1927 / 66 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 19 Mar 1927 18:00:01 GMT) scan diff

Preußischzer Landtag. 959. Sißung vom 18. März 1927, mittags 12 Uhr.

(Bericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger. *) Jn einex Erklärung außerhalb der Tagesordnung wendet sich Abg. Boes (D. Nat.) rankfurt (Komm.) gemachte L | chlechte Behandlung eines Landarbeiters und bezeichnet diese unter dem Schuß der Jmmunität gemachten Ausführungen Müllers-Frankfuïk ‘als „fetge und gemeine Verleumdung“. (Präsi- sident Bartels weist diese AusdruckSweije zurüdck Dann wird die Kultusdebatte mit dec weiteren allgemeinen Aussprache zum ersten Abschnitt fortgeseßt. Abg. Doht (Soz) besriht die Wünsche der Lehrer. Er be- rüßt die zustimmende Haltung des Hauptausschusses zu den Mehrbewilligungen für die Junglehrer und ersucht darum, nun auch für die Besoldung der Volksschullehrer endlich einmal zu Taten zu kommen. Die menshenunwürdigoe Prügelstrafe müsse n U L t Pre Staaten endlih einmal beseitigt werden. Andere europäische Staate kämen auch ohne diese „Erzichungsmittel“ aus. Da der Land- tag hier versagt habe, müsse das Ministerium von sih aus hier

¡ihm vom Abg Müller-

gegen n Abg l Vorwürfe über angeblich

unwahre

vorgehen. Weiter müsse viel positiver dem neuen Staatsgedanken im Schulunterriht, insbesondere im Geschichtsunterricht, Geltung vershafft werden. (Zuruf des Abg. Schwenk [Wirtschaftl.

Vereinigg.]: Liebe läßt sich nicht erzwingen!) Gewöhnung läßt sich aber anerzichen. Die Simultane Padagogische Akademie in Frankfurt a. M. müsse endlih durchgeführt werden. Gesellschaft- liches und geschichtlihhes Werden müßten in der Schule eine Statte finden, damit auch ein reifer Mensch aus dex Schule hervorgehe. Aba. Elisabeth Stoffels (Zentr.) gibt ihrer Verwunderung Ausdruck, daß ihr sozialdemokratisher Vorredner mit seinenu Wunsch, die Simultanschule in Hessen-Nassau beizubehalten, offenbar für Ge- wissenszwang eingetreten sei, und seßt sih dann u. a. besonders für die Juteressen der Lehrerinnen ein. Dabei wünscht sie besonders Vermehrung dex Fortbildungsmöglichkeiten auch Ur Ung» lehrerinnen. Ju Anbetracht der großen Arbeitslosigkeit der Frauen, und da z. B. in Köln 80 Prozent der shulentlassenen Mädchen keine Stellung finden, sei die Einführung eines neunten Schuljahres für Mädchen zu fordern, in dem hauswirtschaftlicher Unterricht erteilt werden könate. ; Aba. Beuermann (D. Vp.) erklärt, der Minister müsse künftig, statt von Schulfortschritt zu sprechen, im Mollton zugeben, daß bisher keine Besserung auf dem Gebiet der Volksschule erfolgt

sei. Einklassige Schulen, Halbtagéschulen, dreiklassiae Schulen mit zwei Lehrern könnten nur als Notschulform angesehen werden.

Dem guten Willen des Ministeriums fehle oft jahrelang die Tat. Der Redner erinnert an die ungelösten Fragen der Trennung der Kirche und Schulämter, der Hilfsshullehrershaft, der Besoldung der Schulräte. Ganz besonders bedauerlih sei die Behandlung des Lehrerstandes durxh den Erlaß vom 14. «Januar. Auf dem Gebiet der Junglehrershaft habe man es mit einer Katastrophe zu tun. Die Unterbringung dex Seminarlehrer lasse nah jeder Richtung hin zu wünschen übrig. Am Schluß legte der Redner Verwahrung ein aegen die teilweise Preisgabe der Staatsshule durch den Minister in seiner Rede vom Mittwoch. Er stellte demgegenüber als Willen seiner Fraktion fest, die Staats\schule zu verteidigen, weil Einheit und Freiheit der Schulentwicklung am besten auf dem Boden dex Staatsschule gewahrt bleibe. :

Abg. Prelle (Wirtschaftl. Vereinigg.) wendet sich gegen diîe Verleßung der Rechte einer konfessionellen Schule in Hannover- Linden, dexen Klassen bis auf vier nah und nah herausgelegt worden seien, so daß jeßt die Gefahr bestehe, daß diese Schule ver» {winde. Der Rednex bittet den Minister, diese Angelegenheit nochmals nacchzuprüfen. Ï |

Abg. Sto ck (Völk), von den Kommunisten mit Rusen wie „Raus mit dem Stock aus derx Volksschule!“ empfangen, fordert die Einbringung dex längst angekündigten Novelle zum Volksschul» lehrerdiensteinkommengeseß und Pflege des Heimatgedankens in der Schule. Ex bedauert, daß auf kulturellem (Gebiete offenbar derx Osten dem Westen gegenüber benachteiligt werde, und weist auf die Bedeutung von Sport und Turnen im Schulwesen hin, wobei abex Vebexspannungen zu vermeiden seien. Wer in dem Kinde die Zukunft des Volkes sehe, werde die körperliche Züchtigung auch in der Schule wie ein guter Vater nur als „ultima ratio“ betrachten und amvenden. Als solhe müsse der Stol aber vorläufig bleiben. (Widerspruch links.) Der Erlaß gegen die politische Betätigung der Lehrex sei verfassungswidrig und abzulehnen. Unerhöri sei, daß heute jedex vierte Lehrer in Preußen nicht in seinem Beruf bätia sein föme. Es müsse vermieden werden, daß diese emwerb8- losen Junglehrex erbittert würden, weil die auf den Akademien ausgevbildeten Lehrex vorgezogen werden. (Beifall rets.) L

Abg. Kilian (Komm.) sieht einen Wandel der Deutschen Volkspartei darin. daß sie heute sich für die Entwicklung der Volks- schule auf dem Lande einseße. Die ländlihe Volksschule werde nicht eher gefördert werden können, als bis die auch jeßt noch vom Staat auf militaristishem Gebiet vershleuderten Hunderte von Millionen für Kulturzwecke verwendet werden. Der Redner be- gründet einen kommunistiswen Antraa. 200 Millionen Mark mehr für die Förderung der ländlihen Volksschule einzuseßen und dieje Mittel aus Etatsabstrihen bei der Schußpolizei und bei den kir» lîhen Subventionen freizumahen. Er wendet si zum Schluß entschieden gegen die Ausübung der körperlichen Zütchtigung in den Scbulen. Wenn ein Lehrer durchaus prüaeln wolle, solle ex zu den Agrariern gehen und Ochsen prügeln. (Zuruf rets: Tier- guälevrei!) Die von den Kommunisten verlangten 180 Millionen follten zum Bau neuer Schulhäuser und zur Schaffung neuer Lehr siellen bei Herabseßung der Klassensrequenz auf 39 Kinder und besonderer Berücsihtiaung des ländlichen Schulwesens verwendet werden. Daun wäre die Junglehrerfrage absolut gelöst.

Damit schließt die allgemeine Besprechung zum ersten Etatsabschnitt. :

Das Haus geht über zum ziveiten Abschnitt des Kultus- haushalts über Provinzialschulkoll egien, Höhere Lehranstalten und Turnwesen. ün Ver=- bindung damit werden beraten die deutshnationalen Anträge auf sofortige Durchführung der vollen Sechstelung bei den Philologen, auf Gleichstellung der Philologen und Juristen in den Aufrückungs- und Beförderunasverhältnissen sowie über die Unterbringung des Kaiser-Wilhelm-Gymnasiums in Aachen, ferner dex Gesebesantrag des Zentrums über die Ruhegehaltsberehtigung der Studienassessoren und die Große Anfrage der Volkspartei über das Vorgehen der Stadt Berlin gegen die Privatschulen.

Abg. Dr. Hildegard Wegscheiderx (Soz.) E den Ausschußberiht zu den Provinzialshulkollegien und fordert ins- besondere höhere Einstufung der Oberschulräte sowie größece Be- rücksihtigung der Schulwünsche der Frauen.

Abg. Delze (D. Nat.) berichtet über Höhere Lehranstalten und Turnwesen und verlangt u. a. die Sechstelung bei den Philologen und Beseitigung der Ungerechtigkeiten in den Auf- rückungF und Beförderungsverhältnissen. Die Wiederholung der Reifeprüfung müßte bereiis nach einem halben Fahre möglich sein. Die Abschaffung der Plaßordnung habe das Nahteilige, daß für die Eltecn ein wichtiger Anhaltspunkt für die Beurteilung der Leistungen des Schülers in Wegfall komme.

Fin Regtéerungsvertreter bedauert in Beantivortung der volésparieilien Anfrage über das Vorgehen der Stadt Berlin gegen Privatshulen die Entschließung des Magistrats, im Laufe

*) Mit Wiaibate der durch Sperrdruck hervorgehobenen Reden der Herren Minister, die im Wortlaute wiedergegeben sind.

T höheren Schulwesens, wie ste

des Rechnungsjahres vier Privatlyzeen die bisher gegebenen Zu-

shüsse zu entziehen, da ein öffentlihes nteresse niht mehr an-

erkannt werde. Die Entscheidung dieser Frage stehe nicht einer einzelnen Stadtverwaltung zu, sondern müsse dem ‘Staat vor- behalten bleiben. Das Provinzialschulkolleqiuum «eei beauftragt

worden, zu prüfen, ob ein öffentliches Bedürfnis vorliege. Sobald die Feststellungen abgeschlossen seien, würden mit der Stadt Ver- handlungen aufgenommen werden, um eine weitere Unterstüßung der betroffenen Privatshulen zu ermöglichen. Zwanasmittel gegen die Stadt Berlin ständen dem Staat nicht zur Verfügung; es sei aber zu hoffen, daß die Stadt Berlin dem von der Staats- verwaltung vertretenen Standpunkt Rechnung trage.

Fn derx allgemeinen Aussprache erklärt

Abg. Dr. Weisemann (D.Nat.), die Reform von 1924 habe zu einer shweren Ueberbürdung von Lehrern und Schülern ge- sührt. Die Regierung möge alles tun, daß die Reform in der Berührung mit der Praxis den ihr gemachten Vorwurf eines Schreibtishproduktes entkräfte. Der Arbeitsunterricht drohe, den Charakter von GBeshäßmühlen anzunehmen. Während vor hundert Jahren das humanistishe Gymnasium von Preußen aus seinen Siegeszug nah Bayern, den anderen süddeutschen Staaten, selbst nah Oesterreih angetreten habe, sei Preußen heute in seiner Reformpolitik anscheinend isoliert. Seine Partei lehne den. neu-

reußischen Humanismus ab, hinter dem der Paneuropäismus lonte, Der Ministerialerlaß vom Fanuar 1927 sei eine eigenartige UAuswirkung des Humanismus des Ministers Becker. Mit ihm werde derx Erhaltung und Belebung des nationalen Gedankens ein schwerer Riegel vorgeshoben. Die Demokratie betreibe die shlimmste Zwangswirtschaft auf geistig-kulturellern Gebiete und enthüllt ihre Fntoleranz mehr als je zuvor. Aus der Demokratie e die Tyrannie geworden. Dieselbe Zwangswirtschaft bestehe auf em Gebiete der ministeriellen Personalpolitik, Die Stellen- beseßung lediglich im Sinne der Weimarer Koalition vexrlebße die Reichsverfassung. Das Parteibuh herrsche, niht die persönliche Tüchtigkeit und beruflihe Eignung gäben den Ausschlag. So werde der neupreußishe Humanismus zum inhaltlosen Schlagwort, un- glaubwürdig für die weiten Kreise dex nationaldenkenden Deut- len, die sicher nicht die shlehtesten seien, die abex das heutige Neupreußen mit voller Absiht vom Staate fernhalte. Jn der Paritätsfrage treibe das Ministerium eine Vertuschungspolitik, die wahrer Parität nicht dienlich sei. Die evangelische Bevölkerung in Essen habe an einem preußischen Ministerwort zweifeln ge- lernt; sie evwarte dennoch die Einlösung des gegebenen Minister- wortes.

Abg. Grebe (Zentr.) erörtert die Lage der höheren Lehr- anstalien und die Belastung der Gemeinden dur sie. Dex Staat müsse die Zuschüsse für die nichtstaatlihen höheren Lehranstalten erhöhen. Bei der Beseßung von Lehrstellen müsse den katholischen Wünschen mehr Rechnung getragen werden. Evangelische Flücht- lingslehrer seien nicht mehr vorhanden, nur katholishe. Jm höheren Schulwesen sei der katholishe Volksteil von jeher im Nachteil gewesen. Die Parität sei noch lange nicht hergestellt; zum Ausgleich müßten sich vorübergehend die evangelischen Kreise Fm- parität gefallen lassen. Der Redner empfiehlt die Broschüre des

entrumsabgeordneten Dr. Faßbender, die zu einer völligen Ab- lehnung der Abiturientenprüfung durch Ausbau des nah den neuen Retfebestimmungen von Lehrerkollegium zu Gut- ahtens fommt. / Aba. Dr. Steffens (D. A bedauert, daß die für die Ent- widlung ‘der höheren Schule notwendige Ruhe von außen und innen immer wieder gestört werde. Die Leistungen der Skädte für das höhere Schulwesen, auch der fTleineren Städte, müßten anerkannt werden. Darum sollte der Staat bei der {weren Finanznot vieler Städte iebt helfend einspringen und größere Zuschüsse gewähren, damit die städtischen Schulen erhalten blieben. Die Städte brauchten auch bei aller Aufrechterhaltung der staatlichen Schulhoheit und -aufsihl größere Bewegungsfreiheit auf dem Gebiete ihrer Selbst- verwaltung. Die Erhöhung des Schulgeldes habe sh sehr bedenklich ausgewirkt, Die höheren Schulen dürften nit Standes\hulen der Reichen werden. Bedauerlich f es auch, daß bedürftigen tüchtigen Schülern nicht genügend Erleichterungen gewährt werden könnten. Besonders wichtig sei eine solhe Lastenerleichterung für die Aufbau- schulen, die aus den minderbemittelten Bevölkerunas\chidten besucht würden. Dringend notwendig bleibe, daß ein guter Teil der Schüler dur das humanistis®e Gymnasium hindurchache: darum müsse aller Verdächtioung des humanistishen Gymnasiums entgegengetreten werden. (Sehr richtig! rechts.) Die Reform sei finanziell micht ge- nügend unterbaut worden. Der Philologenschaft sei für ihre groß- artige Neformleistung Dank zu sagen; aber die Regierung dürfe nicht übersehen, daß die Verbitterung in der Philologenshaft immer arößer werde. Der Redner weist in diesem Zusammenhang auf die Zurückseßung in der Besoldungsfrage, die Not der Studienassessoren und auf die immer noch nit erfolgte, dringend notwendige Herab-

erstattenden

febung der Pflichtsclulsbunden hin. Die Provinzialscbulkollegien seien gerade vom Standpunkt der Durchführung der Neform aus un-

n

zureichend und vielfah unzulänglich beseßt. Der Redner hält dem Wultuêminister {ließlich vor, daß bei Anstellungen immer wieder nach der republikanischen Gesinnung aefragt werde. Das sei Männern geaenüber, die ihren Amkseid geleistet hätten, einfah eine Be- leidigung. (Sehr richtia! rechts. Zurufe links.) Die Arbeit der Schulen müsse dahin achen, eine charaktervolle Jugend zu erzieben. (Lebhafter Beifall rechts.)

_Abg. Dr. Hildegard Wenascheider (Soz) maht auf die Gefahr eines preußischen Konkordats aufmerksam, durch das die Schule der Kirche ausgeliefert werde. Jntellektuell begabte Kinder

müßten Beihilfen erhalten. Die Schulbücber müßten von einer Kommission in voller Oeffentlichkeit geprüft werden. Es gelte, politisbes Denken anzuregen, niht Heroenkult zu treiben. Die

Klassonfrequeng müsse vermindert werden; die Höhe der Pflicht- stunden sei herabzuseßen. Dem Reformgyinnasium dürften keine Schwierigkeiten aemaht werden. Der Verein des Deutschtums im Auslande müsse sich weniaer einseitig einstellen, um die Arbeit der Verständiaung mit den Schulen des Auslands wirksam fördern zu PFönnen. (Widerspruch rechts.)

Abg. Sellheim (Komm.) meint, daß das revolutionäre Wort „Freie Bahn dem Tüchtigen!“ die Geldsackherrshaft nit habe beseitigen können. Das ergebe sih aus dem überaus geringen Progent- saß der Arbeiterkinder in den höheren Schulen. Der Redner erinnert an den Fall des dreizehnjährigen Schülers Messerschmidt, der an- geblih fch fünf Monate auf seiner Flucht vor der Polizei ver- bergen Tonnte, Wahrscheinlih habe man diesen Knaben verborgen gehalten, um zu verbergen, daß man zwanaAveise von der armen Mutter dieses Jungen das Schulgeld eintreiben wollte. Der Nedmer bearündet einen Antrag, wonach ein Drittel alles Klassenraumes in höheren Schulen für Kinder Minderbemittelter freigelassen und Schulgeld- und Lehrmittel bei Gewährung ftoon Unterhaltéhbeihilfen den ärmeren Arbeiterfamilien überlassen wird. Er verlangt weiter Parität auch sür die Kommunisten bei Stellenbesebung und fordert die Einführung der täglichen Turnstunde.

Abg. Dr. Gerirud Klausner (Dem.) meint, daß der repu- blifanise Gedanke sib immer mehr ausaebreitet habe. Daher werde auch diesmal in der Kultusdebatte die Republik fast gar niht an- gegriffen. Um eine „Venwirrung“ dur die notwendigen Schul- reformen zu vermeiden, müßte zunächst ein genügender Spielraum gelassen werden. Die Schulblicher müßten etwas mehr auf ihren Inhalt hin durchaesechen werden. Eine Konfessionalifierung des das Zentrum fordere, wäre ebenso verderblih wie die der Volksschulen und würde von den Demokraten ebenfalls abaelchnt. Weiter verlangt die Nednerin u. a. die Ein- führung der SÞluß»yrüfung an den Lyzeen, Einführung der täalichen Turnstunde und besondere Förderung der Hochshule für Leibes- übungen, deren hohe Bedeutung für das ganze Volk darin liege, daß le jenes Töôrperlihe Wohlbefinden pflegen jollen, das die Voraus- eßung für Geisteskultur sei. (Beifall bei den Demokraten.)

Abg. Prelle (Wirtschaftl. Vereinigg.) begrüßt, daß die heutige Handhabung der Abiturientenprüfung gegen früher cinen Fortschritt bedeute. Die vielen verschiedenen Systeme, z. B. der humanistischen

Gymnasien, aber hätten zur Folge, daß der Schüler heule nicht medr den Wissensgrad erreicht, den er früher ohne Ueberbürdung auf- nehmen konnte. Die privaten Schulen müßten ebenso unterstüßt werden wie die staatlichen. Die ländlihen Kreise müßten mehr als bisher die Möglichkeit des Besuches höherer Schulen erhalten.

Abg. Hedwig Thöne (D. Vp.) wünscht, daß es in der pari- tätishen Besebung der Lehrstellen bei der bisherigen Norm der Ver- gleihung der Schülerprozente bleibe. Im Rheinland-Westfalen seien zahlreiche katholishe Studienassessoren überzahlig tätig; sie müßten in andere Provinzen verseßt werden, damit die evangelishe Be- völkerung im Rheinland zu ihrem Recht komme. Die Verstadt- lihung und Verstaatlichung von Pg Ras müsse in erträglicheren oss den bisherigen Formen durGgeführt werden. Verwunderlih sei, a der Minister nur \prehe von katholishen und nihtkatholishen Lehrern. Zum Schluß fordert die Rednerin Ausbau des weiblichen Fortbildungsshulwesens. Die Klassenfreguenz der Oberlyzeen seï zu hoch.

Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung D. Dr. Beccker: Meine Damen und Herren! Ich kann eine Festellung der Frau Abg. Thöne niht unwidersprohen ins Land hinausgehen lassen, weil durch derartige Feststellungen, wie sie hier getroffen worden sind, immer wieder der Anschein entsteht, als ob der Minister nur Katholiken und Nichtkatholiken kennte und als ob infolge dessen die Katholisierungspolitik des Ministers mit Händen zu greifen ist und von ihm kein Widerspruch gegen diele Fest» stellung erboben worden ist. Das ist das, wogegen ih mich wende. Fch habe hier die Statistik vor mir, die ich Ihnen im Auszug mitgeteilt habe, erschienen in der Monats\chrift für das gesamte Schulwe'en, 1927, Februar, Heft 5. Ich habe daraus, da die Debatte nur auf fkatholish un5 evangelisch cingestelt war, nur die Zahlen 1ür fatholisch und evangelisch gegeben. Wer aber die Prozentzahlen zu)ammen- gezogen hätte, hätte sofort gesehen, daß nit mit den Envangeli)\chen die Fuden und Dissidenten zusammengezogen sind, sondern daß es sich nur um die Evangeli|chen handelt. Worauf es mir ankommt, war, aus}chließlid festzustellen, daß unter völliger Beiseitelassung der Juden und Ditsis denten das Verhältnis der evangelischen Lehrer zu den evangelischen Schulen günstiger ist als auf katholisher Seite (Zuruf: Bei den Festangestellten !) jawohl, mehr habe ih nie behauptet. Es kommt mir jet nicht darauf an, über Festangestellte oder Nichtfestangestellte zu |prechen das ist eine Frage der Statislik —, sondern ‘aut die Feststellung, als ob ih hier Evangeli\he, Juden und Dissidenten zusammengeworfen hätte, was ih nicht getan habe.

Um 54 Uhr wird die Weiterberatung auf Sonnabend, 10 Uhx, vertagt.

Parlamentarische Nachrichten.

Dex Haushaltsausshuß des Reichstags be- gann am 9, d, M. untex dem Vorsiß des Abg. Heimann (S03.) die Etatberatung des Reichsftnanzministe- riums. Vom Reichsfinanzminister ist ein gedruckter Ueberblick übex seine Tätigkeit dem Aus[huß zugegangen. Berichterstatter Abg. Dr. Oberfo L en (D. L einen Ueberblick über die Veränderungen des Etats seit dem Vorjahr und führte dem Nach- rihtenbüro des Vereins deutscher Zeitungsverleger zufolge aus, daß dexr Mehrbedarf vorwiegend in den sachlichen Ausgaben der Außenverwaltung liege. Die Mehrausgaben würden dur, Er- sparnisse auf dem Personaletat zum Teil wieder “ausgeglichen. Das Bestreben, die Zahl der Finanzämter zu verringern, müsse intensiviert werden, eventuell selbst ohne Berüdsichtigung der Kreisgrenzen. Von den 990 Aemtern seien 200 allein in Bayern. Es genüge auch wohl ein einziges hanseatishes Landesfinanzamt. Von artsremden Aufgaben müßten allerdings die Landesfinanz- ämter befreit werden, wie beispielsweise von der Einziehung von Versicherungs- und anderen Beiträgen. Die Außenverwaltung drohe zusammenzubrechen unter dex Last der „Terminarbeit „wenm nihts Durchgreifendes zu ihrex Entlastung geschehe. Den Kassen- und Buchungsdienst könnten Buchungs- und Adressenmaschinew erleihtern. Eine Auffrishung des Personals sei dringend u: Die Beförderngsverhältnisse müßten gebessert werden. Dex Nach- wuchs beginne bereits zu fehlen, und die besten Beamtenkräfte wanderten zudem noch in andere Gebiete ab. Der Redner regte Beförderungsverbessexrungen für die Beamtengruppen X—XIL und V—IX an. Die Einführung des Reichsbewertungsdienstes erfordere zunächst eine Ausdehnung der Reisen; die Kosten hierfür könne man aber als werbende Anlagen buchen. Auch die n betriebnahme der Finanzgerihte erfordere Mehrausgaben. Die Kraftwagen für die Landesfinanzämter müßten vermehrt lverdett. Mitberichterstatter Abg, Dr. Her v (Soz.) ergänzie die Aus» führungen des Vorredners. Einsparungen am Personal der Finanzämterx halte er angesichts der Ueberbelastung zunächst für kein Mittel, eine Verbesserung herbeizuführen. Dex Ueberlastung der Finanzämtex müsse aber ein Ende gemacht werden. Bayern, Hesse und dex Freistaat Brenen übertrügen 1hren Finanzämtern abseits liegende Aufgaben in so wesentlichem Umfange, daß die ursprünglichen Aufgaben dexr Aemter dacunter leiden. Fraglih sei, ob niht manche Grundwertausschüsse zu weitgehende Bgfug- nisse erhalten hätten. Reichsfinanzminister Dr, K hler be- grüßt es aufrichtig, daß die Berichterstatter die besonderen Ver« hältnisse in der Reichsfinanzverwaltung anerkannt haben. Dies Üeberbelastung der Beamtenschaft sei so groß, daß man 1n letzter Zeit mehrere Tausende Aushelser wiederum habe einstellen müssen, um nur die dringendsten Rückstände zu bewältigen. Ein verhältnis- mäßig kleines Landesfinanzamt habe kürzlih zweihundert Aushelfer cinstellen müssen. Ohne sofortige Einstellung neuer Beamten- kräfte könne er nidt die Gewähr sür eine sahgemäße Veranlagung übernehmen. Ex brauche vor allem neue Veranlaaungsbeamte und neue Vollstreckungsbeamte. Der Minister behält sih vor, dem Unteraus\huß nähere Vorschläge zu maden. Was die Ver- anlagungstätigkeit anlangt, so wolle er mit Nachdruck darauf hin, weisen, daß den Wirtschaftsverbänden nur eine aucch von ihm be- grüßte Begutachtung zugestanden sei, die Entscheidungen dagegen iverden auss{ließlich von den Finanzbehörden getroffen. Abg. Dr. Cremer (D. Vp.) bemerkte, daß die Aufhebung der Bauabteilung und die Verteilung der Bauten auf die ein- zelnen Etats den Wünschen des Reichstags wohl noch weniger gerecht würden als der frühere Zustand. Der Redner turat für die Gestellung von Büromaschinen und Kraftwagen in geeigneten Landesfinanzamtsbezirken ein. Für eine gerehte und volle Er- fassung der Steuerkraft müsse auh das nötige Personal_ mit rihtigen Aufstiegsmöglichkeiten vorhanden sein. Die Spalk- kommissare müßten wieder in der Finanzverwaltung untergebracht werden. Das gleiche gelte für den Zolldienst; für ihn dürften die Anforderungen an die Vorbildung nicht herabgeseßt verden. Man möge erwägen, ob nicht der rihtige Weg der sei, den Bahern beshritten habe, nämlih die Einziehung aller Abgaben gewisser- maßen bei einer Stelle zu zentralisieren; dieser Weg würde vielleiht besser sein, als der, die Finanzämter lediglich auf DIE | Aufgaben zu beschränken, die das Reich ihnen zuweise. Den Buch? prüfungsdienst bei gewissen Stellen zu zentralisieren, um eine E heitlihkeit zu erzielen, ersheine ihm ein fruhtbarer Gedanke. Die einheitliche Uebershauung einer ganzen Branche ermögliche eine gerechte Veranlagung. Zu prüfen ware, ob die Steuerzinsen, die jeßt mit 10 vH recht hoh seien, niht herabgemindert werden

könnten. Der Redner äußerte noh Wünsche zur Steuel- statistik für eine bessere Beurteilung des FinanzausgleichZ Man müsse die Statistiken des Städtebundes usw. fritl

würdigen können. Die Stadt Berlin treibe eine ganz einseiti9t | Steuertaktik, sie baue die Grundsteuern usw. ungeheuerlich auz, F anscheinend, weil das die kleinste Zahl der Steuerträger sei. Die |

Zweite Beilage zum Deutschen NeichSanzeiger und Wreußzisch

Berlin, Gonnabend, den 19. März

en StaatS8anzeiger _1927

Ir. 66.

(Fortsezung aus der Ersten Beilage.) genommene Kanalstcecken entfallen. neu geforderten,. aber noch nit in den Etat eingestellten Kanal- strecken (Aahen—Rhein, Hanja-Kanal und Klodniß-Kanal) würden 600 Millionen Reichsmark erfordern. bauten würden im Haushalt 1925

Haushalt 1926

Bauarbeiten, größerem Umfange unter Austeilung" der Aufträge in mögli@st Zum Schluß nahm der Ausschu Klöckner

Die ‘von den Futeressenten ortsansässige fleinere Lose zu eine Resolution Groß (Zentr.) an, worin die Reichsregierung ersucht wird, unverzüglich. zu prüfen, in welcher Weise den durch die weitere Vertiefung und Verbreiterung der Unterweser \{hwer* geshädigten Unterweserhäfen geholfen werden nächstjährigen Weiterberatung am Dienstag.

erstört worden sei. Ganz könne man daher die Waffe des Kanal- erüdsihtigen. aues niht aus der Hande geben. Der Kanal Ham—Lippstadt sei überflüssig und die Regierung möge sagen, wie Preußen sih zu Die Neckar-Kanalisierung abe chiedene Redner sih wenden, habe er von vornherein, bevor sie ejchlossen worden sei, bekämpft. Die darauf geseßten Hoffnungen Württemberg brauche Strom vom Oberrhein Saar und vor allen Dingen benötige es eine Elektrisierung der Bahn Schaffhausen—L verkehr auf dem Neckar werde den erhofften Verkehr nie annehmen. Es empfehle sih daher ei projekts. Abg. Engberdin g (D. Vp.): Von allen geseben, die wir seit ‘dem Sommer haben, is das Eisenbahngesez das übelste, und zwar deshalb, weil die Reichsbahnleitung seit dem Tode Oesers versucht, sich voll- kommen von der Reichsleitung zu trennen. Einheit im Verkehrêwege zerstört und betreibt eine Hete gegen die Wasserstraßenpolitik. Fh bitte den Minister sein Prestige voll und gánz zu wahren, denn noch is es Reichsgut, was die Reichsbahn- leitung verivaltet. Redner bezeihnet die bisherige Argumentation der Reichsbahn gegen die Wasserstkaßen als oberflächlih und si widersprehend. Der Staffeltarif sei ein Kampftarif zur Vernith- tung der BVinnenschifsahrt, sowohl der alten als auch der neuen. Die Kernfrage des ganzen Problems sei die Frage der Steigerung unseres Exports durch billige Frachten für V die Aktivierung unserer Zahlungsbilanz. Die Reichsbahn \ei nie- mals in der Lage, so billig'zu fahren wie die Binnenschiffahrt. vdern' sei der Weiterbau des. Mittellandkanals und Betvillig1 er Mittel für die Vorarbeiten der großen Kanalprojekte sowie die Kanalisierung der Weser. Den Stoffeltarif wolle ex im von Süddeutschland niht bekämpfen, er müsse aber durch umshlagstarife ergänzt werden. Frachttarife für den Naheverkehr und Abbau der Ab gebühren, die heute bis zu 60 vH der Fraht betragen, Staffelung. Die Führer der Landwirtschaft, von Sedliß-Neukirh seien aus Gründen der Melioration für die B. im Preußishen Landtag für den y stadt. Retichsverkehrsminister Dr. K o ch ertlârte, daß er, als er sein Amt angetreten habe, vielfach von Kanalfreunden und Kanalfeinden aufgefordert worden sei, seine persönliche Stellungnahme bekanntzugeben. E abgelehnt, denn er wollte zuerst wissen, nicht mehr Projekte, sondern beschlossene Tatsachen sind. Dabei sei er davon überzeugt gewesen, daß vom Ministerium kein Projekt sei, das nit vorher eingehend geprüft worden ' rage sich nun, ob gegenüber dem Ergebnis dieser Prü- ing eine Aenderung der Lage eingetreten ; all. Dagegen

Für Binnenwa insgesamt 62 Mi 1927 107% Millionen angefordert. Demgegenüber habe die Reichsbahn aufgewandt: 1925 insgesamt 1926 197,1 Millionen, Die Anpassung unseres Landstraßennezes an die Automobilverxrkehrs, wesentlichen den Ländern obliege, würde insgesamt 1800 Milli- onen Reichsmark erfordern, das heiße, auf 10 bzw. 15 Jahre verteilt, 180 bzw. 120 Millionen Reichsmark jährlich. Luftverkehr seien 1926 insgesamt 41 Millionen Reihsmark be- willigt und 1927 insgesamt 36 Millionen angefordert verwies dann auf “die Denkschrift des Reichsverkehr8ministeriums Fahre 1926 über die Necktarkanalisierung, auf Grund deren der Reichstag einstimmig den Neckarausbau bewilligt habe. Wirtschastlichteit des Kanalfortsaßzes Hamm—Lippstadt habe das Reichsverkehrsministerium Arbeitsbeschaffungsprogramms habe aber der Reichstag den Bau Abg. Groß (Ztr.) stellte die grundsäß- lichen Unterschiede in den beiden Denkschriften der Reichsbahn- [stt und des Reichsverkehrsministeriums einander gegen- ) Die Reichsbahn habe den Nachweis der Leistungsmöoglich- keit für den Transport von Massengütern angesichts der fort- Vervollkommnung, y

Eine Mehrauslastung um die Halfte des jeßigen Verkehrs sei nah ihren Angaben ohne große bau- FUr die Reichsbahn kämen nur die Zugsleistungskosten in Frage, während die Kanäle größere Baukosten verschlingen würden. | wirtschaftliche genden hervor, und sche im Ausbau der Wasserstraßen eine Ver- | Eine Tarifverbilligung und ein Ausbau des Eisenbahnnezes hingen aber von der Ablösung oder Vermin- | die der Eisenbahn auferlegt Kanalpläne Ausbau des

1 j Wegmann liomwen, im diesem Kanal stelle. gegen die vers 69 Millionen, 252,4 Millionen, Reichsmark.

Anforderungen

7 241,9 Millionen érforderlichen

anzufordern, Der Koßhlen-

Der Au§wärtige Aus8\chGuß des gestern die vorgestern abgebrochene Besprechung der Genfer Verhandlung fort. (D. Nat.) beteiligten sich an der Aussprache der Reichsminister ( Dr. Stresemann und die Abgg. Stöcker (Zentr.), Dau ch (D. Vp.), Dr. Beschlüsse wurden nithht ges Auf die Vertraulichkeit der Ausshußverhandlungen wurde von dem Vorsißenden nohmals ausdrüdcklih hingewiesen

l O N 056-8 t 2 Co

nochmalige Prüfung Reichstags seßte Sanierungs- 1 y 1926 im Reichstage gemacht Unter dem Vorsiß de Wallraf

des Auswärtigen

Sie hat dadurch die O E N (D. Vp.) und-Dr. §08 \ch (D

Gelegentlih

dieser Strecke verlangt. Im Sogzialpolitishen Ausschuß des tags wurden gestern zwei Paragraphen des Arbeitslosens- versiherungsgeseßyes erledigt, die sich mit den Befugnissen der Neichsausgleichskass- beschäftigen. Die wichtigsten Streitfragen: Krisenfürsorge, Beitragssystem, Lohnklassen usw., sind noch - nicht Beratung gekommen, näthsten Tage noch niht vorgesehen der Ausschuß, zumal demnächst die Plenarsißbungen des Reichstags verlängert werden sollen, das Arbetitslosenversiherungsgeseß ver- mutlih bis zur Osterpa soll während der Osterferien eir eingelegt werden.

Gesellschaft

schreitenden

assengüter und damit 1den hochkonjunktur

( ist auch für die Es wird damit gerechnet, daß

lihe Veränderungen möglich.

h tale groß use nicht erledigen fann. Für diejen Fall Retchsverkehrsministerium j éa fanalifierter Redner forderte weiter billigere fertigungs- ' billigung der Tarife. , O : ausschuß ; tages stimmte gestern Anträgen, betr. die Aufwendung öffentliher Mittel für Obershhlesien zu und nahm iveiter einen Antrag an, wonach der Stadt Hindenburg ) die notwendigen Mittël zur Behebung ihrer außer- Einstimmig

M n t Z » Reparationslasten

Kanäle eingetreten, so z.

: so erflärte Lippe-Seitenfanal bis Lipp

zustimmen,

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(Obersthlesien : ordentlichen Notlage zur Verfügung gestellt werden. zugestimmt wurde dem Geséßentwurf,- wonah dem Staatsministe- rium 56 Millionen für Landgewinnungsarbeiten an der Nordseeküjte in den Regierungsbezirken Schleswig und Aurih zur Verfü Annahme Anträge

Mittellandkanals berührten Grenzgebiete \ch endlich anders berüdcksichtigt werden. ein Ausbau von Wasserstraßen 8 nebeneinander

Dabei losse ih die oder. Eifen- Dur@{führung kommt. Es ist endlih an der Zeit, den verkchrspoliti}ch \tiefmütterlih behandelten Grenzländern j besserung der Aachener Verkehrsverhältnisse, ebenso. für Schlesien, | staatspolitische Gesichtspunkte.

Redner schlug folgende, von fast allen Parteien mit unterstüßte

Entschliezung für die neuen Kanalpläne vor, wovon die ange- | fangenen. Projekte niht berührt werden sollen rung wird ersucht, mit der deutschen Reichsbahn-Gesellshaft wegen Abmachungen andlungen zu treten sowie 1m Sinne der Denk- rift des Reichsverkehrsmintsteruums vom Februar 1927 (Seite . 0b und mnwieéweit ein weiterer Ausbau von vorgenommen in welcher Weise den wirtschaftlich besonders hart bedrohten verfehrspolitishem Gebiet wirfungsvoll geholfen wevden kann; Reichsbahn bezüglich derx gestaltung, insbesondere bei großen kanaltransportfä } i allgemeinen

r habe dies zunächst

) 3 p) welche von den Kanälen ung gestellt werden. Schließlih fanden Q Steuerermäßigung der vom Hochwasser Geshädigten im Kreise Hanau dur den Typhus geshädigten Ortschaften im Kreise Trier fowie zur Abstellung der Notstände, die der Gemeinde Dittersbach im Kreis Waldenburg (Schlesien) erwachsen sind.

entgegenzutommen. vertreten worden \

r sei. Das sei nit der all. ( ei gegenüber den Kanalbauten in der Oeffeutlich- eit eine fritishere Stimmung eingetreten. Deshalb sei der Mis nister nicht mehr in der Lage, neuen Wünschen nachzugeben. Aber bezüglich der in den barten Kanalbauten dürfe das Steuer nich werden. Die Länder müßten das Gefühl troffene. Abmachungen au gehalten würd uahme der Reichsbahn zu den Reichsbahn in der Hauptsache anze Frage sei leßten Endes eine Tariffrage.

abe sih noch nicht. entschließen können, die von der angtéi billigeren Tarife zu s{chaffen. tit, daß die Dawes-Lasten eine billia uließen. Auch im Jnformationsaus\Guß \ Tarifen der Reichsbahn gefragt worden. bahn keine genaue Antwort gegeben, meinen Wendungen bewegt. So habe die Reichs wort gegeben, daß sie zu den Tarifen fahren werde, die ein Kanal qe« währen könne, der seine Anlagen voll verzinse und amortisiere und seine Betriebs- und Unterhaltungskosten voll decke und für ‘den zu nehmende Frachtenmengen in Rehnung ge- tellt würden. Auf ‘diese Weise komme es zu keiner Einigung über Wenn -die Befürworter bestimmter Kanalbauten Berehnungsgrundlagen aufstellten, würden sie durch die Reichsbahn nicht anerkannt, andererseits nenne aber die Reichs- bahn keinen bestimmten: Frachtsaß. Es frage sich nun, solchen \schwankenden Vorbedingungen sei lediglih eine Ver-

N arehevrpntos eidSregte- Dex neue Landtags8aus\chuß für die westlihen Grenzgebiete hielt gestern abend seine konstituierende Sivung Zum Vorsißenden wurde gewählt der Abg. S ch m edding (Zentr.). Der Ausschuß legte den Arbeitsplan fest und teilte den Beratungosstoff in eine Reihe von Abschnitten, für die besondere Berichterstatter bestimmt wurden. handeln die folgenden Gegenstände: Bahnbauten, Kanalisierungen Wafsserregulierungen landwirtshaftlithe

Staatsverträgen verein- t ständig herumgeworfen haben, daß einmal ge- en. Was die Stellung- Wasserstraßen betreffe, so habe die finanzielle Bedenken geäußert Die

i umstvittener robleme in Ve

festzustellen :

L E 7 Waserstoaben lnen Abschnitte be

Eisenbahnen

Die Reichsbahn | Grenzgebieten “ute W Wirtschaft vers Die Reichsbahn sei der An- rung zurzeit nit ei wiederholt uoch den Dabei habe die Reichs8- sih stets in allge- bahn lebthin d

_beshleunigt 3. pb bestimmte Zusftiche-

Bereitstellung von Mitteln 7ur Förderung des Wohnungsbaues, auf bes{chleunigte Ab- wicklung der noch s{webenden Forderungen aus Ruhrkampf. und Besaßungszeit, auf tatkrästige Hilfe für die notkeidenden Badeorte des Westens fowie auf Wiedergewinnung und. Erhaltung von Er- werbsmöglihkeiten durch Ausnubung dex Bodenschäße, Hilfe und Séharb für notleidende FJndustrien, insbesondere der Stein-, Tuff- und Tonindustrie, und für den Erzbergbau an Sieg und Lahn. Die atung foll am Mittwoch der kommenden Wothe

rungen von

ere Tarifie igen Massen- Verbilligung Diese Verhandlungen sind zu. beschleu- tigen, und dem Reichstag ist nah seinem Wiederzusammentritt von dem Ergebnis Mitteilung zu machen.“ vom Haushaltsaus\{huß angenommen.

wies darauf i

gegeben werden können

Die Resolution Abg. Wieland (Dem.) hin, daß die Erfahrungen, die man in Süddeutschland mit der Tarifpolitik der Reichsbahn gematht habe, zum größten Mißtrauen nötigten. j und Ungnade der Reichsbahn ausliefern und auf Kanalbauten ; Redner befürwortete dann de Abg. Dr. Gildemeister (D. Vp.) hielt es für richtiger, wenn bei cingelnen Fndustriezweigen eine Transporttariefverbilligung durch direkte Reichssubventionen hundert Millionen hineinstecke, die später doch niht rentierten. Abg. Creubßburg (Komm.) war der Ansicht, daß aus volks8wirtschaftlihen Gründen das Kanalprggramm der Regierung durchgeführt werden solle. Abg. Sinn (Zentr.) betonte, daß für das Aachener Gebiet die Frage nit laute: Kanal oder Eisenbahn, sondern nur: Deutscher holländischer Kanal! dringend notwendigen Neubauten der Eisenbahn, die fh dur den Verlust des Grenzbahnhofs Herbesthal ergeben hätten, gènehmigt dringendste Vorstellungen erfolge niht einmal eine Antwort der Besazungsbehörden. Ein | Aachen—Rhein. Abg. Dr. Cremer (D. Vp.) wies darauf hin, daß die Vorteile aus einer Verbilligung der Eisenbahntarifierung, die aus den Verhandlungen zwischen dem Reithsverkehrsministerium und der Eisenbahnverwaltung herauskommen

erste materielle Ber î î fmden uur- wirklich ernst stattfinden.

die Berechnungsgrundlagen. s Neckar-Kanals.

HSanudel und Gewerbe, den 19. März 1927.

_— Nah dem Geschäftsbericht der C. A. Krun\chwiß Aktien- gelelischatft, Matchinenfavrik und Eisengießerei, D1be18dorf, für die Zeit vom 1. Oktober 1925 bis 30. Sey- tember. 1926 war es viht möglih, das Werk voll zu beschäftigen, Die Bilanz schließt daher mit einem Verlust ab, der ch nah Ab- tegung des Gewinnvortrags vom Vorjahre und unter Verwendung des Spezialreservefonds aut 61 349 NM ermäßigt, die ouf neue Rech- nung vorzutragen find. in der Textilindustrie fi wesentlich gebessert.

Haushaltsaus\{chuß Reichsmark auf die Kanalbauten verzichten wolle. Da trauensfrage. Fedenfalls sei nicht zu verkennen, daß gegenüber der Reichsbchn starkes Mißtrauen Plat greife. Der Minister er- Härte weiter, daß selbstverständlich die Reichsbahn in keiner Weise vernachlässigt Hauptverkehrsmeittel

Kanalprojekte

Kanal oder Angesihts der abgeschlossenen Haushalts8auss{chuß, die im Kanalbauten ieht den Anlaß des Verlangens nah Kanälen darin, daß man mit der Reichsbahn ohne Druck durch die Reichsbahn Oder man müsse das Reichsbahngeseß ändern. Arbeitsbeschaffungsprogramm käme vor allem f angefangener Kanalbäauten in Betracht. erflärt, daß das Problem der W im Rahmen der gesamten Volks werden müsse. Neben der Prüfung dec Wirtschaftlichkeit 'ei des Wasserstraßenproblems i ausshlaggebender Bedeutung. Diese Frage sei seither zu nebensächlich behandelt worden. ] gonnene Wasserstraßenbauten eingestellt werden sollt nicht ohne weiteres verneinen können. Auf die besondere Rücksiht qenomme

Staatsverträge bitte er jedoch den vorgesehenen Mittel für Abg. Dengel (Komm.) f

bewilligen. Mit Beginn des. neue hres hat die Lage

verhandeln

Telcgraphische Auszahlung.

ür die Beendigung Abg. Dauer (Bayr. Vp.) asserstraßen und Kanalbaupolitik wirtschaft betrachtet und geprüft

Kanalbauten sich erst in späterer Zeit, vielleicht erft in Jahr- Ein Spaß in der Hand sei aber besser, als die zufrieden}stellende Erklärung der Reichsbahndirektion bezüglih der Tarifierung für Frachten, halte Redner niht für ausge\{lossen. bewiesen, daß sie bestrebt sei, eine Verbilligung ihrer Tarife zu Retchsverkehr8minister Dr. K o ch betonte, daß die Wirt- schaftlihkeit die selbstverständlihe Vorausseßung für Kanalbauten sei; vorher trete das Verkehrsministerium für neue Kanalbauten Er gehe von der Vorauss\c§ung aus, daß diese Frage auch früher geprüft worden sei. Der Reichstag habe die Frage nah dieser Prüfung au bei Vorlage der Neck&ardenkshrift im Mär Die Reichsbahn habe fich entwickelt, do seien z. B. die Großgüterwagen noch niht- in nötiger Zahl da, nm überall die Tarife zu senken und die Verkehrsbedürfnisse zu be- friedigen. Der Minister warnte vor Vertragsbruh. Die Prüfung müßte vor Abschluß der Staatsverträge erfolgen. Alle nen auf- tretenden Fragen würden tm Anschluß ‘an die Denkschrift des Resolution begrüße Abg. G roß (Zentr.) fragte nah dem Stande der Stveitfrage über ( Reichswasserstraßen. Sta \ch stellte fest, daß der Staatsgerichtshof zugunsten des Reichs entschieden habe und die reihseigene Verwaltung für das Natür- Reithsverkehrsminifterium Organisationsplan und den Geseßentwurf bereits aufgestellt, die ober das Kabinett noch nicht passiert hätten. Abg. Dr. Cremer (D. Vp.) regte an, die einshlägige Position zu Reich erwarte doch Ersparnisse, die Ministerialdirektor S ta \ ch erklärte es für rihtig, daß die reihs- eigene Verwaltung wesentlih billiger vorläufige Zustand bleibe, sei das Reich verpflichtet, die von den Ländern geforderten Summen gzu prafktisch kaum imnöglih sei. Angenommen wurde eine R e - jolution Mellath (W. Vag.), worin die Rei ersucht wird, bei Vergebung von Aufträgen, insbesondere bet

zehnten geigen. Buenos-Aires .

1 Pap.-Pelt.

Durchführung

die Beschaffung der Geldmittel von Os

Die Frage, ob be- Die Reichsbahn habe mehrfach en, werde man Grenzgebiete müsse À n werden. Deshalb wäre es auch not- daß der Saar-Pfolz-Kanal bald ausgebaut werde. t h (Wirtschaftl. Vereinig.) betonte, ndliche Kanalbauten durchführen und gewissermaßen nur Wirtschaftliche Kanäle allerdings könnten sie das bisherige Programm etwa um- gegen die Hauptverwaltung der Reichs- Man brauche nur an die

1 âgypt. Pfd.

Konstantinopel

New York… .. 4,2095 4,219 Nio de Janeiro Uruguay . . Amsterdam-

Rotterdam . Brüßsel u. Ant-

Budapest . 2 Dana. « «

man dürfe nicht bis

erbslose bauen. durchgeführt werden, wie Das Mißtrauen bahngesellschaft sei nicht Enttäuschnng aus Anlaß der 1925 gefordertert Tarifhilfe athener Gebiet zu erinnern. D des Reichs für dieser Fragen sei durch ein Drittel auf die Realsteuer schen Gründen, für den Aachen—

100 Gulden 1 100 Drachm.

1926 stellen können.

unberehtigt.

zu erinn agegen sei eine Ausfallsgarantie Zarifsenktunaen nicht angängig. Kernpunkt all das Finanzproblem. Die Belastung der Länder sei zu beachten, denn diese Belastung würde si Der Redner tritt; auch aus politi- Rhein- und den Klodniß-Kanal ein ordert Rücksicht auf die Wirkung der Kanäle auf die Wald- nde in der Nähe der Großstädte. Da der Taiungen über

100 Gulden 100 finnl.

Ministeriums

Jugoslawien. . Kopenhagen . .

n auswirken. Verwaltung Ministertialdirektor 112,20 112,48

21,5595 21,605

100 Escudo

x Ausschuß die Be- e Kanalfragen noch heute anf jeden Fall erledigen vertagte er sih vor Beginn der Plenar

liche erklärt

sibung auf eine Abend-

fürzen, denn das in die Millionen

sibung des Haushaltsausschusses des Beratung über die Kanalf Dr. Gutbrod erklärte, daß der 1 | [le teils begonnenen, teils durch das ministerium projektierten Kanalstrecken sich für die zehn Jahre auf insgesamt 650 Millionen Re Von dieser Summe würde ungefähr die Hälfte e Hâûlfte auf bereits in Angriff

Reichstages wurde die fortacführt.

100 Pejeten

l Staatssekretär gcjamte Kostenaufwand für a teihäoertchrs

ein würde.

Solange der | Stoholm und

Gothenburg . Wien. “a.

112,64 112,92

da eine Prüfung

100Schilling

belaufen würde.

chsregierun: auf neue Kanalstrecken, die andes i