1856 / 234 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

1908

Oesterreich. Wien, 2. Oktober, Der österreichische Bevollmächtigte in Paris, Baron v. Hübner, ist gestern von Neapel in Triest eingetrofsen, : .

Einer Mittheilung des hiesigen „Fremdenblatts““ zufolge hätte der König von Neapel alle seine Kostbarkeiten nah Gaëta bringen lassen, was in der neapolitanischen Bevölkerung Verstimmung her- vorrief. : T ke die Wirksamkeit des Herrn v. Martini, österreichishen Gesandten in Neapel, verlautet bis Jeßt nihts. (Tel, Dep.)

rosbritannien und Jrland. London, 1. Oktober. Der L R veröffentlichte amtlihe Bericht über die Staats - Ein- künfte während des verflossenen Vierteljahres (der hon im gestrigen Blatte erwähnt wurde) bietet ein sehr günstiges Resultat. m Vergleiche mit dem am 30, September 1855 abgelaufenen Quartal stellt ‘sich ein Mehrertrag von 1,114,288 Pfd. heraus. Die Accise hat einen Mehrertrag von 309,000 Pfd. geliefert, welcher haupt- sählich auf Rechnung der Spirituosen kommt, Die Hauptzunahme jedoch ist der Einkommensteuer zuzuschreiben, Dieselbe hat einen nicht geringeren Mehrertrag als 752,378 Pfd. geliefert, was sch aus der Zuschlagsteuer von zwei Pence auf das Pfund Sterling erklärt. Vergleicht man das am heu- tigen 30. September abgelaufene Jahr mit dem vorher- gehenden, so ergiebt sich eine Mehr-Einnahme von 3,211,708 Pfd. Es is das eine bemerkenswerthe Erscheinung, wenn man bedenkt, daß das englische Volk bereits jeßt im Jahre 68 Mill. 136,359 Pfd. an Abgaben zahlt, ohne daß dadurch, wie es scheint, der Ge- werbfleiß und Wohlstand eine merkliche Einbuße erleidet. Fassen wir das ganze Jahr ins Auge, so haben die ZDólle einen Mehrer- trag von 250,858 Pfd. geliefert, welcher hauptsächlich aus den Thee-, Wein- und Tabak-Zöllen fließt, Was die Accise betri}t, so beläuft si{ch der Mehrertrag des Jahres auf 473,608 Pfd., wozu vornämlich die auf Spirituosen, Hopfen und Papier gelegten Steuern mitgewirkt haben. Die Einkommensteuer hat für das Jahr im Vergleiche mit dem vorhergehenden einen Mehrertrag von 2,275,126

Pfd. geliefert.

Nach \c{ottishen Provinzblättern dürfte die Königin am 415. oder 16, Oktober von Balmoral Abschied nehmen, Die Ab- reise der Herzogin von Kent aus Schottland ist auf den Sten d. festgeseßt. Die Gräfin von Neuilly und der Herzog mit der Herzogin von Nemours sind nach einer längern Tour im Norden gestern wieder in Claremont angekommen. Heute, am 1. Okto- ber, soll die von halbamtlichen Blättern vor geraumer Zeit ange-= Fündigte Armee-Reduction zur Ausführung kommen. In je- dem der noch auf Kriegöfuß befindlihen Bataillone werden ein Oberst - Lieutenant, 4 jüngere Capitains und die jüngeren Lieute- nants, die im Rang unter dem 14ten stehen (ausschließlich des Adjutanten), auf Halbsold geseht; desgleichen die zwei jüngeren Capitains eines jeden Kavallerie-Regiments, ausgenommen des 6. Dragoner-Garde=, des 9, und 12. Lanciers- und des 14. leichten Dragoner-Regiments, die jeßt in Ostindien dienen.

Ueber die gegenwärtig zu Colchester stehende deutsche Legion, welche noch vor Kurzem 9000 Mann zählte und nächstens aufgelöst werden soll, ward gestern von General-Major Stutterheim die lebte Heerschau S Nach Beendigung der verschiedenen Manöver hielt der General eine Anrede an die Truppen, in welcher er ihnen zuvörderst für ihre gute Führung dankte und sein Bedauern dar- über aussprach, daß er jeßt von ihnen scheiden müsse. Sodann be- merkte er, daß er troßdem die Hoffnung hege, auch in Zukunft mit einer bedeutenden Anzahl der Mannschaften in Genossenschaft zu leben, da es auch seine Absicht sei, nah dem Cap zu gehen, und da er es für eine heilige Pflicht halte, so lange es mögli sei, alles, was in seinen Kräften stehe, zu thun, um die Wohlfahrt der Legionäre zu fördern. Er seinerseits betrahte die Bedingungen, unter welchen den Legionären die Auswanderung nach dem Cap geboten sei, als sehr glnstig, Ein Jeder aber werde nah reiflicher r E zu ermessen haben, ob er nah dem Cap hingehen wolle

Frankreich. Paris, 1, Oktober. Man glaubt, daß der Kaiser bei seiner Rückehr eine Musterung über die Truppen der pariser Besaßung halten wird, welche abziehen, um Regimentern der Orient-Armee Play zu machen. Unrichtig wurde übrigens ge= meldet, daß die ganze vierte Division Paris verlassen werde; der Wechsel tritt blos zwei Linien-Regimenter und ein Fußjäger- Bataillon derselben, während die übrigen zur Verlegung nah aus= wärts bestimmten vier Regimenter und Jäger-Bataillone den an- deren Divisionen der Armee von Paris entnommen werden. General Trezel, Ex-Kriegsminister und Lehrer des Grafen von Paris im Militairfache, ist hier angekommen. -— Der Haupt- Redacteur, Gerant und Eigenthümer des hiesigen Journals „Te- legraph‘‘, Herr Robin, ist wegen unterlassener Cautions-Erlegung und wegen Verbreitung falsher Nachrichten zu einem Monat Ge- fängniß und 200 Fr. Geldstrafe verurtheilt worden. Außerdem verfügt das Urtheil die Unterdrückung des Journals.

Spanien. Aus Madrid schreibt man unterm 27. Septem- ber: „An sämmtlihe Provinz-Gouverneure sind vertraulihe Wei. sungen zur Vollziehung des Dekrets ergangen, das den auf die Güter der Königin Christine gelegten Sequester aufhebt. Die für O'Donnell's Organ geltende Epoca ‘’ sagt: „Der Oktober wird nicht enden, ohne daß alle Fragen bezüglich der Municipali- täten, der Provinzial - Deputationen und der Wahlen der Cortes. Abgeordneten gelöst sind. Die Regierung war niht müßig, wenn sie, nahdem sie im Juli das Land in verzweifelter Lage und nah zweijährigem vergeblichen Bemühen, si{ch zu koustituiren, übernahm, wenn sie, sagen wir, im Januar 1857 die Cortes eröffnet und behaupten kann, den Thron, die Gesellschaft und die constitutionellen Jnstitutionen Spaniens gerettet zu haben.“

Eine Depesche aus Madrid vom 30). September lautet: „Die spanische Regierung sendet ein starkes Geshwader in das Mittel- Meer. Die Gesammtzahl der Kanonen beträgt 210,“

Italien. Nizza, 28. September. Der Dampfer „Mon- zambano“’ ist mit einer zweiten Möbelladung für Jhre Majestät die Kaiserin-Wittwe von Rußland hier eingetroffen. Während ihrer Anwesenheit werden vier Ehrenflotillen im Hafen Villafranca statio- niren, eine russische, englische, französische und sardinische. (W. Z,)

Man \chreibt von Ajaccio, den 30. September, daß zwei eng=- lische Kriegskorvetten dort von Malta angekommen seien, und daß man die Eskadren erwarte. Bis zum 1. Oktober war die franzs- sishe Flotte noch nicht von Toulon ausgelaufen.

Túrkei. Aus derHerzegowina wird ein blutiger Zusammen- stoß zwischen Uskoken (türkishe Ueberläufer, welche in Montenegro Zuflucht suchen) und bosnischen Edelleuten gemeldet, Drei dieser Uskoken begaben sich in ein Dorf nahe bei Plyewa, um ihre frü heren Bekannten zu besuchen z dort wurden sie von türkischen Nizam- Truppen gefangen z zwei wurden sofort geköpft; dem dritten hieben die Türken die Hände ab und transferirten ihn über die Grenze, wo er in den Armen seiner Kameraden den Geist aufgab. Hier- auf rotteten sich die Uskoken zusammen und unternahmen einen Rachezug nach Drobnyak. Dort belagerten sie ein bosnisches Schloß, wo sich die türkischen Edelleute zwei Tage lang vertheidigten. Am zweiten Tage zündeten die Uskoken rings um die Toßke (Shloß-

gebäude) Heu und Stroh an und zwangen die Türken zum Aus-

falle. Zwölf bosnische Edelleute wurden getödtet , vier fielen den Usfkoken in die Hände, die Anderen retteten sich.

Nußland und Polen. Aus Petersburg vom 2bsten September wird dem „Nord““ geschrieben: „So eben erfahre i, daß Graf Kissele ff, der künftige Gesandte in Paris, heute hier von Moskau zurückerwartet und sofort nach Paris abreisen wird.“

Nach Berichten aus War sch au vom 30. September hai der Kaiser Alexander der Wittwe des beim Ausbruch der polni- {hen Revolution vom 29, November 1830 als Opfer seiner treuen Hingebung für den Thron gefallenen Brigade - Generals Jgnaz Blumer eine jährlihe Zulage von 990 Silberrubel zu ihrer Pension von 3000 Silberrubel bewilligt. Der königlich preußi- {e Ober - Post - Direktor Balde war von Berlin, der Wirkliche Staatsrath Meyendorf von Dresden, der Direktor der Warschau- Wiener Eisenbahn, General - Major Schenschin, von Graniza in Warschau eingetroffen.i?.

Amerika. Der telegraphische Vorläufer der neuesten ameti- kanischen Post (per „City of Baltimore‘) erwähnt gerüchtweise einer Schlacht zwischen den beiden Parteien im Kansas. Sie fand bei Clarter’s Bridge am 31. Juli (?) statt, und die Sklaverei-Parti- sane zogen den Kürzeren.

Breslau, Donnerstag, 2. Oktober, (Wolfs Tel. Bur.) Die Kaiserin-Mutter von Rußland is gestern Abend 6 Uhr in Warschau angekommen, wird Freitag Nacht in Granica übernachken, Sonnabend das Dejeuner in Breslau einnehmen, und Sonnabend Abend in Dresden eintreffen.

London, Donnerstag, 2, Oktober. (Wolfs Tel, Bur.) Nad der heutigen „Times“ wird die Entscheidung über Maßregeln M Betreff Neapels erst nah der Rückkehr des Kaisers nah Paris gf- troffen werden,

Paris, Donnerstag, 2. Oktober.

(Wolff?s Tel. Bur.) Nah aus Toulon hier eingetroffenen Nachrichten hatte die Flottille si noch nicht von der Stelle bewegt, Aus Ajaccio wird 00 30, September gemeldet, daß zwei englishe Fregatten daselbst an- gekommen waren,

1909

Statistishe Mittheilungen.

Im Regierungs-Bezirke Potsdam find in der Zeit vom

(, August 1855 bis ultimo Juli 1856 3845 entgeltliche, 485 unentgelt-

liche, in Summa 4330 Jagd scheine ausgefertigt worden. (Pr. C.) '_ Ueber den Zustand der Provinzial - Sparkassen des

Rarkgrafthums Niederlausiß im Jahre 1855 entnehmen wir

ichen Berichten folgende Mittheilungen. Die erste Einrichtung der ani asse fállt in das Jahr 1824. Das ganze Sparkassen - Jnstitut ist his zum Jahre 1841 nach den Bestimmungen des Statuts vom 18. Juni 4824 und den Nachträgen zu demselben vom 19. Juli 1830 und 26. Juli 1837 verwaltet worden. Vom Jahre 1841 ab ist das Statut vom ten Februar 1840 und im Jahré 185d der Nachtrag vom 31. März 1854 in Kraft getreten. Zur Zeit bestehen außer der Haupt-Sparkasse zu Lübben noch 10 Neben - Sparkassen zu Luckau, Guben, Neuzelle, Sorau, Pförd- ten, Kalau, Spremberg, Lieberose, Finsterwalde und Drebkau. Leßtere i erst am 1. Januar 1855 eröffnet worden. Das Minimum der Einlage beträgt 10 Sgr. und das Maximum 30 Rthir. monatlich. Jede Einlage kann durch spätere Nachzahlungen und durch Zinsen- zuwachs bis auf 900 Rthlr. verstärkt werden. Ueber dieses Marxi- mum hinaus findet keine Verzinsung statt. Die Zinsen, welche die gasse gewährt, betragen 34 pCt. und erfolgt die Zuschreibung halbjähr- lih. Dagegen erhält die Kasse an Zinsen von den Hypotheken- Kapitalien 34 pCt. und von den Faustpfändern 4 pCt. Am Schlusse des Jahres (854 war ein Bestand von 1,779,908 Rthlr. 8 Sgr. 4 Pf. auf 23,845 Quittungsbüchern vorhanden. Während des Jahres 1855 is ein Zu- wachs entstanden a) durch neue Einzahlungen 341,235 Rthlr. 22 Sgr. 7 Pf., b) durch Zuschreibung von Zinsen 59,204 Rthlr 6 Sgr. 1 Pf. Jm Jahre 1855 betrugen die Ausgaben der Sparkasse für zurückgenom- mene Einlagen 273,396 Rthlr. 8 Pf., und es verblieb am Schlusse des Jahres 1855 ein Einlagebestand von 1,906,947 Rtblr 6 Sgr. 4 Pf. auf % 072 Quittungsbücher. Darunter befinden sich Bücher a) von 10 Sgr. his 20 Nthlr. inkl. = 7759 Stück; b) über 20 Rthlr. bis 50 Nthlr. inkl, = 6256 Stück; c) über 50 Nthlr. bis 100 Rtblr. inkl. = 4773 Stud; d) über 100 Rihlr bis 200 Rthlr. infl. = 3790 Stü; e) über 900 Rthlr. = 2494 Stück. Ein Separat- oder Sparfonds ift nicht vor- handen, dagegen beträgt der Reservefonds 121,214 Rihlr. 11 Sgr. 2 Pf.

r. C.)

(P Ein amtlicher, von der belgischen Regierung veröffentlichter Bericht, welcher sih in umfassender Weise über den auswärtigen Han- del Nußlands verbreitet, giebt den Gesammtwerth der russishen Aus- fuhr nah Belgien während des Jabres 1853 auf 27,689,000 Franken an, während die Durchschnittszahl der fünf Vorjahre nur den Werth bon 14,952,000 Fres. als Ergebniß lieferte. Eben so hatte die belgische Ausfuhr nah Nußland in demselben Jahre den Betrag von 4,314,000 Fres, erreiht, während die entsprehende Durhschnittszahl der Vorjahre nur 1,744,000 Francs aufzeigte.

Die Königlich sardinische Artillerie hat durch ein neuer- dings ergangenes Decret eine etwas veränderte Organisation erhalten. Das Artillerie-Cor ps dieses Staats wird nach dieser Organisation 4050 Mann zählen, von denen 108 auf den besonderen Generalstab des Corps (3 Generale, 13 Stabs- und 41 Subaltern - Offiziere) und 3942 auf die eigentlihe Truppe kommen (15 Stabs-Offsiziere, 156 Subaltern- Offiziere, 3771 Unteroffiziere, Korporale und Gemeine). Die Einthei- lung der Truppe bleibt dieselbe. Sie besteht aus 3 Regimentern: cinem Haudwerker-Regiment, zusammengeseßt aus 4 Compagnieen (Handwerker, Pioniere, Waffenschmiede und Depot), einem Plaß-Negiment von 12 Com- pagnieen und endlich einem Feld-Regiment von 20 Batterieen.

Gewerbe- und Handels-Nachrichten.

Nach langer Unterbrechung is am 11. September der aus 700 Flammen nah dem System Fressel fonstruirte Leuchtthurm der Eulina zum erftenmale angezündet worden. Derselbe ist 54 Fuß über der Meeresfläche und auf 15 Meilen weit sichtbar.

_— Ueber die Handelsprodukte Paraguay'’s sind uns aus Asuncion einige niht uninteressante Notizen zugegangen. Unter den Artikeln, deren Ausfuhr schon jeßt eine Rolle spielt, stehen die Yerba Maté und Tabak in erster Reihe. Erstere, das Blatt eines Strauches, wvelcher im Lande wild wächst und im Norden und Osten von Asuncion ausgedehnte Waldungen bildet, wird auf dem größeren Theil des südamerikanishen Kontinents anstatt des chinesischen Pro- dufts mit Vorliebe zur Theerbereitung verwendet, Die besten Sorten fommen aus den Distrikten Conception, San Pedro, San Jsidro, Villa del Rosario, San Estanislao und Villa Rica. Auch in Brasilien, namentlich in der Provinz Paranaguá und den Missionen verden bedeutende Massen dieses Produfktes gewonnen, von welchem 9—400,000 Arroben nach Uruguay gehen und auf den Märkten von Buenos Ayres und Montevideo zu 12 Realen per Arrobe verkauft werden. Jn Asuncion beträgt der Kostenpreis an sich nur 4 Realen ; allein die Negies tung, welche durch eine Verordnung vom 2. Januar 1842 den Artikel mono- polifirt hat, bringt denselben niht unter dem Preise von 20 Realen in den Handel, und nur durch diesen künstlich geshraubten Preis wird jene Konkurrenz des theuren und außerdem noch \chlechten brasilianischen Produkts überhaupt möglich. Was die Tabakspflanze betrifft, von welcher nach Bonpland 15 Arten im Lande vorkommen, so lassen sich bom kommerziellen Gesichtspunkt aus nah den Anbau-Distrikten 2 Klas- sen dieses Artikels unterscheiden, der Tabak von Valles und der bon Villa Rica, Ersterer wächst bei Asuncion und kommt durhschnittlih im Preise auf 7—8 Realen per Arrobe zu stehen. Eine feinere und theuere u welche fih durch weiße Asche auszeichnet, heißt Canela. Entschieden n Vorzug verdient aber die oben erwähnte zweite Art, welche auf bes- B Boden gezogen und sorgfältiger behandelt wird. Jm Distrikt von

illa Rica werden zwei Ernten jährlih gewonnen, die erste im Dezem-

ber und Januar, die zweite im März und April: d i durchs{nittlich 10 Realen per Arrobe. Eine brités dirt. wee Vetidean (gefleckt) heißt, wird in beiden Distrikten durch ein besonderes Kultur- verfahren gewonnen. Dieselbe is sehr narkotisch, zeichnet fich durch Größe des Blattes aus und dient nur für den inneren Konsum. Der Tabak von Villa Rica ist derjenige, welher vorzugsweise exportirt wird Die jährliche Production beläuft sich auf 450,000 Arroben, wovon in dem Zeitraum seit der Oeffnung des Hafens Asuncion, Juli 1851 bis Ende 1852, im Ganzen 229,000 Arroben, nämlich 70,000 Artoben Villa Nica, 150,000 Arroben Valles, 3000 Parà, 6000 Canela zur Ausfuhr gelang- ten. Der Tabak ist keiner Art von Monopol unterworfen. Von sonstigen Artikeln sind namentlich Häute zu erwähnen, welche wegen der besonderen Sorgfalt der Behandlung auf dem Markt von Buenos Ayres 10 pCt. höher als die von Argentina bezahlt werden; gewöhnlich gehen 2 Stück auf 35 Pfd., welche mit 30 bis 34 Realen bezahlt werden. Jn Asuncion beträgt der Preis 20 bis 22 Realen die Pesada von 35 Pfund. Die Para- guay-Häute gehen ausschließlid nach Spanien und Genua. Eingemachte ¿rüchte werden 15- bis 20,000 Arroben zu 6 Rs. jährlich ausgeführt. ZU erwähnen sind ferner: Wachs, Baumwolle, Jndigo, Cochenille, Färb- und Medizinalstoffe, Reis, Tauwerk aus den Fasern einer Aloeart, dem sogenannten Cañamo de Carraguatá, welhes dem Manilagut uicht nach- steht. Eine besondere Wichtigkeit könnten bei den vorhandenen kolossalen Wasserstraßen die ausgedehnten Waldungen des Landes für den Aus- fubrhandel gewinnen. Die Liste einer mit dem von uns im Eingang er- wähnten Bericht so eben hierher gelangten Probesammlung von Paraguay- hölzern umfaßt mehr als 40 Arten, welche mehr oder weniger zu teches nischen Zwecken verwendbar sind. (Pr. C.)

Marktpreise.

Berlin, den 2. Oktober.

Zu Lande: Weizen 3 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf. Roggen 2 Rthlr. 11 Sgr. 3 Pf., auch 2 Rthlr. 8 Sgr. 9 Pf. Grosse Gerste 41 Rihlr. 28 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rthlr. 26 Sgr. 11 Pf. Hater 1 Rthlr. 7 Sgr 6 Pf, auch 1 Rthlr. 1 Sgr. 141 Pf, Erbsen 2 Rthlr, 15 Sgr., auch 2 Rthlr. 11 Sgr. 3 Pf.

Zu VVasser: VVeizen 4 Rthlr. 5 Sgr., auch 2 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf, Roggen 2 Rthlr. 10 Sgr., auch 2 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf, Grosse (rerste 2 Rthlr., auch 41 Rthir. 25 Sgr. Hafer 1 Rthlr. 8 Sgr. 9 Pi, auch 4 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf.

Mittwoch, den 1. Oktober.

Das Schock Strob 7 Rihlr. 10 Sgr., auch 6 Kthlr. Der Centner Heu 28 Sgr., geringere Sorte auch 26 Sgr.

Kartotteln, der Schetsel 27 Sgr. 6 Pf., auch 20 Sgr., metzen weis 41 Sgr. 9 Pf., auz 1 Sgr. 3 Pf.

Die Markt - Preise des Kartoffel - Spiritus, per 10,800 pro Cent nach Tralles, frei hier ins Haus geliefert, waren auf hiesigem Platze am

26. Septbr, „oe... e. 34 u. 337 Rthlr. M N 33% Kthlr. 29 9 337 u. 32 Rtblr. 30,» 295 Rihlr. 4 Obr ee 295 Rthlr. 2 » u. 29 Kthlr.

Berlin, den 2. Oktober 1856.

Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin.

ohne Faíïs.

Leipzig - Dresdener 291 G. Ls5ban- Ziitauer Litt. A. 61 G.; Litt. B. Magde! urg - Leipziger 340 G. Berlin - Anhaltische —. Berlin - Stettiner —. Cöln - Mindener —. Thüringiscke 1284 G. Friedrich - Wilheims - Nordbahn —. Altona- Kieler —. Anhalt-Dessauer Landesbank - Actien Litt. À. u. #. 4139 Br; Litt. G. 124 Br. Braunschweigische Bank - Actien alte 150 Br., do. von 1856 —. Weimarische Bank-Actien Litt. A. u. B. 1325 G. VViener Banknoten 964 G. ODVesterreichische 5proz. Metalliques 79 G. 4854er Loose —. 1854er National - Anlethe 80% G. Preuss1ische Prä-

mien- Anleihe —.

Leipzig, 2. Oktober.

Hambarg, 2. Oktober, Nachmittags 2 Uhr 35 Min. 3proz Spanier 25, 1proz. Spanier 225. Schwaches Geschäst. Disconto 853 pCt.

Getreidemarki. Weizen flau und stille, loco 4 bis 6 Thaler niedriger. Roggen loco flau; ab Königsberg pro Frühjahr 120 Ptd. zu 84 angeboten. Oel loco 314 32 bezahlt, pro Mai 297. Kaflee stille. Zink 500 Ctr. 17. 12.

Frankfurt a. L, 2. Oktober, Nachmitt. 2 Uhr 32 Minuten. Auf die Pariser Course von gestern etwas matter, jedoch fest bei leb- hastem Umsatz.

Schluss - Gourse : Preussiscte

Nenueste preussische Anleihe 11334. U Kassenscheine 405%. Cöln-Mindener Eisenbahn-Actiea —. Friedrich- WV'ilhelns - Nordbahn —. Ludwigshafen - Bexbach 137. Frankfurt- Hanau —. Berliner VVechsel 105% Br. Hamburger Wechsel 885 G. Londoner Wechsel 446% Br. Pariser Wechsel 925. Amsterdamer Wechsel —. Wiener Wechsel 112. Frankturter Bauk-A ntheile —. 3proz. Spanier 377. 4proz. Spanier 23. Kurhessische Loose 38%. Badische Loose 477. Sproz. Metalliques 77%. Aijproz. Metalliques 67. 1854er Loose 100. Oezsterreichisches National - Anlehen 78f-

Oezsterzel: hische Bank - Antheile 41195,