein Wert von { Million entfiel. Alsdann besitzen die gewalkte, niht gefärbte Wolle und die Wollengarne viele Abnehmer. Von Wichtigkeit sind noch gewebte, gestrickte und gestickte Wollenschals, Posamenterien aus Wolle, Wollen- fnôöpfe, Bänder, auch wollene Tischtüher und Fenstervorhänge. In gewashenen, nicht gewalkten Wollen zeihnete fih Oesterreih-Ungarn und Belgien aus; Deutschland und Frankreich waren darin nur gering vertreten. , A,

Für gewalfte ungefärbte Wolle (en filasse) ist der einzige Liefe- tant Deutschland, das hiervon im Jahre 1902 für 55 000 Franken einfudrte.

__In wollenen Garnen jeder Art, ungefärbt, spielen nur Oester- reih-Ungarn und Deutschland, und zwar gleihmäßig, eine Rolle. In gefärbten Wollgarnen war Deutschland am hervorragendsten vertreten, es folgten Belgien und Oesterreih-Ungarn. Das britishe Geschäft war glei Null; auch machte Italien einige erfolgreiche Anstrengungen. In Alpaka-, Kaschmir-, Angora- und Kameelwollengarnen waren Oesterreih-Ungarn, Belgien und Deutschland glei gut vertreten ; die übrigen Länder zählten kaum mit. : S

Ein Spezialartikel sind britishe Wollenschajake, in denen aber au Deutschland bereits mit Gewinn arbeitet; auch Italien und Oester- reih sind darin tätig. :

Ungefärbte Wollentücher und Stoffe werden wenig gehandelt, da- gegen fönnen gefärbte auf s{lanken Absaß rechnen, worin besonders Deutschland hervorragend auftrat. Ihm reihten \sich Oesterreich- Ungarn und Großbritannien an. i _ Wollensamte sind nur ein kleiner Handelsartikel. Wollene Schals, gewalkte, gestrickte oder gestickte Waren sind bedeutend beffer vertreten und lohnende Sonderartikel für Oesterreih - Ungarn und Deutschland. i

Wollene Strümpfe, Handshube und Posamenterien fanden wenig Anklang; Knöpfe und wollene Bänder erfreuten sich eines guten Bulpruchs und waren österreihisher, italienischer und deutscher

erfunft. i i ¿Dollene Spitzen, Plüsche, Stickereien und Filze sind wenig

angdar.

, Seidenartikel. Robseide, gefärbte Seide, Seidenfäden fanden keinen übermäßigen Absatz; der Handel hierin liegt fast ausshließlich in deutschen Händen. 4 Î Seidene Stoffe und Schals, reine und gefärbte, sind franzöfische, osterreihishe, italienishe und deutshe Erzeugnisse und wurden 1902 im Werte von 30 000 Frank gehandelt.

Floret-, Cordonet- und Filoflosse-Nähseide lieferten Deutshland, die Shweiz und auch Italien; Atlas- und Seidenbänder stammten

in billigen Qualitäten aus Oesterreich; bessere Ware darin wurde aus Frankreih bezogen. Velvetbänder waren deutschen Ursprungs.

Erwähnenswert sind noch seidene Tishtücher, Decken, Vorhänge

und Taschentücher, die immer auf Abnehmer rehnen können und an deren Absaß die Türkei, Frankrei, Oesterreih-Ungarn und auch Deutschland si beteiligen.

Seidene Posamenterien, Spißen und Tülle kamen nur in be-

seidenem Umfange auf den Markt. (Nach einem Bericht des Kaiser- lichen Konsulats in Varna.)

Vereinigte Staaten von Amerika. Bestimmungen über die Beförderung von Gütern

für Staatszwedcke. Laut Geseßes Nr. 198 vom 28. April 1904 dürfen keine anderen Schiffe als die der Bereinigten Staaten oder die, die den Vereinigten Staaten angehören, bei der Beförderung auf dem Seewege von Kohlen, Mundvorräten, Futter oder Vorräten aller Art, die den Geseßzen gemäß für den Bedarf des Heeres oder der Marine angekauft find, verwendet werden, außer wenn der Präsident die Frachtsäße dieser Schiffe für außergewöhnlich und unbillig erahten follte, in wel@em Fall Ver- einbarungen nach den zur Zeit geltenden Bestimmungen getroffen werden sollen, mit der Maßgabe jedo, daß von diesen Schiffen für die Beförderung von Gebrauchsgegenständen für genanntes Heer oder besagte Marine keine höheren Frachtsäße in Ansaß gebracht werden, als wie es von diesen Schiffen für die Beförderung dergleichen Güter für private Parteien oder Gesellshaften geschieht. Dieses Geseß foll 60 Tage nah seiner Genehmigung in Kraft treten.

Küstenschiffahrt zwishen den Vereinigten Staaten

und den Philippinen. Ein Geseß Nr. 114 vom 15. April 1904 bestimmt folgendes:

Bom 1. Juli 1906 ab dürfen keine Waren, mit Ausnahme des

Proviants für Heer und Marine, bei Strafe des Verfalls, zwischen den Häfen der Vereinigten Staaten und den Häfen oder Pläßen im Philip- pinen-Archipel auf dem Seewege, unmittelbar oder über einen fremden Hafen oder für einen Teil der Fahrt, auf keinem anderen Schiffe als einem der Vereinigten Staaten befördert werden. Diese Bestimmung darf je- doch nicht so ausgelegt werden, als ob sie den Verkehr eines fremden Schiffes zwischen einem Hafen der Vereinigten Staaten und einem Hafen oder Platze im Philippinen-Archipel untersage. Ferner darf vom 1. Juli 1906 ab kein fremdes Schiff Neisende zwischen den Häfen der Vereinigten Staaten und den Häfen oder Pläßen im Philipbinen-Arcipel, weder unmittelbar noch üker einen anderen Hafen, bei Strafe von 200 Dollar für jeden so beförderten und ans Land ge- seßten Reisenden, befördern.

Die vorsiebenden Bestimmungen sollen auf die Beförderung von

Waren und Reisenden zwischen Häfen oder Pläßen im Philippinen- Archipel sowie auf die Fahrt eines Shiffes zwischen einem Hafen der Vereinigten Staaten und einem Hafen oder Plaße in dem Philippinen-Artipel, die vor dem 1. Juli 1906 angetreten ift, und Un De den Vereinigten Staaten gehörenden Schiffe niht angewendet werden.

Nach dem Inkrafttreten dieses Geseßes sollen von allen fremden, aus dem Philippinen - Archipel nach den Vereinigten Staaten

kommenden Schiffen dieselben Tonnengebühren erhoben, vereinnahmt und entrihtet werden, wie fie geseßmäßig von Schiffen, die aus

fremden Ländern nah den Vereinigten Staaten kommen, erboben, vereinnahmt und entrichtet werden, mit der Maßgabe jedoch, daß

bis zum 1. Juli 1906 die geseglihen Bestimmungen, die die Be-

förderung von Reisenden und Waren, mag sie unmittelbar oder mittelbar von einem Hafen der Vereinigten Staaten nach einem anderen derselben erfolgen, auf die Schiffe der Vereinigten Staaten beschränken, niht auf fremde Schiffe, die im Handel zwischen dem Philippinen-Archipel und den Vereinigten Staaten beschäftigt sind, angewendet werden dürfen, und mit der ferneren Maßgabe, daß die

Philippinen-Kommission ermächtigt und berechtigt sein soll, Erlaubnis- scheine auszustellen für den Leichterdienst oder für andere, auss \{ließlich in dem Hafen von Schiffen oder Kraftanlagen auszuübende Verrichtungen, für die sie am Tage der Genehmigung dieses Gesetzes tatsählich gemietet waren, sowie für Schiffe oder andere

Kraftanlagen, die auf den Philippinen oder in den Vereinigten

Staaten erbaut sind und Bürgern der Vereinigten Staaten oder Ein- wohnern der Philippinen gehören. :

Dieses Gesetz soll niht so ausgelegt werden, als ob es irgend eine den \vanishen Schiffen und Waren dur den zwishen den Ver- einigten Staaten und Spanien in Paris am 10. Dezember 1898 abges{lossenen und am 11. April 1899 ratifizierten Friedensvertrag eingeräumte Begünstigung berühre oder beeinträchtige.

Beteiligung der wichtigeren Länder am Einfuhrhandel Brasiliens im ersten Halbjahr 1903.

Der Gesfamtwert der Wareneinfuhr nach Brasilien bezifferte sich im ersten Halbjahr 1903 nach den Anschreibungen des Handels8- statistischen Bureaus auf 231 400 910 Papiermilreis gegen 223 103 423 Papiermilreis in dem gleichen Zeitabshnitte des Vorjahres. Die wichtigeren Länder waren in dieser Handelébewegung in folgender Weise beteiligt :

Wert in A Wert im Brasilien Cs Gesamt- Herkunftsländer Verschifungs- (ein{l. Koften, Anteil prozent- land Versicherung der Fracht 198 und Fracht)

G Wert in Papiermilreis Deutschland

. 24936 491 27 978 358 12,20 12,09

Argentinien . . . 19405 801 21 947 872 13,10 9,48 Oesterreih-Ungarn 3877 756 4346418 12,08 1,88 Dei. « «0029109 6 671 293 15,96 2,88 Vereinigte Staaten . | - von Amerika . . 22164586 26803 547 20,93 11,57 an . « « 17 200 090 18 785 929 9,00 8 13 S etitailes «— DD 048070 64 255 794 19,33 27,77 E. 1084000 1 820 564 35,80 0,79 Niederlande 1032912 1188 259 15,04 0,52 n e. S090 139 9 323 455 11,52 4,02 Bortugal . . . . 147161650 1008s 15,46 7,37 Britische Besitzungen 8 483 620 10 052 757 18,50 4,35

Schweden und Nor-

wegen . é 2 145 068 2519 841 17,47 1,09 S + : + : 1870329 1 995 859 6,54 0,86 a .. L 629 14 744 216 12,48 6,36 Zusammen E der

infuhr aus anderen E °- 2000418 L 100,00. Das Kaiserliche Konsulat in Rio de Janeiro bemerkt hierzu noch folgendes:

Der Wert der Warencinfuhr während des ersten Halbjahres 1903 hat im Vergleich zu demselben Abschnitte des Boriahres um 814 Millionen Papiermilreis zugenommen; in der Klasse Fabrikate, an der das Deutshe Reich hauptsächlih interessiert if, betrug diese Zunahme fogar 114 Millionen, während die anderen drei Waren- fassen eine Abnahme der Einfuhrwerte zeigen der Anteil des Reichs, welcher für das Jahr 1901 9,4 °/6, für das erste Halbjahr 1902 10,7 9/6 und für das Jahr 1902 11,4 %% betrug, ift weiterhin auf 12 9% gestiegen, der Anteil Großbritanniens von 27,3 auf 27,7 9/0, Frankreich ist fast stationär geblieben, dagegen bezüglich der Ver- einigten Staaten auch diesmal ein Rückgang (von 13,1 auf 11,5 %/o) zu konstatieren. : n B Mit Rücksicht auf die den Vereinigten Staaten von Amerika im April d. J. eingeräumte Zollermäßigung auf Weizenmehl erscheint die Sondertabelle über diesen Artikel von Inkeresse. Sie zeigt, daß in der Berichtsperiode insgesamt für 13 220 000 Milreis Weizen-

mehl eingeführt worden ist; für 6 247 000 Milreis kam aus Argen- tinien, welches den Süden bis eins{ließlich Santos so gut wie allein beherrscht, und für 5 590 000 Milreis aus den Vereinigten Staaten, welche den Norden im Wettbewerb mit Oefterreih, England usw., und Rio de Janeiro in Konkurrenz mit Argentinien versorgen. An dieser durch die Fracht- usw. Verhältnisse gegebenen Sachlage dürfte die den Vereinigten Staaten gewährte Vergünstigung von 2009/9 des Zolls wenig ändern.

Die brasilianishe Handelsftatistik für das ganze Jahr 1903 foll Ende Oktober erscheinen.

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks

an der Nuhr und in Obershke sien. An der Ruhr sind am 21. d. M. geftellt 18196, nit recht- ¿eitig gestellt 2504 Wagen. S In Oberschlesien sind am 20. d. M. gestellt 6070, niht recht- ¡eitig gestellt 74 Wagen.

Die cubanishe Regierung hat, laut Meldung des eW. T. B." aus Berlin, der Gesellschaft für drahtlose Telegraphie nah dem System „Telefunken“ die Konzession für den Bau von zwei Stationen erteilt. Die eine Station soll in Havanna, die andere auf der Insel Pinos’'errichtet werden. Die cubanische Regierung mwünsht mit diesen Stationen Versuche vor- zunehmen und wird nah deren Ausfall entscheiden, ob die drahtlose Telegraphie als Verkehrsmittel in Cuba eingeführt werden soll. Di beiden Stationen werden vorläufig auf Kosten der deutshen Gesell- \chaft erbaut und von deren Beamten bedient, während die cubanise Negierung die nötigen Pläße und Baulichkeiten zur Verfügung stellt. Voraussichtlich wird sie die beiden Stationen nach einiger Zeit über- nehmen.

Vom oberschlesischen Eisenmarkt berichtet die „Swles. Ztg.* u. a.: Der Markt bat ¿war infolge der Preisnachläfse in Anpafsung an die Notierungen der westfälishen Flußeisenwerke eine kleine Belebung aufzuweisen gehabt, immerhin findet man in Handelskreisen, infolge der immer noch uneinhbeitlihen Preislage in West- und Mitteldeutshland, keinen Anlaß, aus der Zu- rückhaltung hinsihtlih des Abschlusses größerer Sichtkäufe heraus- zutreten. Das Verkaufsges{häft war in der leßten Woche wenig umfangreich, der Inlandsbedarf batte indessen troß der vorsihtigen Abrufung seitens der Verbraucher immer noch eine gewisse gleihmäßige Grundlage aufzuweisen. Die Ausfuhrtätigkeit hat in bezug auf Handel3- eisensorten eine gewisse Lebhaftigkeit gezeigt, allerdings auf einer gedrückten, wenig lohnenden Preislage; für Spezialitäten, wie feines Bandeisen, Hufstabeisen und böbere Schweißmaterialqualitäten, konnten dagegen die seitherigen Erlöse, ohne daß der Umfang der Bestellungen der Menge nach eine Einengung erfahren bâtte, durchgeseßt werden. Die Beschäftigung in den einzelnen Walzwerksbetrieben ift uneinhbeitli. Während in Grob- \forten, Wellen, Winkeleisen, Konstruktionsmaterial infolge neuerer Be- stellungen seitens der Eisenbahnen, Waggonfabriken und Werften noch genügende Beschäftigung vorliegt, auch die Feinwerke noch auskömm- lich mit Arbeit versorgt sind, geht der Abruf in Handelseisenforten und Mitteleisen nur stoßweise vor, sodaß dann und wann Arbeits- lüdcken in die Erscheinung traten. Die Schienenwerke baben noch auf längere Zeit volle Arbeit vorliegen. Die Preise in diesem Zweige blieben fést. Der Trägermarkt ist der Jahreszeit ent» \prehend rubig. Die Abs(hlußtätigkeit für das Frühjahr ruht noch, Preieänderungen find jedoch niht ¿zu erwarten. Auf dem Walzröhrenmarkte ist der Verkehr \{chwach, zu Sicht- abschlüfsen besteht keine Neigung, es wird nur der direkte Bedarf gedeckt. Auf dem Grobblehmarkte liegen die Verhältnisse befriedigend; zum Schutze des Großhandels wurden die Preise für Käufe unter 5 t um 5 M für die Tenne erhöht. Der Feinble&markt nimmt weiter ruhigen Verlauf ; die vorliegenden Aufträge langen aber noch zur notdürftigen Beseßung der Strecken. In den Drahtwerken ift der Arbeitsstand befriedigend. Das Roheisengeschäft zeigt keine Aenderung. Die Vor- räte haben eine geringe Zunahme aufzuweisen, stehen aber immer noch weit hinter dem früheren üblihen Umfange. Die Preise haben sich nit geändert. Qualitätsroheisen findet ungeschwächten Absag.

Na(ÿ einer Mitteilung des Vorstandes der Arenbergschen Aktien-Gesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb be- trug die Förderung der Prospersbächte der Gesellshaft im Januar- September 1904 eins{ließlich 967 496 t (993 286 t i. V.). Die bis jeßt zur Verrehnung kommende Förderung auf Zeh? Julius Philipp

| betrug 81 514 t. Wie die Mitteilung weiter besagt, bat fich im Laufe

des Jahres die Geschäftslage in der Koblenindustrie niht unwesentlih vershlechtert, was sch durch zahlreihe Feiershichten, die die Gesell- schaft einlegen mußte, dann aber auch durch Nüdcgang des Durch- \chnittserlôses auëprägte. /

Dem in der gestrigen Generalversammlung des Kali- \vyndikats neugewählten Aufsichtsrat wurde, wie ,„W. T. B.“ aus Staßfurt meldet, weitestgehende Vollmaht zur Bekämpfung der Konkurrenz erteilt.

Wien, 21. Oktober. (W. T. B.) Nah dem amtlichen Aus- weis betrug im September d. I. die Einfuhr aus Ungarn nah Oesterreich 80,8 Millionen Kronen, die Ausfuhr nach Ungarn 96,3 Millionen Kronen. Gegen den gleihen Zeitraum des Vorjahres ist die Einfuhr namentlih an Getreide, Mebl 2c. erheblih zurückgegangen. Die provisorishe Handelsbilanz für die Monate Januar bis ein- \{ließlih September d. J. ergibt für Oesterreich ein Akftivum von 34,3 Millionen Kronen gegenüber einem Aftivum von 12,5 Millionen Kronen in dem gleihen Zeitraum des Vorjahres.

St. Louis, 22. Oktober. (W. T. B.) Fast sämtliche Aus- steller der deutshen Nahrungs8mittelabteilung der Weltausstellung sind prämiiert worden. Neun Weinfirmen haben einen Ehrenpyreis, neunzehn Firmen die goldene, siebzehn die silberne und sechs die bronzene Medaille erbalten. E

Peking, 20. Oktober. (Meldung des „Reutershen Bureaus*“.) Das neue Markenshutzgeseß wird hier ungünstig beurteilt. Jn den

| Handelskreisen erhebt fich vielfach Widerspruch gegen das Gese in | feiner gegenwärtigen Form. Großbritannien und Amerika haben den

Entwurf gebilligt, der sh zum großen Teil auf japanishen Grunds säßen aufbaut, ohne die Kaufmannschaft zu befragen. Der deutsche Gesandte, unterstüßt vom britischen, bemüht fh jeßt im Hinblick auf eine Revision des Entwurfs, eine Hinausshiebung des Inkraft- tretens zu erlangen.

Kursberichte von den Fondsmärkten.

Hamburg, 21. Oktober. (W. T. B.) (Schluß.) Gold in Barren : das Kilogramm 2790 Br., 2784 Gd., Silber in Barren: das Kilogramm 79,50 Br., 79,00 Gd.

Wien, 22. Oktober, Vorm. 10 Uhr 50 Min. (W. T. B.) Einh. 49/96 Rente M. - N. p. Arr. 99,90, Oesterr. 4%/ Rente in Kr.-W. per ult. 99,90, Ungar. 40/0 Goldrente 119,05, Ungar. 4% Rente in Kr.-W. 97,95, Türkische Lose per M. d. M. 132,29, Buschtierader Eisenb.-Aktien Lit. B —,—, Nordwestbahnaktien Lit. B per ult. —,—, Oesterr. Staatsbahn per ult. 650,50, Südbahn- gelellschaft 85,25, Wiener Bankverein 551,00, Kreditanstalt, Oesterr. per ult. 671,75, Kreditbank, Ung. allg. 786,00, Lnderbank 454,00, Brüxer Kohlenber werk —,—, Montangesellshaft, Oesterr. Alp. 484,00, Deutsche Meicbsbanknoten per ult. .117,60.

London,” 21. Oktober. (W. T. B.) (Schluß.) 23% Gg. Kons. 8811/16, Platdiskont 24, Silber 267/s. :

Paris, 21. D R S, B.) (Schluß.) 39%/ Franz.

ente 98,02, Suezkanalaktien 4435. : E D Madrid, 21. Oktober. (W. T. B.) Wechfel auf Paris 36,925.

Lissabon, 21. Oktober. (W. T. B.) Goldagio 181, : Ne York, 21. Oktober. (Schluß) (W. T._B. Kauf- aufträge für Londoner Rehnung in Höhe von 30000 Stück Aktien, | die bet Eröffnung der heutigen örse vorlagen, gestalteten die | Tendenz recht fest. Die Bestätigung der Gerüchte über den erfolgten