1904 / 290 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 09 Dec 1904 18:00:01 GMT) scan diff

Kleines Theater.

D

von G. F. Klett aus dem Dänischen überseßten Schauspiels „Die stillen Stuben“ von Sven Lange zeitigte einen vollen Er- folg, sowohl für den Dichter als für die Darstellung. Das Stü ist in Ibsenschem Geiste geschrieben, aber der Dichter bekundet ein großes eigenes Talent und psychologishe Beobachtung. Neben ibrem ausge- zeihneten Gatten, dem Oberlehrer Theysen, der wegen seines \pröden, zurück- haltenden Charakters seine Umgebung nicht zu beglücken versteht, lebt die junge Frau Helga mit dem Lebenédrang einer jugendlichen, sehn- fuhtsvollen Seele, iugleich aber mit der Hoffnungsélosfigkeit des für alle Zeiten an ein freudearmes Geshick geketteten Weibes. Ein vom Leben zu ähnliher Gemütsverfafsung geführter Amtsanwalt Carsten er- cheint ihr als ein Helfer zur Freiheit. Die beiden beschließen, gemein- sam fortzugehen. Thevysen weiß davon, und in seiner Erkenntnis, as er niht das Leben eines andern zu metstern imstande ift, wi

er seine Frau freigeben. In seinen Augen hat Helga aber jeßt die \{chmerzvolle Angst und damit seine tiefe Liebe zu ihr gelesen. Das war es, was sie eigentlih suchte, und als er im leßten Aft ihr nacgeeilt ift und siebei ihrem Vater sucht, finden die beiden ein neues Glü in der stärkeren Betätigung ihrer Liebe und bleiben bei einander. Ueber dem Ganzen liegt ein feiner fünstlerischer Hauch auëgebreitet; die Charaktere find mit großer Feinbeit und Lebenswahrheit geschildert, die szenischen Vorgânge voll Auêëdruck und Stimmung. Der dritte Aft fällt allerdings etwas aus dem Rahmen: die bier an sih ausgezeihnet gefschilderte Episode des alten Vaters der Helga, des verkommenen Advokaten Christensen, mit einer Dirne bâtte ganz fehlen können. Sie dient nur zur eingebenderen Beleuchtung des Charakters jener alten Efkdal-Figur, die von Herrn Pagay mit der an ihm bekannten unnadch- ahmlichen Künstlershaft gezeihnet wurde. Von wirklih vortreff- lihen Momenten erfüllt war die Darstellung, die Frau Eysfoldt der Figur der Helga zuteil werden ließ. Ihr \{chwankendes, zages, bald leidenschaftlihes, dann von Verzweiflung gequältes Wesen lebte und atmete von der Bühne herab. In gleicher Weise scharf umrissen war die bon Herrn von Winterstein verkörperte Gestalt des Ober- lebrers. Herr Burg als Carsten und Fräulein Flanz als Josepha ver- vollständigten entsprechend das vorzüglihe Zusammenspiel, das wieder einmal Zeugnis ablegte von dem hohen Stande der beutigen deutschen Scauspielkunst.

íIm Königlichen Opernhause wird morgen „Fra Diavolo“, Oper in drei Akten von Auber gegeben. In der Titelrolle gastiert an Stelle des erkfranïten Herrn Philipp Herr J. Thyssen vom Stadt- theater in Hamburg; die Zerline singt Fräulein Dietrich, die Pamela Fräulein Rothauser, den Lord Herr Nebe, die Banditen Giacomo und Beppo die Herren Knüpfer und Lieban, den Lorenzo Herr Jörn. Der Kapellmeister von Strauß dirigiert.

Im Neuen Könialichen Operntheater wird morgen Felix Philippis Schauspiel „Das große Licht“ in folgender Beseßung ge- geben: Ferleitner: Herr Matkowsky; NRaëmufien: Herr Christians; Frau Nasmussen: Fräulein Abih; Charlotte: Fräulein Lindner; Dr. Sellnig: Herr Kraußneck; Goldner : Herr Dr. Pobl.

(Der Konzertberihcht befindet sch in der Ersten Beilage.)

Mannigfaltiges. Berlin, den 9. Dezember 1904.

Die Stadtverordneten erklärten sch in ihrer gestrigen Sitzung mit der Annahme einer, letziwilligen Zuwendung der ver- witweten Frau Johanna Bergemann, geb. Blutbh, einverstanden, ebenso wie damit, daß die Stadtaemeinde von den Erben ihres ver- ftorbenen Ehrenbürgers, Gebeimen Medizinalrats, Professors Dr. Rudolf Virchow, ein Kapital von 50000 # zur Errichtung einer als „Staatssche Stiflung“ zu bezeichnenden Stiftung annimmt. Eine längere und lebhafte Debatte rief folgender Antrag der Stadtvv. Antrick und Ge- nossen hervor: „Den Magistrat zu er)uhen, Schritte zu ergreifen, um die Beschränkung des geseßlih gewäbrleisteten Rehts der Einwohner auf Benußung der Straßen und Pläße durch Polizeiorgane für die Zukunft zu hindern, insbesondere der Wiederholung unbe-

te gestrige, von Herrn Martersteig inszenierte Aufführung des

I R E r E E L

rechtigter Verhaftungen vorzubeugen, wie folche wiederholt Arbeitern und Atbeiterinnen gegenüber, deren völlige Schuldlosigkeit selbst vom Gericht anerkannt ist, lediglich wegen Benußung der Straßen und Plätze vorgekommen find, und die Uebernahme der Sicherheits- polizei durch die Stadt in die Wege zu leiten.“ Der Vorsteher Dr. Langerhans stellte den Antrag, über diesen Antrag zur Tages- ordnung überzugehen, weil er gegen die Bestimmungen des § 35 der Städteordnung verstoße. Die Versammlung bes{chloß \{chließlich auf Vorschlag des Stadtv. Caffel, die Sache auf acht Tage zu ver- tagen. Mit der Einseßung einer gemischten Deputation in der Angelegenheit der Untersuhung des von auswärts eingeführten Fleishes hat sich der Magistrat einverstanden erklärt. Die Ver- fammlung nahm hiervon Kenntnis. Auf der Tagesordnung standen noch mehrere wihtige Gegenstände, zu denen der Stadtv. Mommsen Abseßung von der Tagesordnung beantragte. Die Versammlung beshloß in diesem Sinne. Auf die öffentliche folgte eine geheime Sißung.

Ueber „Klima und Langlebigkeit®“ wissen eine Anzahl Zeitungen mitzuteilen, daß „nach verläßlihen Statistiken*“ die Zahl der Hundertjährigen in warmen Ländern größer ist als die in kalten. Das Deutsche Reih foll „zur Zeit der ftatistishen Aufnahme“ 778, Franfkreih 213, England 146, Schweden 10, Spanien 401, Serbien 575 Bewohner über 100 Jahre gezählt haben. Aus dieser Statistik gebt für den einigermaßen Kundigen weiter nichts bervor, als daß „zur Zeit der statistishen Aufnahme“ in England und Schweden am wenigsten, in Spanien und Serbien am meisten gelogen wurde. Das Deutsche Reich hat niemals auch nur annäherd 778 gleichzeitig lebende Be- wohner gehabt, die 100 Jakre und darüber alt waren. In Preußen lebten nach den Volfks;ählungsergebnifsen von 1880 angeblich 359 Personen über 100 Jahre. Diese Zahl ging 1885 auf 91 herab, lediglich infolge der angeordneten genaueren Nawbfrage bei Familienmitgliedern und Ortsbehörden, sowie infolge Einsicht der Kirhenbücher und sonstiger Urkunden. Solche von Volks:ählung zu Volkszäblung immer forgfältiger gewordenen Ee fois{bungen haben die Zahl der „Aeltesten im Volk“ immer mebr herabgedrückt, sodaß man in Preußen erst jet den wirkliGen Bestand der über 90 Jahre alten Personen mit annähernder Sicherheit kennt. Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1909 zählte Preußen nur 35 Bewohner über 100 Iabre (5 Männer und 30 Frauen). Die Höcbstbejahrten lieben es, sch älter zu. machen, als sie sind. Noch öfter vielleiht handelt es \si{ch um falshe Angaben der Angehörigen. So ergaben auch im Königreih Sathsen die Nach- forshungen nah dem wirklichen Alter der angeblih über 100 Jahre ge- wordenen 6 Einwohner, daß das Königreih damals keinen einzigen Einwohner beberbergte, der das 100. Lebensjahr überschritten hatte. Nun erreichte aber bis jeßt in keinem anderen Lande die Statistik der ältesten Leute einen folhen Grad von Sicherheit wie in Preußen, das üter die mehr als 90 jährigen eine besondere Registrante führt. Darum ist es auch nicht angängig, eine vergleihende Statistik der Hundertjährigen in den vershiedenden Ländern aufzustellen und aus ibr irgendwelhe S&lüfse zu zichen über den Zusammenhang zwischen Klima und Langlebigkeit.

Im Klub der Landwirte, Berlin SW. 11, Dessauerstraße 14, wird am Dienstag, den 13. d. M., Abends 7 Ubr, Herr Graf zu Neventlow-Wulfshagen einen Vortrag über: Gewinnbeteiligung und D rdon gon landwirt\schaftliher Arbeiter halten. Gäste find will- ommen.

__ Der am Montag im Viktoria-Lyzeum gehaltene, durch die Berufsorganisation der Krankenpflegerinnen Deutsch- lands gut besuhte Vortrag von Miß L. L. Do ck entwickelte ein interessantes Bild der amerikanischen Pflegeverbältnifse. Die Referentin spra eingehend über die dortige Ausbildung und Organisation, die in jeder Beziehung am weitesten fortgeschritten ift. Eine lebhafte Diéêkussion ergänzte den Vortrag, der in der nähsten Nummer der e Medizinishen Reform“ (Herausgeber: Dr. Lennhoff) erscheint.

Der Massivbauverband veranstaltet am Montag, den 12. d. M., Abends 8 Uhr, im Saale C des Architektenhauses seinen

ersten Vortragsabend. Der Vorsitzende, Königlicher Baurat

spricht über das Thema „Der Massivbau eint und jeßt“. Jaffs

Hoyerswerda, 8. Dezember. (W. T. B.) Amtlih wird ge- meldet: Am 6. Dezember, Nachmittags 8 Uhr 8 Minuten, fuhr eine leere Lokomotive von der Kreuzungsstation Bärhaus der Linie Kohlfurt—Falkenberg nah Ruhland ab. Etwa zu der, selben Zeit fuhr der Güterzug 8558, angeblich ohne Auftrag deg

Stationsbeamten, von Ruhland nah Bâärhaus zu ab. Beide stießen im Kilometer 99,9 zusammen. Zwei Lokomotiy- beamte sind getôtet, die anderen beiden {wer ver,

wundet. Zwei Zugbeamte find leiter verleßt. Das Hauptgleig war bis 7 Uhr Morgens unfahrbar. Der Perfonenverkehr wurde dur Umsteigen an der Unfallstelle aufrecht erhalten. Die Lokomotiven sind stark beshädigt, drei Wagen zertrümmert und vier Wagen teils be, \chäâdigt, teils entgleifst.

Cöln, 9, Dezember. (W. T. B.) Die Höhe des Rheinz

beträgt heute 3,14 m; das Wasser ist um 1,33 m gestiegen.

München, 8. Dezember. (W. T. B.) Wie die „Münchener Neuesten Nachrichten“ aus Ay bei Neu-Ulm melden, brach vors gestern in einem Magazin, in dem Benzin“ und Spreng- materialien zur Verwendung bei einem Kanalbau aufbewahrt werden, Feuer aus. Das Magazin wurde dur die Explosion der Sprengstoffe in die Luft gesprengt, wobei 15 Arbeiter, davon sech3 schwer, verleßt wurden. Die Eisenbahn ftörung bei Breitengüßbach (vgl. Nr. 289 d. Bl.) wurde, nach amilier Meldung, dadur veranlaßt, daß ein am Schluß eines Ferngüterzuges [laufender Krahnenwagen dite Eifenkonstruktion einer Wegunterführung derartig verschob, daß beide Gleise gesperrt wurden. Ein eingleisiger Verkehr wird durch Umleitung auf der Lokalbahnstrecke Breitengüß- bad—Narc ld8weisah ermöglicht; der sonstige Verkehr wird tunlichft durch umparkieren aufrecht erbalten.

St. Johann in Ungarn, 9. Dezember. (W. T. B.) Gestern um 2 Uhr früh wurden bier Erdstöße mit lang andauerndem Getöse

wahrgenommen. Um 3 Uhr früh folgte Gewitter. Gegenwärtig herrs{cht starker Schneefall.

New Vork, 9. Dezember. (W. L. B) Me veutsheu Kriegervereine veranstalteten zu Ehren der anwesenden

deutshen Offiziere General von Löwenfeld und Major Graf von Schmettow einen Kommers. Der Bundeépräsident Müller bewill- kommnete die Ebrengäfte urd brate ein Hurra auf Seine Majestät den Deutschen Kaiser aus. In seiner Erwiderung führte der General von Löwenfeld aus, als sie sich bei Seiner Majestät dem Kaiser abgemeldet bâtten, habe Allerhöchhstderselbe ihnen den Auftrag ge- geben, die Kriegerverbände aufzusuhen und die alten deutschen Soldaten reckcht hberzlich zu grüßen. Auch der Präsident Roosevelt wisse die deutschen Vereine zu \chäßzen und babe ihm (Redner) er- klärt, die Union dürfe nie vergessen, was sie den Deutschen schulde. Im Bürgerkriege sei mancher Staat durch die deutschen Vereine veranlaßt, an- der Union festzubalten. Redner {loß mit folgenden Worten: „Jh hatte die Ehre, in Washington einen alten Soldaten kennen zu lernen, defsen Herz bei der Erinnerung an die Soldatenzeit, als er für das Vaterland kämpfte, böber \{lug. Ih meine den Mann an der Spitze der rough riders, der als erster auf der Waklstatt erschien; ih meine den mit überwältigender Mehbrbeit zum Oberhaupt der Nation erkorenen Präsidenten. Präsident Roosevelt hurra!“

(Fortsezung des Nichtamilichen in der Ersten Beilage.)

Theater. Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern-

haus. 235. Vorstellung. Fra Diavolo. Komische Oper in 3 Akten von Auber. Tert von Eugöòne Scribe, bearbeitet von Karl Blum. Anfang 7#ck Uhr.

Neues Operntheater. 218. Vorstellung im Abonne- ment. 150. Billettreservesaß. Das große Licht. Schauspiel in 4 Aufzügen von Felix Philippi. Die zur Handlung gehörende Musik von Ferdinand Hummel. Anfang 714 Uhr.

Sonntag: Opernhaus. 236. Vorstellung. Mauon. Oper in 4 Akten und 6 Bildern von J. Masfsenet. Text von H. Meilhac und Ph. Gille. Deutsch von Ferd. Gumbert. Anfang 7F Uhr.

Neues Operntheater. 219. Vorstellung im Abonne-

ment. 151. Villettreservesay. Wie die. Alten fungen. Lustspiel in 4 Aufzügen von Karl Nie- mann. Anfang 77 Ubr.

Deutsches Theater. Sonnabend, Abends 77 Ubr: Maskerade.

Sonntag, Nachmittags 23 Uhr: Kettenglieder. Abends 7 Uhr: Helden.

Montag, Abends 74 Ubr: Maskerade.

Berliner Theater. Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Die \chöne Melufine. Abends 7F Uhr: Ein Teufelskerl.

Sonntag: Ein Teufelskerl. Anfang 74 Uhr.

Montag: Alt-Heidelberg. Anfang 74 Uhr.

Dienstag: Ein Teufelskerl. Anfang 7x Uhr.

Lessingtheater. Sonnabend: Zum ersten Male: uner Herkner. Schauspiel in 5 Akten von

rnsst Rosmer. Anfang 73 Uhr.

Sonntag, Nacbmittags 24 Uhr: Monua Vauna. Abends 7# Uhr: Johannes Herkner.

Montag: Die Siebzehujährigen.

Schillertheater. O. (Wallnertheater.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Heimg"funden. Weihnachtékomödie in 6 Bildern von Ludwig Anzen- gruber.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Kreuzel- schreiber. Abends 8 Uhr: Krieg im Frieden.

Montag, Abends 8 Uhr: Wallenfteins Tod.

N. (FriedrichWilhelmfstädtischbesTheater.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Die Tyrannei der Träuen. Lustsviel in 4 Akten von C. Haddon- Chambers. Deutsh von Bertha Pogson.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Mutter Erde. Abends 8 Uhr: Johannisfeuer.

Montag, Abenès 8-Uht: Die Haubenlerche.

Theater des Westens. (Kantstraße 12. Bahn- | 60 s,

bof Zoologisher Garten.) Sonnabend, Nachmittags 3 Ubr: Zu kleinen Preisen: Der Struwwelpeter. Abends 73 Uhr: Zum ersten Male: Don Cesar.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen :

Der Zigeunerbaron. Abends 77 Ubr: Don Cesar. Ï

Montag: Gastspiel von Rosa Olitka. Der Troubadour.

Dienstag (12. Vorstellung im Dien2tags-Abonne- ment): Don Cesar. s Mittwoch, Nachmittags 3 Uhr: Zu kleinen Preisen: S Struwwelpeter. Abends 7s Uhr : Wiener ut.

ein Kind

e Billett mit Ertraplaßz.) | akt: Abends 7ck Uhr: Die Puppe. Operette in 3 Akten von Ed. Audran.

Sonntag, Nachmittags: Die Fledermaus. Abends: Die Geisha.

Montag: Die Geisha.

Dienéêtag: Vorstellung zu ermäßigten Preisen (in erster Besetzung): Der Bettelftudent.

Nellealliancetheater. (Bellealliancestraße 7/8. Direktion: Kren u. Schönfeld.) Sonnabend, Nach- mittags 33 Uhr: Kindervorstellung bei kleinen Preisen. Frau Holle und Prinzeß Tausendshön. (Ieder Erwachsene cin Kind frei.) Abends 8 Uhr: Harte

Der Sprung in den Mond mit dem Motocycle, ausgeführt von der tollfühnen Französin Mlle. HélèÈne. Fräulein Dora Schumann mit ihrem brillanten Reitaft à la jardinière. Münftedts reizender Liliputauer-Zirkus. Der phänomenale Dschiggihtreiter Agube Guöbkow. Herr Albert Carré. Mr. Joe Hodgini, Sifters Cottrell-Powell. Soeurs Miniggio. Mlle. Priami. Mons. Proserpi 2c. Direftor Albert Shumanuns neue und moderne Drefsuren. Zum Schluß: Der Courier des Zaren.

Sonntag: Zwei Vorstellungen. Nachmittags ein Kind frei. In beiden Vorstellungen: Der Spruug in den Mond. Münstedts Kolibris,

: S Reih sfomödie in 5 Bi frei Nachmittags: Marokko roße Ausstattungé- A R u. Co. Weihnachtskomödie in 5 Bildern frei nah | * Tra - große Sstattung „Aationaltheater. (Direktion: Hugo Beer. Charles Diens? „Christmas Carol“ von L. Otto- | pankomime. Weinbergsweg E b.) t Gastspiel | mever. von Franceschina Prevosti. Fedora. Sonntag und folgende Tage: Harte u. Co. INES S SAL S 1 IEARIOE D M5 H D: G MISNRENPENNE E EN DAMEIL O a R as. Der Freischüß. Sonntag, Nathmittags 3 Uhr: Die Waise von L E Abends: Die tlonenbraux. Lowood,. Familiennachrichten. L L: : e ; Verlobt: Frl. Jrr M6 it Hrn. Neues Theater. Sonnabend: Die Morgen- | Trianontheater. (Georgenstraße, zwischen | pauvrat Arnold Wahnshaffe (Hobenmalde, Neu:

röte.

Sonn-

Lustspielhaus. (Friedrihstraße 236.) abend: Der Familieunta

Zriedri- u. Universitätsstraße.) Sonnabend: Gastons Frauen. Schwank in 3 Akten von Victor de Cottens und Pierre Veber.

Sonntag und folgende Tage: Gaftons Frauen.

mark— Landsberg a. W.). Frl. Gertrud von Zaborowski mit Hrn. Kapitänleutnant Friedrich Schulte (Prenzlau— Helgoland). Frl. Mar- garete Kraemer mit Hrn. Regierungsrat Dr. Ernsi

Sonntag und folgende Pax: Der Familieutag.

Residenztheater. (Direktion: Richard Alexander.) Sonnabend: Zum ersten Male: Herkulespillen. (Les dragées d’Hercule.) S&wank in 3 Aften von Paul Bilhaud und M. Hennequin. Deutsch von M. Schônau. Anfang 8 Uhr.

Sonntag und folgende Tage: Herkulespillen.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Nora.

Thaliatheater. (Dresdener Straße 72/73. Di- rektion: Kren u. S{önfeld.) Sonnabend, Nah- mittags 4 Uhr: Kindervorstellung bei kleinen Preisen. Max uud Moritz. (Jeder Erwachsene ein Kind frei.) Abends 74 Uhr: Der Weiberköuig. Große Ausftattungspofse mit Gesang und Tanz in 4 Akten von Jean Kren, Alfred Schönfeld und Leovy. Ely. Musik von fIulius Einödshofer.

Sonntag und folgende Tage: Der Weiberkönig.

Sonntag, Nachmittags 33 Uhr: Charleys Taute.

Konzerte.

Philharmonie. Sonnabend, Abends 74 Uhr:

Ex. Liederabend von Lilli Lehmann.

Philharmonie (Oberlihtsaa). Sonnabend

Abends 8 Uhr: Ux. (leßter) Klavierabend von JIosa Hrdlicka.

Saal Bechstein. Sonnabend, Abends 74 Ubr :

Konzert von Annuy Eisele (Klavier). Mitwirkung: Nose Johauni (Gesang).

Becthovensaal. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Novitäteukouzert, August Reuß, Karl Kämpf, Ludwig Heß und Franz Liszt.) Ausfübrende: Vera Maurina, Ludwig Sef: und das Philharmouische Orchester unter Leitung von Peter Raabe aus München, Dirigent des Kaim-Orchesters.

von

Schneider (Berlin). / Verehelicht: Hr. Nehnungsrat Emil Damm mit Frl. Martha Gaertner (Bre2lau). Geboren: Ein Sohn: Hrn. Wilhelm von Massow (Nohr). Eine Tochter: Hrn. Haupt-

mann Friy Frhrn. von Lüttwit (Homburg v. d. H.). Hrn. Frbrn. von Ledebur (Altona). Hrn.

Landrihter Dr. Czolbe (Naumburg a. S.). Gestorben: Hr. Oberkammerherr und Oberst a. D. Albert Julius von Sydow (Altenburg). Hr Kammerherr und Landrat Georg von Brandit- Neuhaus (Wiesbaden). Hr. Rittergutsbesißer Hermann von Blandckenburg (Strachmin)

Verantwortlicher Nedakteur Dr. Tyrol in Charlottenburg.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilbelmstraße Nr. 32.

Acht Beilagen (eins{ließlich Börsen-Beilage),

Hugo Kaun,

Zentraltheater. Sonnabend, Nahmittags4Uhr: Kindervorstellung. Däumeliuchen. Märchenspiel mit Gesang und Tanz in 6 Bildern. (Halbe Preise: Orchesterfauteuil 3,20 4, Parkettfauteuil 1,70 4, Parterre und II. Balkon 1,20 4, ITI. Balkon

Galaprogramm.

Birkus Schumann. Sonnabend, Abends präzise 74 Uhr: TIX. Grande Soirée HWigh-Li fe. U. a.: Der neueste Sensations-

und eine besondere Veilage, enthalteud daë

vorläufige Verzeichnis der auf der Welt-

ausftellung in St. Louis 1904 an die deutschen Aussteller erteilten Auszeichnunugenu.

é 290.

Erste-Beilage | zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußishen Staatsanzeiger.

Berlin, Freitag, den Dezember

Berichte von deutshen Fruhtmärkteu.

1904.

Qualität : M11 L E S, Am vorizen Außerdem wurden 1904 ; ; Durchschnitts- E am Markttage gering | mittel | gut Y lie Verkaufs- preis Markttage ( Spal h J ) Dezember Marktort E Gezablter Preis für 1 Doppelzentner g a 1 Dowvel- Bos | Sltovie vakntt niedrigster | böchster | niedrigster | hôchster | niedrigster | hödster Doppelzentner A L prets. E Doppelzentner Tag | h | f (Preis unbefannt) K A t A A K Weizen. * I leo | 160 | 1650 | 1690 | 1700 17.50 z Bre8lau . 15 ! z (, : e E | s L: (tseers i. Schl. 16,50 | 17,00 17 G La | Ee s 2 10 173 17,28 17,18 | 1.12. Z otlingen s P S e R ),4 | ; h j ; . . ° . | . J B E E L 1650 | 1680 ! 17,00 | 17,10 ] i i E e T P S 18,60 | 18,€0 5 93 18,60 1548 | 1:13 Z C L | 1840 | 1880 2 ° . Kerneu (enthülfter Spelz, Dinkel, Fesen). d: E L e O0 18,20 18,40 18,60 | 1840| 1870 | 230 40 1 e 1 1a93 El | Roggen. 8. | Landsberg a. W. . 13 00 13,00 1 1320| 13,20 y ; i H] | é N . 1330 | 13,30 13,40 13,40 s 7 r | n 20 268 13,40 13,48 | 1.12 ¿ Da. 12,40 12,90 1300 | : 1340 (f U ; : i E z Pera i. Schl. 12,90 13,40 S | A8 | Len | R 26 346 13,98 18 | L112 R 0 f 50 F «15 3, ; : L | : z Döbeln . S | l 1370 | 1380 | 13, | 14 00 L C 4j 14,00 14,60 | —_— E Gerfte. A. E reélau S E 12,8 3, 13,80 4, ; D Ï G Ó : i; é Hirschberg i. Schl. L ed 13,30 13,30 j —_— |} A 16,00 - 58 14,62 14,68 LIA ü Sab ygen E 1400 14,00 j} E | s Z ; : s L S —— —— 00° | 2 h : : L d ée : 16.80 1720 1 9 154 17,11 2 j y Langenau i. Wrttbg. . de Ee 17,40 17,40 j 17,80 17,90 j 1890 18,00 19 339 17,81 17,69 1. 12 s U E S —= E 1340 1450 ÿ -— : : : Hafer. c Oa 13 69 13,60 f des j 1440 | 1440 ; L j j z R S d S 122 n | 10 1 | 1E E 20 292 14,60 15,00 1 12. 9 L E e aa ae 2, | 3; | j j j L á , ¿ 7 | Hirschberg i. Schl. 13,20 13,30 | 1330 | 1340 ' 1350 | 1360 41 549 13,38 1060| LISA L Göttingen - = F 13.60 | 13,60 } 4, | 4,06 s J : : ä - | Döbeln } 1340 13,50 | 13,70 | 13,80 j i , j i j i ; 14,10 14,30 | 14 40 1480 | 149 | 15 10 212 3 125 14,74 14,82 26. 11. é Lanzenau i. Wrttbg. E l F 13,80 1400 î j 48 669 13,89 13,92 1. 12 Z e —_ 1340 | 100 f —_— z ; : i: i Bemerkungen. Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswert auf volle Mark abgerundet mitgeteilt. Der Durchschnittspreis wird au? den unabgerundeten Zahlen berechne1 Ein liegender Stri (—-) in den Spalten für Preise bat die Bedeutung, daß der betreffende Preis niht vorgekommen ift, ein Punit (.) in den legten sech3 Spalten, daß entsprechender Bericht feblt Literatur. bittertem Ringen um die Vorherrshaft kämpfen. Verglichen mit | Wihmann von Magdeburg, Albrecht den Bär, Vicelin, Adolf der ersten Auflage, bietet die vorliegende so viele Ergänzungen | von Schaumburg, Heinrih den Löwen, Hermann von Salza u. a. Der Gothaisbe Genealogishe Hofkalender nebst | und Umarbeitungen, daß man beinabe von einer Neubearbeitung des | Das Unternehmen ist, wie gesagt, sehr dankenêwert; in dem erften

diplomatis.- statistiscem Jahzbuch ist soeben in neuer Ausgabe für das Jahr 1:05 im Verlage von Julius Pertbes in Gotha ericieren. Dieser 142. Jahrgarg, der mit den Bildnissen Ihrer Königlichen Hoheiten des Großherzogs und der Großherzogin von Sachsen sowie mit denen Seiner Durlauht des Fürsten Friedrih zu Solms- Baruth u-d des russishen Ministers der auswärtigen Angelegenheiten Grafen von Lamêdorff geschmüdckt ist, wurde wieder nah den alt- bewährten Grundsäßen ergänzt. Der Schwerpunkt sür die Auf- gabe der Redakticn lag auch dicéfmal darin, die im Laufe tes Iahres innerhalb der Ministerien und der übrigen Be- börden vorgekommenen zablreihen Veränderurgen zuverlässig zu ver- zeihnen. Gleihe Sorgfalt ift auf die Ergänzung des sonstigen statistishen Mateiials vcrmeandt worden. Da über die Streitkräfte der z. Zt. in Ostasien ringenden Nationen genaue amtlihe Angaben niht zu erlangen waren, hat die Redaktion den Ausweg gewählt, die Angaben des Vorjahres nach dem ihr zur Verfügung stehenden nicht- amtlihen Material zu ergänzen. Im übrigen ist der Band in diesem Jahre an Umfang gewachsen, da nicht nur der Artikelbestand der genealogis&cn Abteilung vervollständiat, sondern auc tie einige Jahre hindur niht abgedruckten Berzeichnisse der Volksfeiertage, Orden usw. wieder aufgenommen sind.

Gleichzeitig sisd in demselben Verloge die Gothaishen Benea- logis&cen Tashenbücher der Giäflichen, Freiherrliden und Adeligen Häuser für das Jahr 1905 erschienen. Das genealogishe Taschenbuch der Gräfl ichen Häufer liegt im 78. Jahrgang vor. Ibm ift das Bildnis des Köênialih säthsishen Kammerherrn und Major a. D., Domherrn zu Meißen, Karl Giafen von Rex beigegeben. Die Familienartikel konnten dur solhe der Gräflichen Häuser Bredoro I. Linie, Eager, Feilißsch, Hermeréeberg, Seefried auf Buttenheim und Wedel A bereichert werden.

Der neue 5. Jahrgang des Genealogischen Taschenbuchs

der Freiherrlihen Häuf}er ist mit dem Bilde Seiner Exzellenz des Wirklihen Geheimen Nats und Staatésekretärs des Reichs\hapamts Hermann Freiberrn von Stengel gesckmückt. Der Band kennte mit Artikeln über folgende Familien tereihert werden: Büfinger, Distler, Donner, Dumreicher von Oesterreiher, Egger, Falkener, Fraydt von Fraydenrgg und WMonzello, -Grcote, Günzburg, Klimburg, Marquet, Nordeck [. Linie, Odelga, Pofsanner von Ehrenthal, Schimmelmann, B., Spann, B., Vivenot, Waldiiätten-Zipperer. __ Von dem Genealogishen Taschenbuch der Adligen Häuser erschien der 6. Jahrgang; ihm ift das Bild Seiner Exzellenz des Kaiserlihen VBizeadmirals von Arnim, Inspekteurs des Bildungs- wesens der Marin-, beigegeben. Zu den bisher veröffentlichten Artik. ln über 406 Geschlechter des Uradels konnten 33 neue binzutreten, nämlih Artikel über die Familien Blumenthal, Boblen, Brandt(t), Breiten- bau, Briesen, Buchwald(t), Burkerêroda, Dieskau, Grüter, Ladeln, Heyden, Kote, List, Loeken, Marwitz, Oberniß, Oldenburg, Planit, Qualen, Ramin, Rauchhaupt, Rotbenburg, Rundstedi, Schwerin, Seebah, Stach von Soltzheim, Stülpnagel, Viercck, Wersebe, Weybe, Winckel, Wittern u: d Zedliß. Einige der alten Artikel, \o die über die Familien von Polenz, von Rohow und von Schaumberg, find völliz umgearbeitet. :

Asien. Von Professor Dr. W. Siever8. Zweite Auflage. Mit 167 Abbildungen im Text, 16 Kartenbeilagen und 20 Tafeln in Holzshnitt, Aezung und Farbendruck. Fünfter Bard der von Prof: sor )r W. Si-vers in zweiter Au‘lage berausgegebenen „Allgemeinen Länderkunde“. Bibliographishes Institut in Leipzig und Wien. 1904. In Halbleder gebunden 17 4 Der zweite Band der zweiten Auf- lage dieser knapp gehaltenen und doŸch überreihen und großzügigen Länderkunde ist dem ersten, der vor etwa zwei Monaten erschien,

chnell gefolgt und zwar gerade in einer Zeit, wo das lebhafteste nteresse sich dem fernen Osten zuwendet, wo zwei Völker in er-

reihen Stcffes sprehen könnte. Schon

die Grundeinteilung

des

Ganzen ift völlig und zum Vorteil geändert: anstatt nah B-griffs- kategorien ist der Stoff nach geographischen Einzellandscha‘ten geordnet. Als folhe werden nacheinander Vorderasien, Westasien, Nordasßien, Ostasien, Zentralasicn und Südasien behandelt, nachdem die bis zur N uzeit fortgeführte Erforshungsgeshihte das Werk eingeleitet und eine Allgemeine U-zbersiht (über Lage, Größe, Gren:en, Umrisse; Bau ‘und Relief des Erdteil!s; Klima, Pflanzendecke und Tier- welt; Bevölkerung und Staaten und die wittshaftlihen Ver- bâltnifs2) ein Bild von dem gewaltig:n Erdteil in großen Zügen aezeben hat. Wie die terxtlih2 Einkleidung, ift auch die bildlihe Er- läuterung, mit der Sievers? Ländeikunde das geschriebene Wort in be- fannter willfommener Weise ergänzt, durhaus erneuert worden; die Karten sind auf den jeßigen Stand der Foishung gebracht; der gegenwärtig starken wüutichaftsceographishen Strömung bat man durch fünf ganz neue Wirtschaftskarten, von denen vier farbig sind, Rechnung getragen. Die ebenfalls neue Karte über die Entwickel1nz des Kolonialbesitzes in Asien bedeutet eine besonders angenehme Be- reiderung des Kartenmaterials. Wer tiefer in die Materie einzudringen wüns&t, dem gibt ein 16 Seiten umfassendes, den Kaviteln ent- sprehend g-:ordnetes Literaturverzeihnis ein reihes Quellenmaterial an, während ein sorgfältiges Register die Fülle des im Werke selbst verarbeiteten Stoffes ershließt.

Unter den Corrados. Eine Geschichte von teutschen Bauern und braülianishen Indianern von Alfred Funke. Verlag von B. G. Teubner ia Leipig (3,20 (4). Der Verfasser wendet ih mit diesem Buche in erster Linie nicht an die Jugend, die leider Zeit und Spargroschen an gänzlich werilose Indianergeshihten vergeudet, fondern an alle diejenigen, die sich für die deutishe Kulturarbeit in Südbrafilien und für ibr Geteihen interessieren. Er kennt Land und Leute aus mehrjährigem Aufenthalt; diese zu schildern ist seine Absicht, und bierzu hat er mit Necht eine möglichst anspruhzlose Fabel als Gerippe für die Erzählung gewählt, in der die Kulturarbeit der Europäer dem Hordenleben dec U:bevölkerung gegenüber gestellt wird. Das Buch ift lebensvoll und anschaulich geschrieben.

Von der durch den allzufrüh verstorbenen trefflichen Jugend- \hrifisteller Julius Lohmeyer begründeten Jugendbücherei für Knaben und Mädchen liegen zwei Bände in neuer Auflage vor, deren einer unter dem Titel „Die großen Heldensagen des deutschen Volkes * eine Bearbeitung der Nibelungen-, Gudrun- und Dietrih- sage für die deutshe Jugend von Gustav Schalk enthält (4 4), wäwrend in dem anderen Werner Hahn unter dcm Titel „Deutsche Charakterköpfe“ Lebensbilder von E. M. Arndt, Fichte, Hans JIoahim von Zieten, von dem nachmaligen Könige Friedrih Wilhelm 1. von Preußen als Kronprinz und von der Königin Luise entwicft (3 X), Beide Bücher zigen eine dem Stcff und dem jugendlichen Leserkreis angemessene Darstellung und sind ret ges{mackvoll illustriert. Dasselbe gilt von einem neuershienenen Bande der Gamulns in dem Albrecht Thoma unter dem Tit:-l Johann Gutenberg, der Erfinder der Buchdruckerkunst, in fesselnder und lebendiger Weise nit nur Guten- bergs Leben zu schildern, sondern zugleich ein recht getreues, an- caulihes Bild vom Leben und Treiben im 15. Jahrhundert zu geben weiß. Das gleihfalls bübsch ausgestattete Buch kostet 4 4

An eine dankenêwerte Aufzabte hat sich Dr. W. Opitz gemacht, der im Verlage von Fiiedrih Brandstätter in Leipzig eine Reihe von Jugendbüchern erscheinen lassen will, die die Helden desDeutsch- tums dem beranwachsendcn Geshleht nahebringen sollen. Der erste vorliegende Band (3,50 4) schildert die Taten und die Be- deutung der Eroberer Ostdeutshlands: König Otto den Großen und den Markgrafen Gero, Efkkeharö von Meißen, Bischof Otto von Bamberg, Konrad von Wettin, Grzbischof

Band scheint aber der Ton nit getroffen, in dem der historische Stoff dem jugendlichen Leser wirkliß nabe gebraht werten könnte.

Von einer Umkleidung des Stoffes durch novellistis§es Beiwerk brauhte dabei gar ni§t die Rede zu sein, aber diz {lite

bistorishe Erzählung müßte dur Fortlassen alles Nebenfächlichen noch mebr eni!las‘et, und die Charaftere im einzelnen müßten mehr berau8gearbeitct werden, wenn diese Bücher mebr bedeuten und mebr wirfen sollen als die üblichen biftorisden Leitfaden der SWhuls- literatur. Der jugendlide Leser müßte Menschen von Fleish und Blut vor ih sehen, deren Taten ihn begeisie!n, er müßte Zeitbilder vor sih sehen, deren Anschaulihkeit ihn fesselt. Dergleichen ift in dem ersten Bändchen leider nicht zu finden. Die beigegebenen Illustrationen find recht gut au8cewahlt und ausgeführt.

Im Verlage von Carl Siwiana in Kattowitz ift eine Reihe von Neuheiten er|chienen. Zunähst ein Im Kampf um die Heimat betiteltes Buh (3,50 4), in dem Paul Knötel die Be- lagerung und endlihe Befreiung Gloga2us in den Befreiungékriegen schildert. Der Verfasser, der zum Teil auf mündli? Berichte von Zeitgencssen zurückgeben konnte, weiß ein anshaulihes Bild von den Geschehnissen jener shweren Tage zu geben, und da er zuglei einen warmen und aufrihtig patriotishen To1 zu treffen weiz, fei das Buch als Lektüre für heranwachsende Knaben empfohlen

Weniger empfeblentwert ersheint das im gleihen Verlage er- \{ienene Buh von Gustav Höcker „Rußland und Japan im Kampf um die Macht in Ostasien“ (6,50 #4). Nicht daß das gut illustrierte Buch nicht manches Lesens8werte und Interefsante enthielte ; der eigentlihe Kern der Darstellung, die Schilderung des Krieges selbst aber ijt nur von problematiihem Wert. Nicht nur. daß das Endergebnis des Ningens nicht abzuseben ist, auch die Nachrichten über den bisherigen Verlauf des Krieges find so unzuverlässig, oder wo amtliche Nachrichten vorliegea, so ungeklärt und lückenhaft, daß es zur Zeit unmögli ist, ein au nur annäbernd zutreffendes Bild von dem Kriege in Ostasizn zu entwerfen.

Von Böôödikers8Familien-Telegraphenschlüssel ist im Verlage der Königlichen Hofbuchbandlung von E. S. Mittler u. Sohn, Berlin, soeben die 3. Auflage (Preis 5,— #) erschienen. Bei den hoben Kosten, die Telegramme nah dem Auslande oder von dort in die Heimat verursachen, ift die Verabredung b?-stimmter Stichs worte für ganze Säge von Bedeutung. Der „Familien: Telegraphen- {lüfel“ ficht nun für die verschiedensten Vorkommnisse des privaten und beruflihen Lebens ein Stichwort vor und ermsöglibt nah einem vom Verfasser ange andten Verfahren, bis zu ch3 Saßbildungen dur ein einzices Codewort avszudrücken. Dadurch wird dem Käufer des Telegravhenschlüssels ein Vorteil geboten, der ten Anschaffung3- preis des Buches schon bei dem ersten Telegramm mehrfach bezablt macht. Es ist ein Veweis für den tollkommenen Inhalt dieses Hilfs- mittels, daß nur ganz unwesentlihe Abänderungen an der 2. Auflage vorgenommen wurden.

- a urz e Ag Eeigen neu erschienener Shriften, deren Besprehung vorbehalten bleibt.

Immanuel Kants Staatsphilosopvhie von Dr. Alfr. Chr. Kalischer. Berlin W. 35. Dr. A. Chr. Kalisher Selbst- verlag. Leipzig: Otto Weber. : L

Taschengeseßsammlung 13. Das Gesetz, betr. den Schuß von Gebrauhsmustern, vom 1. Juni 1891 erläutert von

H. Robolski. 2. Aufl. Gebdn. 1,60 « Berlin W. 8. Carl manns Verlag. L i E Ueber Bodenrente und Bodenspekulation in der

modernen Stadt. Von Dr. Adolf Weber. 4,40 A Leipzig,

Dundcker u. Humblot.