956
ium der geistlichen , Unterrichts- und Minister Medizina Angelegenheiten. 8
Der praktische Arzt 1, Dr, Goedicke zu Salzwedel ist zum Kreis-Physikus des Kreises Salzwedel ernannt; und #
Die Berufung des Ls am Gymnassum in Salzwedel, Wilhelm Rabe, zum Kollegen am Gymnasium in Oels, geneh- migt worden.
P E I
Angekommen: Der General - Major und erste persönliche Adjutant Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrih Wilhelm von Preußen, Freiherr von M oltke, von Breslau.
Ab gere ist: Der General-Major und Commandeur der Iten Division, von Scho eler, nah Glogau,
Der Erb-Ober-Landes-Bau- Direktor im Herzogthum Schlesien, Gras von Schlabrendor ff, nah Köln,
Berlin, 22, Mai, Seine Majestät der König haben Aller- gnädigst geruht: dem Medailleur, Professor K, Fischer zu Berlin, die Erlaubnis zur Anlegung des von Ihrer Majestät der Königin von Spanien ihm verliehenen Ritter-Kreuzes des Ordens Jsabelle der Katholischen zu ertheilen.
Nichtamtliches.
Preußen. Potsdam, 22, Mai, Jhre Majestäten der König und die Königin wohnten gestern Vormittag dem Gotteddienste in der Friedenölirche bei, Um 3 Uhr sand bei Aller-
Cccstdenenseldben im Slosse Sanssouci Familientasel statt. Gegen bend machten Jhre Königlichen Majestäten eine Spazler- fahrt und nahmen demnächst auf dem Pfingstberge ven Thee cin,
Berlin, 22, Mai, Das Post-Dampfschi} „Preußischer Adler“ aus Kronstadt am 18. v. M. abgegangen, ist in Stettin am 21sten 10 Uhx Vormiltags mit 158 Possagieren, unler denen sl der Wirkliche Kaiser!, russische Staatsrath Ulrichs nebst Familie, der Fürst Dol- O unv der Baron Wranzel besinden, eingetrossen, An dem- selben Tage 124 Uhr Miltags is in Stettin auch das am 19en d. M. aus Stockholm abgegangene Postdampsschiff „Nordstern“ mit 27 Passagieren angekommen.
Köln, N, Mai. Se. Kaiserl. Hoheit der Prinz Napoleon | traf gestern Abends von Leipzig in Oeuy ein, Der Prinz widmele
den beutigen Vormittag namentlich der Besichtigung des Domes, und sebte um 12 Uhr Mittags mittelst eines besonderen Dampf bootes seine Reise rbeinaufwäris fort. (Köln. Ztg.)
_ Oldenburg, 20, Mai, Es wird hier so eben nachfolgendes Bülletin ausgegeben: „Die Frau G rosiherzogin Königliche Heodeit ist diesen Nachmittag 5) Uhr von einer todten Prinzessin entbunden worden. Das Befinden der hohen Wöchnerin is, den Umständen nach, befriedigend, Oltenburg, den 19, Mai 1857, A. Brüel, Kindt,“ (Wes. Z.)
S achsen. Dresden, 19, Mai. Das „Dresdner Journal“ enthält im amtlichen Theile folgende Anzeige :
Se. Majeftät der König haben für die Dauer einex Neise ins Aus- laud, welde Allerbödcdstdieselden am 19. d. M. anzutreten beabsichtigen, das Gesammtminißerizm zu Vesorgung der inmitteist vorkommenden Negierunatangeleacnbeiten mit AUcrbdeftem Auftrage zu vérsehen gerubt, wat tircdurd zur dfentliwen Kenntniß gobrarbt wird. Dresden, 18, Mai 1ST. Grimm ministerium. Dr. von ZfcinéTky.
Gotha, 19. Mai. Der gemeinschaftliche Landtag wird näh-
erathung der auf die Union bezüglichen Regierungsvorlagen be- auftraate Kommission tritt morgen wicder zusammen, (Goth. Z.)
pr Montag jeine Verhandlungen wieder beginnen. Die mit der |
raukfurt, 19. Mai. Der fénigl. preußische Kriegeminister, |
L Graf Waldersee, if gestern hier angekommen, Cr begiebt sich zum Gebrau der Kor ua Cms. (Fr. Bl.)
Stuttgart, 129. Moi. Fhre königlichen Hodeiten der Kron- prinz und die Semahlin Kronprinzessin find von Rom in er- wüns{tem Weßtlsein geftern Naumittas bier eingetroffcn. Ihre
königlichen Hobdeiten haben von Gerua, wrhin dieselben von Civitae |
vecddia aus zur See gelangten, ohne Turin zu berühren den Rül- weg über Mortara, Arena, ver Simplon, Genf und Basel genom- ren. (St.-A. f, W.) Oesterrei ï Wien, 2 Moi. Tie heutige „Wiener Z'-."* veröffentlicht den wegen Aufhebung tes Sundzolls @* «Slofsenen Staatsvertrag, der ix ven öfterreihishen und däni- f Ratifizirungen zu Kopenhagen cm 14. Ypril D. J. ausge- weilt werden ist. _ Niederlande. Haag, 19. Mai. Na dem monatliien o ‘firm Amieis haben die Staatösteuern wêhrent der ersten vier
Mivnote tiefere Jrhres einen Ertrag von 18850/5561 FL geliefert, |
per 18685/6898 Fl. 7éhrend desselben Zeitraums von 1856. — i# Viesj@hrige Sesfion Ter Generalstaaten {eint von längerer
Dauer werden zu wollen. Außer den noh anhängigen wichtigen Oeseyen über das Unterrichts- und Gerichtswesen sind neuerdings der Zweiten Kammer wieder einige wichtige“ finanzielle Gesepßent- würfe vorgelegt und noch mehrere angeklindigt, welche auf eine partielle Revision des Steuer-Systems Bezug haben und theilweise dazu dienen müssen, denjenigen Städten , welche durch Abschaffung der Mahlsteuer großen Schaden erlitten haben, die Mittel zur Wiederherstellung ihrer Finanzen zu verschaffen. — Die Erste Kam- mer 0A den 4. Juni zusammenberufen. (Köln. Ztg.)
elgien. Brüssel, 19, Mai, Prinz Alfred ist heute hier eingetroffenz er fährt morgen nah London zurück, — Nach dreiwöchentlicher Debatte is endlich im Hause der Repräsentanten die erste Abstimmung über das sogenannte Wohlthätigkeits - Geseh erfolgt. Die Motion von Frere-Orban, es möge eine Untersuchung über das Armenwesen eingeleitet werden, is mit 60 Stimmen gegen
44 verworfen worden. (Düss. Ztg.) Großbritannien und Jrland. London, 19, Mai. Jn der gestrigen Oberhaus-Sipung verlas dex Lordkanzler folgende, die Verlobung der Prinzeß Royal betreffende kônizliche Botschaft: „Da Zhre Majestät in eine vorgeschlagene Vermäblung dex Prinzeß Noyal mit Sx. Kduiglichen Hoheit dem Prinzen Friedrih Wilhelm von Preußen gewilligt hat, so hat sie es für angemessen erachlel, dies dem Hause der Gemeinen mitzutheilen. Jbre Majeflät ist volltommen uberzeugt, daß dieses Ebebündniß allen getreuen Unterthanen e Ma- le nichi anders als angenehm sein kann. Die vielen Veweise, welche je Königin von der warmen Anhänglichkeit dieses Hauses an die Person und Familie Zhrer Majestät erhalten hat, erlauben ibr nicht, an der Zustimmung und dem Beistande dieses Hauses zu zweifeln, wenn es sich darum handelt, sie in Stand zu seßen, ihre älteste Tochter bei. der besag- ten Vermählung in einex dexr Würde dex Krone und der Ehre des Pan- des angemessenen Weise auszustatien," Earl Granville: Jch ergreife das Wort, um Ew, Herrlichkeiten zu ersuchen, einem Antrage Zhre Zustimmung zu geben, welchen Sie unter den obalten- den Verhältnissen wohl nicht anders, als in der loyalsten Weise aufzunehmen geneigt sein werden, Viele Ew. Herrlichkeiten wissen, in welher Weise Jhre Königliche Hoheit die Prinzesi Royal die Evwar- tungen, welche man in Aubetracht der ibr zu Theil gewordenen Erziehung und des Beispiels, das sie vor Augen hatte, natüilih von ihr hegen durfte, erfüllt hat. Auch ist es einigen von Jhnen jedenfalls nichl un- bekanni, daß der Charakter, die Ansichten und Gefühle des Prinzen, mit dem sid Jhre Königliche Hoheit verbeirathen soll, zu der Hoffnung be- rechtigen, daß die vorgeschlagene Verbindung eiue noch qlücklicere sein werde, als man gewöhnlich unter ähnlichen Umständen zu erwarten pflegt. Ew. Herrlichkeiten werden, wie ich nit zweifle, den Wunsch hegen, durch eine loyale und pslichtgetreue Adresse Zeugniß davon abzulegen,
| wie sehr es JZhuen darum zu thun is, in jeder Meise füx die Bequemlichkeit und das Glück der Eltern der Prinzesi Royal Sorge zu lrageu Und Zhre Bewunderung über, die Art und | Weise, wie sle lhre häuslichen Pflichten erfüllt, und über die Gorgsalt und Aufmerksamkeit, welche sie bei Erziehung ihrer (inder bewiesen haben, ausgzudrückden. Ohne Ew. Herrlichkeiten mil | weiteren Bemerlungen zu belästigen, erlaube ih mir, den Antrag zu skel- | len, daj Jhrer Majeslät folgende Adresse überreicht werde: „Dieses Haus dankt JZhrer Majestät für die huldreiche Anzeige von der bevorstehenden Vermählung der Prinzeß Royal mit Sr. Koniglichen Hoheit dem Prinzen | Friedrich Wilhelm vou Preusfien, drüeckt seine Befriedigung ans über das in Aussichl stehende Ehebündnisi mil cinem Prinzen aus einer 0 er- | laucdten Familie, welches ohne Zweifel zu dem Glüle Jhrer Majestäl | und Jhrer Königlichen obeit beitragen, so wie die leston Julteressen | dieses Königrelches fdrdern wird, und versichern Zhrer Majeslät, das das | Hans die huldreiche Botschaft Jhrer Mojeftät sofort in einer Weise in | Erwägung ziehen wird, die bon dem Eifer, der Pflichltrene und warmen An- hänglichkeit dieses Hauses an Zhre Majeslät, von einer richligen Würdigung dexr Verdienste Zhrer Königlichen Hoheit und ciner gebührenden Rüksicht | auf die Würde der Königlichen Familie und die Ehre dieæs Landes ab- | legt." Der Earl v. Derby: Jch bin überzeugt, daß Ew, Herrlichkeiten | einstimmig die 0 eben von meinem auf der anderen Seite des Hauses | fißenden edlen Freunde beantragte Adresse genehmigen werden, Wenn "ib thn recht verstanden habe, so soll die Botschaft, insofern sie die mil | jener Vermählung zusammenhängenden Details betrifft, an einem späte- | ren Tage in Erwägung gezogen werden. Man verlangt jeyt von uns, | daß wir unsere Loyalität, unsere Hingebung und Anbänglichkeit au Jhre | Majestät, fo wie die Ueberzeugung aussprechen, daß die vorgeschlagene | Vexbindung zu ihrem Glücke und zu dem der Königlichen Familie, woran | meiner Ueberzeugung nah nicht nur jedes Mitglied des Hauses Ew. | Herrlichkeiten, sondern jedes Mitglied des @emelnwesens Theil nimmt, ' beitragen werde. Anders als gewdhnliche Königliche Heiratben, war die | Zhrex Majestät nicht nur auf Erwägungen der Politik allein, sondern auf persdnliche Vekanntschaft und Anhänglichkeit gegründet. Jch hoffe und glaube, daß dieselbe Bemerkung auf jene Vermählung ihre Anwen- dung findet, welcher Ew. Herrlichkeiten Jhre Zustimmung geben sollen, und ich bin fest davon überzeugt, daß Ew. Herrlichkeiten keinen bessern Wunsch für das zukünftige Glück und Wohlergeben der Prinzessin, deren Vermählung beborstebt, aussprecwen können, als den, daß, gleichwie sie | unter äbulichen Auspizien in das ehekiche Leben eintritt, so auch im | Laufe desselben ihr Glück eben so vollkommen und wohlverdient sein werde, wie das ibrer erlauchten Mutter. Mit großer Freude gebe ich der Adresse meine Zustimmung. Der Antrag wurde bierauf genehmigt. Jn der Unterbaus-Sigung legte Sir J. Namsden das Heer- Budget vor. Auf eine Frage des Generals Sir de Lacy Evans ent- geanete der Schaßfkanzler, er vermöge nicht zu sagen, an welchem Tage dasselbe zur Sþräche kommen werde, jedenfalls aber erst nach Vos- ' tirung des Flotten-Budgets. Lord Palmerston verlas dieselbe König-
807
liché Botschaft, welche ye Lardkanzler im Oberhause verlesen hat, und beantragte sodann dieselbe Adresse, welche den Peers vorgelegt und yon (hnen genebmigt worden ist. Er äußerte bel elegenheit des Antrages üter Anderm: Zeh kann nicht umhia, zu beinetkén, däß diejenigen, welhe so glücklih gewesen sind, die rinzeß Roda kennen zu lernen, gefunden haben werden, daß „sie jene ausgezeichneten Eigen- \chaften des Herzens und Verstandes besißt, welche ibren erlauchten Eltern zur Ziede gereichen, und daß das Land ihrer Wabl erwarten darf, ich jenes glänzende Beispiel häuslichen Glüeckes wiederholen zu sehen, das ihre erlauchten Eltern in unserem Lande gegeben haben, ein Muster zur Nachahmüng sowohl füt den debststehenden, wie für den nicdrigsten ihrer Unterthanen. Unmöglich können Wir uns der Wahr- nehmung verschlieszen, daß diese Vermählung, abgesehen bon dem Glücke, welches sie Jhrer Königlichen Hoheit in Anbetracht der trefflichen Eigen- schaften des Prinzen, den sie zu ihrem künftigen Gemahl erkoren hat, in Aussicht stellt, auch zu politischen Erwartungen für England be- rectigt, die der Beachtung dieses Hauses nic! ünwerth sind. Wir alle wissen, wie Familienz-Verbindungen, geeignet sind, jenes gespännte Ver- hältniß zu mildern, welches sich von Zeit zu Zeit in Folge der politiscben Gegensäße geltend mat, die gelegentlih unvermeidlich zwischen großen und unabhängigen Mächlen hervortreten, und ih denke, wir dürfen von dieser Vermählung erwarten, daß sie das herzliche Einvernehmen und das Mühlwollen unter den europäischen Grofßmächten fördern werde. O israeli, als Führer der Opposition, unterstüßte den Adreß - Antrag, unh die Adresse wurde einmüthig genehmigt. Wyse fragte, ob Aus- sicht auf Vorlegung der den persischen Krieg betreffenden Papiere vor- handen sei. BVaillie wünschte zu erfahren, ob diese Papiere die De- peschen Lord Stratford de Nedcliffe’s in Bezug auf die von Feruk Khan in Konstantinopel vor Ausbruch des Krieges gemachten Vorschläge enthalten werden. Lord Palmerston: Mir haben Grund zu der Hoffnung, daß der Austausch der Matificationen des mit Persien abgeschlossenen Vertrages nächstens erfolgen wird, Bis dabin können wir nalürlih keine Papiere vorlegen. Nach statigehabter Matisication aber werden wir die Papiere borlegen, von ivelhen wir glauben, daß sie das Haus in Stand sehen werden, sich cine Meinung üder den Krieg zu bilden. Baillie: Der edle Lord hat meine Frage uicht beantwortet, J frage uochmals, ob man die Depeschen Lord Stratford de Redeliffe's vorlegen wird, ord Palmerston: Jh kann gegenwärlig keine Antwort auf diese Frage geben. Jm Subsidien-Comits kam hierauf das von Sir C. Wood auf 9,074,232 Pfd. festgeseßte Flotten-Budget zur Sprache. Bewilligt wurden 53/700 Maun ( Matrosen, Marine-- Soldaten und Küstenwächter), 1,349,333 Pfd. als Sold für die Mannschaften, 933,922 Pfd. sür Le: benômittel, 84,217 Pfd, für die Admiralität, 118,150 Pfd, für Besol- dung der Küstenwache und der Freiwilligen, 33,091 Psd. für das wissen- schaftliche Departement, 92,224 Pfd für Marinc: Etablissements in Eng- land, 15,423 Pfd. für Etablissements in den Kolonieen, 584,390 Pfd. für Besoldung vou Handwerkern in Englant, 33,383 Pfd, zu dem gleichen Zwecke im Auslande, 895,450 Pfd, für Schiffsvorräthe und Dampf-Maschinen, 378,415 Pfd. für neue Arbeiten und 20,000 Pfd, für ‘Medicin.
— 20, Mai, Die „Gazette“ enthält folgende Mittheilung: „Am Hof in Osb or neh ouse, Jnsel Wight, 16, Mai 1857. — Jhre Maje- stät hat am heutigen Tage \m Gehelmrath- ihre Einwilligung zum Ehevertrag zwischen Jhre Königl, Hoheit der Prinzes} Roval und Se, Königl. Hoheit dem Prinzen Frietrich Wilhelm ven Preußen auzulündigen geruht, und gleichzcitig veranlaßt, daß iese Einwilli- gung Jhrer Majestät unter dem großen Siegel zu Protokoll ge- nommen werde.“ William L. Bathurst,
(Secrekair des Geheimraths.)
— QDer Verein des Royal Literary Fund, dessen Zweck ktie Unterslüßzung hülfsbedürftiger Schriftsteller is, beging gestern in der Freemasons' Tavern sein 68, Jahresfest, Earl Granville, der ursprünglich den Vorsihß führen sollte, war dadurch, daß seine An- wesenheit im Oberhause nöthig war, zu erscheinen verhindert. An seiner Stelle prásidirte der sehr ehrenwerthe W, Cowper, Unter denen, welche dem Feste beiwohnten, befanden sich Thackeray, M. Milues, Sir R. Murchison, Pr. Livingstone, rer Radshah von Curg und der Prinz von Audh. Die im Laufe tes Abends an- gekündigten Subscriptionen betragen mehr als 1200- Psv, Die Königin, von welcher der Verein schon zwanzigmal mit Schenkun- gen bedacht worden ist, hat 105 Pfd. gezeichnet.
Der französische Gesandte, Graf von Persiguy, ist gestern füh von Paris aus wieder in London cingetrofssen,
Jn der gestrigen Oberhaus-Sipung beantragte der Lord- kanzier die zweite Lesung der Bill, welche die Neform des Eheschei- dungs-Geseßes bezweckt. (Divorce and Matrimonial Causes Bill). Er erinnerte daran, wie im Jahre 1850 ein Ausschuß zur Prüfung dieser
rage niedergeseßt worden sei und bemerkt, daß sih der gegenwärtige jesegentwurf auf die Ansichten gründe, zu welchen jener Ausschuß gelangt sei, Dem Entwurfe zufolge solle für Ehbescheidungs - Angelegenheiten ein neuer Gerichtshof gegründet werden, bestehend aus dem Lordkanzler, eincm der Oberrichter und einem geisilichen Nichter. Während nach tem gegen- wärtigen Brauche, ehe cine Scheidung a vinculo matrimonii erfolgen könne, eine Prozedur bor einem geistlichen Gerichtshofe, ein gegen den Ehebrecher ausgefallenes Verdift und eine Darlegung des Thatbestandes vor den Schranken des Oberhauses nötbig sei, solle jeßt ein einziges Tribunal er- richtet werden, um die Sacbe éin für alle Mal zu erledigen, und bei der Veibringung der Beweise während der Prozedur solle das Prinzip der Mündlichkeit ‘herrschen. Die Fälle, für welche die Bill der Ehefráu das Necht gebe, auf Scheidung anzutragen, seien: incestuöser Ehebruch, Vigamie und böôswillige Verlassung. Die gegenwärtig gel-
tende Bestimmung, {rast welcher der Ehebrecher diejenige, mit welch.r er bd Gie ai, 10 h gter Scheidung ¡v pit j darf Tei in en Gésepeniwüurf n\cht aufgehdmiien, dä fe ehr Unheil añirichtè, áls Gutes bewirke. Wo eóô si E éifle blóße Schéibung á wménsa il il6fo handle, solle die Gerichtsbarkäit auch iñ Zükunft, wie ohèt, * béi den Ie Verichtshöféen sein. Dér Erzbischóf voi Canterbury er- lârte, ex werde für die zweite Lesung der Bill stimmen, jedoch im Comité die Neuerung bekämpfen, kraft welcher es dem \{uldigen Theile gestaltet sein solle, diejenige Person, mi1 welcher der Ehebruch begangen worden sei, zu heirathen. Lord Lyndhurst war zwar nit mit allen heilen der Vill einvérstanden, dünsehte ihr aber doch, ihrer allgemeinen endenz wegen, bon Kerzen den besten Erfolg.” Der Herzog von Norfolk bemerkte, der Lehre der eaen Kirche gemäß sei dié Ehe unaufldslich, er werde daher die Bill aufs Entischiedenste bekämpfen. Bei dèr Abstimmung wurdé die zweite Lesung mit enér Mehrheit von 29 Stimmen, nämlich mit 47 gegen 18 Stimmen beschlössen.
Zu der Unterhaus-Sißung wu dé die zw ? welche Mißhandlungen unter A URDaR Umd deute "e gegen 86 Stimmen verworfen, Fagan beantragte die zweite Lesung der Ministers Money-Bill, welche die Abschaffung der in Zrland an die pro- testantischen Geistlichen zu entrichtenden Abgabe bezweckt. Napier stellte den Antrag, die zweite Lesung bis libér sech{s Monätke zu berschiében. Sir H, Gry erflärte, die Regierung werde die Bill unterstüßen. Whit e- side, Sir F. Thesiger und Walpole hefämpfsen, Horsmat, Lötd F. Russell und Lord Palmerston bertheidigten die Bill. Die Ab- bestan ergab 313 Stimmen für und 174 Stimmen gegen die zweite
esung.
¿Franfreih. Paris, 19, Mai, Der „Moniteur“ meldet aus Fontainebleau, daß Lord Cowley gestern dem Kaiser und der Kaiserin die Anzeige von Seiten Jhrer Majestät der Königin Vicioria über die Oeburt einer Prinzessin übérreihte, Das amt- liche Blatt berichtet ferner über ien Avfenthalt des Großfürsten Konstantin in Creuzot, daß derselbe aufs Herzlichste von den Be- völkferungen des Departements Saone-et-Loire begrüßt worden sei, Der Prinz kehrte nah Paris zurück und ging auf der Orleans- Bahn nach Saumur, wo er einem Cärroussel und Manöver bei- wohnte und dann nah Bordeaux weiter reiste, wo er gestern Abend anfam, — Die Dampf - Aviso's der Kaiserlichen Marine, „Corse““, /ePelican‘’ und „Chamois““, werden im Laufe dieser Woche im Hafen von Calais erwartet, da sie die Ehren - Esforte des Großsürsten Konstantin bilden sollen, der am 34, Mai an Bord der englischen Gregatte „Osborne“ von der Jusel Wight in Calais ankommt, wo er gleichzeitig mit dem Prinzen Napoleon, der dann zur Ausstellung nach Manchejter geht, eintresen wird, — Laut der heute im „Mo- niteur erschienenen Bekanntmachung des Ackerbau - Ministeriums wird die Gartenbau - Ausstellung im Jndustriepaläste am 20, Mai cröffnet und am 5, Juni geschlossen werden, — Marschall Randon hat Algier am 17, Mali verlassen und traf am selben Tege zu Tizi- Vuzou ein, Am 19ten beenden die Truppen ihre Concentrationen, und man denkt, wie bereits mitgetheilt, vaß die Operationen am 20steu beginnen werden, — Die „Patrie“ meltet den heute früh um 3 Uhr erfolgten Tod des Senators Vieillard, des früheren Lehrers des Kaisers, Man meldet gleichfalls den Tod-bdes Mar- quis de Pastoret, der ebenfalls Mitglied des Senats war.
— 20, Mai. Nachdem der Kaiser gestern Morgens den Borsiß im Ministerrathe eingenommen, machte derselbe Nachmittags mit dem Könige von Baiern, der Großherzogin Stephanie und der Prinzessin Marie von Baden, der Herzogin von Hamilton und sämmtlichen anderen zu Hofe geladenen Personen eine große (har- a-banc-Fahrt in den Wald, — Großfürst Konstantin, der am 18ten Abends in Bordeaux eintraf, hat am 19ten vie im Bau be- riffenen, für die russische Marine bestimmten Fregatten in Augen- chein genommen, ein französisches Linienschiff vom Stapel laufen schen, und sich am 20sten um 1 Uhr an Bord der „Reine Hortense““ begeben, um nach Rochefort weiter zu reisen, — Feruf Khan hat sich nah Fontainebleau begeben, um tem Kaiser für dessen gute Dienste bei Abschließung des Friedens mit England zu danfen. Die Wünsche, welhe nach Ratification tes Vertrages der Schah etwa noch hegen möchte, sollen im Wege gütlicher Vereinbarung brrücksichtigt und namentlich die Anstellung neuer europäiscer Kon- suln in Persien einem besonteren Uebereinkommen vorbehalten werden, — Der Kaiser, die Kaiserin und der König Marx von Baiern sind nah Paris gekommen ,- um die Ausstellung der Garten-Erzeugnisse, zu besuchen.
Spanien. Madrid, 15, Mai, Nach Berichten aus
Cadix vom 10. d, hat das na rer Havannah testimmte Geschwa- der den Hafen in Gegenwart einer ungeheueren Menschenmenge
| verlassen, Eine Stunde später kehric das Liniens@if „Reina Ziabet“
in den Hafen zurück, da es auf den Felsen, „Diamant1piße“
| nannt, aufgefabren war und eine leihte Havarie erlitten halte. Die Schuld trifft den Pilcten, welcher sch an Bord des „Remo!
queurs“’ befand z eine Untersuchung ist eingeleilet.
— 419, Mai. General Narvaez hat seine Rede, die cer an den Senat gerichtet, dadur uo verstärkt, daß er im Kongreye erklärte, er habe kein Ministerium besonders anftlagen wollen, die Ursa&e der Revolution ven 1854 gewesen zu. sein. Diese Schuld treffe alle, auch das seinige nit auëgenommen.