1856 / 304 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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E E E E R E E R A P R I E E E E N D E E E E E L E MES S A G-A

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Außer diesen immatrikulirten Studirenden besuchen die hiesige Universität als zum Hören der Vorlesungen berechtigt: 1) solche, deren Jmmatriculation noch in suspens0o ist 2) nicht immatrifulirte Pharmaceuten. Z) Oekonomen, Bergbaubeflissene 2... eeres Die Gesammtzahl der nicht immatrikulirten Zuhörer ist Es nehmen folglich an den Vorlesungen E Breslau, im November 1856.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 24. Dezember. Jhre Majestäten der König und die Königin besuchten gestern Mittag die Ausstellung der Aquarellen des Professors Hildebrandt im Kunstverein.

Nachdem nunmehr in der Stadt Gommern, im l, Je- rihowshen Kreise, die Städte-Ordnung für die sechs öst- lien Provinzen der preußishen Monarchie vom 30, Mai 1853 in Kraft getreten und der im §. 85 des gedachten Geseßes vor- geschriebenen Bekanntmachung durch das Amtsblatt erlassen worden, ist die Einführung der bezeichneten Städte - Ordnung in allen Städten des Regierungsbezirks Magdeburg beendigt. (Pr. C.)

Pelplin, 21, Dezember. Morgen findet die Wahl des Bi- {ofs von Culm statt. Als Kandidaten hat das Domkapitel mit Genehmigung Sr. Majestät des Königs aufgestellt: den Dom- dechant von der Marwiß, den Domherrn Heide aus Ratibor und den Weihbischof Jeschke, (Danz. D.) |

Hessen. Darmstadt, 22. Dezember, Heute Nachmittag vereinigten sich die Mitglieder beider Kammern in dem Saale der zweiten Kammer zu einer gemeinschaftlichen Sibung, in welcher der Präsident des Finanzministeriums den definitiven Reéhenschafts=- beriht über die Staatsverwaltung und die Staatsschulden-Tilgungs- fasse pro 1851—53, so wie über die muthmaßlichen Resultate der Staatsverwaltung und der Staatsschulden-Tilgungskasse pro 1854 bis 56 vorlegte. Nachdem die erste Kammer sich zurückgezogen hatte, übergab derselbe Minister das Budget nebst dem Finanzgeseß für 1857—59, Es ergiebt sich hieraus ein Mehrbedarf gegen das lebte Budget von circa 800,000 Fl. bei den verschiedenen Verwaltungs- branchen (300,000 Fl. beim Militairbudget), welchen die Regierung dur eine Erhöhung der directen Steuern von 14 Kr. pr. Gul- den Normalsteuerkapital , Erhöhung der Tranksteuer von Wein auf 2 Fl pr. Ohm bei der Einlage von Privaten zum eigenen Gebrauch und Erhöhung der Tranksteuer auf Branntwein um circa 50 pCt., zu decken beabsihtigt. Sließlih übergab der Finanzminister einen Gesebesentwurf zur Prorogation des bestehenden Finanz- geseßes auf die ersten sechs Monate des nächsten Jahres.

Baden. Karlsruhe, 22. Dezember, Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrih Wilhelm von Preußen is heute r is zum Besuch der Großherzoglichen Familie hier ein- getrossen.

Schweiz. Bern, 21. Dezember. Jn seiner außerordent- lihen Sipung hat der Bundesrath zu den gestern hon aus- gebotenen zwei Truppen-Divisionen die Stäbe von vier weiteren Divisionen einberufen. Die Kommandanten derselben sind: die Obersten Veillon, Kurz, Egloff und Zimmerli. Die Division des Obersten Bourgeois, welche {hon auf dem Marsche si befindet, hat ihr Hauptquartier in Liestal, diejenige des Obersten Ziegler in Frauenfeld im Thurgau.

Die Vorbereitungen zum Zusammentritt der Assisen in dem Neuenburger Prozeß sind getroffen und die leitenden Persönkich- feiten: General-Anwalt Amiet, Assisen-Präsident Zenruffinen und der öffentliche Ankläger, Nationalraths-Präsident Martin, in Neuen- burg angekommen. (Fr. P. Z,)

Desterreich. Venedig, 21, Dezember, Se. Majestät der Kaiser Franz Joseph is heute von der Besichtigung der Provinzialstädt Rcvigo hierher zurückgekehrt. |

Belgien. Brüssel, 22, Dezember, Der Erzherzog Fer- dinand Maximilian, Bräutigam der Prinzessin Charlotte, traf gestern hier ein, _ Der Herzog von Brabant und der Graf von Flandern empfingen ihu am Bahnhofe. Der Senat sollte gestern seine Sizpungen wieder eröffnen; es hatte sih aber die erforderliche Mit-

liederzahl nit eingefunden. Auf den Antrag eines Senators ward eschlossen; die Namen der nicht erschienenen Mitglieder in den „Moni= teur“’ einrücken zu lassen. Vorgestern Abends wurde zu Antwerpen eine äußerst zahlreich besuchte Versammlung des belgischen Ver- eins für die Zollreform abgehaltén. Mehrere Redner sprachen im Sinne der Vereinszwecke und fanden lebhaften Beifall. Hierauf genehmigte die Versammlung einmüthig den nachstehenden, im Laufe der Sigung vom Vorstande entworfenen Beschluß: „Die Versamm- lung erklärt, daß das Interesse des Handels, im Einklange mit jenem des Gewerbfleißes, eine rashe und fortschreitende Reform Des A äe diee Zoll-Tarifs erheischt, und daß die Fundamental- Grundsähe dieser Reform sein mlissen: 1) Vereinfachung des Tarifs und der Zoll - Förmlichkeitenz 2) Ermäßigung des Betrages der

öllez 3) ‘unverzügliche und definitive zollfreie Einfuhr von Eisen,

teinkohlen und Lebensmitteln.“

Großbritaunien und Jrland. London, 22, De. zember. Die „United Service Gazette“ schreibt: Es unterliegt kaum mehr einem Zweifel, daß die Regierung die Absicht hat, noch ein=

| mal und zum legten Mal Expeditionen zur Aufsuhung von Spuren

Sir John Franklin's auszusenden. Es werden ihrer wahrscheinli drei sein, eine zu Lande, eine zweite, welche ihren Weg über die Behringsstraße nimmt, und eine dritte, welche durch die Davisstraße segelt. Die zweite Expedition wird vermuthlih Capitain Collinson wenn er sih freiwillig dazu erbietet, oder Capitain Rochfort-Maguire ein Offizier von großer Energie und vieler Erfahrung, befehligen; der Befehl über die Baffins-Bai-Expedition wird, wie man glaubt dem Capitain M'Clintock angeboten werden, Ueber den Befehls haber der Land-Expedition verlautet noch nichts.

Das „Athenäum“ meldet: „Jn manche Literaten-Wohnung fällt bei dem diesjährigen Weihnachtsfeste durch die edle Sympg- thie des Dichters John Kenyon, dessen Tod wir neulich meldeten ein heller Lichtshein. Der verstorbene Dichter war nicht nur ein fröhlicher, sondern au ein reiher- Mann. Fast alle Männer und Frauen, die eine ausgezeichnete Stellung in der literarischen Welt einnehmen und mit denen er verkehrte, sind in scinem leßten Willen bedacht worden, und einigen Dichtern und Kindern von Dichtern hat er wahrhaft fürstliche Legate ausgesezt. Mr. und Mrs. Brow- ning erhalten 10,000 Pfd, Mr, Proctor (Barry Cornwall) 6000 Pfd. und Dr. Southey (der Sohn des Dichters) gleichfalls eine bedeutende Summe, wenn wir nicht irren, 8000 Pfd. Wie wir hören, sind ungefähr 80 Personen in dem Testamente bedacht, dar- unter viele alte literarishe Freunde des verstorbenen Dihters.“

Der preußishe Schooner „Frauenlob“ segelte gestern von Spithead nach Danzig ab,

Der „Globe“ meldet den heute früh erfolgten Tod des Admi- rals Sir H. Hart, Kommissars des Hospitals zu Greenwich.

Frankrei. Paris, 22, Dezember, Der schon erwähnte Bericht des Ministers des Kaiserlichen Hauses bezüglich des Bud- gets der Civilliste, der auf Verfügung des Kaisers in den „Moni- teur“ eingerückt worden ist, lautet wörtlich :

Jch unterbreite der Prüfung“ Ew. Majestät das Budget der Cibil- liste für 1857. Sie werden sehen, daß, nah Sicherung aller Dienst- zweige und nach hinreichender Nücksicbtnahme auf außerordentliche und unborhergesehene Ausgaben, dieses Budget sich mindestens im Gleih- gewicht saldirt, vorausgeseßt, daß die Umstände nicht, wie 1856, den Kaiser zwingen, bedeutende Ausgaben außerhalb der aufgestellten Veranschlagungen anzuordnen. Jun der That, die Erfahrung des jeßt seinem Schlusse nahenden Jahres schreibt mir als Pflicht vor, die Aufmerksamkeit Ew. Majestät auf die Nothwendigkeit hinzulenken, Jhrer Freigebigkeit Grenzen zu segen, Die bom Kaiser genehmigten Veranschlagungen des Budgets von 1856

| ergaben für den Jahress{chluß einen Ueberschuß der Einnahmen, der dur

Handlungen der Freigebigkeit fast gänzlich verschwunden ist. Mehrere dieser Ausgaben beftehen in Penfionen, die sich im Jahre 1857 erneuern, und es hieße die Gefährdung des Gleichgewichts riskiren , des- sen Aufrechthaltung Ew. Majestät mir stets anempfohlen haben, wenn die Gesuche um Zuschüsse und Unterstüßungen aller Art, die tägliq an Sie gerichtet werden, zu leiht Berücksich- tigung finden. Es ist niht unnüß, Ew. Majestät die Liste der Sum- men vor Augen zu legen, die im Laufe von 1856 dem Budget Jhrer Civilliste für derartige Verwendungen zur Last gefallen sind. Diese Ausgabe, wovon ein großer Theil nicht vorhergeschen war, beträgt mehr als 6,300,000 Fr. (s. Etat A.). Troß dieser Laften hat kein einziger Dienst gelitten, keine einzige Zablung ist verzögert worden; alle Unter- nehmer und Lieferanten wurden pünktlih bezahlt; und troßdem stellt noch die provisorische Lage des Jahres 1856 einen allerdings wenig er- beblichen Ueberschuß heraus. Einzig um die Zukunft zu sichern, wie és, Dank der Weisheit Ew. Majestät, die Vergangenheit zu wahren gelun- gen is, muß ih den Kaiser dringend ersuchen, scine Handlungen der Freigebigkeit in kluge Grenzen zu beschränken.

Jn dem Etat A, dessen der vorstehende Bericht erwähnt und der demselben im Moniteur folgt, sind u. A. aufgeführt: 625,000 Fr. für Spenden an die Ueberschhwemmten, 311,669 für Pensionen an amputirte Militairs, 1,045,532 für Geld-Unterstüßung an Be- dürftige jeder Art, 420,000 für Civilpensionen, 100,000 für die pariser Sparküchen, 215,000 für Spenden an die Verwundeken der Armee, 350,000 für Darlehen und für Schulden -Bezahlungen von Militairs, Handwerkern und Geschäftsleuten, 1,000,000 sul den Ankauf von Grundstücken und für Vorshüsse zu Häuserbauten auf dem Boulevard Mazas und 400,000 Fr. für die erste Equl- pirung von Garde-Offizieren. _ Aus Marseille, 22. Dezember, wird telegraphirt: „Die Getreide - Zufuhren betragen 150,000 Hectoliter, Die Preise wei- chen und werden wahrscheinlih noch stärker fallen. Die Eisenbahnen transportiren täglich große Massen Korn und Mais. ,

Nach einer Mittheilung aus Paris im „Dresdner Journal vom 23, Dezember wird der 27. Dezember als der Er&éffnung®s- tag der Konferenzen bezeihnet. Frankreich, “Oesterrei und England seien einig, daß Rußland für Bolgrad Entschädigung erhalte, und auch Rußland sei einem solhen Arrangement nicht entgegen. |

Italien. Neapel, 18. Dezember. Eine große Anzahl Verhaftungen sind dieser Tage hier vorgenommen worden. Die hiesige Polizei glaubt an eine Vershwörung, die sie mit dem

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Attentate gegeu deu König in Verbindung bringt, Unter den Ver- hafteten befinden sich ein gewisser Caristo, der im Jahre 1849 Richter war, und ein Kaufmann. Viele Calabresen wurden aus Neapel ausgewiesen. Mehrere Polizei-Beamte wurden nah Cala- brien abgesandt, um dort weitere Erkundigungen einzuziehen, Die Polizei hat die größten Vorsichtsmaßregeln ergrissen; da sie eine L fürchtet, Ein Pulvermagazin, am Ende des neuen Molo gelegen, ist gestern in die Luft geflogen, Diese Explosion erregte in Neapel einen panischen Séhreckenz sie richtete bedeutende Verheerungen an.

Genua, 18. Dezember. General Rostolan, der Gesandte des Kaisers Napoleon zur Beglückwünshung des Königs von Neapel, ist hier durhpassirt. Neue schweizerische Rekruten für Neapel sind dahin abgegangen, Oberst - Lieutenant Latour, we!cher be- fanntlich) das Atter.tat verhinderte, wurde zum Adjutanten des Königs ernannt und mit dem Verdienst-Orden dekorirt,

Türkei. Aus Bagdad, 12, November, wird der „Presse d’Orient“‘ geschrieben, daß sich in Bassorah eine englische Kommission für Lieferung von Lebensmitteln befinde, da daselbst täglih 25 Kriegs- chiffe mit Landungstruppen erwartet würden, welche gegen Bender - Buschir und Mohammarah an einem Arme des Sthat - el - (rab, 6 Stunden unterhalb Bassorah, operiren werden.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 16, Dezember, Der Kaiser hat den Minister des Kaiserlichen Hauses (Graf Adlerberg) zum Minister der Appanagen an Stelle des Grafen Perowski ernannt, Gleichzeitig tritt der Neuernannte als Nach- folger in alle sonstigen Aemter des Verstorbenen ein, namentlich als Direktor des Kaiserlichen Kabinets und der Akademie der Künste. Der Gehülfe des früheren Appanägen-Ministers, Senator Wenne- wilinow, und der Vice- Präsident des Kaiserlichen Kabinets, Fürst Wolkonski, sind ihrer Aemter entlassen, unter Belassung in ihren sonstigen Würden,

Die „Senats =- Zeitung“ meldet in Bezug auf die Neugestal= tungen, welhe in Ost-Sibirien vorgenommen worden sind, daß der Groß - Admiral Großfürst Konstantin, nachdem die Hafen-Verwal- tung in Petropawlowsk aufgehoben worden, dieselbe nebst der Verwaltung der Flotille nah Nikolajewsk, an die Amurmündung verlêgen ließ. Da gleichzeitig der „Küstenbezirk““ von Ost-Sibirien gebildet wurde, so is dem Kriegs - Gouverneur derselben auch der Oberbefehl über die Flotille und die Häfen übergeben worden, Ein anderer Ukas bestimmt die Salzverkaufspreise für Ost= und West = Sibirien, die kaukasishen Länder und das Gouvernement Stawropol, Ferner soll von den Juden die Licht-Steuer, welche

zur Anlage jüdisher Schulen verwendet wird, auch im Jahre 1857 | forterhoben werden. Die Kosaken des sibirischen Linien-Kosaken=- | Heeres sind zu einer Grundsteuer zum Besten derjenigen sibirischen

Städte herangezogen, in welchen sie sich Wohnhäuser bauen. |

Der heutige „Invalide“ meldet in einem Tagsbefchl vom 12. De= zember, daß der Kaiser an dem Tage in Zarskoe-Selo das Garde= Kürassier - Regiment Jhrer Majestät und das Garde - Husaren= Regiment Seiner Majestät nah deren Umgestaliung auf den Juß von 5 Schwadronen (8 Schwadronen zählten sie während des Krieges) besichtigt hat. (H. B, H,)

Nagchrichten - aus Warschau ‘vom 21, Dezember zufolge, hatte der Senator General - Lieutenant Soboïew durch eine Be- fanntmachung vom 15ten d. Mis, eine Reihe von Pensionen und lebensländlihen Unterstüßungen zur öffentlichen Kenntniß gebracht, welche der Fürst Statthalter des Königreichs Polen auf Grund der betrefsenden, hö@{hstens Orts bestätigten Vorschriften für

Wittwen und Waisen von Unteroffizieren und Gemeinen der

ehemaligen polnischen Armee angewiesen hat, Neuerdings war wieder zehn polnishen Flüchtlingen die Rückkehr nach dem Königreih Polen verstattet worden, Ein aus den Protokollen des Staatssecretariats für das Königreih Polen am 21sten in Warschau publizirter Kaiserlicher Ukas vom 29. November befiehlt, daß die unterm 28. November 1855 im russischen Kaiserreih an- geordnete Umwandelung der in Sirafssachen gegen Minderjährige verhängten Geldstrafen in Gefängniß, Prügelstrafe oder Verweis und polizeiliche Aufsicht auch auf das Königreich Polen ausgedehat werden soll. L

Dánemark. Kopeuhagen, 22. Dezember, Der Kriegs= minister Lundbye, bisher Major à la suite in der Artillerie- Brigade, ist zum Oberst - Lieutenant à la suite im Generalstabe ernannt, Der Adjutant des Königs, General - Major P. M. v. Bülow, wird interimistish als General-Adjutant für den Land- Etat und als Chef der Adjutaùitur des Königs fungiren.

Flensburg, 22, Dezember, Der dänische Gesandte in Ber- lin, Baron v. Brodorff, hat sein Mandat als Mitglied der schles- wigshen Provinzialstände-Versammlung niedergelegt.

Amerika, New-York, 10, Dezember, Dem „„New-York Herald“ zufolge bezieht sich der von Herrn Dallas mit Großbri- tannien abgeschlossene Vertrag nicht nur auf Central-Amerika, son- dern auch auf Cuha , welches die Vereinigten Staaten gegen Be- willigung bedeutender Handelsvortheile jeßt, statt es Spanien zu entreißen, dieser Macht garantiren wollen. Mr, A, P. Cork ist

aus Arizona, dem neuen Gebiete, welhes die Vereinigten Staa- zen in Folge des Gadsdea-Vertrages von Mexico r 00GA haben, in Washington eingetroffen und beansprucht einen Plaß im Repri= sentantenhause als Vertreter dieses Territoriums.

Frankfurt a. M,, Mittwoch, 24, Dezember. (Wolffs Tel. Bur.) Das heutige „Frankfurter Journal“' meldet in einer tele- graphischen Depesche aus Bern vom Dienstage, daß die Vermitt= lung der Diplomatie, welche leßtere ein Vergleichsprojekt zwischen dem Bundesrathe und Preußen aufgestellt hatte, gescheitert sei, Die Lage sei eine ernste, Die Schweiz sei auf das Aeußerste gefaßt. Die berner Regierung habe eine Proclamation erlassen. Allenthalben fänden Rüstungen -statt. j

Die Seeschifffahrt an der Ostseeküste des preußischen Staats.

(Fortseßung. S. Staats-Anzeiger Nr. 300. S. 2431.)

Swinemünde (Stettin) behauptet bei Eingang und Au i Stelle; diesem Hafen folgt Baue: E E

Wir schließen hieran eine Darstellung des Eingangs und Ausgangs beladener Schiffe in preußishen Häfen seit 1834.

; F Nachweisung der in den Jahren 1834 bis mit 1853 in den Preußischen Ostseehäfen ein- und ausgelaufenen beladenen nationalen und fremden Seeschiffe,

mit Ausschluß des Küstenverkehrs.

: von je 100 Nationale ¿Fremde Lasten treffen auf:

natig- nal fremde

Schiffe] Lasten | Schiffe] Lasten | Schiffe} Schiffe

Eingang 965 | 82,502 890 | 42,115 F 659 | 341 Ausgang. ; 1756 | 162,233 1 1165 74,869 68,4 31,6 Eingang .… | 1034 | 89,665 788 | 39,478 1 69,4 | 30,6 Ausgang. 1681 | 150,579 } 1089 | 67,024 1 69,2 | 30,8 Eingang 14153 H 97,448 876 | 44,808 f 68,4 | 31,6 Ausgang. 2015 ! 184,884 1 1868 | 116,217 61,4 38,6 Eingang -. } 1190 | 96,027 | 1017 | 50,903 | 65,4 | 34,6 Ausgang. . } 2046 | 174,174 f 2327 | 138,793 | 55,7 | 44,3 Eingang .. ] 1110 | 90,282 01 L O22 63s | 307 Ausgang. . ] 2215 | 192,856 } 2214 | 146,198 } 56,9 | 43,1 Eingang -- 1545 1 116,712. 1 1188 | 67,074 F 63,5 | 36,5 Ausgang-- | 2382 | 228,838 f 2708 | 176,697 | 56,4 | 43,6 Eingang .. } 1656 | 141,688 f 1568 | 90,507 f 61,9 | 39,0 Ausgang. - | 2459 | 245,066 | 2873 | 193,215 | 55,9 | 44,1 Eingang -. | 1703 | 145,405 } 1578 | 99,733 f} 59,3 | 40,7 Ausgang. - } 2480 | 238,262 J 2596 | 175,296 } 57,6 | 42,4 Eingang -- } 1408 | 114,158 } 1563 | 91,818 J 55,4 | 44, Ausgang. -. } 2289 | 198,566 | 2895 | 175,902 } 53,0 | 47,0 Eingang .- 1 2135 | 159,322 f 1611 | 191,827 61,0 39,0 | Ausgang... } 2617 | 231,389 f 2812 | 171,714 57,4 | 42,6 Eingang -- 18902 | 125,457 1 1786 | 102,536 55,0 | 45,0 Ausgang - 2706 | 245,624 1 2874 | 192,487 96,1 á3,9 Eingang -- 1 2025 | 188,081 | 1678 | 106,932 | 63,8 | 36,3 Ausgang... f 2563 | 272,502 ] 1872 | 117,342 69,9 30,1 Eingang .- ] 1685 | 165,853 1 1858 | 118,232 } 58,4 | 41,6 Ausgang. - f 2533 | 268,753 | 2125 | 145,648 } 64,9 | 35,1 ( Eingang .+ } 1672 | 145,375 | 2192 | 151,379 | 49,0 | 51,0 Ausgang - 2496 | 269,337 F 2949 | 192,879 58,3 41,7 Eingang -- 130 85,107 F 1793 | 148,004 36,5 | 63,6 Ausgang - 1026 | 124,164 1 2436 | 214,036 Î 36,7 63,3 Eingang -- 928 | 97,158 1 2069 | 153,226 38,8 61,2 Ausgang... F 1217 1.132,324 1 2819 | 223,150. 137,3 4. 62,8 Eingang -- 1369 | 141,700. | 2036 | 144,819 F 49,5 50,5 Ausgang. - | 2024 | 211,679 1 3235 | 240,615 } 46,8 | 93,2 Eingang -+ } 1747 | 154318 } 2207 { 155,871 } 49,7 | 950,3 Ausgang. - 2355 | 228,706 1 3529 | 248,243 F 48,0 52,0 4 Eingang -- ] 1741 | 160,276 | 2207 | 155,781 } 50,7 | 49,3 Ausgang. - | 2083 | 196,868 | 2436 | 172,106 } 53,4 | 46,6 Eingang -- 2044 | 185,019 1 2264 | 158,635 93,8 46,2 Ausgang. - | 2669 | 275,833 | 3429 | 260,443 } 51,4 | 48,6

Von 1834 bis 1853 stieg der Eingang auf fremden und nationalen Schiffen zusammen von 125,277 Lasten auf 343,654, d. b. von 100 zu 27A, und der Ausgang von 237,102 auf 536,276, d, h. von 100 zu 226. Diese Zahlen sind unzweideutiges Zeichen des außerordentlichen Steigens im Ostsechandel und im Wohlstande der Bevölkerung des Zollvereins, welche so außerordentlich viel mehr Waare vom Auslande cinkauft und an das Ausland verkauft. Kann auch der Werth der Waaren in Geld, nah Lage unsers Tarifs und unserer Kommerzial - Nachweisungen, nicht genau festgestellt werden, so zeigt son die bloße Quantität den bedeu- tenden Fortschritt. Leßterer ist andauernd, und tritt auch in der jüngsten Vergangenheit hervor. Denn vergleicht man 1849 gegen 1853, so war der Total-Eingang 250,384 zu 343,654, d. i, 100 : 137, und der Totals Ausgang 355,474 zu 536,276, d. h. 100 zu 151.

Es sind bier blos die beladenen Schiffe zur Betrachtung gezogen. Viele Schiffe gehen mit Ballast eiz, um Waaren zu holen, oder fie gehen