1856 / 293 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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pa Ene und in Relief mit dem ‘Kaiserlihen Wappen verzierte rotokoll über die Einschreibung des Kaiserlihen Prinzen als Enfant de troupe in die Kontrol-Listen dês Regiments, Wäh- rend seines Aufenthalts zu Compiegne überzeugte sih der Kaiser von den Verheerungen, welche die Kanindhen in den Bri und auf den anstoßenden Aeckern anrihten. Er gab sofort Besehl, die Kaninchen in allen Forsten der Civilliste auszurotten, Eine Depesche aus Calais von heute lautet: Baron von Sthreckenstein ist hier angelangt, um den morgen ein- treffenden Prinzen Friedrih Wilhelm vvn Preußen zu erwar= ten, der im Hotel Quillacq absteigen wird.“ Aus Marseille wird unterm 9. Dezember telegraphirt: „Die Korn-Zufuhren betragen 60,000 Hectoliterz die Preise fallen bedeutend, da noch zahlreiche Kornsendungen zu erwarten sind,“

Portugal. Lissabon, 2, Dezember, den am 2. Januar eröffnet.

Ftalien. Ueber das telegraphish bereits bekannt gewordene Attentat auf den König beider Sizilien meldet die „Wiener Ztg.“ Nachstehendes: Nach direkten telegraphischen Berichten aus Neapel hat gestern am Sten d. M. ein Attentat auf Se, Majestät den König beider Sizilien stattgefunden, das dur Gottes Vor- sehung ohne allen Erfolg geblieben ist. Auf dem Paradeplaße wurde Mittags vor der sämmtlichen Garnison eine heilige Feldmesse gelesen, welher Se. Majestät der König und die Königliche Familie beiwohnten. Bei dem Defiliren der Truppen verließ ein Soldat des Zten Jäger - Bataillons Reihe und Glied, warf si auf den zu Pferde die Parade abnehmenden Monarchen und führte auf Se. Majestät einen gegen die rehte Seite des Körpers, oberhalb des Wehrgehänges gerichteten Bajonetstoß, welchem glüd- liherweise dadur die Kraft benommen wurde, daß Oberst La-Tour von der Suite den Soldaten im selben Momente ergriff und zu Boden warf. Der Meuhler wurde verhastet, Die Uniform des Monarchen ist von dem Stoße nicht durchlöchert, Se, Majestät bewahrte die vollkommenste Ruhe und wih nicht von der Stelle, Das Defiliren wurde sodann fortgeseßt und der König kehrte im Schritt reitend an der Spiye der Truppen, welche den besten Geist «Aa at Ee mitten unter einer großen Volksmasse in die Stadt zurü. Der K. K. Gesandte Freiherr von Martini, welcher in seiner

Eigenschaft als General der Heerschau beiwohnte, sprah noch auf dem Plave dem Könige und der Königin im Namen Sr, Majestät des Kaisers und in dem seinen das Entseßen über die That nund zugleich die Glückwünsche über deren gänzlihes Mißlingen aus.

Die aufständishen Bewegungen in Sicilien sind zu Ende, Die Ruhe auf der Insel ist vollkommen hergestellt, Die Häupter des Aufstandes sind verhaftet.

Griechenland. Aus Athen, 3, Dezember, wird gemeldet, daß im griechischen Ministerium der gréßte Einmuth herrsche. Die Wahlen sind sämmtlich regierungsfreundlih ausgefallen. Die Türken der griechischen Grenzprovinzen plündern griechishes Gebiet,

Túrkei, Man schreibt der „Pr. C.“ aus Tultscha unter dem 25. November: „Während der Occupation der Dobrudscha dur die russishe Armee wanderte ein großer Theil bulgarischer Familien nach Bessarabien. Jeht nah der neuen Grenzbestimmung Bessa- rabiens wandern diese Familien mit Erlaubniß der beiderseitigen Regierungen wieder nach ihrer alten Heimath. Jm Gan- zen dürften es 1400 Familien sein. Die russische Regierung hat drei Beamte unter Vorsip des Baron Bremsen hier- her ges{chickt, um die Einwanderung zu kontroliren. Wie wir aus sicherer Quelle erfahren, hat der General-Gouverneur, Said Pascha, auf die Vorstellungen des Königlich preußischen Konsuls in Rustschuk, Dessen Vermittelung sich der russische Beamte erbat, der hohen Pforte das Gesuch vorgelegt, diese neuen Einwanderer auf mehrere Jahre: von allen Steuern zu befreien und den Bedürftigen die nöthigen Unterstüßungen aus Staatsmitteln zu gewähren. Said O und der von Konstantinopel gesandte Nisami Effendi be- inden sich noch hier, um den Einwanderern die Wohnpläße an- zuweisen und die Ansiedelungen der Tataren aus der Krim zu leiten, Diesen Lehteren wurden vor einigen Tagen mehrere Tausend Stück Zugochsen von der Regierung geschenkt. Durch diese Ansiedelungen und indem sih viele der aus englischen Kriegs- Diensten zurücckgetretenen Ungarn in unserer Provinz ankaufen, um Ackerbau zu treiben, steht zu erwarten , daß der Aderbau in diesen fruchtbarsten Gegenden Bulgariens einen großen Aufschwung neh- men wird. Die Ausfuhr, die in Folge der Abnahme der Arbeits- kräfte in den lebten Jahren sehr gering gewesen, dürfte dann wiede an Bedeutung gewinnen. Ueberhaupt find die Donauufer Bulga- riens jedem Auswanderer, der seine Kräfte dem Ackerbau widmen will und einige Mittel hat, sehr zu empfehlen. Jedoch müßten die Ansiedelungen im Großen erfolgen und, wie dies jeyt gesehen, von der türkischen Regierung umsichtig geleitet werden. In

_Küstendshe beginnt eine englishe Compagnie die Vorarbeiten zu einem Schienenwege zwischen Rassowa und erstgenannter Stadt.“

Man schreibt der „Pr. C.“ aus Ja \\y unter dem 29, November : reVorgestern haben hier verschiedene Arretirungen stattgefunden.

Die Kammern wer-

„Der preußische General..

ständig in Amtsthätigkeit.

Veranlaßt wurden sie durch die abenteuerlihen V g

Projekte eines ehemaligen Gendarmerie-Offitere Namen Dr Ungs- Derselbe war, in Folge ungünstiger Verhältnisse, hon länger: Zeit mit der Absicht umgegangen, sich das Leben zu nehmen. Die hatte er aber ausgegrübelt, daß, da er doch umkommen müsse, es be N wäre, mit Eklat aus dieser Welt zu scheiden. Dies soll er einem S anvertraut haben, der sich nun angelegen sein ließ, die Absichten 6 Dimitriu näher zu erforschen, um sie der Polizei mitzutheilen. Dimitriu wurde von geheimen Agenten mittelst Branntweins in einen e \{chwäßigen Zustand verseßt und man erfuhr nun, daß er mit f L nem in Galay lebenden Bruder oder Schwager den Plan aus “4 dacht hatte, an einem s{chönen Tage die Thür zum Conseil L

forciren, alle acht Minister und Conseil = Mitglieder zu erschießen

und darauf dem Kaimakam selbst ans Leben zu gehen, Obgleich nah dem bisher bekannt Gewordenen Dimitriu für- das Irrenhaus reif zu sein scheint, so dürfte man dech hier der Sathe eine große Wichtigkeit beilegen, Bei Dimitriu sind weder Waffen noch kom- promittirende Pápiere vorgefunden worden, und das ganze Komplott sieht demnach einem erdichteten S{windel ziemlich ähnlich,“ - Aus Marseille, 9. Dezember, wird die Ankunft des „Ganges“ mit Nachrichten aus Konstantinopel vom 1. Dezember gemeldet. Der , Ganges ‘/ hatte au die Briefe des „, Egyptus vom 29, November an Bord. Die Pforte hatte am 1. Dezember

. Meldung von der beschlossenen Wiedereröffnung der pariser Kon-

ferenzen erhalten, und es hieß, Ali Pascha werde wieder nah Paris gehen, um an den Konferenzen Theil zu nehmen , auf denen über die bessarabishe Grenzlinie, über die Frage megen des Donau- Delta?s und über die Organisation der Donau-Fürstenthümer ver- handelt werden soll. Das Reschid’sche Ministerium is jeßt voll Se. Hoheit hat den sardinischen Ge- sandten, General Durando , in einer Privat - Audienz empfangen, Die auf der englishen Gesandtschaft mit Feruk Khan eröffneten Konferenzen werden diesen persischen Diplomaten noch einige Zeit in Konstantinopel festhalten. Die Einnahme von Herat ist nach der „Presse d’Orient ‘“’ , welche dieselbe amtlich meldet, am 2sten Oktober erfolgt, Die persi’che Hauptstadt Teheran wurde zu Chren dieses Sieges erleuchtet, Das englishe Gesandtschafts - Personal bereitete sich zur Abreise von Teheran vor,

Rußland und Polen. Odessa, Ende November, Der ¿„Kaukasus“’ meldet, daß 3000 Mann Truppen von der Reserve- Division des kaukasischen Corps detachirt und über Kislar dirigirt worden, zur Verstärkung der kaspischen Flottille. Früher wurden 3000 Mann von Astrachan nach den russishen Stationen und Häfen am südöstlichen Ufer des kaspishen Meeres transportirt.

Schweden und Norwegen, Stockholm, 8. Dezem- ber. Die offizielle „Posttidning“/ bringt heute die Ernennung des Admirals Virgin zum Gesandten in Kopenhagen.

Amerika. New-York, 26. November. Die am hiesigen Orte befindlichen Vice -= Marschälle der Vereinigten Staaten haben es zur Kenntniß des „New-York Journal of Commerce“ gebracht, daß im Hafen von New - York die Ausrüstung von Sklavenschiffen fortdauert, ja, niemals mit größerem Eifer betrieben wurde, als eben jeßt, Der Dampfer „Texas“ ist von hier mit mehr als 400 Mann, d:e das Heer Walker's verstärken sollen, nach San Juan abgegangen.

Telegraphishe Depeschen.

Tilsit, 11, Dezember. Die Communication mit dem jensei- tigen Memel-Ufer ist bei starkem Eisgange bis heute Morgen unter- brochen gewesen, Jn der Nacht ist das Eis bei einem Wasserstande von 20 Fuß zum Stehen gekommen, Um 84 Uhr Morgens sind nah dreistündiger Fahrt mit dem Eisboot die Briefbeutel der jen- seits liegenden Posten hier eingetroffen.

Paris, Donnerstag, 11. Dezember. (Wolffs Tel. Bur.) Jn einem Circulair des Ministers des Junnern , Billault, wird die zahlreiche Amtssuspension von Munizipalleamten bedauert und den Präfekten befohlen , den Beamten volle Freiheit zur Diskussion in den geseßlichen Schranken zu lassen. Es wird den Präfekten darin ausdrücklich große Mäßigung anempfohlen.

Gestern Abend wurde die 3proz. auf dem Boulevard zu 68, 074 gehandelt; Lombardishe Eisenbahn-Actien zu 657 gemacht.

London. Donnerstag, 14, Dezember, (Wolffs Tel. Bur.) Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Wilhelm ist gestern Nachmittags nach Paris abgereist und hat sich gestern Abend in Dover zur Ueberfahrt nah Frankreich einges{ift.

Die heutige „Times“ fritisirt das Memorandum der russischen Regierung vom Monat Oktober in sehr sharfen Ausdrüden.

Nach kursirenden Mittheilungen dürfte das Bank - Disconto heute {werlich weiter herabgeseßt werden.

Wir haben warmes Wetter bei starkem Regen.

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Königliches statistisches Büreau.

Auszug aus dem 6Gten Bande der Tabellen und amtlichen Nachrichten über den preußischen Staat für das Jahr 1849, enthaltend die Tabellen der Fabrications-Anftalten und Fabrik - Unternehmungen aller Art für 1849 und 1852. ; :

Fortseßung. (S. Staats-Anzeiger Nr. 282 Seite 2287.)

In. Mühlen. i Die Mühlen find in den statistishen Tabellen nah 6 verschiedenen Hauptabtheilungen nah dem Objekt des Mahlens und unter diesen wieder in verschiedenen Kategorieen nach der bewegenden Kraft, Wind, Wasser, Dampf und thierishe Kraft angegeben. Unter - Abtheilungen nah der Einrichtung der Mühlen sind bei den Windmühlen Bock- und holländische Müblen ; bei den Sägemühlen deutsche mit einer Säge, holländische mit mehreren Sägen; Mühlen “mit Kreissägen. Spezieller sind die Eintheilungen Folgende : A. Getreidemüblen zu Mehl, Gries, Grüße und Grau- pen, auch zum Schroten bon Getreide und Maiz. a) Wassermüblen, b) Windmühlen, aa) Bockwindmüblen, bb) holländishe Windmühlen, c) dur thierishe Kräfte getriebene Mühlen, d) durch Dampf getriebene Getreidemühlen, B. Oelmüblen. C. Walkmühklen. D. Lohmühlen. E. Sägemühblen, dur ch Dampf oder andere Kräfte ges- trieben. a) deutsche mit ciner Säge, b) holländische mit mehreren Sägen, c) Mühlen mit Kreissägen. : F. Andere Mühlenwerke, als zum Mahlen von Gyps, Cement, Cichorien, Wassershöpfen u. dgl. A. Getreidemühlen. L ; Staatswirthschaftliche Schriftsteller heben hervor, wie viel körperliche Arbeit das menschliche Geschlecht erspart, wie biel mehr und besseres Gut für das erste Lebensbedürfniß, das Brod, geliefert wird, seitdem Mühlen, durch Naturkraft getrieben , an die Stelle der früheren Handmühlen ge- treten find, und vergleichen die Zeit, von der Homer fingt, wie Sklavin- nen flagen, daß ihnen die Glieder \s{merzen von der andauernden Be- wegung der Handmühlen , und das Mehl oder geriebenes Getreide, wel- ches der Araber in der Wüste, Jndianerstämme in Amerika, wilde Völker in Afrifa, Nomaden in Asien, zwischen Steinen oder einer Art Mörser sih verkleinern, gegen Zustände, in denen den Völkern alles Mehl dur Mühlen geliefert wird. Hier und da kommt auch wohl bei uns noch vor, daß zur Abhülfe eine Handmühle auf dem Lande gebraucht wird. Ein Sachverständiger giebt folgende Verhältnißzahlen. Eine englische Dampfmüble einfachster Construction mablt in 24 Stunden 2 Wispel oder 48 Scheffel zu feinem Mebl , eine Wassermühle mit einem Gange in gleiher Zeit 24 Scheffel. Eine Noß- müble von 2 Pferdekräften mahlt in gleicher Zeit 8 Scheffel. Da aber die Pferde in 24 Stunden drei Mal gewechselt werden müssen, so mablen 6 Pferde in 24 Stunden 8 Scheffel, oder 1 Pferd 15 Scheffel. Man nimmt eine Pferdekraft gleich 7 Menschenkräften, danach mahlte J

ein Mensch g Schffl. = &#, oder etwa F Scheffel. Eb ist aber ck zu ) :

8, wie 1:240, und -- zu 2á, wie 1; 120. Müßten wir uns das Mehl durch Handmüblen bereiten, #0 find 120 Personen nötbig, um zu ersehen, was eine Wassermühble, und 240 Personen für das, was cine Dampf- mühle leistet. L j | | , Auch aus dieser Darstellung wird klar, wie verschieden die Müh- Es fommt sehr viel an auf ihre Construction, auf die

len arbeiten. s 10n, d BVockwindmühlen, die einfachste,

Anwendung der bewegenden Kraft. \ nfac älteste Art der Windmühlen, bei denen das ganze Gebäude auf einem Lapfen rubt und“ um denselben beweglich is, fönnen der Kraft des Windes nit so viel Widerstand leisten, und daher keine so große Kraft des Windes benugen, als die bolländischen Windmühlen, welche bei sehr verschiedener Bauart darin übereinkommen, daß der bewegliche Theil der- selben auf einer breiten Unterlage und nicht blos auf einem einfachen Zapfen rubt. Provinzen, in welchen bei den Mühlen die Boeckwindmühlen die größesten Zablen bilden, sind in dem Mühlenwesen noch nicht sehr vorgeschritten. Die östlichen und mittleren Provinzen des preußischen Staats haben viel mehr Bockwindmühlen als diewestlichen. Allerdings kommen hierbei Verhältnisse der Natur und mancherlei andere Umstände in Betracht. Wo

nicht viel Wasserkraft ist, müssen Windmühlen die Kraft geben, Posen liefert |

viel Mehl für Berlin, die Bereitung geschieht aber noch größtentheils in alter Weise auf Bockwindmüßlen. E E, Holländische Windmühlén leisten, wie schon bemerkt, sehr viel mehr als Bockwindmühblen. Sie haben in der Negel auch zwei Mahlgänge, wäh- rend bei den Bockwindmühlen nur ein Gang angenommen werden fann, der fiberdies in der Regel nicht so viel Mahlgut liefert, ats ein Gang der bolländischen Windmühle, deren im preußischen Staat aber sehr viel weniger sind, als der Bockwindmühlen. _ : Im Jahre 1852 sind im preußischen Staate gezählt worden: Gehülfen Meister. und

Lehrlinge. (971 |

Personen zusammen.

T 2,498

Mühlen.

Bockwindmühblen V 12,138 11,385 Holländische Wind- E / 1,302 1,186

Der Wind bleibt eine ungewisse- Kraft,

1312

viel sicherer ist das Wasser.

|

| |

| s{chwanfkenden Annahmen beruhen,

Die Provinzen des preußischen Staats sind sämmtlich mit Flüssen und Wassetverbinduugen wohl versehen; indessen liegt es in der Natur der Sache, daß in bergigen Gegenden, in denen viele Bäche Wasser führen, in der Regel mehr Wassermühlen find, als in ganz ebenen Gegenden. Jm Ganzen find im preußischen Staate die Wassermühlen die größeste: Zahl aller Getreidemüblen. Es find 1852 gezählt worden :

Mahl- Gehüls gänge fen 2c.

Personen zusammen

14,049 | 14,178 | 28,227

Meiser

| Mühlen

Wassermühlen 14,559 | 25,548 Windmühlen aber . | 13,440 f 14,742 12,971 | 9,283 | 21,854

Müblen, durch thierische Kräfte betrieben, fommen fast nur in größeren Landwirthschaften vor , woselbst fie für Brauereien 2c. zum Schroten ges braucht werden. Sie sind selten fortdauernd im Betriebe.

Es find ihrer gezählt worden in 1852: Mühlen Mahlgänge Arbeiter 1631. 1732. 1801,

Dampfmahlmühlen liefern das feinste und meiste Mehl. Gerade in der Vermehrung dieser Getreidemühlen liegt der größte Fortschritt im Müblenwesen. 1837 find fie im preußischen Staate zuerst gezählt wor- den. Es waren nur 27 mit 64 Mablgängen, damals, in ihrem Entftehen, wobl noch nicht in vollendeter Einrichtung. |

__ 1852 wurden gezählt 239 Dampfmahlmüblen, mit 604 Gängen und 857 Arbeitern. Es springt hervor, daß in keiner Gattung von Getreides mühlen ein solcher Fortschritt stattfindet, als bei den Dampfmahlmühlen, wenngleih die Anzahl derselben gegen andere Mühlen noch gering ift. Die meisten sind in den Provinzen Brandenburg, Sachsen und Rhein.

Hoffmann nimmt an (die Bevölkerung des preußischen Staats nach dem Ergebnisse der zu Ende des Jahres 1837 amtlih aufgenommenen Nachrichten in staatswirthschaftlicher, gewerblicher und fittlicher Beziehung. Berlin 1839. S. 180, 181), daß, wenn man den Mahlgang in der Wasser- mühle als 1 segt, der Mablgang in den Bockwindmühlen, den hollän- dischen Müblen und den dur thierishe Kräfte getriebenen nur zu F an- genommen werden könne, wobei er borausseßt, daß jede Bockwindmüble einen, jede bolländishe zwei Mahlgänge habe. Für die in 1837 nur erst wenig vorhandenen Dampfmahlmühlen nimmt Hoffmann 15 statt 1 des Maßhl-s gangs der Wassermühle an. Er findet danach, daß auf 100,000 Ein- wohner zu renen seien in der Provinz

Preußen 133 Mahlgänge, Posen 138 Brandenburg

Pommern

Schlesien

Sachsen

Westfalen

Jin ganzen Staate kommen nah dieser Vorausseßung 214 Mabls gänge auf 100,000 Einwohner.

Läßt man dieselben Säße mit der einzigen Modification einer An- nabme von 2 statt 15 für jeden Mablgang der Dampfmahlmühle, wie na dem angeführten Urtbeile eines Sachverständigen und der seit 1837 noch vielfach eingeiretenen Verbesserungen dieser Mühlen unzweifelhaft jeßt angenommen werden kann, und wahrscheinlich noch zu wenig ist, so erhält man folgende Tabelle für 1852. :

H Zahl der veranschlagten Mablgänge in den Jn den

Noß- 2c.

in sämmt- lichen Mühlen

——

f Holländ. S JWindmühl.

——

Dampf-

Provinzen f Wasser-

müßhßlen

Auf 100,000

=—ck [Einwohner lommen Mahlgänge

Mühlen mühlen

müßhblen

Bockwinds-

102|- 3,704 26 2,405 Z 2594| 3,901 1021 2,072 156] 8,040 9,073

Os z : Do U N S M I O O O

b CD Ha G N jf C

e

2 303 678 1330 1099

486

Preußen PVofen 963 Brandenburg 2919 Pommern 1240 Schlefien 6,300 | 1339! Sachsen... 3,704 | 1039| 174 |

Westfalen 2,815 48} 144) 3,310 Nau. 5,933 O0 2B D1É 290) 6,4872

U ck S H

S D O D hs A

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pt

Summa... 25,548

6069| 1302| 866 1208| 34,993 | 208

Wie höchst unsicher diese Berechnungen auch sein mögen, da fic auf so stellt fich doch so viel heraus, daß

| nicht in der größeren Anzahl der Mahlgänge für 100,000 Einwobnex, | sondern in der Vermehrung der Dampfmühlen und der verbesserten Ein-

| 4 Provinzen, bon denen Brandenburg | : Berlins mit Mebl, etwas größere Summen zeigen, welcbe jedoch aber

richtung der Müblen überbaupt der Fortschritt bei dem Müblenwesen zu suchen ist ; ferner aber, daß die 4 Provinzen Schlesien, Sachsen, West= salen, Nhein mit Mahlgängen viel mebr versorgt find, als die übrigen und Posen, wegen Versorgung

gegen die dèr westlichen Provinzen sehr zurüdckfsteben.

Es folgen nun noch Tabellen, welche die Getreidemühlen nach den verschiedenen Gattungen nah den Resultaten der Zäblung pro 1852 in den einzelnen Provinzen angeben.