1904 / 269 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 14 Nov 1904 18:00:01 GMT) scan diff

Branntweinerzeugung und Branntweinverbrauch

im Monat Oktober 1904. Nach den Angaben der Direktivbehörden. Zusammengestellt im Kaiserlichen Statistishen Amt.

unter

Im Kalendermonat Oktober 1904 wurden

zur steuerfreien Verwendung

J s Verwaltungs abgelassen

bezirke

Am S(lusse des Kalendermonats

erzeugt

Nechnungsmonat Oktober

den freien Verkehr geseßt

ganzen

Oktober 1904 sind in den Lagern

| und Reinigungsanstalten

vollständig denaturiert

| steuerlicher Kontrolle verblieben | 1904 find nah Versteuerung in

M

Hektoliter Alkohol Preußen. | | | Ostpreußen O Le 120 Westpreußen . 21-133 | 6573| 6334| Brandenburg . 34750 | 13464 | 510L| ommern . 31930 | 15689 |14425 O. 92226 | 11540/11327 | Schlesien 19893 | 10230 | 9295| Sachen . . . 4490 | 3408| Schlesw.-Holstein 407 | 2800| I O 1546 | 964 estfalen 764 108 | Hessen-Nassau 1 327 | 2129 3 428 Rheinland . O T2 Ul Hohenzollern . . | | 8

Preußen . [55 101 | 156 878 | 145 708

Bayern 17 022 028 Cra 15721 | Württemberg . 4378 | Baden 9 800 |

Dn 2042| Medcklenburg ; 2 521 Thüringen . 587 Dldenbug. 1 50 ! 36 | 22 Braunschweig : 53 440 Anhalt E 2 i 37 Ca 5 31: 33 Bremen . | 281 Hamburg : 724 5 547 lsaß-Lothringen 532 De ut\ch es Steuergebiet

9 052 | 15 366

31083 | 27 125 | 9982 | 24 928

18 025 | 343 | 4285 | 4253 |

23 875 16 793 5 999 8 914 14 459

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t j DO C0 O pa O O E

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oe O N

333 431 966 1 309 3 694 216 091 | 180 938

101 022 | 64480 |

Dagegen im Oftober 1903 178 481

Mit Anspruch auf Monat Oktober: Branntwein, roh und gereinigt 223 B1L-A\| 9 Branntweinfabrikate 1808, ) *) Hierunter sind au enthalten die Alkoholmengen, welche zur Erlangung der Steuerfreiheit nah dem Freihafengebiet Hamburg aus-

geführk, aber auf inländische Lager zuwceüdEgenommen wurden; unr 96n da

n verarbeiteten Zujtande wieder ausgeführt zu werdèn. Nicht aber

108 457 | 74319 186 546,

Steuerfreiheit wurden ausgeführt im

164 891 |

find darunter naGgewiesen Branntwein und Branntzeinfabrikate, die:

gegen Steuerfreiheit auf Ausfuhrlager (Bfr. O. § 58) gebracht wurden. !) Außerdem noch im September 1904 bezw. im Betriebsjahr

1903/04 erzeugt und bisher nicht nahgewiesen: 4139 hl Alkohol. Bemerkung: Die in der Nachweisung für September d. J. als

„vorläufig* bezeichneten Angaben haben si nicht mehr geändert.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den Geheimen Oberfinanzrat Ottendorff in Berlin zum Mitgliede der Hauptverwaltung der Staatsshulden im Neben- amt zu ernennen sowie

den Geheimen cxpedierenden Sekretären im Kriegs- ministerium, Rehnungsräten Engelhardt und Dohrmann den Charakter als Geheimer Rechnungsrat und

dem Militärintendantursekretär Schwandt von der Intendantur der Verkehrstruppen bei seinem Ausscheiden aus dem Dienst mit Pension den Charakter als Rehnungsrat zu verleihen.

Mit Allerhöchster Genehmigung Seiner Majestät des Königs hat Seine Königliche Hoheit der Prinz Fricedrih Leopold von Preußen gnädigst geruht, den Oberförster Hermann Bringmann in Flatow zum Königlich Prinzlihhen Forstmeister zu ernennen und dem Oberamtmann August Hohensee auf Domäne Wengerz sowie dem Ober- amtmann Nudolph Dobberstein auf Domäne Skieß den Charakter als Königlih Prinzlicher Amtsrat zu verleihen.

Finanzministerium. _ Dem Eeheimen Oberfinanzrat Halle in Berlin ist die Stelle des Direktors der allgemeinen Witwenverpflegungs- anstalt übertragen worden.

Ministerium für Landwirtshaft, Domänen und Forsten. Der wissenschaftliche Hilfsarbeiter am geodätischen Jnstitut u Potsdam Dr. Furtwängler ist zum etatsmäßigen Arofessor der landwirtshaftlihen Akademie Bonn-Poppelsdorf ernannt worden.

Ministerium des Jnnern.

Bei dem Ministerium des Jnnern ist der Polizeisekretär Reiche zum Geheimen Registrator ernannt worden.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 38 der Geschßsammlung enthält unter

Nr. 10 559 die Verfügung des Justizministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Teil des Bezirks des Amtsgerichts Gladenbach, vom 9. November 1904, und unter

Nr. 10 560 die Verfügung des Justizministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Teil der Bezirke der

Amtsgerichte Kaßenelnbogen, Langenshwalbach, Limburg a. L., Nassau, Rüdesheim und Weilburg, vom 10. November 1904. Berlin W., den 14. November 1904. Königliches Geseßsammlungsamt. Schwarß.

Abgereift: __ Seine Exzellenz der Präsident des Evangelischen Ober- kfirhenrats Voigts, nah Stettin;

der Ministerialdirektor im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Wirkliche Geheime Rat Schroeder, nah der Rheinprovinz.

Nichtamfkliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 14. November.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten, „W. T. B.“ zufolge, am Sonnabendnachmittag den Vortrag des Reichskanzlers Grafen von Bülow, bei Ven auch das Diner eingenommen wurde. Abends kehrten Seine Majestät nah dem Neuen Palais in Potsdam zurück. Gestern vor- mittag besuchten die Kaiserlichen Majestäten den Gottesdienst in den Kommuns. j

Heute nahmen Seine Majestät im Neuen Palais bei Potsdam den Vortrag des Chefs des Zivilkabinetts, Wirk: lichen Geheimen Rats Dr. von Lucanus entgegen.

Jhre Majestät die Kaiserin und Königin haben dem Fräulein Ernestine von Könen in Zillerthal bei Hirschberg das silberne Frauenverdienstkreuz am weißen Bande Allergnädigst zu verleihen geruht.

Der großbritannische Botschafter Sir Frank Cavendish Lascelles hat Berlin verlassen. Während feiner Abwesen- heit führt der Botschaftsrat J. B. Whitehead die Geschäfte der Botschaft.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist der Fähnrichs- transport für die Schiffe des Kreuzergeshwaders mit dem Reichspostdampfer „Prinz Eitel-Friedrih“ am 12. No- vember in Colombo (Ceylon) eingetroffen und hat an dem- selben Tage die Reise nah Penang (Halbinsel Maîlacca) fortgeseßt.

S. M. S. „Panther“ is am 11. November in Puerto Plata (Dominikanische Republik) eingetroffen und geht am 17. November von dort nah Cap Haytien (Haiti) in See,

S. M/S: „Jagüar“ ist am 11. November in Che- Uo ei troffen und geht heute von dort nah Tsingtau in See. :

S. M. S. „Bussard“ ist am 11. November in Mto Mtwara eingetroffen und an demselben Tage nah der Mnasi- Bucht weitergegangen.

Bayern. Durch ams Allerhöchste Verordnung werden die Ressorts für Handel, Jndustrie und Gewerbe vom Ministerium des Jnnern losgelöst und vom 1. Januar 1905 ab auf das Ministerium des Aeußern übertragen. Diese Aenderung ist eine Folge der vor Jahresfrist vollzogenen Abzweigung eines eigenen Verkehrsministeriums vom Ministerium des Aeußern. Deutsche Kolonien.

Der General von Trotha meldet aus Windhuk unterm 1. November: Am 6. November wurde ein Viehposten der . Kompagnie des 2. Negiments in Hoachanas von etwa 90 Witbois angegriffen. Die zu Hilfe eilende 7. Kompagnie unter Oberleutnant Grüner warf den Feind in \üd- westlicher Nichtung zurück. Diesseits leiht verwundet Reiter Baer der 7. Kompagnie. Der Feind ließ 4 Tote zurück. Die Besaßung von Hoakhanas hält sih etwaigen weiteren Angriffen für vollkommen gewachsen. : _ Eine weitere Meldung des Generals von Trotha vom 12. November besagt, daß die Besaßung der Station Hafur, 1 Unteroffizier, 7 Mann vor einer starken Morengatruppe nah Rieifontein O. zurückgegangen sci. Morenga joll ver- | wundet in PVlattben sein. Lengerke hat die Posten in Davignab und Ukamas nah Warmbad beordert und wollte heute mit dem Detachement Fromm, 70 Mann, 2 Feld- geshüßen von dort nah Keetmanshoop abrüccken. Koppy hält mit 80 Mann, einem Geschüß 73 und einem Gebirgs- geshüß Warmbad besegt. Die vierte Kompagnie des Regi- ments zwei rückte am 12. November, die fünfte Batterie am 13, November von Windhuk nah Kub ab. _ An Typhus sind gestorben: der Gefreite K arl Schulz, geb. 4. 1. 79, 4. 11. 04 auf Transport Otjosondu- Okahandja; der Neiter Friedrih Busemann, geb. 5. 3. 8L, 6. 11. 04 Otjimbinde. Der Reiter Friedrih Schröder, geb. 20. 8. 80, im Lazarett Otjimbinde am 9. 11. 04; der Reiter Max Schlag, geb. am 10. 4. 81, im Lazarett Otjo- fondu am 10. 11. 04. Der Reiter Heinrich Brameier, geb. am 1. 11. 82, ist im Fieberdelirium plöglih am 7. 11. 04 gestorben. Lazarett nicht genannt.

Am 6. November im Gefecht bei Hoakhanas leicht ver- | wundet: der Reiter Otto Bär, aeb, (. 12, 82, fruher Jl fanteriereginient Nr. 27.

l 7

Oesterreich-Ungarn. Auf die Petition der Wiener deutschen Studentenschaft um Relegierung der italienischen Studenten der Wiener Universität, die sich an den Jnnsbrucker Kundgebungen beteiligten, erflärte, „W. T. B.“ zufolge, der akademische

teiligten italienishen Studenten werde mit {weren akade- mishen Strafen vorgegangen werden. Wegen der Jnns- brucker Ausschreitungen anderswo relegierte italienishe Stu- denten würden an der Wiener Universität nicht aufgenommen werden. Die deutsche Studentenschaft, die sih im Univer- N angesammelt hatte, zeigte fih von der Antwort des Rektorats niht befriedigt und stimmte Studenten- lieder sowie die Wacht am Rhein an. Mehrere nichtdeutsche Studenten, die der Aufforderung, die Kopfbedeckung abzu- nehmen, nicht folgten, wurden aus der Aula hinausgedrängt, worauf es auf der Nampe der Universität zu einer Schlägerei mit Schirmen und Stöcken kam. Die deutshen Studenten beseßten die Rampe der Universität, die slavishen Studenten die gegenüberliegende Seite des Franzenringes. Die Wache hatte feinen Anlaß zum Einschreiten. Die italienischen Studenten waren nur in geringer Zahl erschienen, einer von ihnen soll tätlih angegriffen worden sein.

In Triest fand gestern vormittag eine von der Triester Munizipaldelegation einberufene Versammlung von Ver- tretern der italienishen Gemeinden Oesterreichs statt. Die Versammlung nahm ohne Debatte einstimmig eine Resolution an, in der gegen die in Jnnsbruck verübten und auch ander: wärts versuchten Angriffe gegen die Jtaliener Einspruch erhoben und die Regierung für die Jnnsbrucker Vorfälle sowie für anderweitige Gefahren verantwortlich gemaht wird, die in Zukunft entstehen könnten, falls nicht die Forderung der Er- rihtung einer italienischen Universität, die nur in Triest ge- deihen könne, bewilligt werde. Das italienische Volk werde nit eher den Kampf aufgeben, als bis die Errichtung der Universi- tät eine vollendete Tatsache sei. Die Teilnehmer der Ver- sammlung wurden von der vor dem Rathause angesammelten großen Menschenmenge unter Hochrufen auf die italienische Universität Triest beifällig begrüßt. Auch die italienischen Sozialdemokraten fanden sih vor dem Nathause ein und ver- anstaltcten Kundgebungen für das allgemeine Wahlrecht und eine italienishe Üniversität in Triest. Nach der Versammlung zogen die Sozialdemokraten und hinter hnen die National: liberalen durch die Stadt.

Wie die „Neue Freie Presse“ meldet, sollen nah den Plänen der Kriegsverwaltung für die österreichishe Landwehr aht und für die ungarische Honvedarme sieben Artillerte- regimenter errichtet werden. Für die reitende Artillerie soll die dreijährige Dienstpflicht beibehalten werden.

Fim ungarischen Abgeordnetenhause erklärte am Freitag der Ministervräsident Graf Tisza in Beantwortung einer Inter- pellation bezüglih der Revision des Wehrgeseßes: „Ein Wehr- ge’cß auf dec Grundlage der zweijährigen Dienstzeit ist ausgearbeitet worden und wird demnächst vorgelegt werden. Die zweijährige Dienstzeit erstreckt sh jedoch niht auf die Marine, Kavallerie und beriltene Artillerie. Die Militärverwaltung wird nur solchz2 Forde- rungen erheben, die unumgänglih notwendig sind, jedoch ist es felbst- verständlich, daß das Nekrutenkontingent erhöht werden muß, da bei der zweijährigen Dienstpfliht nur zwei Altersklassen für die Ausfüllung der Cadres ¿zur Verfügung stehen. Neue Formationen werden mit Ausnahme der Artillerie nicht gebildet. Die für die Artillerie geforterten sind jedoch uneiläßlih, da unsere Artillerie infolge des veralteten Systems und au ziffermäßig nicht mehr den modernen Anforderungen entspriht. In Durchführung dieser Neform wird die Honvedschaft mit Divisionsartillerieregimentern versehen werden. Es werden so viele Artillerieregimenter gebildet werden, wie Divisionen Honved und auch österreichische Landwehr aufgestellt sind. Dieser Schritt ist aus dem Grunde wichtig und erfreulih, weil die Honved- truppen, ohne daß die Verhältnisse der gemeinsamen Armee irgendwie ersüttert werden oder die Basis vom Jahre 1867 irgendwie berührt wird, durch die Ausrüstang mit Artillerie in ihrer Kriegstüchtigkeit wesentli gestärkt werden. Ih muß hinzufügen, daß die Heeres- leitung der Erfüllung dieses Wunsches der ungarischen Nation niemals aus prinzipiellen Gründen, sondern nur aus militärischen Zweck- mäßigkeitëêgründen entgegen war, die nunmehr hinfällig sind, da die gemeinsame Armee künftighin auf der zweijährigen Dienstzeit basiert, wie dies bei der Honvedschaft stets der Fall gewesen ift.“

Nach dieser Antwort des Ministerpräsidenten erklärte der Inter- pellant, er nehme die Antwort mit besonderer Freude und Genug- tuunz zur Kenntnis. Nunmehr brach das ganze Haus in den Nuf aus: „Es lebe der König!“ Die Antwort wurde darauf von allen Parteten mit Ausnahme von 6 Abgeordneten zur Kenntnis genommen, Polonyi (äußerste Linke) interpellicrte in Sachen der Revision des MWehrgeseßes und erkiärte, daß Königliche Geschenke ihn niht bewegen könnten, die Nechte der Nation, die er durch die Revision der Haus- ordnung gefährdet sche, zu opfern.

Der galizischeLandtag hat, -W. T. B." zufolge, einen An- trag angenommen, in dem die Regierung aufgefordert wird, einen Gesetßentwurf zur Regelung des Auswandererwesens einzubringen und mittle: weile auf dem Verwaltungs8wege für den Schutz der Auswanderer und für die Anstellung von Konsularagenl!en in Myslowiß oder Breslau zur Verhütung der Ausbeutung der Aus- wanderer zu forgen.

Frankreich.

Am Sonnabend fand, „W. T. B.“ zufolge, zwischen dem Abgeordneten La RNochethulon und dem Leutnant André wegen des von La Nochethulon an André gerichteten offenen Briefes ein Säbelduell statt, bei dem André leicht an der Haad verleßt wurde. Ferner wurde das Pistolenduell zwishen dem Abgeordneten Syveton und dem Rittmeister de Gail ausgetragen. Es verlief bei zweimaligem Kuge! wechsel ohne Ergebnis. h

Nach dem amtlichen Ausweis betrug in den ersten zehn Monatea d. J. der Wert der Einfuhr nach Frankrei 3 644 979 000 Francs gegen 3 885 840 000 Francs im gleichen Zeitraum des Vorjahres, der Wort Per Aus fuhr 3570 545 000 Francs gegen 3459465000 Francs im Vorjahre. Die Deputiertenkammer nahm am Sonnabend die Be ratung des englisch-französischen Uebereinkommens wieder auf. Surcouf und Niotteau (Repablikaner) besprachen das Abkommen betr. Neufundland, das den Fishfang Frankreichs auf Neufundland zu Grunde richte. Deschanel (Republikaner) sprach seine Freude aut über das Abkommen mit England, das durch die Lage in Europa notwendig geworden sci. Eine Tagesordnung Archdeacon, die vor {lägt, die Weiterberatung des Uebereinkommens zu vertagen, wurde von Delcassé abgelehnt und darauf mit 435 gegen 60 Stimmen vek- worfen. Eine Tagesordnung Hubert, die die Erklärungen Delcassós über das english-französishe Abkommen billigt, wunde sodann mit 436 gegen 94 Stimmen ang:nommen.

Das Haus ging sodann zur Besprehung des Abkomment-

| L betreffend Neufundland, über, das mit 443 gegen 105 Stimmen

angenommen wurde Die Vorlage, wonach das Uebereinkomme! mit Siam gebilligt wird, wurde debattelos genehmigt und die Sißzung darauf geschlossen.

Rußland. Kaiser Nikolaus ist gestern von seiner zur’ Besichtigung ausmarschierender Truppen unternommenen Reise wieder 1 St. Petersburg eingetroffen. Wie der General Ssacharow dem Generalstab melde!, griffen die Japaner in der Nacht zum 12. November von drei

Senat, gegen die an den Jnnsbrucker Vorfällen be-

Seiten das Dorf Wutschianin, 2 Werst südlich v0

Ae an. Der Angri! wurde zurücgeshlagen, wobei auf russisher Seite 4 Mann verwundet wurden. Die am 13. d. M. eröffnete Konferenz zur Beratung der Frage wegen Herstellung eines zweiten Gleises der ibirishen Eisenbahn entschied die Frage, „W. T. B.“ ufolge, in bejahendem Sinne. Die Bestimmung der Bahn- trecken, wo ein zweites Gleis erforderlih sei, wurde einer Kommission von Vertretern der Ministerien des Krieges, der les Ar und der Reichskontrolle übertragen. Für die vor- reitenden Arbeiten wurden in das Staatsbudget für 1905 10 Millionen Rubel als außerordentliche Ausgaben eingestellt. Der Kaiser genehmigte die Beschlüsse unter dem 31. v. M.

Nach einer Meldung der „Russischen Telegr.-Agentur“ wurde der Polizeioberst von Nehrlih auf dem Bahnhof A S RANOI durh eine unbekannte Person \{chwer verleßt.

In Warschau kam es gestern zu Unruhen, zu deren Unterdrückung Militär aufgeboten wurde. Gerüchtweise ver- lautet, 10 Personen, darunter 2 Schußleute, seien getötet, 31 verwundet worden.

Ftalien.

Gestern fanden die 77 Stichwahlen für die De- putiertenkammer statt. Bis heute früh waren 74 Ergeb- nisse bekannt. Gewählt sind, wie „W. T. B.“ aus Nom meldet, 45 Ministerielle, 12 Mitglieder der kfonstitutioncllen Opposition, 6 Radikale, 4 Sozialdemokraten und 6 Repu- blifaner. Der frühere Minister Gianturco ist dreimal gewählt. Die Ergebnisse der Stichwahlen sind für die

egierung noch günstiger als die der ersten Wahl. Jn den

arma, Siena, Udine, wurden die Kandidaten der äußersten Linken, besonders die der Sozialdemokraten, geschlagen.

Spanien.

Die Deputiertenkammer seßte am Sonnabend die Beratung über die Verbesserung der Geldverhältnisse fort, Der Finanzm.inister sprach ih, „W. T. B.“ zufolge, gegen den Entwurf Nillaverdes aus und sagte, er \-i für die Goldwährung ; diese Neform sei jedo) nicht jeßt zur Anweadung zu bringen, sie würde das Budget um 25 Millionen jährli erhöhen.

í

| Portugal.

/ Der König und die Königin sind, begleitet von dem Minister des Auswärtigen, am Sonnabend von Lissabon nah England abgereist. Auf dem Bahnhofe hatten sich die Mitglieder der Königlichen Familie, die Minifter und die Spitzen der Behörden zur Verabschiedung eingefunden.

Türkei.

Nach einer Meldung des „Wiener K. K. Telegr.-Korresp.- Bureaus“ werden die in jüngster Zeit wieder aufgetauchten, aus englisher Quelle stammenden Meldungen, denen zu- folge Rußland bemüht sei, die Erlaubnis der Pforte dafür zu erlangen, daß ein Teil der SMwarz- meerflotte die Dardanellen passiere, von beiden in Betracht kommenden Teilen in Abrede gestellt. Jn einigen Tagen werden die leßten zwei russishen Dampfschiffe mit Kohlen und Wasser für die baltishe Flotte die Meerengen passieren. Der Direktor der Marineakademie, Vizeadmiral Hußni Pascha ist auf den neugeschaffenen Posten eines

eneralinspektors der Kriegsmarine berufen worden. Serbien.

Der Finanzminister ist mit dem Sektionschef Kukitsch und den Revisoren Mintschitsh und Atanatschkowitsh zu den Handelsvertragsverhandlungen naG Berlin ad: gereift.

fa en Städten, wie Turin, Mailand, Genua, Venedig, Florenz,

Amerika. Der Marinesekretär Morton beabsichtigt, wie „W. T. B.“ aus Washington gemeldet

offiziere und -Mannschaften zu fordern; für die Be- mannung der bereits gebauten und der im Bau befindlichen Schiffe sind 2087 Offiziere und 62368 Mann das ift mehr als das Doppelte der bisherigen Zahl.

Nach einer Meldung der „Agence Havas“ aus Nio de Janeiro stößt das Reglement über das nah der Abstimmung des leßten arbeitung begriffen völkerung. Jn Rio de Es fanden Handgemenge vor dem die Kommission zur Beratung versammelte.

Kongresses in Aus- Janeiro kam es gestern zu Unruhen.

des Jmpfgeseßes Nch

verbarrikadierte.

in mehreren Durchgängen rort.

ganzen Abends dauerte der Tumult Brand gesteckt. Die Stadt befand sich in Finsternis. Es heißt, daß 12 Tote und 60 Verwundete L Jn den Strapen hört man vielfach Gewehrfeuer

sidentshaftspalast wird durch Militär scharf bewacht.

Asien.

Die Gesandten Amerikas, Belgiens, Deutschlands, Dester- reich-Ungarns und Rußlands wurden gestern in Peking in der verbotenen Stadt von der Kaiserin aus Anlaß ihres Geburtstages reihten Glückwunschhandschreiben oberhäupter.

Nach einer Meldung aus Mukden war gestern früh heftige Kanonade im Gange; daß ein Vormarsch der Japaner

Dem „Reutershen Bureau“ 13, d. M. gemeldet: Die Vorlage l : Einfuhrzölle, deren Ertrag sih auf 1 500 000 Yen beläuft, wird eine große Anzahl von Artikeln betreffen, sodaß die Er- höhung der Zölle mit Ausnahme derjenigen auf Tabak, Glas- waren, Getränke und Kerosinöle nur gering ist. Unter den Gegenständen, deren Zoll erhöht wird, befinden sih auch Waffen, Munition, Kompasse, Messerwaren, elektrishe Va- shinen, Ackerbaugeräte, musikalische Jnstrumente, wissen- \haftlihe und wundärztlihe Jnstrumente, Photographie- apparate, Thermometer, Telephone, Roste, Schreibmaterialien, Sirup, Spikitus, Chemikalien, Kupfer, Messing, Stahl, Blei, Gold- und Silberwaren.

Aus Sóul meldet dasselbe Bureau unterm 13. d. M.: Die in der Fertigstellung begriffene Bahn Söul—Fusan S vom Dezember ab zu Truppentransporten verwendet werden,

Der Prâä-

der betreffenden

der „Russischen Telearaphen-Agentur“ auf der rechten Flanke eine

nicht zu erwarten sei. wird aus Tokio

Afrika.

Das „Reutersche Bureau“ meldet vom 13, d. M. aus Johannesburg: 130 Buren reisten mit der Bahn nah Kapstadt und begeben sich von dort nach Damaraland, um als Freiwillige in die deutsche Schußtruppe ein- zutreten. |

Nach einer Meldung desselben Bureaus wird den russischen Kriegsschiffen gestattet werden, in Port Said so viel Lebensmittel und Kohlen zu nehmen, als erforderlich find, um den nächsten Hafen zu erreichen. Es sind Vorbereitungen ge- troffen worden, um den Schiffen ein möglichst shnelles Passieren durh den Suezkanal zu ermöglichen.

Parlamentarische Nachrichten.

Die nächste E S. des Reichstags ist, „W. T. B.“ zufolge, auf den 29. November, Nachmittags 2 Uhr, festgeseßt worden. Auf der Tagesordnung stehen Berichte der Kom- mission für die Petitionen und der Bericht der Wahlprüfungs- fommission, betreffend die Wahl des Mitglieds des Reichstags von Dirksen.

Das Mitglied des Herrenhauses von Bredow auf Buchow-Karpzow bei Wustermark ist, wie ¡A D B merdet, gestorben. :

Bei der am Sonnabend vorgenommenen Landta gs- ersaßzwahl für den Wahlbezirk 9 Wiesbaden wurde, ¿W. D. B.“ zurolae, Bartling (nl.) gegen Dr. Müller- Sagan (fr. Volksp.) mit 250 Stimmen gegen 123 Stimmen gewählt.

Statiftik und Volkswirtschaft.

Die Durchschnittspreise der wichtigsten Lebens- und Futtermittel

Oktober 1904 in Preußen nach der „Stat. Korr.“ für 1000 kg: Weizen 169 (im September d. I. 168, im Oktober 1903 154) 4, Roggen 136 (135 bezw. 129) A, Gerste 146 (145 bezw. 136) M, Hafer 140 (139 bezw. 128) M, gelbe Erbsen zum Kochen 240 (238 bezw. 9233) M, weiße Speisebohnen 318 (309 bezw. 276) M, Linsen 392 (386 bezw. 342) 4, Eßtartoffeln 63,8 (66,6 bezw. 48,5) 4, NRichtstroh 42,6 (41,8 bezw. 38,8) f, Heu 77,8 (75,2 bezw. 52,7) F, Rindfleisch im Großhandel 1121 (1126 bezw. 1165) A; im Kleinhandel für 1 Kg: Nindfleisch von der Keule 1,43 (1,43 bezw. 1,45) M, vom Bauche 1,21 (1,22 bezw. 1,24) M, Schweinefleish 1,35 (1,34 bezw. 1,38) M, Kalbfleisch 1,45 (1,44 bezw. 1,48) M, Hammelfleisch 1,40 (1,42 MÆ, inländishen geräucberten Sypeck 1,50 (1,50 bezw. 1,64) M, Eßbutter 2,51 (2,44 bezw 2,37) f, inländishes Schweineshmalz 1,57 (1,56 bezw. 1,63) F, Weizenmehl zur Speisebereitung 31 (31 bezw. 30) 4, Roggenmehl 25 (25) 4; für 1 Sdo Eier 4,31 (3,89 bezw. 4,28) A. :

Die Preise der vier Getreidearten haben sch gegen den Vor- monat nur unwesentlich verändert. Die Eßkartoffelpreise sind etwas zurückgegangen, während für Richtstroh und Heu eine weitere Preis- steigerung zu verzeihnen ist. Die Fleischpreise zeigen beim Nind- und Hammelfleisch eine geringe Ermäßigung, während die Schweine- und Kalbfleishpreise im Durchschnitte aller Märkte um je 1 gestiegen sind. Die Eßbutterpreise sind» im Berichtsmonat in der Aufwärts8- bewegung verblieben. Die nacbstehende Uebersicht zeigt, daß im Durs@nitte der 23 wichtigsten Marktorte kosteten

1000 kg Efkartoffeln Heu Richtstroh in Mark 63,8 42,6 48,5 38,8

77,8

52, 45,2 44,6 3,2 64,6

betrugen im Monat

T Ko Gßbutter in Pfennigen 201 237 237 949

E

im Oktober

1904 1903 1902 1901

wird, von dem Kongreß die Mittel | für eine erheblihe Vermehrung der Zahl der Marittes

erforderlich, | 1 usthest te Anbetracht der raschen Bevölkerungsentwick-lung der Großstadt um- den Greignifsen auf dem Fuße

den Jmpfzwang, | ist, auf vielfahen Widerstand der Be- | dem Kongreßgebäude statt, in |

Die Truppen griffen mehrfach ein und trieben |

zu verzeichnen seien. |

in Audienz empfangen und über- | Staats- |

troßdem wird angenommen, |

59,1 0,0 743 46,6 63,0 49,9 241.

1900

Ueber die Bautätigkeit in Shöneberg im jahre 1904 städtishen StatistisWen Amt

enthalten die vom

j

| somehr Beachtung verdienen, als he folgen.

Die Zahl gebrauchsfähic | zweiten, 82 im ersien Halbjahr 1903 und | In den 68 neuen Wohnhäusern wurden gestellt, gegen 1492 im zweiten Halbjahr 1903,

Halbjahr 1903 und 1280 bezw. 822 in 1902.

der in

79 bezw. 57 in 1380 Wohnungen 1504 im Die

Von den 88 Neubauten hatten 9 (= 134 L nungen, 28 (= 41!js v. D.) 11 bis 20, 93 (= 91 bis 30 und 8 (= 11} v. H.) Uder 30 Wohnungen.

134 v. H.) höchstens 10 Woh- 33 16 Die

Küche usw.): fie umfaßt 402 ( Wohnungsgestellung; die Wohnungen mit 3 Zimmern (270 = 19 v. H.), die mit 1 Zimmer (219 = | (47/9 = 124 v9 9), mit 5 Zimmern (159 = 11§ v. H.), 6 Zimmecn (102 = 7“/10 ' | endlich mit 8 Zimmern (12 = steigenden Reihenfolge. Auf ficlen also von den neubergestellten Wohnungen 621 = die mittleren (3—4 Zimmer) 442 =

(5 und mehr Zimmer) 317 = 23 v. H.

40 V. D.

pon der Bautätigkeit bevorzugt. | nah und ermöglichen so die einzelnen Stadtgegenden hinein.

Kunst und Wissenschaft.

vom | auf Erhöhung der

; E Seit ift mehrfah der Versuch gemacht worden,

_

Sommerauéstellung eine dauernde im Westen zu eröffnen. Versuche haben bisher keine große Lebenskfraft gezeigt. in fo rühmliher Weise die E hwarz-Weiß-Kunst pflegte, nah Jahresfrist feine Ausstellungsräume zu umgestaltet.

Mußt aus Altona eröffnet. | Künstler und ein P An sie wendet sich Muß cinen glücklihen Griff. Es hin L i unbekannte jüngere Künstler, dle er uns vorführt, die eine starke fünstlerise Gigenart behgen und

in vollem Maße zu wecken und festzuhalten

wird naturgemäß das

Auch dies is dankenswert, da die Plastik eigentli ein Stiefkind unserer Auusstellungen ist. Vor den Arbeiten Hermann Engel- hardts fragt man \ich verwundert, wie es kommt, daß mau dieser \charfumrissenen, ganz auf sih selbît stehenden Perfön- lichkeit bisher noch niht begegnet ist. Vor allem in feinen polychromen Arbeiten offenbart der Künstler eine \tarke Origina- lität und ein Vermögen, den Körper von innen heraus zu gestalten, mit einheitlihem, starkem Leben zu erfüllen, das ihn weit über jene Künstler erhebt, die in ihren Figuren den Akt einfach nicht zu überwinden vermögen. Am packendsten ist vielleiht seine „Salome“, diese sieghafte Gestalt, deren Züge und Bewegung rücksihtslose Nicht- achtung afkles dessen, was \sich ihr entgegenstellen könnte, ausdrücken. Auch die trunkene Bewegung des „Bachus*“ ist vorzügli, doch stört hier die seltsame, frauenhafte Haartraht, und auch der Ausdruck des Gesichts scheint niht ganz gelungen. In seinen Marmor- werken hat der Künstler sich niht zu der gleichen Freiheit wie in seinen polyhromen Arbeiten durhgerungen. Die Gruppe „Ruhe“ enthält bei vortrefflicher Schönheit der Körper viel Steifes in der Haltung und gewollt Typisches in den Köpfen. Neben Engelhardt stellt Ernst Barlach aus. Er geht no auf ziemli krausen Wegen, ein wenig Jugendstil, wirre, vetflatiernde Symbolik, ein wenig Sim- plicissimuskarikatur und zwischen all den teils tastenden Ver- suchen solch eine ehrliche Arbeit wie den Iünglingskopf, in dem eine wunderbar anziehende Mishung von -Schwexmut, Träumerei und unbewußter Kraft liegt, eine unbeholfene Innigkeit, die tief und rein ausgedrückt is. Von starkem Talent zeugen all feine plastischen Entwürfe, aber noch nicht von geläutertem Geshmak. Auch Alois Met ist mit Plastiken vertreten, die ih indes niht über ein kon- ventionelles Maß erheben, sein Hauptgebiet ist die Malerei. Hier zeigt er, daß seine Technik sich durch das Kopieren alter Meister vertieft und bereichert hat, daß Böklin und Thoma nicht ohne Einfluß auf ihn geblieben sind. Dabei if er doch kein NaŸtreter, fondern findet zwischen ihnen seinen eigenen, heimlihen Weg, auf dem er manche Schönheit entdeckt. Sein Bild „Kirs{blüte in Werder“, gegen den nordisch-grauen Himmel und das eintônig gewellte Land, dieser überwältigende Blütenzauber, sein „Vorfrühling“ und „Kirschbaum mit Amorette“ zeugen alle von einem tiefen Naturverständnis, einem sehr geläuterten Farbensinn und ciner liebevollen Hand, die mit Sorg- falt und Genauigkeit arbeitet. Sein „Bacchusfest“ freilih ist ohne Stimmung und Leben. Dafür fesselt der Kopf einer Italienerin durch seine außerordentlich \{chönen Farben und fein Selbftporträt durch Kraft und Leben. Neben ihm sind noch Karl Leipold und Erich Mattschaß mit zum Teil ret anziehenden Landschaften ver- treten.

Ferner sind in großer Zahl Arbeiten der keramishen Kunstwerk- statt Mug-Altona ausgestellt, zum Teil bizarre Formen, aber fast immer tiefe und leuhtende Farben, worin ihr Hauptreiz liegt.

Die Ausstellung der Themsebilder von Claude Monet bei Cassirer muß am Donnerstag, den 17. d., geschlossen werden. Ebenso wird die Sammlung alter Bilder sowie die Sammlung Louis Corinth am Mittwoch, den 16. d., zum leyten Male aus» gestellt sein.

Die bayerische Akademie der Wissenschaften in München wählte zu korrespondierenden Mitgliedern die Professoren Vahlen und von Wilamowitz-Möllen dorff, beide in Berlin, die Pro- fessoren Windelband und Braun, beide in Heidelberg, und den Professor von Below - Tübingen.

Fn Paris ist, wie „W. T. B.“ meldet, der Historiker Senator Wallïon, Mitglied des Institut de Frarce, in der Naht vom Sonnabend zum Sonntag im Alter von 92 Fahren gestorben.

ersten Halb-

h berausgegebcnen _Statistishen Monatsberichte" (Augustheft d. J.) Nachrichten, die in

der ersten Hälfte des laufenden Jahres gewordenen Wohnhäuser beträgt 68 gegen 79 im \ 1902. bereit ersten Wohnungs- gestellung des leßten Halbjahres hat demna nit mehr ganz ihren die Menge auseinander, die sich dann wieder ansammelte und | vorhergehenden Zand behauptet, während sie größer war als 1902. Während des | Die Wasserleitung | und Gaslaternen wurden zerstört und Straßenbahnwagen 1n

| hier

v D) _ Übel am meisten bevorzugte Wohnungsgröße ist die von 2 Zimmern (neben

#3 f 291/10 v. H.) der gesamten neuesten

| Uppen der glückbetrogenen Frau hängt, die

15%0 v. H.), mit 4 Zimmern mit v. H.), mit 7 Zimmern (44 = 3?/10 v. Ô.), 0 V. Ÿ ) - folgen in dieser ab- die Kleinwohnungen (1—2 Zimmer) O., auf 32 v. H. und auf die größeren Die kleinen und mittleren Wohnungen wurden mehr im Osten, die größeren mehr im Westen Die „Statistishen Monatsberichte“ | weisen diese Wohnungégesteüung au für die einzelnen Stadtbezirke

ie örtlide Beurteilung der Zulänglichkeit oder Unzulänglichkeit der Beschaffung neuer Wohnungen bis in die

| zu seßen, ist wohl

der Begründung der Sezession in Charlottenburg der Konzentration dec Kunstsalons im Mittelpunkt der Stadt entgegenzutreten und neben jener Die einzelnen Amelang, der hat hon Verkaufszwecken Jett ist noch wetter draußen, {on auf Wilmersdorfer Gebiet, Ludwigékirchstraße 11, ein neuer Kunst sal on von Nichard

Hier draußen wohnen besonders viele das Zeit und Verständnis für Kunst hat. Seine erste Ausftellung zeigt entschieden sind fast alles mehr oder minder aber das Interesse versteben. Da

Theater und Musik. Nationaltheater. In dem vieraktigen Schauspiel Maurice Donnays „L’altro poricolo“ („Die andere Gefahr"), das Eleonora Duse am Sonnabend als Abschiedsvorstellung gewählt hatte, erzielte fie vielleicht den stärkiten Erfolg ihres diesmaligen Gastspiels. In dem Stü, das in Berlin noch nicht aufgeführt worden ist, hat die Künstlerin cine Frau darzustellen, die ihren Liebhaber an die Tochter verliert. Das Thema von der Liebe, die von der alternden Frau auf das erblühende Mädchen, von der Mutter zur Tochter überspringt, ist nicht neu und ist namentlich in der modernen französischen Literatur ein vielfa verwendetes Motiv. Aber wie Donnay es hier behandelt, dürfte es den Reiz der Neuheit und Eigenartigkeit für sich haben. Es bedarf freilih zunächst dreier unsäglih nüchternen, mit fouveräner Mißacitung aller Technik roh zusammengezimmerten, in breitem Kon- versationëton gehaltenen Afte, um das Zusammentreffen der Mutter Klara Jadain mit ihrem einstigen Fugendgeliebten vorbereitend zu schildern Das Wiedersehen, die erst mühsam verhaltene, dann [eise erwahende und {ließlich spontan bervorbrehende Leidenschaft, die Anbahnung intimer Beziehungen zwischen den beiden, bas alles wird in monotonen Dialogen in breiter Behäbigkeit vorgetragen, obne daß diese Vor- gänge einen tieferen Eindruck hinterlassen. Die Situationen find ge-

| quält, die Schisale der in der Kulifsenluft herangewachsenen Ge-

\chôpfe lassen gleihgüitig, und das Interesse an dem Stücl, das sogar der Feinheiten der Sprache entbehrt, die man an dem Schöpfer von „Les amants“ zu \häßen weiß, erlahmt angesichts der Farblosigkeit der Vorgänge nur zu \chnell. Dann aber kommen zwei Szenen von so ergreisender JInnigkeit : die Auseinander]eßzung von Mutter und Tochter, der Verzicht auf den Geliebten und das Erstarren einer sih dem Leben abwendenden S daß man atemlos den Vorgängen auf der Bühne lauscht, daß man wie gebannt an den

( um der Tochter willen alles von ibr das Leben lebenswert erscheinen läßt. Um dieser beiden Szenen willen, die der Duse Ge- legenheit geben, alle Negister ihrer meisterhaften Kunst in Bewegung \ \ das Stück von Donnay geschrieben und von dem italienis@en Gast als Abschiedsvorstellung gewählt worden. Mit raffinierter Berechnung \{childert Donnay die Seelengualen der angst- erfüllten Frau, die unter der Klage der Tochter, welche durch Zufall auf einem Balle hinter ihr Geheimnis kommt, zusammen- brit und sich dann in überströmendem Gefühl selbslvergesiener Mutterliebe wieder aufrihtet. In diesem Augenblick vergißt man alle óde Langeweile der vorangegangenen Akte, denkt man niht mehr an die abstoßende Brutalität der Handlung, an die unfeine Sprache des Liebhabers der Klara &adain. Ein Schicksal vollzieht ih vor den Augen der Zuschauer, so leben8wahr und ershütternd, daß es vielleiht gar niht einmal der unvergleihlihen Kunst einer Duse bedurft hätte, um die mahtvolle Wirkung dieser meisterlich gezeih- neten Skizze zu vermitteln. Und denno kann man sich des Ge- fühls niht erwehren, daß nur eine Künstlerin von dem leidenshaftlihen und dabei abgekflärten Naturell der Eleonora Duse die Gestalt der Heldin mit so poesievollem Schimmer umgeben kann. Für jede Situation, für jede Regung der Seele in diesem Schauspiel der entsagenden Liebe findet die Künstlerin das rechte Ausdrucksmittel in Wort wie in Miene. Wenn das Geständnis der Tochter, daß sie den Jugendfreund liebt, das Lebensglück der Mutter wie mit des Messers Schneide vernichtet, dann findet Eleonora Duse hierfür den Gesichisauédruck herzumkrampfender Be- flemmung, dann wird aus der lebenslustigen Frau eine gramgebeugte Meatrone, und wenn sie mit kosendem Schmeicheln ihr Kind umwirbt und wiedergewinnt, dann jauczt sie in überströmender Mutter- seligkeit hell auf, während ihr GBesiht den Stempel der Wehmut verliert und der verklärte Zug ihres Antlitzes ausdrückt, daß sie zur Läuterung thres Lebens gelangt “is. Es ‘war eine über- wältigende Kundgebung schauspielerischer Kunst, die nur den Größten erreihbar ist und die eine bleibende _ Erinnerung hinterläßt. Echter, begeisterter Jubel durchhallte das Haus, als der Norhang si senkte. Wohl ein Dugend Mal noch mußte Frau Duse

ih wirft, was

der künstlerische Leiter der Auéstellung, Hundrieser, cin Bildhauer ist, | N Hauptgewiht auf vlastishe Arbeiten gelegt.

ih der tief ergriffenen Zuhörerschaft zeigen, um die Ovationen ihrer