1884 / 71 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 22 Mar 1884 18:00:01 GMT) scan diff

ohann Straßburg aus Ueckermünde. oachim Pieper aus Karnkewiß, Kreis Sch{lawe. arl Müller aus Flatow. : Jeremias Gebauer aus Oker - Schönfeld, Bunzlau. : E Gottfried Reichelt aus Mittel-Rüstern, Kreis Liegnißt. Friedri Einsporn aus Bräß, Kreis Meseriß. Friedrih Schlate aus Ober-Schmollen, Kreis Oels. Lorenz Mer z aus Czarnowanz, Kreis Oppeln. Jgnaß Hubrich aus Köhendorf, Kreis Ohlau. Das Kriegs-Ministerium bringt dies mit dem Ausdru des Dankes hierdurch zur öffentlichen Kenntniß. Berlin, den 22. März 1884. / Kriegs-Minifterium, Departement für das Jnvalidenwesen. von Grolman. Wischhusen.

A L Liedtke aus Oliva, Kreis Danzig.

Kreis

W Lth ati ate t

Aus den Zinsen der von dem Kommerzien-Rath Salomon Lachmann in Berlin gegründeten Stiftung im Betrage von 30 000 e sind nah dem Wunsche des Stifters und mit Dank für dessen patriotishe Gabe am Geburtstage Sr. Majestät des Kaisers und Königs nahbenannte Fnvaliden aus den Feldzügen von 1864, 1866 und 1870/71 mit Geschenken von je 48 H bedaht worden: i ; ,

1) Wilhelm Hinz aus Kl. Bubainen, Kreis Ragnit,

2) Christoph Worgull aus Sc{hwedrih, Kreis Osterode i. Pr., y y

3) August Mendat aus Guhringen, Kreis Rosen- berg Westpr., i

4) Albert Vietßke aus Bütow, i

5) Hermann Hahn aus Alt-Paleschken, Kreis Berent,

6) Ernst Hahn aus Gr. Gandern, Kreis West- Sternbera, : :

7) Gustav Ziegler aus Koßwigk, Kreis Calau,

8) Friedrich Marzilger aus Eßtin, Kreis Oft- Havelland. i i

9) Christian Loof aus Hornhausen, Kreis Oschersleben, 10) Heinrich Stechan aus Kemberg, 19 Ernst Shönborn aus Gustau, Kreis Glogau,

12) Hermann Schmidt Kreis La: van, R i

13) Albert Ratajski aus Jozefowo, Kreis Schroda,

14) Wilhelm Gerstenberg aus Brieg,

15) Valentin Zieny aus Woinowit, Kreis Ratibor,

16) Friedrich Fgnaß Ostermann aus Hummersen, Amts Schwellenberg,

17) Wilhelm Buttermann aus Essen, :

18) Philipp Zenner aus Dillingen, Kreis Saarlouis,

19) August Mathen aus Gleuel bei Cöln,

20) Wilhelm Boberg aus Cadenberge, Amts Neu- haus a. Oste,

21) Detlef von Essen aus Neumünster, A

22) Christian Wesemann aus Münchehagen, Kreis Nienburg,

23) Gerhard Kappen aus Löningen, Amts Klop- penburg, | : 24) Friedrich Milhelmw ret aas Bórnigheint, Keeis Hanau, :

aus Friedersdorf ,

inrich Börner aus Salzungen. rlirt- den 22. März 1884. ( Kriegs-Ministerium, Departement für das O : von Grolman. Wischhufen.

Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.

Der Oberförster S chrötter zu Hagen is auf die Ober- försterstelle zu Jägerhof im Regierungsbezirk Stralsund ver- seßt worden,

Der Forst-Assessor, Lieutenant im Reitenden Feldjäger- Corps Hermes und der Forst-Assessor Thode sind zu Ober- förstern ernannt.

Dem Oberförster Hermes is die Oberförsterstelle zu Gauleden im Regierungsbezirk Königsberg und dem Oberförster Thode die Oberförsterstelle zu Hagen im Regierungsbezirk Marienwerder übertragen worden.

Dem bisher bei der hiesigen Ministerial-Baukommission beschästigten Regierungs-Baumeister von Lancizolle ist, unter Anweisung seines Wohnsißes in Münster, die kommissa- rishe Verwaltung der Meliorations-Bauinspektor-Stelle für die Provinz Westfalen übertragen worden.

Hauptverwaltung der Staaiss{ulden.

Verant mau ing

Bei der heute in Gegenwart eines Notars öffentlich be- wirkten Verloosung von Schuldverschreibungen der 4pr 0- entigen Staatsanleihen von 1850, 1852 und 1853 ind die in der Anlage verzeihneten Nummern gezogen worden.

Dieselben werden den Besißern mit der Aufforderung Us die in den ausgeloosten Nummern verschriebenen apitalbeträge vom 1. Oktober d. J. ab gegen Quittung und Rückgabe der Schuldverschreibungen und der nah dem 1, ODftober 1884 fällig werdenden Zinsscheine nebst Zins- schein - Anweisungen bei der Staatsschulden - Tilgungskasse hierselbst zu erheben. Die Zahlung erfolgt von 9 Uhr Vor- mittags bis 1 Uhr Nachmittags, mit Aus\{luß der Sonn- und Fesltage und der lehten drei Geschäftstage jeden Monats. Die Einlösung geschieht auch bei den Regierungs-Hauptkafsen, den Bezirks-:Hauptkassen der Provinz Hannover und der Kreiskasse in Frankfurt a. M. Zu diesem Zwecke können die Schuldverschreibungen nebst Zinsscheinen und Zinsscheinanwei: sungen einer dieser Kassen {hon vom 1. September d. «38. ab eingereiht werden, welche sie der Staatsschulden-Tilgungs- kasse zur Prüfung vorzulegen hat und nach erfolgter Fest- stellung die Auszahlung vom 1. Oktober 1884 ab bewirkt.

Mit den verloosten Schuldverschreibungen sind unentgelt- lih abzuliefern, und zwar: von den Anleihen von 1850 und 1862, die Zinsscheine Reihe 1X Nr. 5 bis 8 nebst Anweisun- gen zur Abhebung der Neihe X, und von der Anleihe von 1853 die Zinsscheine Reihe V1I1I Nr. 8 nebst Anweisungen zur Abhebung der Reihe IX.

Der Betrag der etwa fehlenden Zinsscheine wird von dem Kapitale zurückbehalten.

Mit dem 1. Oktober 1884 hört die Verzinsung der verloosten Shuldverschreibungen auf.

Zugleich werden die bereits früher ausgeloosten, auf der Ankage verzeihneten, noch rückftändigen Schuldversreibungen wiederholt und mit dem Bemerken aufgerufen, daß die Verzinsung derfelben mit den einzelnen Kündigungsterminen aufgehört hat.

Die Staatsfchulden-Tilgungskasse kann si? in einen

S&hristwechsel mit den Jnhabern der Schuldverfchreibungen über die Zahlungsleistung nit einlassen.

Formulare zu den Quittungen werden von sämmtlichen E 4 jenigen, welhe von: anderen Universitäter- kommen, außer den vot- 4 stehend bezeihnsten Papieren noch ein

oben gedachten Kassen unentgeltlih verabfolgt. Berlin, den 15. März 1884, Hauptverwaltung der Staatsschulden. Sydow. Hering. Merleker. Rüdorff.

11. Plenarsißzung des Herrenhauses, Montag, den 24. März 1884, Vormittags 11 Uhr. Tages-Ordnung: :

Bericht der Justiz-Kommission über den Entœurf eines Gesetzes, betreffend die Haftung der Versicherungsgelder für die Ansprüche der Jnhaber von Privilegien und Hypotheken im Bezirke des ehemaligen Appellationsgerihishofes zu Cöln, und die dazu eingegangene Petition. Bericht der XI. Kom- mission über die Entwürfe: I. einer Kreisordnung für die Provinz Hannover, Il. eines Gesetzes über die Einführung der Provinzialordnung vom 29, Zuni 1875 in der Provinz Hannover. Mündlicher Bericht der Kommission für Handels- und Gewerbeangelegenheiten über den Geseßentwurf, betreffend den Betrieb des Hufbeshlaggewerbes, und verschiedene den- selben Gegenstand betreffende Petitionen.

64, Plenarsißung des Hauses der Abgeordneten am Montag, den 24. März 1884, Vormittags 1% Uhr.

Dage L onUng: i

Mündliche Berichte der Kommission für das Justizwesen und der Budgetkommission über Petitionen. (Wiederein- rihtung der früheren Gerichtskassen. Herstellung verschiede- ner Sekundäreisenbahnen.) —- Erste und zweite Berathung des Antrages des Abg. Bachem auf Annahme eines Geset- entwurfs, betreffend Abänderung der Städteordnung für die Rheinprovinz vom 15, Mai 1856. Dritter Bericht der Kommission für die Agrarverhältnisse über verschiedene Petitionen aus der Provinz Hannover, betreffend die Veran- lagung der Grabenflähen zur Grundsteuer. —_ Sechitey- BVe- riht der Kommission für die Agrarvoerhältnisse über eine Petition von Besißern der im Stcomgebiet der Oder belegenen Grundstückde auf der Strecke von Peetig bis Greifenhagen wegn Abhülfemaßregeln gegen Uebershwemmungen der Oder. Dritter Beriht der Kommission für Petitionen. (Ver: shärfung der Sonntagsruhe. Umpfarrung der evangelischen Einwohner des Ortes Suckau, Kreis Glogau, in die Parochie Polkwiß.) Fünfter Bericht der Kommission für die Agrar- verhältnisse über Petitionen. (Aufforstung einer der Gemeinde Monzingen a. d. Nahe gehörigen Ackerparzelle. Bewilligung einer Beihülfe zur Hens von Uferschußwerken im Ge- meindebezirk Blankenese.) Vierter Bericht der Kommiffion für die Agrarverhältnisse über Petitiotiên. (Grundbesißer aus dem Oderbruch, wegen Befreiung vos! Meliorationsbeiträgen. Dr aimillten in der“ Kulmer Stadtniederung.)/, Mündliche Berihte der Kommission { für Petitionen und. der Momuisslo1k fur das Gemeindewesen über Petitionen. (Vor- legung eines Geseßentwurfs, betreffend den Bau eines Sciff- fahrtsfanals von Dortmund nah den Emshäfen. Er- wirkung der Erlaubniß zum Bau eines Gebäudes auf dem Grundstücke des Bäckers Heidereich in Caub. Trennung der Landschaft Sylt von dem Kreiswegeverbande.)

VekranntmachUngen auf Grund des Neich3gesezes vom 21. Oktober 1878.

Nach Vorschrift in §. 12 des Reich3geseßzes ' gegen die ge- meingefährlihen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oftober 1878 wird hierdurch zur öffentlihen Kenntniß gebracht, daß das im Druck und Verlag der \{chweizerishen Genosseaschaftsdruckerei Hottingen-Zürih erschienene Flu g- blatt, beginnend mit den Worten: „Seit die Politik hier in unserm Wahlkreis 2c.“ mit der Ueberschrift : „An die Wähler des Lippe'shen Wahlkreises!“ und mit der Unterschrift : „Eine Anzahl sozialdemokratisher Wähler des Lippe'schen Wahlkreises“, auf Grund des §. 11 des obigen Geseßes von der unterzeichneten Landespolizeibehörde verboten worden ist.

Detmold, den 19. März 1884.

Fürstlih Lippische Regierung. Eschenburg.

DeranntmacuUnqen

L. - Das bevorstehende Studiensemester unserer Universität nimmt

mit dem 16. Pil: c. seinen geseßlihen Anfang. Indem wir dies hierdurch zur allgemeinen Kenntniß bringen, machen wir Diejenigen, welche die Absicht haben, die hiefige Universität zu besuchen, darauf aufmerksam, daß {ie si pünktlih mit dem Beginne des Semesters hier einzufinden haben, um sich dadurch vor den Nachtheilen zu bewahren, welche ihnen durch das Versäumen des Anfangs der Vorlesungen unautbleibli er- wachsen müssen. Zugleich ersuchen wir hiermit die Eltern und Vor- münder der Studirenden, auch ihrerseits zur Beobachtung dieses wich- tigen Punktes der akademischen Disziplin möglichst mitzuwirken. In An- schung derjenigen Studirenden, welche auf Grund vorschriftsmäßiger Dürftigkeitsatteste die Wohlthat der Stundung des Honorars für die Vorlesungen in Anspruch zu nehmen beabsihhtigen oder um ein akademisches Stipendium sich bewerben wollen, bemerken wir, daß nach den geseßlihen Vorschriften derartige Gesuche bei Vermei- dung der Nichtberücksichtigung, und zwar die Stundungsgesuche inner- halb der ersten Woche und die Gesuhe um Verleihung cines Stipendiums innerhalb der ersten vierzehn Tage nah dem ge- feßlichen Anfange des Semesters von den Petenten in Person ein- gereicht werden müssen, und daß von denjenigen Studirenden, wel- chen die Wohlthat der Stundung bereits zuerkannt worden ist, unter dem Präjudiz des Verlustes ihrer Berechtigung von dem erhaltenen Stundungss\cheine innerhalb der ersten Woche nah dem geseßlichen E des Semesters bei der Quästur Gebrauch gemacht wer- en muß. Bonn, den 20. März 1884.

Rektor und Senat der Rheinishen Friedrih-Wilhelmz-Universität.

Lk,

Die I nmaitikifation für das bevorstehende Studienfem ster findet vom 26. Ayril bis zum 7. Mai-c. inkl. ftatt. Sp âter köônzen nah ven bestehenden Vorschriften- nur diejenigen Studiren den noS immatrikulirt werden, welbe die Vêrzögerung ihrer Anmeld 1ng

f dur Nachweisung: gültiger Verhinderungsgründe zu entschuldigen y er? Behufs der Immatrikulation haden 1) diejenigen Studir 'n- -

mögen. den, welcbe dicUniversitätsftudien beginnenz insofern fie Inländer find, ein vorscriftsräßiges Schulzeugniß und, falls sie Ausländer fin d, einen Paß ode» sonstige ausreichende Legitimationspapiere, 2) düe-

vollständiges Abgangs- zeugniß von jcder früher besuhten Universität vorzulegen. Die- jenigen Inländov, welche keine Maturitätsprüfung bestanden, beim Besuche der Universität auch nur die Abficht haben, sich eine allgemeine Bildung für die höheren Lebenskreise

] oder eine besondere Bildung für cin gewisses Berufsfach zu geben,

ohne daß sie sih für den eigentlichen gelehrten Staats- oder Kirchen- dienst bestimmen, Wönnen auf Grund des &- 3 der Vorschriften vom 1. Dftober 1879 nur nach vorgängiger, ihnen hierzu Seitens des Königlichen Univexrsitäts-Kuratoriums erthei!ter Erlaubriß immatri- kulir§ werden. Bonn, den 20. März 1884. : Die Immatrikulations-Kommission.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 22. März. Jhre Majestät die Kaiserin und Königin empfing gestern Mittag den Besuch Sr. Majestät des Königs von Sachsen.

Um 1] Uhr ertheilte Fhre Majestät, nah Sx. Majestät dem Kaifer, dem am hiesigen Hofe neu akkreditirten Kaiserlich rusfishen Botschaft.r, Fürsten Orloff die nachgesuchte Antritt s- Audien:.

Bei den Kaiserlihen Majestäten fand im Königlichen Palais ein größeres Diner für die hier anwefenden Hohen Gäfte und deren Umgebungen statt.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz nahm gestern Vormittag 11 Uhr militärische Meldungen entgegen und begab Sih um 111/54 Uhr zum Empfange Sr. Maj-stät des Königs von Sachsen nah dem Anhalter Bahnhof.

Um 11/7 Uhr empfingen Jhre Kaiferlichen und Königlichen Hoheiten der Kronyrinz und dieKron- prinzessin mit Fhrer Königlichen Hoheit der Prinzesfin Ol den neuernannten russishen Botschafter, Fürsten

rloff.

Um 2 Uhr staitete Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz den ferner hier eingetroffenen Fürftlihen Personen Höchst- seinen Besuh ab und wohnte sodann mit Jhrer Kaiserlichen Hoheit der Kronprinzessin und der Prinzessin Victoria einer Verloosung zum Besten des St. Jofeph-Stifts, im Palais des Grafen Redern, bei. i

Um 4 Uhr nahmen die Kronprinzlichen Herrschaften mit der Prinzessin Victoria an dem Diner bei Jhren Majestäten Theil und erschienen Abends 9 Uhr zum Thee bei Aller- höchstdenselben.

Se. Majestät der Kaifer und König voll- enten am heutigen Tage das siebenundawhtzigste Lebensjahr.

Den Gefühlen treuester Verehrung und Liebe, ‘welche das deutsche Volk zu seinem Kaiser hegt, entspricht die aufrichtige Theilnahme und Freude, mit der ganz Deutschland auch in diesem Fahre den 22, März begrüßt.

In der Neichshauptstadt prangen die öffentlichen Gebäude und zahlreiche Privathäuser im Shmuck der deutshen und preußischen Fahnen, und die in vielen Schaufenstern inmitten festliher Dekorationen aufgestellten Büsten und Bildnisse des Kaisers werden von freudig erregten Gruppen betrachtet. Seit früher Stunde herrschte in den Straßen reges Leben, das in der Nähe des Königlichen Palais, bei dem mit Blumen prachtvoll ges{chmückten Denkmal Friedrichs d. Gr., scinen Höhepunkt erreihte. Jn vielfachen, freudigen Zurufen gab die Volksmenge Sr. Kaiserlihen Majestät die Theil- nahme und Verehrung kund.

Die Entgegennahme der Glückwünsche von Seiten Sr. Majestät des Kaisers und Königs erfolgte in der Weise, daß um 10 Uhr die Königliche Familie und die fremden Fürstlichen Herrschaften, um 10!/7 Uhr der gesammte Königliche Hof, um 11 Uhr die Generale und Militärbevollmächtigten und um 11/4 Uhr die Commandeure der Leibregimenter empfangen wurden. Um 111/27 Uhr empfingen Se. Majestät die Mitglieder des Staats-Ninisteriums unter Führung des Fürsten von Bismarck, um 12 Uhr die landsässigen Fürsten und deren Ge- mahlinnen, um 121/, Uhr die am Allerhöchsten Hofe beglau- bigten Botschaster, um 128/, Uhr den Bundesrath und die Präfidien des Reichstages und der beiden Häuser des Land- tages.

Das Familiendiner zur Feier des Allerhöhsten Geburts- tages fand im Palais Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen um 4 Uhr statt. Für die Hofstaaten und die Gefolge war die Marschallstasel im Königlichen Schlofse servirt.

«Fn vielen Kirchen fand Festgottesdienst statt.

Das Militär feierte den Festtag in herkömmlicher Weise. Bei der Neveille wurde vom Trompetercorps eines Garde- Kavallerie-Regiments ein Choral von der Schloßkuppel herab geblasen. Jn der Garnisonkirhe und in der St. Michaels- kirche sand um 10 Uhr Gottesdienst statt, bei welchem die Garnison durch Deputationen vertreten war. Um 12 Uhr ward sür die Generalität sowie das Offizier-Corps die Parole ausgegeben und um dieselbe Zeit durch die Garde- Artillerie t dem Königsplaß 101 Kanonenshhüsse zur Feier des Tages gelöst.

Der Reichskanzler Fürst von Bismarck versammelt die hier beglaubigten Botschafter, Gesandten und Geschäftsträger zu einem Festmahl, während die Staatssekretäre des Reiches Lab die Staats-Minister die Räthe ihrer Ressorts eingeladen

aben.

Die Mitglieder des Reichstages, die der beiden Häuser des Landtages, die Offizier-Corps, die städtishen Behörden und zahlreiche andere Körperschaften vereinigen sih ebenfalls zu Festmahlen.

Die Königliche Akademie der Künste und die Königliche Friedrih Wilhelms-Universität begingen den Geburtstag Sr. Kaiserlihen Majestät durch Festsißungen. Jm Austrage der Akademie sprach in der Sing-Akademie der Baurath Professor

Raschdorff, während in der Aula der Universität Professor Dr. Curtius die Festrede hielt. Feierliher Gesang eröffnete und {loß die Sißzungen. |

In den Gymnoafien, den Realgymnasien und allen übrigen Lehranstalten wurden feierlihe Akte abgehalten.

Wie in früheren Jahren, so wird auch heute der Kaiser- lie Geburtstag in sämmtlichen städtishen Wohlthätigkeits- Anstalten durch festlihe Speisung der Hospitaliten und durch Sewährung von Geldspenden gefeiert.

Jn zahlreichen Vereinen und ges{chlo}senen Gesellschaften wird der Geburtstag Sr. Majestät in herzlicher und feierlicher Weise begangen.

Die Königlichen Theater veranstalten Festvorstellungen, welche durch Prologe und die Jubelouvertüre eingeleitet wer- den. Ebenso werden in den übrigen Theatern die Vorstellungen mit festlihen Worten eröffnet.

n sämmtlichen Theilen der Stadt sind Vorkehrungen zu einer umfassenden Fllumination getroffen.

Auch von außerhalb liegen bereits Telegramme vor, welche bekunden, daß das deutsche Volk mit freudigster Theil- nahme und frohen Segenswünschen den Kaiser in Sein acht- undachtzigstes Lebensjahr geleitet :

Cassel, 22. März. (W. T. B.) Zur Feier des Ge- burtstages Sr. Majestät des Kaisers fand gestern Abend großer Zapfenstreich statt. Heute wurde Festgottesdienst und fodann eine große Parade der Garnison abgehalten, Jn den Schulen wurde der Tag durch Festakte gefeiert. Am Nach- mittag vereinigen sih die Offiziere, Beamten und zahl- reiche Bürger der Stadt zu Festdiners. Jn allen Straßen reiher Flaggenshmudck.

München, 22. März. (W. T. B.) Anläßlih des Ge- burtsfestes Sr. Majestät des Kaisers sind die öffentlihen und zahlreiche Privatgebäude beflaggt. Abends findet ein Festdiner im „Bayerischen Hof“ statt.

Leipzia, 22. März. (W. T. B.) Die Stadt prangt im reichsten Fahnenschmuck. Die Reveille wurde von sämmt- lichen Militär-Musikcorps ausgeführt. Jn allen Schulen und Lehranstalten finden Festakte statt. Jm Krystallpalast if eine Festtafel veranstaltet, an welcher die Spißen der Behörden theilnehmen werden; außerdem is in vielen Lokalen für den Abend eine patriotische Feier vorbereitet. Jn dem Theater wird eine Festvorstelung stattfinden, und die öffentlihen Ge- bäude und Pläße werden glänzend illuminirt werden.

Stutigart, 22 Mär (W. T: B) Ihre Ma- jestät die Königin Olga zog gestern den preußi- schen Gesandten, Grafen Wesdehlen, den Legations- fekretär von Bülow, den kommandirenden General von Schachtmeyer nebst dem Generalstabs-Chef Obersten von Westernhagen, sowie den Minister-Präsidenten Dr, von Mitt- nacht zur Tafel und brachte, wie der „Staats-Anzeiger für Württemberg“ meldet, einen Toast auf Se. Majestät den Kaiser aus.

Die Akademie der Künste feierte heute Vor- mittag denGeburistag Sr. Majestät des Kaisers durch eine öffentlihe Sißung im großen Saale der Sing-Akademie. Hinter der Tribüne des Redners erhob sih auf hohem Sockel, umgeben von einem Flor reihblühender Pflanzen, die lorbeer- gefrönte Büste des Kaisers. Die Mitglieder des akademischen Senats, an der Spitze der Präsident, Prof. Beer, hatten auf der Estrade Plaß genommen. Es waren ferner der Unter- Staatssekretär Lucanus, der Ministerial-Direktor Greiff, der General-Direktor der Königlichen Museen, Geheime Ober-Regie- rungs-Rath Dr. Schöne, der Direktor der National-Galerie, Ge- Heime Regierungs-Nath Jordan u. A. erschienen. Der Saal war dis auf den leßten Play gefüllt. Die von dem Prof. Vierling, Mitglied der Akademie, komponirte Festhymne „Der Herr hat seinen Engeln x.“, von der Hochschule für Musik vorgetragen, leitete die Feier ein. Nachdem die legten Akkorde verklungen waren, betrat der Fest: redner, Baurath Prof. Raschdorff die Tribüne. Er hob hervor, daß die Akademie der Künste der Regierung Sr. Majestät des Kaisers und Königs ihre Neuorganisation zu danken habe. Als hochwichtiges Moment der Lehrthätigkeit sei das Znslitut der Meisterateliers eingeführt worden, Der Redner sprach dann über die Stylrichtungen, die in den Ateliers vertreten sein sollen, und brahte zum Schluß Sr. Majestät ein Hoch aus, in welches die Festversammlung begeistert einstimmte, Dann {loß Webers Jubelouvcrture Die eiter.

Die Rede des Staats-Ministers von Vuttkamer aus der vorgestrigen Sizung des Reichstages befindet sich in der Ersten Beilage, der Bericht über die gestrige Sißung des Reichtages und der Schlußbericht über die et ae Sißung des Herrenhauses in der Zweiten

eifage.

An Zöllen und gemeinshaftlichen Ver- brauchs steuern sowie anderen Einnahmen sind im Reich für die Zeit vom 1. April 1883 bis zum Schlusse des Mo- nats Februar 1884 einschließlih der kreditirten Einnahmen (und verglichen mit der Einnahme in demselben Zeitraum des Vorjahres) zur Anschreibung gelangt : Zölle 193 101 553 (-i- 891 976 A), Tabadsteuer 6 976 748 M (— 1 082 918 A), Rübenzuckersteuer 46 507 806 # (— 22 594 736 46), Salz: fieuer 35712471 M (4-151 764 M), Branntweinsteuer 37346476 M (+ 2390064 M), Uebergangsabgaben von Branntwein 105745 # (— 3513 A), Braujteuer 16951 872 M (+ 885756 M46), Uebergangsabgaben von Bier 1 434758 M (+ 157 752 46); Summe 338 137 429 M1 (— 19 203 855 6). Spielkartenstempel 969 541 M (— 3452 4), Wechsel stempelsteuer 6 238 347 M (+4 120 559 46), Stempel- abgabe für Werthpapiere, Schlußnoten, Rehnungen und Lotterieloose 11 713665 4 (+ 1594945 M).

Die zur Reichskasse gelangte Jst| - Einnahme, ab- züglih der Bonifikationen und erwaltungskosten, be- trägt bei den nahbezeihneten Einnahmen bis Ende Februar 1884: SBölle 176103808 #A (+ 1833 746 6), Taback- steuer 7 507 249 M (— 3783 748 4), Rübenzuckersteuer 30 632 319 M (— 8 972 089 M), Salzsteuer 34 189 235 M (— 70664 M), Branntweinsteuer und Uebergangsabgabe von Branntwein 31 188 738 # (— 1 578 899 (6), Brausteuer und Uebergangsabgabe von Bier 15 581 339 # (+ 878 997 M4); Summe 295 202 688 M (— 11 692 657 M). Spielkartenstempel. 39093 660 A6 (+ 23 620 A6).

Submissionen im Auslande. I. Belgien. A. Verwaltung der Königlich belgishen Staats-Eisenbahnen.

1) 2. April 1884, Mittags, in der Börse zu Brüssel. Lieferung von Eisen, Zink Stahl, Blei, Nägel 2c. Heft Nr. 35. 22 Loose. Gesammtobjekt 28906 Fr. Vorläufige Kaution 1510 Fr. Auskunft beim Jngenieur Van Aelbroedck, rue Latérale Nr. 2 zu Brüssel.

2) 2. April 1884, Mittags in der Börse zu Brüffel. Verschiedene Arbeiten auf den Strecken der Gruppen 1, 4, 7 und 10. Lastenheft Nr. 36. 4 Loose. Gesammtabschäzung 8060 Fr. Vorläufige Kaution 430 Fr. Auskunft bei dem Jngenieur, Direktor Van Aelbroeck, rue Latérale Nr. 2, Brüssel und bei den JIngenteuren De Paepe, Brüssel (Nord), SAR zu Tournai, Tondelier zu Binhe und Bozet zu

rlon.

__3) 2. April 1884, Mittags in der Börse zu Brüffel. Lieferung und Legung von Kreuzungen und Ueber- gängen mit versuhsweise einzuführenden Schienen aus Stahl, Profil-Vignoles. Lastenheft Nr. 37. Auskunft beim Ingenieur, Direktor Van Aelbroeck, rue Latérale Nr. 2 zu Brüssel.

4) 3. April 1884, Mittags, im Wartesaal 1. Klasse der Station Lüttih (Guiliemins), Erweiterungsarbeiten an den Viadukten bei Landen, Gingelom, Borloo, Rosoux-Amont, Rosoux- Aval, Voroux:Goreux und Loncin. Lastenheft Nr. 39, Abschäßung 11 520 Fr. 60 Cts. Vorläufige Kaution 500 Fr. Auskunft beim Jngenieur Lambert, rue des Guillemins Ne. 99 zu Lüttich.

5) 3. April 1884, Mittags, im Wartesaal 1. Klasse der Station Bruges. Bau eines provisorishen Einnahme- gebäudes und eines Abortes in Station Heyst-sur-Mer. Heft Nr. 40. Abschäßung 12 134 Fr. 87 Cts. Vorläufige Kaution 600 Fr. Auskunft beim Jngenieur De Busschere, rue de Pierres 72 zu Bruges.

6) Nächstens in der Börse zu Brüssel, Lieferung von Kupfer und Zinn.

Lo08 1 und 2 je 20 000 kg Rothfkupfer, ¿ O0, Sinn:

Das Lastenheft gelangt noch zur Ausgabe.

7) Nächstens in der Börse zu Brüssel. Lieferung von 5540 Kubikmetern pehtannener Bohlen, Bretter. Das Lasten- heft erscheint noch.

Verwaltung für Wegebauten. 12, April 1884, 10/2 Uhr, im Provinzial-Gouvernements-Gebäude zu Bruges, erneute Pflasterungsarbeiten auf 1600 m Länge zwischen Reninghelst und Kemmel. Abschäßung 40 640 Fr. Vorläufige Kaution 2000 Fr. Das Lastenheft Nr. 124 is bei der Ad- ministration des ponts et chaussées, rue de Louvain Nr. 24 zu Biüssel käuflih zu haben. Die Lastenhefte Nr. 35, 06, 87, 39, 40 in der Expedition des Deutschen Reichs-Anzeigers.

T1, Niederlande.

8. April d. J., Mittags. Direktion der Stieltjeskanaal- maatshappy bei E. Bekkering zu Koevorden (Drenthe). Her- stellung von vier eisernen Drehbrücken und einer festen Brücke über den Drostendiep. Kostenanschlag ‘bei dem Jngenieur der Gesellschast zu Dalen (Provinz Drenthe), bei welchem auch die Submissionsbedingungen für 1,00 Fl. zu bekommen sind.

Die Zeichnungen liegen zur Einsicht aus bei H. van Tarel zu Dalen, Bekkering zu Koevorden, van Dalen zu Nieuw- Amsterdam, Thomas zu Ho»geveen, Dopper zu Stadskanaal und Eerkes zu Veendam. Lokalbesichtigung erfolgt am 7. April 1884, beginnend zu Koevorden um 9 Uhr Morgens.

Ein von einem Zeugen zu der von ihm nahze- sprochenen geseßlihen Eidesformel aus eigenem Antriebe beigefügter Zusaß, welher eine weitere Betheuerung der Wahrheit enthält (z. B. die Beifügung von konfessionell-üÜblichen Eidesformeln), macht nach einem Urtheil des Reichsgerichts, I, Strafsenats, vom 24. Januar d. J., den Eid nicht unwirk- sam. „Die §8. 61 und 62 der Strafprozeßordnung bezeichnen nur diejenigen Worte, welche für die Eidesformel un- erläßlih sind, welhe der Schwörende unverändert nach- zusprehen oder abzulesen verpflichtet ist. Aus jenen geseßlihen Vorschristen kann daher niht abgeleitet werden, daß die Eidesleistung durch eincn von dem Schwörenden der geseßlichen Eidesformel freiwillig beigefügten Zusaß shon an und für sich ihre Wirksamkeit verliere. Es muß aber allerdings nah der Natur der Sache sowie auf Grund der Bestimmungen der 8. 60 bis 63 der Straf- prozeßordnung davon ausgegangen werden, daß solche Zusäte, welche mit der durch die geseßliche Eidesformel zum Ausdruck gebrachten Betheuerung im Widerspruch stehen, durch welche die Bedeutung jener Betheuerung aufgehoben oder auch nur beshränkt oder von einem Vorbehalt abhängig gemacht wird, unstatthaft sind. Von solcher Beschaffenheit sind jedoch die im vorliegenden Falle konstatirten Zusäße niht. Sie er- seinen vielmehr lediglich als, wenn auch vom Geseß für überflüssig erachtete, weitere Betheuerungen, als vermeintliche Verstärkungen der von den Zeugen durh das Nachsprechen oder Ablesen der geseglihen Eidesformel übernommenen Ver- pflichtung.“

Der General-Major von Schlichting, Chef des Generalstabes des Garde-Corps, is unter Verseßung zu den Offizieren von der Armee zur Vertretung des beurlaubten Commandeurs der 15. Division nach Cöln kommandirt und der Oberst von Kaltenborn-Stachau, Commandeur des Kaiser - Alexander - Garde-Grenadier-Regiments Nr. 1, unter Beförderung zum General-Major und Versezung in den Generalstab der Armee zum Chef des Generalstabes des Garde-Corps, sowie der Oberst von Unruhe, Chef des Generalstabes des IX. Armee-Corps, zum Comnmandeur des Kaiser- Alexander-Garde:Grenadier-Regiments Nr. 1 ernannt.

Kiel, 21. März. (W. T. B.) Se. Königliche Hoheit der Prinz Heinrich is, nahdem die Korvette „Dlga“ heute außer Dienst gestellt worden, heute Abend nah Berlin abgereist.

Bayern. München, 21. März. (W. T. B.) Die Kammer der Reichsräthe hat den Geseßzentwurf, be- ¿reffend die Landeskultur-Rentenanstalt, einstimmig angenommen. Von dem Antrage des Abz. Keßler, betreffend das Einspruchsreht der Gemeinden bei Verehe- lihungen, wurden die Artikel 1, 8 und 9, welche die Re- gierung bereits in der Kammer der Abgeordneten bekämpft hatte, mit großer Majorität abgelehnt und die anderen Artikel mit theilweisen Aenderungen angenommen.

Die Regierung von Oberbayern hat den Be- s{lüssen der hiesigen städtishen Behörden, zum Bau dreier katholisher Pfarrkirchen auf 15 Jahre kommunale ZUsch üsse zu leisten, die oberaufsichtliche Genehmigung nicht

ertheilt, fich j-doch bereit erklärt, eine Zuschußleistung auf 5 Jahre für eine Kirce zu genehmigen. Sans

_ Sachsen. Dresden, 21. März. (Dr. J.) Se. König- lihe Hoheit der Prinz Friedrich August hat aus Rüsicht auf die Erkrankung seines erlauchten Vaters, des Prinzen Georg, die beabsihtigte Reise nah Berlin aufgegeben.

n beiden Kammern wurden heute die Wahlen von Mitgliedern und deren Stellvertretern für den Staats- gerihtshof vorgenommen. Gewählt wurden von der Ersten Kammer als Mitglieder : Finanzprokurator Hofrath Beschorner, Justiz-Rath Strödel und Hofrath von Köénneri in Dresden, als Stellvertreter Juniz-Raty Dr. Stein 1. und Geh. Rath a. D. Herbig da‘elbsi; von der Zweiten Kammer: Stadtrath Heubner von Zwickau, Senats-Präsident Otto in Dresden und Justiz-Rath Kohlschütter in Dresden als Mitglieder und Recktzanwalt Temper in Zwickau und Geheimer Justiz-Rath Dr. Stübel in Dresden als Stell- vertreter. Nach Vollziehung dieser Wahlen nahm die Er st e Kammer Kenntniß davon, daß die bezügli des Geseßz-

entwurfs, betreffend die Zwangsversteigerung und die

Zwangsverwaltung unbewegliher Sachen, und des Entwurfs eines dazu gehörigen Kostengeseßes, noh übrig gebliebenen Differenzen zwischen den Beschlüssen beider Kammern dur den Beitritt der Zweiten Kammer zu den diesseitigen Beschlüssen ihre Erledigung gefunden haben.

Die Zweite Kammer beshloß auf Antrag der vom Präsidenten bestellten Referenten Abgg. Döhlinger und Kökert, dem wegen des Baues und Betriebes einer normalspurigen Sekundärbahn von Ronneburg nach Meuselwitz vereinbarten vorläufigen Abkommen mit der Herzoglich sachsen- altenburgishen Regierung zuzustimmen, und hielt rück- sichtlih der Eisenbahnpetitionen ihre Beschlüsse, soweit sie von denjenigen der Ersten Kainmer abweichen, auf Antrag der Finanzdeputation aufredt. Zum Stluß wurde Bericht erstattet über die Resultate des Ver- einigungsverfahrens bezüglih des Staatshaushaltsetats und der Eisenbahnvorlagen. Jn Bezug auf den erstern trat die Kammer sämmtlihen Vereinigungsvorschlägen bei, und zwar dem Vorschlage bezüglich der höhern Subventionirung des Körnermuseums mit 30 gegen 25 Stimmen. Rück- sihtlih der Ausführung der Eisenbahnprokte Stollberg-Zwönitz und Schönfeld-Shwarzenberg mit Zweigbahnen blieb die Nee gegen 17 Stimmen bei ihrem früheren Beschlusse stehen.

B L. D)

22. März. Nach dem heute aus-

gegebenen Bulletin nimmt die Masern: Erkrankung Sr.

Königlichen Hoheit des Prinzen Georg nun einen regel- mäßigen Verlauf. Der Prinz ist heute fieberfrei und hat etwas Nahrung zu sih genommen.

Meecklenburg - Shwerin: Schwerin, 21. März. Der Großherzog hat, wie die neuesten Nachrichten aus Palermo melden, am vorgestrigen Tage in bestem Wohlsein sein neues Lebensjahr das 34. begonnen. Abends brahten die Mitglieder der Aristokratie von Palermo Sr. Königlichen Hoheit ihre Glückwünsche dar und empfing der Großherzog den Landrath Grafen von Bernstorff-Wedendorf, der eigens zur Gratulation nah Palermo gekommen war. Für die vielen brieflihen und telegraphishen Glückwünsche, welche dem Landesherrn aus allen Theilen Medlenburgs zu- gegangen sind, spricht Se. KönigliheHoheit in einer telegraphischen Danksagung vom heutigen Tage, die in den heute Abend erschiene- nen „Medcklenburgischen Landesnachrihten“ veröffentlicht wird, Höchstseinen herzlihen Dank aus und fügt hinzu : es habe Seinem Herzen besonders wohlgethan, daß fast durchgängig mit den Giückwünschen der Ausdruck der unauslös{lihen Er- innerung an den Hochseligen Großherzog und des Schmerzes um seinen Verlust verbunden worden sei. Jn Mecklenburg is der 19, März, der bisher als Gebuttstag des Erbgroßherzogs begangen wurde, in diesem Fahre zum ersten Mal als derjenige des Landes- herrn gefeiert worden. Allenthalben wurde am Festtage der Wunsch besonders lebendig: es möge dem Großherzog, der ja dadurch, daß er ganz dem Vorbilde Höcstseines Erlauchten Vaters als Fürst und Regent folgt, sich Aller Herzen gewonnen hat, beschieden sein, recht bald in die Heimat zurüczukehren und den nächsten Geburtétag im Vaterlande inmitten seiner treuen Unterthanen zu begehen.

Oesterreich - Ungarn. Wien, 20. März. (Wien. Abendpost.) Heute wurden folgende Kommissionsberichte des Herrenhauses versendet: der Bericht der politischen Kommission über das Gesetz, betreffend die Abänderung des Artikels XII!. des Geseßes vom 23. Juli 1871, womit eine neue Maß- und Gewichtsordnung festgestellt wird; ferner fol- gende Berichte der Budget-Kommission: über die Geseßvorlage betreffend die Erhöhung der Baukosten der Arlberg-Bahn ; über die Vaurehnungen der auf Staatskosten ausgeführten Eisenbahnen Rakoniß-Protivin, Tarnow-Leluchow, Divazza- Pola, Siverich-Spalato mit der Abzweigung nah Sebenico und Kriegsdorf-Römerstadt; über den Geseßentwurf, be- treffend die Beitragsleistung des Staatsschaßes zu den Kojiten der Regulirung des Drau- Flusses in Kärnten; über die Regierungévorlage, betreffend die Eröffnung eines Nachtragskredites für die Bestreitung der Kosten der im Jahre 1883 versammelt gewesenen evangelischen General- synoden des Augsburger und des helvetishen Bekenntnisses ; endlih über den Geseßentwurf, betreffend den Abschluß eines Uebereinkommens mit der Landesvertretung von Kärnten zur Regelung der Verhältnisse des Staates zu dem Grund- entlastungsfonds für Kärnten. Sämmiliche Berichte {ließen mit dem Antrage auf Annahme der bezüglihen Vorlagen.

21 Ma (W. L. B) Anloulit) des Geburts- festes Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm findet morgen bei Sr. Majestät dem Kaiser Franz Joseph ein Galadiner statt, zu welhem der deutsche Botschafter Prinz Reuß mit dem Botschaftspersonol, die hier akkreditirten Gesandten der deutschen Bundesjürsten sowie die Minister und obersten Hoswürdenträger geladen sind. Das Diner bei dem deutschen Botschafter Prinzen Reuß findet am nächsten Sonntag stalt.

Prag, 22. März. (W. T. B.) Die „Pol it ik“ veröffent- liht ein Communiqué des czehishen Reichsraths- flubs, worin erklärt wird: es erübrige den böhmischen Ab- geordneten nihts Anderes, als die negative Aeußerung der Linken betreffs der Rußschen Vorschläge zur Kenntniß zu nehmen und in ihrer Stellung zu beharren, stets bereit, sih mit den deutschen Landsleuten auf der Grundlage des gleihen Rechts zu verständigen. Am Schlusse des Communiqués heißt es : diejenigen, welche ernstlich eine Verständigung wünschten,