1857 / 2 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Nichtamtliches. Hessen. Darmstadt, 31, Dezember, Gestern is der Großherzogliche außerordentlihe Gesandte und bevollmächtigte

Minister am Königlich preußischen Hofe, Graf von Gör, welcher in Urlaub von seinem Posten abwesend war, in speziellem Auf- trage Sr, Königl. Hoheit des Großherzogs nah Berlin gereist, um die Glückwünsche des Großherzogs zu dem am 1, Januar 1857 zu feiernden 50jährigen Dienstjubiläum Sr, Königlichen Hoheit des Prinzen von Preußen dem Durchlauchtigsten Jubilar persön- lich zu überbringen, (Darmst, 23.)

Baden, Karlsruhe, 30, Dezember. General-Licutenant von Porbeck ist heute in besonderer Mission nach Berlin abge- gangen, um Sr. Königl, Hoheit dem Prinzen von Preußen zu HCchstdessen H0jährigem Dienstjubiläum die Glückwünsche Sr. Königl, Hoheit des Großherzogs zu überbringen. (B. L. Zlg.)

Niederlande. Amsterdam, 30, Dezember, Die Ersle Kammer der Generalstaaten begann gestern die Berathung des Budgets von 1857 und genehmigte nah einer allgemeinen Dis- kussion, die allen politischen Erörterungen fern blieb, die Mehr- zahl der Kapitel mit Stimmen-Cinhelligkeit, Die übrigen Kapitel wurden in der beutigen Sißung, und zwar mit Ausnahme des Kriegs - Budgets, wo sich 28 gegen 8 Stimmen ergaben , ebenfalls einstimmig angenommen, worauf die eben zusammengetretene Kam mer sofort wieder auseinanderging. (Köln, Z.)

Großbritannien und Jrland. London, 30, De- zember. Die preußische Fregatte „Thetis“ traf gestern Nachmittags in dem Hafen von Portämouth ein, um einige Aus- besserungen vorzunehmen.

Wie das „Court Circular“ meldet, liefen gestern Prinz Albert, der Prinz von Wales und die beiden Prinzen von Leiningen im Park von Windsor Schlittshuh, Bei einer gestern stattgefundenen Cour ertheilte die Königin dem türkischen Gesandten eine Audienz.

- 31, Dezember, Ueber die Auswanderung aus dem Ver- einigten Königreiche während des Jahres 1856 schreibt das „Liver- pool Albion‘‘: „Da das Ende des Jahres vor der Thür steht, so können wir mit ziemlicher Genauigkeit die Zahl der seit dem 31lsten Dezember 1855 von hier abgesegelten Auswanderer angeben. (iner Angabe zufolge, welche wir an jenem Tage unseren Lesern vorleg- ten, belief sich die Auswanderung im Jahre 1855 im Ganzen auf 131,923 Seelen, wovon 122,480 in Schiffen, die in Gemäßheit der Passengers Akt registrirt waren, und 9443 in anderen Schiffen absegelten,. Jn jenem ganzen Jahre ward Neu =- Seelands- keine Erwähnung gethan, da fein einziges Passagier = Schi nach jener Insel abging. Die diesjährige Auswanderungs = Statistik bietet die merkwürdige Erscheinung dar, daß der regelmäßige Sirom der Auswanderung nah Neu - Seeland sich in vol- leren Fluten ergossen hat, und das wird auch wohl in der Zukunft der Fall sein, da die Nachrichten aus jenem

è so einladend wie möglih flingen, Wenn die Berichte sind, so wird es sch zeigen, daß die Aus- diesem Jahre sich auf ungefähr eelen beläuft, wovon über 97,000 nach den Vereinigten aaten, etwa 30,000 nach Australien, ungefähr 5000

. 2000 mehr, als im vorhergehenden Jahre nach nah dem Vorgebirge der guten

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1 AOT9 Hoffnung enè deutshe Legionâre), 1136 nah Neu - Seeland, 429 nah [- und Südamerika, 322 nach Neu-Braunschweig, 185 nach undland, 54 nach Prince Edward’'s Jsland, 48 nach West- 2 und ungefähr 40 nach Neu-Schottland gegangen sind. Was 2 Einwanderung nach Neu= Seeland betrifft, so bietet sie die igenthümliche Erscheinung dar, welche si sonst nirgends findet, daß ? Auzwantderer ausëschließlich Engländer sind. Aus den fstatisti- n Beridten ergiebt si, daß, während ungefähr die Hälfte der Australien und nach Neu - Seeland Auswandernden Eng-=

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er find, mehr als zwei Drittel derer, welche nach den Vereinigten aten auêwandern, aus Jrländern bestehen. Die Auswande-ung rmonen is noch immer im Zunebmen begriffen, und im onten Jahre sind ibrer über 4000 nah amerikanischen Häfen (t, um sich nach Utah zu begeben.“

fand in Portsmouth die feierlihe Uebergabe des solute“’ aa die britischen Behörden statt, Capi- t fi beute nebst seinen Offizieren und seiner hampion an Bord des „Washington ‘““ nach

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__ Franfkreich. Paris, 31. Dezember. Ein Decret im „Monttzur“* Lestimmt, daß die demselben angehängten Bevölkerungs- Tabellen, nach denen tie gesammte Einwohnerzahl! von Frankreich, der iimasten Zählung zufolge, fich auf 36,039,364 Seelen belief, ur Zeitraum 29n fünf Jahren allein als authentisch betrachtet merten fcllen. Durch antere Dekrete wird die Bank von Frank-=

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rei ermáditigt, Zweigvanken zu Poitiers, Carcassonne und Saint- ‘3 10 errichten, teren Direftoren gleihzeitiz ein weiteres Dekret er- neant. An ter Spite feineëê nihtamtlihen Theiles bringt der

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heutige „Moniteur“ die nachstehende, von gestern datirte Mit- theilung:

Die Vertreter der Höfe, die den pariser Vertrag unterzeichnet haben, werden sich morgen Mittags in Conferenz im Hotel des Ministeriums des Auswärtigen versammeln. um sich über die Mittel zu verständigen, den Schwierigkeiten ein Ende zu machen, welche die Vollziehung des Art. 20 vom 30, März behindert haben.

Spanien. Eine Depesche aus Madrid vom 27, Dezember lautet: „Die Gerüchte, welche in Bezug auf den Wechsel der Re-=

gimenter der madrider Besaßung verbreitet waren, sind falsch, -— Gegen Mitte Januars wird man die neuen Budgets veröffentlichen, Die Lage Cataloniens bessert sich.“

Eine andere Depesche aus Madrid vom 28, Dezember mel- det: „Herr Raynouard, der Bevollmächtigte des Herrn Mirès, ist heute nah Paris abgereist, nahdem er die erste Rate der Anleihe, nämlich 60 Millionen, eingezahlt hatte, =—- Die Ruhe ist vollkom- men und allgemein.“ :

Eine Depesche vom 29, Dezember lautet: „Der Brodpreis is zu Madrid, in Folge der Bemühungen der Behörden, merklich her=- untergegangen,

Türkei. Aus Konstantinopel, 18, Dezember, wird dem pariser „Moniteur“ geschrieben: „Auf Anlaß der Beziehungen, welche gelegentlich der Rückerstatiung von Kars zwischen den rus- sischen Militairbehörden und den ottomanischen Behörden angeknüpft wurden, hat Rußland Jömail Pascha, dem Oberbefehlshaber des anatolischen Heeres, das Großkreuz des Weißen Adler-Ordens und Hussein Pascha, dem Chef des Generalstabes, das Großkreuz des St, Stanislaus-Ordens verliehen, Außerdem haben noch dreizehn andere Offiziere verschiedene russishe Orden erhalten.“

Konstantinopel, 24, Dezember, Es sind Konferenzen bei Ethem Pascha mit den Vertretern jener Mächte, welche nach den Fürsteuthümern vertragsgemäß Kommissaire zu entsenden haben, liber die diesfalls von der Pforte erlassenen Firmane gehalten worden,

Aus Alexandria vom 13, Dezember wird dem „, Marfeiller Nouvelliste“’ geschrieben, daß der Vice-König, der Mitte November von Kairo nach dem Senunaar ging, nach den neuesten Berichten in Assuan einige Tage verweilt habe, während 6000 Mann nah Chartum geschickt wurden, Man glaubt jedoch, daß Said Pascha nicht nach dem Sennuaar gehen, fondern bald wieder in Kairo sein werde, da der Klnig Theodor von Abyssinien, der mit seiner Streit- macht zur Eroberung dieses Theiles des Sudan ausgerückt war, in Folge rines in seinem Lande ausgebrochenen Ausstandes schnell den Rückzug antreten mußte. Herr von Lesseps befindet sich bei Said Pascha in Assuan, Linant Bey is mit 7- bis 800 Arbeitern zu den Vorarbeiten an dem Süßwasser-Kanal, der vom Nil zum Se- Timseh gezogen werden soll, abgegangen; nah der Baumwollen-

Crnte soll der Kanalbau von 600,000 Arbeitern in Angriff genomt - g g

men werden,

A ußland und Polen. Der „O dessaer Bote“ schreib! (ohne Datum): Fast in allen auswärtigen Blättern stand mi! mannigfachen Zusäbßen verbrämt die Nachricht, Taß von dem Hafer von Jenikale aus auf englische Schisse gefeuert worden sei, J1 einem Bricfe aus Jenikale, dessen Glaubwürdigkeit wir verbürgen heißt es darüber: Es sind bei Jenikale keine Kanonenschüsse zwi- schen russishen und \remden Schiffen gewechselt worden und zwa! aus neunundneunzig Gründen, unter welchen auch derjenige, daf in Jenikale nicht eine einzige Kanone sich befindet. Man sieht aud aus diesem Beispiele wieder, wie nöthig es is, dergleichen Journal- Artikel stets mit der Lupe der Kritik zu betrachten,

Nachrichten aus Warschau vom 28, Dezember zufolge, ware! dort der bevollmächtigte Minister Sardiniens beim russischen Kaiser hofe, Marchese Sauli, von Turin angekommen,

Amerika. Die in Tenessee und Kentucky wegen eine! befürchteten Sclaven - Erhebung herrschende Aufregung soll sich fa/ gänzlich gelegt haben, während fie in anderes Theilen des Süden

noch in voller Stärke fortdauert, Die Gefängnisse wimmeli von verhasteten Schwarzen, Die Grafschafts - Gerichte habe! sich in den einzelnen Grafschaften versammelt. Sicherheits

Ausschüsse haben sih gebildet, und Patrouillen sind organisir worden, Zu Dover sind wieterum 8 Neger gel: ängt worden, daß die Zahl der daselbst Hingerichteten sich im Ganzen auf 1! beläuft. Es konnte ihnen keine bestimmte strafbare Handlung zu Last gelegt werden, doch heißt es, es hätten unumstößliche Bezweis vorgelegen, daß sie Jnsurrectionsplane gehegt.

Asien. Die in Teheran erscheinende amtliche Zeitun vom 5. November erklärt, die Belagerung von Herat sei unter nommen worden, um den Gouverneur Jssa Khan zu verhindern die Stadt dem Emir Dost Mahomed Khan zu übergeben. Diese Schritt, fügt das Blatt hinzu, stehe vollkommen in Einklang mi dem zwischen Großbritannien und Persien abgeschlossenen Vertrag von Herat. Troß aller bisherigen Vorgänge sei der persischen Re gierung fortwährend daran gelegen gewesen, ihre freundschaftliche! Beziehungen zu Großbritannien ausrecht zu erhalten, und sie se bereit, ihre Truppen aus Herat zurückzuziehen unter der Bedingung

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paß die britische Regierung in Kandahar, Afghanistan und Herat Schritte thue, um zu bewirken, daß jedes dieser Länder für immer unter der Herrschaft seiner eigenen Regierung bleibe.

Frankfurt a. M., Donnerstag, 1. Januar. (Wolffs Tel.

Bur.) graphischen Depesche aus Bern vom Donnerstag, daß der Prozeß der Neuenburger Gefangenen am 19, Januar eröffnet werden solle.

London, Donnerstag, 1. Januar. (Wol}?s Tel, Bur.) Nach der „Morning-Post“ beträgt die Zunahme der öffentlihen Einnah- men Des leßten Quartals gegen das korrespondirende Quartal von 1855, 870,921 Pfo.

Paris, Donnerstag, 1. Januar. (Wolffs Tel. Bur.) Der heutige „Constitutionnel“ theilt mit, daß gestern unter dem Vorsiße des Grafen Walews ki die erste Konferenzsißung stattgefunden habe; man versichert, die zweite Sikung werde Sonnabend oder spätestens Sonntag statthaben,

Gewerbe- und Handels-Nachrichten.

Die Stände des Kreises Preußisch Stargardt, un Negie- rungsb ezirk Danzig, haben beschlossen, in den Y. 3 der Etatuten für die Sparkasse dieses Kreises eine Bestimmung dahin aufzunehmen: „daß das Kuratorium der Kasse berechligt sein soll, aus den cingelegten Geldern der arbeitenden (lasse überhaupt, und namentlich dem kleinen Handwer- kerstande, Darlehne auch gegen bloße Schuldscheine und gegen Bestellung von Bürgen zu gewähren, also ohne Pfand und wenn für den eigent: lichen Schulduer durch solide und zuverlässige Personen für Kapital, Zinsen und Kosten Bürgschaft geleistet wird; so wie daß den Schuldnern zu deren Erleichterung gestattet werden könne, die empfangenen Darlehne in Natenzahlungen oder durch Amortisation zurückzuzahlen ; ferner, daß auch die Anlegung der Svarkassengelder in Preußisch Stargardter Kreis- Obligationen soll erfolgen dürfen." Diesem auf dem Kreistage vom 30, August v. J. vollzogenen Beschlusse haben des Königs Majestät die Allerh dehste landesherrliche Bestätigung ertheilt. (Pr. C.)

Ueber die Wirksamkeit der zahlreichen landwirthschaftlichen Nereine, welche im Negierungs -Bezirk Mersebuxg bestehen, liegen der „Pr. C.“ Mittheilungen vor, nach denen die Mitglieder- zahl dieser Vereine in fortwährender Zunahme ist, und die Be- lebung und Verbesserung der Landwirthschaft aufs Nüßlichste durch sie gefördert wird. Mehrere derselben veranstalten bereits alljähr- lich eine Thierschau , bei welcher Prämien bewilligt werden, und es haben diese Ausstellungen stets neue Beweise von Fortschritten in der Viehzucht gegeben. Auch die Drainkultur ist in mehreren Gegenden des merseburger Negierungsbezirks in lebhaften Aufschwung gekommen, nach- dem man sich durch die Erfahrung von ihren großen Vortheilen immer allgemeiner überzeugt hat. Zugleich treten die günstigen Wirkungen der s{hon in bedeutender Zahl ausgeführten Separationen überall hervor. Wegen Aufhebung der Hütungsrechte und eines großen Theiles gemein- schaftlicher Hütungen hat zwar der Schafbiebstand etwas vermindert werden müssen ; dagegen vermehrt fich andererseits der Bestand an Nind- vieh bei der immer mehr in Anwendung fommenden Stallfütterung.

Die zur Bestreitung der Wasserbauten im Negierungs- bezirk Merseburg ausgeseßte Etats-Summe von 30,523 Thaler ist in diesem Jahre, durch Bewilligung eines außerordentlichen Zuschusses bon 34,000 Nthlr., auf 64,523 Nthlr. erhöht worden. Davon wurden 30,000 Nthlr. für die Bauten an der Elbe und 34,523 Ntblr, für die Bauten an anderen Flüssen dieses Bezirks bestimmt. Nach Mittheilungen, welche uns über die betreffenden Arbeiten vorliegen, halten an dex Elbe durch Eibverseßungen im Frühjahr die Uferwerke nicht unbeträchtliche Beschädigungen exlitten, welche auszubessern waren. Außerdem wurden mehrere bedeutende Strom - Negulirungen vorgenommen , unter anderen oberhalb Mühlberg an dem Außiger Mittelheeger, w0- durch . der Strom dort aus seinem nux mit Gefahr zu be- schiffenden linken Arme in den rechten verlegt ist, Eben so wurde durch eine Negulirung der Durchstichhe bei Mühlberg und bei Elsing, so wie dur die Coupirung des linken Elb-Armes am Kopheeger unterhalb Wittenberg, ein hinreichendes und sicheres Fahrwasser, selbst für foiche Zeiten, wo der Wasserstand sehr niedrig ist, gewonnen. Zur Verbesse- rung der Schiffahrt auf der Saale und Unstrut sind ebenfalls ansehnliche Negulirungen mit dem besten Erfolg ausgeführt worden. Die ganz neue Anlage der Alslebener Schleuse neben dem alten baufälligen Werke, zu deren Bau ein Zeitraum hon zwei Jahren und die Summe von 91,333 Nthlr bestimmt ift, schreitet lebhaft vorwäris. Die Erneuc- rung der ganzen Fahrbahn der Brücke über die Saale bei Weißenfels hat, mit Einrehnung der Kosten für eine interimistishe Hülfébrücke, einen Aufivand von 12,000 Thaler erfordert. (Pr. C.)

Ueber den Stand der Seidenfabrication in Crefeld geht der „Pr. C.“ folgender Bericht zu: „Die Thätigkeit unserer Etablisse- ments ist zwar neuerdings etwas geringer geworden, im Ganzen jedoch noch viel lebhafter, als man bei dem erhöhten Preise der Nohseide erwar- ten dürfte. Während in der Schweiz und in Frankreich schon seit län- gerer Zeit mehr als ein volles Drittheil der für Seidenwaaren beschäftig- ten Webestühle stille steht, und der Neft nur zu einem Theil für wirkliche Bestellungen beschäftigt ist, mag hier die Zahl der nichtarbeitenden Stühle faum ein Achtel betragen. Dazu läßt sih annehmen , daß bei Weitem die meisten Fabrikate, welche in Arbeit sind, auf feste Aufträge gemacht werden. Zu diesem verhältnißmäßig günstigen Stande trägt der fort- dauernd lebhafte Begehr nah geschnittenen Waaren , sowohl Bändern als Stücksammeten, wesentlih bei. Es sind daher in leßterer Zeit viele Stoffweber auf Sammet übergegangen und finden dadurch lohnende Arbeit. Die Preise der Seide baben sich troß der immer noch drücken-

Das heutige „Frankfurter Journal“ meldet in einer tele- |

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den Geldverhältnisse festgehalten; es bestätigt sich mehr und mehr, daß die legten europäischen Seiden - Ernten sehr schlecht ausgefallen sind. Die Zufuhren aus China find in steigenden Massen ange- fündigt. Gleichwohl steht niht zu erwarten, daß die Preise vor der nächsten Ernte billiger werden, weil einestheils der Ausfall in der euro- päischen Production sehr stark ist und anderntheils die asiatische Seiden- sorte die in unserer Fabrication bisher übliche italienische und französische Seide nur zu erseßen vermag. Aus den Vereinigten Staaten is sehr wenig bestelit worden. Den dortigen Jmporteurs erscheinen die Preise zu hoh und außerdem lagern in New-York noch große Quantitäten von Seidenwaaren, die der schlechten Preise wegen aus dem Verkaufe gezogen wurden und nun zum Frühjahr auf den Markt gebracht werden. Jn der ôffentlihen Seidentrocknungs-Anstalt zu Crefeld wurden conditionirt im Oftober 51,355 Pfund, im November 55,645 Pfund.

Ueber den Bergbau im Negierungsbezirk Düsseldorf gehen uns von zuverlässiger Seite recht erfreuliche Mittheilungen zu. Die Steinkohlenförderung erfuhr in den Monaten Oktober und November wiederum eine beträchtliche Steigerung. Auch der Absaß an Kohlen er- hielt sih in stetem Wachsen, jedoch vermochte er der Förderung nicht in gleichem Schritte zu folgen, weil die Abfuhr auf der Nuhr theils dur Neparatur der Schleusen, theils durch ungeeigneten Wasserstand Hemmun- gen erfuhr. Die Oberhausen-Arnheimer Eisenbahn übte bereits cinen kräf- tigen Einfluß auf den Kohlenabsaß in den nördlichen Nevieren des Essen- Werden'schen Bergbezirks aus. Es betrug in diesem Bezirk die Kohl en- förderung in den drei ersten Quartalen 1856 6,767,451 Tonnen (384,338 mehr gegen denselben N des Vorjahres), der Kohlenabsaßz 6,356,471 Tonnen (112,312 mehr gegen das Vorjahr); der Kohlenbestand am Schlusse des dritten Quartals d. J. betrug 481,300 Tonnen (301,165 mehr gegen das Vorjahr.) Die Zahl der beschäftigten Arbeiter und ihrer ¿Familienglieder belief sich 1856 auf 11,322 Arbeiter mit 17,745 ¿Familiengliedern. Die Bohrversuche zur Einschürfung neuer Kohlenfel- der wurden in den leßten Monaten weniger ceifrig als früher betrieben.

(Pr. C.)

Man schreibt der „Pr. C.“ unterm 16. d. M. aus Galaßt „Das Treibeis mehrt sih auf der Donau, Die Dampfschifffahrt ist ein gestellt und obschon noch immer einzelne Segelschiffe eintreffen, so befin den wir uns doch am Schlusse der Saison. Auch das Geschäft wird ftill, da die Herbstoperationen ihrem Ende entgegengehen. Die Spekulation hat jedoch bereits mit mehreren Ankäufen für das Frühjahr begonnen. Vorzüglich im Mais fanden, unter den üblichen Bedingungen, das heißt, unter baarer Erlegung eines Vorschusses von Höhe zweier Drittheile des fonlrahirten Betrages für die Ende Mai des künftigen Are De QUM Cas a V ene L [Mon ziemlich erheblihe Umsäße Statt. Die in Folge fast un- ausgeseßten Negens und Schneefalls während des Monats November fast bis zur Unfahrbarkeit verdorbenen Landstraßen, haben die Cerealicn- Zufuhren nach unseren Häfen verhindert, Daher denn auch die Getreide- preise nicht in dem Maße beruntergingen, als anderenfalle zu erwarten gewesen wäre, Dieselben hielten fich vielmehr ziemlich stabil und dürften auch wohl vor der Schifffahrts-Eröffuung des nächsten Jahres nicht sehr geändert werden. Vom 12, November bis 12. Dezember liefen 256 beladene Schiffe aus den beiden Haupthäfen der unteren Donau aus, welche 250,157 Quarter Cerealien cxportirten. Besonders Gerste ging nach Portugal und Spanien ab. Preußische Schiffe anfern zur Zeit weder in Galaß noch in Braila ; während eine nicht geringe Zahl Echiffe anderer Nationen in den genannten Häfen überwintert. Man erwartet hier {on für nächstes Frübjahr namhafte Erleichterungen der Schifffahrt, Na- mentlich hofft man, daß es der europäischen Donauschifffahrts-Negulirungs- Kommission bis zur Wiedereröffnung der Schifffahrt im nächsten Zahre gelungen sein werde, etwas Ordnung in den Lootsendienst und das Leichter- verkfehréwesen zu bringen. Es ist freilich feine leichte Aufgabe, in hie- siger Gegend ein tüchtiges, gut fontrollirtes Lootsen:-Corps herzustellen und den Leichterdiensi so zu regeln, daß die Leichterfahrzeuge zu einem bestimmten und angemessenen billigen Preise ihren Dienst thun müssen. Stromabwärts stehen Verbesserungen wenigstens nah in Aussicht, während von Maßnahmen zur Erleichterung der Strom- auffabrt zur Zeit beinahe nichts berichtet werden kann. Beim Beginn der österreichiscen Occupation hiesiger Lande, als cine Compagnie Kaiserlih bsterreichischer Genie - Truppen nah dem eisernen Thore abgeschickt wurde, glaubte man bereits sich der Hoffnung bingeben zu dürfen, daß durch Sprengungen bei Orsowa und durbgängige Negu- lirung des Fahrwassers diejenigen Hindernisse, welche seit so langen Jahren einer gedeihlicheren Entwickelung des deutschen Handels nach der

Levante si entgegenstellen, eudlih einmal beseitigt werden würden. Diese Hoffnung is jedoch nicht in Erfüllung gegangen, Es ift nicht

aliein bisher nicbts Nennenswerthes geschehen, sondern es find jeßt die Arbeiten sogar ganz eingestellt worden, so daß, wenn überbaupt etwas geleistet werden soll, dieselben von der europäishen Donau-Schifffahrts- Kommiffion ganz bom Frischen aufgenommen werden müßten

St. Petersburg, 24. Dezember. Ueber den Verkehr auf dem Kaspischen Meere der zur Kriegéflolte gehörenden Schiffe liegen Berich! his Ende November vor. Von Bakinsk und der Station Aftrabat warcn die Barken Nr. 7 und § nach Astrachan zurückgekommcn Sie batten Ecbiffs- baumaterial und Probision nach erfierer gebracht. Die Danpfer „Astara“, „Tarki“, und „Wolga“ nebst einem kleineren Schiffe waren nach Petrewsk gesegelt. Der Dampfer „Kuba“ mit der Barke Nr. 9 war bon Astrachan nach Baku gesandt mit 100,000 Nub. Kupfermünze an Vorl für das transfaukasische Land; die Barke Nr. 7 wurde wieder nad Bakinsk und Astrabad mit Sce-Provision unde Material abgeschickt; fie bleibt in Bakinék, um von Lenkoren nah Baku Holz zu verschiffen. Die Barke Nr. 8 segelte von Astrachan va Baku mit Justrumenten und Material zu den hydrographischen Arbeiten im Kaspischen Meere. 1e Schooner „Zminia“ und „Mucha“ vermitteln die Korrespondenz-Beförde- rung zwischen Asirabad und Baku. (H. B. H.)