1856 / 176 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

1450 :

NichtamtlicGes. Preußen. Köln, 25, Juli. In der gestrigen Stadtverordneten-

Sigüng kam däs neue Regulativ zur Erhebung des Bürger - Einzugs- Zibes Se Berathung. Der frühere Betrag des Einzugsgeldes (20 Thlr.) ist beibehalten, dagegen aber die Aufnahme der Neuanziehenden von

der vorgängigen Erlegung dieses Betrages abhängig gematht worden,

(Köln. S abe: 25, Juli. Die zweite Kammer beendigte gestern

weite Berathung des Geseßes über Beschränkung der Schwur= d erie Md die “A des Gesehes über Errichtung eines Staats- erihtshofes. Zum Begleitschreiben bezüglih des ersten Gegen- standes beschloß sie: Die Regierung zu ersuchen, zur weiteren Aus-=- führung des Bundespreßbeschlusses vom 6, Juli 1854 an die Stände baldthunlihst eine Vorlage gelangen zu lassen und in dieselbe be- sonders die Bestimmung aufzunehmen, daß Konzessions-Entziehung nur dur ein gerichtliches Erkenntniß erfolgen könne, Der Aus- \chußantrag auf Ablehnung des zweiten Geseßes _wurde wiederholt genehmigt und dabei beschlossen, die Ansicht der Stände dahin aus- zusprechen, daß, wenn auch nur Eine Kammer dem Gesetze ihre

Zustimmung versage, die Regierung zur Zurückziehung desselben ver-

pflichtet sei.

amburg, 26. Juli. Die verwittwete Königin von E a bat heute ihre Rückreise angetreten. (H. B, H.)

Baden. Karlsruhe, 26, Juli. Se. Königliche Hoheit der Prinz O scar, zweiter Sohn des regierenden Königs von Schweden und Norwegen, hat, auf einer längern Erholungösreise durch Frankreih, England, und Deutschland begriffen, auch das Großherzogthum berührt und sich einige Zeit in Heidelberg aufge- halten. Der Prinz, unter dem strengsten Inkognito eines Baron von Tullgarn reisend, is gestern Abend hier eingetroffen und hat den Wunsch ausgedrückt, Sr. Königlichen Hoheit dem Regenten Seine Aufwartung machen zu könnenz Se. Königliche Hoheit der Regent hat demzufolge den Prinzen heute Vormittag empfangen und den Besuch in Begleitung Sr. Großherzoglichen Hoheit des Prinzen Wilhelm in freundlihster Weise erwidert, (Karlsr. Z.)

Baden, 25. Juli. Gestern Vormittag haben uns Ihre Kö- niglihen Hoheiten die Prinzessin Karl von Preußen und der Prinz Albrecht von Preußen wieder _verlassen, Die Frau Prinzessin hat sich mit Gefolge nah dem Schlangenbade begeben. Seine Königliche Hoheit der Prinz Karl von Preußen hat der erlauhten Gemahlin bis Oos das Geleite gegeben. Heute Nach= mittag ist Seine Königliche Hoheit der Regent mit Sr. Groß- herzoglichen Hoheit dem Prinzen Wilhelm, jedoch nur zu ganz kurzem Aufenthalte hierselbst angekommen. (Karlsr. Ztg.)

chweiz. Bern, 24. Juli. Jm Nationalrath is gestern mit 55 gegen 46 Stimmen die Berathung über den Westbahn- Konflikt bis zum 15, September vertagt worden. Das „Bundes- blatt‘“’ Nr. 23 enthält bereits die Botschaft des Bundesraths über diese Vertagung.

Großbritannien und Jrland. London, 25. Juli, Wie der „Globe‘“ meldet, wird die Prorogation des Parla- ments am nächsten Dienstag erfolgen und die Thronrede in einer auf Montag in Osborne anberaumten Geheimeraths - Sipung ihre endgültige Fassung erhalten. Der ehrenwerthe Edward Strutt, Parlaments =- Mitglied für Nottingham, is unter dem Titel eines Lord Belzer zur Peerswürde erhoben worden, Der Be- richt der sieben Generale, welhe als Kommissare im Hospital zu Chelsea tagten, um ihr Urtheil über den Bericht der beiden Krim-Kommissare, Sir John M’Neil und Oberst Tullo, abzugeben, ist veröffentliht worden. Dieses Aktenstück, welches in der „Times“ über aht Spalten füllt, ist vom 4. Juli datirt und behandelt der Reihe nach die gegen den General = Lieutenant Earl von Lucan, gegen den General - Major Earl von Cardigan, den General- Major Sir Richard Airey, den Obersten Gordon und den General- Intendanten Filder erhobenen Anklagen, Die Angeklagten kommen darin im Ganzen sehr gut weg. Der Earl von Lucan zuvörderst wird von jedem Tadel freigesprochen und der Art, wie er für die unter seiner Obhut stehende Reiterei Sorge getragen habe, wird reiches Lob gespendet. Die Kommissare erklären ihn für voukom- men unschuldig an den Verlusten, welche die britische Kavallerie im Orient erlitten hat. Was den Earl von Cardigan betrifft, so be- schränken sich die Kommissare so ziemlih darauf, die gegen ihn yor= gebrahten Beschuldigungen und seine Vertheidigung neben einander zu- stellen. Die auf die angeblichen Mißgriffe und Versäumnisse des General-Quartiermeisters Sir Richard Airey bezügliche Unter= suchung hat die Herren in Chelsea zu dem Schlusse geführt, daß weder der General, noch seine Untergebenen für die klägliche Lage des britishen Krimheeres verantwortlich gemacht werden dürfen. Ob-

leich die Kommissare über den Oberst Gordon kein entscheidendes Verdikt ällen, so darf man doch ihren Ausspruch über die Nicht-Schuld des Departements, wekhem er angehört, als eine indirefte Entlastung des erwähnten Offiziers betrahten. Die Schwierigkeiten, mit

welchen der General-Jutendant Filder zu kämpfen hatte, werden in dem Berichte ausführlih hervorgehoben, und die von ihm unter

den F Msn Vcrhältuisseu bewieseneTEnergie und Umsicht wird epriesen.

N Am vorigen Sonntag starb zu Bideford in Devonshire der Admiral Henry Richard Glynn, im Alter von 87 Jahren.

Ju der Oberhaus-Sißung vom 24. Juli fragte der Marquis vou Clanricarde, welhes Verfahren die Negierung in Bezug auf die Meuterei der Miliz zu Nenagh einzuschlagen gedenke. Lord Panmur, entgeguet, es seien bon den Meuterern mehrere shwere Verbrechen verüht worden, darunter eine Mordthat. Die, welche sich dieser Vergehen sul: dig gemacht, werde man vor die Civilgerichte stellen. - Ueber die Mey. terer hingegen, denen bloß Vergehen rein militairischer Natur zur Last

fielen, werde die Militair-Behörde zu Gericht sißen. Es sei nicht mehr alz

recht und billig, wenn er bei dieser Gelegenheit erwähne, daß im Allgemeinen das Benehmen der irischen Miliz ein bewunderungs8würdiges gewesen se, Das Benehmen des Generals Chatterton bei Gelegenheit der Meuterei sei über alles Lob erhaben. Der Earl von Ellenborough bemerkt er habe heute einige auf die Miliz bezügliche Dokumente geprüft und sei daraus zu dem Schlusse gelangt, daß -die irische Miliz das Lob de Kriegs-Secretairs vollkommen verdiene. . Während die Desertionen oder richtiger gesagt, die Abwesenheit von den Central- Versammlungen fi h der englischen Miliz auf 235 pCt. und bei der schottischen auf 20 pCt belaufen hätten, sei das Verhältniß bei der irischen nur 5 pCt. gewesen Aus der englishen Miliz seien 75 pCt., aus der schottischen 142 p6i

und aus der irishen 21 pCt. in die Linie übergetreten, so daß offenbar k

die irische Miliz die werthvollste sei. Ju dexr Unterhaus-Sißung wird die auf den Rütritt de

Bischöfe von London und Durham bezügliche Bill im Comité berathen, F Murrough richtet an den ersten Lord des Schaßes die Frage, ob di k Negierung gesonnen sei, irgend welche Schritte zu thun, um die bewaff: | Frankreichs in die inneren Angelegenheiten von Spanien | u ? 1 Die Angelegenheiten Spaniens k scheinen mir durchaus nicht so beschaffen zu sein, daß sie Anlaß zu einen | Der Kaiser | der Franzosen i|t ein Mann von großer Gerechtigkeitsliebe und wird / auswärtige Ein: F würde, F

nete Einmischung zu verhindern. Lord Palmerston: Einschreiten der französishen Negierung bieten könnten.

wie ih glaube, jedenfalls fühlen, daß eine mishung in die Angelegenheiten Spaniens ungerecht sein es müßten denn Umstände eintreten, die wir nicht voraussehen können, | Er is ferner ein Mann von großem Scharfblicke, und die Lehren da | Vergangenheit zeigen, daß diejenigen Herrscher Frankreichs, welche sih zu |

ciner Einmischung in die Angelegenheiten Spaniens verleiten ließen, | früher oder später fanden, daß diese Einmischung zu ihrem Verderben | | Es ist kein Grund zu der Befürchtung vorhanden, daß die | französische Regierung im Geringsten daran denke, in Spanien einzu

ausshlug.

schreiten. W. Williams bemerkt, er habe in der „London Gazette! | die Angabe gesunden, daß der Earl von Westmorland worden sei, um den König der Belgier zu erlaube sich die Frage, auf wessen Kosten nommen worden sei. Lord Palmerston: werther Freund wird seinen Theil an den Kosten zu tragen habe Noebudck beautragt die Ausstoßung James Sadleir's, der sich de gerichtlichen Verfolgung entzogen habe, aus dem Hause.

diese

Vergehens der Betrügerei schuldig sei ; allein derselbe habe sich, obgleich er g

wußt, daß eine ehrenrührige Beschuldigung wider ihn erhoben worden, det |

Justiz entzogen und dadurhch gewissermaßen seine Schuld eingeräun

Napier unterstüßt den Antrag und behauptet, das Haus sei nicht nut | sih selbst, sonderr auch den Wählern von Tipperary die Annahme des selben schuldig. Lord Palmerston hält es für billig, daß das Haui F

nicht cher zu der Ausstoßung James Sadleir's schreite, als bis es gan festen Boden unter den Füßen habe, d. h. sih entweder auf die geri liche Verurtheilung Sadleir's, oder auf das Eingeständniß seiner Schuld

oder auf den Bericht eines Untersuhungs-Ausschusses stützen könne. Un |

seine Ehre rein zu halten und aus Nücksicht auf die Gebote der Gere tigkeit müsse das Haus die Annahme des Antrages vertagen. Er bean

| tragt hierauf die Stellung der Vorfrage, und der Antrag Noebuds f wird verworfen. Ihre Majestät die Königin Viktoria und Jhr | Königlichen Hoheiten Prinz Albert, der Prinz und die Prinzessin | von Preußen und Ler Prinz Eèuard von Sachsen-Weimar staltelen |

26. Juli.

vorgestern dem Obersten und der Lady Catherine Harcourt einet Besuch zu St, Clare in der Nähe von Ry9te ab. | wird am nächsten Mittwoch Nachmittag eine Heershau über dit Truppen zu Aldershott abhalten. '

Jn der gestrigen Oberhaus - Sißung leistete Lord Wensley- dale den Eid (ls Mitglied des Hauses und nahm seinen Plah als erb | licher Peer ein, Als Antwort auf eine das Testament und den Proze Dyce Sombre's betreffende Frage Lord St. Vincent's exklärt dik Marquis von Lansdowne, die Regierung sei keineswegs gesonnen, dieser Angelegenheit weitere Schritte zu thun.

Jn der Unterhaus-Sizung that Layard des jüngst veröffentlichte! Berichtes dex Krim-Kommission Erwähnung und rügt, daß dieses Akten sstück dem Hause so spät vorgelegt worden sei, daß von der Möglichkäl einer eingehenden Diskusfion, wie sie die Wichtigkeit des Gegenstand erheishe, nicht die Nede sein könne. Der Bericht spreche die angeklagié! Offiziere von jeder Schuld frei und drücke die Meinung aus, daß {lech terdings keine Veranlassung vorliege, weitere Schritte in dies Angelegenheit zu thun, Das sei eine einiger Maßen befremdende Auf- fassung, wenn man bedenke, in welch unangenehme Lage der Obel Tulloch, einer der beiden ersten Krim-Kommissare, dur die zu Chelse tagenden Generale versezt worden sei. Der Oberst habe keine Gelegel/ heit gehabt, sich zu verihcidigen, da er während des Verhörs der besu!

abgesandt f beglückwünschen. Et * Mission unter | Jch fürchte, mein ehren: F

Wenn das f Haus diese Ausstoßung beschließe, so mache es von einer ihm zustehenden | Befugniß Gebrauch und sage sich von der Gemeinschaft mit einem Manne | los, der sih in den Augen des Landes entehrt habe. Er wolle keineswegé | behaupten, daß der Abgeordnete für Tipperary des ihm zur Last gelegten |

Die Königin |

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; iere niht zugegen gewesen sei. Jch frage - nun, fährt der bigten Offs! den an er Spitze der Regierung stehenden edlen Lord, Rie er selbst mit dem Berichte der Kommissare zufrieden ist, daß derselbe die gerehten Ansprüche dieses Hau- Landes befriedigt , und _ vor Allem, ) ¿n Andenken der tapferen Männer, die für uns auf der Krim und zu

Sfutari litten und starben, ihr Recht widerfährt, endlich, ob er die, wie ixr scheint, etwas fühne Ansicht der Kommissare theilt, daß kein Anlaß

E weiteren Schritten in dieser Angelegenheit vorliegt. Lord Pal- : rston: Die Fragen des ehrenwerthen Herrn scheinen mir etwas un- m óhnlich, indem er feine Angabe von Thatsachen, sondern einen Mei- 6 ¿ - Ausdruck verlangt Er hat den Bericht gelesen; darf ich mir E die Frage erlauben, ob er auch die Zeugen - Ausfagen gelesen hat, auf welche sich derselbe stüßt? Layard: a. Lord Palmerston: n dem Falle is der ehrenwerthe Herr befugt. eine Meinung über L Sache abzugeben; allein ih glaube nicht, daß die Mehrheit des Hauses sich E “idi: t e SGUeRIO hahe ich u bemerken, daß Jhrer Majestä egierung nicht ge-

ay A Grund des Berichtes der Kommissare von Chel- sea weitere Schritte zu thun. Der die Bischöfe von London und Dur- ham betreffende Geseßentwurf wird hierauf zum dritten Mal verlesen und geht durch. Disraeli erhebt sich, um die Vorlegung einer Liste der Bills zu beantragen, welche in der gegenwärtigen Session bei Seite elegt wurden. Er wolle, sagt er, die Aufmerksamkeit des Hauses auf

den Oeschäftsgang während der Sesston keineswegs in der Absicht len- fen, um eine Anklage gegen diejenigen zu erheben, welche für die Leitung btb Geschäfte im Parlamente verantwortlich seien, sondern nux, weil er glaube, daß die gegenwärtige Lage gefährlich sei, und daß im Laufe der Disfussion einige Bemerkungen zu Tage kommen könnten, die geeignet seien, eine wohlthätige Wirkung auf die öffentlihe Meinung auszuüben und die Ursachen der hinsichtlich des Standes der öffentlihen Geschäfte herrshenden Unzufriedenheit zu enthüllen. Der erste Minister der Krone werde wohl nicht zu behaupten wagen, daß das Parlament in diesem Jahre auf dem Wege der Geseßgebung genug gethan habe, und daß nicht Kragen von großer Wichtigkeit unerledigt geblieben seien. Die Regierung habe diesmal eine größere Anzahl von Fragen vor das Haus gebracht, als vielleicht in einer früheren Session der Fall gewesen sei. Auch könne das Ministerium nicht zu sciner Entschuldigung angeben, daß das Land in einen Krieg verwickelt gewesen sei, da die bei Eröffnung des Parla- ments gehaltene Thronrede dem Hause anempfohlen habe, auf eine Menge die innere Politik betreffender Gegenstände seine Aufmerksamkeit zu richten. Ebensowenig fônne die Regierung vorshüßen, - daß die Friedens - Unter- handlungen der gescßgeberishen Thätigkeit hindernd in den getreten seien, da man gerade, während“ diese Unterhandlungen in der Shwebe gewesen, neue Maßregeln eingebracht habe. Eine Menge Gese - Entwürfe von großer Wichtigkeit, die zum Theil in

der Eröffnungsrede empfohlen und von der Regierung eingebracht wor- den, habe man im Laufe der Session - aufgegeben. Dazu gehöre unter Anderen das neue ah über Handels-Compagnieen, das Ehescheidungs- Geseß und das Erbschafts - Gesch. Von fünf großen Geseg - Entwürfen, die dringend nothwendig gewesen, sei kein einziger durchgegangen. Ein gleiches Geschick habe viele in der Königlichen Rede nicht erwähnte Maß- regein ereilt. Das könne man doch unmöglich einen befriedigenden Stand der dffentlihen Geschäfte nennen. Es sei wohl an der Zeit, daß das Haus si um die Gründe fümmere, und dur welche das Durchfallen so vieler Plane veranlaßt worden sei. Das Haus selbst habe dieses Ergebniß keineswegs durch lange Debatten und Neden verursacht. Die Hauptursache, daß in der gegenwärtigèn Session nichts Ordentliches zu Stande gekommen, bestehe seines Erachtens darin, daß das Ministerium über feine parlamentarische Majorität zu verfügen gehabt habe. Aus diesem Umstande sei das Uebel hervorgegangen , daß, wenn die Negierung eingesehen habe, es sei keine Aussicht auf den glücktlichen Erfolg ihrer Geseßentwürfe , sie aufgehört habe, ihre Bills gewissenhaft und sorgsam auszuarbeiten. Nach dieser Nede ergreift Lord Palmerston das Wort, Zuvörderst wendet er sich gegen die Bemerkung des Vorredners , daß die Negierung das Parlament mit einer so großen Anzahl von Geseßgentwürfen überfluthet habe, daß das Durchgehen derselben toraussichtlih gar nicht möglih gewesen sei. Die Annahme, daß das Publikum die Ansicht habe, es sei auf dem Wege der Geseßzgebung in dieser Session wenig geleistet worden, vermöge er nicht zu theilen. Wenn Disraeli sih darüber wundere, daß manche von der Regierung eingebrachte Geseßentwürfe nicht durchgegangen seien, und nah der Ursache frage, so könne er entgegnen: „Si causam quaeris, cir- eumspice!“ Die Opposition habe in dieser Beziehung die Haupthinder- nisse geschaffen. Er verüble ihr das keineswegs; denn diese Erscheinung habe ihren Grund in cinem Systeme, welches große und un- shäßbare Wohlthaten zu Tage gefördert habe. Das Durchgehen oder Nichtdurhgehen eines Geseßvorshlages dürfe man nicht nach dem inneren Werthe desselben beurtheilen. Der Widerftand, mit dem ‘ein solher zu kämpfen hätte, beruhe zum Theil auf Vor- urtheil, zum Theil auf mangelhafter Kenntniß, zum Theil sogar auf interessirten Motiven. Es sei das eine unvermeidliche Folge freier Staatseinrichtungen und der fréien Meinung. Daß es mit der geseuge- berishen Thätigkeit langsam vorwärts gehe, sei allerdings für die Urheber der Geseyentwürfe kränkend und seße das Parlament dem Tadel heiß- blûtiger Gemüther aus. Alles in Allem genommen jedoch sei das eher als ein Vortbeil, denn als ein Nachtheil zu betrachten. Wenn man da- bon spreche, daß wenig Gesepe durchgegangen seien, so môge man be- denken, daß die Negierung für ihre Bills im Ganzen nur 22 Tage zux Verfügung gehabt habe. raeli’s nichts, was nur im Gexingsten geeignet sei, das Vertrauen ‘des Landes zum Unterhause zu schwächen. Nath einigen "Bemerkungen M. Oib\on's, welcher die Noffnung ausspritht, ‘die Regierung ‘werde fih

ses und des d

in Vezug auf Heer und Flotte der strengsten Sparsamkeit befleißigen,

wird dex Antrag Dibraeli"s angenommen.

ob dadurch -

Weg |

Ueberhaupt enthielten die Bemerkungen Diss

__ Frankreich. Paris, 25. Juli. - Der Divisions-General Graf Roguet, Adjutant des Kaisers, is als e er eines Schreibens desselben an den Marschall Pelissier, nach Marseille abgereist, Wie der „Moniteur“/ bemerkt, wollte der Kaiser, daß seine Glückwünsche die. ersten seien, die der Marschall bei Betretung des französishen Bodens empfängt,

26. Juli, Man schreibt dem „Moniteur“ aus Bilbao, daß in der Sigung vom 17. Juli, auf einen von sämmtlichen Ver- tretern der Städte und Gemeinden unterzeihneten Antrag, die Junten inmitten der größten Begeisterung den Bes Prinzen, Sohn des Kaisers der Franzosen, zum eingebornen Bürger von Biscaya erklärt haben. Die Rückfkehr -des Kaisers wird heute Abends erwartet. Der hiesige Gemeinderath, der fortwährend mit der Frage wegen Beschaffung billigerer Lebenómittel sich beschäftigt, hat gestern eine ansehnlihe Summe zur Errichtung einer Brot- Bäckerei nach einem angeblich sehr vervollkommneten System be- willigt und mehiere seiner Mitglieder mit Prüfung der in dieser Beziehung vorzunehmenden Versuche beauftragt. Der feierliche Einzug Pelissier’s in Paris und* das damit verknüpfte Fest, wovon früher die Rede war, scheinen aufgegeben zu sein. Unser Botschafter in Madrid, Marquis Turgot, ist nach Paris beschieden worden, um über sein jüngstee Verhalten Erläuterungen zu geben ; nach den neuesten Berichten hatte er bereits bei der Königin si beurlaubt, Während seiner Abwesenheit versieht der erste Secretair die Geschäfte, Bis jeyt sind zwei Divisionen der Armee von Paris abgegangen: die Division Courtigis, die zu Lyon die für das Pyrenâen-Lager bestimmte Division Lafontaine erseßen soll, und die Division Grabon, die von hier nah Pau abgeschickt ward. Die vom Marine-Minister nah der spanischen Küste beorderten Kriegs- shisfe sind der „Véloce“/, der „Eclaireur““ und der „Newton“‘z er- stere beide sollen bereits in See gegangen sein. Zu Marseille ist ein großer Theil der Stabsoffiziere Pelissier's neb) dem Chef des Generalstabes der Orient-Armee, Martimprey, angelangt z“lehz- terer reiste sofort nach Paris ab. Nach Berichten aus Algerien hatten \sich die beiden Stämme des Babor ebenfalls unterworfen, so daß die ganze Gebirgsfette wieder ruhig war und die Expedition nach Vollführung ihrer Aufgabe den Heimmarsch antreten konnte,

Spanien. Der „JIndependance Belge“ {reibt man aus Madrid, vom 20. Juli: „Ein Dekret in der: heutigen „Madrider Zeitung“ genehmigt das Entlassungsgesuch Junfante's als General- Direktor der Miliz. Der Deputirte Mendez Vigo is zum Civil- Gouverneur von Valladolid ernannt worden. Ein neuer Erlaß-des General-Kapitains bestimmt, daß jeder, in dessen Besiße man bei den seit gestern Abends begonnenen Haussuchungen Waffen oder Munition sindet, sechs Stunden nach der Verhaftung erschossen werden soll, Der Civil-Gouverneur beschied gestern die Redacteure aller politischen Journale zu sich und forderte sie auf, sich jeder Verbreitung falscher Nachrichten zu enthalten, damit die Regierung der Nothwendigkeit über- hoben werde, Unterdrückungs-Maßregeln, die ihrem liberalen und duld\samen Geiste durchaus zuwider seien, gegen die Presse zu er- greifen, Der Finanzminister hat ein Rundschreiben in die Pro- vinzen geschickt, worin er aufs entschiedenste erklärt, daß das Mi- nisterium O’Donnell das Güterverkaufs-Geseß nicht bloß vollziehen lassen, sondern auch alle Mittel aufbieten werde, um den Verkauf der Nationalgüter möglich rash zu bewerkstelligen. General Dulce hat bei seiner Abreise mehrere Telegraphen-Beamte mit- genommen, um der Regierung s{leunigst berihten zu können.

Der pariser „Moniteur“ berihtet aus Bayonne vom 24. Juli: „Nah einem Schreiben aus Saragossa vom 20sten hat General Falcon eine Musterung über 16,000 Mann gehalten, Ein von Tudela abgegangenes Bataillon is, als es vor der Stadt anlangte, abgefallen und hat sich, so wie auch die Zollbeamten, den Jnsur- genten angeschlossen, Von Quinca (2) kommend, sind 15,000 ‘Mi- lizen oder Landleute auf dem Marsche, um sich mit den Aragonesen zu vereinigen. Die Grenze von Navarra is ruhig.“ Andererseits lautet eine Depeschr der „Jndependance Belge‘“ aus Paris vom 25. Juli, Abends: „Berichte von der spanischen Grenze schildern die aufständischen Truppen zu Saragossa als desorganisirt und von einer großen Anzahl Offiziere verlassen. Eine vom 2Asten datirte Depeshe aus San Sebastian erwähnt, daß Geniral Dulce, auf dem Berge Serzero vor Saragossa lagernd, nah einer erfolglos gebliebenen Aufforderung das Feuer gegen die Stadt eröffnet habe.

Der pariser „Moniteur“ veröffentliht folgende Depeschen: „Barcelona, 22. Juli. Der Aufstand ist zu Barcelona und Gracia vollständig besiegt worden. Der Kampf war sehr erbittert, Die Armee hat große Verluste erlitten, jene der Jusurgenten aber sind weit bedeutender. Verstärkt dur die National - Milizen der Umgegend von Barcelona, haben die Aufständischen sihins Gebirge zee streut, Die städtishe Behörde übte Verrath, sle ist abgesegt worden; die ‘vier Alkäkdensind verhaftet, Rens hattesih erhoben. Der Sieg ist ebenfalls den Truppen der Königin geblieben, Géneral Ruiz, Kommandant ‘von 'Girona, hat sich- für Espartero etklärtz die Be- saßung hat ihn verlassen. Man hat kêine Nachrichten aus Sävas gossa. Barcelona ‘athmet ‘auf, und ‘vie Ruhe kehrt wieder."