1856 / 173 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

1428

die Donau - Festungen zu shleifen, Das, Mylords, ist die Anficht der A ZJhrer Majeftät über diesen Gegenstand. Es giebt eine andere Festung, welche mein edler Freund nicht erwähnt hat, Kars nämli, und in Bezug auf diese habe ich Erkundigungen bei der russfi- schen Regierung eingezogen. Die Antwort, welche ih erhielt, lantete dahin, daß gleih nah Unterzeichnung des Friedens der Kaiserliche Be- fehl dorthin gesandt worden sei, nichts daselbst zu zerstören. Vor Ein- treffen dieses Befehls waren jedoch, so viel ih weiß, einige der Festungs- werke bereits zerstört. Von dem Zeitpunkte an, wo der- Befehl anlangte, ward das Vernichtungswerk natürlich eingestellt. Es ist behauptet wors den, in dem an die Moldau abgetretenen Gebiete seien gewisse Kronländereien verkauft worden. Auf meine deshalb eingezogenen Erkundigungen habe ich die Antwort erhalten, daß ein solcher Verkauf allerdings im Werke war, daß die russischen Behörden demselben jedoch Einhalt gethan haben. Die rusfishe Regierung hat so unumwunden, wie mögli, erklärt, sie werde alles, was fich auf die Friedens-Bedingungen beziehe , so redlih , wie möglich , ausführen , und ih kann nur die Hoffnung ausdrücken , daß in Zukunft nichts vorfallen wird , was geeignet wäre, das Wohlwollen zu trüben, auf welhes der Friede gegründet ist, Was die Ankunft des rusfishen Gesandten ip London angeht, so habe ich zu bemerken, daß die durch Herrn von Brunnow erhaltene leßte Mittheilung die amtliche Anzeige enthält, Graf Chrepto- witsh sei zum Gesandten am Hofe von St. James ernannt, und dem Verzuge liege durchaus kein Mangel an Achtung gegen. Jhre Majeftät zu Grunde. Wie ich hôre, dürfen wir den russischen Gesandten Ende des Monats erwarten, und daß er bisher noch nicht eingetroffen ist, wird ais Er- gebniß unvermeidlicher Ursachen dargestellt. Der Earl von Ellenborough bezeihnet es als eine unverantwortlihe Nachlässigkeit, daß man es berabsäâumt habe, in den Friedens-Vertrag Bestimmungen zum Schuße der Festungen Jsmail und Reni aufzunehmen. Jn gleichem Sinne spricht fich der Earl von Derby aus, welcher zudem fragt, ob Lord Clarendon in Bezug auf Jsmail und Neni von der russishen Regierung ähnliche Zusicherungen erhalten habe, wie in Bezug ‘auf Kars. Der Earl b. Clarendon erinnert daran, daß bei Abtretung des betreffenden Gebiet8theiles die beiden Festungen gar nicht besonders in Anschlag ge- bracht worden seien, und daß dieselben auch nicht den wichtigsten Theil jenes Landstriches bildeten. Der Hauptzweck sei der gewesen, Rußland von der Donau fern zn halten, und diesen Zweck habe man erreicht. Eine entscbeidende Antwort über die Festungen Jsmail und Reni habe er bon der russischen Regierung nicht erhalten.

Zn der gestrigen Unterhaus-Sißung beantragte Murrough, welcher seine Absicht angezeigt hat, den Secretair des Feldzeugamtes zu fra- gen, ob es wahr sei, daß, obgleich die Offiziere des britischen Heeres in Aldershott die Ausstattung ihrer Quartiere auf eigene Kosten zu besorgen gehabt hätten , den Offizieren der deutschen Truppen ihre Möbel 2c. auf Staatskosten geliefert worden seien, die Vertagung des Hauses, um die Gelegenheit zu haben, einige Bemerkungen über die neulichen Vorgänge zu Aldersbott zu machen. Als die Foreign-Enlistment-Bill im Dezember 1854 bor das Haus gebracht worden sei, hätten die Gegner des Ge- seßentwurfs auf die bedauernswerthen Folgen hingewiesen, welche die An- werbung fremder Truppen haben würde. Diese Unglücks-Prophezeiungen nun bâtten sich vollständig bewährt. Nicht nur sei das Versprechen des Unter-Staatssecretairs für den Krieg, daß die Legionaire nah ihrer Nück- kehr aus dein Orient nach einer britischen Kolonie gesandt werden sollten, nit gehalten worden , sondern es gehe au außerhalb des Parlaments das Gerede, daß eine sehr hohe und vornehme Persönlichkeit Walpole: Jh muß auf den Ordnungsruf dringen. Jch will mih fkeineswegs zwischen den ehrenwerthen Abgeordneten und das Haus stellen; “da er aber angezeigt hat, daß er eine bestimmte tFrage an die Regierung zu richten beabsichtige, so glaube ih nicht, daß er mit seinen Bemerkungen fortfahren darf, Zwar hat er, um eine Bemerkung zu mächen, die Vertagung des Hauses beantragt: allein er muß fich dar- auf beschränken, zu zeigen, weshalb sein Antrag angenommen zu werden verdient, da offenbar sonst die dffentlichen Geschäfte jeden Augenblick den ernstlichsten und unnöthigsten Unterbrehungen ausgeseßt werden fönnten. Murrough: Jch gebe dem sehr ehrenwerthen Herrn zu, daß ich sehr starke Gründe für das bon mir eingeshlagene Verfahren haben muß und mit Erlaubniß des Hauses werde ich diese Gründe jeßt angeben. Wenn zu Alder- shott von deutshen Söldnern Mordthaten verübt worden find, wenn englische Unterthanen unter den Dolchstößen fremder Miethlinge bluten, habe ich dann nicht das Recht, die Aufmerksamkeit des Hauses auf diesen Gegen- stand u lenken? Das Land ist über alle Maßen empört. Es fühlt, daß diese fremden Truppen von Leuten begünstigt werden, die an hoher Stelle sißen. (Ordnung!) Es mag ganz shôn und gut sein, den Ord- nungsruf ershallen zu lassen; allein es ist unsere Pflicht als Volksver- treter, diese Dinge zu untersuchen, und ih wüßte nicht, daß ih das Recht der Debatte überschreite, indem ih einen so wichtigen Gegen- stand bor das Haus bringe. Ist es in der Ordnung, daß die Offiziere der deutschen Legion troß dem, was sich in Aldershott und anderwärts zugetragen hat, ihre Wohnungen auf Staatskosten ausge- stattet erhalten? Sollen wir über die Meuchelmorde zu Aldershott nictts erfahren ? Soll die Moral des Heeres und des ganzen Landes durch eine Bande deutscher Halunken korrumpirt werden? Lord Barrington: Jh muß gestehen, der ehrenwerthe Abgeordnete hat uns jeßt einen Grund angegeben, weßhalb es wünschenswerth ist, daß das Haus si nicht L (Heiterfkeit.) Murrough: Jch und mehrere andere Ab- geordnete ühlen, daß die Zeit gekommen ist, wo wir darüber ins Klare fommen müssen, durch wessen Einfluß diese deutschen Truppen in unse- rem freien Lande aufrecht erhalten werden. Oberst Freestun: Jch glaube wirklih, wir dürfen dem ehrenwerthen Abgeordneten nicht erlauben, weiter zu sprechen. Roebuck: Jch sehe niht ein, wozu die Diskusfion dienen- sol. Aber wir dürfen “das alte gute Sprüchwort : „Was dem Einen Necht ist, ist dem Andern billig“, do nicht ganz ver- g Es ist niht gar lange her, daß der Abgeordnete füx Northampton- hire, nachdem er die Vertagung des Hauses bèantragt hatte, fi über

die Flottenshau zu Spithead ausließk. Wenn er ein Recht dazu hatte so ift, denke ih, der Abgeordnete für Bridport (Herr Murrough) aus befugt, seine Bemerkungen zu machen, wenn ih gleich nicht glaube, dg er weise daran handelt. Der Sprecher: Jh weiß ret gut, daß ehrenwerthe Abgeordnete zu Zeiten die Vertagung des Hauseg beantragt haben, um gewisse Angelegenheiten zur Sprache zu bringen Wenn das so fortgeht, so wird es rein unmöglich sein, die öffentlichen Angelegenheiten zu erledigen. Lord S farer Fay: Ueber die unglüg, lihen Vorfälle zu Aldershott ist mir nichts Näheres zu Ohren gekommen und ih weiß nicht, von welcher Seite der Angriff ausging. Jch beklage jenes Ereigniß sehr; allein am Ende isst die Geschichte doch nichts Außer: ordentliches, und ih muß gestehen, daß das Benehmen der zu der deuten Legion gehörigen Regimenter im Allgemeinen ein höchst exemplarisches

war und fih den Beifall aller Offiziere, der englishen sowohl wie ang,

wärtiger, errungen hat. (Hört! hört!) Als die deutshe Legion in Shorncliffe stationirt wurde, sollte fie daselbst ursprünglih nur eine furze Zeit verbleiben, und als sie nah Aldershott verlegt wurde, ay dort nur so lange verweilen, bis endgültig über sie verfügt werden würde. Die betreffenden Maßregeln werden hoffentlich nächftens zur Ausführung kommen. M. Gibson zeigt an, er werde in der nächsten Sizung fragen, ob es die Absicht der Regierung sei, einen Nachfolger

Crampton’s in Washington zu ernennen. Der Präsident des ostindishen

Büreau's, Vernon Smith, stattet hierauf seinen Vericht über die Finanzlage von Britisch - Jndien ab. Für das Finanzjahr 1856 57 rehnet er auf ein Defizit von 1,152,109 Pfd. St. und betrachtet dies als ein günstiges Resultat.

Frankreih. Paris, 22. Juli. Der „Moniteur“ ver öffentlicht die mit der Stadt Hamburg abgeschlossene Uebereinkunft zum Schuße des literarishen und künstlerishen Eigenthums. Die hiesige spanishe Gesandte, Olozaga, soll seine Entlassung bes gehrt, jedoch eine ablehnende Antwort empfangen haben. Der Marine - Minister soll auf Befehl des Kaisers ein Kriegs\chif zur

Verstärkung der Station vor Barcelona und ein zweites nach Cadix F Die Truy-

abgeschickt haben , das daselbst zu kreuzen bestimmt ist.

pensendungen an die Grenze werden sich vorläufig auf eine Brigade i

beschränken, die in den zwei Pyrenäen - Departements kantoniren H wird. Am 19ten und 20sten. sind wieder zwei Linienschiffe und zwei Fregatten mit Truppen aus der Krim zu Toulon angelangt, * Bon Algier ist am 19ten ein Dampf-Aviso zu Cagliari eingetroffen, der den englischen Jngenieuren bei Legung des unterseeishen elel- * trischen Telegraphentaues zwischen Sardinien und der afrikanischen |

Küste behülflih sein soll.

Spanien. „„Zndependance Belge‘/: „Die amtliche Zeitung bringt heute wich- tige Dekrete. Der General-Jnspektor der National-Miliz des König- reihs, Ferraz, ist abgeseßt, und sein Posten wird einstweilen durch Rios Rosas versehen. General Prim is des General - Capitanats

von Granada enthoben, um nach seiner Rüdckehr anderweitig ver- | wandt zu werdenz sein Nachfolger ist General Blanco. Echague ist statt Osset’s, der als General-Capitain nach den baskischen Pro- vinzen geht, General - Capitain von Valencia geworden; Dulce, dem in dem Kampfe ein Orden, den er trug und von dem eine Flintenkfugel abprallte, das Leben rettete, erseßt provisorisch den entlassenen Falcon in Aragonien, so wie General Galliano den © zur Berfügung gestellten General - Capitain von Estremadura. ’Donnell gegengezeichnetes Königliches Dekret belohnt bereits den von der madrider Besaßung, so wie von ein paar Compagnieen der Miliz bethätigten Muth und treuen Eifer. K bestimmt, daß die verwundeten Chefs und Offiziere um einen * ) ausge- empfangen das Kreuz des Maria = Jsabella- F Pension von monat- die Pension deren Wunden die Dienst - Ent- Die Königin behält hervorragenden Thaten der Generale und

Ein von

Grad befördert werden, Die zeichnet haben, Louisen - Ordens lich 50 Realen. monatlich 60 und für jene, lassung nöthig machen, täglich 6 Realen. es sih vor, die Offiziere noch besonders* nah Verdienst zu belohnen. Der General - Capitain von Madrid hat eine provisorische stádtishe Behörde ernannt, die aus dem ersten Bürgermeister, Marquis Perales, aus sechs Beigeordneten, deren erster der Herzog von Alba ist, und aus einundzwanzig Gemeinde-Verordneten besteht.

Soldaten, welche sîch nebst lebenslänglicher

Gür die Verwundeten beträgt

, Etwa 1000 Milizen haben bis jeyt ihre Waffen noch nit abge-

liefert, Der General-Capitain hat ihnen noch den heutigen Tag zugestanden ; morgen sollen die Haussuchungen beginnen. Ein heute Nachmittags in den Straßen angeschlagener Erlaß verbietet das Zusammenstehen von sehs und mehr Personen ; jeder, der Waffen irgend einer Art trägt, soll vor ein Kriegsgericht gestellt werden, Der französische Botschafter hat gestern Mittags die Königin und O'’Donnell beglückwünscht.“

Der pariser „Moniteur“ enthält ein Schreiben aus M adrid vom 17, Juli, worin über die leßten Kämpfe am 16. Juli Nah- mittags blos das schon Bekannte wiederholt wird. Es heißt sodann weiter, daß man am 17ten mit dem Abtragen der Barrikaden sih beshästigte und daß von Madrid aus Befehle zur sofortigen Ab- sendung von Truppen aus den. baskischen Provinzen, aus Navarra und aus Catalonien nah Saragossa ergangen waren. Aus der Hauptstadt selbst waren ebenfalls Truppen nah Saragossa beordert, und man glaubte, daß Marschall Con cha den Oberbefehl über die

Aus Ma drid vom 17, Juli \{hreibt man der

1429

ten Truppen erhalten werde, In wenigen Tagen hoffte

ereinig ten über die vorausgeseßten Erfolge dieser an in Madrid Nachrich T Ferner berichtet der „Moniteur“ aus

u erlangen. : omb S astion vom Su, Juli, 2 Uhr Nachmittags: „Santander

llen, aber Alles ist dort zur Ordnung zurüdckge- hat es "06 die nördlichen Provinzen sind ruhig. Man fehr chert, daß in Saragossa eine gütliche Beilegung zu erwarten versi Die Truppen sind ohne Widerstand in Logrono eingerückt. M entwaffnet die Nationalgarde.“

Eine Depesche aus Paris vom 22, Juli in der „„Zndependance Belge“ lautet: „Nach den heute hier angelangten Berichten aus Madrid oom 18, Juli ist die Ruhe völlig hergestellt, Man hät die Zahl der während des Aufstandes kampfunfähig gewor- denen Soldaten auf 300; die Nationalgarde hat mehr gelitten, und die Zahl ihrer Verluste ist größer, jedoch noch nicht befannt. Es is nicht wahr, daß Espartero sih in das britische Botschafts= Hotel flüchtete, Er ist am 18, nah Almagro abgereist, Die dem Kredit Mobilier zugeshickten 57 Millionen sind glücklih angelangt. Wachen waren während des Aufstandes in den Palasthof entsandt worden, um über dieses reiche Depot zu wachen, Man erwartet

¡tige Beförderungen in der Armee.“ ver ‘Agentur Havas“ schreibt man aus Madrid vom 18ten

aAuli2 Hr, BVayarri is hier eingetroffen und hat das Marine-= N imirluts linek: Für das Unter - Sekretariat des Aus- wärtigen nennt man den Marquis de Tabuerniga, für oas Unter= Sekretariat des Jnnern den Redacteur der „Epoca‘’, Coello. Alle Journale, die vor dem 14ten hier erschienen, werden wieder auégegeben, In einigen Gegenden von Castilien dauern die Feuersbrünste fort, Zu Valladolid sind zahlreiche Hinrichtungen erfolgt z zu Rioseco sollen 16 Personen erschossen werden.“

Die „Patrie““ enthält nach Mittheilungen aus Madrid vom 18, Juli noch Folgendes: „Am 17ten haben zahlreiche Verhastun- gen in Madrid stattgefunden, Die Meuterer sollten unter starker Bededung nah den Forts außerhalb Madrid gesandt werden, Unter den Verhafteten befand sich Mad oz, Er sowohl, wie Escosura befehligten während der Emeute ein Bataillon der Nationalgarde. Den Leßpteren hatte man noch nicht aufgefunden. Ein Kriegsgericht ist beauftragt, über die Generale zu erkennen, die während des Kampfes in Madrid anwesend waren und sich nit bei den militairishen Behörden meldeten. Man versicherte außerdem, daß viele Veamte abgesegzt werden sollen. Die Königin hat die Generale, die sich ausgezeichnet haben, bereits belohnt. Serrano ist General = Capitain geworden, Concha (Marquis del Duero) hat das goldene Vließ, Dulce das Großkreuz des St.- Ferdinand-Ordens und, so wie auch Ros de Olano, einen adeligen Titel erhalten.

Italien. Turin, 17, Juli. Die lange vorhergesagte Ver= abschiedung der englisch-italienishen Legion hat nun begonnen und es is gestern die erste Abtheilung 425 Mann stark in Genua an- efommen,

i Türkei. Konstantinopel, 16. Juli. Zwanzigtausend Franzosen und zehntausend Engländer bleiben vorläufig hier ; die übrigen Mannschaften sind bereits eingeschifft. Gestern fand ein

O zu E des Marschalls Pelissier bei dem Sultan in almabagdsche statt.

Ueber Marschall Pelissier?s Empfang beim Sultan berichtet die „Presse d’Orient“’: „Seine Kaiserlide Majestät hat dem Marschall Pelissier eine seiner hohen Verdienste würdige Aufnahme bereitet. Se. Majestät hat sih mit der wohlwollendsten Herzlihkeit nach dem Zustande des französischen Heeres er- fundigt und namentlich dem Marschall von den glänzenden Erfolgen und der unschäßbaren Hülfe, welche Frankreich dem türkischen Reiche geleistet, gesprochen, Die Einnahme von Sebastopol -kam wiederholt zur Sprache und Seine Kaiserliche Majestät äußerte: Jch machte* mir bereits das Vergnügen, Jhnen meine Glückwünsche nah der Krim zu schicken. Jch wiederhole die- selben von ganzem Herzen , Herr Marschall , wie nicht minder den Ausdruck meiner Dankbarkeit gegen Frankreich und gegen die von Ihnen so heldenmüthig geführte Armee, so wie den meiner tiefsten Sympathie für den Kaiser Napoleon. Marschall Pelissier dankte Sr, kaiserl, Majestät mit einigen würdigen, tiefgefühlten Worten. Se. kaiserl, Majestät erwies sich eben so gnädig gegen den franzö- sischen Gesandt V E

en.“

Nußland und Polen. Aus Warschau vom 21,“Juli wird gemeldet, daß nach eben dort eingegangenen Nachrichten die Stadt Rzyszczow am Dnie pr durch eine Feuersbrunst fast ganz zerstört worden ist, Rzyszczow ist nach Kiew der bedeutendste Dniepr-Hafen, und lmvorigen Jahre erlangte dieser Ort durch die Kriegsereignisse und die Blokade der Häfen des Schwarzen Meeres eine außerordent- iche Wiethtigkeit, indem er beinahe der einzige Markt für die

derbauprodukte der Ukfraine und eines großen Theiles von Podo- ien wurde, so daß im Lauf weniger Monate circa eine Million Korzez Weizen durch Rzyszczow passirten. Die Stadt War- shau wird nun nächstens auch mit Gasbeleuchtung versehen sein; der Apparat und die Röhren dazu sind bereits dort ange-

—, Becim-Hamburg 104,

langt. Seit einiger Zeit ist auf dem Rzuchower Gütern im Kreise Opatow, Gouvernement Radom, 26 Werst von der Stadt Zawichost an der Weichsel und durch eine Chaussee mit diesem Ort verbunden, zur Ausbeutung der Mineralien geschritten worden, welche sich dort vorfinden und worunter namentlich Eisenerz in reihen Lagern vorkommt. Noch ganz unangebrochen aber ist das ebendaselbst vorhandene, {hon im Jahre 1826 entdeckte Steinkohlen- lager, welches stellenweise 28 Zoll erreiht und eine Fläche von 1,040,000 Quadrat-Liter einnimmt, Es soll diese Steinkohle von E besten Qualität sein und sich zu Hüttenarbeiten vortrefflich eignen.

Paris, Mittwoch, 23. Juli. (Wolffs, Tel. Bur.) Hier ein= getroffene Nachrihten aus Madrid, vom 19ten d., melden, daß Murcia sih gegen O°Donnell erklärt habe.

Paris, Donnerstag, 24. Juli, (Wolfs Tel, Bur.) Der heutige „Moniteur“’ meldet, daß in Barcelona der Kampf vom 18ten bis zum 21sten d. gedauert habe, daß die Jusurgenten sich auf das freie Feld begeben haben und von der Kavallerie verfolgt würden, Die „Patrie“' sagt, daß eine Division aus dem Nord=- lager die Division erseßen werde, welche aus Paris zur“ Bildung eines Observations-Corps abgegangen sei.

Gestern Abend wurde die 3proz, auf dem Boulevard zu 70, 95 gehandelt,

Landwirthschaft.

Jn Bezug auf die Ernte-Aussichten im Regierungsbezirk

Breslau wird uns berichtet, daß im Allgemeinen der günstige Stand der Feldfrüchte einen guten Ertrag hoffen läßt. Was zunächst den Noggen betrifft, so trugen namentli die legten etwas falten und von Regen bes gleiteten Tage des Monats Juni dazu bei, die borzeitige Reife dieser Fruchtart zu verhindern und dadur der Körnerausbildung die nöthige Zeit zu verschaffen. Weniger erfreulich gestalten fih die Aussichten für die Weizen-Ernte, indem besonders in den niedriger gelegenen Gegenden noch in ¡Folge der Nässe des Jahres 1854 das Unkraut überwuchert. Der Stand der Sommersaaten berechtigt zu den besten Erwartungen, und eben so versprechen die Kartoffeln einen viel besseren Ertrag, als im voris- gen Jahre. Spuren der Kartoffelkrankheit hatten fih neuerdings spora- dish in den Kreisen Reichenbach und Strehlen gezeigt. Jm Kreise Mün- ers waren Roggen und Hafer zum Theil vom Noft befallen worden. (Pr. C.) N Die Ernteberichte aus Böhmen, Mähren und Ungarn lauten im Allgemeinen erfreulich. So wird der „Bohemia“ aus dem böhmisch - lausißer Grenzbezirke geschrieben, daß die Feldfrüchte in jener Gegend bisher von jedem Elementar - Ereignisse verschont geblieben find und ausgezeihnet stehen, besonders Korn und Hafer. Der Kornschnitt hat begonnen. Die Getreidepreise sind seit etwa 14 Tagen im Sinken. Die Heuernte ist trefflih ausgefallen.

Gewerbe- und Handels-Nachrichten.

Bremen, 22. Juli. Die Kommission zur Durchführung des mit dem Zollverein abgeschlossenen Vertrages besteht aus den Herren von Jordan, Geh. Ober-Finanzrath aus Magdeburg (für Preußen), Erxleben, Ober - Zollrath aus Hannover (für Hannover), Meyer (für Oldenburg), Widmann, Ober - Zollrath aus München (für Baiern), und von Wille, Ober-Finanzrath aus Kassel (für Hessen). Diesseits leitet Herx Senator Duckwiß die Verhandlungen. (Wes. Ztg.)

Leipzig - Dresdener 287 G. Löbau- Zi- Berlin - Anhaltische —.

E. einzig, 23. Juli. tauer (8 Br. Magdeburg - Lipziger 325 G. Berlin - Steitiner 1505 G. Göln - Windezer —. Thüringische 1242 Br. Fr.edrich- Wilhe!me-tordbahu —. Alona-Kieler —. Anbalt-Dessauer Landesbank - Acti-n Litt. A. u, « 1445 Br ; Litt. G. 1275 Br. Braun- schweigische Bank - Actien alte 143 Br, do. von 1856 —. Weima- rische Bank-Actien Litt. A. u. B. 335 Br. VViener Banknoten 100% G. Oesterreichische Sproz. Metalliques 84 G. 1854er Loose —. 4185ter National-Anleihe 85% Br. Preuss. Prämien-Anleihe —.

** Smyrna, 11. Juli Wechsel - Cours: London 14173 118 Piaster; Frankreich 185 Para; Triest 460—462 Para.

Sambuourgs 23. Juli, Xachmittags 2 Uhr 45 Yiunnten. | Schluss-Course: Preussische 4¿proz. Staats-Anleihe 100 Br. Preussi- sche S§3proz. Prämien Anleihe 110. Oesterreichische Aproz. Loose 104 Br. B3proz. Spanier 364. ‘proz, Spanier 22% G. Stieglitz de 1855 Céin-Mindener 15d. Mecklenburger 58. Magdeburg- Wittenberge 46 Br. Berlin-Hamburger fste Priorität 100. Cöôln-Minderer 3te Priorität 89. Gänzlich geschästslos und Course no- minell mit Ausnahme Spanier und Stieglitz, 96 G. Disconto 43 G. Getreidemarkt. VVeizen loco niedriger, ab auswärts geschäfis- los, wenig angeboten. Roggen loco niedriger, ab auswärts stille. Pe- tersburg ultimo August 78, per 10. August 80 bez. Oel 32% nominell, pro Herbst 32¿—4 bez. und angeboten. Kaffee etwas fester, ordinaire Sorten gefcagter. Zink 2500 Ctr. loco 155 und 15%, bez. L Frankfurt a. M., 23. Juli, Nachmittags 2 Uhr 35 Minuten. Spanische Fonds, Bexbacher Actien höher, in den übrigen Fonds wenig

Veränderung.