1857 / 124 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Freudensalven ab. Morgen findet die amilie Feier des Geburts- tages der Königin statt.

Jn der gestrigen Unterhaus-Sihßung ward ein Theil des Heer-Budgets im Comité ohne Abstimmung votirt.

Im Oberhause kam die Ehescheidungs-Bill im Comité zur Sprache, und es wurden einige Amendements gestellt, Beim Schlusse der Sißung war die Debatte noch zu keinem entsheidenden Ergebniß gediehen.

Gestern ist nach Chatham Befehl ergangen, alle daselbst sta- tionirten Reserve - Truppen für Jndien etwa 1000 Mann zur Einschiffung bereit zu halten, Die Admiralitäts - Yacht „Osborne“ begiebt sich morgen nach Cherbourg, um von dort den Großfürsten Constantin nah der Jnsel Wight zu führen. Der „Agamemnon““ ist heute vor Greenwih erschienen, um die eine Hälfte des unterseeishen atlantischen Kabels an Bord zu nehmen. Jun der amerikanischen „Niagara““ werden, wie es \s{eint, namhaste Aenderungen vorgenommen werden müssen, um ihr die Aufnahme der andern Hälfte möglih zu machen.

Frankreich. Paris, 25. Mai. Nach dem „Journal du Loiret‘’ berihtet das amtlihe Blatt, daß sich selbst die Wein- berge bei Orleans, die vom Froste am meisten gelitten hatten, über alle Erwartung erholt haben z der erste Trieb habe, wie die Winzer sich ausdrücken, Besuch von seinem Genossen erhal- ten, und dieser zweite Trieb, der außerordentlich fräftig set, heine in diesem Jahre ausnahmsweise der Haupttrieb werden zu wollen, Zu der (wie bereits gemeldet) heute um 2 Uhr abge-= haltenen Konferenz in der neuenburger Angelegenheit waren die Einladungen an die Bevollmächtigten erst gestern Abends erfolgt. Nachdem der Rüdtritt des Grafen d’Argout als Bank-Gouver=- neur eine vollbrachte Thatsache ist, wird jeßt auch der des Unter- Gouverneurs Gautier als bevorstehend bezeihnet und Hr. Andouil= lier, der jeßige General-Jnspektor der Finanzen, als dessen Nath= folger genannt. Der neue spanishe Gesandte für Petersburg, Herr Isturiz, wird mit seinem Gesandtschafts-Personale auf der Reise nach der russischen Hauptstadt am 2, Juni in Paris eintreffen.

26. Mai, Der heutige „Moniteur“ meldet, eine Deputa=- tion des Munizipalrathes von Paris habe den König Max von Baiern gestern zu dem am 28, Mai seitens der Stadt ihm zu Chren zu gebenden Balle eingeladen.

Der Empfang der großen Staatskörperschaften und hohen Beamten, welcher gestern Abends in den Tuilerieen stattfand, war, dem amtlichen Blatte zufolge, äußerst zahlreich und glänzend.

Spanien. Madrid, 20. Mai, Die amtliche „Gaceta“ bringt aus dem Entwurfe der Antwort der Abgeordneten-Kammer auf die Thronrede folgende Stellen als die wichtigsten dieser den Debatten des Senats gegenüber besonders bemerkenswerthen Kundgebung: „Von einem fkatholishen Volke erwählt, wünsht sch die Deputirten= Kammer Glück, daß die Regierung Jhrer Majestät die Schwie- rigkeiten beseitigte, welche sich der Wiederherstellung der Beziehun- 8 mit dem päpstlihen Stuhle entgegenstellten.“ , . ., „Die

eputirten - Kammer würdigt nah Verdienst die freundschaftlichen Beziehungen, welhe die Regierung Jhrer Majestät mit den übrigen Nationen unterhält z sie sieht deshalb mit Bedauern die Unter- brechung der diplomatischen Beziehungen mit der mexikanischen Republik, Mit Jhrer Majestät hoffend, daß diese Unterbrechung niht andauernd sein werde, kann die Kammer doch nicht umhin, die barbarischen Vandalenthaten, welche sie veranlaßten, energisch zu brandmarken, Für solche Fragen giebt es in Spanien weder Par- teien noch Zwiespalt.“ ,,,. „Der Senatsreform, dem Prefigeseße und den anderen rein politischen Fragen wird die Deputirtenkammer besondere Aufmerksamkeit leihen.“ „Spanien ist. der Ershütterun- gen und Aenderungen müde. Es hofft Alles von der Stabilität, von einem kräftigen Handeln der Regierung, von der Thätigkeit der Arbeit und von der Ruhe der erwählten Abgeordneten,“

Italien. Aus Turin, 25. Mai, wird telegraphirt „Gestern wohnten die Kaiserin-Mutter von Rußland, der König von Sachsen und der König Victor Emanuel einem großen Konzerte in dem glänzend erleuchteten Königlichen Theater bei. Heute früh um 9 Ühr reiste die Kaiserin auf dem Wege über den Mont Cenis nah der Schweiz ab. Der König und der Prinz von Carignan begleiteten Ihre Majestät bis nah Susa.“‘

Ancona, 22, Mai, Heute Nachmittags fand der feierliche Einzug Sr. Heiligkeit des Papstes unter Kanonensalven, Gloken=-

geläute und lebhaften = menge statt. haf Greudenbezeugungen einer großen Volks

Paris, Dienstag, 26. Mai, Abends. (Wolffs Tel, Bur.) Heute ist der Traktat in der Neuenburger Angelegenheit unter- zeihnet worden, Derselbe ist mit den gemachten Vorschlägen gleih= autend, nur hat man den Artikel, betrefsend die Entschädigung

von einer Million Francs, auf den Wunsch Preußens gestrichen. Die Konferenz-Sißung begann um 3 und endete um 7 Uhr.

Paris, Mittwoch, 27. Mai, Morgens, (Wolffs Tel. Bur.) Der heutige „Moniteur“ meldet, daß die sechs Bevollmächtigten gestern einen Vertrag unterzeihnet haben, welcher die Neuenburger Angelegenheit durch Verzichtleistung des Königs von Preußen auf Souverainetätsrechte, welhe Verträge über das Fürstenthum dem Könige zuerkannten, definitiv regelt, Der Vertrag wird, nahdem die Ratificationen ausgeweselt sind, was innerhalb 21 Tagen ge- \hehen soll, veröffentliht werden.

Auf dem Boulevard wurde gestern Abend die 3proz. zu 69, 423 gehandelt,

Statistische Mittheilungen.

Vor Kurzem haben wir nach der im Verlage von Trowißsh und Sohn zu Frankfurt a. O. erscheinenden „Monatsschrift für deutsches Städte - und Gemeindewesen eine vergleichende Uebersicht úber die Finanz- und Steuerverhältnisse mehrer großen preußi=- shen Kommunen gebracht. (Vergl. Nr. 111 d. Bl.) Nach derselben Quelle geben wir nachstehend einige Notizen über die wichtigsten Posten des Ausgabe-Budgels der Kommunen. Berlin verwendet bei einer Gesammt - Einnahme von 2,360,420 Nthlr. für die allgemeine Ver- waltung 359,336 Rthlr., für die Schulden-Verwaltung (Verzinsung und Amortisation) 264,965 Rtihlr., für die Polizei-Verwaltung 352,091 Nthlr, für Schulzwecke 162,641 Nthlr. und für die Armen-Verwaltung 555,964 Nthlr; Breslau bei einer Gesammt-Einnahme von 656,132 Nthlr. für die allgemeine Verwaltung 81,514 Rthlr., für die Schulden-Verwaltung 116,862 Rtblr., für die Polizei-Verwaltung 25,015 Rthlr., für Schul- zweckde 52,817 Rthlr. und für die Armen-Verwaltung 87,516 Rthlr.; Königsberg G. E. 568/996 Ntiblr., a. V. 40,322 Rthlr.,, Sch. V. 36,054 Rthlr.,, P. V. 53,301 Rthlr., Sch. Z. 26,420 Nthlr. und A. V. 69,692 Rthlr. Danzig G. E. 465,536 Rthlr., a. V. 42,323 Rthblr., Sch. V. 51,384 Ntblr., P. V. 29,334 Nthlr., Sch. Z. 39,034 Nthlr. und A. V. 68,766 Rthlr. Magdeburg G. E. 263,400 Nthlr., a. V. .35,635 Rthlr., Sch. V. 18,169 Nthlr., P. V. 4144 Rthlr., Sch. Z. 26,266 Riblr. u. A. V. 62,298 Rthlr. Aachen G. E. 232,383 Ntblr., a. V. 17,798 Rthlr., Sh. V. 27,326 Rihlr., P. V. 14,784 Rthlr., Sh. Z. 26,439 Nthlr. und A. V. 39,627 Nthlr. Krefeld G. E. 105,926 Nthlr, a. V. 6041 Nthblr., Sch. V. 5431 Rthlr., P. V. 12,386 Rihlr., Sch. Z. 19,279 Nthlr. und A. V. 47,358 Rtblr. Frankfurt G. E. 141,377 Rthlr., a. V. 33,120 Nthlr., Sch. V. 16,363 Rihlr, P. V. 6329 Rtblr., Sch. Z. 19,292 Rthlr. und A. V. 22,482 Ntblr. Erfurt 100,866 Rthlr., a. V. 19,487 Rthlr., Sch. V. 8363 Rtblr., P. V. fehlt, Sch. Z. 13,230 Rthlr. und A. V. 18,127 Rtblr. Düsseldorf G. E. 142,000 Rthlr., a. V. 12,530 Rthlr., Sch. V. 22,722 Nthlr., P. V. 18,340 Rtblr., Sch. Z. 14,870 Rthlr. und A. V. 35,910 Rthlr. Elbing G. E. 79,871 Rthblr., a. V 14,886 Rthlr., Sch. 2141 Rihlr, P. V. 5595 Niblr., Sch. Z. 5151 Ntblr., A. V. 11,526 Nthlr. Koblenz G. E. 107,931 Rthlr., a. V. 16,112 Riblr, Sh. 9771 Nthlr., P. V. 2340 vithlr., Sch. Z. 10,014 Nthlr., A. V. 33,695 Rthlr.

Landwirthschaft,

Die Deich-Negulirungen im Regierungsbezirk Lieg- niß werden andauernd mit Eifer betrieben. Unter anderen ist die Ne- gulirung der großen rechtseitigen Oder-Niederung von Wickau bis Caro- lath im Glogauer und Freystädter Kreise so weit gediehen, daß der Me- liorationsplan nebst dem Statuten - Entwurf eingereiht werden konnte. Durch den Allerhöchst bewilligten Zuschuß von 4772 Nthlr. zu den Deich- bauten darf nunmehr auch das Zustandekommen des Neusalz-Wartenberger Deichverbandes im Freystädter Kreise als gesichert betrachtet werden. Jn den bereits fkonstituirten Deichverbänden Bartsch-Weidisch und Grünberg werden die Deich-Normalisirungs- Arbeiten fortgeseßt. Jn dem leßteren Verbande kann die besonders im Jnteresse der Gemeinde Polnisch-Nettkow sehr wünschenswerthe Herstellung des Schlußdeiches erst nah der Aus- führung eines kostspieligen Entwässerungskanals erfolgen. Die Aubeiten an dem Neubau der leßten Abtheilung der Hirschberg - Neichenberger Chaussee bis zur Landesgrenze, so wie an der zweiten Abtheilung der Schmiedeberg - Landeshuter Chaussee vom Paß bis zur Kolonie Eventhal find wieder in Angriff genommen worden. Der Vau des Gefangenen- hauses in Liegniß wird voraussichtlih bis zum Herbst d. F vollendet sein, Jn Görliß ist der Kasernenbau, welcher seit Anfang April wieder begonnen hat, im raschen Vorschreiten begriffen. Außerdem i dort au mit der Negulirung der einer Umgestaltung dringend bedürftigen Salomons- straße begonnen worden. (Pr. C.)

Es besteht ein Verband zur Negulirung der Notte, welcher außer dex Melioration der in der Niederung der Notte gelegenen Grundstücke zug lel die Verbesserung der Schifffahrt bezweckt. Jn dem unterm 24. Avril % J, Allerhöchst vollzogenen Statut dieses Verbandes war die Bestimmung alten, daß die Aufbringung der Kosten für den Umbau der Schifffahrts\chleusen auf der Notte, so wie die Festseßung über die künftige Unterhaltung dieser Schleusen einer nachträglichen Ver- einbarung zwischen dem Fiskus und dem Vorstande des Meliorations-

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Verbandes vorbehalten bleiben sollte. Der Verband hatte in dieser Hin- ficht ursprünglich beantragt, daß der Staat das ganze Neubau-Kapital der Schleusen und einen jährlichen Zuschuß von 1000 Thalern zu den Unterhaltungskosten, außerdem aber die Erhebung eines erhöhten Schleu- sengeldes bewillige. An fkompetenter Stelle wurde es jedoch für gera- thener erachtet, durch Zahlung einer einmaligen Staatsbeihülfe zur Ausführung jener Bauten den Staat von jeder weiteren Verpflichtung in Bezug uf die bisher dem Fiskus zur Last gewesenen Schifffahrts- Anstalten in der Notte zu befreien. Bei Abmessung dieser einmaligen Staatsbeihülfe ist ursprünglich der kapitalifirte Betrag der bisher dem

isfus obliegenden Verpflichtungen unter Annahme eines mäßigen Zins- i beabsichtigt wvrden. Man hat jedo, in Berüfichtigung von dem Verband übernommener weiterer Verpflichtungen, seitens der Negierung \{ließlich eine über jenen Kapitalbetrag hinausgehende Staatsbeihülfe als billig anerkennen wüssen. Man hat namentlich in Betracht gezogen, daß in Folge der Meliorationen, wenn dieselbe anders zur Ausführung elangen und die von dem Verbande bereits gemachten Anstrengungen nicht erfolglos bleiben sollen, eine Senkung des Wasserspiegels der Notte, mit- hin der sofortige gänzliche Umbau der Schleusen nothwendig wurde, bei welchem Bau si der Staat im Juteresse der Schifffahrt nicht wird ent- halten können, größere und einen allgemeinen Schiffsverkehr gestattende, selbftredend aber auch ungleih fkostspieligere Schleusen - Dimensionen zu fordern. Es mußte ferner in Betracht gezogen werden, daß der Staat bei der Hebung der Schiffahrt auf der Notte sowohl wegen der Kuners- dorfer Forften, als wegen der Speerenberger Gipsbrüche ganz besonders interessirt ist. Der Verband aber auch nah Aufbringung der bedeuten- den, zur Ausführung der Meliorationswerke erforderlichen Kosten sich wiederholt außer Stande erklärt hat, ohne die erbetene Beihülfe die im Interesse der Schifffahrt nöthigen Bauten und deren Unterhaltung zu übernehmen. Der unter Verückfichtigung dieser Verhältnisse s{ließlich fest- geseyte einmalige Staatsbeitrag hat nun die Allerhöchste Genehmigung

erhalten. (Pr. C.)

Königsberg, 24. Mai. Wir haben im Laufe dieser Woche das erste wirklich warme Wetter gehabt, und in den leßten Tagen steigerte fich dasselbe auf eine ungewöhnliche Hige bis zu 22 Graden im Schat- ten. Dieser rashe und krasse Temperaturwechsel hat eine außerordent: liche Wirkung gehabt und die junge Natur ist auf einen Schlag wie umgewandelt. Felder, Wiesen und Bäume, welche vor 8 Tagen noch ein winterlihes Aussehen hatten, zeigen jeßt das üppigfste Grün und das bis dahin Versäumte is in wenigen Tagen reihlich eingebolt, Die Ge- treidefelder vor Allem haben durch diesen günstigen Wechsel gewonnen, Man kann die Aussichten jeßt als entschieden günstig betrachten und nur Noggen,. der auf dürftigem Boden sehr gelitten hatte, wird fich theilweise nicht wieder erholen können.

Gewerbe- und Handels-Nachrichten.

Man schreibt der „Pr. C." über den Gewerbebetrieb im Negierungs- Bezirk Liegniß: „Bei der Weberei, dem Haupt- gewerbe in den Gebirgskreisen , besonders aber bei der Baumwollen- weberei, ifl überall genügende Beschäftigung; allein, obgleich die Löhne etwas erhôht worden find, ist der Verdienst bei alledem noch immer den Bedürfnissen gegenüber nicht ausreichend. Demungeachtet widmet fi immer bon Neuem eine Menge von Arbeitern nnd Dienstboten diesem Erwerbe nur in der Abficht, weniger anstrengende Arbeiten verrichten zu dürfen. Alle diese Personen, welche die Weberei niemals ordentlih erlernt haben, hes ansprcuchen, sobald die Arbeit ibnen keinen genügenden Lohn gewährt, geringer wird oder ganz nahläßt, Unterstüßung, und grade solche Jndividuen sind es, bei welhen in ungünstigen Zeiten die Noth am grellsten hervortritt. Die Tuchfabrication har seit der leßten Frankfurter Messe wieder einigen Aufschwung gewonnen und es herrscht in diesem Fache ein reges Leben, was fich auch durch die eingetretene Vermehrung und Erweiterung der Fabriken dokumentirt. Die Uhrenfabrication in Lähn schreitet in ge- wdhnliher Entwickelung fort. Jn allen Werkstätten herrscht Leben und der Begehr übersteigt die Production, Die Unterstüßungskassen unter den Handtwerksgesellen und Fabrikarbeitern nehmen guten Fortgang und

finden allseitige Anerkennung.“

Die offizielle Zeitung hon Madrid veröffentlicht ein Königliches Dekret vom 1. d. M., dur welches die Statuten einer neu zu errichten- den Bank von Valladolid genehmigt werden. Die Konzession is den Herren Benito Martinez Jower und Genossen, als Nepräsentanten des Handelsstandes von Valladolid und zwar auf die Dauer von 29 Zahren verliehen. Das Grundkapital der Bank ist auf 6,000,000 Realen (430,000 Nthlr.) festgeseßt und soll durch Ausgabe bon 3000 Actien zu 2000 Realen beschafft werden. Eine Junta bon zwölf ordentlihen Mitgliedern und drei Stellvertretern leitet die Angelegenheiten des Justituts und theilt sih in drei Kommissionen, eine dirigirende, eine verwaltende und eine intervenirende. Die Mitglieder der Junta, wie der an der E der Verwaltung stehende Adminiftratorc werden von der General - Versammlung der Actionaire ernannt. Ein Königlicher Kommissarius, welcher die Verwaltung zu überwachen hat, bezieht bon derselben ein Gehalt, welhes 30,000 Nealen (etwas über 2000 Rihlr.) nicht übersteigen darf. Jm Uebrigen enthalten die Statu- ten keine bemerkenswerthe Abweichung von den Bestimmungen, welche für ähnliche Justitute maßgebend erachtet worden find. (Pr. C)

Dem Hause Oesterreich in Spanien gebührt der Nuhm, die Canalisation des Ebro, Tajo und Guadalquivir projektirt und den Plan ur Anlegung von Landstraßen durch die ganze Halbinsel entwor- fen zu haben. Ferdinand VI. erhob den Bau der Heer- und Landstraßen zu einem besonderen Verwaltungszweige mit eigenen Fonds und Beam-

ten. Jm Jahre 1749 begannen die diesfälligen Arbeiten. m Jahre 1808 waren 506 Meilen (Leguas 8 = 7 deutshe Meilen) Oed und 199 im Bau begriffen. Bis 1834 geschah verhältnißmäßig sehr wenig. Ferdinand VIl, hob die bercits eingerihteten Schulen für Ausbildung der Wegebaumeister und Ingenieure auf. m Jahre 1834 waren im Lande 670 Meilen Landstraßen erster Klasse beendet und 182 im Bau begriffen. Für den Bau von Vicinalstraßen hatte die Negierung keine Mittel zu verwenden und überließ diese Angelegenheit den Adjacenten. Nach französishem Maaß berechnet waren 1808 been- det 2819, 1834: 3733, 1856; 9874 Kilometer ; im Bau 1808: 1114, 1834: 1014, 1856: 2126 Kilometer. Einige Strecken von Kunststraßen, besonders wo sih kostbare Dammschüttungen und Brückenbauten befinden, erheben ein Wegegeld. bom Fuhrwerk, Reitern und Vieh. Dies pflegt in Fällen zu geschehen, wo die Ausführung auf Kosten oder mittelst bedeu- tender Zuschüsse aus Provinzialfonds stattgefunden hatte. Die betreffende Einnahme wird in der Regel auf 2 Jahre verpachtet. (Pr. C.)

_— Man schreibt der „Pr. C.“ unterm 14. Mai aus Santander: „Die Veröffentlihung der Bestimmung über die fernerweite freie Ein- fuhr fremden Getreides in die Häfen der spanischen Halbinsel bis zum 31. Dezember d. J. ist mit großer Befriedigung aufgenommen und hat - entschieden auf die Getreidepreise eingewirkt. Der in Castilien endlich eingetretene Negen hat zwar die Hoffnung auf eine leidliche Ernte wieder etwas gehoben; nichtsdestoweniger dürften die gegenwärtigen Preise sih bis zum Ende des nächsten Monats fest erhalten. Die Regierung hat Aufträge zu neuen Getreide-Ankäufen gegeben, dabei aber den ausdrück- lihen Wunsch ausgesprochen, daß der Weizen nicht aus Frankreich bezo- gen werde. Die voriges Jabr in Marseille bewirkten Regierungs - An- käufe waren nämli selbst hinter den mäßigsten Erwartungen zurückge- blieben: ein großer Theil des Getreides war gestockt, hohl und verfault und wurde vergeblih zu 20, 16, 12, 8 und sogar 6 Nealen pro Scheffel ausgeboten. Das aus den Körnern versuhsweise gewonnene Mehl wurde zu einem nit geringen Theil völlig ungenießbar befunden. Hier am ‘Ort stellen fich gegenwärtig die Getreidepreise wie folgt: Spa- nishes Mehl bester Sorte wovon aber nur sehr geringe Beftände borhanden find fostet zur Zeit 265 Realen (1 Rihlr, 26 Sgr.) die Arroba, fremdes Mehl 23% N. (1 Rtblr. 20 Sgr.); holländischer Weizen der Scheffel 90 Pfund) 59 R. (4 Nthlr. 64 Sgr.), weißer seeländisher Weizen der Scheffel 61 R. (4 Nthlr. 105 Sgr.); englischer erster Klasse 51 N. (3 Rtblr. 19 Sgr.) ; amerikanischer weißer 65 bis 68 R. (4 Nthlr. 2 Sgr. bis 4 Rihlr. 85 Sgr. ; Valencia-Reis die Arroba 29 R. (2 Rihlr. 2 Sgr.); fremder Reis 26 bis 27 N. (1 Riblr. 26 bis 1 Rthlr. 28 Sgr.); Mais von Jbraila 40 bis 41 N. (2 Nthlr. 26 bis 2 Rthlr. 28 Sgr.) An Spirituosen is jeßt am biefigen Plaß großer Mangel. Von Rum à 28 Prozent kosten 28 Cantaros an 132 Rihlr, von catalonishem Brannt- wein, holländische Probe, die Pipe 160 Rthlr. Jn Madrid kostete der Scheffel Weizen nach den neuesten Berichten 88 bis 100 R. (6 Rthlr. 82 bis 7 Rihlr. 4% Sgr.) und Gerste 54 bis 60 N. (3 Rthlr. 26 bis 4 Rthlr. 85 Sgr.) Für Schiffe, welche auf hiefigem Play Getreide füh- ren, fehlt es auch an Rückfracht niht. Ja den wenige Meilen von hier belegenen Häfen von Nequejada, San Vicent, Comillas, Nio de Limpias finden fie Fraht nah Antwerpen und Rotterdam, namentli filberhal- tiges Mineral und Zink, 18 bis 20 Francs die Tonne von 1000 Kilo- grammen. ‘“

-— Die portugiesische Regierung läßt seit längerer Zeit es fich sehr angelegen sein, die Provinz der Cabo-Verdeschen Jnseln zu heben. Die nahe dem grünen Vorgebirge an der Westseite von Afrika gelegenen kleinen Jnseln haben insgesammt einen Umfang von 774 geo- graphischen Quadratmeilen, aber niht mehr als etwa 85,000 Bewohner, Sklaven mit eingerechnet. Die Regicrung hat Terrain ausgeboten, Kolo- nisten dorthin geshickt und von Amts wegen Ackerbau und Jndustrie ge- fördert. Misfionaire, so wie neu angestellte Pfarrgeistliche haben si ibrer s{wierigen Aufgabe mit Hingebung unterzogen. Der jeyige General- Gouverneur Antonio Barreira Arobas sucht auch seinerseits das Mögs- lihste zu Erreihung der Regierungsabsicht beizutragen. Nach einer nns vorliegenden Mittheilung hat neuerdings eine Zählung der auf den Jnseln unterhaltenen Sklaven stattgefunden, bei welcher Zählung“ man die Jundibviduen nach Alter , Geschlecht, Kostenpreis und nach der Beschäftigungsart sonderte. Es ergab sich, daß am 1ften Januar dieses Jahres auf tiesen Jnscln 5175 Sklaven beiderlei Geschlechts vorhanden waren, welche zusammen einen Kapitaltoerth von 412,365,000 Reïs oder 634,408 Nthlr. unseres Geldes repräsentirten. Unter diesen Sklaven befanden sich 2473 männliche im Werih von 198 Millionen Neïs und 2702 weiblihe im Werth von 214 Millionen Reis. Von dieser Sklavenzahl verstand nur ein ganz kleiner Theil (19 Männer und 23 Frauen) ein Handwerk; die übrigen fungirten größtentheils als Arbeiter und als Diener. Die Preise der Sklaven sind verschieden nach Lebensalter, Kraft und Geschiclichkeit. Kinder von einem Jahre be- zahlt man etwa mit 155 Ntblr.,, für junge gesunde brauchbare Handwerker giebt man gern 300 Thaler. Die meisten Sklaven werden jung gekauft; den größten Werth haben solche vom 20ften bis zum Z0sften und nahe zu eben so hohen Werth die vom 30sten bis 40. Jahre. Man zahlt für die erstern durchschnittlich 182, für die legteren 180 Nthlr. Die Zahl der Freien auf den Jnseln des grünen Vorgebirges dürfte daher jeßt wenig über 80,000 betragen. Die Hiße auf diesen Jnseln ift jedo so groß und das Klima so angreifend, daß selbst Portugiesen fich nur shwer zu einer Ueberfiedelung dorthin entschließen.

St. Petersburg, 19. Mai. Der Associations- und Unterneh» mungsgeist hat in Nußland einen solchen Aufshwung genommen, daß die Centralbehörde vollauf zu thun hat, den verschiedenen einlaufenden Vor- shlägen und Projekten die nöthige Aufmerksamkeit zu schenken. Außer den bekannten Eisenbahn » Uktetitbuteh find fünf neue angeregt worden. Von Odessa nach Kiew, von Odessa nah Kischenew, von Kiew nah Brody, eine Linie zwischen dem Centralpunkte des inné-