1904 / 296 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 16 Dec 1904 18:00:01 GMT) scan diff

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zeitig im Saal Bechstein eine leidlih große Zuhörershar ver- sammelt hatte, förderte künstlerishe Ergebnisse niht zutage. Die Damen sangen, wie gut gezogene Dilettanten fingen, die mit [iebens- würdigem Ausdruck harmlos ihre Lieder vortragen; als Kunst- Außerungen waren diese Darbietungen kaum aufzufassen. Der Sonatenabend, den Frieda Kwast-Hodapp an demselben Tage im Beethoven-Saal veranstaltet hatte, bot dagegen den Hörern einen herzerquikenden Genuß. Die Rundung und Fülle ihres Tons, der au beim stärksten Anslagen unverändert weih und \{chön bleibt, ist sdon an sih eine Freude. Ueber welhe Kraft des Ausdruck3s und über welden RNeihtum an Gestaltungskraft die Künstlerin außerdem gebietet, ließ die Wiedergabe der drei shwierigen Sonaten von Brahms, Liezt und Chopin erkennen, von denen jede einzelne in ihrer musikalischen Eigenart vor den Hörern erstand. Daß die Besucher die großen Gaben der Künstlerin rihtig zu bewerten wußten, ergab sich aus dem stürmischen Beifall, der allen Nummern folgte.

In der Singakademie gab am Dienstag Herr Max Landow einen Klavierabend. Der hier bereits bekannte und ge\chäßte Pianist zeichnet sich dur virtuose Technik, kräftigen Anschlag und eine überaus zarte Tongebung im Pianissimo aus. Leider hatte das Instrument im Diskant einen etwas sharfen Ton, der dem Ohr des öfteren bei den Fortestellen einige Pein bereitete. Das Programm zeigte den gediegenen Musiker. Die Appassionata von Beethoven, die Brahmsschen Variationen Nr. 1 und 2 und die „Kreisleriana* von Schumann, das sind Kompositionen, die einen ganzen Künstler erfordern, und wenn auch nicht alle ihre Schönheiten aus- ge{chöpft wurden, so kann man deren Wiedergabe doch als weit über dem Dur(hschnittêmaß stehend bezeichnen. Ernft von Dohnäányi, der um dieselbe Stunde im Saal Bechstein einen Klavierabend veranstaltete, zeigte, daß er nicht nur große tehnishe Gewandtheit besißt, sondern auch über eigene musikaliscke Ge- danken verfügt. Bis jetzt verleitet freilih sein Temperament den jungen Künstler noch manchmal zu einer übergroßen Kraft des Anschlags und einer übertriebenen Hervorhebung der Gegensäße im Ausdruck. Trot- dem wird sein Vortrag immer von einer bemerkenswerten Klarheit der Auffassung behberrsht, und besonders aus seinem {sn gerundeten Piano s\priht stets eine echte Empfindung an. Die Pianistin Wanda von Trzaska, die sich, gleihfalls am Dienstag, im Oberlichtsaal der Philharmonie hören ließ, entwidelte in ihrem Spiel eine bei einer Dame sehr achtbare Kraft und Behendigkeit. Aber unter den wogenden Tonmassen vers{hwand oft genug der notwendige charafteristische Ausdruck, und die Gedanken ver- mochten nur in verschwommenen Umrissen aufzutauhen. Der mit- wirkende Baritonist Josef Lori ist kein Neuling mebr auf dem Konzertpodium. Er zeigte, wie \chon früher, neben seinen guten Gaben auch die Shwähen seiner Kunst. Der volle Ton \prach an- genehm an; der Ausdruck aber müßte feiner und mannigfaltiger gegliedert sein und vor allem eine tiefere und mehr poetishe Empfindung offenbaren. Troßdem fehlte es scinem Vortrag niht an dramatisher Belebung, was besonders den Loewen Balladen zugute kam. Die Sängerin Margarete Goetze trug gleichzeitig im Beethoven-Saal eine Anzahl Lieder vor. Weder Stimme noch Vortrag entfalteten aber hinreihende Vorzüge, um glüdckliche Wirkungen zu erzielen; nihts ragte über einen mittelmäßigen Durþ- schnitt hinaus, und fo ging das hübsche Programm ziemli eindrucks- los an den Hóörern vorüber.

Am Mittwoch gab Fräulein Singakademie ein Konzert unter Mitwirkung des Königlichen Kammermusikers Herrn Emil Prill. Neben Liedern von Schubert, Schumann, Brahms und anderen, sang Fräulein Chbarrier Nezitativ und Arie („Schaut! Sie naht in goldener Pracht“) yon Händel mit obligater Flôte. Die Wahl der letzteren war nit glüdlih, denn die Arie liegt der Sängerin viel zu ho, und mit ten hohen Tönen quälte nihi nur sch, sondern auch die Hörer. Ihre Mittellaze ift dagegen angenehm und auch gut gebildet, aber Komvositionen sollte sie vermeiden alles

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uber f * . Sehr interessant waren zwei Kompositionen des Großen für Piano und Flöte, Adagio aus dem t und Allegro aus dem 111. Konzert, die Herr Prill mit ? in vortreffliher Weise im Verein mit Herrn weler leßtere auch die Lieder mit be- tio! Sicherheit am Flügel begleitete. virtuosin Olga Frit sche aus Wien bra@te an demselben

Saal Becstein ein ziemlih bunt zusammengesetztes

1 zu Gehör, das mit Beethoven begann und mit Liszt endete.

die Konzertgeberin ohne Saft und Kraft und auch ohne poetishes finden fpielte, hinterließen die vershiedenen Komvositionen fast enselben oberflählihen, beinahe gleihgültigen Eindruck. Für

darüber ist vom

V. Konzer

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Theater. Toledo.

Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern- haus. 241. Vorstellung. Mignon. Oper in 3 Akten von Ambroise Thomas. Text mit Benußung des Wolfgang von Goethes&en Romans „Wilhelm Meisters Lehrjahre" von Michel Carré und Iules Barbier, deutsch von Ferdinand Gumbert. Anfang cs or.

Neues Operntheater. 225. Vorstellung im Abonne- ment. 157, Billettreservesaß. Kabale und Liebe. Ein bürgerlihes Trauerspiel in 5 Aufzügen von Friedrich von Schiller. Anfang 74 Uhr.

Sonntag: Opernhaus. 242. Vorstellung Der Roland von Berlin. Oper in 4 Akten. Dichtung und Musik, unter Benußung des gleihnamigen Nomans von Wilibald Alexis, von N. Leoncavallo. Deutsh von Georg Droescher. Anfang 71 Uhr.

Montag: Opernhaus. Mittags 12 Uhr: Sym- phoniematiuee. Abends 7+ Uhr: Symphonie- konzert der Königlichen Kapelle.

Deutsches Theater. Uhr: Helden.

Sonntag, Nachmittags 24 Uhr: Der Ver- s{weuder.*— Aberds 77 Uhr: Maskerade.

Montag, Abends 75 Ubr: Maskerade.

Mm. G Pèoutag,

Blut.

MWeinbergsweg

Abends von Alberti.

Sonnabend,

röte.

| Die

Historishes Trauerspiel in 5 von Franz Grillparzer.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Mutter Erde. Abends 8 Ubr: Die Großftadtluft. Abends 8 Uhr: Die Haubenlerche.

Theater des Westens. (Kantstraße 12. Bahn- hof Zoologiiher Garten.) 3 Uhr: Zu kleinen Preisen: Der Struwtwvelveter. Abends 73 Uhr: Zar und Zimmermann.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu kleinen Preisen : | in Der Struwwelpeter. Abends 74 Uhr: Wiener

Montag: Wiener Blut. Dienstag (13. Vorstellung ment): Der Maskenball.

Mittwoch, Nachmittags 3 Uhr: Zu kleinen Preisen: Der Struwwelpeter. Abends 7ck Uhr: Der Zigeunerbaron.

Uationallheater. (Direktion: Hugo Beer.

12 a—13 b.) Die Hugenotten.

NUeucs Theater. Sonnabend: Die Morgeu-

diesen Mangel an musikalishem Ges{mack entshädigte niht einmal eine gut durhgebildete Technik ; denn auch diese hatte nih1s Bemerkens- wertes aufzuweisen.

Im Königlichen Opernhause geht morgen, Sonnabend, „Mignon“, Oper in drei Akten von A. Thomas, mit Fräulein Farrar in der Titelrolle in Szene. Im übrigen lautet die Besezung: Wil- helm Meister: Herr Naval; Lothario: Herr Bachmann; Philine: D Dietrich; Laërtes: Herr Nebe; Friedrih: Herr Böttcher;

arno: Herr Krasa. Dirigent ist der Kapellmeister von Strauß.

Im Neuen Königlichen Operntheater kann morgen wegen Erkrankung des Fräuleins Hauéner die angekündigte Aufführung des „Verschwenders" nicht stattfinden; dafür geht Schillers Trauer- spiel „Kabale und Liebe“ in folgender Besetzung in Szene: Präsident: Herr Molenar; Ferdinand: Herr Staegemann; Kalb: Herr Vollmer ; Lady Milford: Frau Poppe; Wurm: Herr Pohl; Miller: Herr Kraußneck; dessen Frau: Frau Schramm ; Luise: Fräulein Wachner.

Im Nationaltheater beendet morgen Werner Alberti sein Gastspiel als Raoul in den „Hugenotten“. Die Valentine singt Fräulein Astrid Lous. Die Erstaufführung von Wewelers „,Dorn- rôéchen“ ist auf den 23. d. M. angeseßt worden. Die Titelrolle liegt in den Händen von Fräuletn Alma Saccur.

„Der große Stern“ heißt die neue Ausstattungsposse, die im Thaliatbeater für Weihnachten vorbereitet wird. Von der Posse „Der Weiberkönig“ finden daher nur noch wenige Aufführungen statt; am Montag geht diese Posse zum 100. und leßten Male in Szene. Morgen nachmittag wird „Max und Moriß“, Sonntagnahmittag „Charleys Tante“ gegeben.

Im Bellealliancetheater findet demnäGst ein Gastspiel Josephine Doras statt; die Künstlerin wird am 20. d. M. in der Posse „Ein Blizmädel“ auftreten. Heinz Gordon spielt den Brüller. „Die Tugendglocke“ mit Bozena Bradsky a. G. geht nur noch wenige Male in Szene. Der Vorverkauf für das Gastspiel der Frau Dora, die an allen Feiertagen auftritt, ist bereits eröffnet. Morgen nac- mittag wird „Frau Holle*, Sonntagnachmittag „Minna von Barnhelm“

aufgeführt. Maunigfaltiges.

Berlin, den 16. Dezember 1904.

Das Königliche Polizeipräsidium erläßt folgende Be- kfanntmahung: Die für das Iahr 1903 ausgestellten Nadfabr- karten 13 Nr. 1 a der Polizeiverordnung vom 12. Januar 19C0), deren Gültigkeit bereits auf das Jahr 1904 ausgedehnt worden ift, bleiben auch noch für das Jahr 1905 in Geltung, sodaß es einer Er- neuerung derselben nicht bedarf.

Die Stadtverordneten erledigten in ihrer gestrigen Sitzung zunächst kleinere Vorlagen und wandten \ih dann dem in der vorigen Sißung vertagten Antrag der Stadtvv. Antrick und Genossen zu, der den Shuy der Streikposten gegen die Maßnahmen der Polizei bezweckt. Der Antrag gebt dahin, den Magistrat um Einleitung von Schritten zu ersuhen, um die Beschränkung des ge- seßlih geæährleisteten Rehts der Einwohner auf Benuzung der Straßen und Pläße durch Polizeiorgane für die Zukunft zu hindern und unberechtigten Verhastungen vorzubeugcn sowie um die Ueber- nahme der Sicherbeitépolizei durch die Stadt zu erreihen. Der Stadtv. Stadthagen begründete den Antrag, nachdem der Vor- steher Dr. Langerhans seinen in der vorigen Sitzung ge- stellten Antrag auf einfahe Tagesordnung zurückgezogen hatte. Stadtvv. Cassel, Mommsen und Dinse nahmen darauf den Antrag Langerhans auf Uebergang - zur Tagesordnung wieder auf, der mit großer Mehrheit angenommen wurde. de Versammlung von folgenden, ihr vom Magistrat überreichten, auf die Frage der Gewährung von Schhulräuinen zu anderen als Scul- zwecken bezüglihen amtlihen Sghriftstüfen Kenntnis: 1) Berfügung des Provinzialshulkollegiums vom 4. Oktober 1904, 2) Beschwerde des Magistrats vom 19. Oktober 1904 an den Unierrichtsminister, 3) Erlaß des Unterrichtsministers vom 3. November 1904, 4) Verfügung des Provinzialshulkollegiums vom 12. Oktober 1904, 5) Schreiben des Magistrats an das Provinzialshulkollegium vom heutigen Tage, sowie ferner hinsihtlih des Eigentums der Stadt- gemeinde an den Grundstücken der höheren Lehranstalten, 6) der Ver- fügung des Provinzialshulkollegiums vom 9. März 1904, 7) des Be- rihts des Magistrats vom 22. Juni 1904, §8) der Berfügung des Provinzialshulkollegiums vom 14. Oktober 1904.

Aufzügen

Sonnabend, Nachmittags | Tanz der Schneemänner, Tanz 3 Akten von Audrian.

Lancelot: Karl Schulz.)

Abends 71

im Dienstags-Abonne- Montag: Die Geisha.

Der Zigeunerbaron.

Waldemar Wendland.

Sonnabend: Gastspiel mittags 34 Ubr:

Tugendglocke.

Zum S{luß nahm |

Sonntag, Nahmittags 34 Uhr: Charleys Tante. Montag: Zum 100. Male: Der Weiberkönig. In Vorbereitung: Der Große Siern.

Bentraltheater. Sonnabend, Nahmittags 4 Uhr (halbe Preise, jeder Erwachsene für ein Kind einen freien Extraplaß): Däumelinchen. in 6 Bildern. (Vorkommende Tänze: Storchtanz, ä der Nixen Frösche.) Abends 73 Uhr: Die Puppe. Operette (Alesia: Wini Grabit,

Sonntag, Nachmittaas 3 Uhr: Die Geisha. Uhr: Die Fledermaus.

Dienstag: Extravorstellung zu ermäßigten Preisen:

_ An den Feiertac en die Novität: Die Negerlein. Vperette in 3 Akten von Franz Arnold.

BKellealliancetheater. (Bellealliancesiraße 7/8. Direktion: Kren u. Schönfeld.) Sonnabend, Kindervorftellung bei kleinen Preisen. Frau Holle und Prinzeß Tausendshön. Abends s Uhr: Gastspiel von Bozena Bradsky. Die

Der deutsche Verein für praktishe Gesundheitspf1, (Geschäftsstelle: Berlin N. 28) hielt am 8. d. M. im. großen de des „Schwarzen Adlers“ in Schöneberg eine öffentlihe Vereinssizuy- ab, in der Dr. med. Strecker über Wohnungsnot referiert: Der Redner beleuchtete den Zusammenhang zwischen Wohnungs, frage, Wohnungsmangel, Wohnungselend und Wohnungsnet Darauf legte er die hygienish zu fordernden Mindestwerte Naum, Luft, Licht, Reinlichkeit usw. fest, beschrieb Durch\shnittswohnung einer Arbeiterfamilie und \childerte deren Mängel. Als Ursahe der Mängel bezeichnete er die boben Mietspreise, den fehlenden Häuslichkeitsfinn und den Mangel an hygienishen Anschauungen. Als Folgen des Wohnungselends wurden direkte und indirekte gesundheitlihe Schäden, insbesondere in der Grnährungéfrage angeführt, zumal das Verlangen nah unges\unden Neiz- und Genußmitteln, nach Alkobol, Tabak usw. und na scharfen Gewürzen, verbunden mit ungenügender Kost, endlich die Sucht nah Befriedigung der Lebensfreude in unmäßiger, unsinniger Weise. Als Mittel, die Wohnungsnot zu beseitigen, empfahl der Redner Dezentralisation der Wohnungsstätten, das Einfamilienbays Besserung der Verkehrsmittel für Menschen und Nahrungsmitte], rationelle Verwertung der landwirtschaftli&ßen Produkte, Belehrung der breiten Masse, Erwecken des: Sinnes für Natur und reine Kunft,

- Breslau, 16. Dezember. (W. T. B.) Wie die » Schlesische Zeitung“ aus Reichenstein meldet, wurden in den Pulver, fabriken des Kommerzienrats Güttler in Maifrißdorf bei Reichenstein gestern zwei Werke infolge einer Erplosion zerstört. Acht Arbeiter büßten hierdurh das Leben ein. Der Betrieb der übrigen Werke wird aufrecht erhalten.

Bielefeld, 16. Dezember: (W. T. B.) Der Wirkliche Ge, beime Rat Dr. Hinzpeter, der Erzieher Seiner Majestät des Kaisers, erkrankte vor etwa aht Tagen und unterzog sich im Kranken, haus einer gefährlichenOperation. Diese ift gut verlaufen, und der Kranke befindet sich auf dem Wege der Besserung.

London, 18. Dezember. (W. T. B) An Bord des eno lishen Linienschiffes ,Majestic“ fand am Mittwoh nag, mittag bei Arbeiten im Kohlenraum auf der Fabrt vom Golf von Biscaya nah dem Kanal auf bisher unaufgeklärte Weise eine Erplosion statt, wahrs(einlih infolge Entzündung von Kohlenstauß, Zwei Mann erbielten lebensgefährlihe Verletzungen; einer wurde {wer verwundet.

London, 16. Dezember. (W.T. B.) Das „Neutersche Bureau! meldet aus Philadelphia vom 15. d. M.: Auf dem amerika, nishen Kriegsschiffe , Massachusetts“ wurde der Verschluß eines Neinigungsloes im Ma schinenraum durch eine Explosion herausgetrieben. Vier Mann der Besatzung wurden ges tôtet und zwei {wer verwundet. Die Leute waren mit Neparaturarbeiten beschäftigt.. Die Verunglückten find furchtbar verbrannt und verstümmelt. Durch die Kraft der Etrplosion {loß fich die automatis®@e Tür, sodaß ein Entweichen unmöglich war. Datselbe Bureau meldet aus Charlestown (Westvirginien) von gestern: Die Hängebrücke über den Fluß Elk stürzte ein. 15 bis 25 Schulkinder ertranken. Die Kinder fuhren gelegentlih eines Auéfluges in fechs Wagen über die Brüte, als die Kabel rissen. Die Wagen stürzten 15 Fuß tief in den Fluß. Viele Leichen liegen wahrsheinlih unter dem Eise. Die Brücke übershlug sich, sie war {on seit einiger Zeit unsicher.

Schanghai, 16. Dezember. (W. T. B.) Nach einer Meldung des „Wiener K. K. Telegr. - Korresp. - Bureaus* ist das deutsche Schiff „Eva“ am vergangenen Sonnabend nicht, wie anderweitig gemeltet, mit dem österreihisch- ungarishen Kriegs\chiffe „Kaiserin Elisabeth“, sondern mit dem italienischen Kreuzer „Marco Polo* zusammengestoßen (vgl. Nr. 293 D L J:

(Fortsezung des Amilichen und Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Zirkus Schumann. Sonnabend, Abends präzise Uhr: X. Grande Soirée Wigh-Life. Galaprogramm. Neue Debuts und nur noh einige ¿Vcale: Die eueste Sensation: Der phänomerale Sprung in den Mond mit dem Motocycle, ausgeführt von der tollkühnen Französin Mlle. Sélène. Fräulein Dora Schumaun mit ihrem brilsanten Reitakt à la jardinière. Münstedts reizende Liliputaner. Ferner: Die großartigen Dezember-Spezialitäten und Di- reftor Albert Shumanns Monstredrefsuren. Sonntag, Nachmittags 34 Ubr: Erfte große brillante Clown- uud Komikervorftellung. Oumoristisbes Programm. Ein Kind frei. Abends 7s Uhr: Wiederholung der Galafeftvorstellung. In beiden Vorstellungen: Der seusationelle Sprung in den Mond, Münstedts reizende Liliputaner 2c.

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Märchen spiel

und

Musik von

Familiennachrichten.

Verlobt: Frl. Marie von Quast mit Hrn. Ober- leutnant Dito Grußdorf (Wittenberg). Frl. Etelka Mittelstaedt mit Hrn. Landwirt und Leut- nant d. R. Hubertus Braunschweig (Breslau).

Verehelicht: Hr. Leutnant Rudolf von Gellhorn mit Frl. Erna Willert (Breslau). Hr. Pastor

Nach-

Berliner Theater. Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Die s{chöne Melufine. Abends 74 Uhr: Ein Teufelskerl.

Sonntag: Ein Teufelskerl. Anfang 724 Uhr.

Montag: Zapfenstreich. Anfang 74 Uhr.

Dienstag: Ein Teufelskerl. Anfang 74 Uhr.

LCessingtheater. Anfang 7{ Uhr.

Sonntag, Nachmittags 24 Uhr: Rosenmontag. Abends 7} Uhr: Der Biberpelz.

Montag: Florian Geyer.

Schillertheater. O. (Wallnertheater.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Heimg'funden. Weih- nachtskomödie in 6 Bildern von Ludwig Anzengruber.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Dou Carlos. Abends 8 Uhr: Die Haubenlerche.

Montag, Abends 8 Uhr: Das Heiratsneft.

N. (FriedrichWilhelmstädtishesTheater.) Sonnabend, Abends § Uhr: Die Jüdin von

Sonnabend: Traumulus.

Sonntag: Die Morgenrörte.

Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Sonn- abend, Nahhmittags 3 Uhr: Zum ersten Male: Das böse Vrinzeßchen. Abends 8 Uhr: Der Familientag.

Residenztheater. (Direktion: RichardAlexander.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Herkulespillen. (Les dragées d’Hercule.) Schwank in 3 Akten von Paul Bilhaud und M. Hennequin. Deutsh von

M. Schônau. L Sonntag und folgende Tage: Herkulespilleu.

Thaliatheater. (Dresdener Straße 72/73. Di- rektion: Kren u. Schönfeld.) Sonnabend, Nahh- mittags 4 Uhr: Kindervorstellung bei kleinen Preisen. Max und Moritz. Abends 74 Uhr: Der Weiberkönig. Große Ausstattungspofse mit Gesang und Tanz in 4 Akten von Jean Kren, Alfred Schönfeld und Leop. Ely. Musik von Julius

Ginödshofer.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Minna vou

Varnhelm. Dienstag: Zum ersten Male: Ein Blitmädel. (Gastspiel von Frau Josephine Dora.)

Trianontheater. (Georgenstraße, zwischen Friedrih- u. Universitätsstraßie.) Sonnabend : Gaftons Frauen. Shwank in 3 Akten von Victor de Cottens und Pierre Veber.

Sonntag: Gaftons Frauen.

Konzerte.

Singakademie. Sonnabend, Abends 8 Uhr: EL. Liederabend von Julia Culp.

Saal Bechstein. Sonnabend, Abends 74 Uhr: Liederabend von Hedwig Schweicker.

Beethovensaal. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Fx. Liederabend von Antouia Dolores.

Ernst Güssow mit Frl. Margarete Kühn (Friede-

_berg a. Qu.—Naumburg a. Qu.).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Negierungsassefsor von Polenz (Berlin). Hrn. Polizetassessor Dr. Konrad Woelker (Dresden). Hrn. Oberleutnant Paul Rogalla von Bieberstein (Sprottau). Orn, Gutsbes. Oskar Kae (Grünkbartau, Kr. Nimptsch). Eine Tochter: Hrn. Leutnant Beyer (Grimma). Hrn. Grafen Carl von Carmer (Zieserwiz). Hrn. Rittmeister a. D. Carl Grafen von Hardenberg (Hardenberg). Hrn. Oberleutnant von Selhow (Leobshüt).

Gestorben: Hr. Pastor em. Cuno Paedel (Breslau).

Verantwortlicher Redakteur Dr. Tyrol in Charlottenburg. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmftraße Nr. 32. Acht Beilagen (eins{chließlich Börsen-Beilage).

Nummer

zum Deutschen

9G.

Zusammenstellung der zum

Erste Beilage Reichsanzeiger und Königlich Preußi]

itag, den 16. Dezember

Königreich Preußen.

Finanzministerium.

Bezeichnung

der

Rentenbank

Am 1. Juli/Ofktober 1904 sind an Renten übernommen

Juli/Oktobertermin 1904 durch die Rentenbanken erzie

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zu 9/10 des Betrages der vollen Rente (45 2/0)

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40 362/89 486 150 - 594

59 624 54 15 781 50

15 346 665/ 5 661 2314 68

398 11

16 163/6

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0/21 532 930 47

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503 473 395 503 857 099

44 295 880 901: 5127 749 454 30 27 765 235 80

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von den Prov ihremBestehen bis zum1.D und aus

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(Erbabfindung

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373 80 55 990 250 31

579 307 470] 2

Ueberhaupt . .

Bezeichnung der

Provinzen

in Umlauf Get | M.

An Rentenbriefen sind bis zum 1. Oktober 1904

n aus- gelost

M.

Mithin find am 1. Oktober

1904 o unverlost im Umlauf gewesen

M

Brandenburg . .. auf Grund des Ge- seßes vom 7. Juli

1891

auf Grund des Gef.

vom 8. Juni 18

Ost- u. Westpreußen auf Grund des Gef. vom 7. Juli 1891 \ auf Grund des Gef. vom 8. Juni 1896 SQUNe c « 5 auf Grund des Gef. vom 7. Juli 1891 auf Grund des Gef. vom 8. Juni 1896

Caen

auf Grund des Gef. vom 7. Juli 1891 auf Grund des Gef. vom 8. Juni 1896

Hannover

auf Grund des Gef. vom 7. Juli 1891 auf Grund des Gef.

vom 8. Juni 1 Sen und Rheinprovinz

auf Grund des Ges. vom 7. Juli 1891 auf Grund des Gef. vom 8. Juni 1896

96

896

|

81 845 085 2 489 445

56 316 705 96 473 350

109 839 975 5 881 470

4 500

64 4

78 4 122 68: 5 606 895

592 695

36 379 545 3 147 030

41 455 620

93 234 730 1831 125

79 221 885 383 880

36 380 595 5 325

1 640 835 14 205

24 242 070 307 110

40 389 465 2 336 550

33 081 975 94 642 225

30 618 090 5 497 590

4 500 28 397 850

117 360

3 966 060 578 490 12 137 475 9 839 920

Mithin find am 1. Oktober Is noch unverlost im Umlauf

gewe!?en

Á

3 024 000

Î an Rentenbriefen sind bis Bezeichnung zum 1. Oktober 1904

der aus-

gelost M

3181 275 233 580

in Umlauf geseßt

54

Provinzen

Hessen-Nafsau i 6 205 275 auf Grund des Gef. vom 7. Juli 1891 6 auf Grund des Gef. vom 8. Juni 1896 Ven. auf Grund des Gef. vom 7. Juli E auf Grund des Gef. vom 8. Juni 1896 Doe auf Grund des Gef. vom 7. Juli 1891 6 auf Grund des Gef. voms8. Juni 1896 Schleswig-Holstein auf Grund des Gef. vom 7. Juli 1891 auf Grund des Gef. vom 8. Junt 1896

157 800

9 Q 39 380

54 367 560 9 168 480

1425 E 43950 165 | 21834 885

14 962 710 804 180 1 350

44 567 445 | 14531 160

9 686 110 98 475

| 981 707 665

503 857 095 n 4 648 890

65 915 399 T 200

Zusammen |

Deutscher Reichstag. 113. Sißung vom 15. Dezember 1904, Nahmittags 1 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegre phischem Bureau.) Tagesordnung: Fortsezung der ersten Beratung der Geseßtz-

rf ‘eff ie Penjionie / Vfslziere entwürfe, betreffend die Penjtonterung der F1Zzlere, | V iziere, des Reichsheeres, der Kaiserlichen

715 545 00/9

582 023 015/00®/s

Marine und der

Neich3heeres, der Kaiserlichen Kaiserlihen Shußgßtruppen. . Staatssekretär des Reichsshaßamts Freiherr von S tenge Lz Meine Herren! Die Vertretung der beiden Vorlagen ae nach Natur der Sache in erster Linie der E feu deutung der Vorlagen für die Neichsfinanzen ist Fu en do / E solhe, daß ih es mir nit versagen kann, in der Generaldebatte meinerseits doch auch das Wort zu ergreisen. Die gestrigen Beratungen, meine Herren, erinnerten mi an das alte Sprihwort: Es ret zu machen jedermann, t eine Kunst, die niemand kann. (Heiterkeit.) Das gilt neben vielen anderen p besondere auch von der gestern erörterten Frage i der Zeit der Einbringung dieser Vorlagen. Ih möchte mir gestatten, zu er- innern an eine Sißung, die in diesem hohen Hau]e erst vor wenigen Monaten stattgefunden hat aus Anlaß einer Interpellation bezügli der Einbringung dieser Pensionsvorlagen. _Bei dieser Its sind von den verschiedensten Seiten Vorwürfe erboben „worden über den Bundesrat, daß derselbe die Einbringung dieser Vorlagen nicht mebr beshleunige. Nun sind die Vorlagen eingebracht, und genern sind wiederum von anderer Seite gegen den Bundekrat Dorwutse u dessen willen erhoben worden, weil er mit der Einbringung derselben nit noch gewartet habe. j Meine Herren, die Punkte, über die ih besonders sprechen möchte, betreffen einmal die rückwirkende Kraft und dann die L eckungs8-

Bie

rage. i j : : Wenn man die Vorlagen nur äußerlih betrachtet, so gewährt es A Anschein, daß sie in der Tat nur die Aufgabe erfüllen a die u rielle Lage der Militärpensionäre zu verbessern. In B N Grunde jedoch wurzeln dieje beiden Vorlagen in der hohen L S die einer an gemessenen Versorgung der invalide Gemem E personen für die Erhaltung der Shlagfert igkeit des P T der Marine innewohbnt. Gerade diese L. war s velbe bei den verbündeten Regierungen die Auffassung | es es ungeachtet der augenblicklihen Lage unserer Finanzen erscheine, die Einbringung

und auch, festigte, daß

i aânai( A nit angängig an diesem von

einshließlih Sanitätsoffi di 5 L Marine und der Kaiserlihen Schußtruppen und betreffend die erso rsonen der Unterklassen des

Versorgung der Pers

der Vorlage noch e j restbalte 7 F fa o § & lten länger aufzuschieben. Aus dem Festhalte