1884 / 73 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 25 Mar 1884 18:00:01 GMT) scan diff

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_Litt. H. à 300 Fl. = 514 A 29 4 Nr. 14 149 237 619 650

693 716 988 = s Stü über 2400 Fl. = 4114 A 32 A,

Litt. J. à 500 Fl. = 857 Æ 14 § Nr. 40 351 516 520 530

951 1270 1356 1359 1447 1666 1887 2073 2139 2165 2232 2414

2603 2725 2958 2961 3070 3111 3114 3171 3267 3288 3572 3871 4071 = 30 Stück über 15000 Fl. = 25714 Æ 20 4.

Litt. K. à 1000 Fl. = 1714 A 29 § Nr. 58 215 264 697 831 875 952 = 7 Stüd über 7000 Fl. = 12000 Æ 03.

sammen 75 Stück über 28 900 Fl. = 49542 M 90 4.

ie Inhaber dieser Partial-Obligationen werden hiervon mit dem Bemerken in Kenntniß geseßt, daß die Kapitalbeträge, welche nur bis zu den angegebenen Rückzahlungsterminen verzinst werden, bei folgenden Stellen erhoben werden fönnen:

_ Bei dem Bankhause der Herren M. A. von Rothschild & Söhne in Frankfurt a. M., der Königlichen Regierungs- Hauptkasse in Wiesbaden, sowie bei jeder anderen König- lihen Regierungs- oder Bezirks-Hauptkasse, bei der Königlichen Staats\chulden-Tilgungskasse in Berlin und der Königlichen Kreiskasse in Frankfurt a. M. E Auszahlung erfolgt gegen Rückgabe der Partial - Obliga- tionen, und zwar bezüglich der unter A aufgeführten mit dem nah dem 30. Juni 1884 fälligen Zinsscheine Reihe I1V Nr. 8 nebst Zins- s{ein-Anweisung und bezügli der unter B aufgeführten Obligationen nur mit der Zinsschein-Anweisung. Der Betrag der etwa fehlenden, unentgeltlich abzuliefernden Zinsscheine wird an dem zu zahlenden Kapitale zurückbehalten.

Sol die Einlösung von dergleichen Obligationen weder bei dem vorgenannten Bankhause, noch bei der Königlichen Regierungs-Haupt- kasse hier oder der Königlichen Kreiskasse in Frankfurt a. M., son- dern bei einer der anderen Kassen bewirkt werden, so sind die betreffen- den Obligationen nebst Zinsschein und Zinsschein - Anweisung bezw. nur mit der Letzteren 14 Tage vor dem Verfalltermin bei dieser Kasse einzureichen, von welcher dieselben vor der Auszahlung an den Unterzeichneten zur Prüfung einzusenden sind.

Rückständig sind aus den Verloosungen:

pro 31. Dezember 1866: F, 559.

pro 31. Dezember 1877: J. 2319,

Pro 30, Juni 1878: F. 552,

pro 31. Dezember 1880: F. 1566.

Beo O E 1801 F 14 G 1702, 1.478 1491 1608. K. 498.

Pro 31, Dezember 1881: F. 1719 1825, G. 532 1129 7, 100 2864, K. 542.

Veo 30: Sunt 1882: E/ 319, G. 357 437, B. 356 975 T. 74 374 1249: 2313, K. 238.

Vo 31, Dezeilibeb 1882! G. 311 1241 1670, H. 40, 7. 2108 3451 4124.

pro 30. Juni 1883: F. 185 203 414 440 448, 6G. 42 1159 1623 1696, H. 665 885, J. 2193 2260 3505 3840.

pro 31. Dezember 1883: F. 654 1240 1405 1943, G. 1374 R H. 684 690, J. 194 650 1148 1379 1443 1446 2280 4065,

¿QDI,

Wiesbaden, den 11. März 1884,

Der Regierungs-Präsident. von Wurmb.

Nichfamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 25, März. Se, Majestät der Kaiser und König nahmen im Laufe des heutigen Vor- mittags die Vorträge des Polizei-Präsidenten und des Chefs des Militärkabinets, General-Lieutenants von Albedyll, sowie militärishe Meldungen entgegen und ertheilten um 2 Uhr e Kaiserlih russishen General - Major Kiréief eine

udienz.

Jhre Majestät die Kaiserin und Königin war gestern mit Fhren Königlichen Hoheiten den Groß- herzoginnen von Sachsen und von Baden und der Prinzessin Albreht von Preußen in der Delegirtenversammlung der Vaterländischen Frauen-Vereine und der Landes-Vercine im Adlersaale des Königlichen Palais anwesend.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz begab Sich gestern Vormittag 10 Uhr zu der Schlußvorstellung der Eleven nach der Königlichen Turnlehrer- Bildungsanstolt und empfing um 12 Uhr den Fürsten von Hat- feldt-Trachenberg.

__ Naqmittags 5 Uhr nahmen JZhre Kaiserlichen und König- lichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin mit Jhren Königlichen Hoheiten dem Prinzen Heinrih und der Prinzessin Victoria an dem Diner bei Zhren Majestäten Theil.

Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz begab Sich Abends 7 Uhr nah dem Deutschen Theater und von dort um 9 Uhr zum Thee bei Jhren Majestäten.

Jn der unter dem Vorsiß des Staats-Ministers von Boetticher am 24. März abgehaltenen Plenarsißung des Bundesraths wurden den zuständigen Ausschüssen zur Vorberathung überwiesen die Vorlagen, betreffend: die Prü- fung der Maschinisten auf Seedawmpsschiffen ; die Beschlüsse des Landesaus|chusses von Elsaß-Lothringen zu dem Gesfeßentwurf für Elsaß: Lothringen wegen Bereinigung des Katasters, Aus- gleihung der Grundsteuer und Fortführung des Katasters. Zit Betreff des Tabaverlustes durch Fäulniß in den Trocken- räumen wurde gemäß dem Antrage der Ausschüsse beschlossen, daß der Verlust an Taback dur Fäulniß in den Trockcn- râumen die sogenannte Dachfäule nah Maßgabe der Ziffer 2 des § 9 des Tabadsteuergeseßes vom 16, Zuli 1879 zu behandeln sei. Die Versammlung genehmigte in der von dem Landesausshusse von Elsaß-Lothringen beshlos- senen Fassung die Entwürse von Geseßen für Elsaß: Lothringen, betreffend: die Anlage und Unterhaltung von Feldwegen; die Ausführung des Reichsgeseßes zur Abwehr und Unterdrückunß der Reblauskrankheit ; die Fest- ftelung des Landeshaushalts-Etats für 1884/85; die Gewäh- rung von Pensionen an in den Ruhestand tretende Religions- diener. Schließlih wurden für die Berathungen im Reichs- tage Kommissarien gewählt.

Der Ausschuß des Bundesraths für Handel und Verkehr trat heute zu einer Sißung zusammen.

Die Schlußbericht e über die gestrigen Sißungen des Reichstages, des Herrenhauses und des Hauses der Abgeordneten befinden sih in der Ersten Beilage.

Die hiesige Königliche Universität beging am 22. März cr. in ihrem großen Hörsaale die Feier des G e- burtstages Sr. Majestät des Kaisers und Königs.

Derselben wohnten bei: der Ministex der geistlichen 2c. An- gelegenheiten Dr. von Goßler, der General der Jnfanterie von

s{ulden Dr. von Sydow, der Unter-Staatssekretär im Kultus- Ministerium Lucanus, der Ministerial-Direktor Greiff, der General-Direktor der Königlichen Museen Geheime Ober - Re- gierungs-Rath Dr. Schöne und mehrere höhere Beamte.

Nachdem die Feier mit Gesang eröffnet war, hielt der Geh. Regierungs-Rath Professor Dr. Curtius die Festrede in deutscher Sprache. Der Redner sprach, aus Anlaß der neuen Entdeckungen, über die Geschichte von Eleusis, das Verhältniß von Athen zu Eleusis und den Versuch des Perikles, die eleusinishen Gottesdienste zur Vereinigung der Hellenen zu be- nußen. Die nationale Politik des athenishen Staatsmanncs führte den Redner auf das, was mit glücklicherem Erfolge dem deutshen Volk durch Kaiser Wilhelm gegeben ist, dessen glor- reihe Regierung au für die historishe Wissenschaft eine der denfwürdigsten Epochen geworden sei.

Mit Gesang wurde die Feier ges{lo}sen.

__— Die Köbnigliche Akademie der Wissenschaften hielt am 20. d. Mts. eine öffentlihe Sißung zur Vorfeier des Geburtstages Sr. Majestätdes Kaisers undKönigs, welcher der Staats-Minister Dr. von Goßler beiwohnte.

_DE vorsißende Sekretar Hr. Mommsen eröffnete die Sißung mit einer Festrede, worin er die Beziehungen der nationalen Entwikelung zu der Abwehr des Landéesfeindes an verschiedenen Beispielen nachwies.

Der zweite Theil der Sißzung war der statutenmäßig vor- geshriebenen Verlesung der Jahresberihte über die fort- laufenden größeren literarishen Unternehmungen der Aka- demie und über die Thätigkeit der mit ihr verbundenen Stif- tungen und Jnstitutionen gewidmet. Es wurden vorgetragen der Bericht des Hrn. A. Kirchhoff über den Fortgang der Ar- beiten für die griechischen Jnschriften, der des Hrn. Mommsen über den des lateinischen JFnschristenwerks, der des Hrn. Hübner über die Paläographie der römischen Quadratschrift, der des Hrn. Mommsen über die römische Profopographie, der des Hrn. Zeller über die Herausgabe der Aristoteles-Kommentatoren, der des Hrn. Duncker über diejenige der politishen Correspondenz und der Staatsschristen König Friedrichs II., der des Hrn. Weier- straß über die neue Ausgabe der Werke der Mathematiker Steiner, Jacobi und Dirichlet. Ferner kamen zum Vortrag die Jahresberichte der vorberathenden Kommission für die Bopp- Stiftung, des Kuratoriums der Humboldt-Stistung, der Centraldireftion der Monumenta Germaniae Historica und des Kaiserlih Deutschen Archäologischen Jnstituts.

__— Der Ninister der öffentlichen Arbeiten hat, nah einem Cirkularerlaß vom 11. d. M., beschlossen, einen Theil des für die Bauverwaltung ständig erforderlihen Hülfs personals an älteren Regierungs-Baumeistern dauernd in die Staatsbauverwaltung zu übernehmen, so daß die betreffenden Beaniten, wenn ihre Thätigkeit an einer Stelle zu Ende geht, sofern fie den zu stellenden Anforderungen ge- nügen, alsbald eine anderweite Beschäftigung im Ressort der allgemeinen Bauverwaltung zugewiesen erhalten. Dieselben beziehen eine fixirte, im voraus zahlbare Monatsremuneration von 275 Á, joweit deren Betrag niht anderweit von dem Minister festgestellt wird. Bei Ueberweisung fernerweiter Be- schäftigung an einem anderen Orte werden ihnen für die Reise- tage neben der fortzubeziehenden diätarishen Remunera- tion die Zureisekosten (Reisekosten und Tagegelder) für ihre Person: bei déx ersten Berufung zu einer dauernden Be- schäftigung dagegen nur die persönlichen Zureisekosten nach den durch den Cirkularerlaß vom 13. Zuli 1877 vorgeschriebenen Säßen vergütet. Die dauernd übernommenen Regierungs- Baumeister sind niht als außerordentliche und einstweilige Gehülfen im Sinne des §. 11 des Geseßes vom 11. Juli 1822, betreffend die Heranziehung der Staatsdiener zu den Gemeindelasten, sondern als Staatsdiener im Sinne des 8.8 dieses Geseßes anzusehen. Den Regierungs-Baumeistern, deren dauernde Uebernahme in die allgemeine Bauverwaltung erfolgt, wird dies von dem Minister direkt eröffnet werden. Das „Centralbl. der Bauv.“ bemerkt hierzu: Bis jeßt sind im ganzen 44 Regierungs-Baumeister, die ihre zweite Staatsprüsung in den Jahren 1875—1877 abgelegt haben, in die Staats-Bauverwaltung dauernd übernommen worden. Pensionsansprüche gegen die Staatskasse stehen denselben nicht zu, wie denn auch Wittwen- und Waisengeldbeiträge von die- fen Beamten nicht entrichtet werden.

Zu den Uebungen der Ersat-Reservisten für das Etatsjahr 1884/85 sind 1) aus der Ersaz-Reserve 1. Klasse einzuberufen : a. zu einer ersten (10 wöchigen) Uebung : bei der „Znjanterie 13 338 Mann, bei den Jägern 360 Mann, bei der Fuß- Artillerie 1100 Mann, den Pionieren 700 Mann, zu- sammen 15 498 Mann; b. zu einer zweiten (4 wöchigen) Uebung: bei der Fnfanterie 8320 Mann, bei den Jägern 280 Mann, bei der Fuß: Artillerie 900 Mann, bei den Pionieren 500 Mann, zusammen 10 000 Mann, und zwar in erster Linie Mann- schasten, welche im Etatsjahre 1883/84 zum ersten Mal geübt haben. c. zu einer dritten (14tägigen) Uebung: bei der Je fanterie 7520 Mann, bei den Jägern 220 Mann, bei der Fuß-Artillerie 760 Mann, zusammen 8500 Mann, und zwar in erster Linie Mannschaften, welche im Etatsjahre 1881/82 zum ersten Mal geübt haben, Für die 10wöchige Uebung ist im Besonderen Folgendes be- stimmt: a, Die übenden Ersatz-Reservisten werden im All- gemeinen bei der Jnfanterie in eine Compagnie bei jedem Regiment, bei der Fuß- Artillerie und den Pionieren in eine Compagnie bei jedem Bataillon und bei den Jägern in ein Detachement bei jedem Bataillon formirt. þ, Als Uebungs-

tee werden in der Regel Garnisonorte

orte für die Jn

dieser Waffe bestimmt. e. Die Ersaß-Reservisten der Jäger und Pioniere üben bei den betreffenden Bataillonen. d. Die Uebungsorte für die Fuß - Artillerie be- stimmt die General - Jnspektion der Artillerie im Ein- verständniß mit den bezüglihen General-Kommandos. e. Die Zeit sür die Uebungen aller Waffen ist, soweit es unter Be rüdsichtigung des §8. 15, A 3 der Kontrol-Ordnung und des 8. 18, A 2 der Landwehr - Ordnung angängig ist, durch die General:Kommandos auf die Herbstmonate festzuseßen, und zwar möglichst so, daß die Uebungen mit der Einstellung der Rekruten beendet sind ; für die Schiffahrt treibenden Mannschaften finden dieselben im Winterhalbjahr 1884 85 statt. Gleichzeitig ist event. eine Nahübung anzuseßen. Die zu einer zweiten (4wöchi- gen )Uebung bezw. Nahübung einzuberufenden Ersatz: Reservisten sind, soweit es angängig ist, während der leßten vier Wochen der für die 10wöhige Uebung bezw. Nahübung festgeseßten Zeit einzuziehen. Die zum zweiten Male übenden Ersatz- Reservisten sind bei der Jnfanterie in besondere Compagnien zu formiren, bei den Jägern, der Fuß-Artillerie und den Pio- meren aber den vorhandenen Ersaß-Reserve-Detachements bezw.

Strubberg, der Präsident der Hauptverwaltung der Staats-

_— Ein an die Botenmeisterei des Gerichts gelangter shriftliher Verzicht auf Einlegung eines Rechts- mittels kann nah einem Beschluß des Reichsgericts, II, Strafsenats, vom 29. Januar d. J., niht mehr zurüdge- nommen werden, auch wenn der Verziht noch nicht in die Gerichtsschreiberei weiter gegeben worden ist.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großherzoglich oldenburgishe Geheime Siaatsrath Selkmann is von hier wieder abgereist.

Der General - Lieutenant Frhr. von Shleinit, Commandcur der 12. Division, welcher mit der Führung der kombinirten Kavallerie-Division des VI, Armee-Corps für die Dauer der diesjährigen Herbst-Kavallerie-Uebungen beauftragt worden, ist aus diesem Anlaß zur Abstattung persönlicher Meldungen aus Neisse hier eingetroffen.

Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren : Dr. Busch in Querfurt, Kollecker in Weißenfels, Dr. Rauschen- bush in Kirchen, Dr. Gaertner in Breslau, Dr. Rother in Reichthal, Dr. Huedepohl in Riemsloh, Dr. Rittershausen in Osnabrück, Dr. Jens in Bochum, Rig in Jnden, Dr, Klinkenberg in Aachen, Dr. Gallmeyer in Hausberge.

Greifswald, 22. März. Zur Feier des Geburts- tages Sr. Majestät des Kaisers und Königs fand heute in der Aula der Universität vor zahlreicher Versammlung ein Festaktus statt. Der Professor der Rechte Dr. Lothar Seuffert hielt die Festrede. Anknüpfend an die Thatsache, daß das Deutsche Reih im Begriffe steht, sich ein bürgerliches Geset- buch zu schaffen und dadurch die formale Geltung des römi- schen Geseßes für Deutschland zu beseitigen, spra der Vortragende von der Entstehung des römischen Geseß- buhs unter Kaiser FJustinianus. Er schilderte das Zeitalter und die Persönlichkeit Fustinians und entwickelte als die großen Ziele seiner Politik die Restauration der Reichseinheit und die Schaffung eines einheitlichen, für das Wesltreich geeigneten Rechts. Der Vortragende verglich diese Geseßgebung mit den gleichzeitigen Versuchen germanischer Könige, das römische Recht zu kodifiziren, und zeigte, wie weit die Geseßgebung Justinians troß aller Mängel und Gebrechen den anderen Kodifikationen des Zeitalters den Rang ablief. Die durh Beseitigung der Ueberreste altrómishen Stadt- rehts vollzogene Entnationalisirung des römischen Rechts und die in der Begünstigung des wirthschaftlich Schwachen sih zeigende Christianisirung desselben wurden als Vorbedin- gungen der im Mittelalter sich vollziehenden Rezeption be- zeichnet. Der Vortragende {loß mit den Wünschen, daß es dem deutschen Volke beschieden sein möge, die begonnene Friedensarbeit seiner einheitlihen Gesezgebung glücklich zu vollenden und daß der Schirmherr des europäischen Friedens, unser vielgeliebter Kaiser und König, Seinem treuen Volke noch lange erhalten bleibe.

Fei Mit Absingung der Volkshymne endigte die akademische eier. :

Wiesbaden, 21. März. Jn der heutigen 3. Plenar- sibung des Kommunal-Landtages wurden nah Vorlesung des Protokolls die neuen Eingänge mitgetheilt und an die betreffenden Kommissionen verwiesen. Hiermit war die Tages- ordnung erledigt.

Vayern. München, 23, März. (Allg. Ztg.) Da das neue Finanzgesey bis zum 1. April d. J. nicht mehr erledigt werden kann, hat der Finanz-Minister gestern einen Ge- seßentwurf, betreffend die provisorisheSteuererhebung im zweiten Quartal dieses Jahres, an die Kammer der Abgeordneten gelangen lassen. Eine zweite, an die Kammer gestern gelangte Vorlage des Staats-Ministeriums der Finanzen betrifft die Fnstandsezung der Hafenanlagen zu Lud- wigshafen am Rhein, wofür im Ganzen 1 850 000 postulirt werden. Hiervon sollen als erste Rate für jedes der beiden Jahre der dermaligen Finanzperiode 462 500 4 be- willigt werden.

23. März. (W. T. B.) Der Stadtkommandant von München, General-Lieutenant von Heckel, ist zum Comman- deur der dritten Division, General-Major Ritter von Wirth- mann, unter Beförderung zum General-Lieutenant, zum Stadtkommandanten von München, General-Major Freiherr von Freyberg, Commandeur des Kadettencorps, zum Präsidenten des General-Auditoriats, und General-Major Frei- herr von Schleitheim zum Gouverneur der Festung «Jngolstadt ernannt worden.

Sachsen. Dresden, 24, März. (Dr. J.) Das neueste, beute Morgen 71/5 Uhr ausgegebene Bülletin über das Be- finden Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Georg lautet:

In der vergangenen Naht haben Se. Königliche Hoheit Prinz Georg gut geschlafen. Der Masernaus\ch{lag ist nur noch stellenweise sichtbar. Kein Fieber. Appetit und Allgemein-Befinden gut.

Dr. Fiedler.

__ Die Erste Kammer trat heute den von der Zweiten Kammer bezüglich des Königlichen Dekrets, den Bau eines neen Rui arate: nb Kunstausstellungs- gebäudes betreffend, gefaßten Beschlüssen mit dem von der zweiten Deputation beantragten Zusaßze bei, daß die Negierung ermächtigt sein soll, das am Südflügel des projektirten Akademie- gebäudes gelegene, versügbare Areal, einsthließlich dessen, auf welchen jeßt die Münzgebäude stehen, nah Bedarf in den Bauplaß einzubeziehen und den Neubau nah Süden durch eine einfahe Façade abzuschließen. Die Kammer ertheilte ferner dem wegen des Baues und Betriebes einex normal- spurigen Sekundärbahn von Ronneburg nah Meuselwig vereinbarten vorläufigen Abkommen mit der Herzoglich sahsen-altenburgishen Regierung ihre Zustimmung und genehmigte \{ließlih den Geseßentwurf, betreffend die Befugniß zur Ausschließung säumiger Abgaben- pflihtiger von öffentlihen Vergnügungso Lee, in der von der Zweiten Kammer beschlossenen Fassung. Die Zweite Kammer trat in ihrer heutigen Sizung dem Beschlusse der Ersten Kammer bezüglich der Errichtung eines Gesundheitsmuseums in Dresden bei und er- ledigte sodann eine Anzahl Petitionen. 25. März. (W. T. B.) Das Befinden des Prinzen Georg ist nah überstandener Masernkrankheit ein fo günliiges, daß regelmäßige Bulletins niht mehr ausgegeben werden. Plauen, 22. März. (Voigtl. Anz.) Aus Anlaß des 87. Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers ertönte heute früh dur die Straßen unserer Stadt Weckruf sowie Vor- mittags auf dem Altmarkt Festmusik, ausgeführt vom Stadt- orcester. Auf allen öffentlihen sowie auf Privatgebäuden

Compagnien zuzutheilen.

wehen Flaggen in den Reichs-, Landes- und Stadtfarben.

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n den Bürgershulen wurde Vormittags den Schlilern die

erret des Tages geschihtlich vor Augen geführt, und die

inigte Königliche Gymnasial- und Realschulanstalt hielt am Serriiitiagè in Dee Aula des Königlichen Seminars einen zahl- rei besuhten Aktus ab. Nachmittags 2 Uhr fand auf ergangene Einladung Seitens des hiesigen Stadtraths in den hierzu zur Verfügung gestellten, festlich dekorirten oberen Räumen der Ge- sellshaft Erholung ein Festmahl statt, an dem si die Kaiser- lichen, Königlichen und städtischen Behörden, das Reserve- Offiziercorps, die Geistlichkeit sowie viele Vertreter der Kauf- mannschaft betheiligten. Der Ober-Bürgermeister Kunße brachte hierbei auf Se. Majestät den Kaiser cinen gereimten Toast aus, der mit Begeisterung aufgenommen wurde.

eŒlenburg-Schwerin. Schwerin, 24. März. Die Bn Anz.“ netbin: Sicherem Vernehmen nah hat Se. Hoheit der Herzog Paul Friedrich für sich und seine Eni auf alle Rechte an der Erbfolge im Großherzog- thum Mecklenburg in der Weise verzichtet, daß seine nach- geborenen Brüder und deren Descendenz ihm und seiner Descendenz in der Erbfolge vorgehen, daß aber, nah Aus- sterben aller seiner Brüder und deren Descendenz, des Herzogs und seiner Descendenz Erbrechte unter der Bedingung wieder in Kraft treten, daß der zur Erbfolge Berechtigte verpflichtet ist, zur protestantischen Kirche überzutreten, um sein Erbrecht ausüben zu können.

Oesterreich - Ungarn. Wien, 22. März. (Prag. tg.) Das Abgeordnetenhaus erledigte in der heutigen Abendsißzung noch die übrigen Kapitel des Fina nzbudgets. Beim Kapitel „Lotto“ beantragte Roser eine Resolution, welche die Regierung auffordert, das Lotto aufzuheben. Beim Kapitel „Münzwesen“ beantragte ‘Tausche eine Resolution auf zweckmäßigere Form der Silber- und Kupferscheide- münze und des Guldenzeltelwesens. Der Regierungs- vertreter Hofrath Niebauer machte darauf aufmerksam, daß diese Angelegenheit die Regierungen beider Theile der Monarchie angche. Beide Regierungen seien auf Herabminde- rung der Münzeinheit bedacht; eine bevorstehende Münz- enquete werde sih damit beschäftigen, Die Ausprägung ge- ringerer Münzen sei für die Preisbildung der Lebensmittel ohne Einfluß. Hierauf folgte die Debatte über das Budget des Handels-Ministeriums. Es sprachen Herbst, Pros3- foweß und Löblih. Leßterer trat für die Wiener Stadtbahn ein und verlangte von der Regierung eine Geseßvorlage, be- treffend die Konzession für dieselbe. Hierauf wurden die dret ersten Titel genehmigt.

Grofßbritanuien und Jrland. London, 24. März. (W. T. B.) Jn öer heutigen Unterhaussißung erklärte der Staatssekretär des Krieges, Lord Hartington, auf eine bezüglihe Anfrage: die Regierung habe keine Mittheilung über den Congo-Vertrag von ker französishen Regierung erhalten. Sie habe nicht die Absicht, denselben aufzugeben. Was die egyptische Frage angebe, so wisse er noch nicht, wann er über die Vorgänge in Egypten nähere Mittheilungen machen könne, hoffe jedo, daß dies noch vor Ostern der Fall sein werde. Bei der hierauf begonnenen zweiten Lesung der Wahlreformbill sprah Manners gegen dieselbe.

Srankreih. Paris, 24. März. (W. T. B.) Jn der R Sn Me Deputirtenkammer begründete Lanessan von der äußersten Linken die Fnterpellation in Betreff Madagaskars und verlangte, ohne die Politik der Regierung einer Kritik zu unterziehen, Aufklärungen. Sämmt- liche Nedner, sowohl von der Rechten wie von der Linken, stellten die Rechte Frankreihs auf Madagaskar als unbe- \streitbare u"d unbestrittene dar und forderten ein promptes und energishes Vorgehen der Regierung. Die Berathung wurde s{hließlich auf Donnerstag vertagt. Morgen wird die Deputirtenkammer die Wahl der Budgetkom mission vornehmen. Jn Folge der Erklärungen der die Majorität bildenden Gruppen, die Rechte von der Budgetkommission auszuschließen, haben die Mitglieder der Rechten beschlossen, morgen an der Berathung der Bureaux der Kammer nicht theilzunehmen.

Italien. Rom, 24. März. (W. T. B.) Jn dem heutigen Konsistorium hielt der Pa pst eine Allocution, ernannte zwei Kardinäle und präkonisirte verschiedene Erz- bishöfe und Bischöfe. Am Donnerstag wird ein neues Konsistorium abgehalten werden, in welchem an den neu ernannten Kardinälen die üblichen Ceremonien voll- zogen werden follen, : . / E

Der „Osservatore Romano“ schreibt: Die Blätter, welche in den leßten Tagen von der Abreise des Papstes sprachen, sind im Allgemeinen nicht richtig verstanden worden. Sie sprahen von der Möglichkeit, daß der Papst eines Tages gezwungen sein könnte, abzureisen, aber niht von der bevorstehenden Abreise. Der Zeitpunkt der leßteren hänge feineswegs von dem Papste ab, sondern von der italienischen Regierung. An dem Tage, an welchem der Papst sich allzusehr kompromittirt und in seiner Freiheit allzu beengt sehen werde, werde er den Kreis, der ihn beengt, durchbrechen und, wie so viele seiner Vorgänger, anderwärts ein freieres und sicheres Asyl suhen. Er werde es ebenso machen, wie es kürzlih die Propaganda gemacht habe. Ueberall, wo er hingehe, werde er die Kirche mit sih nehmen. Der Ort, wo er sih niererlassen werde, werde zum Mittelpunkt der Welt wer- den. Während ein einfahes Dorf, welches dem Papst als Asyl dient, eine universelle Bedeutung erlangen würde, würde Rom durch die Abreise des Papstes seine ganze Größe ein- büßen, Der „Osservatore Romano“ zählt dann die Haupt- beshwerden des Papstthums gegen die italienishe Regierung auf und schließt: Wenn der Papst noh in Rom bleibt, so ge- schieht dies einzig und allein, um Rom und talien, die er schr liebt, sehr ernste moralische und materielle Schädigungen zu ersparen, denen sie ausgeseßt würden, wenn sie sih niht mehr in dem wohlthuenden Schatten des heiligen Stuhles befänden. Der Papst im Exil und umherirrend würde den Enthusiasmus selbst der unempfindlihsten Völker hervorrufen und diese zu großherzigen Unternehmungen antreiben ; das Unglück käme dann über jene, die den Papst zum Verbannten und Herum- irrenden gemacht haben! Eben deshalb überschreitet der Papst nicht die Schwelle des Vatikans.

Nug§land und Polen. St. Petersburg, 25. März. (W. T. B.) Ueber das bereits gemeldete, zu Ehren des Geburtsfestes Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm bei den Majestäten inGatschina stattgehabte Galadiner berichtet der Regierungs-Anzeiger“/; Zu dem Diner waren

der deutshe Botschafter von Schweiniß, der General von Werder und alle Mitglieder der deutshen Botschaft, sowie die Minister und Staatswürdenträger mit ihren Damen in- gleichen die Hofstaaten geladen. Der Kaiser und die Großfürsten trugen preußishe Uniformen und preußische Orden. Der Botschafter von Schweiniß saß zur reten Seite der Kaiserin. Der Kaiser brachte, zum Botschafter hinge- wendet, einen Toast auf das Wohl des Kaisers Withelm aus, worauf die Tafelmusik die preußishe Nationalhymne intonirte. 2

25. März. (W. T. B.) Wie hiesige Blätter melden, hat die Militär-Prokuratur eine Untersuchung wegen der bei den Militärtransporten auf den rumänischen Eisenbahnen in den Jahren 1877 und 1878 vorgekommenen Mißbräuche eingeleitet. Hier fursirende Gerüchte über Ruhestörungen in Kiew sind nach authentischen Mittheilungen von dort völlig unbegründet. Gutem Vernehmen nach hat sich das Warschauer Börsencomité dem Finan z- Ministerium gegenüber gegen eine Erhöhung des Ein- fuhrzolls auf Gußeisen ausgesprochen.

Schweden und Norwegen. Christiania, 24. März. (W. T. B.) Das heute von dem Reichsgericht gegen den Staatsrath Jensen gefällte Urtheil lautet auf Amts- entseßung. Der König wird am Mittwoch hier zurück- erwartet.

Afrika. Egypten. Kairo, 23. März. (W. T. B.) Nach einer Meldung aus Suakim wurde heute, im Wider- spruch mit den bisherigen bezüglihen Angaben, von Spionen die Nachricht gebraht: Osman Digma halte sih fortgeseßt ganz in der Nähe von Tamanieb auf. Voraussichtlich gehen {hon in den nähslen Tagen Truppen ab, um denselben einzuschließen. l

24. März. (W. T. B.) Nach hier eingegangenen Nachrichten befindet sih das ganze Gebiet südlih von Berber im Aufstande. Die Aufständishen umgeben Chartum. auf allen Seiten. Die Verbindungen sind vollständig unterbrochen. Die Lage des Generals Gordotz ist eine schwierige, wird aber bis jeßt niht für beunruhigend angesehen. Von Berber aus sind zwei Boten mit Briefen an General Gordon abge- sandt worden.

Zeitungsstimmen.

Aus Gera (Mitte Januar) wird dem „Deutschen Handelsarchiv“ gemeldet:

Das Iahr 1883 hat für die meisten Jndustriezweige durchschnitt- lich befriedigende Ergebnisse aufzuweisen und somit von Neuem be- stätigt, welchen belebenden Einfluß die neue Zollgeseßgebung auf die Hebung der vaterländischen Arbeit andauernd ausübt. Unter ihrem Schutz sind, vorzugsweise in der Textilindustrie, neue Fabriken erbaut und bestehende erweitert worden, und die vergrößerte Produktion hat den arbeitenden Klassen vermehrte Gelegenheit zu regelmäßigem Ver- dier} gegeben. :

Wenn in der Kammwollenwaaren- Industrie in den Monaten des Spätsommers und Herbstes eine vorübergehende Stockung eingetreten war, so ist dies theils eine jährlich um diese Zeit wiederkehrende Er- scheinung, theils aber auf eine Schwankung der Mode, die sih_ den glatten Wollenkleidern niht mehr so geneigt zeigt, und die in Folge dessen hervorgerufene Zurückhaltung der Grossisten zurückzuführen. Der S(luß des Jahres hat für fast alle Fabriken, namentlich aber für die Konfektions- und gemusterte Waare produzirenden, volle Be- {cchäftigung gebracht. ;

Die bedeutend gesteigerte Produktion und der Umftand, daß der früher recht ansehnlihe Erport nah Rußland durch dessen hohe Ein- gangêzölle fehr ershwert ist, hat die Fabrikanten noch mehr als bie her auf die Gewinnung neuer Absaßzgebiete hingewiesen, und der gute Erfolg dieser Bemühungen ift wohl als ein Beweis für die Vervollkommnung in der hiesigen Fabrikation anzusehen. Sowohl in England wie in Nordamerika findet das deutsche Wollengewebe immer mehr Anklang und beginnt die bisher dort allein herrsbende franzôósishe Waare zu verdrängen. Nach dem Bericht der hiesigen Konsularagentur wurde aus deren Bezirk im vierten Quartal vorigen Jahres an wollenen Kleiderstoffen für 686 241 # gegen 319 248 A im gleichen Zeitraum des Jahres 1882 nah Nordamerika exportirt.

Das finanzielle Ergebniß des vergangenen Jahres ist bei mehreren Fabriken beeinträchtigt worden durÞ den nothwendig gewordenen Verkauf größerer Vorräthe von glatten ungemusterten Kaschmirs, der nur zu sehr niedrigen Preisen zu ermöglichen war.

Die Kammgarn-Spinnereien waren während des ganzen Jahres aut beschästigt, und standen auch die Preise im angemessenen Ver- hältnisse zu denen der Wolle. Die Aussichten für das neue Jahr sind als günstige anzusehen; es find noch rei{liche Aufträge von dem vergangenen hinübergenommen worden. i

Ebenso waren die sehr bedeutenden Färbereien in Gera und Greiz, mit Ausnahme der erwähnten \tilleren Zeit des Spätsommers, andauernd reihlich und lohnend beschä!tigt.

Die Flanellweberci in Poeßneck gewinnt von Jahr zu Jahr an Bedeutung; auch im leßztvergangenen is wiederum eine Anzahl mechanischer Webereien ansehnlih vergrößert worden und die ver- mehrie Produktion sucht und findet mit Erfolg neue Absaßtzgebiecte in übersfececishen Ländern. Dagegen geht die Handstuhlweberei immer mehr zurück, da die Konkurrenz mit dem mechanischen Webstuhl nicht zu bewältigen ift, H :

Die JIutespinnerei und -Weberei in Triebes hat im Jahre 1883 glänzende Resultate erzielt und war in der Lage, die Löhne ihrer Arbeiter zum Theil erheblich zu erhöhen. Dieser Industriezweig hat lediglih dem erhöhten Eingangszoll auf fremdes Fabrikat sein Auf- blühen zu verdanken; zahlreihe neue Fabriken find in Folge dessen in Deutschland errichtet worden, und dürste die vermehrte Konkurrenz das Ergebniß des neuen Jahres wohl {hmälern. L:

Die Maschinenfabriken waren in Folge des lebhaften Geschäfts- ganges in den vorerwähnten Zweigen andauernd gut beschäftigt.

Die Porzellanfabriken in Gera, Poeßneck und im Thüringer Walde haben ebenfalls ein gutes Jahr zu verzeichnen, namentlih hat sih der Absaß nah England und Nordamerika bedeutend gehoben.

Die Nähmaschinenfabriken waren andauernd gut beschäftigt, je- doch zwingt sie die neue amerikanische Konkurrenz, ihr Hauptabsatz- gebiet noch immer im Auslande zu suchen. Die Verzollung nah Ge- wicht erleichtert dem amerikanischen Fabrikat den Eingang in Deutsch- land, während Nordamerika selbst einen hohen Werthzoll “auf fremde Nähmaschinen legt. L E

Die Pianofortefabriken in Zeitz waren sehr reihlich beschäftigt und haben zum Theil ihre Anlagen zur Bewöältigung der Aufträge bedeutend erweitern müssen. :

Die große Sohllederfabrik in Hirschberg a. S. arbeitete unter der Gunst der Konjunktur mit gutem Erfolge. Der bedeutende Um- fang ihrer Anlagen (es werden jeßt jährli etwa 50 000 bis 60 000 Häute gegerbt), die billigen Arbeitslöhne in jener Gegend und die Nähe der Eichenscbälungén erleichterten ihr die Konkurrenz mit an- deren Etablissements.

D Be Mrist für Trap een und Straßenbau“ bringt Auszüge aus einem Vortrage, welchen der Centralinspektor Jul. Fr. Schreiber am 12. Februar d. J. im Klub österreichisher Eisenbahnbeamten über staatlichen Betrieb und Tarifwesen der Eisenbahnen gehalten hat. Jn

.. . Schon beute läßt es \sich konstatiren, daß die aus dem Privat- betriebe der Gemeinwirths{aft gegenüber fich ergebenden L lichkeiten nit allein in Oesterrei und Deutsland, sondern au in Frankreich und England in so fühlbarer Weise hervorgetreten find, daß die Ueberführung der Privatbahnen in den Staatsbetrieb bereits sehr ernftlich aub in England und Franlceic ins Auge gefaßt wurde. Der in England zur Untersub"ng der im Eisenbahnwesen be- stehenden Uebelstände im Jahre 1872 (A Parlamentsaus\{uß für Eifenbahnangelegenheiten äußerte si: „In England existirt am Ende für das ganze Land nur ein großes Eisenbahnmonopol. Die Frage steht so, ob der Staat die Eisenbahnen, oder die Eisenbahnen den Staat regieren.“ h

Am entsciedensten in dieser Anßelegenheit \priht sch der Kom- missionéberidt vom 2. August 1872 aus: „Dem durch Verschmelzung der Eisenbahnen immer wahsenden Monopol zu begegnen, giebt es nur ein Mittel: Erwerbung der Eisenbahnen durch die Regierung.“

Wenn troßdem in England Staatsmänner und Parlament für Privatbahnen fd erklärt haben, ohne daß die Staatsbahn-Idee seit 1824 je ganz geschwiegen hat, fo erklärt Professor Roscher dies daraus, daß dort im Allgemeinen die Néegalisirung der Eisenbahnen als eine große Gefahr der bisherigen Siaatsverfassung befürchtet wird. Gleichwohl seien die vielen vom Staate versubten Einschrän- kungen der Eisenbahngesellshaften bisher niht im Stande gewesen, deren plutokratishe Tendenz zu hemmen.

In Frankreich scheiterte die von Freycinet im Jahre 1878 an- gestrebte Verstaatlihung der Privatbahnen, welche von den Kammern bereits angenommen war, sowie der vom Staat gleichzeitig darzit geplante Ausbau des Bahnnetzes an der seither eingetretenen finan- ziellen Krisis, und an der feindseligen Haltung, welche das Privat- kapital gegenüber der Staatsaftion ganz ofen einnahm... . . . Gegen diese Maßnahme (die mit den Eisenbahngesellschaf- ten abges{lossene Konvention) nahm der Generalrath des Seine- Departements folgende Resolution an: i : „Der Generalrath bedauert, daß die öffentlihen Gewalt.n nit begriffen haben, von wie hoher Wichtigkeit es sowohl für die nationale Vertheidigung, als für den Handel und die Industrie war, daß der Staat dnrch den Rüdkauf der Eisenbahnen in den vollständigen Besitz der allgemeinen Verkehrswege des Landes gelangte.“

Die Tarifpolitik der franzöfishen Eisenbahngefellshaften kenn- zeichnete erst jüngst der Deputirte Clémenceau, indem er sagte: „Die Deutschen haben billigere Robstoffe, weil fie die Herren ihrer Trans- porttarife sind; in Frankreih dagegen befördert man noch jene Tarife, welche sich gegen die Industrie unseres eigenen Landes R i Die preußishe Regierung erkannte bald die außerordentliche Wichtigkeit der modernen Verkehrswege für die politischen und mili- tärischen, sowie für die Handels- und zollpolitischen Interessen des Landes und bemächtigte sib mit eiserner Konsequenz und rüdsihts- loser Energie der Eisenbahnfrage. Sobald man die Einsicht gewann, daß der Staat keine ausreichenden geseßlichen Mittel besiße, um si den erforderlichen Einfluß auf die Privatbahnen zu sichern, legte der- selbe selbst Hand an. 5 E « 5

Zu diesem Zweck? seßte er si zunächst in den Besitz der für den allgemeinen Verkehr wichtigsten Linien, um von hier aus einen Druck auf die anderen Privatbahnen in der ihm zufagenden tarif- politischen, administrativen und organisatorishen Richtung üben zu können und dieselben moralisch und materiell zu beeinflussen. Gleich- zeitig erzog sich der Staat auf diese Weise ein gewiegtes und in allen cisenbahntechbnishen und administrativen Zeit- und Streitfragen groß gewordenes Personal, das bei der vorschreitenden Verstaat- lihung die Cadres der neuen Verwaltung zu bilden vermo{hte.

Mit dem dur seine Eisenbahnpolitik erstrebten und nunmehr erreichten Erfolge ift auch der materielle Erfolg für den Staat nicht ausgeblieben. E

Im letzten Betriebetjahre 1882/83 haben die für Rechnung des preußischen Staates verwalteten Eisenbahnen (14 093 km) bei einer Betriebs8einnahme von 388 Millionen Mark 130 Millionen Mark UVebershuß geliefert, womit das Zinserforderniß der gesammten Staatsschuld von 129,5 Millionen gedeckt wurde und sich mit unge- fähr 5,5 9/6 verzinst. Das Bruttoerträgniß pro Kilometer betrug rund 27 500 M : . ;

In Oesterreich bezifferte sih die Gesammteinnahme des Jahres 1883 aller von der K. K. Direktion für Staats-Eisenbahnbetrieb ver- walteten Linien auf rund 22 Mill. Gulden, was bei deren Betriebs8- länge von 2340 km einem Brutto-Erträgniß von rund 18 000 Æ per Kilometer entspricht. :

Das 277 Millionen Gulden betragende Anlagekapital der un- garischen Staatsbahnen (2967 km) verzinste si im Jahre 1882 nah Deckung aller Betriebs- und Verwaltung8auslagen (63 °/o) mit vicht ganz 229%. Das Brutto-Ergebniß per Kilometer betrug, den jährlichen Durchschnitt gerechnet, 14000 A

Nachtrag zu Nr. 12 des Centralblatts fie bas Deutsche Reich. Inhalt: Handels- und Gewerbewesen: Ent- würfe zu Statuten für eine Otrts-Krankenkasse und für eine Be- triebs- (Fabrifks-) Krankenkasse, nebst Erläuterungen.

Amtsblatt des Reichs-Postamts. Nr. 15. Inhalt: Verfügungen: vom 17. März 1884. Richtige Taxirung der Sperr- gutsentungen ; Kürzung des dienstlichen Eingangs in Telegrammen. Vom 19. März 1884. Seepostverbindung mit Nvrwegen. :

Justiz-Ministeriäl Blatt Nt 12 Inhalt: Allgemeine Verfügung vom 13. März 1884, betreffend die Ladung unmittelbarer Staatsbeamten als Zeugen oder Sachverständige. Allgemeine Ver- fügung vom 17. März 1884, betreffend die Betheiligung der Ge- richts\creiber an der Kostenerhebung. Erkenntniß des Reichs- gecichts vom 3. Januar 1884.

Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 12. Inhalt: Amtliches: Personalnachrichten, Cirkularerlaß vom 11. März_1884. Nichtamtliches: Die New-Yorker Hohbahnen. Das Sedan- Panorama am Alexanderplaß tin Berlin, Statistik der Eifen- bahnen Deutschlands im Betriebsjahre 1881/82. Vermischtes: Begründung neuer Bauinspektorstellen bei der preußiscen Staats- bauverwaltung. Uebernahme von Regierungs-Baumeistern in die preußishe Staatsbauverwaltung. Shhinkelfest des Architekten- vercins in Berlin. Konkurrenz zu einem Wohnhaus in Bielefeld. Verwendung von Buchenscbwellen für Eisenbahn-Oberbau. Ab- lagerung von Staub auf den Wandflächen geheizter Räume.

Central-Blatt der Abgaben-Geseugebung und Ver- waltung in den Königlich preußishen Staaten. Nr. 6. Inhalt: Anzeige der in der Geseßsammlung und im Reich8geset- blatte erschienenen Geseße und Verordnungen. Allgemeine Vere waltungsgegenstände: Veränderungen in dem Stande und în den Befugnissen der Zoll- und Steuerstellen. Nachträgliche Einziehung zu gering festge)eßzter Strafbeträge. Flußschifsvermessungêstellen. Indirekte Steuern: Erkenntniß. Zolldefraudation. Transport: im Grenzbezirke. Betreffen ohne Auëweis. Verzollung von mit Sâge- blättern garnirten eisernen Cylindern und Walzen. Bekannt- machung, betreffend die Einfuhr von Pflanzen und sonstigen Gegen- ständen des Gartenbaues. Verzollung von ordinären Swuhmacher- waaren aus lohgarem ges{wärzten geglätteten Leder. Dem Verbot der Cin- und Ausfuhr von Gegenständen des Gartenbaues nit unterliegende Bodenerzeugnisse. Perfonalnachri(ten.

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diesem Vortrage heißt es :

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