1856 / 179 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Angekommen: Se. Durchlaucht der Herzog Christian zu Holstein-Sonderburg-Augustenburg, von

hleswig - Haunover- Berlin, 31; Juli. Se, Majestät der König haben Allergnä-

{: Dem CEisenbahn-Kommissarius, Geheimen Regierungs= tif 8 rafen von Keller zu Erfurt, die Erlaubniß zur Anle=

n des von des Königs von Sachsen Majestät ihm verliehenen a Kreuzes des Albrehts-Ordens zu ertheilen.

Ritter- Nic temtlich?os.

Preußen. Berlin, 341. Juli, Nach hier ‘eingegangenen Nachrichten ist, wie die „Pr. C,“ mittheilt, der diesseitige Kom- missarius für die Regelung der Angelegenheiten in den Donau= fürstenthümern, Freiherr von Richthofen, nach Konstantinopel abgereist. Herr von Talleyrand, der französische Kommissarius, par auf seiner Reise dorthin am 14ten d, Mts. mit dem Dampf= iffe von Wien in Giurgewo angekommen. J

Sachsen. Weimar, 30. Juli. Die so eben erschienene Nr, 21 des Regierungsblattes enthält das von der Regierung, mit Zustimmung des Landtags, erlassene Gefeß wegen Wiedereinführung der Todesstrafe für gewisse Verbrechen. :

Baden. Heidelberg, 28, Juli. Von hier aus bringt die Karlsr. 3.‘ folgende „amtliche Erklärung“: " 4) Die Thatsachen, welche der Auflösung der hiesigen Corpsverbin- sind vor derx Auflösung im Wege der Unter- und die Untersuchung hierwegen war vor

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dungen zu Grunde lagen, suhung fonstatirt worden ,

der Auflösung geschlossen. 2) Wo die Bestrafung eines Einzel- nen eintrat, ist dessen Gehör jedesmal vorangegangen. 3) Die

Aufkündigung des afkademishen Bürgerrechts, welche gegen 9 beson- ders übel beleumundete Akademiker erkannt wurde, gilt nicht als Strafe und kann obne vorherige Untersuchung erfolgen. 4) Die Auflösung eines studentischen Vereins ist eine administrative Maßregel und bedarf keiner vorherigen Einvernahme der einzelnen Vereinsmitglieder. Die hiesigen Corpsverbindungen waren aber nie genehmigt, nie anerkannt; N aren vor dem Zahre -1848 _herboten,. seither „Uno duldet. 5) Die Ursachen, aus denen auch selbst diese Duldung nicht mehr statthaft erschien, „find in der Nummer 322 - der „Karls- ruher Ztg.“ in dem Artikel ‘vom 20. Juli dargestellt. Jede in demselben angeführte Thatsache ist afktenmäßig und juristisch erwiesen. namentlih aftenmäßig hergestellt, Nichtcorpóstudenten seit längerer Zeit stattgehabten Reibungen durch das anmaßende und beleidigende Benehmen der Corpsstudenten hervorgerufen worden sind. Großh. Universität Heidelberg. Schenkel. d. Z. Prorektor. Großh. Universitätsamt. Unibersitätsamtinann.“

HDefsterreich. Prag, 29. Juli. Mari e von Sachsen ist heute 9 Uhr Vormittags von Teplitz nah Bodenbach abgereist. ¿

Se. Majestät der König von Preußen sind heute um 10 Uhr Vormittags von Marienbad nah Karlsbad abgereist.

Schweiz. Bern, 27. Juli, Der Bundesrath hat den {weizerishen Geschäftsträger, Oberst Barmann, in Paris zum bevollmächtigten Minister der schweizerischen Eidgenossenschaft bei dem Kaiser der Franzosen und Herrn Louis Eduard Steiger zum Geschäftsträger beim dsterreihishen Hof ernannt. (N. Z. Z.)

Belgien. Brüssel, 28. Juli. Der König macht jeßt seine Runde durchs Land, da alle Städte ebenfalls, wie Brüssel, das Losährige Jubiläum feiern wollen. Seit gestern befindet sich der König in Brügge, das sih glänzend ges{hmüdckt hat. Adresse, welche ihm bei seiner Ankunft überbracht worden, ant= wvortete er:

„Brügge is} die erste große Stadt, welche ih bei meiner Ankunft in

Belgien betreten babe. Damals bedrohten vielerlei Gefahren unsere Junge Nationalität, heut können wir mit Stolz sagen, daß wir sie be- legt haben. Nach einem Vierteljahrbundert besißen Sie, was viele Völ- fer erst nach langer Zeit und erst um den Preis bürgerlicher Unruhen und bergossenen Blutes erlangen, was Andere bestimmt zu sein scheinen, niemals zu erreichen. Sie, meine Herren, besißen die am {wersten zu êringende Vortheile: die Ordnung mit der Freiheit, die Sicherheit mit der Geseßlichkeit; und zugleich eine große materielle Wohlfahrt, während Vir bei Andern sehen, daß die, welche die Freiheit besißen, weit entfernt von êner sichern und glücklihen Lage sind“ und die Ordnung nicht immer Bürgschaft der Freiheit ist. Es ist Sache des so sehr entwickelten National- gefühls, diese Vortheile zu erhalten und nußbringend zu machen. Von mir ivissen Sie, daß ich nimmer aufgehört babe, mich mit Liebe und väterlicher Fürsorge mit dem Wohle unseres Vaterlandes und besonders der Stadt Brügge zu beschäftigen, denn es würde mich glücklich machen, fie ihren alten Glanz wieder erhalten zu sehen. Nach diesem Ziele müssen alle unsere Anstrengungen gerichtet sein. Zum Schlusse empfehle ih meine Ander Jhrer liebevollen Treue. Als ih das erste Mal zu Jhnen fam, var ih allein; beute habe ich Prinzen zu meiner Seite, welbe von ihren Pflichten gegen Belgien durchdrungen sind und welche sih würdig machen werden, i zu erfüllen und Sie in der edlen Zhnen bvorgesteckten Aufgabe ju unterstüßen.“ „„ Großbritannien und Jrland. London, 29, Juli. Jhre Majestät hielt gestern Nachmittags zu Osborne eine Geheim= „aths - Sipung, in welcher die Prorogations - Rede besprochen und ie endgültige Fassung derselben festgestellt wurde,

L, Stössex,

Se. Königl, Hoheit der Prinz von Preußen verabschiedete sih gestern von der Königin und reiste von Osborne na London. Der Prinz beehrte heute den Herzog von Rihmond zu Goodwood ml Jene Besuche und kehrt dann über Dover nach Deutschland zurüd.

Die Prorogationsrede, welche heute um 2 Uhr im Par- lamentsgebäude durch den Lord-Kanzler verlesen wurde, lautet :

„Mylords und Gentlemen! Wir sind von Jhrer Majestät beauf-

tragt, Sie Jhrer fernereu Anwesenheit im Parlament zu entbinden und Jhnen zugleih Jhre warme Anerkennung für den Eifer und den Fleiß auszusprechen, mit welhem Sie fih der Erfüllung Jhrer Staatspflichten im Laufe der Session gewidmet haben. Bei Eröffnung der Session war Jhre Majestät in Gemeinschaft mit ihren Alliirten, dem Kaiser der Franzosen, dem König von Sardinien und dem Sultan, in einen {weren Krieg verwickelt, welher Angelegen- heiten von hoher europäischer Wichtigkeit zum Zweck hatte; und Jhre Majestät rief Jhre Loyalität und Jhren Patriotismus um die nötbigen Mittel an, damit dieser Krieg mit der zum Erfolge unumgänglichen Thatkraft und Nachhaltigkeit geführt werden konnte. Sie haben jenem Aufruf edel entsprochen, und Jhre Majestät war in den Stand geseßt, zu den Operationen des erwarteten Feldzuges Nüstungen zu Wasser und zu Lande zu treffen, die der Macht und des Nufcs dieses Landes würdig varen.

Glüklicherweise ward es unnöthig, diese Streitkräfte zu den ihnen zugedachten Zwecken zu verwenden. Es wurde ein Vertrag geschlossen, dur welchen die Zwecke, um deren Willen der Krieg unternommen wor- den war, vollständig erreiht wurden; und ein ehrenvoller Friede hat Europa von den Leiden einex weitern Kriegführung erlöst. j

Jhre Majestät hegt die Zuversicht, daß die aus diesem Frieden ent- springenden Wohlthaten weittragend und dauernd sein werden; und daß, während die Verhältnisse der Freundschaft und Allianz, die im Lauf des Kampfes durch gemeinsame Anstrengungen fester geknüpft wurden, durch die gegenseitigen Jnteressen an Stärke gewinnen werden, jene Unannehm- lichkeiten, welcbe jeder Kampf mit sich bringt, dem Vertrauen und Wohl- wollen weihen werden, welches Diejenigen, die einander als Gegner achten lernten, in Folge der getreuen Erfüllung der eingegangenen Ver- bindlichkeiten, erfüllen wird.

Jhre Majestät befiehlt uns, Jhnen für Jhre Unterstüßung in der

| Stunde der Prüfung zu danken, und Jhnen ihre innige Hoffnung aus- zudrücken, daß die Wohlfahrt ihres getreuen Volkes, die durh den Druck

6) Es ist | daß die zwischen Corpsstudenten und |

des Krieges nicht wesentlich gelitten hat, fortdauern und dur den bele- benden Einfluß des Friedens gesteigert werden möge.

Jhre Majestät ift in Unterhandlungen begriffen, deren Gegenstand gewisse Fragen sind, die sich auf die Angelegenheiten Centralamerikas

| beziehen, und Jhre Majestät hofft, daß die bezüglich dieser Angelegen-

Jhre Majestät die Königin |

Auf die |

; hoh i heiten zwischen der Regierung Jhrer Majestät und den Vereinigten 9 0 G | f C Fs E , 1 , B Akademisches Direktorium. | Staaten entstandenen Differenzen eine befriedigende Erledigung finden

" werden.

Wir sind von Jhrer Majestät beauftragt, Sie zu benachrichtigen, daß es. Jhrer Mafestät Wunsch ist, Jhnen bei dieser Gelegenyeit “dre Freude auszusprechen, die sie über die zahlreichen und ehrenvollen Be- weise von Loyalität und Gemeinsinn, welche ihr im Laufe des Krieges von ihren indischen Vesigungen und bon den Kolonieen, die einen so werthvollen und wichtigen Bestandtheil der Besißungen von Jhrer Majestät Krone bilden, zugekommen find, empfunden hat.

Jhre Majestät hat der Afte, welche die Polizei in den Grafschaften und Burgflecken von England und Wales wirksamer zu machen bestimmt ist, ihre herzlihe Zustimmung ertheilt. Diese Akte wird die Sicherheit von Personen und Eigenthum wesentlih fördern, und somit den Bestre- bungen des ehrlichen Gewerbfleißes zur größeren Aufmunterung dienen.

Ihre Majestät freut sich, zu denken, daß die Akte zur Verbesserung der inneren Einrichtung der Universität Cambridge, diesem alten und be- rühmten Siße der Gelehrsamfeit, neue Kraft und Ersprießlichkeit verlei- hen wird.

Die Akte zur Regulirung der Gesellschaftsbanken wird der vortheil-

baften Kapitalsverwendung neue Erleichterungen verschaffen, und somit

beitragen, die Entwickelung der Hülfsquellen des Landes zu fördern: während die, in Bezug auf das Handelsreht Englands und Schottlands erlassenen Gesetze die Ungelegenheiten vermindern werden, welchen sih Jhrer Majestät handeltreibende Unterthanen in Folge des Unterschiedes zwischen jenen Geseßen ausgeseßt sahen. : M Jhre Majestät hat mit Befriedigung gesehen, daß Sie der Einrich- tung der Grafschafts-Gerichte Jhre Aufmerksamkeit geschenkt haben. Es ist Jhrer Majestät lebhafter Wunsch, daß es allen Klassen ihrer Unter- thanen möglich werde, mit so geringem Zeitverlust als die gehörige Un- tersuhung eines NRechtsfalles erlaubt, die nöthige Rechtshülfe zu er- langen. VChre- Majestät vertraut, daß die Akte, wodurh die Küstenwacht vater die Oberleitung der Admiralität gestellt wird, als Grundlage bon Arrangements dienen möge, um in Friedenszeiten die Mittel zur Landes- Vertheidigung, welche irgend ein künftiger Nothfall erfordern mag, her- beizuscha ffen. i Vialieber von aue. Ver G : Wir haben den Auftrag, Jhnen für die Bereitwilligkeit, mit der Sie die Subsidien für das gegenwärtige Jahr bewilligt haben, Jhrer Majestät Dank zu sagen. Mylords und Gentlemen ! R ü | „Jhre Majestät befiehlt uns, Jhnen zu dem günftigen Stand der Staatseinnahmen und zu der Blüthe aller Zweige des nationalen Ge- werbefleißes Glück zu wünschen; und fie erkennt mit Dan die Loyalität ihrer getreuen Unterthanen an und jenen Geist der Ordnungs8- liebe und Achtung vor dem Geseh, der in allen Theilen ihres Neiches

herrscht. N Mes Ma jestät befiehlt uns zu sagen, wie sehr fie darauf baut, ‘daß