1856 / 246 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

1994

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 17, Oktober. Am 15. Oktober beging die hiesige Universität in der Aula die Feier des Königlichen Geburtstages und des Wechsels des Rectorates. :

Se. Excellenz der Herr Kultus - Minister von Raumer, die Direktoren und viele Räthe des Kultus-Ministeriums, der General= Major von Salpius, der Stadt-Kommandant, Gener al-Major von Schlichting, der Bischof Neander, der General - Superintendent Hoffmann, der Ober =- Bürgermeister Krausnick, der Kaiserlich rus- ise General-Lieutenant von Korff Excellenz und viele Mitglieder anderer Behörden wohnten der Feterlihfeit bei, j

Nachdem dieselbe unter Leitung des Professors Marx mit Ge-= sang eröffnet war, hielt der Geheime Regierungsrath Professor Dr. Boeckh die Festrede in deutscher Sprache, Der Redner {loß sich in einigen Beziehungen an den Vortrag an, welchen der Rektor der Universität den 3, August d. J. an diejer Stelle gehaltenz er stellte dar, in welchem Geist und Sinn die hiesige Universität ge- stiftet worden, und machte davon für die heutige Feier die Anwen- dung, daß dieser Geist und Sinn ganz dem Geist und Siun Sr. Majestät des Königs Friedrih Wilhelm_des Vierten entspreche und darin die sicherste Gewähr liege, sie werde zum Wohl und &Grommen der Wissenschaft und des Landes fort und fort so erhalten werden, wie Fie ursprünglich gestellt worden. Hierauf leitete der Professor ord. Dr, Ehrenberg die Uebergabe des Rektorates an den Professor ord. Dr. Iren- delenburg mit der statistishen Uebersicht der Ereignisse des verflossenen Jahres ein. Er erwähnte nah kurzer Einleitung zuerst die Ver- änderungen im Kreise des Lehrer-Personals. Die berliner Univer- sität besißt gegenwärtig 160 Lebrer : ordentliche Professoren 48, außerordentlihe Professoren 41, Privat - Docenten 59, Lektoren 5, docirende Mitglieder der Akademie der Wissenschaften 7, Sie hat ‘im verflossenen Jahre 12 Lehrer verloren und 13 gewonnen, Der Professor extraordinarius Geheime Medizinalrath Dr. Trüstedt starb am 19, November 1855, der Professor extraordinarius Dr, Heyse am 26. November, der Professor extraordinarius Geheime Medizinal- rath Dr, Barez am 12, Januar 1856 z der kurz zuvor zum Professor extraordinarius ernannte Dr. Medel von Hemsbach am 20. Ja-

nuar, der Professor extraordinarius Geheime Ober-Medizinalrath und | Y | Der Prinz von Wales ist von seinem Ausfluge nah Wales in

Mit- Direktor der zoologischen Sammlungen und Mitglied der Afa- demie der Wissenschaften Dr. Klug am 3. Februarz der Professor ordinarius und Mitglied der Akademie der Wissenschaften Pr. von der Hagen am 11. Juni. Zulevßt am 1. Oktober verschied auch der Senior der aktiven Professoren dieser Universität, der Geheime

Bergrath Dr. Weiß, Direktor der mineralogishen Sammlungen |

und Mitglied der Akademie der Wissenschaften, auf einer Rcise in Eger. Er war der lebte von denen, welche durch

derselben geblieben sind. Die Universität verlor an ihm auch eine geschäftskundige hochfinnige und harakterfeste Stüße ihrer inneren Verwaltung. Fünf bisherige Universitätslehrer haben an anderen

Orten einen erweiterten Wirkungskreis gefunden, Professor Curtius,

als Professor ordin. in Göttingen, Pr, Busch, als Professor [Ek rgeid, 1g o O ordin. in Bonn, der Licentiat N Theologie Herr Erdmann, | fähr 50 Mill, Fr. und dessen Gesammtgewicht etwas über 11 Mill, " Kilogramme betrug, is jeßt vélliz aus dem Verkehr verschwunden

Herr Schult, als Professor extraordin. in Breslau, der Professor. Pr. “und durch das neue Broncegeld mit dem Bildnisse Napoleons Ul, [ Die neuen Lehrkräfte sind "e 5 N In der medizinischen Fakultät hat tas vorgeor? nete „Ein Diebstahl, der zu New-York an ihm verübt wte, 1 L Ministerium eine neue ordentliche Professur für pathologische Ursache, daß er nicht verhaftet werden konute,

natomie gegründet, für welche Professor Dr, Virchow aus Würz-= Ma U / 0 : burg berufen is. Die Herren Doktoren George, Köpke und Weber beschwerte sih aber nit, sondern verließ sofort das Hotel und

sind zu außerordentlichen Professoren ernannt worden. Zum Direktor | flüchtete sih, zeitig gewarnt, augeblih nach Philadelphia. Auê

als Professor ordio, in Königsberg, der Licentíat der Theologie

Beet, als Professor ordin. in Bern. fol gende :

des pharmaceutishen Studiums is der Geheime Medizinalrath Pro- fessor Dr. Mitscherlih ernannt, Als habilitirt sind wirklich in tas

Lehrer-Personal eingetreten für Theologie: Herr Licentiat Bachmann, |

für Jurisprudenz: Herr Dr. juris Pernicez für Medizin: die Herren Doktoren Billroth, Ziemßen und B, S. Schulbhez für Philosophie: Herr Dr, med. Gerstäcker und Dr, philo. Keil.

Die Zahl der wirklich gehaltenen Vorträge beträgt nach den Quíástur - Listen in beiden Semestern 1856: 521, nämlich 269 im Winter, 252 im Sommer. Die Summe der auf der Quästur angenommenen Vorlesungen betrug nach denselben Listen im Winter 8226, im Sommer 6950, Die Frequenz der Universität war ia Winter - Semester 2208, d. i. 106 mehr als 1855, im Sommer- Semester 2025, d. i, -101 mehr als 1855. Wirklich immatri- kulirte Studenten gab es im Winter 1509, 25 mehr als 1855, im Sommer 1382, d. i. 47 mehr als 1855. In beiden Semestern waren 1027 ueu immatrikulirt, da- von 7 Au”éländer, Theologen 182, Juristen 497, Mediziner 150, Philosophen 198. Davon sind 247 Ausländer. Die Zahl der Promotionen war 148, theologische 3, juristische 5, medizinishe 120, De 20, Es wurde hierauf auf eine wünschenswerthe

ermehrung der Unterstüßungsmittel fähiger aber dürstiger Stu- dirender hingewiesen und die der theologishen Fakultät bereits ge- währte Hülfe dankbarst anerkannt. Die Straf-Urtheile des Uni-

versitäts-Gerichtes sind an Zahl und an Jntensität gerin und zeugen für einen guten Geist der gebildeten i

Es sind 2 Exklusionen nöthig geworden und außerdem leihte

Carcerstrafen. Unter den Vermächtnissen und Schenkungen an di Universität zeichnet sich besonders die Bibliothek des verstorbenen Geheimen Ober-Medizinal-Raths Dr. Barez aus. ên

Nachdem der neue Senat proklamirt war , bestehend aus de neu ernannten Rektor Herrn Professor Dr. Trendelenburg e Prorektor Professor Dr. Ehrenberg, den Dekanen: Professoren Hengstenberg, Richter, dem bereits als Prorektor genannten Professor Ehrenberg, Professor Braun, und den Senatoren Herren Boeh Heffter , Rudorff , Haupt , Dove, Magnus, woran si als 124 Mitglied der Universitäts - Richter Kammergerichts - Rath Lehnert {chließt, leistete der Professor ordinarius Dr. Trendelenbuy den vorgeschriebenen Rektor - Eid, nahm die Jusignien des über. tragenen Amtes in Empfang und erinnerte in einer kurzen-An- sprache an die nothwendige Mitwirkung, welche Behörden, Lehrer und Lernende der Universität leisten müssen, damit \ich der Ge- danke der Universität erfülle, welcher dem Rektor - Eide zum Grunde liege.

Durch den Sänger - Chor wurde die Handlung mit einem

Chorale geschlossen.

Frankfurt a. M., 15. Oktober. Der österreichishe Bundes- tags-Gesandte, Graf Rechberg-=Rothenlöwen, welcher sih ge- genwärtig in Wien befindet, wird auf den 23. Oktober hier zurüd- erwartet, Um dieselbe Zeit wird der Rückkunft des preußischen Bundestags - Gesandten, Herrn von Vismark=Sch{hönhausen, entgegengesehen. (Fr. Bl.)

Scpweiz. Bern, 13. Oktober, Am 11lten d, starb in Sarnen Alt Landammann und Bannerherr Nifodem Spihtig, vieljähriger Vertreter von Unterwalden ob dem Wald bei der Tag- sapung und gewesenes Mitglied des sonderbündischen Kriegsrathes, Mehr als zwanzig Jahre Alleinherrscher in Obwalden, lebte er seit Auflösung des Sonderbundes in gänzliher Zurüdckgezogenheit, (Fr. Postztg.)

- Großbritannien und Jrland, London, 15, Oktober,

Osborne eingetroffen, Die Königin übernachtet heute in Edinburg und wird morgen hier erwartet.

Frankreich. Paris, 15. Oktober, Die Kaiserin is an die Spibe eines Vereins getreten, der den Arbeitern und überhaupt den unbemittelten Klassen dadurch wohlfeilere Miethwohnungen zu verschaffen bezweckt, daß er auf seine Rehnung geeignete Häuser

ihren ehrenvollen Ruf im Jahre 1810 geeignet erschienen, die neue | miethet und sie, natürlich mit Einbuße, in einzelnen Stockwerken

versität glücklich zu begründen und die fortdauernd in Thätigkeit : Her i ee S A | 10ten dieses hat der Baarvorrath der Bank von Frankreich, welcher

oder Abtheilungen wieder an Untermiether überläßt. Seit dem

jeßt vou allen Seiten wieder Silbergeld zufließt, täglih um etwa 2 Millionen Francs zugenommen, so daß für den 10, November eine günstigere Bilanz, als die vom Oktober, in Aussich! steht. Das alte Kupfergeld, dessen Gesammtbetrag noch unge-

erseßt worden, Ein Journal meldet in Bezug auf Carpentier:

Er entdeckte, daß man ihm aus seinem Zimmer 150,000 Fr. in Gold gestohlen hatte,

Bordeaux und der Umgegend, so wie aus antkeren Gegenden des Südens werden, als Folge stattgehabter Wolkenbrüche , wiedel UVeberschwemmungen gemeldet,

416. Oktober, Eine aus Marseille eingetroffene Depeshe

| behauptet, daß das Geschwader in Toulon so eben die Anker lichte.

mitgetheilt, daß der

Desgleichen wird aus Asaccio vom 14ten g d J in Folge derell

englishe Admiral Dundas eine Ordre erhalten,

das dortige Geschwader abgesegelt sei. O A Aus Madrid wird die vollstándige Wiederherstellung des Kon

fordats gemeldet.

[rbel-

+

Italien. Rom, 10, Oktober, Gestern wurden die 2? ten für die Eisenbahn nah Civitavecchia feierlich eingeweiht L Aus Neapel vernimmt man, daß daselbst das Namenofelt Herzogs von Calabrien am Aten d, M. feierlich begangen E N Abends fand allgemeine Beleuchtung statt, eine große Menge a in den Straßen und füllte die Theater. Das offizielle „Gior ; del regno delle due Sicilie“ sagte bei dieser Gelegenhett die Hauptstadt beurkundete hierbei ihre unerschütterliche Treue un

alte Anhänglichkeit an die Bourbonsche Dynastie.

Türkei. Alexandrien, 5, Oktober. O 24 Zoll gestiegen, was für ein gutes Ereigniß gil

Der Nil is um t und günstige

sichten für die Ernte eröffnet. Der Vicekönig, der von seiner greise nah Ober-Aegypten zurückgekehrt ist, hat in Folge Landsteuer um 12 Piaster oder 2 Sh. 6 Pce, pr. Acre ht. Es heißt, daß die Straßen von Alexandrien mit Gas erleuchtet werden sollen. - : : Briefe vom „Royal - Albert“, dem Flaggenschiff von Admiral vord Lyons, melden vom 2ten d., daß er Anstalten treffe, vor Konstantinopel zu überwintern, und daß, in Folge der Nichteinhal- jung der pariser Friedensbedingungen von Seiten Rußlands, die Dampffregatte „Magicienne“, die Dampffkorvette „Lynx“ und das Hampffanonenboot „Weser“' wieder ins Schwarze Meer eingelau= fen sind, wohin die Dampffregatte „Vulture‘“ ohne Verzug fol=

gen wird.

Rußland und Polen. Nachrichten aus Warschau vom 14, Oktober zufolge waren die mecklenburgischen Offiziere, Major on Bilgner, Hauptmann von Litrow und von Bassewiß vou da nach Schwerin, der zur belgischen Gesandtschaft gehörende Graf Baillet nah Brüssel abgereist. Nah den in Warschau ange- stellten meteorologishen Beobachtungen war dort der Monat Sep= ember, obwobl im Allgemeinen heiter und trocken, doch im Durch- nitt über einen halben Grad kälter als gewöhnlich; die mittlere Temperatur des Monats stellte sih in diesem Jahre auf 10° 3‘ R. Die größte Wärme, 20° 9‘, war am 2, September Nachmittags, die geringste, 6‘, am 13ten früh, Die Nächte und Morgen waren stets kalt.

Amerika. New-York, 1. Oktober, (pr. „Asta“,) Die Nachrichten aus Kansas, welche bis zum 20sten v. Mts. reichen, hildern die Ruhe als vorläufig gesihert, Dem Chef der Aboli= jionisten, General Lane, der von dem Gouverneur Geary mit regulairen Truppen verfolgt wurde, ist es gelungen, am 18ten nah Nebraska City zu entkommen. Die Grenze war den Abolitionisten, sowohl für den Einzug als den Abzug vollkommen verschlossen. Die neuen Wahlen sollten am 1, Oktober stattfinden.

Charles Carpentier, der Haupt-Kassirer der französishen Nord- hahn (dessen Verhaftung irrthümlicherweise gemeldet worden ist),

hat bis jeßt noch Gelegenheit gefunden, den gegen ihn gerihteten 116: bie: Milde: UVe Ma Sintra

Lerfolzungen zu entkommen. Man weiß nur, daß er auf dem Fulton“ hier angekommen is, So viel hier bekannt, hat man bei

dem verhafteten Parod nur 45,500 Frs., bei Grelet 22,700 Frs.

gefunden. L Nah den bis zum 5. September reichenden Berichten aus

San Francisco herrscht dort vollklommene Ruhe. Der Sicher- heits- Aus\huß hat sih, wie bekannt, zwar aufgelöst, indeß seine Organisation beibehalten und sein sofortiges Wiederauftreten für bestimmte Fälle reservirt, nämlich 1) falls ein durch Beschluß des \usshusses Exilirter zurückkehrt oder die Ausführung irgend einer von dem Aus\hus}se bereits erlassenen Sentenz nöthig. wirdz 2) falls in Mitglied des Ausschusses wegen seiner auf Befehl desselben vorgenommenen Handlungen gefährdet werden sollte; 3) falls das kben irgend eines Bürgers bedroht wäre und die Geseße oder Behörden sich unfähig zeigten, den Schuldigen zur Strafe zu jiehenz 4) falls die Wahlfreiheit verleßt werden sollte, Drei von dem Sicherheits-Ausschusse ausgewiesenen Uebelthätern, welche sh ins Junere geflüchtet haben , is angedeutet worden, daß es ihnen bis zum 5. September freistehe, sich einzuschiffen, daß sie aber dem Tode verfallen seien, wenn sie von dieser Erlaubniß O Gebrauch machen und sich wieder in San Francisco zeigen oten,

_— Nachrichten aus Buenos-Ayres zufolge, hatte die Re=- ierung der Republik am 4, September der geseßgebenden Ver= sammlung erklärt, sie sehe sich genöthigt, von Neuem an die Kmmern zu gehen, um Mittel zur Deckung des in diesem Jahr ju Tage getretenen großen Defizits zu erlangen. Der Senat atte eine Geseyvorlage genehmigt, durch welhe der frühere diftator Rosas des Verbrechens der Vaterlands - Verleßung \{chul- "g erfsärt wird, Ju dem Geseh ist außerdem bestimmt, traß die yewöhnlihen von Rosa?s begangenen Verbrechen von den ordent- lchen Gerichten abgeurtheilt werden sollen, Junerhalb eines Zeit- iums von zwei Jahren wird zugleih den Wittwen und Waisey, esp, anderen Angehörigen der auf seinen Befehl ermordeten Per- nen die Befugniß ertheilt, die Mittel ihres Unterhalts aus Rosas Vermögen zu beziehen. Die ausübende Gewalt fährt fort, die Güter des Exdiktators unter Sequestration zu halten und \at dieselben zur Verfügung der Gerichtshöfe gestellt.

Einer aus Rio de Janeiro der „Pr. C,’ zugegangenen Nittheilung zufolge waren Sr, Majestät Kriegsschiffe, die Fregatte „Thetis“, Capitain Sundewall, und der Schooner „Frauenlob ‘“ I 31, August in den Hafen der brasilianishen Hauptstadt einge- guien, Stadt wie Hafen waren gesundz eben so befand sih die ¿Mfêbesabung in vollkommen gesundem Zustand. Am 2, Sep- mber begab der Königliche Geschäftsträger und General - Konsul dle nhagen sich an Bord der Fregatte. Am 7ten hatte derselbe df Ehre, dem Kaiser und am Iten der Kaiserin von Brasilien die fiziere des preußischen Geschwaders vorzustellen, Beide Schiffe

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verließjen am 11, September früh bei günstigem Wetter den Hafen von Rio wieder, um ihre Fahrt nach dem La Plata fortzuseßen.

Am 7. September feierte man in Rio de Janeiro den Jahrestag der Unabhängigkeits=-Erklärung Brasiliens, Bei dieser Gelegenheit nahmen der Kaiser und die Kaiserin in dem Stadtpalast die Glückwünsche des diplomatischen Corps, der höchsten Staatsbeamten, so wie der Offiziere des Landheers und der Flotte entgegen, Am 5ten war der neu ernannte britische Gesandte, Herr Scarlett, in der brasilianischen Hauptstadt angelangt und wurde am 13ten vom Kaiser in feierliher Audienz empfangen. Der seit= herige Kaiserli russishe Geschäftsträger, Staatsrath von Ewers, ist zu einer anderen Bestimmung nah St, Petersburg zurückberufen worden, An seiner Stelle kommt der bisherige Vertreter Ruß- lands am Kurfürstlih hessischen Hofe, Staatsrath von Glynka, als Geschäftsträger nach Rio de Janeiro.

Asien. Ein aus Bomba», 42. September, an den „Times“‘- Correspondenten in Portsmouth gerichteter Brief enthält nähere Angaben über die englishe Expedition nach dem persishen Meer- busen. Diesem Schreiben zufolge wird die Zahl der bei dem Unternehmen verwandten Mannschaften sich auf 6050 belaufen. Die Flotte besteht aus 14 Dampfern, von denen 6 mit 10- und 4 mit 68 - Pfündern armirt sind; ferner aus 10 {wer - armirten Kanonenbooten, 4 Sthoonern , Fahrzeugen, die zur Landung von Truppen bestimmt sind und 20 bis 24 Transport-Schiffen. Zuerst soll die Jusel Karrack genommen werden, damit die Flotte in Stand gefeßt sei, sich mit Wasser zu versehen, Man hofft, raß

Sir Henry Leeke das Geschwader befehligen wird,

Triest, Donnerstag, 16. Oktober, Nachmittags. (Wolffs Tel. Bur.) Der fällige Dampfer aus der Levante is eingetroffen und bringt Nachrichten aus Smyrna vom 10ten d. M. Nach denselben war die preußische Dampfkorvette „Danzig“ unter Kommando des Prinzen von Hessen = Philippsthal, dort eingetroffen und sollte am Der Prinz von Alten= burg beabsi@tigt mit dem preußiscben Konsul Spiegelthal eine Reise in Kleinasien zu unternehmen.

Statistisde Nittheilungen

Jm Sommer - Semester 1856 zählte die Königlihe Akademie zu Münster 399 Studirende und zwar 361 Jnländer und 38 Aus- länder, darunter 217 Theologen und 182 Philosophen. Von den Jn- ländern waren 234 aus der Provinz Westfalen, 101 aus der Nhein- provinz, 1 aus der Provinz Brandenburg, 13 aus der Provinz Sachsen, 2 aus der Provinz Scblesien, 6 aus der Provinz Posen, 3 aus West- preußen und 1 aus Ostpreußen. Von den Ausländern waren 18 aus Hannover, 19 aus Oldenburg und 1 aus der Schweiz. (Pr. C.)

Die von der Großherzoglih badischen Negierung teranlaßte summarishe Darstellung der Einnahmen, Ausgaben und Ver- mögensverhästnisse sämmtlicher Gemeinden des Großherzogthums Baden nach dem Stande des Jahres 1851 ergiebt für dies Jahr eine Gesammts- Einnabme von 17 Mill. 399,771 Fl. und eine Gesammt-Ausgabe von 15 Mill. 576,134 Fl. Die Einnahmen bestanden in Erträgen aus früheren Jahren, in laufenden und in Grundstocks - Einnahmen. Unter den lau- fenden Einnahmen flossen 2 Mill. 300,298 Fl. von Gcbäuden und Lie- genschaften, 605,533 Fl. aus Berechtigungen, Anstalten und Einrich- tungen, 311,519 Fl. aus fabrendem Vermögen. Bei den Ausgaben wur- den 1 Mill. 753,984 Fl. auf Gebäude und Liegenschaften, Anstalten und Einrichtungen verwendet; 252,998 Fl. auf Grundlasten, Staats- steuern, Zehnten und Bodenzinse; 627,684 Fl. auf Kirchen- und Schul- Anstalten; 1 Mill. 011,235 Fl. auf die Polizei ; 763,962 Fl. auf die Gemeindeverwaltung; 510,202 auf Zinsen für Schuldkapitalien aller Art. Die Gemeinden zusammen hatten 101 Mill. 204,978 Fl. Vermögen und 12 Mill. 234,275 Fl. Schulden , also nah Abzug der leßteren 88 Mill. 970,703 Fl. Aftiva. Von dem Vermögen kamen 73 Mill. 681,033 F[. auf den Wertbanschlag der Liegenschaften. Der Stand der Steuer- Kapitalien belief sich nah dem Gemeindekataster von 1851 auf 744 Millionen 877,995 Fl., wovon 647 Millionen 921,878 Fl. auf die Gemeindebürger und die ihnen Gleichgestellten , 96 Mill. 956,116 Fl. aber auf die Ausmärker kamen, Die umlagefreien Steuerkapitalien be- trugen 58 Millionen 513,843 Fl. Durch Beiträge zu den Gemeinde- Bedürfnissen wurden 1 Million 773,318 Fl. aufgebraht, nämlich 142,604 Fl. durch Auflagen auf die Bürgernußungen, 142,968 Fl. durch Vorausbeiträge der Ortsbürger und Gleichgestellten, 1 Million 256,602 Fl. durch allgemeine Umlage, 2515 Fl. durch Beiträge von Geistlichen und Fabrikanten, 121,119 Fl. durch Verbrauchssteuern und 108,089 Fl. durch Beiträge zu den Lehrergebalten u. A. Die von Ges meindewegen auferlegten Verbrauchssteuern waren in den einzelnen Krei- sen sehr verschieden. Erhoben wurden dieselben von Jmmobilien mit 2412 Fl- und zwar nur im Mittelrheinkreis; vom Wein mit 15,829 Fl., bom Bier mit 10,976 Fl., vom Mehl und anderen En S Len. en mit 56,839 Fl., von Marktviktualien mit 2202 Fl., von Fleisch mit

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