1857 / 57 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Staatsprämien voraussehen, in solchen Fällen noch eingereiht wer-

den, in- welhen nah. der Lage der vorangegangenen Verhandluns- -

enu, nah der- T Ma Bédeutung einer Loe den dffentlichen Verkehr im Allgemeinen oder für das Interesse damit

im Zusammenhange stehender und bereits in Angri“ genontmener Bauten, oder aus. anderen besonders geltend zu“ machenden Gründen eine Entscheidung über die beanspruchte Prämie nicht figlis rloch ausgeseßt werden ‘kann, und es müssen im Falle der

ewilligung die Bau-Unternehmer im Voraus sich darauf gefaßt machen, daß von-dem vorbemerkten Vorbehalte des Aufshubs der Zahlungen der Prämienraten werde Gebrauch gemacht werden.

Berlin, den 1. März 1857. Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. von der Heydt.

An sämmtliche Königl. Regierungen (mit Ausschluß von Sigmaringen.)

Preußische Bank.

Die Bank-Diätarien Dramburg, Devos, Sior, Callen- berg, Shüße, Zimmermann, Seeling, Faelligen und BuSholz sind. zu Buthhalterei-Assistenten, so wie die Bank-Diä- tarien Seebald, Baeccker, Brendel und Sonnenburg zu Unter-Kalkulatoxen bei der Preußischen Bank ernannt worden.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 6. März. Des Königs Majestät nahmen gestern Vormittag verschiedene militairiswe Meldungen enigegen und empfingen sodann die gewöhnlichen Vorträge, Nach dem Diner um 5 Uhr begaben Sih Allerhöchstdieselben per Eisen- bahn nach Potsdam , wohnten daselbst der Vorstellung im König- S Schauspielhause bei, und kehrten heute Vormittag hierher zurü. ; : Hannover, 5. März. Die Zweite Kammer {ritt in ihrer gestrigen Sißung zur Berathung des Geseß - Entwurfs, betreffend

bänderung“ einzelner Bestimmungen des Kriminalgesepbu cs. Der Berithterstatter des Ausschusses bemerkte, daß derselbe nah reifliher Erwägung von allen Anträgen auf Aenderung der vor- geschlagenen Bestimmungen abzusehen. beschlossen habe, indem die in der Begründung des Entwurfs dargelegten“ dabei befolgten all- gemeinen Grundsäße gebilligt seien, und man durch Abänderungen in dem Entwurfe im Einzelnen“ auf das Gebiet der Kafuistik' sich zu“ verlieren gefürchtet habe. Die in der Sißung angenommenen ersten sieben Paragraphen des Entwurfs betreffen die auf verschie- dene Arten_des Diebstahls geseßten Strafen.

__Sefsen. Kassel, 5. März. Der Obergerichtsrath S u p - pius is von hier nah Nürnberg gereist, um in der daselbst tageu- den Kommission zur Berathung. eines allgemeinen deutschen Handels- geseßbuches den Kurstaat zu vertreten.

Württemberg. Stuttgart, 5. März. Bei dem ständi- {hen Aus\{huß sind neuerdings folgende Gesebentwürfe einge- bracht werden: Ein Gesehentwurf über die Aushebung, wonach 1858, 1859 und 1860 je 4000 Rekruten zum aktiven Heer“ auszu- beben sind ; ein Gesebentwurf zur Verlängerung des dur frühere E oder Privilegien verliehenen Schußes gegen .Nachdruck bis zum 9, November 1867 zu Gunsten der Werke, deren Urheber vor dem 9, November 1837 gestorben find; ein Geseßentwurf zur Ein- führung jährlicher 6 Wochen dauernder Gerichtsferien.

Baiern. Müncchen, 4. März. Der: Ministerialrath Endres vom Staats-Ministerium der Justiz hat nunmehr die ie übertragene Abfassung eines allgemeinen Civilge se hb uch s

ir das ganze Königreich vellständig beendigt. Es soll beabsichtigt werden , den Entwurf vor der verfassungsmäßigen Berathung im Staatsrathe einer hierher zu berufenten Kommission hervorra- E SaEnner und Gelehrten zur Begutachtung zu übergeben.

f age n Us nächsten Landtage (1858) dürfte kaum zwei-

Oesterreich, Mailand, 1. März. Der Feldmarschall Gatten T Ty hat am heutigen Tage einen Armeebefehl erlassen, / i ‘derselbe in Jtalien zu verbleiben gedenkt. i SSpritauiten mae Frloud: S ondon, 4. März, 0s en versammelte eute Mittags. a

weter ein Minister noch ein hervorragender Parteiführer dee Sitzung

jeiwohnte, sover lantet nihts Bestimmtes über die Situation. gestrigen Atstimmung liber den Antrag Cobdens stimm-

Torz-Partei angehörige Abgeordnete sür das Ministe-

rium Ae en Srankreihs und ter Vereinigten Staaten. wíe víele andere Mitglieder ves diplomatischen Corps waren bei

ter Devatte . Mit der Majorität : Das Ltd Bente, Cartwel od R Cel : B. “Cadrare raeli, L x, Gladstone, Lord Goteri i Earl Ri Laing, Newdegate, Sir K Váritd Rae

Paxton, Roebu T

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Lord Johu Nussell, Lord. Stanley und M. Gibsonz mit der Mino-

“ritt, „also auf Seiten der Regierung: Hr. Drummond, Viscount

Duncan, Horsman, Muny, Sir C. Napier, Oliveira, Sir J. V.

Shelley und Sir J. Walmsley. Jn der City wirkte die Nieder-_

lage der Regierung ungünstig auf die Course, und Consols sanken um ungefähr 5 Prozent.

Der „Globe“ schreibt: „Es ist hier heute die amtliche Nach- rit eingetroffen, daß gestern in Paris. ein befriedigender Friedens- vertrag mit ‘Persien abgeschlossen worden ist, Wir erhalten somit wenige Stunden nach dem factiösen Votum der leßten Nacht einen neuen schlagenden Beweis von der Weisheit und dem Erfolge, mit welhen Lord Palmerston in der Fremde die Ehre und die Jnteres- sen Englands wahrnimmt.“

Die Veranschlagungen für das Einkommen des nächsten Jahres wurden diesen Morgen veröffentliht. Sie betragen für die Zölle 4,699,000 Pfd. oder 110,000 Pfd. mehr als die Veranschlagungen für das Vorjahr. Für die sogenannten Juland - Revenuen sind 1,414,000 in Ansaþ gebracht, d. h. 30,000 Pfd. weniger als vori=-

es. Jahr, Für das. Postamt sind die Einnahmen auf 1,868,000 fd, veranschlagt, also auf 127,000 Pfd. mehr, als für 1856 /57.

Jm Unterhause stellte gestern Herr Gladstone seine vorgestern angetündigten Anfragen {n Betreff der Kosten und Verwendungen für den persischen ‘Krieg. Sie resumiren sich im Wesentlichen dahin, ob die ostindische Compagnie der Negierung Voranschläge über die Kriegskoften vorgelegt und ob diese fie dem Parlamente vorlegen werde, und ferner ob bereits Vorräthe oder Kriegsmunition aus den Königlichen Magazinen in England oder Ostindien für die persishe Expedition aufgewendet wor- den scienî Herr V, Smith erwiderte, das Direktorium der ost- indischen Compagnie habe seine Voranschläge für die Kriegkosten am 7. Februar dem ostindishen Büreau und dieses sie am 9. Februar dem Schagamte übermittelt, _Sie dem Parlamente vorzulegen sei nicht Abficht der Negierung, ‘da eine solhe Vorlage aufs Höchste zweckwidrig sein würde. Ueberdies seien die Voranschläge nur in Bausch und Bogen gemacht und beruhen auf Voraussegungen, welche sich nicht erfüllen wer- den, Jusbesondere sei vorausgeseßt worden, daß der Krieg mit Perfien bis zum Dezember 1857 dauern werde, eine, wie man mit Zuversicht annehmen dürfe, irrthümlihe Voraussezung. Aber selbst wenn der Krieg so lange dauern sollte, würde es unzweckämäßig sein, die Voranschläge vorzulegen, und er hoffe, das Haus werde cinen etwaigen Antrag auf Vorlegung derselben verwerfen. Was * die Frage wegen der Verwendung von A und Munition aus den Königlichen Magazinen betreffe, so müsse er dieselbe verneinen. Alle Ver- wendungen seien bis jeßt von der ostindischen Compagnie gemacht worden, und es bleibe die Vertheilung der Kosten in dieser Beziehung einem späteren Arrangement mit der Königlichen Negierung vorbehalten. Herr Layard- fragte mit NRücksicht auf die bevorstehende Debatte über die Dienstleistungen der Krim.- Commissaire, Sir J. M'Neill und Oberst Tulloch, an, ob die Regierung etwas gegen die Vorlage der Korrespon- denz haben werde, welhe wegen der ihnen angebotenen Geldbelohnung mit den beiden Kommissarien geführt worden ist? Der Unter- Staats - Secretair im Kriegs - Ministerium, Herr F. Peel, erwiderte, daß der Produzirung jener Papiere nihts im Wege stehe. Das Haus ging alsdann auf die Fortseyung der Debatte über Cobden's chinesische Resolutionen über, nahdem mit Nücksicht darauf alle auf der Tagesordnung befindlichen Gegenstände vertagt worden waren. Herr R. Palmer, der zuerst das Wort ergriff , suchte in längerer De- duction darzuthun, daß die Regierung den Beweis für die Vertrags- Verleßung von Seiten der Chinesen vollständig schuldig geblieben sei und’ sich, nur auf Uebergriffe der Chinesen berufen habe, gegen welche die : bestehenden. Verträge Schuß zu gewähren nicht geeignet seien, die also mit solcher grausamen Strenge nicht hätten geahndet werden sollen. Oberst Herbert, der ebenfalls zu Gunsten der Resolu- tionen sprach, köontrastirte das Verhalten der Regierung in dem vorliegenden Falle mit dem Verhalten derselben gegen Lord Naglan, der sih" in den Schwierigkeiten, die ihn von allen Seiten um- gaben, von denjenigen, welche ihn kraft ihres Amtes hätten unter- stüßen sollen, völlig verlassen gesehen habe. Herr Kendall

‘äuperte sein Bedauern über einige von Sir John Bowring in seinen { Depeschen gemachte Aeußerungen, glaubte ihn aber im Ganzen entschie- ‘dén in Schuß nehmen zu müssen. Selbst aus Rücksichten der Humanität

dürfe man die Cobden’schen Resolutionen nicht aunchmen. Gebe man den Chinesen jeßt {dne Worte, so werde man sih bald genöthigt sehen, sie mit vollen Breitseiten zu bekämpfen, statt der mildthätigen einzelnen Schüsse, nit denen man sie jet - gelegentlich begrüße. Wenn irgend Jemand noch vor drei -Monaten sich so günstig über die Chinesen aus- gesprochen hätte, wie es im Laufe dieser Debatte geschehen sei, so würde Jedermann . gesagt haben , er- sei ein Narr und verdiene ins Jrrenhaus gesperrt zu werden, (Am Schlusse der Sißung wurden bekanntlich die a Resolutionen mit einer Mehrheit von 16 Stimmen ange-

___— 5. Márz. Der heute“ Nachmittag erschienene Globe meldet, taß Lord Palmerston, der von Schloß Windsor zurlick- ps it, ohne Zweifel in heutiger- Sißung dem Unterhause eine Absiht, das Parlament aufzulösen, anzeigen werde, wenn das Cin L bis zur Berufung des neuen Parlaments- nöthigen Voten ewilligt. :

__ Die „Times“ sagt, eine Auflösung des Parlaments - sei un- mögli, wenn dasselbe nit vorher eine Modification dér Meuterei- Akte beschließe und die nöthigen Gelder bewillige. Nach Ansicht ter „Daily News“ kann Lord Palmerston am Ruder bleiben, wenn er si{ch zu einem Wechsel ‘seiner Politik entschließt. : Ats

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Frankreich. Paris, 4. März. Ferukh Khan begab

‘n’ voraestern in Begleitung seines Dolmetschers zu Lord Cowley "n Gem R ‘dret Stunden lang in Konferenz verblieb. Alle auf

den Vertrag bezüglichen Papiere und. Aktenstücke, so wie der Ver- trag selbst wurden nochmals aufmerksam verlesen. Wie verlautet, eht der Kaiser mit dem Plane um, sämmtliche im Jardin des Plantes befindliche Thiere nah dem Wáldchen von Boulogne über- zusiedeln. Der siebente Band der Denkwürdigkeiten des Mar- \halls Marmont is erschienen, Er E die Geschichte der Restauration ‘von 1814 bis 1825 und is reich an interessanten Mittheilungen über Ludwig X VIUIl, und. seine Umgebungen, Mar- mont berichtet darin lber einen ‘von ihm gleih Anfangs, jedoch erfolglos, gemachten Versuch, die Königliche Regierung zur Beibe- haltung der dreifarbigen Fahne zu vermögen. Zum Gouverneur der vom Kaiser bereits genehmigten neuen internationalen Bank soll unter Beibehaltung seines jeßigen Postens der Kammer - Prä- sident am Rechnungshofe , Marquis d'Audiffret, ernannt wer=- denz zum Direktor derselben is ein Fachmann, Herr Vandal, aus- ersehen. V 5, März, Der ‘heutige „Moniteur“ enthält eine ausführ- liche Réchtfertigung des Prinzen Eugen Beauharnais von Seiten des Grafen Tascher de la Pagerie in Folge des ‘eben er- schienenen 7. Bandes der Derkwürdigkeiten des Marschalls Marmont. Spanien. Eine Depesche aus Madrid vom 3, März lautet: „Das „Diario Espanol“/ kündigt an, daß die amtliche Zei- tung morgen das Budget veröffentlihen werde. Die Ausgaben be- laufen s\{ch auf 1800 Mill. Realen (450 Mill. Franks)“ Griecenland. Die „Triester Zeitung“ meldet aus Athen vom 28. Februar, daß sich die englischen und französischen Occu=- pationstruppen eingeschist haben vad daß an demselben Tage um 14 Uhr Vormittags der Befehl zum Auslaufen aus dem Hafen er- olgt sei, ; , | ® Túrkei. Die Levantepost ist mit Nachrichten aus Kon- stantinopel vom 27. Februar in ‘Triest, den 5, März ein- getroffen, ‘Nach denselben wird ein Theil der in Konstan- tinopel zusammengezogenen Truppen an die griechische Grenze, ein anderer Theil in das Innere der Pasthaliks marshi- ren. Ueber Erzerum in Konstäntinopel eingegangene Berichte mel- den, daß ein russisher General mit 3000 Russen die persische Grenze überschritten habez dieselben scien, nachdem sie in Tabris von den Behörden wie von dem Volke enthusiastisch empfangen worden, nach Teheran aufgebrochen und werden nach Farsistan eilen, um Murat Mirza Hülfe gegen die Afghanen zu leisten. Asien. Aus Hongkong vom 15, Januar wird ‘dem pariser „Moniteur“ geschrieben: „Admiral Sir Michael Seymour hat es für nêthig befunden, am 12ten d. M. die Stellung aufzugeben, welche er in dem ehemaligen Garten der Faktoreien eingenommen hatte. Nachdem er das Fort Duth Folly, wélches bis dahin den Mittelpunkt seiner Operationen gegen China gebildet hatte, in die Luft gesprengt, entschloß er \sich, in Canton nur noch das Fort be- eßt zu halten, welches bei den Ausländern unter dem Namen Bird's Nes Fort bekannt ist. Ehe er die von ihm angelegten Verschanzungen ver- ließ, ließ der Admiral die Vorstädte im Westen und Südosten der Faktoreien anzünten und verbrennen. Diese Maßregel mat die innerhalb der Ringmauer liegende Stadt, indem sie dieselbe isolirt, den Bomben eines Geschwaders zugänglicher. Die Rebellen-Flotte hat si{ch mit der Flotte der Kaiserliden verbindet, um mit ihr ge- meinschaftlihe Sache gegen die Engländer zu machen. 600 Kriegs- Dschunken sind im Flusse versammelt. Die Chinesen scheinen ent- {chlo}sen, alle Zugänge auf dem Wasser zu versperren, indem sie an den zahlreichen Barren des Flusses von Canton Dschunken versen- fen, Am Tage vor Anzündung der Vorstädte von Canton, einer Operation, welche den Engländern drei Todte und mehrere Verwundete kostete, griff ein aus Kriegs-Dschunken bestehendes palte Ge- \hwader den stromabwärts fahrenden Handelsdampfer „Fli- Ma an. Das Schiff entkam zwar „- doch ers, nachdem es von mehr als 20 Kanonenkugeln . getroffen worden war, Am 413. Januar verließen ‘die Fremden die Rhede von Whampoa. Die S(hlepp- danipfer, welche unter dem Schuße der Kriegsschiffe die {wimmen- den Wohnungen der Engländer Und der Amerikaner mit si hin- wegführten, waren noch nicht außer Sicht, als die Chinesen schon alles das, was man in den Docks und in mehreren am Ufer lie- genden Häusern hatte zurüdlassen müssen, plünderten, ohne irgend welche Rücksicht auf die Nationalität des Besibers zu nehmen, In Hongkong herrsht ein wahrhaft panisher Schrecken , der mit jedem Tage zunimmt. Die daselbst lebenden Fremden haben ih militairisch organisirt, und ihre Patrouillen schießen ohne Gnade jeden Chineseú nieder, welher si{ nach 8 Uhr Abends in den Straßen oder. auf den Dächern blickden läßt, Bei Abgang des Cou- riers- {ien die ganze europäische Kolonie vergiftet zu sein; nament- li litt die Familie Sir John Bowrings an den heftigsten Schmer- zen. Sämmtliche: cinesishe Bäder. sind entflohen, und man glaubt an eine allgemeine Vergiftung der Fremden dur sie, Zum Glü ist bis sept noch Niemand gestorben.“ l Aus S ingapur vom 8, Januar meldet dasselbe Blatt: „Die

-“ t

hiesige europäische Kolonie is durch die Nachrichten aus Canton und die unter der einheimishen Bevölkerung herrschende Gährung in ‘Bestürzung verseyt, Unter der ganzen Einwohnerschaft ‘von 400,000 Seelen , die der Ort beherbergt , befinden sich keine 300 Europäer, welche fähig sind, die Waffen zu tragen, und mit ihnen hôschstens 800 Cipayes, Die sämmtlichen übrigen Bewohner sind natürlich ihre Feinde , und die Chinesen, welche acht Zehntel der Bevölkerung bilden, bédrohen die Europäer mit Brand und Plün- derung. An mehreren Stellen der Stadt ‘haben sie Maueranschläge in cinesisher Sprache angeheftet, in welthen ein Preis von 200 Piastern auf den Kopf des Gouverneurs, ‘des Residenten, des Rich- ters und der Chefs ‘der Polizei geseht wird, Diese Drohung ist zum Glück bis jeyt wirkungslos geblieben ; doch haben sich die Ausländer bewaffnet, und ein jeder von ihnen nimmt Wächter an, welche sein Haus des Nachts bewachen. Am 2. Januar blieben die Läden in allen Stadtvierteln geschlossen , und die Schiffer , die Culies und Arbeiter aller - Art verweigerten den Europäern ihre Dienste. Auf den öffentlihen ‘Märkten fanden sich keine Lebensmittel, und alle Geschäfte stockten. Doch sollte der Widerstand kein blos passiver sein, Die für ‘die Fremden bestimmten Lebensmittel wur- den aufgefangen und Drohungen und Einshüchterungen angewandt, um die Kaufleute daran zu verhindern, ihnen Lebensmittel zu lie- fern. Da es dem Chef der Polizei gelungen war, einen dieser Kaufleute zu bewegen, daß er seinen Laden öffnete, so stürzten A die Chinesen in Masse auf den Verräther, um ‘ihn zu zühtigen, und bei ‘dem dadurch O Kampfe wurden mehrere Polizei- Agenten shwer verwundet. Der bei dieser Gelegenheit von dem Gouverneur entfalteten Energie gelang es schließlih, die Ruhe in der Stadt wieder herzustellen.“

London, Donnerstag, 5. März, Nachts, (Wolffs Tel, Bur.) Jn heutiger Sipung des Unterhauses sagte Palmerston, er habe die Absicht, das Parlament aufzulösen, sobald die nöthigen Gelder votirt sein werden. Disraeli erklärte si{ch hiermit ein- verstanden. Cobden, Russell, Herbert und Gladstone wollen vorher wissen, wel@he Politik die Regierung in der Zwischen- zeit in Betreff Chinas befolgen werde, Palmerston erwiderte: Die bisherige, deren Zweck Schuy der Rechte und des Eigenthums gewesen. Der jehige Bevollmächtigte Bowring werde abberufen werden, aber lédiglih deshalb, weil ein zu diesem Zwecke besonders Bevollmächtigter wirksamer agiren werde.

Im Oberhause fanden ähnliche Erklärungen statt, Beide Häuser haben ih ‘vertagt.

Paris, Donnerstag, 5. März. (Wolffs Tel. Bur.) Heute Mittag 1 Uhr fand die erste Konferenzsißbung zur Berathung der Neuenburger Angelegenheit im Hotel des Ministeriums der aus- wärtigen Angelegenheiten statt. Es wohnten derselben die Bevoll- mähtigten Frankreihs, Englands, Rußlands und Oesterreichs bei. Die Bevollmächtigten Preußens und der Schweiz werden erst morgen anwesend sein. :

Berlin, 6. März. Vor Kurzem is hier, als ein dem Preußischen Volke gewidmetes Erinnerungsblatt, eine vollständige Sammlung aller auf die funfzigjährige Dienstjub elfeier Sr. Königlichen. Hoheit des Prinzen von Preußen bezüglichen Thatsachen bon «G. F. Vandow erschienen. Die bverdienstlihe Arbeit, welcher ein von patrio- tischer Feder entworfenes Lebensbild des Prinzen als Einleitung dient, hat sich auch die Anerkennung des hohen Jubilars erworben, welcher dem Verfasser seinen Dank in einem huldreichen Schreiben ausgesprochen hat.

Statistishe Mittheilungén.

Die Bevölkerung der belgischen Klöster ist in fortwähren- dem Wachsthume begriffen. Die im Jahre 1846 unter. dem Ministerium de Theux angestellte allgemeine Zählung hatte für die Provinz Brabant eine Anzahl von 1700 Mönchen und Nonnen ergeben; diefelben haben fich, der Zählung im vergangenen Jahre zufolge, um mehr als 1000 vermehrt. “Es existiren in Belgien nahezu an 1000 Mönchs- und Nonnen-Kldster. (Köln. Ztg.)

Ueber S Ms fadE wen ug und Handel auf dem Playe Palma (Jnsel aae während des vorigen Jahres gingen uns fol- ende Daten zu: Die Zahl der in den Hafen eingelaufenen Schiffe betrug 1218: diese Schiffe führten 82,534 Tonnen Last. Der größte Theil dieser Schiffe (1177) gehörten der spanischen Flagge darunter 16 riegssdiffe mit 29 Kanonen. Unter den fremden Schiffen ania man á Kriegsschisfe (2 amerikanische und 1 öôsterreichisches) init 94 Kanonen und 43 Handels- schiffe mit 8367 Tonnen. Preußische Schiffe waren in diesem Zahre nicht eingelaufen. Ein- und Ausfuhr des Doe hielten sih so ziemlich auf früherer Linie. Die \{hlechte Ernte dek Jnsel hatte ‘den Getreide-Zmport vermehrt. Aegyptisher Weizen kostet in Palma jept 68 Realen; der von Taganrog und sardinischer 96 bis 100 (per Quarter). Nach Algier find große’ Quantitäten Bohnen, Zohannisbrod und Speiseôl verführt worden. Das Tausend Orangen wurde mit 18’ Realen verkauft, tausend