1856 / 167 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

von der französischen Regierung das Gleiche sagen zu dürfen. Er hoffe, das Haus werde keinerlei Einmischung in die italienishen Angelegenhei- ten gutheißen, möge dieselbe nun auf dem Wege der Gewalt erfolgen, oder dadurch, daß man die Leidenschaften des italienishen Volkes auf- ftachele. Der Antrag Lord J. Russell’'s wird schließlich ohne Ab- ftimmung verworfen. : / 8

Nach einer Depeshe vom Contre - Admiral Stopford aus Malta, 8. Juli , hat der Transport - Dampfer „Spartan‘/ am südwestlihen Ende der Rohrfelsen, an der Küste der Berberei, Schiffbruch gelitten, Mannschaft und Truppen, nebst einer Dame und ein Kind zusammen über 800 Seelen retteten sih auf eine kleine Felseninsel, wo sie an Wassermangel litten, Zum Glück wurde das Transport\{i} „Edira“/ zufällig ihre Lage gewahr, ver= \ah die Schiffbrüchigen mit Lebensmitteln und da es ihm an Raum zu ihrer Aufnahme fehlte, meldete es ‘ihre Noth nah Malta , von wo Admiral Stopford 3 Dampfer aussandte, um die Verunglückten sammt Bagage abzuholen.

Frankreich. Paris, 15, Juli. Der Senat hat bekannt- lich den vom Baron Ch. Dupin ausgegangenen Vorschlag, zu Ehren des Kaisers und der Armee auf dem inneren Boulevard von Sebastopol ein Denkmal zu errichten, so wie- den ebenfalls von Dupin verfaßten Kommissionsberiht über diesen Vorschlag gut- geve gen und einen darauf gestüßten Bericht - Entwurf in seinem

amen dem Kaiser unterbreitet. Der „Moniteur“’ veröffentlicht heute sowohl diese beiden Aktenstücke, als die ihnen vorausgeschickte Darlegung der Beweggründe des Vorschlages. Die Regierung hat in den Departements, wo man bereits in Erwartung bald bevor= stehender Deputirtenwahlen sich zu rühren begann, dur die Lokal- blätter bekannt machen lassen, daß sie den gesepgebenden Körper ver- fassungsmäßig seine parlamentarische Periode vollenden lassen werde. Es heißt in dem betreffenden Artikel: „Es ist ein großer Jrrthum, wenn man wähnt, daß der Kaiser und seine Minister die in Bezug auf spezielle Fragen von einem mehr oder minder bedeutenden Theile des geseßgebenden Körpers angenommene Haltung mißfällig wahrnehmen. Diese Haltung bekundèt blos' die Unabhängigkeit dèr beraths{chlagenden Versammlungen und macht folglih ihre Mitwir- kung um so nüßlicher. Aus dieser Erklärung scheint hervorzu- gehen , daß man von Seiten der Regierung seiner Zeit die Kan- didaturen des Herrn von Montalembert und der wenigen anderen Deputirten, die sich durch oppositionelle Haltung auszeichneten, nicht zu bekämpfen gesonnen ist. Am 12ten und 14ten sind wieder zwei Dampf - Fregatten mit Orient - Truppen an Bord und eine \{chwimmende Batterie aus dem Schwarzen Meere zu Marseille und Toulon angelangt.

Nach einer heute veröffentlichten amtlihen Uebersicht der in- direkten Staatseinkünfte in den ersten sechs Monaten d. J. belau- fen sich dieselben auf 499,732,000 Fr., was eine Zunahme von 56,770,000 Fr. gegen das Jahr 1855 und von 94,948,000 Fr. gegen das Jahr 1854 ergiebt. Die Einschreibegebühren ergaben 145 Millionen, die Auflagen auf Getränke 67 Millionen (16 Mill. Zunahme). Au auf die inländishe Zucker-Fabrication nahm die Einnahme um 10 und auf Tabakverkauf um 5 Millionen zuz dagegen trug der Zoll auf eingeführten fremden Zucker 5 Millionen we=

niger ein.

416. Juli. Eine hier eingetroffene Depeshe aus Madrid meldet , daß gestern ein Kampf in den Straßen Madrids statt- fand, der auf den Abend eingestellt wurde. Beide Parteien sprechen

\sich für die Königin aus, (Tel. Dep.)

Portugal. Nach Lissaboner Berichten vom 9, d. M. per „Sultan“ hatte die Deputirtenkammer die Berathung über den Antrag wegen einer Anleihe von 330,000 Pfd. für öffentliche Bauten noch, nicht ges{lossen, die Annahme des Antrages erschien indeß unzweifelhaft. Mittlerweile ist es dem Finanzminister, Herrn _Soares, gelungen, den Zinsfuß für einen Theil der s{hwebenden Schuld von 74 auf 65 pCt. herabzuseßen. Die Session der Cortes sollte am 15. d. M. geschlossen und die Deputirten-Kammer auf- gelö} werden, falls niht etwa noch ein Antrag über die Regulirung der Frage wegen Notirung der portugiesishen Fonds an der Lon= doner Fondsbörse eere wird. Griechenland. Aus Athen, 9. Juli, wird gemeldet: „„Die Räubereien dauern fort; die trostlose Lage des Landes is in stetem Zunehmen begriffen. Die diesjährige Korinthen - Ernte scheint ausgezeichnet werden zu wollen. ‘“

Túrkei. Konstantinopel, 9. Juli. Marschall Pelissier ist aus der Krim hier angelangt; nächsten Sonnabend wird eine große Heershau bei Daudpascha -abgehalten, sodann findet Diner bei dem Sultan statt. Die Deuische Legion wird nach England einge\s{hi}t, das französische Lager bei Maslak geräumt. Der \{chwedishe Konsul Gille ist gestorben. Der frühere Postdienst zwischen der Krim und Konstantinopel hat aufgehört.

Aus Marseille vom 15. Juli wird die Ankunft des „Sinai“ mit NatGrichten aus Konstantinopel vom 7. Juli gemel- det. Die Abberufung der Hospodaren der Moldau und der Wa- lathei und deren Ersepung dur bloße Verweser (Kaimakans) be- stätigt sch, doch sind die Personen zu lehterem Posten noch nit

13

Men ¡6 ernannt. Das „Journal de Constantinople“ besiätigt gleihfalls, daß die durh den pariser Kongreß A irte Ge linie als von der Kommission untauglih erkannt und den kontra- hirenden Mächten zwei andere Grenzlinien vorgelegt worden seien, Der Sultan hat zur Aufnahme des Marschalls Pelissier und des Generals Codrington während ihres Aufenthalts in Konstantinopel zwei Paläste und prachtvolle Equipagen herrichten lassen. Der Groß-Vezir wird den Gästen ein großes Bankett veranstalten. Ad. miral Trehouart war bereits am 7. Juli in Konstantinopel -ein=- getroffen. * Bis zum 31sten sollte die Räumung der Türkei vollstän- dig beendigt sein. " Die Bashi-Bozuks, die in Schumla lagen, sind entlassen worden und General Smith ist nach Konstantinopel zu- rückgekehrt. Jn Kurdistan herrsht Hungersnoth; auch eine Vieh4 seuche verheert das unglüdcklihe Land.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 10. Juli, Ein Tagesbefehl des Großfürsten Constantin räumt mit Kaiserlicher Genehmigung den Behörden im Marine-Ressort die Befugniß ein,

Gesuche von Offizieren und Beamten dieses Ressorts in geeigneten

Tâllen auch ohne Beibringung von Dokumenten, auf das persönlich abgegebene Ehrenwort der Bittsteller hin zu entscheiden resp. zu bewilligen. Eine vom Kaiser konfirmirte kriegsgerichtliche Sen- tenz verurtheilt den Obersten Misinoff , gewe n Commandeur eines Kosaken-Regiments vom abgetheilten Verlust seiner Grade, Orden und Ehrenzeichen und seines Adels und zur “Einstellung unter die gemeinen Kosaken. Seine Ver- gehungen bestanden in Unterschleifen und Fälschungen der Bücher und damit verbundener Shmälerung der Soldaten in ihrem Unter- halt. (Königsb. Hart. Ztg.) Î Einem Schreiben aus Odessa, 1. Juli, entnimmt die „Wien, Ztg. “: „Odessa bietet noch immer wenig Stoff zu interessanteren Mittheilungen. Die Getreidepreise sind fortwährend im Steigen, troß der Nachrichten, daß sie in Marseille bedeutend gewichen sind. Man bezahlt hier bereits 12 Silb. - Rub. per Tschetwert, Der englishe Dampfer „Lionel“/ ist von der russishen Regierung gemie- thet worden, um aus Kilia und Jsmail Krongüter nah Odessa zu transportiren. Gegen gute Bezahlung ließ sih der Capitain her- bei, die russishe Flagge aufzuziehen. Heute in der Früh langte mittels Dampfer der englishe General Codrington (?) hier an p wurde von den Behörden und dem Militair feierlich em- pfangen.“

Paris, Mittwoch, 16. Juli, Abends, (Wolfs Tel, Bur.) Eine hier eingetroffene Depesche aus Madrid von heute meldet, daß O'Donnell die Oberhand behalten und ganz Spanien in Belagerungszustaud erklärt habe. Zwischen der Regierung und den Insurgenten hat eine Infantin die Vermittlerin gemacht. Die Autorisation i} zu Madrid wieder hergestellt. Ueber Espartero keine Nachricht. Es wird bestätigt, daß in Saragossa ein Aufstand ausgebrochen sei.

Kunst und Wissenschaft.

Den Lebensbildern aus den Vefreiungskriegen reiht: sih eine Darstellung an, welche die heldenhafte und begeisterungsvolle Wirksam- keit \cildert, durch die neben seinem Königlichen Bruder und inmitten der anderen erhabenen Mitglieder des preußischen Königshauses der edle und ritterlihe Oheim Sr. Majestät, der verewigte Prinz Wilhelm, in jener großen Epoche glänzte. „Prinz Wilhelm von Preußen in den Kriegen seiner Zeit“ ist der Titel dieser historischen „Skizze“, vie der Verfasser selbst, Professor Dr. Schneidawind zu Bamberg, seine mit Pietät für -das Andenken des erlauchten Prinzen unternommene Arbeit in dem Vorwort bezeihnet. Ein genaueres Gemälde von dem Leben des Helden zu geben, mußte er sih versagen, weil es ihm an den

hierzu erforderlichen Quellen fehlte und er sih darauf beschränkt sah, die

einzeln in vielen Kriegsschriften und Memoiren über die kriegerischen Thaten und Lebensumstände des tapferen Prinzen zerstreuten Nachrichten zusammenzustellen. Das biographische Element hat daher gegen das all- gemeine historische in der uns vorliegenden Schilderung zurückstehen müssen. Doch hat der Verfasser, wie es die Aufgabe, welche er sih gestellt, mit sich brachte, alle diejenigen Partieen der kriegerishen Begebenheiten und der damit in Zusammenhang stehenden Ereignisse und Verhandlungen, in welchen- die persönliche Betheiligung Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Wilhelm besonders hervortritt, mit größerer Ausführlichkeit bearbeitet. Dies gilt namentlich von den Der Leser findet in diesem Lebensbild zugleich ein zusammengedrängtes, übersihtliches Gemälde der Befreiungskriege. Der Verfasser aber, wenn er au in- biographischer Hinsicht nur ein unvollständiges, „von Anderen vielleicht glücklicher zu vollendendes“ Werk geben konnte, darf fih „durch den Gedanken belohnt fühlen, das Bild eines so edlen Prinzen, eines so tapferen Kriegers, eines so wackeren Mannes,- eines so theueren Vaters und Verwandten, der jüngeren Welt zur Erkenntniß vergangener großer, aber auh schwerer Zeiten vorgestellt zu Haben , auf daß die

gezogene bessarabishe Grenz: /

renburger Corps, zum-

Feldzügen der Jahre 1814 und 1815. -

1377

e empfinden mdöchten, was die Väter gethan, und daß fie nicht Söhne arti seien für den Nuf des Vaterlandes, an der Begeisterung der Väter ihre eigene entzündend, wenn“ es wieder gilt.“ Das hier an- gezeigte Werk ist so eben im Verlage der Deckerschen Geheimen Ober- Hofbuchdruckerei erschienen und mit dem Bildnisse und Facsfimile des

Prinzen Wilhelm ausgestattet. (Pr. C.)z

Die neugriechische Literatur bietet unter ihren neuesten Pro- ductionen den Alterthumsforschern zwei besonders interessante Schriften dar, welche der Untersuchung ethnologischer Fragen gewidmet find.- Herr Konstantin Papar igopulos, Professor der Geschichte an der Universität Athen, hat eine Abhandlung „über den Ursprung und die Bildung der Volksstämme des alten Griechen- lands“ herausgegeben, worin er zu beweisen sucht, daß es in Griechen- land niemals einen -Volksstamm gegeben, der unter dem Namen des jonischen oder des dorischen eine besondere Existenz, einen besondern Kul- tus und Dialekt, so wie ein besonderes politishes System gehabt hätte, welche ihm als jonischem oder als dorishem Stamm eigen gewesen wären. Nach den kritischen Auseinanderseßungen des neugriechischen Gelehrten sind jene Bezeichnungen und die denselben entsprechende Eintheilung der Bevöl- kerung des alten Griechenlands erst in einer verhältnißmäßig späten Zeit entstanden und durch die politischen und kommerziellen Juteressen herbeî- geführt worden. Muthmaßlich wird diese philologishe Combination lebhaf- ten Widerspruch erfahren, jedenfalls aber wird ihr das Verdienst nicht abzu- sprechen sein, zu neuer Prüfung aller Argumente, welche für die Ent- scheidung der streitigen Frage beigebracht werden können, Anlaß gegeben zu haben. Der Gegenstand der anderen archäologishen Abhandlung, welche ebenfalls vor Kurzem zu Athen in neugriechischer Sprache erschie- nen ist, gehört dem Gebiet der Monographie an, erhält indeß dadurch ein allgemeines Juteresse, daß er die Stadt betrifft, welche zum politischen und geistigen Brennpunkt des griechischen Lebens ausersehen war. Die Untersuchung dieser zweiten Schrift, welhe von dem Verfasser der „Ar- chäologishen Forshungen über Athen und Attika,“ Herrn Surmeli, her- rührt und den Titel „die Demen Attika's“ trägt, ist der genaueren Fest- stellung jener kleinen Volksgemeinden, aus deren Vereinigung die Stadt Athen erwuhs, und ihrer Lokalität gewidmet. Herr Surmeli ist ein ge- borner Athener und hat von früh an mit enthusiastishem Eifer bie Lands {aft von Attika und ihre Haupistadt in antiquarischer Hinsicht durch- forsht. Er darf daher auf diesem Gebiet als ein besonders zuverlässiger

ührer gelten und die Topographie desselben erhält auch in seinem neuen erk eine s{häßenswerthe Erweiterung. (Pr. C.)

Statistishe Mittheilungen.

Ueber den Zustand . der Sparkasse in t am Schlusse des Jahres 1855 gehen uns nah amtlichen Berichten folgende Mit- theilungen zu. Die Errichtung der Sparkassen-Anstalt erfolgte im Jahre 1832, Das Minimum der Einlage beträgt 15 Sgr. und das Maximum 200 Rthlr. Die Kasse gewährt den Sparern cinen Zinsgenuß von 35 Prozent und erhält für die ausgelichenen Kapitalien 35 bis 5 Prozent an Zinsen. Am Schlusse des Jahres 1854 war ein Bestand bon 159,590 Nthlr. 29 Sgr. vorhanden. Während des Jahres 1855 is ein Zu- wachs entstanden: a) durch neue Einlagen 4963 Nthlr. 4 Sgr. 5 Pf., b) durch Zuschreibung von Zinsen 3553 Rthlr. 1 Sgr. 9 Pf. Jm Jahre 1855 betrugen die Ausgaben der Sparkasse für zurü-genom- mene Einlagen 46,874 Rtblr. 11 Sgr. 10 Pf., und es verblieb am Schlusse des Jahres 1855 ein Einlagebestand von 166,032 Rthlr. 23 Sgr. 4 Pf. Ein Separatfonds is nicht vorhanden, dagegen beträgt der Reserve-Fonds 10,438 Rthlr. 18 Sgr. 10 Pf., und zwar in Hypotheken- Justrumenten à 5 pCt. = 850 Nthlr.; in Pfandbriefen Litt. B. à 4 pCt. = 4000 Rthlr. ; in Stadt-Obligationen à 4 pCt. = 1500 Rthlr. ; in dergleihen à 32 pCt. = 1700 Nthlr. und Sparkassen - Antheil 2388 Rihlr. 18 Sgr. 10 Pf.- Die Zahl der im Umlauf befindlichen Spar- fassen-Quittungsbücher betrug a) bis zur Einlage von 20 Nthlr. inkl. = 1018; b) über 20 Nthlr. bis 50 Nthlr. inkl. = 654; c) über 50 Nihlr. bis 100 Rthlr. inkl. = 578 Nihlr. ; d) über 100 Rihlr. bis 200 Nthlr, inkl. = 402; e) über 200 Nthlr. = 116; in Summa = 2768.

Während der Monate Mai und Juni d. J. sind 1350 Aus- wvanderer auf der Saarbrücker Eisenbahn befördert worden, welche durch Frankreich nah Amerika gingen. Von der obigen Gesammt- zahl gehörten ‘Preußen 50, Baiern 730, Württemberg 225, Hessen 183, Baden 152 und Oldenburg 10 Jndividuen an. (Pr. C.)

Aus San e liegen Mittheilungen vor, nach denen der Ackerbau in Kalifornien schnelle Fortschritte macht, so daß das Gold niht mehr das ausschließlich werthvolle Produkt des Bodens bildet. e Gesammt-Ertrag an Getreide belief sich für das verflossene Jahr 8995 bereits auf 2,344,726 Busbel, der an Gerste 3,343,453 B., Hafer

1,028,957 V. Die kultivirte Bodenfläche beträgt 484,498 Acres. Unter zu verschiedenen Distrikten steht für Weizen und Gerste Volo County ven an mit 600,000 Bushel des ersteren und 800,000 B. des leßteren L TOQUUB, (oe Der Wein - und Obstbau schreitet niht minder voran. 28 sind bis jeßt vorhanden 220,611 Weinstöcke, welche hauptsächlich auf

die weinreihen Distrikte Mapa, Alameda, Sacramento, Sta Clara, .

Sonoma, Mendocino, VYuba, Butte und San Joaquin kommen. Die (anvbeute an getrockneten Trauben betrug für los Angelos 44,004 Quin- ( (a 50,8 Kilogramm), für Sonoma und Mendocino 50 Tonnen à 1,016 Kilogramm). (Pr. C.)

Landwirthschaft.

—- Zubverlässige Berichte über die Ernte-Aussichten im Regie- rungs-Bezirke Liegniß schildern die Frühjahrs-Saaten im Allge- meinen als zu sehr günstigen Erwartungen berehtigend. Auch Roggen läßt eine reihlihe Ernte hoffen, sofern die Witterungsverhältnisse id einigermaßen günstig gestalten. Weizen ist weniger gut gerathen und wird möglicherweise den Ertrag einer gewöhnlichen Mittel-Ernte nicht überschreiten. Die Heu-Ernte hat durch die im vorigen Monat eingetre- tenen starken Regengüsse eine große Verzögerung erlitten. Auch der Klee ist in einigen Gegenden etwas zurückgeblieben; dagegen sind die Kartof- feln, von der Witterung begünstigt, gut gediehen und bis jeßt von jeder Spur der Krankheit verschont geblieben. (Pr. C.)

Nach den neuesten aus der Provinz Schlesien hier eingegan=- genen Berichten über die Rinderpest hatte seit den von den Behörden dagegen ergriffenen Maßregeln keine weitere erhebliche Verbreitung dieser Seuche stattgefunden. Die cinzelnen Fälle, in welchen noch neue Orte dabon Ceteasen wurden, beschränken sih auf die Dörfer Nährshüß und Lanken. Erkrankungen, welche an anderen Punkten vorkamen, waren theils sehr zweifelhafter Natur, wie in Kamin, Vörwerk Kanthen und Klein-Saul, theils, wie zu Petranowiß, mit höchster Wahrscheinlichkeit als nicht der Rinderpest zugehörend, erkannt. Vei der Sorgfalt, mit welcher überall, auch bei den nur irgend verdächtigen Fällen, vorbeugend eingeschritten worden ist, hofft man, einer ferneren Verbreitung feste Schranken gezogen zu haben. Eben so glaubt man, an den ursprüng- lichen Herden der Seuche, zu Köben, Seitsh, Guhrau und Osten, wo auch nach dem ersten Einschreiten noch manche Gehöfte ergriffen, wurden, gegenwärtig das Uebel als ziemlih erstickt ansehen zu können. Jn Seitsch, wo bereits vierzehn Tage lang kein neuer Fall mehr vorgekommen war, hatte sih darauf zwar noch eine Erkrankung ereignet , da aber der ganze Viebbestand des Gehöftes sih nur auf zwei Stück belief, welche sofort beseitigt wurden, so hegte man keine weitere Besorgnisse. (Pr. C.)

Aus Franken, 13. Juli. Einsender dieses durchreiste bor eini- gen Tagen einen Theil Ober- und Unterfrankens und fand fast allent- halben die Felder in reichem Segen und bielversprehend. Erfahrene Landwirthe, mit denen er sich besprach, erklärten, daß sie der jeßigen nassen und kühlen Witterung um so mehr vertrauten, als die lehten warmen oder auch heißen Jahre nur Schlimmes gebracht hätten. Jm Uebrigen stehe es allenthalben gut, und was Ungewitter da und dort verdorben, versprehe auf anderer Seite wieder einzukommen. Auch die Kartoffel lasse sich gut an, sonderlich in der Rhôn und im Spessart, wo die Ernte dieser Frucht bekanntlich eine Lebensfrage bildet. (N. C.)

Gewerbe- und Handels-Nachrichten,

(Die Eintheilung des preußishen Staats für den. Bergbau. 1) Jn Rücksiht auf Berg-, Hütten- und Salinenwesen is der preußische Staat bekanntlich in fünf Haupt-Berg-Distrikte eingetheilt, von denen vier ihre eigenen Ober- Bergämter haben. Von diefen fünf Haupt-Bergdistrikten rlbetiuen die 11 Bergämter des Staats und die hohenzollernshen Lande. Die Abgränzung der Ober-Bergamts- Distrikte und der Bergamtsbezirke ist jedoch theilweise cine eigenthümliche. Dieselbe weicht eben so, wie die Militair-Eintheilung des Staats, von der allgemeinen Verwaltungs - Eintheilung bedeutend ab; fie zerschneidet niht nur einzelne Provinzen und Regierungs - Bezirke, sondern selbst Kreise, und benußt, ganz gegen allen sonstigen Brauch, in der einen Provinz Flüsse und in der anderen sogar Haupt - Verkehrs- Straßen als Scheidungsmittel, Diese für den ersten Blick auffällige Er- scheinung findet allerdings ihre natürliche Erklärung. Einzelne Provin- zen haben wenig, andere, wie z. B. Schlesien, Sachsen, Westfalen und die Nheinprovinz , sehr viel Bergbau. Nahe lag es ferner , Bergwerke, welche ihrer ganzen Vildung und Productionsart nah zusammenzugehö- ren schienen, zu einander zu fügen. So erklärt es sih zum Theil, warum die Gränzen der Regierungsbezirke niht durchgängig auch Grenzen der Ober-Bergaumts - resp. Bergamts - Bezirke wurden. Das Abweichende in dieser Bergeintheilung ist aber in der That aus einem absoluten Bedürf- niß, wie etwa die Militair - Eintheilung des Staats, nicht entstanden; es ruht vielmehr zum Theil auch auf historischen Zufälligkeiten und auf der allmäligen Vergrößerung des Staats; mehrsah. entsprang es auch aus dem selbstständigen und shnelleren Vorschreiten dieses cine zelnen Zweiges unserer Verwaltung. Bei den Anordnungen einer-Justiz-, Kameral- und Polizei-Verwaltung war augenfällig größere Rücksichtnahme auf Lage und geschichtliche Ueberlieferungen gestattet; der Bergbau , der fih erst neuerer Zeit zur Bedeutung hob, heischte derartige Rüesichten nicht, ja er hätte sie faum ertragen. Man konnte einzelnen getrennt liegenden klcinen Gebieten eigene Kammern und Negierungen geben; jedem solchen Gebiet ciniger unbedeutenden Bergwerke wegen auch eigene Berg- ämter zu geben, das war denn doch unmöglich. Daß ihrerseits freilich auch die Ober - Bergbehörde manchmal Nebenrücksichten Naum gab, das ist bei der Selbstständigkeit , mit welcher seit den seziger Jahren des vorigen Jahrhunderts das Berg- und Hüttenwesen unseres Landes sich entwielt hat, gar nicht zu verwundern. Es ist in den leitenden Kreisen neuerdings auch in mehrerer Beziehung anerkannt worden, daß Manches sich vereinf achen und der allgemeinen Staats-Eintheilung «annähern ließe Wie jedoch die Dinge liegen, ist es jedenfalls nothwendig, die Eigenthüm- - lichkeit dieser bergmännischen- Eintheilung genau zu kennen. Daher wir den Dank mancher unserer Leser zu gewinnen glauben, wenn wir ihnen in dem Nachfolgenden einen historish-geographischen Ueberblick der Ab- gränzung unserer fünf Haupt - Bergdistrikte und unserer 11 Bergämter

ewähren. | Y ! Dex brandenburgisch - preußishe Haupt - Berg- Distrikt. Dieser Distrikt umfaßte- noch vor Kurzem die Provin=