1856 / 233 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

L Nichtamtliches. Baden. Mannheim, 30. September. Heute Nachmittag famen Se. Majestät der König und Se. Königliche Hoheit der Prinz von Preußen über Saarlouis und Lud= wigshafen vou Trier hier an. (Fr. J.) / A Karlsruhe, 30. September, Se. Majestät der König von S E ist heute Nachmittag zum Besuch der Groß- herzoglihen Familie dahier eingetroffen und im Sthloß abge- stiegen. Auch ist heute Nachmittag der Königlich preußische Minister - Prásident , Freiherr von Manteuffel , hier angekommen, (B. L.) | Sachsen. Leipzig, 30, September. Ihre Majestät die L R i Preußen traf heute Nachmittag 4 aus 3 Uhr auf ihrer Reise nah Süddeutschland im strengsten Jucognito unter dem Namen einer Gräfin von Zollern hier ein. Allerhöchstdieselbe

begab sich ohne Aufenthalt auf der Verbindungsbahn nach dem Bahnhof der sächsisch=baierschen Staats-Eisenbahn und seßte gegen % auf 4 Uhr Nachmittags ebenfalls reise zunächst bis Hof, wo Ihre denkt, fort. (L. Z.)

Hessen. Kassel, 30, September. Die Zweite“ Stände- fammer hat heute in öffentlicher Sihung die Berathung über die neue landständishe Geschästsordnung begonnen. Die abändernden Anträge des berihtenden Ausschusses wurden meistentheils ange- nommen, namentlihch die proponirten Beschränkungen in Betreff der

Befugnisse des Präsidenten.

Schweiz. Bern, 1. Oktober. it hat E Laus 31 Stimmen die Verwaltung der Bourgeoiste

aufgehoben und eine Munizipalität eingeführt. Gleichzeitig hat derselbe die Absezung der kompromittirten Beamten und die Aus- schließung der betheiligten Geistlihen vom Kirchendienst ausge- \prochen. Denzler und Girard erhalten Ehrensäbel. (Tel. Dep.)

Belgien. Aus Brüssel, 30, September, wird der „Köln. Z.“ gemeldet: General Narvaez hat am gestrigen Tage in Be- gleitung von Gonzales Bravo Paris incogmtko verlassen , um sich nah Spanien zu begeben.

Großbritannuieau uud Jrland. London, 29, Septem- ber. Jn der Naht vom Sonnabend Küste von Dover ein furhtbarer Sturm, _fünszig

assagieren an Bord von Calais kommenden Dampfer „Ondine nöthigte, zu Ramsgate zu landen, Der mit dem erwähnten Schiffe zu gleicher Zeit von Calais abgegangene „South - Easter““, welcher neunzig Passagiere an Bord hatte, mußte, ehe er die Küste ge- wonnen hatte, wieder in See stehen, Auch die Eisenbahn hat

Schaden gelitten. ; : Die Berechnung der öffentlihen Einnahmen

u 4 Dftober. weist für das Jahr eine Vermehrung von 3,300,000 Pfd, St. na, für das Halbjahr 1,600,000 Pfd. St, und für das leßte

Trimester 1,100,000 Pfd. St. Bei der Accise betrug die Vermeh-=

Majestät zu übernachten ge-

Der Neuenburger Großrath

rung 500,000 Pfo. St. für das Semester und 300,000 Pfd. St.

für das Trimester.

Frankreich. Paris, 30, September, Der „Moniteur“ meldet unterm gestrigen Datum: „Der Kaiser hat zu Bayonne über das 35. und 46, Linien-Regiment, die aus der Krim zurüd- famen, Musterung abgehalten. Der Kaiser, die Kaiserin und der Kaiserliche Prinz verlassen morgen um 1 Uhr Biarriß. Ihre Majestäten werden zu Bordeaux übernachten, daselbst den 4. Oktober zubringen und am 2en im Palaste von St, Cloud eintreffen.‘ Jn dér ersten Hälste des Okto- ber werden die vier Linien - Regimenter und ein Jäger= Bataillon, welehe die vierte Division der Armee von Paris bilden, die Hauptstadt verlassen und durch andere Truppen erseßt werden, Rossini wird den Winter hier zubringen, Die Mittelmeer- Eisenbahn ist jeßt definitiv mit der Paris - Lyoner Bahn vereinigt, Aus Brest, Lyon 2c. treffen Berichte über die von heftigen Regengüssen begleiteten gewaltigen Stürme ein, welche dort in der vorigen Woche. tobten und manherlei Schaden anrichteten. Nach Berichten. aus Marseille von heute betrugen die neu angelangten Kornladungen 120,000 Hektoliter. Aus Algier war die Nachricht eingetroffen, daß der General - Gouverneur Randon von dort ab- gereist war, um die Unternehmungen gegen die Kabylen zu leiten. Bekanntlich steht General Jussuf, von der Division Renault unter-

ügt, bereits im Lande der Aufständishen. - Man hofft, daß die- selben sich rasch unterwerfen werden, -

__ Dem „Dresdner Journal‘ vom 1. Oktober Abends wird aus Paris gemeldet, daß die Anschauung der französischen Regierung bezüg- lich der Neapolitanischen Angelegenheit si{ch wesentlih geändert habe, und daß die betreffende Flotte wahrscheinlih niht auslaufen werde, Ueber das Befinden des Kaisers von Frankreich wird dem genann- ten Journal gemeldet, daß es ausgezeichnet sei,

mittelst Extrazuges die Weiter= |

1898 g

Spanien. Die „Agentur Havas“ berichtet aus Madrid 26. September: „Die großen Militair-Manöver vön Carabanchel ind | nächste Woche statt ; 14 Bataillone, 14 Schwadronen ünd 30 S \chüße nehmen daran Theil. Die Königin wird, mit den Insignie eines General-Capitains und der neu eingeführten Kopsbedefy der Infanterie angethan, die Fronte entlang reiten. —- Nag u „Novedades‘’ wäre das Dekret schon unterzeihhnet, das Hrn, Mo, zum Gesandten für Rom ernennt. Die „Epoca“ äußerk, daß dies Ernennung jedenfalls fest beschlossen und daß Mon dem Lande und bie Kirthe große Dienste zu leisten befähigt sei. Der Bauten-Ministy hat dem General - Direftor der öffentlihen Arbeiten angezeigt daß die Uebertragung der an Salamanca verliehenen Konzessit der Eisenbahn von Madrid nach Almansa an die Herren Oraf Morny, Gebrüder Rothschild 2c. zu Paris von der Königin geneh migt worden sei, und daß jene zugleich alle von Salamanca (iy. gegangenen Verbindlichkeiten übernommen haben.“

Eine Depesche aus Madrid vom 29, September lautet: „Du

Verkauf der nicht-geistlichen Güter dauert mit vieler Thätigkeit for,

Türkei. Konstantinopel, 24. September, Abermals sj frische Truppen nach der montenegrinishen Grenze beordert wor. den, Die Zählung der Bevölkerung von Konstantinopel is anze, ordnet worden, Die preußische Korvette „Danzig“ ist bei dg Sulinamündung angelangt.

Aus Marseille, 30, September, wird die Ankunft yy Nachrichten aus Konstantinopel vom 22. September tel graphirt. Der Sultan hat der Kaiserin von Oesterreich ein Vril- lanten - Halsband geschenkt. Die bessarabische Grenz - Kommission wurde in Konstantinopel erwartet. Derwisch Mohlis Pascha sollt nach Galacz gehen. Da der englishe General Chesney die Vor- arbeiten zur \yrishen Eisenbahn, die das Mittelmeer mit den Euphrat verbinden soll, S will, so haben die Lokalbehörden Weisung erhalten, diesen Arbeiten sich hülfreih und förderlih zu erweisen. Der unterseeische Telegraph, weicher von einer englischen Gesellshaft zur Verbindung von Varna mit dem Bosporus gelegt . wurde, wirkt nit mehr z das Tau scheint gerissen zu sein, Halin Pascha erhält den Oberbefehl über die Gendarmerie, Albanien wird von Räuberbanden beunruhigt; auch in den griechischen Grenz - Distrikten dauert das Räuberwesen fort, Sefer Pascha's Einfluß in Tscherkessien is im Zunehmen. Dost Mohamed, de Verbündete der Briten, hat an der Spiße von 5000 Maun eine

zum Sonntag wüthete an der welcher den mit fünfzig

| Zug in die Provinz Sistan unternommen, Die Perser halten nod " immer die Umgegend von Herat beseßt.

Die amtlihen moldauishen Blätter veröffentlichen folgenden Auszug aus einer Depesche des türkishen Ministeriums des Aeußern an den Kaimakam der Moldau vom 10. September 185%:

„E. E. wollea die Güte haben, die Wirkungen der durch den Fürsten Ghika veröffentlichten Maßregel zu suspendiren und das Pres gese, wie dasselbe vor dieser Veröffentlihung ‘bestanden, so wit die Censur wieder herzustellen. Die besten Mittel, um zu die sem Zwecke zu gelangen, seinen die folgenden: Keine Ermächtigung zur Veröffentlichung neuer wie immer gearteter Journale zu ertheilen, Die Redacteure der gegenwärtig bestehenden Journale zu berufen, ihnen bekannt zu machen, daß sie in keiner Weise Fragen behandeln dürfen, welche einen Angriff gegen die Rechte der h. Pforte enthalten fönnen, daß sie sich von der Veröffentlichung irgend eines Angriffes gegen Se. Majestät den Sultan oder seine Regierung, gegen dit a Türkei verbündeten oder befreundeten Souveraine, oder gegen die Nachbar mádte, oder der Aufnahme eines Artikels, welcher von Seite der d. Pforte oder der verbündeten Mächte zu Neclamationen Anlaß geben E strenge zu enthalten haben; daß in dem Falle, als fie dieser A nicht nachkommen würden, eine definitive Suspension die m U Folge ihrer Handlungen sein würde. Ein dur E. E, ernannfer N ist insbesondere zu beäuftragen, die Ausführung dieser Maßregei h überwachen, und ist für deren Befolgung verantwortlich. Genehmi Sie 2c. Fuad.“

In Folge dieser Weisung der Pforte wurde Sinne des Fürstlihen Offices vom Jahre 1848

eingeführt. / y Nußland und Polen. Nachrichten aus Warshan i

sogleich wiede!

Benkendorf nah Paris, der sardinische Oberst Graf P

der Marchese Spinola nah Turin abgereist.

Amerika. New-Y ork, 17, September. Présidenten an die Milizen von Jllinois und Vertheidigung der „Geseße und der Ordnung nah / ziehen, beginnt seine Früchte zu tragen. Jn Boston ha v imlad Petition an den Gouverneur des Staates Massachusetts er Sieb geseut, an deren Spiße sich 300 der ersten Kaufleute folger mit ihren Namens-Unterschriften gestellt haben, und wf dermaßen lautet : 7

E Se. Excellenz den Gouverneur des Gemeinwesens bon Massa)

Die unterzeichneten stimmfähigen Bürger von Massa jy Ew. Excellenz ergebenst, zu besonderer Sißung und st0 " ufen, ul den allgemeinen Gerichtéhof dieses Gemeinwesens i ind Tóchtt! gefährdete Sicherheit des Lebens und Eigenthums der S hr

Kentudy, Kansatë man einé

dglid als m

zflaverei-Ansiedler nicht 5000 zäblen.

| hielen

die Censur i

29, September zufolge war der Kaiserliche General-Adjuto und

Der Aufruf di

für dié 110 -wi ffnet,

husetts ersude

L899

etts im Territorium Kansas und die Frage der anzuwen- un Veste! zu ihrer Unterstüßung und at ai in Éovkgins zu e ouverneur Bashford von Wisconsin hat einen ähnlichen Sritt gethan, indem er eine Erklärung veröffentlicht hat, wonach

:¿ die aus seinem Staate nah Kansas ausgewandert sind, nicht i chórt haben, Bürger Wisconsins zu sein und daher unter 9 Sue der Geseße und Behörden dieses Stagtes sich. befinden. Die Lgislatur des Staates von Texas dagegen hat 50,000 Dol=- sars aus der Staatskasse votirt, um mit ihrer Hülfe sklavensreund- sihe Emigranten nah Kansas zu s{hicken. Jn den übrigen Sklaven- gaten werden Menschen und Geldbeiträge mit der erklärten Ab-=

t gesammelt, das Vorgehen der Bundesregierung tur Freicorps

1 unterstüßen,

Das hiesige National - Kansas - Comité hat an die Bewohner der sflavenfreien Staaten folgenden Aufruf erlassen: s „Freunde , die Sache der Freiheit und Humanität in Kansas ist in iner kritischen, aber keineswegs verzweifelten Lage. Die wirklichen Frei- jaatenbewohner von Kansas zählen jeßt (uach den zuverlässigsten Berich- n) nicht weniger als 30,000 Seelen; während die wirklichen Pro- ) Zwischen diesen war und konnte fine Frage sein in Betreff des Uebergewichts an Waffen oder Voten, Die Freistaatenbewohner, da sie aus weiter Ferne gekommen sind, wurden ver Natur der Dinge nah permanente Ansiedler, welche in dem Territo- rium zu. leben und zu sterben erwarten. Dasselbe war mit der anderen Partei nicht der Fall. Missouri , dessen offene und eingestandene Politik s ist, Sklavenhalter anzusiedeln und die Freistaaten-Männer aus Kansas u vertreiben Missouri, welches de facto als Staat auftritt und von südlichen Staaten unterstüßt wird, konnte jeden Augenblick Hun- derte und Tausende von Freibeutern in das Territorium werfen und es so sehr zu einer Hölle machen, daß die friedlichen, dem Oeseße gehorsamen Mánner aus dem Nerden es mit ibren Familien nicht würden bewohnen finnen, Zwischen diesen Freibeutern und den Freistaaten-Ansiedlern und nicht zwischen den Leßteren und den Pro - Sklaverei - Ausiedlern hat derx fampf im leßten Monate stattgehabt. Während unsere Freistaaten- Nánner den Kampf mit den Truppen der Vereinigten Staaten aufneh- nen werden, sind fie nichtsdestoweniger entsclossen, ihr verfassungsmäßiges seht, Waffen zu tragen und ihr von Gott stammendes Necht, diese Paffen zum Schutze ihres Lebens und des Lebens ihrer ¡Familien gegen nôrderishe Banditen, unter welcher Maske fich dieselben auch zeigen nôgen, entschieden aufrecht zu erhalten.“

j

Man {reibt aus Guatemala: „Die Angelegenheit ter hemals Belgischen Kolonie San Tomas beschäftigt noch immer de Aufmerksamkeit der hiesigen Regierung. Von ihrem Rechte Gebrauch machend, hatte die leßtere durch ein Dekret vom April 1854 die mit der Belgischen Celonisations - Compagnie abge- shlossenen Verträge wegen notorischer Nichterfüllung derselben sei- ins der Gesellshaft für aufgehoben und die darin stipulirte Uandverleihung an Leßtere, der wohlerworbenen Rechte Dritter unbeschadet, für verfallen erklärt, Zugleich wurten der Form wegen die unbekannten Prätendenten aufgefordert, die über ihre Insprüde lautenden Dokumente binnen Jahresfrist, behufs der Prüfung, zu präsentiren. Der That nah verweigerte in- d hon damals die Regierung das Anerkenntniß des größ- n Theils dieser Ansprüche, weil die betreffenden Cessionen der Compagnie zu einer Zeit geschehen wären, wo bereits ter Com- agnie selbstt au den Ländereien kein Ret mehr zustand, Jett indeß hat sih denno die Regierung bewogen gesunden, durch ein 10 eben veróffentlihtes Dekret vom 17, August d. J. die Eintra- jung jener Dokumente durch die oberste Finanzverwaltungs-Behörte mzuordnen und hierdurch das lange verweigerte Anerkenntniß ihrer fehtêgültigkeit auszusprehen. Die Bedeutung dieses Ent-= dlusses leuchtet ein, wenn man berüsihtigt, daß vermöge [ner zweifelhaften Cessionen fast das ganze Ostufer des #o Dulce und der Lagune, von Quirigua und Ysabal bis vom Tomas, in englishe Hände übergegangen und, wenigstens läufig, dem Etablissement Belize annexirt worden war, dieser ganze Streit, welcher bereits 1853 die Sendung cines be- mächtigten Ministers belgischerseits veranlaßte und, als diese "ts fruhtete, auf dem Punkte stand, eine Blokade durch britische E zu veranlassen, betraf in der That von Anfang an wesent- 4 britische Interessen. Jene Blokade wurde durch die damalige euro=- Ne Cage vereitelt, welche die hiesige Regierung geshickt zu benußen hle, Möglich, daß auf ihren jeßigen Entschluß die Rückgabe der v seln an Honduras influirt hat. Was im Uebrigen das A Schicksal von Santo Tomas anbelangt, so hat die Regie- n s ein Dekret vom März d. J. die Fortdauer der bereits wte 1850 festgestellten Freiheiten und Exemtionen für ein- d ernde Kolonisten angeordnet. Santo Tomas bleibt danach

Wie vor neben Ysabal und zwar als Frei - und Depothafen

auf mancherlei Schwierigkeiten ;

Wien, Mittwoch, 1, Oktober, Abends. (Wolff?s Tel. Bur.) Die heutige „Oesterreichische Zeitung“' bekräftigt, daß der Gesandte Neapels zu Wien, Fürst Petrulla, wiederholt seine Demission eingereicht hat.

Laut Nachrihten aus Bombay vom 29, August, welche mit der Ueberlandspost eingetroffen sind, wird auf Befehl der englischen Regierung eine militairische Expedition nach dem persischen Golf vorbereitet,

Paris, Donnerstag, 2. Oktober, (Wolffs Tel. Bur.) Der beutige „Moniteur‘’ meldet, daß der Kaiser und die Kaiserin in Bordeaux gestern der Messe beigewohnt haben, Der Enthusiasmus war ungeheuer. Ein Artikel beweist, daß die nah Cayenne depor= tirten politishen Verbrecher immer gut behandelt worden seien und daß der Gesundheitszustand daselbst ein verhältnißmäßig guter sei,

Gestern Abend wurde die 3proz. auf dem Boulevard bei leb= haftem Umsage, aber in sehr matter Haltung, zu 66, 70 gehandelt,

Statistishe Mittheilungen.

._— Zux StatistiT der Kra nihetts zustande Und der Dob es fälle in Berlin dürften folgende der bier erscheinenden „Medicinischen Zeitung“ entnommene Daten ein allgemeineres Juteresse ansprechen können. Die größte Zabl von Todesfällen führten in der Stadt Berlin währeud des Jahres 1859 folgende Krankheiten herbei: Halé- und Lungenschwind- sucht (unter 1000 Todesfällen (117,0), Entzündungen (101,6), Abzehrung (98,0), Cholera (96,4), außerdem Brechdurchfall (36,1), Durchfall und Nuhr (20,3), Schlag- und Stickfluß (78,3), Krämpfe (57,6), Entkräftun- gen und Alterss{wäche (45,7), gastriswe und nerböse Fieber (41,3), Wassersucht (33,3) und Lebensshwäche nah der Geburt (32,5). Außerdem kamen auf 1000 Todesfälle 48,9 Todesgeburten, 9,8 Unglücksfälle, 7,4 Selbstmorde. Die Krankheits - Angaben für das Jahr 1855 stimmen in den meisten Rubriken mit den Daten nicht nur des vorangegangenen Jahres , sondern auch mit den Durchschnitts- daten der lezten zwanzig Jahre überein. Abweichungen fanden haupt- sächlich darin statt, daß Cholera, Brecbdurchfälle, gastrische und nervöse ¡Fieber und organische Hirnkranftheiten häufiger, Todtgeburten , Lebens- schwäche nah der Geburt, Entzündungen, Scharlach, Wassersuchten, Schlagflüsse und Abzehrungen seltener als Todesursachen aufiraten, als

| dies in dem Jahre 1854 und durchschnittlich in dem Zeitraume von 1835 | bis 1854 der a war.

Geht man in dexr Vergleichung auf eine frü- here Zeit zurück und stellt unsere neuere Mortalität der der Jahre 1785 bis 1794 gegenüber, so sieht man namentlih folgende Unterschiede her- vortreten: Die Pocken, welchen in jener frübern Periode eine fo große Zahl Menschen zum Opfer fiel, kommen jeßt schr selten bor; Abzehrun- gen und Kinnbackenkrämpfe waren sonst weit häufiger. Selbstmorde und tödtliche Unglücksfälle treien dagegen jeßt weit öfter als Todesursache auf; die Cholera ist als häufige Todesursache hinzugekommen. Die Zahl der Selbstmorde, die in Berlin vorfielen, belief sich im Jahre 1855 auf 156. Es nahmen si das Leben durch Ertränken 24 männliche und 8 weibliche Personen, durch Erhängen 55 männliche und 13 weibliche, durch Erschießen 26 männliche, durch Erstehen 1 männliche, durch Gift 7 männliche und 8 weibliche, durch Herabstürzen von einer Höhe Z männ- liche, durch Durchschneiden des Halses oder von Arterien 8 männliche, endlich unter den Nädern einer Lokomotive 2 männliche und 1 weibliche Person. Außer diesen wirklich ausgeführten Selbstmorden wurden inner- halb des vorigen Jahres 55 Selbstmordversuche notirt. Jm Verhältniß zur Einwobnerzahl von 447,481 (einsließlich des Militairs) kam durch- schnittlich auf 2868 Einwohner ein Selbstmord. Es ist dies ein ungünsti- geres Verhältniß, als in vorhergehenden Jahren stattfand. Während 1855 die Zahl der Selbstmorde auf 256 si belief, wurden in den Jahren 1852, 1853 und 1854 nux resp. 144, 126 und 129 Selbstmordfälle notirt, Die Feststellung der Zabl der tödtlihen Unglücksfälle stößt daher weichen denn auch die Angaben der Mortalitäts - Listen von den Angaben der Polizei - Berichte mehrfach ab. Nach den biesigen Polizei - Berichten sind, wenn man von der Zahl aller unter den Rubriken der Ertrunkenen und der im Wasser gesfun- denen Leichen, die Fälle abzieht, wo der Selbstmord konstatirt ist, im vergangenen Jahre 118 Personen verunglückt, unter diesen 11 durch Verbrechen eines Dritten, 5 dur Ueberfabren und Pferdeschlag, 7 durch Maschinen, 7 dur Herabfallen und Zerspringen verschiedener Gegen- stände, 2 durch Schußwaffen, 4 durch Gift, 2 durch Kälte, 16 dur Verbrennen, 29 durch Ertrinken, 17 durch Ersticken in tödtlichen Gasen, 1 durch Blißschlag und 17 durch unbekannte Ursachen. Es kam auf je 3791 Einwohner ein tödtliher Unglücksfall.

-— Ueber den Zustand der Sparkassen der Provinz Poms- mern im Jahre 1855 gehen uns folgende aus amtlichen Berichten ent- nommene Mittheilungen zu. Am Schlusse des -Jabres 1854 ergaben die Einlagen cinen Bestand von 1,908,099 Rtblr. 1( Sgr. 3 Pf. Während des Jahres 1855 is ein Zuwachs entstanden, ä) dur neue Kapitals- Einlagen 1,143,421 Rtblr. 1 Sgr. 11 Pf.; b) durch Zuschreibung der Zinsen 42,573 Rthlr. 12 Sgr. 4 Pf. Die Ausgaben der Sparkassen für zurücgenommene Einlagen beliefen fich auf 773,549 Rihlr: 26 Sgr. 9 Pf., und es verblieb daher am Schlusse des Jahres- 1855 cin Einlage- Vestand von 2,320,543 Rthlr, 27 Sgr.- 9 Pf. Der Bestand des Res serve-Fonds in dén Regierungs-Bezirken Stettin ynd Köslin betrug