1856 / 218 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

1784

zwei, abgeseßt und an deren Stelle Personen angestellt, welche als eifrige Anti-Unionisten gelten. Zahlreiche Emissaire, welche veT=- sichern, mit Vollmacht von der Regierung versehen zu sein, durch- reisen das Land nah allen” Richtungen und sammeln Unterschriften für die N ichtunion, Der Erfolg dieser Bemühungen ist bis jeyt nur gering. Eine blutige Schlägerei zwischen moldauischen und österreihishen Soldaten hat vorgestern hier auf öffentlicher Straße stattgehabt. Sie entspann sich zwischen zweien Militairs an einem Brunnen über den Vorrang beim Wassershöpfen. Dazukommende Soldaten beider Nationen nahmen Parthei, der Streit ward immer lebhafter und endlich wurde von beiden Seiten Verstärkung aus den in der Nähe befindlichen Kasernen geholt. Nur mit Mühe ge- lang es den herbeieilenden Offizieren, die Kämpfenden zu trennen. Auf beiden Seiten soll eine bedeutende Zahl von Verwundungen vorgekommen sein. Aus Fsmail schreibt man, daß Hoffnung vor- handen ist, die Grenzregulirung bis Ende September a. St. beendet zu. schen. Die Kommission soll binnen Kurzem mit der Tra- cirung der Grenze beginnen. Wie es heißt, wird Bolgrad den Russen verbleiben. Sämmtliche russische Wachthäuser auf der Grenz- linie zwishen Kotu-Mori und Burna-Sola, 370 an der Zahl, sind bereits verkauft worden. /

P, S. So eben veröffentliht das moldauishe Finanz- Ministerium das Visirial = Schreiben, durh welches seitens der Pforte ein von dem Fürsten Ghyka an eine französische Gesell= schaft ertheiltes Privilegium für die Beschissung des Pruth und des Sereth mit Dampfschiffen widerrufen wird. Ich gebe Jhnen nachstehend eine wortgetreue Ueberseßung des Visirial-Schreibens:

„Sehr würdiger und einsihtiger Fürft! Der vormalige Hospodar der Moldau, Fürst Ghyka , hat Herrn Magnan, einem Unterthanen des ehrenwerthen französishen Gouvernements, zur Errichtung eines Dampf- \hiffdienstes auf den Flüssen Pruth und Sereth ein Spezial-Privilegium verliehen. Da diese Konzession dem Wortlaut der Traktate zuwiderlief, so hat die ôsterreichishe Jnternuntiatur in dieser Beziebung eine offizielle Note eingereiht, welche Euch bereits übersandt worden ist. Obschon kraft der Freiheiten, welche die beiden Fürstenthümer genießen , alle ihre innere Verwaltung betreffenden Angelegenheiten zum Ressort des Hospo- daren gehören , ist doch jedes der beiden Fürstenthümer selbstverständlich den Traktaten , die zwischen dem ottomanischen Neich und den auswärti- gen Mächten bestehen, unterworfen. Alles, was mit den Klauseln dieser Verträge in Widerspruch stebt, ist daher ungeseßlih. Es versteht si, daß die Beschiffung des Pruth und des Sereth den zwischen der Türkei und dem österreichishen Hofe in Betreff der freien Schifffahrt auf den beide Staaten durhströmenden Flüssen bestehenden Verträgen unterworfen ist. Ju gleicher Weise ist in dem neuesten Pariser Vertrage die Norm festgestellt worden, welche die Schifffahrt auf der Donau und deren Zu- flüssen regelt. Die in Bezug auf den Pruth und den Sereth beliebte Beschränkung ist daher als ein Verstoß gegen die Bestimmungen des vor- erwähnten Vertrages angesehen worden. Aber auch abgeschen von diesen Normen, ist in Fällen dieser Art die Lokal - Verwaltung durchaus nicht kompetent, eine solche Entscheidung zu treffen, ohne fie der Kaiserlichen Negierung vorber zur Prüfung und Genehmigung vorgelegt zu haben. Unter allen diesen Rücksichten erscheint der vorgedachte Schritt der Ver- waltung ungeseßlih und wird daher das in Betreff der beiden Flüsse ertheilte Privilegium von Seiten der bohen Pforte als nicht vorhanden angesehen. Die Lokal-Verwaltung wird jede hierbei bvorfommende Con- travention zu verantworten haben. Auch haben wir gegenwärtiges freund- schaftlihes Schreiben an Euch gerichtet, um Euch zu veranlassen, daß Jhr Alles thun wollt, was die Umstände zur Ausführung dieses Kaiserlichen Befehls fordern werden. (L. S.) (Unterz.): Mohammed Emin Aaly. Den 25. Zilhidge 1272 (August 1856.)

Man {reibt der „Pr. C.“ aus Galay unter dem 5. Septem- ber: „Am 2. d. M, langte das französische Kanonenboot „Alerte‘“ hier anz dasselbe is zur Stationirung bei Sulina bestimmt, Der Kanzler des hiesigen österreihishen Konsulats Herr Dr. v, Walcher ist zum General-Konsulats-Kanzler in Alexandrien ernannt wor- den. An seine Stelle tritt der bisherige Vice - Kanzler des öster- reichischen Konsulats in Trapezunt, Herr Schnell. Wie es scheint, hat die österreihishe Regierung die Absicht, ihrer konsularischen Vertretung in Braila eine größere Bedeutung zu verleihen, da dem dortigen bsterreichischen Vice - Konsulat von jeßt ab auch ein Vice - Kanzler beigegeben wird, was bisher niht der Fall gewesen ist. Ueberhaupt scheinen die europäishen Regierungen die dem Hafen Braila gebührende Wichtigkeit mehr und mehr anzuerkennen, Außer dem unlängst dort eingeseßten belgishen Konsulat ist nun au ein holländishes etablirt worden, welchem der Vice - Konsul Herr Latreille vorsteht. Jn Braila sind vergangene Woche wie- der österreihische Ulanen eingetroffen. Wie es heißt, sind für dieselben Lieferungen für längere Zeit ausgeschrieben worden. ““

Rußland und Polen. St. Petersburg, 7. Sep- tember. Der Kaiser hat an den bisherigen Statthalter am Kau- fasus, General Murawief, folgendes Handschreiben erlassen :

„Nikolai Nikfolajewitsch! Mit dem größten Bedauern habe ih ein- gewilligt, Jhrem bezeugten Wunsche zu entsprechen, Sie von der Verwal- tung des Landes und dem Ober - Kommando der daselbst stationirten Truppen zu entbinden. Jndem ih Jhren glänzenden militairischen Eigen- schaften und dem unermüdlichen Eifer volle Anerkennung zolle, die Sie als Statthalter und Ober-Befehlshaber bewährt haben, habe ich in Zhnen Bee einen aufgeklärten und eifrigen Vollstrecker meiner Abfichten gesehen. Demnas halte ich es für meine angenehme Pflicht,

nen biermit meine aufrichtige Dankbarkeit zu bezeugen für die Di Dlche die im Militair- lnb Civil-Ressort betbätigt, ‘ib überge Dienste, Loyalität Jhrer Gefinnungen, hege i die feste Hoffnung, daß Sie Zhre ruhmvollen Dienste mit gleichem Eifer und Thätigkeit fortsezen wies welche dieselben stets ausgezeichnet haben. Zu diesem Zweck ernenne id Sie zum Mitglied des Reichsrathes unter Beibehaltung des Ranges meines General-Adjutanten. Jch bleibe für immer Jhr wohlgeneigter Alexander Peterhoff, den 15 Augu st.“ '

Aus Moskau wird dem „Nord“ über den Inhalt des Kaiser, lihen Manifestes nachträglih einiges Nähere telegraphirt, aus dem wir zur Vervollständigung der in Nr, 215 mitgetheilten telegraphi- hen Depesche Folgendes ausheben: „Erlaß aller rückständigen Ah gaben bis zu einer Summe von 24 Millionen. Alle Jsraeliten des Reiches sind von den besonderen Leistungen, die auf ihnen lasteten befreit. Die auf Staatskosten erzogenen Soldatenkinder, welche als solhe bisher dem Heere einverleibt waren und als Soldaten dienen mußten, werden sämmtlich ihren Eltern zurückgegeben.“/ Schließlich meldet die Depesche des „Nord“: „Die wichtigsten Krönungsfeier- lichfeiten sind zu Endez das Wetter hat sih geändert und ist sehr \{chlecht geworden.“

Nachrichten aus Warschau vom 11. September zufolge hat der Administrations - Rath des Königreichs Polen für den Bau der St. Petersburg - Warschauer Eisenbahn das Exproprig- tionsrecht in Hinsicht auf verschiedene Grundstücke in den Gou- vernements Warschau und Augustowo, durch welche die tracirte Bahnlinie läuft, in Anwendung gebracht.

Asien. Laut Nachrichten aus Hongkong vom 25. Juli hatten die aufständishen Chinesen am 6. Juli von Tanyang Besiß ergriffen und waren dadurch Souchon, der Hauptstadt der Provinz, welche in lebhaftestem Handelsverkehr , mit Schanghai steht , nahe gekommen. Die 40 Segel zählende kaiserlihe Flotte lag in der Nähe von Nanking. Mr. Howard Cunningham war von den Chinesen getödtet worde.

Telegraphische Depeschen,

Der Eisenbahnzug aus Frankfurt a. M. hat am 15, Sep- tember c, in Gerstungen den Anschluß an den Zug nach Berlin nit erreicht.

Königsberg, Sonntag, 14. September. (Wolfs Tel, Bur.) Die heutige „Königsberger Hartungsche Zeitung“ enthält eine Depesche aus Petersburg vom 13. d, nah welcher der Graf Orloff zum Fürsten, der General von Berg zum Gouverneur von Finnland, der Fürst Woronzoff zum General-Feldmarschall und der General - Lieutenant von Bariatynski zum Statthalter im Kaukasus ernannt worden sind. Der bisherige Chef der Gen- darmerie, General = Lieutenant Dubelt, hat seine Entlassung er-

halten.

Paris, Sonnabend, 13, September, (Wolffs Tel, Bur.) Der heutige „Moniteur““ theilt mit, daß das Kaiserpaar Beweise von Sympathie aus St. Sebastian erhalten habe,

Paris, Sountag, 14, September, (Wolffs Tel. Bur.) Der heutige „Moniteur““ meldet aus Stockholm vom 12. d., daß der Prinz Napoleon an diesem Tage daselbst eingetroffen sei.

Die Bayonner Journale theilen mit, daß der Prinz Adalbert von Baiern mit seiner Gemahlin in Biarriß angelangt sind und daß das Kaiserpaar bis zum 6. Oktober in Biarrig bleiben werde,

Leipzig, 13. September. Leipzig - Bres:teuer 490 Br, L ibau- Zi tauer Litt. A. ¿64 Br.; Litt. B. 892 Br. Pagdet urg Leipziger 341 Br. Berlin - Anhaltizce —. Berlin - Stettiner Göin - Mindener Thüringiscte 41.95 Br. Friedzich - Wilke!ms - Nordbahn —. Altona- Kieler —. Anhait-Des3auer Landesbaak-ÁÄctien Lit. À. ti i, 1447 G.; Litt. ©. 128 G. Braunschweigische Bank - Actien alte 156 Br.; do. von 1856 —. Weimarische Bank- Actien Litt. A. u, B. {39g Br. Wiener Banknoten 987 G. Oesterreichische Sproz. Metalliques 834 Br. 4854er Loose —. 418584er National - Anleihe 84% Br. Preussische Prä- mien- Anleihe —.

°° Kkonstantinepel, 2. September. Wechsel - Cours: London 3 Monat 121-—12{11; Marseille 190—192; Wien 476. Geld- cours wie vorige W oche. A

Wien, 15. September, Nachmittags 12 Uhr 45 Minut. ¿Wollls Te!, Bur.) Feste Haltnng, lebhafter Umsatz. ; “gy

Silberanleihe 89. Sproz. Metalliq. 832. 42proz. Metalliques 72% Bank - Áctien 1074. Nordbahn 277. 48S5Aer Lonose 1095. Natiounal- Anleben 8547. Bank-Int.-Scheine 316 London 410, 07. Augsburg —- Banburg 763. Paris 1203. Gold 8%. Silber 45.

_ Amasterdamau, 13. September, Nachmitiags 4 lel. Bar.) Wenig Geschäst. Oesterreichische Effekten angeboten.

Schluss-Courzs«: Suroz- österreichische Nationai- Anleihe 78 {5 . DprOz Metalliques Litt. B. 85%. S5proz. Metalliques 77Â6.- 25proz. Metalliques 397- 1proz. Spanier 254. 3proz, Spanier 39. Iproz. Russen B litz —. proz. Russen Stieglitz de 1855 96. Mexikaner 215. 0 ländische Integrale 632,

, Faris, 13. September, Nachmittags 3 Uhr. (VWolff's Tek Mrg Das Geschäft war in Folge der londoner Baisse flau. Die Î3proaz. ©

Chr. (V olff's

1785

70, 80, hob sìch auf 70, 90 und schlioss unbelebt und träge

Consols von Mittags 12 Uhr und von Wittags 1 Uhr waren

d 933 eingetrossen.

Schluss - Course: 3proz. Rente 70, 795. Aiproz. Rente 92, 50. Spanier 404. 4proz. Spanier —. Silberanleihe 87%.

pro H. September. (VWoiti's Tel Bar.) An heutiger Passage war

Die 2proz. wurde schliess-

zur Notiz. gleichlauten

kein Geschäft. Esfekten angeboten. 70, 175 gehandelt.

Jast gar fich zu

m E

E

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 16. September. Im Opernhause. (152ste Vorstel- lung.) Neu einstudirt: Die Weiberkur Pantomimisches Ballet in 4 Akten, von de Leuwen und Mazilier, Für die Königl. Bühne hearbeitet und in Scene geseßt vom Königl. Balletmeister P. Taglioni. Musik von Adam. Anfang 7 Uhr, Mittel-Preise.

Swleihhändler. Pessenspiel in 4 Abtheilungen, von E. Raupach.

Kleine Preise.

Mittwoch, 17. September, Jm Opernhause. 153se Vor= stellung. Marie, oder: Die Tochter des Regiments. Komische Oper in 2 Abtheilungen, nah dem Franzöfischen des St, Georges. Musik von Donizetti, Hierauf: Solotanz. Mittel=Preise.

Im Schauspielhause. 166ste Abonnements-Vorstellung. Na= than der Weise, Dramatisches Gedicht in 5 Abtheilungen, von Lessing. Kleine Preise.

Die zahlreich eingehenden Meldungen um Billets zu der be= vorstehenden Fest - Vorstellung im Königl. Opernhause zur Ver= mählung Jhrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Louise veranlassen den Unterzeichneten mitzutheilen, daß zu diefer Vorstellung kein Billetverkauf stattfindet, demna die Gesuche auch nicht berü sichtigt werden können. von Hülsen,

Jm Schauspielhause. (165ste Abonnements orstellung): Die

General =Tntendant der Königlichen Schauspiele.

ffentliher MAnzeiger.

[1777] Ste Ebhri e f.

Der unten näber bezeichnete Handlungsdiener Siegmund Cohn, aus Schwerin in Mecklen- burg, zuleßt Neisender für die Shawls- und Túcherfabrik von Hirschfeld und Fränkel in Ber- lin, ist der Unterschlagung verdächtig und hat sich entfernt, ohne daß sein gegenwärtiger Aufenthalt ¡u ermitteln gewesen ist. Ein Jeder, welcher von dem Aufenthalte des Cohn Kenntniß hat, wird aufgefordert, davon unverzüglich der näch- sten Gerichts - oder Polizei - Behôrde An- zeige zu s . Gleichzeitig werden alle Ci- vil- und Militairbehörden des Jn- und Aus- landes dienstergebenst ersucht, auf denselben zu vigiliren, ihn im Betretungsfalle festzunehmen, und mit allen bei ihm fich vorfindenden Gegenständen und Geldern mittelst Transports an die hiesige Gefängniß-Expedition abzuliefern.

Es wird die ungesäumte Erstattung der da- durch entstandenen baaren Auslagen und den verehrlichen Behörden des Auslandes cine gleiche Nechtswillfährigkeit versichert.

Berlin, den 13. September 1856.

Königliches Stadtgericht. Abtbeilung für Untersuchungssachen. Kommisfion l[,, für Voruntersuchungen.

Signalement des Cohn. Derselbe ist 22 Jahre alt, jüdischer Religion, 9 Fuß 2—á Zoll groß, hat schwarze Haare, s{warzbraune Augen, runde Gesichtsbildung, gesunde Gesichtsfarbe, gewöhnliche Nase, einen desgl. Mund, einen s{chwarz - braunen Baen- dart, ist von mittelschlanker Gestalt, etwas furz- fihtig, spricht die deutsche Sprache mit mecklen- burgischem Dialekt. Besondere Kennzeichen und die Bekleidung können nicht angegeben werden.

[1792] SteEb.LA (f,

Der unten näher bezeichnete Hutmacher-Lehr- ling Karl Theodor Lange aus Zeiß, welcher dur rechtskräftiges Erkenntniß vom 4. Dezem-

ber 1855 wegen {weren Diebstahls im Nüfalle

zu 1 Jahr 3 Monat Gefängniß verurtheilt ist, und diese Strafe seit dem 6. Dezember pr. im hiesigen Gefängnisse verbüßt, hat sih gestern Abend von der Arbeit entfernt und die Flucht ergriffen. On Jeder, welcher von dem Aufenthalte des ‘Unge Kenntniß hat, wird aufgefordert, davon an erhüglich der nächsten Gerichts- oder Pelizei- vfahe Anzeige zu machen. Gleichzeitig wer- I alle Ciyil- und Militair-Behörden des Jn- lb Auslandes dienstergebens ersucht, auf den- Gd zu vigiliren, ihn im Betretungsfalle fest- J ehmen und mittelst Transports an die hie- / Je Gefängniß-Jnspection abzuliefern. f ivird die ungesäumte Erftattung der da- vere entstandenen baaren Auslagen und den Ne L ien Behörden des Auslandes eine gleiche i eillfährigfeit versichert.

trleberg, den 14, September 1856.

Königl. Kreisgericht, 1. Abtheilung.

dah, M alement des 2c, Lange: Geburtsort: evan fi L. Aufenthaltsort: Zeiß, Religion: Garde [ch, Alter: 23 Jahr, Größe: 5 Fuß, nl : dunkelblond, Stirn: flach, Augenbrauen : art: Augen: grau, Nase und Mund klein, im Entstehen, Zähne: gut, Kinn und

Gesicht: rund, Gesichtsfarbe: gesund, Gestalt: bebende, Sprache: sächsischer Dialekt.

Besondere Kennzeichen : An der linken Hand, vom Daumen dem Gelenk zulaufend, eine Narbe.

Befkleidet war derselbe mit einer grauen Sommermüße mit Lederschirm und Sturmriemen, einem s{hwarzseidenen Halstuch, einer grün- und weiß-farirt wollenen Weste, No und Beinkleider von grau-melirtem Sommerzeuge, einem Hemde von Nessel, einem Paar Halbstiefeln.

1783] Bekanntmachung.

Am 29. August d. J. wurde am Wall hinter dem Kie hierselbst, etwa 5 Schritt vom Ufer, in der Havel die unbekleidete Leiche eines neu- gebornen, vollkommen normal gebildeten, reifen und lebensfähigen Kindes weiblichen Geschlechts, in einer grauen ODrillich - Jacke, innerhalb ge-

zeichnet K. A., aus welcher die Aermel getrennt,

mit einem rosa leinenen Bande umwickelt, ge- funden, deren Tod in Folge s{chwerer, anschei- nend durch einen Dritten berbeigeführter Kopf- verleßzungen erfolgt ist.

Wer über die Familienverhältnisse und die Todesart des Kindes Auskunft zu geben im Stande ist, wolle sich zu seiner kostenfreien Vernehmung bei dem Untersuchungs - Richter Herrn Kreisgerichtsrath Licht, im Gerichts- Lokale, Lindenstraße Nr. 54 im Gefangenhause, spätestens in dem am

29. September c., Mittags 12 Uhr, anstehenden Termine einfinden.

Potsdam, den 9, September 1856.

Königliches Kreisgericht, Abtheilung 1.

Bekanntmachung. L No (491/60. 1896.

Das an dem schiffbaren Uecker-Flusse belegene Königliche Eisen-Hüttenwerk in Torgelow, Uecker- münder Kreises, soll in öffentlicher Licitation

am 5. Dezember 1856, Vormittags

14 Wv, in Torgelow dur den zum Kommissarius be- stellten Königlichen Landrath Balcke zu UedckLer- münde an den Meistbietenden verkauft werden.

Das genaunte Eisen - Hüttenwerk besteht aus einem Hochofeù nebst zwei Cupolöfen, mit dop- pelt wirkendem Cylinder-Gebläse, einer Gießhütte und einer Lehmform - Hütte, Pußkammer, Kalk- und Schlaken-Pochwerk, einer Drehwerks-Hütte mit Bohrgang, Hobelmaschine, drei eiserne und eine hölzerne Drehbank, Bohbrtish und 2 Büch- sen-Bohrgängen, zwei Stabhammer - Hütten mit einem einfa wirkenden Cylinder - Gebläse und einem Ventilator , ‘einer Mablmühle mit einem Makhlgange, einem Verkokungs - Ofen, einem Probir-Hause, zwei Magazin-Gebäude, 2 Kohlen- shuppen, Ablage - Pläyen für die Materialien, einem Dienstlokale für die Verwaltungs-Beam- ten, so wie Wohn- und Wirthschafts - Gebäude für diese und für die Hütten- Arbeiter.

Die zu diesem Hüttenwerke gehörigen Grund- stücke betragen inkl. Hof - und Baustellen 2c. circa 44 Morgen.

Ausgeschlossen von dem Verkaufe bleiben die Schifffahrts-Schleuse in der Uecker, das Schleu- senmeister - Etablissement, das Grundstück des Hüttenshmidts Sauer, die Nußung des Regals der Eisenstein - Gräberei, das Recht zum Raff- und Lescholz-Sammeln und das Waldweiderecht.

Die zum Zwecke des Verkaufs über das ge-

[1643]

sammte Hüttenwerk nebst Zubehör aufgenom- mene Taxe schließt mit 64,500 Thlr. ab, nach- dem der Kapitalwerth der jeyt bestehenden auf jährlih 530 Thlx. berechneten Abgaben und Lasten in Abzug gekommen ist.

Kaufliebhaber find verpflichtet, fih am Tage der öffentlichen Licitation über ihre Zahlungs- Fähigkeit vor dem mit der Leitung des Ver- faufS8geschäfts beauftragten Herrn Landrath Balke auszuweisen.

Auch muß jeder der drei Bestbietenden eine Caution von 5000 Thlrn. in Staats - Papieren im Licitations - Termine zu Händen des Komse missarius der unterzeihneten Regierung depo- niren.

Drei der Bestbietenden bleiben drei Monate, vom Tage der Licitation angerehnet, an ihr Gebot gebunden, der Zuschlag wird der höheren und Allerhöchsten Genehmigung vorbehalten.

Die Uebergabe an den Käufer erfolgt inner- balb 4 Wochen nachdem der Kauf-Kontrakt ab- geschlossen, bestätigt und die erste Hälfte des Kaufgeldes bezahlt ist.

Die speziellen Veräußerungs-Bedingungen, so wie die Werths - Taxe können in der Geheimen Negistratur der V. Abtheilung des Handels- Ministeriums (Lindenstraße Nr. 47 in Berlin), in der Negistratur Il. A, der unterzeichneten Regierung und bei dem Königlichen Hütten- Amte in Torgelow, so wie auf dem Königlichen Landraths - Amte zu Ueckermünde eingesehen werden.

Stettin, den 14. August 1856.

Königliche Regierung; Abtheilung des Jnnern.

[1779] Nothwendiger Verkauf.

Dex dem Besißer Franz Jordan gehörige Antheil an dem im Dorfe Stau sub Nr. 4 be- legenen bäuerlichen Grundstüdcke, abgeschäßt auf 61841 Thlr. 7 Sgr. 1 Pf., zufolge derx nebst Hypothekenschein und Bedingungen in unserem Zten Vüreau einzusehenden Taxe, soll

m ¿0. März 1857, Vormittags 11 Uhr, an ordenilicher Gerichtsstelle subhastirt werden.

Alle unbekannten Realprätendenten werden aufgeboten, sich bei Vermeidung der Präklufion, spätestens in diesem Termine zu melden.

Gläubiger, welche wegen einer aus dem Hy- pothekenbuche nicht ersichtlichen Nealforderung aus den Kaufgeldern Befriedigung suchen, haben ihren Anspruch bei dem Subhastationsgericht anzumelden

Thorn, am 10. September 1856.

Königl. Kreisgericht. I. Abtbeilung. [1778] Nothwendiger Verkauf, Schulden halber. Königl. Kreisgericht zu Marienwerder.

Die in der Marienwerderschen Niederung be- legene Besizung des Gutsbesißers Heinrich Joseph Gustav Julius Pleschner, bestehend aus dem côlmishen Gute Neuhoefen Nr. 14 und dem bäuerlihen Grundstücke Klein - Grabau Nr. 10 der Hypothekenbezeichnung, zusammen nah ciner im Jahre 1854 vorgenommenen Ver- messung 518 Morgen 75 CJRuthen preuß. groß und auf 14,769 Thlr. 10 Pf. abgeschäßt zu- folge der nebst Hypothekenscheinen in unserem Büreau 1V. einzusehenden Taxe soll am

16. März 18957, Vormittags 14 und Nathmittags 4 Uhr an