1856 / 211 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Die Passage- und Frachtgeld-Tarife, so wie überhaupt alle in Bezug auf die Benuhung der Schiffe geltenden Bestimmungen kön- nen bei einer jeden preußischen Post-Anstalt eingesehen werden.

Berlin, den 3. September 1856.

General - Post - Amt. Schmückert.

Fenstiz 2 D inisteriunzx.

Die Versebung des Rechtsanwalts und Notars Obert zu Glaß an L T lageriti zu Schiveidniß ist auf seinen Antrag zurückgenommenz und

Der Rechtsanwalt und Notar Engelmann zu Schubin auf sein Ansuchen aus dem Justizdienste entlassen worden.

Allgemeine Verfügung vom 28, August 1856 be- treffend die Gebühren der Medizinalbeamten in

Untersuchungssachen,

Regulativ vom 10. November 1844 über die Verwaltung des Kriminal- kosten-Fonds. (Just.-Minist.-Bl. von 1845, S. 148.)

Nach §. 5 des Regulativs über die Verwaltung des Kriminal- fosten - Fonds vom 10. November 1844 sollen auf den gedachten Fond immer nur die niedrigsten Sähe der überhaupt zulässigen Ausl agen angewiesen, die nach den bestehenden Taxen, Verordnun- gen und Observanzen etwa über jene niedigeren Sáäbe hinaus zu- lässigen Gebühren der berechtigten Behörden oder sonstigen Empfän= ger aber für deren Rehnung mit aufgenommen und gezahlt wer- den, wenn ihre wirklich erfolgte Vereinnahmung zur Kasse erweis-

lich gemacht ist.

Es is zur Kenntniß des Justiz - Ministers gekommen, daß in Betreff der Medizinalbeamten niht immer nah diesen Bestim- mungen verfahren wird, daß namentlich in Untersuhungen wider vermögende Personen mitunter ebenfalls nur die niedrigsten Säße der Medizinaltaxe vom 21. Juni 1815 von den Gerichtsbehörden auch in solchen Fällen gezahlt werden, in welchen der Umfang der von jenen Beamten gelieferten Arbeiten die Bewilligung eines höheren Gebührensaßes rechtfertigt. Der Justiz-Minister sieht sich daher, unter Hinweisung auf die wegen Kontrollirung der nah dem Eingehen zahlbaren Gebühren und sonstigen Auslagen ergangene allgemeine Verfügung vom 2. Mai 1854 (Just.-Minist.-Bl, S. 191) und in Uebereinstimmung mit dem Herrn Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten veranlaßt, Den Gerichten hierdurch in Erinnerung zu bringen , daß in Untersuchungen wider vermögende Personen in den geeigneten Fällen auch die höheren Gebührensäße der Medizinaltaxe vom 21. Juni 1815 in Ansaß ge-= bracht werden können, welche alsdann nah erfolgtem Eingehen der- selben an die Medizinalpersonen zu zahlen sind.,-

Berlin, den 28. August 1856,

Der Justiz-Minister Simons.

An sämmtliche Gerichtsbehörden,

Ministerium der geistlichen, Unterrichts - und Mediziual- Angelegenheiten.

Königliche Universitäts=Bibliothek.

In der nächsten Woche, vom 8. bis 12, September c., in den Nachmittagsstunden von 2 bis 4 Uhr, findet die allgemeine Zurül-

lieferung aller aus der Köuiglichen Universitäts-Bibliothek entlie- ; henen Bücher, zur Vornahme der ‘vorschriftsmäßigen Revision, statt. ;

Es werden daher alle diejenigen, welhe Bücher aus der König-=

lichen Universitäts-Bibliothek in Händen haben, hierdurch aufgefor= |

dert, solhe während der angegebenen Zeit gegen die darüh

estellten Empfangscheine zurückzuliefern. Die Königliche Sg itäts-Bibliothek bleibt während der Zeit vom 12, September bia 15. Oktober geschlossen. i s

Berlin, den 29, August 1856.

Das Universitäts-Bibliothekariat.

Finanz - Vinisterin 2.

Bekanntmachung.

Am 15. Oktober d. J., Vormittags um 10 Uhr werden im großen Konferenz - Saale des Seehandlungs =- Gebäudes unter Zuziehung von zwei Notarien und zwei vereideten Protokoll: führern, planmäßig 108 Serien, enthaltend die Nummern der qm 15. Januar 1857 zur Ablösung kommenden 10,800 Seehandlungs- Prämienscheine, gezogen und demnächst durch vier verschiedene hiesige öffentliche Blätter bekannt gemacht werden, wovon wir dag betheiligte Publikum hiermit in Kenntniß seben.

Berlin, den 22, August 1856,

General - Direction der Seehandlungs-Societät,

Remmerkt. Guenther.

Angekommen: Se. Excellenz der Staats- und Finanz- Minister von Bodelschwingh, aus der Provinz Sachsen.

Personal - Veränderungen in der Armee,

Offiziere, Portepee-Fähnriche 2c, Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen.

Den 14. August.

Graf bv. Monts, Oberst und Commandeur des 38. Juf. Regts, zum Commandeur der 17. Jnfanterie-Brigade, Herwarth b. Bitten- feld, Oberst und Commandeur des Kaiser Alexander Gren. Negts., zum Commandeur der 9. Jnfanterie-Brigade, b. Bialcke, Oberst und Kom- mandant von Erfurt, zum Commandeur des 38. Jnf. Negts., unter gleich: zeitiger Uebertragung des Komnandos über die preußischen Truppen n Frankfurt a. M. ernannt. v. Zastrow, Oberst und Commandeur des 28. Jnfanterie-Regiments, in gleicher Eigenschaft zum Kaiser Alexan- der Gren. Regt. verseßt. Frhr. Hofer v. Lobenstein, Oberst - Licut. bom Kaiser Alexander Gren. Regt.,, zum Kommandanten von Erfurt, b. Winning, Oberst-Lieut. in Bernburg, zum Commandeur des ¿öten Inf. Negts. ernannt, v. Bülow, Hauptm. vom 1, Garde- Regk. zu Fuß, unter Beförderung zum Major ohne Patent, zur Führung des Herzogl. f L A Gie Füsilier-Bataillons, vorläufig auf drei Jahre, be-

immt.

Den 21¿ Augu st.

Frhr. v. Hammerstein-Equord, Sec. Lt, vom 4, Drag. Regt, ins 10. Hus. Regt, v. Bredow, Sec. Lt. vom 10, Hus. Negt., ins 4 Drag. Negt. versetzt.

Den 25. August,

v. gran je cky, Oberst-Lieut. und Chef des Generalstabes bom [L Armee-Corps, unter Entbindung von seiner Stelle in der Studien-Kom mission für die Divisions\schulen, zum Mitgliede der Studien-Kommission der Allgemeinen Kriegsschule, v. Bülow, Major bom großen A stabe, zum Mitgliede der Studien - Kommission für die Divisionssuten ernannt.

Den 27. August.

Prinz Friedrich Karl von Preußen Königl. Hoheit , M E Aue der 1. Garde - Kavallerie - Brigade, zum efôrdert.

Gen,-Major Hen. - Kijeut.

Abschiedsbewilligungen 2. Den 28. August.

S L d ¡bil- Lohmeier, Sec, Lt. vom 36. Jnf. Negt. , mit Aussicht au D

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un - Pension, der Abschied bewilligt. Fro e hlich gen. Maa g, ‘l-Lieut. vom Kadettenhause zu Bensberg, bei seiner Penfionirung die Erlaubniß zum Tragen seiner bisherigen Uniform ertheilt.

Militair - Aerzte.

Den 21. August,

Dr. Shönemann, Stabs- und Bats. Arzt des üfilier - Bats. 97. Jnf. Regts., zum Ober-Stabs- und Regts. Arzt des 26. Juf. Negts., t Hauptmanns-Rang, ernannt. Den im Neserve- und Landwehr-Ver- cltniß befindlichen Aerzten und Wundärzten: Dr. Klops\ch, vom 10., H Prenger, vom 13., Dr. Koenig, vom 17, Dr. Ewers, bom 9. Dr: Richter, vom 32. Landw. Regt, Dr. Lütkemüller, vom qdw. Bat. 35. Juf. Regts., der Charakter „Asfistenz-Arzt“ verliehen.

Militair-Beamte-,) Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums.

Den 9, August.

Liß, Festungsbauschreiber zu Pillau, mit Pension in den Ruhestand yerseht. Den 28, August.

Grüßmann, Festungsmaterialienschreiber zu Spandau, zum Festungs - hauschreiber in Pillau ernannt.

Yekanntmachung vom 4. September 1856 be-

treffend die Eröffnung des Landtages für die

Provinz Schlesien und das Markgrafthum Ober- Lausit.

Des Königs Majestät haben mittelst Allerhöchsten Erlasses vom Wsten v. M. zu genehmigen geruht, daß der Landtag für die Provinz Schlesien und das Markgrasthum Oberlausiy auf

Sonntag, den 5. Oktober dieses Jahres,

ur Erledigung von Geschäften zusammenberufen werde, und bin i von dem Herrn Minister des Innern beauftragt worden, wegen Einberufung der Herren Stände die erforderlichen Einleitungen zu treffen,

Die Eröffnung des Landtages wird nach vorangegangenem Vottesdienste in den noch zu bestimmenden evangelischen und katho-

lischen Kirchen, im Ständehause hierselbst an gedahtem Tage um |

12 Uhr Mittags erfolgen. Breslau, den 4. September 1856, Der Königliche Wirkliche Geheime Rath und Ober - Präsident der Provinz Schlesien. v. Shleinißg.

Nic tamtliches.

Preußen. D irschau, 4. September, Se. Majestät der König traf mit einem Extrazuge heute Vormittag, 105 Uhr, hier ein, ‘mpfangen von den Spißen der Königlichen Behörden des Re- gitrungsbezirks, der Kreisstände, des Contre-Admirals, des Ma- jistrats 2c., und freudig begrüßt von einer unzählbaren Menschen- enge, Nachdem Se. Majestät in dem mit Blumen-Guirlanden und Flaggen festlih gezierten Empfangesaale des Bahnhofes ein thstück genommen, wurde die Reise nah Marienburg fort- geb, woselbst Se, Majestät um 12 Uhr eintrafen und d{e neuen

\ndbilder des Schlosses in Augenschein nahmen.

Koblenz, 4, September. Die heute früh kurz nah 8 Uhr gielgte Abreise Jhrer Königlichen Hoheiten der Prinzessin von se aben und Höchstderen Tochter, der Prinzessin Louise, war )e Unsere Stadt von um so größerer Bedeutung, als sie zugleich ‘r Augenblick des Scheidens für leßtere aus unserer Mitte war. iy n Beweisen der aufrichtigsten Anhänglichkeit fehlte G ei dieser Gelegenheit niht. Heute früh \{chmüdckten sich die aben, durch welche die Auffahrt nach dem Dampfschiffe er- dai aufs festlihste. Es wehten die Flaggen, und Blumen müdckten die Häuserfronten. Die Generale von Hirschfeld, Fischer,

Brese, von Knobloch und der gesammte Generalstab, der Herr Ober-Bürgermeister Bachem , so wie eine zahlreihe Menge Ein- wohner unserer Stadt aus allen Ständen hatten si{ch am Dampf- boote versammelt. Sichtlih gerührt von so vieler Theilnahme, die, wie sie äußerte, ihr unvergeßlih sein werde, durch\{hritt die Schei- dende, allseitig grüßend, die Menge. (Kobl. Ztg.)

Hechingen, 1. September. Heute in der Morgenstunde herrschte in unserer Stadt ein besonders reges Leben, Eine De = putation der Bürgerkollegien hatte sich zur Begrüßung der künftigen Ho henzollern-Besaßung an den nördlichen Eingang der Stadt begeben. Jn der zehnten Stunde des Morgens hielt diese ihren Einzug durch die geschmückten Straßen. Von allen Häusern winkten den Einziehenden zahlreiche Fahnen ein „Willch- fommen“’ entgegen, eine große Menschenmenge hatte sich in allen Straßen gesammelt, Als die Truppen leßtere durhschritten hatten, und an dem südlichen Ende der Stadt anlangten, nahmen sie auf die Einladung des hiesigen Stadtvorstandes auf den festlich ge- shmüdckten Räumen vor dem Museum Play und wurden daselbst aufs freundlihste bewirthet, Gegen halb 11 Uhr brachen die Schüßen auf nach dem Weg zum Hohenzollern, Von dort herab wurden sie durh- Kanonendonner begrüßt und unter Jubel zogen sie in die Burg ein. (H. W. Bl,)

Schweiz. Bern, 4. September. Der Buntdesrath tele- graphirte, wie die „Köln. Ztg.“ berichtet, den Kantonen die erfolgte Unterdrückung des in Neuenburg ausgebrochenen Aufstandes. Gestern früh hatten 300 Royalisten. das Schloß überrumpelt und fünf Statsräthe gefangen genommenz 1000 zogen gegen La-Chaux- de-Fouds und Loclez ihre Führer waren Graf Friedrih von Pour- talès und Oberst-Lieutenant Meuron, Jn einer Proclamation er- klärten sie, die Zeit der Freiheit und Wiederherstellung des legitimen Souverains sei gekommen. Von dem Kommandanten der eid- genössishen Truppen, Bourgeois, wurde das waadter uud das ber= ner Bataillon aufgeboten, Bei dem Sturme der vereinigten neuen- burger Republikaner auf das neuenburger Schloß sind 15 Mann gefallen. Den Sturm kommandirte Oberst Denzler.

Der pariser „Moniteur ‘‘ vom 5. September berichtet über die in Neuenburg ausgebrochene Bewegung, und der „Constitu- tionnel‘“’ meldet, daß die Bundestruppen die Stadt wieder genom- men haben.

Niederlande. Amsterdam, 4. September, Heute wurde der 16te Geburtstag des Prinzen Wilhelm Nikolaus Alexander Friedrich Karl Heinrih, Prinzen von Oranien, gefeiert. Der König hat seinem Sohne zum heutigen Tage das Großkreuz zum Orden vom Niederländischen Löwen verliehen, Da der Prinz bei dem ersten Bataillon des Grenadier-Regiments als Capitain steht, so hat ihn’ der König durch eine heutige Kabinets - Ordre zum Major und durch eine zweite Ordre vom selben Tage zum Oberst- Lieutenant befördert. (Düss. Z.)

Großbritannien und Jrland. London, 4, September. General-Major Buller, der in der Krim eine Brigade befehligte und früher am Cap diente, ist zur Ober-Befehlshaber der Truppen auf den ionishen Juseln ernannt worden, An der Börse und in der Finanzwelt machte gestern die Nachricht, daß die „Royal British Bank“ ihre Zahlungen vorläufig eingestellt hat, großen Eindruck. Wie verlautet, unterhandelt die Bank, deren Finanzlage in diesem Augenblicke noch unbekannt ist, mit einer anderen Bank wegen Uebernahme und Fortsegung ihrer Geschäfte,

Malteser Blätter melden: „Die preußische Dampf - Korvette „Danzig“, welhe in Gibraltar den Prinzen Adalbert von Preußen verwundet zurückließ, blieb vom 21. bis 24, August vor Malta und seßte hierauf ihre Fahrt nach der Levante fort, Diese Korvette ist einer der zwei Kriegsdampfer, welhe Preußen kraft des pariser Friedens ins Schwarze Meer zur Ueberwachung der Donau-Mündungen zu schicken hat.“

Aus den Vereinigten Staaten von Nordamerika sind zu Liver= pool Nachrichten vom 21, August angekommen. Der spanische Ge- sandte zu Washington , der zur Progressisten - Partei gehört, hat seine Entlassung eingereiht, Der Secretair der englischen Gesandt- \haft hat Washington verlassen, weil er niht die Befugniß erhal- ten hatte, England bei der nordamerikanishen Regierung zu ver= treten. Der Krieg in Kansas dauert fort.

Helgoland, 4. September, Gestern wurde hier zur Ueber-= rashung der ganzen Badegesellschaft auf Befehl des Gouverneurs die Spielbank geschlossen, nachdem dieselbe seit dreißig Jahren un- angefochten alljährli hier ihr Lager aufgeschlagen hakte, (H. B. H.)

Frankreich. Paris, 4, September. Wie der „Moniteur“ anzeigt, sind die Dampf - Fregatte „Orinoco‘’ und die Fregatte „Belle Poule‘‘. am 1. September mit Truppen von Konstantinopel zu Toulon angelangt. Der „Moniteur“ berichtet auch, daß die Schiffe der Expedition des Prinzen Napoleon am 31. August zu Christiania in Norwegen angekommen waren, Eine Haupt-Auf-