1857 / 71 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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- #4820 dur die beiden ‘Häuser des Landtages. Vom atr, 4636. Le Aleibésten Erlaß vom 2. März 1867,- Y : ben en Erlaß vom 2, Mär ckbetrefsend aaa ‘MFtile ng der Städte - Bédaning für bie Rice i

‘provinz vom 15. Mai 1856 an die Stadt Bacharach, |

egierungsbezirk Coblenz, und unter

0E 4636 das Geséh, betreffend die Abänderung der im Allgemeinen

g ndrecht Theil U. Tit, 5 §6. 198 ff, enthaltener T S & f Juen, Vom iy Be

Ber n den 24, 857 Dehiis-Comto r der Geseß-Sammlung,

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. Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und x Mediziual - Angelegenheiten.

Der Taxpreis eines Blutegels ist für die Zeit vom 1. April bis ult: September d. J. auf 2 Sgr. 9- Pf. festgeseßt.

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Die Rechnungen der Boeckhs-Stiftung, bis heute im.

Betrage von 30175 Rthlrnu., in welcher die Universität außer der ehrenden Theilnahme für den Jubilar eine bleibende, würdigen Studirenden bis in ferne Meilen zugewandte Wohlthat dankbar er- fennt, werden auf der Quästur in den Vormittagsstunden der näh- sten Woche zur Einsicht der Betheiligten ausgelegt. Berlin, den 20, März 1857. Der Rector der Königlichen Friedrich Wilhelms-Universität. Trendelenburg.

Finanz - Ministerium.

Hauvt-Verwaltung der Staatsschulden.

Bekanntmachung vom 21, März 1857 betref-

fend die Ausreichung der Zinscoupons Ser. Il, zu

den Shuld-Verschreibungen der Staats-Anleihe vom Jahre 1853.

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Die den Zeitraum vom 1. April 1857 bis dahin 1861 um, fassenden Zinscoupons Ser, I, zu den Schuld-Ver schreibungen de Staatsanleihe vom Jahre 1853 werden vom 1, k. M. ab täglich- mit Ausnahme der Sonntage und Feiertage und der drei leßten Tage jedes Monats, in den Vormittagsstunden von 9 bis 1 Uhr von der Kontrolle der Staatspapiere hierselbst, Oranienstraße 92 ausge- .reicht werden. / | | Zu diesem Behufe müssen die Schuldverschreibungen mit einem, nah den Apoints und Nummern geordneten und aufgerehneten Verzeichnisse, wozu Formulare ebendaselbst unentgeltlich zu haben

- sind, dort eingereiht werden.

Auswärtige können ihre Obligationen entweder durch hiesige Bevollmächtigte beim Annahme-Büreau präsentiren lassen, oder sie unter dem portofreien Vermerk: i

„Schuldverschreibungen der Staats-Anleihe von 1853 zur Beifügung neuer Coupons‘ : an die nächste Regierungs - Hauptkasse einsenden, und werden sie mit den Coupons portofrei dur dieselbe zurlickerhalten. Die Portofreiheit wird jedoch nur bis zum 1. November d, J. fortdauern, lit diesem Tage tritt die Portopflichtigkeit für alle - _solhe Sendungen ein, und es werten auch die Dokumente mit _ den beigefügten Coupons den Cinreichern dann auf ihre Kosten gurnege d ires E _…_ Uebrigens lann weder die unterzeichnete Haupt-Verwaltun der Staatss{hulden nöch die Kontrolle der Staatspapiere sich mit irgend Jemanden wegen Ausreichung der Coupons in einen Schrift- wechsel einlassen, und werden alle derartigen Schreiben , ‘welche

dessenungeathtet bei uns einge dd sandt werden. gehen sollten , ohne Weiteres zurückge

Berlin, den 21. März 1857, Haupt - Verwaltun der Staatsschulden. - Natan. Gamet. Nobiling, pap _Tages-Ordnun g.

U L 48te Sihung des Herrenhauses __ am Dienstag, deú 24, März 1857, Mittags 12 Uhr.

4) Bericht der Kouimission für gewerbliche Angelegenheiten über

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den Geseh - Entwurf, betresend die Berg - Eigenthums - Ver- _leihung und Bestimmung der Grubenfelder für den ganzen Umfang der Monarchie, mit Ausschluß der auf dem linten P - Ufer belegenen Landestheile, Fortseßung der Be- rathung. ; - 2) Bericht, der Finanz-Kommission, über den Siebenten Jahres- Bericht der Staatsschulden - Kommission, betreffend die Ver- waltung des Staatsschuldenwesens.

Angekommen: Se. Durchlaucht der Prinz Calixt Biron von Curland, von Schloß Wartenberg.

Der Generalmajor und Commandeur der 7. Jufanterie - Bri- gade, von Bagenski, von Bromberg. S

Abgereist: Se. Excellenz der General-Lieutenant und Com- mandeur der Îten Division, von Wussow, nach Frankfurt a. O.

Der General - Major und Commandeur der Iten Junfanterie- Brigade, Herwarth von Bittenfeld, nah Küstrin.

Berlin, 23. März. Seine Majestät der König haben Aller- gnädigst geruht: Dem Oberst - Lieutenant von-Boehn im 1lten Infanterie - Regiment, die Erlaubniß zur Anlegung des von des Kurfürsten von Hessen Königliche Hoheit ihm verliehenen Wilhelms- Ordens dritter Klasse zu ertheilen,

Nichtamtliches.

Preußen. Charlottenburg, 22. März. Se. Majestät der König fuhren gestern bereits früh 8 Uhr nach Berlin und arbeiteten dort im Königlichen Schlosse mit dem Militair-Kabinet. Um 11 Uhr nahmen Allerhöchstdieselben unter den Linden die Pa- rade des 2, Garde-Regiments zu Fuß, des Garde-Reserve-Regi- ments und des 1, Bataillons 8, Jufanterie (Leib-) Regi- ments ab, bégaben Sih demnächst in das Prinzessinnen- Palais zu Jhrer Durchlaucht der Fürstin von Liegniß, wo- selbst auch Jhre Majestät die Königin und die Prinzessin- nen des Königlichen Hauses anwesend waren und die Parade in Augenschein genommen hatten, und nach dort eingenommenem Déjeuner wieder nach dem Schlosse, um die Vorträge mehrerer Minister und des Civil - Kabinets entgegen zu nehmen. Jhre Majestät die Königin besuchten, noch bevor Allerhöcchstsie nach e zurückfuhren, die Blumen - Ausstellung im Hotel

e Russie.

Gegen 4 Uhr kehrten auch Se. Majestät der König nach Charlottenburg zurü, empfingen daselbst eine Deputation der Kauf- ' mannschaft von Stettin und gaben demnächst ein militairisches Diner von 50 Gedecken. Nach der Tafel gaben Se. Majestät noch einigen Generalen besondere Audienz.

Heute wohnten Jhre Königlichen Majestäten dem Got- tesdienste in der Königlichen Schloßkapelle hierselbst bei, Nach- mittags fand bei Allerhöchstdenenselben Familientafel statt. Berlin, 23. März. Auf der Tägesordnung des Herren- hauses stand in seiner 17ten Sißung zunähst der zweite Bericht der Justiz - Kommission über den Geseßentwurf,.- betreffend die ehelihe Gütergemeinschaft in dem Bezirke des Appellations- gerihts zu Greifswald und einen dazu gestellten Verbesse- rungs - Antrag. Ju der Sigung vom 7. d. Mts, wurde bekannt- lich auf Antrag des Herrn Dr. Göge der Geseß-Entwurf und

+4 der Antrag der Justiz-Kommission zur nochmaligen Prüfung zurüd-

gegeben. Die Kommission hat sih dem Antrage nicht anschließen" können, sondern empfahl abermals die Annahme des- Geseß-Ent- wurfs nah den Beschlüssen des Hauses der Abgeordneten, und das Haus - {loß sich diesem Antrage nah lurzer Debatte und- auf Empfehlung

des Herrn Justiz-Ministers, unter Verwerfung eines zu §. 2 gestellten Amendements, an. Demnächst ging das Haus in der Berathung des

Gesepentwurfs, betreffend. die Berg-Eigenthumsverleihung und Be- stimmung der Grubenfelder für den ganzen Umfang der Monarchie, t der auf dem linken Rheinufer / belegenen - Landes-

theile, über. : :

Düsseldorf,-21, März. Das Leichenbegängniß des Abgeord-

netén, Regierungsrath Otto, hat heute Morgen um 8 Uhr vom

Bahnhofe- der Köln-Mindener Eisenbahn aus stattgefunden. Die

esammte katholishe Geistlichkeit, die Behörden - die kirhlichen

rüderschaften und ein großer Theil der Bürgerschaft erwiesen dem

Verstorbenen die leßte Ehre. (Elb. Z)

Köln; 22. März, - Die Post aus England ist gestern und -

heute ausgeblieben.

- 1856, und

A Wi 2 2 : s 535

; O i inanz- unover, 22. März, Dje Konferenz wegen des F M 7 hat sich über die einzige zwischen beiden Amn Ah waltende Differenz A der der Krone zustehenden Freihe rteln und Gebühren O e, con E hat in allen Ihren Ange ge ee e und 0 ihren bei den ionig Beo aa) E I S Erster Kammer früher beschlossene Bezug- nahme auf die Vergangenheit (der Landesherrsaft int N eher bestandene Freiheit 2c. zuzugestehen) hinwegfällt. N -Syndi- fus v. d. Knesebeck empfahl der Ersten Kammer us onferenz- beshluß mit der Bemerkung zur Annahme, daß auf die Pie sung« auf den vergangenen Zustand sachlich kein Gewicht zu legen sei, Die Kammer trat dieser Ansicht bei, Damit hat die Be- rathung des Finanz-Kapitels ihre Erledigung gefunden. an dem hierauf das Münzgesey unter Wiederholung der Be- \chlü}se voriger Berathung zum dritten Male angenommen war, ging das Haus zu einer vertraulichen Verhandlung über. (Han.Z.)

Frankfurt, 21. März, In der Bundestagssißung vom 49, März kamen Anzeigen über die erfolgte Publication des Be- \chlusses vom 6. November v. J, bezüglich des Schußes gegen Nach- druck so wie über Einzahlung von Beiträgen zur Unterstüßung der Gesellschaft für Deutschlands ältere Geschichtsfunde , sodann auch der Standesausweis eines Bundeskontingentes ein. Die betreffen- den Ausschüsse erstatteten Berichte üter die Rechnungen der ver- schiedenen Verwaltungszweige der Bundesfestung Ulni für das Jahr 1855 und über die Bundes =- Regie - Rehnungen pro 1855 und es wurden dieselben genehmigt, In Folge Bor- trages des Militair-Ausschusses über Sicherstellung eines bleibenden Proviantvorraths für die Bundesfestung Rastatt beschloß die Ver- sammlung, vorerst die besaßunggebenden Regierungen zu ersuchen, wegen Uebernahme der laufenden Verwaltung und beziehungsweise Auffrischung der s{hon im Frieden zur Anschaffung zu bringenden und vorräthig zu haltenden Proviantgegenstände für die Kriegs- besaßung eine Vereinbarung treffen und sich hierüber mit Bezug auf einen desfalls ausgearbeiteten Entwurf äußern zu wollen , st0- dann die eine dieser Regierungen um Einrichtung einer Militair- Verpflegungs-Verwaltung mit eigener Bäderei für ihre Besaßungs- Truppen anzugehen, und endlich hievon der Militair - Kommission mit dem Auftrage Kenntniß zu geben, seiner Zeit über den Bedarf des ständigen Approvisionnements die den definitiven Verhältnissen entsprehende Vorlage zu machen, (Fr. Bl.) / : :

Heute Vormittag begeben sich der preußische Bundestags- gesandte, Herr von Bismarck-Schönhausen, der Oberbefehlshaber der hiesigen Bundestruppen, Herr Generallieutenant Greiherr'von Reißen- stein, der Commandeur des preußishen 38, Infantrie - Regiments, Herr Oberst von Bialke, sowie mehrere Offiziere der hier garni- sonirenden preußischen Truppen nach Coblenz, um Seine Königliche Hoheit den Prinzen von Preußen an seinem morgenden Ge- burtsfeste zu beglückwünshen, (Fr. J.)

Baden. Wertheim, 19. März, Nachdem die Herzogin von Braganza in den lehtvergangenen 5 Jahren ihrem Gemahle Dom Miguel {hon einen Prinzen und zwei Prinzessinnen geboren hatte, ist sie heute Nacht in dem Residenzschloß zu Bronnach mit einer dritten Prinzessin niedergekommen. (Klsr. Z,) s

Baiern. München, 20, März, Nachdem die neue Königs- gruft, welhè Se. Majestät König Ludwig in der St, Bonifazius- Kirche erbauen ließ, vollendet ist, hat vergangene Nacht um 12 Uhr die Ueberführung der einstweilen in der Gruft der K. Hofkirche zu St, Cajetan beigeseßten Leiche der höchstseligen Königin Therese und deren Beisezung in der neuea Gruft stattgefunden, uud zwar im Beisein einer K. Kommission, (N. M. Ztg.) :

24. März. Das heute Morgen über das Befinden der Frau Prinzessin Luitpold erschienene Bülletin lautet: „Ihre Kai- serlihe Hoheit haben von 9 bis 4 Uhr ruhig geschlafen, in den Morgenstunden hat sich wieder Husten eingestellt“

Belgien. Brüssel, 21. März. Die dahier für den Bau von Arbeiter - Wohnungen in Stadt und Vorstädten gebildete Ge- sellschaft, die das dazu nöthige Kapital {on zusammengebracht hatte, hat in Folge der Weigerung der Regierung, ihre Statuten zu genehmigen, die Ausführung ihres Planes vertagen müssen.

Laut Königlicher Ordre im „Moniteur“ wird eine allgemeine KunstausstelUung von Werken lebender Künstler zu Brüssef am 1, September eröffnet und am 41, November geschlossen werden.

Grofßbritannie!? und Jrland. Londvn, 20, März. Jn der gestrigen Oberhaus-Sipung sagte -der Earl von E g{iinton, indem er auf die neulichen Bemerkungen Lord Clarendon's uber die Bedingungen des mit Persien abgeschlossenen Vertrags Bezug nimmt, England wolle, so viel er verstanden habe, laut jenes Vertrages auf das Schußrecht über persische Untertbanen, die bei der englischen Gesandtschaft cndelleiien ausgenommen, verzichten , wofern die übrigen Nationen sich zu der gleichen Verzichtleistung entschlössen. Der Staats - Secrétair ‘des Auswärtigen habe aber nicht gesagt, ob das Schugrecht sich auch auf die Frauen und Familien der erwähnten Beamten erstrecken solle. - Da ‘aber die Verhaftung der: Frau eines dieser Beamten der unmittelbare Anlaß des Krieges Qu E en gewesen sei, so müsse das Haus nothwend wissen, wie es sih damit verhalte. Es scheine ferner, daß ein Zwi

assung geeinigt: „Die |

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[igen England und Japan ausgebrochen sei. Er habe nämlich n einem der gestrigen englischen Abendblätiter die den holländischen -Zei- tungen. entionmmene Nachricht gelesen, daß es zum Kampfe zwischen zwei britischen Schiffen und den Japanesen gekommen sei. England Mae in leyter Zeit mit allen {wachen Staaten der Welt Händel angefangen, mit ‘Neapel, mit China, mit Persien, und es würde ihn gar niht Wunder nehmen, zu hören, daß es im Begriff stehe, das Gleiche in Bezug auf en zuthun, Wenn die Regierung diesemihrem Grundsaße treu bleiben wolle, o erlaube er sich, ihr zu rathen, Händel mitTimb u kt u zu suchen, Der Earl von Clarendon entgegnete, der Vertrag mit r enthalte feine aufdie Frauen und Familien der bei der britischen Gesandtschaft angestellten persischen Unterthanen bezügliche besondere Bestimmung; doch werde die Stellung der Angehörigen dieser Beamten ganz dieselbe sein, wie früher ,- und er glaube daher, daß sih der englishe Schuy auch auf sie erftrecken werde. Uebrigens sei die Einkerkerung der Frau eines bei der britishèn Gesandt- haft angestellten Persers keineswegs die Ursache des Krieges mit Persien gewesen, und der Juterpellant müsse das reht gut wissen. / Ueber den - angeblichen Konflikt zwischen Engländern und Papanesen sei der

Regierung keine Nachricht zugegangen. Der Earl von Hardwidcke lenkt dic Aufmerksamkeit des Hauses auf die Sendung eng- lischer und französisher Kriegsöschiffe- nah den neapolitanischen Ge- wässern. Zu welchem Zwette diese Sendung eigentlich, erfolgt sei, gehe aus den dem Hause vorgelegten, Papieren durchaus nicht her- bor. Jn jenen Papieren werde die Beschüßung britishen Eigenthums für den Fall, daß ein Aufstand in Neapel ausbrechen sollte, als Zweck angegeben. Dazu aber hätte man kein so großes Geschwader abzuschickdten - brauchen. Ein paar Schiffe würden genügt haben. Das geheimnißvolle Erscheinen der Flotte in den italienischen Gewässern und ihre plögliche Abberüfung habe vermuthlih in einem so leiht erregbaren Volke, wie die Jtaliener, cinen ungünstigen Eindruck in Bezug auf die Festigkeit, Entschlossenheit und Klarheit der englischen Politik hervorgerufen, Man müsse es beklagen, däß dies shon das zweite Mal im Laufe einiger Jahre sei, wo* man den Jtalienern das Schauspiel einer solchen Politik biete. Er fühle sih daher veranlaßt, nah der Ursache eines. so plôplichen Wechsels der, englischen Politik zu fragen, welcher die Abberufung des nach Neapel ge- sandten Geschwaders zur Folge gehabt habe. Lord Clarendon entgegnet, er werde sich auf cine einfahe Beantwortung der an ihn gerich- teten. Frage beshränken. Als die Negicrungen Frankreichs und Englands aus Gründen, die dem Hause bekannt seien, den Beschluß gefaßt hätten, Kriegsschiffe nah Neapel zu senden, sei es ihnen am besten erschienen, daß jede Negierung zwei - bis drei Schiffe dorthin s{hicke, da das die Zahl gewesen, die man mit Erlaubniß der neapolitanischeu Regierun habe hinschickäen können. Als diese Absicht kund geworden sei, hätten die eaglishe und die französische Regierung Mittheilungen erhalten, durch welche die Besorgniß in ihnen erregt worden sei, die Anwesenheit eines Geschwaders in der Nähe von Neapel möge cinen Aufstand veranlassen, cine Wirkung, die durchaus nicht in der Absicht der beiden Negierungen gelegen habe. Jhr Wunsch und ihr Streben habe vielmehr bloß auf einen Systeinwechsel abgezielt. Keinenfalls sei es ihnen darum zu thun ge- wesen, die Unzufriedenheit zu erhöhen, einen Aufstand zu veranlassen oder einen Ministerwehsel herbeizuführen, und wenn sie sich auch vielleicht dern Vorwurf einer s{chwankenden Politik ausgeseßt haben möchten, so hätten sie es doch für gut befunden, diesen Vorwuxs nicht zu scheuen, und ihr Geschwader abberufen. Der Earl von Hard icker bemerkt, die Antwort des Ministers sei ganz so ausgefallen, wie er erwartet habe. Es sei vollkommen klar, daß die Westmähte etwas Wichti- ges in Bezug auf Neapel vorgehabt, daß ihr Vorhaben durch Um- stände, in die man dem Hause keinen Einblick gestatte, vereitelt wor- den sei- und daß dieses Scheitern ihrer Pläne die Regierungen Frankreihs und“ Englands zur Abberufung ihres Geschwaders bver- anlaßt habe. Als sie die Absendung desselben beschlossen, mußten sie reht gut wissen, daß ein Aufstand eben so sicher die Folge sein werde, wie früher unter ähnlihen Umständen. Bei einer früheren Gelegenheit sei dieselbe Operation vorgenommen worden, und etwas Kläglicheres, als die englische Politik in den süditalienischen Gewässern, könne man fih nicht denfen. Eine Junsurrection sei ausgebrochen, unterstüßt durch das Wehen der Tricolore am Maste des englischeu Flottenschiffes und durch die Schaustellung derselben Flagge in den Theatern Palermo's von Seiten der englischen Offiziere. Jener Aufstand sei von General Filangieri in Strômen Blutes erstickt worden. Er wage zu be- haupten, daß, - wenn die britishe Flotte fich jeßt nach dem Golf von Neapel begeben hätte, das Ergebniß ein ähnliches gewesen sein würde. Den Negierungen Englands und Frankreichs sei das nicht unbe- kannt gewesen, und man müsse daher nothwendig vorausseßen , daß sie sehr- wichtige Anschläge gegen das Königreich Neapel im Schilde geführt, die aber glüdcklicherweise an Umständen, von welchen man das Haus nicht

‘in Kenntniß \egze, gescheitert seien. Earl Granville erklärt die eben

statigehabte Auslegung der Absichten der Regierung für unrichtig und meint, es werde besser sein, den Gegenstand nicht eher zu diskutiren, als bis er in regelmäßigerer Form vor das Haus gebracht werde.

„Daily News“ veröffentlichen folgende telegraphische Depesche aus Hudrersfield, vom 19, März: „Als Cobden vor einer Ver- sammlung von 2090 Personen im Theater eine Rede hielt, in welcher er seine politishen Ansichten auseinanderseßte, ward er in- mitten seines Vortrages plöplih durch ‘ein furchtbares Getöse uuter- brochen, Eine Galerie stürzte ein und ungefähr 40 Personen fielen ins Parterre - hinab. Mehrere Verlegungen kamen vor und die Wahlvoersammlung ging, gleih darauf auseinander.“

Prinz Albert war- gestern mit dem Prinzen vonWales nah der City gekommen, um in einem von deren ältesten und ärmsten Quartieren eine neugegründete Armenschule zu eröffnen. Seine Rede wurde mit rauschendem Beifall aufgenommen,

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