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Ministerium der geistlihen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.
Der Gymnasial-Direktor Dr. Uppenkarap in Düren ist in gleicher Eigenschaft an das Gymnasium zu Düsseldorf, und
der Oberlehrer Dr. Braun Il. vom Gymnasium in Marburg in gleicher Eigenschaft an das Gymnasium zu Weil- burg verseßt worden. :
Dem Oberlehrer am Stadtgymnasium zu Stettin, Dr, Anton Jonas, und E
dem Oberlehrer am Marienstifts-Gymnasium zu Stettin, Richard Hoffmann ist das Prädikat Professor beigelegt worden.
Die Berufung des Oberlehrers Dr. Kerl Heinrich Emil Suchsland vom Herzoglih Anhaltischen Gymnasium zu Dessau in gleicher Eigenschaft an die lateinishe Haupt- ihule der Francke’shen Stiftungen zu Halle a. d. Saale, sowie die Beförderung des ordentlichen Lehrers Dr. Adolf Weingärtner an derselben Anstalt zum Oberlehrer is ge- nehmigt worden. /
Bei dem Gymnasium zu Stargard i. P. sind die ordent- lichen Lehrer Könnecke und Newie, 5
bei dem Friedrich-Wilhelms-Gymnasium zu Posen der ordentliche Lehrer Dr. Sachse,
am Gymnasium zu Nordhausen der ordentliche Lehrer Dr. Shambach zu Oberlehrern ernannt worden.
Der ocdentliche Lehrer vom Gymnasium in Düsseldorf, Dr. Luthe ist zum Oberlehrer beim Gymnasium in Emme- rich befördert worben.
Bei dem Friedrih-Wilhelms-Gymnasium zu Cöln sind die ordentlihen Lehrer Stein und Meurer sowie der ordentlihe Lehrer Dr, Didolff vom Gymnasium zu Düren zu Oberlehrern befördert und ist dem ordentlihen Lehrer Kamp der Titel Oberlehrer beigelegt worden.
Die Beförderung des ordentlihen Lehrers am Stadt- gymnasium zu Stettin, Eryst Steffenhagen zum Ober- lehrer an derselben Anstalt,
des ordentlihen Lehrers am städtishen Gymnasium zu Halle a, S,, Dr. Rudolf Heinrih Peppmüller zum Oberlehrer an derselben Anstalt,
des fkatholishen Religionslehres Fell am Gymnasium an Marzellen zu Cöln zum Oberlehrer an derselben An- stalt, und
des ordentlichen Lehrers am Gymnasium zu Wesel, Dr, Rebling zum Oberlehrer an derselben Anstalt ist genehmigt worden.
Dem ordentlichen Lehrer am Domgymnasium zu Merse- burg, Dr, Dtto Scheibe is der Titel Oberlehrer beigelegt worden.
Dem Oberlehrer am Sophien-Realgymnasium zu Berlin, Bruno Alwin Wagner ist das Prädikat Professor bei- gelegt worden.
Die Beförderung des ordentlichen Lehrers Dr. Baum- ba am Realgymnasium zu Duisburg zum Oberlehrer an derselben Anstalt, und :
die Beförderung des ordentlichen Lehrers Dr. Lemkes am Realoaymnasium zu Cöln zum Oberlehrer an derselben Anstalt ist genehmigt worden.
Dem Seminar-Direktor Friedrich ist das Direktorat des Schullehrer-Seminars zu Dramburg verliehen worden.
Am Sqhullehrer-Seminar zu Alt-Döbern is der bisher ftommissarisch beschäftigte Lehrer Maerker als ordentlicher Lehrer angestellt,
am Schullehrer-Seminar zu Mettmann is der Hülfs- lehrer Duve zum ordentlichen Lehrer befördert, und
an der Präparanden-Anstalt zu Heiligenstadt der Lehrer Schröter als Zweiter Lehrer angestellt worden.
Felix Mendelssohn-Bartholdy-Siaatsstipendien für Musiker.
Am 1. Oktober d. J. kommen zwei Stipendien der Felix Mendelssohn-Bartholdy')hen Stiftung für befähßigte und strebsame Musiker zur Verleihung. Jedes derselben beträgt 1500 / Das eine ist für Komponisten, das andere für aus- übende Tonkünstler bestimmt. Die Verleihung erfolgt an Schüler der in Deutschland vom Staat subventionirten musika- lischen Ausbildungsinstitute ohne Unterschied des Alters, des Geschlechts, der Religion und der Nationalität.
Bewerbungsfähig is nur derjenige, welher mindestens ein halbes Jahr Studien an einem der genannten Jnstitute gemacht hat. Ausnahmsweise können preußishe Staats- angehörige, ohne daß sie diese Bedingungen erfüllen, ein Sti- pendium empfangen, wenn das Kuratorium für die Verwal- tung der Stipendien auf Grund eigener Prüfung ihrer Be- fähigung sie dazu für qualifizirt erachtet.
Die Stipendien werden zur Fortbildung auf einem der betreffenden, vom Staat? fubventionirten Fnstitute ertheilt, das Kuratorium ist aber berechtigt, hervorragend begabten Bewerbern nach Vollendung ihrer Studien auf dem Jnstitute ein Stipendium für Jahresfrist zu weiterer Ausbildung (auf (e Pa durch Besuch auswärtiger Jnstitute u. #. w.) zu ver- eihen. :
Sämmtliche Bewerbungen nebst den Nachweisen über die Erfüllung der obengedachten Bedingungen und einem kurzen, selbsigeshriebenen Lebenslauf, in welhem besonders der Studiengang hervorgehoben wird, sind nebst einer Bescheini- gung der Reife zur Konkurrenz dyr den bisherigen Lehrer oder dem Abgangszeugniß von der zuleßt besuchten Anstalt bis zum 1. Juli d. F. an das unterzeichnete Kuratorium — Berlin W,, Wilhelmstraße Nr. 70a — einzureichen.
Den Bewerbungen um das Stipendium für Komponisten sind eigene Kompositionen nah freier Wahl, unter eidesstatt- licher Versicherung, daß die Arbeit ohne fremde Beihülfe aus- geführi worden ist, beizufügen.
Die Verleihung des Stipendiums für ausübende Ton- fünsiler erfolgt auf Grund einer am 30. September d. Ut Berlin durch das Kuratorium abzuhaltenden Prüfung.
Berlin, den 1, April 1884.
Das Kuratorium für die Verwaltung der Felix Mendelssohn-Bartholdy-Stipendien.
Ministerium der öffentlihen Arbeiten.
Die Königliche Eisenbahn-Direktion zu Hannover if im Anschluß an die bereits angeordneten generellen Vor- arbeiten für eine Eisenbahn untergeordneter Be- deutung von Hannover über Walsrode nach Soltau auch mit der Anfertigung genereller Vorärbeiten
für eine Linie von Walsrode über Visselhövede nah Rotenburg beaustragt worden.
Abgereist: Se. Excellenz der kommandirende General des 11. Armee-Corps, General der Jnfanterie von Dannen- berg, nah Stettin.
Nichtamtliches. Deutsches Neich.
Preußen. Berlin, 1. April. Se. Majestät der Kaiser und König empfingen gestern Nachmittag 4 Uhr den Reichskanzler Fürsten von Bismarck zum Vortrage.
— Den Kammerherrendienst bei Fhrer Ma jestät der Kaiserin und Königin haben die Königlichen Kammer- herren von Goréensfi-Ostroróég und von Veltheim-Schönfließ übernommen.
— Der Schlußbericht über die gestrige Sißung des Hauses der Abgeordneten befindet sich in der Ersten Beilage.
— u der heutigen (720) Sikbung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Vize-Präsident des Staats- Ministeriums, Staats-Minister von Puttkamer, der Minister der öffentlihen Arbeiten Maybah und der Justiz-Minister Dr, Friedberg nebst zahlreihen Kommissarien beiwohnten, theilte der Präsident mit, daß an Vorlagen eingegangen seien: vom Minister der öffentlichen Arbeiten und vom Finanz-Minister der Entwurf eines Gesetzes, betreffend den weiteren Erwerb von Eisenbahnen für den Staat nebst Be- gründung und den zugehörigen Denkschriften, sowie der hierauf bezügliche Nachtragsetat.
Das Haus trat hierauf in die Tagesordnung ein, deren erster Gegenstand die erste und zweite Berathung des Gesetz- entwurfs, betreffend die Aufhebung verschiedener polizeilicher Bestimmungen im Gebiete der Stadt Frankfurt a. M. war.
Der einzige Artikel des Gesetzes lautet :
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2. verordnen unter Zustimmung beider Häuser des Landtages Unserer Monarchie, wie folgt:
Einziger Artikel.
Die baupolizeili&en Bestimmungen :
1) des Fürstlih primatischen Baustatuts vom 11, Juni 1809 (Frankfurter Gesez-Samml. Band IT Seite 98),
2) des Gesetzes vom 1. April 1851, den Wi, die Einfriedi- gungen, die Fur@en und Nothwege betreffend (daselbst Band RI Seite 71),
3) des Geseßes vom 1. Avril 1851, die Errichtung von Brandmauern betreffend (ebendaselb\#t Seite £0),
4) des Gesetzes vom 19. Mai 1853, die Höbe und den An- strid der Gebäude, das Absetzen der Brandmauern und die Ladenerker betreffend (ebendaselb{# Seite 292),
9) des Geseßes vom 2. August 1853, die Ergänzung des Bau- statuts, namentli Bestimmung über Anlegung von TreÞs pen auf den Straßentrottoirs und von Nebenkanälen nach den Hauptstraßenkanälen betreffend (ebendaselbst Seite 314),
6) des Geseßes vom 3. Januar 1862 zur Ergänzung des Bau- statuts, intbesondere die Anlegung von Kanälen und Senk- gruben betreffend (daselb Band XV Seite 91),
find aufgehoben. /
Die Bestiminungen der bezeichneten Statute und Gesetze, welche zugleich baupolizeilihcr und privatrechtliher Natur sind, hôren auf, Polizeivorschriften zu sein, und bleiben lediglih als solhe des Privatrechtes bestehen.
Urkundlich 2c.
Eine Generaldiskussion fand nicht satt.
Jn der Spezialdiskussion wurde das Geseß unverändert c.ngenommen.
Es folgte die erste und zweite Berathung des Geset- entwurfs, betreffend Abänderung des 8. 13 des Gescßes vom 20. August 1883 über die Befugnisse ver Strombauverwal- tung gegenüber den Uferbesißzern an öffentlichen Flüssen.
Der einzige Paragraph des Gesetzes lautet:
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c. verordnen, mit Zustimmung beider Häuser des Landtages, für den gesammten Ümfang der Monarchie, was folg! :
Einziger Paragraph.
Der §. 13 Absaß 2 des Geseßes vom 20. August 1883, be- treffend die Befugnisse der Strombauverwaltunç gegenüber den Uferbesißern an öffentlichen Flüssen (Gesez-Samml. S. 333 ff.) lautet fortan:
„Gegen die von ihnen getroffenen Anordnungen findet unbe- scadet der im §8. 4 vorgesehenen Enischeidung des Lc.ndraths 2c. die Beschwerde in denjenigen Bezirken, für welche die Strombau- verwaltung einer besonderen Behörde übertragen ist, 2n den diescr vorgeseßten Ober: Präsidenten, im Uebrigen an b!e Regierungs- Präsidenten beziehungsweise Landdrosten, gegen der. auf die Be- \hwerde erlassenen Bescheid unter den Vorausseßungen des §8. 63 Absatz 3 und 4 des Gesetzes Über die Organisation der allgemeinen Landesvecwaltung vom 26. Juli 1880 (Ge!et-Scmml. S. 291) innerhalb zwei Wochen die Klage bei dem Ober-Verwaltungsgericht oder die Beschwerde an den zuständigen Minister statt.“
rfunblich 2c.
Jn der Generaldiskussion empfahl der Abg. Hahn die An- nahine der Vorlage, die unbedingt nothwendiz ei.
Ohne weitere Diskussion wurde hierauf der Gesetzentwurf in erster und zweiter Lesung in der Fassung der Negierungs- vorlage angenommen.
An dritter Stelle wurde der Geseßentwurf, betreffend den Betrieb des Hufbeshlaggewerbes, berathen.
Der Nbg. Metzner gab der Befriedigung über die Vor- lage Ausdruck. Endlih fühle man auch an maßgebender Stelle, daß mit der modish gewcrdenen Gewerbefreiheit nicht mehr auszukonimen sei.
Der Abg. Dirichlet glaubte, daß durch das Geseh die «nteressen der Landwirthschaft ges{hädigt werden würden. Durch die freie Konkurrenz würde am Besten ein gutes Huf- beshlaggewerbe gefördert werden. Das zeige das Beispiel Berlins, während in Süddeutschland, wo bestimmte geseßliche Vorschriften für den Hufbeshlag getcoffen seien, das Huf- beschlaggewerbe am Weitesten zurück ci. Er beantrage, die Vorlage zur Vorberathung an eine Kommission von 14 Mit- gliedern zu überweisen.
Der Regierungskemmissar, Geh. Ober-Regierungs-Rath Dr, Thiel erwiderte, daß wenn die Vorlage wirklich shädigend auf die nteressen der Landwirthschaft einwirke, nicht ver- ständlich sei, weshalb sich sämmtlite landwirthschaftlihen Ver- eine, mit Ausnahme desjenigen von Mafuren, für das Geseh hätten erklären können. Auf Berlin dürse man sich nit berufen.
Hier werde dur die große Konkurrenz ein besserer Huf- Bg befördert. Troßdem seien auch hier Klagen laut ge- worden.
Der Regierungskommissar Geheime Regierungs - Rath von Woedtke wies die Besorgniß zurück, daß durch das Gesetz die Gewerbefreiheit würde beeinträchtigt werden. Die Aen- derung der Gewerbefreiheit gehöre zur Kompetenz des Reichs, könne also niht von Preußen ausgehen.
Die Abgg. von Hülsen und von Krosigk traten für die Vorlage ein.
Nachdem der ‘Abg. Lauenstein die kommissarishe Be- rathung empfohlen und der Abg. Dr. Frhr. von Schorlemer-Al|t sih für Nothwendigkeit geseßliher Bestimmungen für den Biiteidlag ausgesprochen hatte, wurde die Diskussion ge- 1chtlo)en.
Der Artrag, den Geseßentwurf an eine Kommission von i “rana zur Vorberathung zu überweisen, wurde ab- gelehnt.
Das Haus trat darauf bei Schluß des Blattes in die zweite Lesung des Gesetzes ein.
— Submissionen im Auslande.
L, Desterreidh.
7. April d. J., Mittags. Erste K. K. privileg, Donau-
Dampsfschiffahrts- Gesellschaft. Lieferung von:
190 Mtr.-Ctr. Zinkweiß,
93 E Bleiweiß,
530 E Bleiminium,
506 E inländisches Leinöl,
35 “ Wr. Neustädter Terpentinöl,
840 L Holztheer, : 1500 4 ungar. Rohhanf. Lieferungsbedingungen cinzusehen bei dec Betriebsdirektion in Wien, bei der Verkehrsdirektion in Budapest und bei der tech- nischen Oberverwaltung in Altofen.
L Niederland z
1) 7. April d. J., Mittags 121/54 Uhr. Kommunalverwal- tung von Sneek. Bau einer eisernen Drehbrücke.
2) 8. April d. J., Mittags. Direktion der Stieltjes- Kanaalgesellschaft zu Coevorden. Bau mehrerer Brüdcken.
3) 9. April d. J, 2 Uhr. Kgl. Arzneimittel-Devot im Haag. Lieferung von 250 kg Chininsulfat.
4) 15, April d. F, Mittags. Ministerium der Kolonien im Haag. Lieferung von 1) galvanisirtem Eisenblech, Klam- mern, Nägeln und Ringen ; 2) von Steintrottoirs.
IIT, Spanien.
8, April d. 7F., 1 Uhr. Direktion der Eisenbahn Lerida-
Reus-Tarragona, Paseo de Necoletos; 9. zu Madrid, Liefe- rung von 2500 Tonnen Kohlen.
— Als Grenzstein, Grenzzeihen im Sinne des S. 274 Biff. 2 Str. G. B. (betr. die Strafbarkeit der Ver- nihtung, Wegnahme, Verrückung eines Grenzzeichens) ift, nah einem Urtheil des Reichsgerichts, 11, Strasfsenats, 00m 25. Januar d. J., nur ein solhes Merkmal zu verstehen, welches von Alters her, als solches allgeæein anerkannt, be- steht oder von den dazu befugten Personen, sei es dur privaten Vertrag der betheiligten Grenznachbarn, sei es dur die zuständige Behörde, gesetzt is; dagegen kann die einseitige Willkür eines Grenznachbarn einem Merkmal nicht die Be- stimm1.ng eines Grenzzeichens geben.
— Der Bevollmächtigte zum Bundeerath, Senator der freien Hansestadt Bremen, Dr. Meier, ist hier angekommen : der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Unter-Staatssekretär im Ministerium für Elsaz-Lothringen, Dr. Mayr, is von hier abgereist.
— Der hiesige ainerikanische Gesandte Sargent hat in Erwartu1g des Einganges des ihm von dem Präsidenten der Vereinigten Staaten in Aussicht gestellten Abberufungs- [chreibens einen Urlaub angetreten. Als interimistiszer Ge- [{äststräger fungirt bis auf Weiteres der Legations-Sekretär Sidney Everett.
-- Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren : Dr. Fronzig in Filehne, Dr. Aron und Dr, Doerr in Bonn und Dr, Grahlmann in Esens.
Bayern. München, 31, März. (W. T. B) Die Kammer der Neichsräthe hat das Gesetz, betreffend die provisorishe Steuererhebung, den Militäretat pro 1€84/85 und den Gesetzentwurf, betrefsend die Herstellung von Lokalbabnen, mit großer Majorität in der von der Kammex der Abgeordneten beschlossenen Fassung angenommen. Bei den Lokalbahnen wurde die von den Abgeordneten abgelehnte Strecke Pasing: Hersching wieder eingestellt.
Die Kammer der Abgeordneten genehmigte heute die von der Kammer der Reichsräthe in den Etat eingestellte Professur der Anatomie an ter Universität Würzburg sowie die von dem Abg, Marquardsen beantragte Ervauung von Baracken für Vockenkranke in Erlangen. Vei dem die Ver- chelihung betreffenden Ges eß wurde die von der Kammer der Reich Sräthe getroffene Abänderung mit 102 gegen 2 Stim- men angenommen. Bei Berathung des Forstetats erklärte der Finanz-Minister, daß die Regierung bei dem Bundes- rath für die Erhöhung der Holzzölle eintreten werde.
Sachsen-Altenburg. Altenburg, 29. März. Die „Leipziger Ztg.“ meldet: Die über das Besinden Ihrer Hoheit der Frau Herzogin ausgegebenen Bulletins lauten zur allgemeinen Freude wieder günstiger, wie folgt: 28, März, Abends: Jm Lause des Tages Nachlaß des Fiebers bis 38,4 Gr. Ebenso ist der Puls bis auf 116 herabgegangen, die Afffektion der linken Lunge ist etwas zurückgegangen. Neu auf- getretene Shwämmchen im Munde belästigen zur Zeit am meisten. Eilert. — 29. März, Abends: Jm Laufe des Nahmittags Klage über Beklemmung. Bei niederer Temperatur (37,5) Zu- nahme der Pulsfrequenz (116) und der Athmung (36—40). Eilert. — 30, März: Die gestern Nachmittags wieder drohende Herzshwäche kam niht zur Entwickelung. Jn der Nacht mit Unterbrehung Schlaf. Heute Temperatur 37,40%, Puls 90 bis 100, regelmäßige Athmung 32, Die Shwämmcen, im Rückgehen, behindern die Ernähxung noch etwas. Die Pro- dukte der Lungenentzündung rechts unverändert. Linke Lunge 1e Oer.
Oesterreich Ungarn. Wien, 30, März. Die „Wiener Ztg.“ publizici heute das mit der Kaiserlichen Sanktion versehene Budgetprovisorium für den Monat April.
Pest, 31. März. (W. T.B.) Jm Oberhause erklärte heute der Minister-Präsident Tisza: er habe sich nah An- höôrung der vom Oberhause eingeseßten Kommission ent-
lossen, von der Einbringung eines Geseßentwurss über die Reform des Oberhauses in dieser Session abzusehen.
— 1. April, Vormittags. (W. T. B.) Das Unter- haus nahm in seiner heutigen Sißung die Ge- werbegeseßnovelle einstimmig zur]! Basis für die Spezialdebatte an. Auf den Antrag des Präsidenten trat das Haus um 1 Uhr zu einer niht öffentlih2n Sitzung zu- sammen, um die Beschwerde des Abg. Georg Szell wegen ihm gestern nah Schluß der Sißung des Unterhauses von den Abgg. Ugron, Pronay und Hoitsy zugefügter Be- schimpfungen zu erörtern.
Niederlande. Haag, 30. März. (Köln. Ztg.) Die Königin Emma hat sih heute nah England zu der Her- zogin von Albany begeben (Beide sind Töchter des Fürsten zu Waldeckæ), um derselben in der tiefen Trauer nahe zu sein. Der Besuch, den das Königspaar im nächsten Monat in Brüfsel zu machen gedachte, ist wegen des Todesfalles nun auch aufgeschoben.
Großbritannien und Jrland. London, 31. März. (W. T. B.) Der Premier Gladstone ist heute Nach- mittag 2 Uhr wieder hier eingetroffen und in seiner Amts- wohnung in der Downing Street abgestiegen.
Die Beisezung der Leiche des Herzogs von Albany wird nicht, wie zuerst bestimmt war, im Mausoleum zu Frogmore stattfinder, sondern in der St. Georgskapelle in Windsor, und zwar wird die Feierlichkeit am Sonnabend um 1/7 Uhr Nachmittags beginnen.
Im U nterhause beantragte heute der Premier Glad - stone, unterstüßt von Northcote, und im Oberhause Lord Granville, unterstüßt von Salisbury, Kondolenzadressen anläßlih des Todes des Herzogs von Albany, welche schweigend angenommen wurden. — Im Unterhause erflärte der Staatssekretär des Krieges, Hartington, Northcote gegenüber: er habe nicht gesagt, daß er eine Mittheilung über die Politik der Regierung betreffs Egyptens im Allgemeinen machen werde; er wolle dagegen sobald wie mögli Erklärungen bezüglih Suakims und dec Zustände im Sudan, sowie über die Lage Gordons abgeben und er- suche deshalb Northcote, seine Anfrage vor Beginù der Oster- ferien zu wiederholen, Harxtington bestätigte sodann die Nachricht von dem mißlungenen Ausfalle Gordous aus Khartum, fslote aber hinzu, Gordon habe von einem Berra Gs gemeldet: seine Mel- dung enthalte beruhigeuide Mittheilungen über steine Lage sowie über diejenige Khartums. — Sgließlich theilte Hartington mit: die Osterferien würden voraus- sihtlih vom 8, bis 21. April dauern, doch hänge dies vdn der zweiten Lesung der Reformbill und von der Einbringung der Vorlage über die Londoner Verwaltung ab. North- cote erklärte: er werde seine Anfrage am Donnerstag wieder- holen und falls dann eine unbefriedigende Antwort gegeben werden sollte, die Berathung der Jnterpellation verlangen. Das Haus sehte hierauf die zweite Lesung der Neform- D TOVE.
Im Oberhause erwiderte Lord Granville auf eine bezügliche Anfrage: er habe keine Nachricht erhalten, aus der zu {ließen wäre, daß der Mahdi geneiat fei, die ihm ge- machte: Anerbietungen betreffs Kordofans anzunehmen. Das Oberhaus nahm sodann die Novelle zum Medizinal- gesetz in dritter Lesung an.
L A L B) Die Einnahmen des am 31, März d. F. zu Ende gegangenen Finanzjahres ergaben gegen das Vorjahr eine Abnahme von 1 799 272 Pfd. Sterl. Die Verminderung ist in dem leßten Quartal entstanden, in welchem die Einnahmen um 2830 338 Pfd. Sterl. geringer blieben. :
Fraunkreih. Paris, 31. März. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer genehmigte heute die von dem Senat zu dem Munizipalgeseßz beschlossenen Modifikationen ohne Debatte, Der beantragte Kredit von 3 Millionen zur Weiterführung der Eisenbahn am Senegal bis Bufou- labe wurde bewilligt. Fm Laufe der Debatte erklärte der Marine-Minister, daß nicht beabsichtigt wäre, die Eisen- bahn über Bufoulabe hinaus zu verlängern. — Ferner be- {loß die Kammer, den Antrag, die 80 Munizipalräthe Von Pai vermittelst des Listenskrutiniums 2u wählen, in Erwägung zu ziehen: Schließlih wurde die Be- rathung der Finanzkonvention mit Tunis begonnen.
Der „Temps“ bezeichnet es als unrichtig, daß General Millot erklärt habe: es seien 18 000 Mann zur Okkupation von Tongking erforderlih, und meint, 6000 französische Truppen, unterstüßt von den aus Eingeborenen gebildeten Hülfstruppen, deren Organisation ihren Fortgang nehme, würden genügen.
Sanne, ol Van W. 2B) Dee Prins von Wales ist heute früh hier eingetroffen und von dem Grafen von Paris erpfangen worden.
_ Italien. Rom, 31, März. (W. T. B.) Die „Gazzetta ufficiale“ veröffentliht das neue Ministerium in der bereits gemeldeten Zusammenseßung.
Serbien. Belgrad, 30. März. (Presse) Der Handels-Minister beabsichtigt cine radikale Neform des serbishen Zunst- und Gewerbewesens. Es wird eine Kommission eingeseßt werden, welche diese Frage, insbesondere die Gewerbeordnung in Desterreih-Ungarn zu studiren hat. — Der Fustiz-Minister wird der Skupschtina cinen Geseßz- entwurf über cine neue Advokatenordnung vorlegen.
Schweden uäd Norwegen. Christiania, 31. März. (W. T. B.) Das Reich sgericht hat den Staatsrath Schweigaard, auf den sich der erste Punkt der Minister- anklage niht mit erstreckt, gleichfalls zu einer Geldstrafe von 8000 Kronen und zu den Prozeßkosten im Betrage von 200 Kronen verurtheilt.
Amerika. Washington, 1. April. (W. T. B.) Der Ausschuß des Senats für die auswärtigen Angelegenheiten empfiehlt die Absendung eines diplo- matijcchen Agenten der Union zur Untersuchung der Frage der Souveränetät des unteren Kongogebiets.
MCew-Yorl, 31. Marz (W. T. B) Na weite- ren Meldungen aus Cincinnati fanden auch gestern Abend noch thäilihe Zusammenstöße zwishen dem Mi- litär und der Bevölkerung statt, wobei von den Schuß- waffen Gebrauch gemaht wurde und abermals mehrere Per- fonen getödtet worden sind. Seit heute früh beginnt die Volksmenge sih zu zerstreuen. Jn der Stadt befinden sich augenblicklich gegen 3000 Mann Truppen. Eine von an- eschenen und einflußreihen Bürgern abgehaltene Versamm-
lung bes{loß die Organisation einer besonderen Polizeimaht zur Aufrechterhaltung der Ruhe.
Afrika. Egypten. Kairo, 31. März. (W. T. B.) Voin General Gordon sind vom 23. d. M. datirte Depeschen eingegangen, welhe melden, daß zwei fuda- nesishe Paschas, wegen bei der Niederlage von Halfiyeh begangenen Verraths vor ein Kriegsgericht gestellt, shuldig befunden, zum Tode verurtheilt und hingerichtet wurden. Jn den Meldungen General Gordons heißt es weiter: Proviant fließe vom Weißen Nil her reihlih zu, dagegen solle es den Aufständischen bei Halfiyeh an Nahrungs-
mitteln fehlen, so daß man den Ausbruch ciner Hungersnoth |
erwarte. Jn Khartum seien zwei Abgesandte des Mahdi angekommen und hätten erklärt: der Mahdi lehne es ab, seine Ernennuyvg zum Su!tan von Kordofan anzuer- kennen, und lasse Gordon rathen, zum Jelam überzutreten;
die vom Mahdi gemachten europäischen Gefangenen würden |
gut behandelt.
Zeitungsstimmen.
Die „Post“ schreibt : : GUrst Biêmarck tritt morgen in das 70. Lebensjahr. Die zwei- heu i
el T!
undzwanzigjährige ununterbrowene Führung in einem so unge Geschäftskreise mit einer ebenso ungeheuercn Fülle von În und Erfolgen ist ohne Beispiel.
Allerdings, die Erfolge find es, welche die Gegner des Fürsten ihm bestreiten, nicht blos bestreiten, indem sie ihm die Ziele er- weren, fondern aub bestreiten, indem sie ihm den Gewinn der Ziele abs leugnen. Vor fünf Jahren \chrieben wir hier an demselben Tag, An- gesihts der damals eingeleiteten Zollrefeorm: „Es ift ein Vertrauens- votum wider] Willen, das dem Fürsten von unbekehrten Gegnern entgegenstehender Denkungsart ertbeilt wird; sie fürtten, durch den Erfolg bekehrt zu werden, wider ihren Wunsch und wider ihre Ein- sicht.“ Jett nach fünf Jahren {sind diese Gegner widerlegt, aber keineswegs bekehrt. Aber wo sind ihre Prophezeiungen geblieben? Haben die Getreidezölle das Brod vertheuert? Ift die deutsche Aus- fuhr gesunken? Hat sib unsere Industrie in Folge der verminderten Konkurrenz des Auslandes auf dem Faulbett gestreckt und ihre Ver- vollkfommnung verabsäumt? Hat sih die Arbeitslosigkeit vermehrt ? «Zst die wirthscaftlibe Krise, in der wir uns damals befanden, dur die Zollerböbhung verlängert und verschlimmert worden ?
Dies Alles prophezeiten vor fünf Fahren die Freibändler. Heute
haben sie die edle Konsequenz, zu behaupten, was sie prophezeiten, si eingetroffen, nur ein wenig anders, im Wesentlihen aber doch ribtig. Mit solcher Konsequenz kann man unter Umständen cine Partei um si sammeln, deren Mitglieder sich von einer überwiegend wohlthätigen Reform benachtheiligt glauben, aber die öffentliche Mei- nung cinftimmig zu lenken, ift man durch die kührste Ableugnunz thatsächlicher E: folge nit im Stande. _ Neuli zâhlte eine freihändlerisce Wochenschrift cine Reihe von Geseßentwürfen auf, welche der Reichskanzler im Reichstag einbringen ließ und welce der Reichstag zurückgewiesen hat Daraus wollte die Wocbens\chrift beweisen, daß der Reichskanzler cin mit Niederlagen bedeck- ter Feldherr, daß der Glaube an feine Unwiderstehlichkeit ein Aberglaube des deutschen Philisterthums, daß das Czmpo santo des Reichskanzlers nur ein Trümmerfeld fruchtlos zeistörter Zeit und Arbcitskraft be- zeibne, Daß neben dern Campo santo der begrabenen, aber viel- leiht noch nit todten Vorlagen do auch einige lebendige und mächtig wirkende Schöpfungen then, zielt die Zeitschrift für gut, nit zu erwähnen, der es darauf ankam, den Reichskanzler als Todten- gräber seiner Geschöpfe darzustellen.
Aber diese zurückgeæicsenen Vorlagen, die mit so vieler Genug- thuung aufgezählt werden, was beweisen sie cigeutlid? Sind es ver- eitelte Gedanken oter nur aufgehaltene Anläufe? Als die Reichs- tagêwahlen von 1881 nur den verschiedenen Farben der Opposition Zuwachs gebracht hatten, soll der Kanzler çesagt haben: es sei sehr \chwer, mit vier Strangschläger1 zu fahren, er wolle es aber dennoch versuchen, Die Fahrt mit diesen Strangschlägern ist bald becndigt. Das Gefährt ift nicht umgeworfen wor- den; mit einem anderen Gespann wäre man weiter gekommen, aber das Ziel der Fahrt ist do näher gerücït worden. Erhebt sich nicht die ôffentlihe Meinung fast einstimmig zu der Forderung: die Ünfallversiberung müsse jetzt ins Leben geführt werden? Giebt es noch viele Deutsbe, wenn man die Sozialdemokratie und Heren Gugen Richter's näcbste Freunde außer Betracht läßt, die sih dem Zugeständniß entziehen, daß das Reich einer Erschließung weiterer Einnahmequellen bedarf? Ist uit Hamburg im Reichs-Zollverband, ist man in Bremen noch um etwas anderes besorgt, als darum, auf die Aufnahme in den Zollverband nit warten zu müssen ?
Mit der Richtung seiner Politik ist der Kanzler auf dem Boden der offentlichen Meinung überall vorgedrungen. Dies würde üÜber- rashend hervortreten, wenn man den Zustand der öffentlichen Meinung etwa im Herlst 1875, wo der Kanzler mit den ersten Steuer- reformgedanken hervertrat, mit dem jetzigen Zustand im Einzelnen ver- gleichen wollte, Was bedeutet gegen den Erfolg dieser erstaunlichen Umwandlung die Zurü&roeisung von cinem Dußend Entwürfen bei dem Angriff so s{wieriger Probleme? Will man etwa noch ver- langen, daß alle diese großen Anfänge jeder Einzeln wie die Atbene aus dem Haupt des Zeus fertig hätten hervorspringen müssen? Ein verständiger Beok-achter, wenn er nit gerade in der Versammlung seiner Partei si befindet, wird den entgegengesezten Schluß ziehen. Er wird fragen: wohin wäre das Deutsche Reich gekommen, wenn jede gescheiterte Regierungsvorlage — denn aub eine Rethe sich ablösender Ministerien hätte doch den prakti- {ben Forderungen der Zustände gegenüber Vorlagen bringen müssen, und wie viel Vorlagen wären wohl in dem Parteigewirr zwischen Centrum, Fortschritt, Sozialdemokratie u. \. w. von Alltags8männern auf den Ministersitzen durchgebraht worden 2 — cin neues Ministerium gebracht hätte? Das Deutsche Reich wäre heute der Spott und das Mitleid Curopas, wenn es überhaupt noch
eren [ve
‘exiflirte. Nun es existirt noch, in der ganzen Welt geahtet. Wenn
diese Stellung auf Generationen hinaus befestigt wérden soll, so muß dîe Nation dem Wirken des Mannes, der dem Lbensziel des Psalmisten nahe ist, weniger Hindernisse bereiten.
— Dem „Deutschen Handelsarchiv“ wird aus Hannover (Mitte gn gemeldet : :
In dem abgelaufenen Quartal blieb der Mehlhandel \{leppend, soweit unsere Provinz dabei in Frage kommt; die Aufträge aus West- und Süddeutschland, namentli) auf Lieferung, sind dagegen ziemlich befriedigend gewesen. Immerhin blieben die Mühlen nicht voll beschäftigt und müssen sih gegenwärtig mit geringem Nuten be- gnügen.
Der Betrieb der Zuerfabriken kann auch in der diesjährigen Campagne als ein sehr zufriedenstellender bezeibnet werden. Einige Fabriken baben den Betrieb bereits abgeschlossen, andere folgen in kurzer Zeit nach, nur wenige Fabriken werden bis zum März zu arbeiten haben. Die Rübenernte ist, wie im Herbst erwartet wurde, gegen das Vorjahr quantitativ geringer gewesen, aber nicht so erheb- lih geringer, als man angenommen hatte. Jn einigen Gegenden be- trägt der quantitative Ausfall etroa 20 9/6, in anderen aber nur etwa 10%. Dagegen haben die Rüben, namentlich ¿u Anfang der Campagne um 1 bis 13 9/6 besser polarisirt, was dem sechs\ten bis fünften Theil des Zukergehalts gleihkommt. Sollte das gegenwärtige milde Wetter noch länger andauern, so werden die Nüben allerdings im Zuckergehalte zurückgehen. Bi dcr im Allgemeinen reichliben Zuckerausbeute wird die diesjährige Campagne tro der niedrigen Preise noch immer einen sehr befriedigenden Gewinn für die Fabriken abwerfen.
Für das nächste Jahr wird der Zuckerrübenbau eine weitere er- heblihe Ausdehnung nehmen. Die Errichtung einer großen Anzahl neuer Zuckerfabriken, von welchen ein großer Theil {on in der näbsten Campagne in Betricb kommcn wird, ist im Werke. Selbst in Gegenten mit rübenunsiherem Boden und mangelhaften Verkehrs- wegen werden Anlagen neuer Rübenzuckerfabriken geplant.
In Folge dieser vielen Neuanlagen dürfte die Bauthätiakeit im näâcsten Frühjahr eine ret rege werden, von welcher die Ziegeleien profitiren werden. Der Preis für Ziegel durchschaittlider Qualität ist jeßt schon auf 39 bis 33 M gegangen, während vor cinigen Mo- naten nur 24 bis 27 Æ bewilligt wurden.
Der Verbrauch künstlicher Düngstoffe, welche der Zuckerrübenbau in großen Mengen verlangt, ist in beständigem Zunehmen begriffen. Troßdem ift die geschäftlihe Lage der Düngerfabriken nicht a!s eine günstige zu bezeihnen. Die Verwendung des Chilesalpeters hat si immer mehr eingebürgert und dadurch andere künstliche stickstoFhaltige Düngemittel entbehrlich gemacht, insbesondere, seitdem die P-ceise des Chilesalpeters cine erheblihe Reduktion erfahren haben.
Die Preise der zur Herstellung der genannten Präparate erfor- derlichen Robstoffe, welbe im Laufe des Sommers sehr zurückgegangen waren, siand seitdem wieder gestiegen, den Fabriken hat es jedoch bis jeßt nit gelingen wollen, für ihre Fabrikate eine Preiserhöhung zu erhalten ; fie haben daher nur mit geringem Nuten gearbeitet.
Bei der hiesigen Baumwollenspinnerei ist die erwartete Ge- scäftébesserung allmälig eingetreten, Die Baumwollenpreise gingen zurück, die Garnpreise dagegen hielten si ziemlih fes. Das Eta- blissement war ausreicbend beschäftigt und arbeitete mit Nutzen.
Die mechanische Weberei in Linden, welche ihren Betrieb er- weitert hat, ift stark beshäftigt und ihre Fabrikate finden nah wie vor guten und lohnenden Absat.
Die Maschinenfabriken, insbesondere die kleineren Betriebe, sind in befriedizender Thätigkeit. Auch im Lokomotivbau fehlt es nit an Aufträgen. In dieser Branhe macht sich jedob noch immer eine starke Konkurreaz fühlbar; diz Preise sind gedrückt und die Fabriken müssen mit geringem Natzen arbeiten.
Statistische Nachrichten.
Gemäß den Veröffentliwzungen des Kaiserlihen Gesund- ettsamts sind in der 12, Jahreswohe von je 1000 Bewohnern, uf den Jabresdurcb|cnitt berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 23,4, in Breélau 33,2, in Königsberg 36,5, in Cöln 23,5, in Frankfurt . M. 23,3, in Hannover 17,4, in Cassel 24,0, in Magdeburg 28,7, in Stettin 23,8, in Altona 27,3, in Straßburg 30,5, in Mey 19,7, in München 30,6, in Nürnberg 26,7, in Augsburg 30,1, in Dres- den 22,5, in Leipzig 25,3, in Stuttgart 25,1, in Braunschweig 23,6, in Karlsruhe 13,0, in Hamburg 25,2, in Lübeck —, in Wien 30,2, in Budapest —, in Prag 39,3, in Triest 33,3, in Krakau 47,5, in Basel 29,6, in Brüssel 27,3, in Amsterdam 25,3, in Paris 26,5, in London 20,6, in Gla8gow 25,8, in Liverpool 27,0, in Dublin 27,5, in *binburg 18,6, in Kopenhagen 222, in Stockholm 26,3, in Chri- stiania 35,7, ix St. Petersburg 44,1, in Warschau 30,7, in )defsa 33 8, in Bukarest 33,4, in Rom —, in Turin 36 4, in Madrid 30,7, in Alexandrien 28,0. — Ferner aus der Zeit vom 25 Februar bis 1. Diarz! in New-York 232, in Philadelphia 202 n St. Louis 20,4, ir Chicago —, in Cincinnati 14,9, in San Franzisko 26,0, in Kalkutta 26,0, in Bombay 24,5, in Madras 68,4.
Beim Wochenbeginn herrschten an den meisten deutschen Beob- gbtungsorten fsüdlihe und fsüdöstlihe, in Bremen südwestliche, in München nordöstliche Luftströmungen, die aber bald ziemlich allgemein nach West- und Südwest umgingen, nur an den Südstationen und in Cöln blieben bis zum 17, März östliche Windströmungen vorberrs{end. Westliche und südwestlihe Strömungen blieben dann in allen Sta- tionen, in Konitz, Breslau, Heiligenstadt mit Nordwest weif-lnd, bis an das Ende der Woche, wo sie an den Südstationen und in Cöln wieder na Oft drehtea, überwiegend. Die Temperatur der Luft war an allen Stationen namentlich bis zum 20. März eine außer- gewöhnli hohe. Der Wocendurcbschnitt der Luftwärme überstieg die normale um 5—69% C, Temperaturen von 199% C. und darüber wurden aus Cöln, Berlin, Karlêruhe gemeldet. Jn den letzten Tagen der Woche nahm die Wärme ab, so daß am 22. März die Morgentemperaturen vielfach bis unter 0° C. herabgingen. Bei viel- fa beiterem Wetter fielen nur in den leßten Tagen der Wocbe, meist spärliche, Niederschläge. Der beim Beginn der Woche mäßig hohe Druck der Luft nahm unter mäßigen Schwankungen im Laufe der Woce ab, zeigte jedo zu Ende der Woche an allen Stationen wieder Neigung zum Steigen.
Die Sterblichkeit hat in der Berichtswoche in den meisten größeren Städten Europas etwas abgenommen. Die allgemeine Sterblichkeitss verhältniß:ahl für die deutshen Städte sank (pro Mille und Jahr berechnet) auf 253 von 26,1 der Vorwoche. — Die Theilnahme des Säuglingsalters an der Sterblichkeit war im Allgemeinen ein wenig gesteigert. Bon 10000 Lebenden starben (aufs Jahr berechnet) (9 Säuglinge gegen 77 der Borwochez in Berlin 65, in München 100. Die Sterblihkeit der höheren Altersklasse (über 60 Jahr) war dagegen cine verminderte.
Unier den Todesursachen haben von den Infektionskrankheiten Diphtherie, typhôse und Kindbettfieber weniger, Masern, Scharlach und Keuchhusten etroas mehr, Pockea die gleich hohe Zahl von Todes- fällen wie in der vorangezangenen Woche hervorgerufen. Darms-s katarrhe und Brechdurhfälle führten etwas häufiger, akute entzünd- lie Prozesse der Athmung8organe \"veniger Todesfälle herbei. — Maserntodeëfälle wurden in Lübeck, Eßlingen, Mühlhausen i. Th., Magdeburg, Neustadt - Magdeburg, Berlin, Hamm, Essen, Wien, Paris, Turin, St. Petersburg häufiger, in Breslau, Ulm, Regens- burg, München, London etwas seltener — Scharlahfieber rafften in Tresden, Gotha, Eisenach, Aschersleben, Berlin, Hamburg, Elberfeld, auch ia St. Petersburg viel Kinder Zzinweg. — Diphtherie und Croup zeigten in Elbing, München, Dresden, Altenburg, Berlin, Leipzig, Hamburg, {Frankfurt a. Main, Amsterdam, Paris, Triest, St. Petersburg einen Nachlaß der Sterbefälle; in Königsberg, Danzig, Stettin, Chemniß, Plcuen, Halberstadt, Dessau, M.-Gladbacb, Straß- burg, Madrid hat die Zahl der Opfer zugenommen. -— Der Keuch- husten zeigi vielfah eine Steigerung der Sterbefälle, wie in München, Dresden, Nürnberg, Berlin, Hamburg, Altona, OsnabrückX, Cöln, Deuß, Glasgow; in London, Liverpool wurde die Zahl derselben etwas kleiner. — Sterbefälle an Unterleibstyphus wurden in deutschen Städten seltener; erheblich gesteigert waren dieselben aber in Genf und St. Petereburg. — Todesfälle an Flecktyphus kamen aus deutshen Städten niht zur Anzeige: aus Sara- gossa, Granada und Warschau wurden je 1, aus St. Petersburg 2, aus Madrid 4 gemeldet, — Todesfälle an Kindbettfieber kamen aut deutsben Städten 20 (gegen 26 der Vorwoche) zur Anzeige. — Darm- tatarrhe und Brehdurchfälle führten im Allgemeinen häufiger, nament- lich in Hamburg und in Berlin zum Tode. — Sterbefälle an Ruhr waren nur vereinzelt. — Todesfälle an Pocken kamen aus deutschen Städten 3 (2 aus Berlin, 1 aus Graudenz) zur Meldung. Aus Sit. Petersburg, St. Louis wurden gleihfalls je 1, aus Paris, Glaëgow, Brüssel je 2 (mit den Vororten 6) Todesfälle gemeldet. Hôufiger waren Pockentodesfälle in Wien, Warschau, London, Liver- pool, Birmingham, Turin, Murcia, New-Orleans. Ju Krakau und Prag herrschen sie in ausgedehnter Weise, Auch in Madras for- derten Pocken zablreihe Opfer —-- Die Cholera trat in Kalkutta und Bombay in beschränkter Zahl auf, in Madras stieg die Zahl der Choleratodcsfälle in der ersten Januarwoche auf 18.
Kunft, Wissenschaft und Literatur.
Die Agararstale de Qeatibari, Sozialpolitische Studien von Dr. Eugen Jäger, Redacteur der Pfälzer Zeiting. 11, Abtheilung. Verlag von Püttkammer u. Mühlbrecht, Buchhand- lung für Staats- und Reciswissenschaft in Berlin. Preis 5 #6 — Im Ans@&luß an die im Jaÿre 1882 erschienene I. Abtheilung dieses
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