1884 / 83 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 05 Apr 1884 18:00:01 GMT) scan diff

Dieser Zins\{ein if ungültig, wènn dessen Geldbetrag nicht Innerhalb vier Jahren na der Fälligkeit, vom Schluß des betreffen- den Kalenderjahres an gerechnet, erhoben wird.

Anmerkung. Die Unterschriften des Dirigenten und des Magistratsmitgliedes können mit Lettern oder Facfimileftempeln gedruckt werden, doch muß jeder Zins\s{ein mit der eigenhändigen Unterschrift eines Kontrolbeamten versehen sein.

Provinz Ostpreußen. Regierungsbezirk Gumbinnen. Anweisung zum Anleibeshein der Stadtgemeinde Lyck, . . . . Ausgabe, Buchstabe Nr über Mark Neichswährung.

Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe

zu dem Anleiheshein der Stadtgemeinde Lyuck . . Buchstabe . über . . . . Mark Reichswährung zu vier Prozent Zinsen

. „te Reibe Zinsscheine für die fünf Jahre vom . . ten n O T 18 ,. bei der Stadtkasse zu Lyck und bei den mit der Zinsenzahlung betrauten Stellen in Berlin und Königsberg i. Pr., fofern dagegen Seitens des als solcher legimirten Inhabers des Anleihescheins kein Widerspruch erhoben ift.

Lyd, de E e 188 ..

fran E S : (Unterschrift

(Unterschrift des Dirigenten und eines n | Magistratsmitgliedes.) des Rendanten.)

Anmerkung. Die Unterschriften des Dirigenten und des Magistratêmitglicdes können mit Lettern oder Facsimilestempeln ge- druckt werden, doch muß jede Anweisung mit der eigenhändigen Unter- {rift eines Kontrolbeamten versehen sein.

Justiz-Ministerium.

Der Amtsrichter Maur in Elberfeld ist als Landrichter an das Landgericht daselbst verseßt. y ;

Der Staatsanwalt Heckelsberg in Gnesen ist an das Landgeriht in Marburg verseßt. :

Jn der Liste der Rechtsanwälte sind gelöscht : der Nechts- anwalt, Justiz-Rath Flies bei dem Landgericht in Stettin, der Rechtsanwalt Dr. Fischer bei dem Landgericht in Cöln, der Rechtsanwalt Brunkhorst in Aumund bei dem Amts- geriht in Lesum und der Rechtsanwalt Dr. Linhoff bei dem Landgericht in Potsdam.

In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: der Rechtsanwalt von Fabiankowski aus Mogilno bei dem Landgericht in Bromberg, der Gerichts-Assessor Ra be bei dem Amtsgericht in Cölleda, der Gerihts-Asessor Reimann bei dem Anitsgeriht in Dirschau, der Gerichts-:Assessor Herold bei dem Landgericht in Schweidniß, der Gerichts-Assessor Kempf und der Gerichts-Assessor Steinau bei dem Land- aeriht T in Berlin und der Gerichts-Assessor Lueck bei dem Amtsgeriht in Wartenburg. :

Der Notar Hoffmann in Schweich ist gestorben.

4°%/0iges vormals Nassauisches Staatsanlehen von O S1 d d 1 Oltober 1851,

Bei_ der am 7. d, Mts. stattgefundenen 33. Verloosung der Partial-Obligationen des unter Vermittelung des Bankhauses der Herren M. A. von Rothschild & Söhne in Ce a. M. nego- ciirten 4°%/%igen vormals Nassauischen Staatsanlehens von 1 000 000 FI., d. d, 1. Dftober 1851, find die naverzeichneten Obligationen zur Rüczahblung auf den 30. Juni 1884 gezogen worden: .

Litt, A. à 1000 Fl. oder 1714 A 29 4 Nr. 7 56 60 = 3 Stü über 3000 Fl. oder 5142 M 87 .

Litt, B, à 500 X. oder 857 M 14 4 Nr. 11 13 49 80 92 175 176 202 206 216 245 283 288 329 366 437 508 509 557 593 620 630 639 698 708 721 767 773 = 28 Stü über 14000 F. oder 23 999 M 92

Litt, C. à 300 FL. oder 514 M 29 „3 Nr. 34 44 55 58 72 79 90 151 159 184 210 235 252 337 366 387 422 435 479 499 534 994 577 587 590 665 715 742 762 830 850 872 894 927 960 966 980 = 37 Stück über 11100 F1l. oder 19 028 M 73 y.

Litt, D. à 100 FL, oder 171 M 43 4 Nr. 63 152 184 201 257 312 335 342 369 373 398 412 427 429 448 458 513 535 570 597 612 614 693 696 720 723 727 740 755 776 800 850 853 873 884 695 983 994 1001 1004 1020 1080 1121 1193 1218 1227 1263 1284 1290 1335 1358 1362 1372 1428 1491 1502 1638 1684 120 1738 1831 1838 1866 1872 1883 1910 1969 1978 1999 = 69 Stü über 6900 Fl. oder 11828 G 67.5. Summa 137 Stück über 35 000 FI. oder 60 000 M 19 4,

Die Inhaber dieser Partial-Obligationen werden hiervon mit dem Bemerken in Kenntniß gesetzt, daß die Kapitalbeträge, deren Ver-

«zinsung nur bis zum Rückzahlungstermine stattfindet, bei folgenden Stellen erhoben werden können: Bei dem Bankhause der Herren M. A. von Rothschild & Söhne in Frankfurt G M, ber der Königlichen Regierungs-Hauptkasse in Wiesbaden und bei jeder anderen Königlichen Regierungs- und Bezirks-Hauptkasse, bei der Königlichen Staagats- \chulden-Tilgungskasse in Berlin und bei der König- lichen Kreiskasse in Frankfurt a. M.

Die Auszahlung erfolgt gegen Rückgabe der Obligationen mit den dazu gehörigen Zins|cheinen Reihe 1V Nr. 3 bis 8 und Zins- {chein-Anweisung. Der Betrag der etwa fehlenden, unentgeltlich zu- rüczugebenden Zinsscheine wird an dem zu zahlenden Kapital zurück- behalten. Soll die Einlösung von dergleichen Obligationen weder bei dem vorgenannten Bankhause, noch bei der Königlichen Regierungs- Hauptkafe hier oder bei der Königlichen Kreiskasse in Frankfurt a. M., fondern bei einer der anderen Kassen bewirkt werden, so {ind die betreffenden Obligationen nebst Zinsscheinen und Zinsschein- Anweisungen 14 Tage vor dem Verfalltermine bei dieser Kasse ein- ¿urcichen, von welcher dieselben vor der Auszahlung an den Unter- zeichneten zur Prüfung einzusenden sind.

RNückständig sind noch aus den Verloosungen: pro 30, Juni 1880; D, 1029. pro 30. Juni 1863: D, 957 1566, , Die Inhaber dieser Obligationen werden wiederholt zu deren Einlösung aufgefordert. Wiesbaden, den 11. März 1884. Der Regierungs- Präsident. von Wurmb.

Personalverändernngen.

Königliz Prenßische Armee.

Ernennungen, Beförderunaen und Verscyzungen. Im aktiven Heere. Berlin, 20, März. Müller, Pr. Lt. a. D., vormalë Sec. Lt. im Inf. Regt. Nr. 95, die vakante etats- mäßige Sec. Lts. Stelle bei der Garde-Invaliden-Comp. verliehen. 27. März. v. Berger, Pr. Lt. a. D., vormals im Hus. Regt. Nr. 9, die vakante etatsmäß. Pr. Lts. Stelle bei der 2. Provinz. Invaliden-Comp., v. Gerolt, Hauptm. a. D., vormals Pr. Lt. im Inf. Regt. Nr. 56, die vakante etatsmäß. Pr. Lts. Stelle bei der 3; Provinz. Invaliden-Comp. verliehen. 1. April. Auer v. Herre nfkirhen II., Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Negt. Nr. 88, à la suite des Regts. gestellt. v. Scharfen ort, Hauptm. aggreg. dem Inf. Regt. Nr. 88, als Comp. Chef in dieses Regt. cinrangirt. s

Herzoglich Braunsä&hweigisches Koutingent.

Brömbsen, Major und Comma: deur des Gensd. Frohwein, Rittm. und c Charafter als Major,

1. April v. Corps, der Charakter als Oberst-Lt,

Gscadr. Chef im Hus. Regt. Nr. 17, de

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Berlin, 6&6. April. Vorsiß des Staats-Ministers von Boetticher am 5. April ab- gehaltenen Plenarsißung d:s Bundesraths wurde in den Meinungsaustaush über die Erklärungen Sachsens und Würt- ffe:d die Parteibestrebungen zur Errichtung tl'chen Reichs-Ministeriums, eingetreten. Regierung wurde hierbei nach-

Preußen. Jn der unter dem

tembergs, betre eines verantwor mens der Königlich preußischen stehende Aeußerung abgegeben : „Indem die Königlich preußische Regierung auf den von der Königlich sächsishen unter dem Datum des 24. v, M. angeregten Meinungsaustaush eintritt, zipiellen Standpunkt der Königlich sächsif hin, daß es sich empfiehlt, keinen kommen zu lassen, daß die verbündet Ausnahme ent\chlossen sind, die Reichsinstitutionen beruhen recht zu erhalten und sie

theilt sie den prin- chen Regierung da- Zweifel darüber auf- en Regierungen ohne Verträge, auf welchen unsere in unverbrüchliher Treue auf- in dem Geiste zu handyaben, in r Reichsverfassung des Bundesgebiets Verminde- welcher die verbündeten Re- der unter ihnen ges{hlossenen i n, würde Zweifel über die Zuverlässigkeit der rträge herbeiführen, auf denen der Bund der deutschen Staaten Wenn solche Zweifcl auch unter friediichen Verhält- lleiht keine für Jedermann erkennbare Gefahren im Befolge haben, so würde doch in Zeiten politisher Krisen jede Abshwähung des Vertrauens Bundesverträge von bedenklicher

Je mehr die Re bewußt is, unter reih dasür eingetret

innerhalb abgeschlossen Zuversicht, mit gierungen auf die Festigkeit Verträge bauen,

„zum Schuße

rung der

nissen vie

auf die Sicherheit der Wirkung sein können.

gierung Sr. Majestät des Königs si shweren Kämpfen und Gefahren erfolg- id) Do en zu sein, daß dem deutshen Volke das für seine nationale Geltung erforderlive Maß von Einheit so forgfältiger ist sie darauf bedacht, zu ser Gewinn durch politische Mißgri Einen solchen Mißgriff würde sie in r Bedürfnißgrenze

gewonnen wurde, um üten, daß die in Frage gestellt werde. jeder Ueberschreitung de Richtung erblicken.

__Die Einrichtung verantwortliher Minist Reich ist niht anders möglich, vertrag3mäßigen Rechten, wel gegenwärtig im Bundesrath ü rungsrechte der Bundesstaaten absorbirt werden , auferlegten

ffe wieder in unitarischer

erien im Deutschen als auf Kosten der Summe von je die verbündeten Regierungen Die wesentlichsten Regie- würden von einem Reichs- dessen Thätigkeit Verantwortlichkeit jedesmaligen

Ministerium maßgebenden Majorität è Reichstages niht fehl geben, wenn shrittlihen Parttei Ministeriums ein gewalt im Reiche untex

unterliegen tan in der von der neuen fort- erstrebten Einrichtung * eines zur Unterwerfung der Regierungs- die Mehrheitsbeschlüsse des Reichs- Regierung derartigen Verschiebung des Schwer- l Regierungsgewalt die Dauer der neugeborenen Einheit D Selbst wenn es gelänge, feste Majoritäte Reichstage vorhandenen Parteien Regierung parlamentarishen Regiments für eine \i Verfall und zur Wiederauflösung d ten. Die Regierung eines einer gewählten Versamml Schäden und Gefahren,

nach den Erfahrungen de glerungsgewalt, geübt vor Wahlen hervorgehen, unterl nisse des Landes dem Bed zuordnen, durch und seinem Unter er Gedanke a Reichs-Ministieriums gramms ,

preußische

eutshlands erblicken. n aus den heute im zu bilden, würde die Herstellung chere Einleitung zum es Deutschen Reiches hal- großen Volkes dur die Mehrheit ung ist‘ untrennbar von all den Wahlreih

Königliche

an welchen ein jedes r Geschichte zu Grunde geht, Die Ne- arlamenten, welche aus allgemeinen iegt derselben Gefahr, die Bedürf- ürfnisse des Gewähltwerdens unter- welche bisher jedes Wahlreih seinem Ver gange entgegengeführt worden ist. n die Ecrihtung eines verantwortlichen , wie er nit blos in Gestalt eines Pro- in den Verhandlungen des Neichs- Jahren 1869

heimer Jndustrie vor Schädigung zu bewahren. Jm Lauf der Debatte wurde betont: aus dem Antrage dürfe nit ge- folgert werden, daß die Regierung veranlaßt werden solle, in

und 1878 nach Ueberzeugung der Königlichen Reichstage ,„ im Fnteresse des Reichs, eFortbestandes zu lichen läßt, ohne glieder und das Ver- cherheit der Bundeëverträge ¿zu schädigen,

) l Schwerpunkt regierung in die wechselnden Majoritäten d hinübergeleitet werden soll, wenn sie gelänge, nah Ueberzeugung der Re Nachdem durch die 1 gegebenen Aeuß. rungen di rungen în der Sach Uebereinstimmung Erklärung kundzu

ist deshalb

Negiecung überall da, den Wahlen geltend gemacht wird l jung und der Sicherheit seines bekämpfen, einmal weil er sih nicht verwirk die vertragsmäßigen Nechte der Reichs

seiner Verfas} trauen auf die Si

es Reichstages ) und weil diese Ueberleitung, die Wiederauflösung der deutschen Einheit gierung im Gefolge haben würde.“ veiter von den Bevollmächtigten ab- e Vebereinstimmung sämmtlicher Negie- e fonstatirt war, einigte man si dahin, diese dur den Anschlußan die Königlich preußische geben. Der Antrag Bremens den Anschluß Bremens an das deutsche ndig Ausschüssen Schließlich schritt die Versammlu reren bei den Disziplinarkammern erledigt

, betreffend Zollgebiet, wurde den überwiesen. Beseßung von meh- en Stellen.

eilt wird, hat der Königlich bayerische gehaltencn Plenarsißung des ung zu der von der preußi- ärung, betreffend die Partei- es verantwortlihen Reichs-

geäußert :

zuständigen Vorberathung

Wie uns mitgeth mächtigte in der heute ab Bundesraths bei der schen Regierung abgegebenen Erkl bestrebungen zur Errichtung ein Ministeriums, li bayerishe Regierung befinde sich mit d glih preußishen Regierung in vollkom nisse, und sei er in der Lage, \i , in welcher dieses Einverständn Die Königlich

sih wie Aeußerung Utommenem Ein- ch jeder Form anzu- zum Ausdruck ge- bayerische Regierung jei onalen Entwickelung auf eit; eine Fortbildung der

bracht werden wolle. zu thätiger Mitwirkung an der nati fôderativer Grundlage jeder Zeit ber

Reichsverhältnisse in unitarisher Richtung aber werde sie stets mit Nachdruck bekämpfen. Aus diesem Grunde stehe sie dem Gedanken der Errihtung eines verantwortlichen Reichs- Ministeriums dflrchaus ablehnend gegenüber, und zwar so- wohl mit Rücksicht auf die Stellung des Bundesraths und, die durch die Grundverträge gewährleisteten Rechte der Einzel- staaten, als auch mit Rücksicht auf die zukünftige Entwielung und den gesicherten Fortbestand des Reiches.“ :

Der Bundesrath hat in seiner Sißung vom 20. v. M. beschlossen, das Regulativ für T hei- lungsläger dahin abzuändern, daß in §. 8 Absatz 1 ftatt der Worte: „Bei Eisen-Theilungslägern“ geseßt wird: „Bei Eisen- und Petroleum: Theilungslägern“, und in 8. 10 der dritte Absaß folgende Fassung erhält: Bei anderen zum Thei- lungélager zu-.elassenen Flüssigkeiten können nah Anordnung der Direktivbehörde die Bestimmungen für die Wein- und Spirituosen-Theilungsläger ebenfalls in Anwendung gebracht werden.

Die Einnahmen der Post- und Telegraphen- Verwaltung haben vom Beginn des Etatsjahres bis zum Schlusse des Monats Februar 1884 144165 692 4 (im Etatsjahre 1883/84 + 6855915 M) betragen, die der Neichs - Eisenbahn - Verwaltung 41 756 200 M (+ 1067 241 A).

Wir machen unsere Leser darauf aufmerksam, daß wir von heute ab die Notizen über Submissionen im Aus- lande in einer besonderen Rubrik (\. Seite 4 des „R.-A.“) zum Abdruck bringen

Der §. 197 der Konkursordnung giebt den Gläu - bigern einer eingetragenen Genossenschaft, über welche der Konkurs eröffnet worden ist, das Recht, „nach der Aufhebung des Konkursverfahrens“, wegen des in diesem erlittenen Ausfalles die einzelnen ihnen solidaris ch haftenden Genossenschaster in Anspruch zu nehmen. Diese Bestimmung begreift, nah einem Urtheil des Reichsgerichts, Ill. Civil: jenats, vom 11. Januar d. F., nicht den Fall der Einstellung des Konkurses (8. 188 fldg. der Konkursordnung) 1n sich. In Folge der Einstellung des Konkurses auf Antrag des Gemeinschuldners mit Zustimmung aller Konkursgläubiger kann daher die Solidarhaft von den Genossenschaftsgläubigern überhaupt nicht geltend gemaht werden. Jst dagegen der Konkurs eingestellt worden, weil eine den Kosten des Ver- fahrens entsprehende Konkursmasse niht vorhanden ist, so können die Genossenschastsgläubiger, gleihwie im Falle der Nichteröffnung des Konkurses, wegen Geringfügigkeit der Konkursmasse die Solidarhaft geltend machen.

4 Der Chef der Admiralität, General-Lieutenant von Caprivi ist nach beendeter JInspizirung aus Wilhelmshaven hierher zurückgekehrt.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich, sächsische Geheime Finanz-Nath Golz ist nah Dresden ab- gereist.

Vayern. München, 4. April. (W. T. B.) Die

Kammer der Ab geordneten stimmte heute dem Beschluß der Kammer der Reichsräthe, betreffend die Bewilligung eines

‘Staatszushusses von 150000 4 zum Bau der Eisen- bahn-Strecke Pasing-Hersching, zu, und nahm ließli.

das ganze Geseß über die Lokalbahnen mit 107 gegen

35 Stimmen an. E E S A 2

_ Baden. Karlsruhe, 4. April, (W. T. B) Die: Zweite Kammer berieth heute die Petition von ca.

400 Pforzheimer Fabrikanten, die Regierung zu er-

suchen, im Bundesrath ihren Einfluß dahin geltend zu machen, daß die Bestimmungen des Geseßentwurfs, betreffend die Regelung des Feingehalts von Gold- und Silber- waaren, soweit sie die Goldwaaren betreffen, nicht

zum Vollzug gelangen. Die Kammer beschloß die Dring-

lihkeit für die Berathung der Petition und empfahl die Ueberweisung derselben an die Regierung in dem Sinne: die Negierung möge, soweit thunlich, sih bemühen, die Pforz-

einer bestimmten Richtung vorzugehen. Das Haus vertagte

sih hierauf bis zum 22. d. M.

Sachsen-Altenburg. Altenburg, 3. April. (Lpz. Ztg.) Das heute über das Befinden Jhrer Hoheit der Frau Her-

zogin ausgegebene Bulletin lautet: Gestern etwas mehr Appetit, Abends leichtes Fieber (38 R.). Nacht weniger gut als die vorige. Heute subjektives Befinden besser. Temperatur 37,7. Puls 96. Athmung 26. Die Lösung der Lungen- entzündung hat Fortschritte gemaht. Eilert.

Desterreih:Ungarn. Wien, 3. April. (Wien. Abdp.)

Das Abgeordnetenhaus hat heute seine leßte Sitzung vor den Osterferien abgehalten, Jn derselben wurde die Branntweinsteuer-:Vorlage in zweiter Lesung vollstän- dig erledigt und sofort auch in dritter Lesung zum Beschluß erhoben. Auch die zu der Vorlage beantragten Resolutionen wurden angenommen.

Pest, 3. April. (Wiener Abdp.) Der ständige Dreier-

Ausschuß des ungarischen Oberhauses zog gestern den Geseßentwurf über die Spiritussteuer in Berathung und- acceptirte denselben als Grundlage für die Spezialdebatte. 3m Verlauf der leßteren wurden mehrere Modifikationen des Geseßentwurfs beantragt und angenommen. Mit der Ab- faffung des Berichts wurde Baron Emil Pongräcz betraut.

5. April. (W. T. B.) Jm Unterhause brachten

Apponyi, Falk und Hoitsy heute Jnuterpellationen, be- treffend den Erlaß des Statthalters von Nieder-Oesterreich: über die Vieheinfuhr aus Ungarn, ein.

Großbritannien und Jrland. London, 3. April.

(Allg. Corr.) Die Königliche Yacht „Osborne“, welche die Leiche des Herzogs von Albany von Cherbourg nah England überführt, wird heute gegen Abend auf der Rhede von Spithead erwartet. Die Leiche wird aber erst morgen Vormittag 10 Uhr gelandet und nah Windsor über- geführt werden, woselbst die Vorkehrungen für die Beiseßung derselben in der Königlichen Gruft des Windsor- \{losses nahezu vollendet sind. Der Beisehßungsfeier werden außer den Mitgliedern der Königlichen Familie und den fremden Fürstlihen Gästen die Großwürdenträger des

cihes, die Kabinets:Minister, das diplomatishe Corps und

Rei eEeer beider Häuser des Parlaments beiwolmen. Die

rauer um den verstorbenen Ps ist fast allgemein. Alle stlihkeiten, Bälle, Concerte u. }. w. sind verschoben. Am onnabend, dem Beerdigungstage, werden die Fondsbörfe, die Hank von England, die Gerichtshöfe, der Crystallpalast und die meisten Geschäfte in London wie in den Provinzstädten geschlossen bleiben. i

3. April. (Allg. Corr.) Der Premier Gladstone, welher noch immer leidend is, hat sich wieder aus Downing Street in die ländlihe Einsamkeit von Coombe Warren zurückgezogen. :

Die Friedensgesellschaft der Arbeiter nahm vor einiger Zeit eine Resolution an, in welcher dem Abscheu vor den „Massenabshlahtungen von Tausenden tapferer Männer im Sudan“ Ausdruck gegeben und die Regie- rung gebeten wurde, ihr Versprechen, Egypten und den Sudan zu räumen, einzulösen und fo jedem weiteren Blut- vergießen ein Ende zu machen. Lord Granville und Nr. Gladstone haben nun durch - ihre Privaisekretäre den Empfang dieser Resolution in einem Schreiben bestätigen lassen, in welchem es he!ßt: „Die Vorstellungen der Friedens- gesellschaft der Arbeiter werden stets die ahtungsvolle Würdi- ung Lord Granville's und Mr. Gladstone's finden. Es könnte aber nicht lar genug verstanden werden, daß die Verträge, unter deren Bestimmungen das Land in Egypten handelt, nicht von der gegenwärtigen Regierung abgeschlossen wurden.“

4. April. (W. T. B.) Die Leiche des Herzogs von Alhan y ist, von Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen von Wales, Sr, Kaiserlichen Hoheit dem Kronprinzen und anderen Fürstlich- feiten geleitet, heute Vormittag mittelst Extrazuges von Portsmuth nah Wales übergeführt, auf der Station PVindsor von Jhrer Majestät der Königin und den Prinzessinnen empfangen und sodann nach der Albert- Memorial-Kapelle gebraht worden, wo ein Trauer- gottesdienst abgehalten wurde.

Dublin, 4. April. (W. T. B.) Gutem Vernehmen nah hat die Regierung eine Konspiration von Ange- horitgen der irisWen „Dnvincibles“ entdeckt, welche die Sprengung des Gefängnisses in Mount-Foy zur Befreiung der dort inhaftirten, zu Zwangsarbeit verurtheilten fenishen Gefangenen bezwedte. Die Gefängnißwache sollte durch Geld bestohen werden, welches durch Zeichnungen in Jrland und den Vereinigten Staaten aufgebraht worden war. Die Verschwörer handelten im Einvernehmen mit den amerikanishen Dynamitvershwörern. Die in Mount-Foy in- haftirten Gefangenen sind nah England gebraht worden.

Frankreih. Paris, 2. April. (Fr. Corr.) Die Ninister beschlossen in einem heute Morgen abgehaltenen Conseil, sich nicht an der Disfussion über die Kredite für Madagascar, welche heute Nachmittag in den Bureaus der Kammer zur Ernennung einer Kommission stattfand, zu betheiligen. Die gewählten Kommissare sind mit Ausnahme der Abgg. de Lanessan und Georges Perin sämmtlich für die Votizung des verlangten Kredits von 165 000 Fr. zur Deckung der Mehrausgaben im leßten Quartal von 1883. /

„Paris“ bringt folgende Note: „Einige Blätter („Telegraphe“ u. a.) haben gemeldet, wir wissen nicht, nach welcher Autorität, daß der Admiral Miot, welcher abgereist ist, um den Admiral Galiber auf Madagascar zu er- sezon, angewiesen worden sei, die Bucht von Diego:Suarez auf dem Nordosten der Jnsel zu beseßen. Diese Nachricht ist unrihtig. Gemäß der ihm mitgegebenen FJnstruktionen soll sh Admiral Miot bis auf Weiteres darauf beshränken, die Unterhandlungen da wieder aufzunehmen, wo sie sein Vor- gänger gelassen, und den Blokus von Tamatave und Majunga aufrecht zu erhalten.“ i:

3, April. (Köln. Zta) Der Ausschuß der Der putirtenkammer für Madagascar hat O M9 gegen 2 Stimmen für die Annahme der Kreditforderung ertlärt.

Ap (D V) Die ZuCerlommi Lon nahm heute nah der von dem MinisterPräsidenten derry und vom Finanz-Minisltezv Tivavrd _ge- gebenen Auskunft eine Vorlage an, wona vom nächsten September ab die Zuckerrübe besteuert werden soll; die Vesteuerung des Zuckerrübensaftes wurde abgelehnt. Ferner wurde beschlossen, auf ausländischen europäischen Zucker einen Zuschlagszol von 3 Francs, - auf RNohzucker einen solhen von 7 Fr. zu legen ; Ausländer sollen einen Zu- s{lagszoll von 4 Fr. bezahlen, der aber im Falle der Wieder- ausfuhr zurückvergütet wird. /

Das Journal „Paris“ dementirt die Meldung des „New-York: Herald“, daß Frankreih Langson und Cas- bang beseßen wolle, und daß ein Einmarsch auf das cine- sische Gebiet beabsichtigt sei, und bemerkt: die militärischen Operationen in Tongk ing würden na der bevorstehenden Einnahme Honghoas als beendet betrachtet werden.

Aus Lille wird gemeldet: in Denain habe die Ankunst des Redacteurs Roche vom „Jntransigeant“, der dort eine Konferenz habe abhalten wollen, zu öffentlichen Kundgebungen gesührt. Ein Zug von gegen 3000 Strikenden habe fich unter 0usrührerishen Rufen durch die Straßen bewegt; die Striken- den hätten die nicht strikenden Arbeiter einzushüchtern gesucht, und die Gensd'armerie sei nit stark genug gewesen, um die Strikenden zu zerstreuen. Es sind in Folge dessen Truppen nah Denain abgesendet worden. i

5. April. (W. T. B.) Jn Denain wurden, weiteren Meldungen zufolge, 10 von den Strikenden verhastet, welche die nicht strikenden Arbeiter an der Arbeit zu ver- hindern suhten. Zum Schutz der Gruben von Anzin werden Truppen erwartet.

, (Fr. Corr.) Das Ausgabenbudget des Kriegs- Ninisteriums is an die Abgeordneten vertheilt worden. Der Gesammtvoranschlag beträgt für das Jahr 1885 zu- sammen 681 306 230 Fr., und zwar 596 306 230 Fr. an ordentlichen und 85 Millionen Francs an außerordentlichen Ausgaben. Das am 29. Dezember 1883 votirte Finanzgesetz für 1884 warf im Ganzen 706 318 580 Fr. (596 318 580 Fr. Un ordentlihen und 110 Millionen Francs im außerordentlichen Budget) für das Kriegs-Ministerium aus. Die Ausgaben für das 9mmende Jahr sind demnach um 25 012 350 Fr. niedriger, als die für das laufende, und dieseDifferenz vertheilt si mit 12350 Fr. auf das ordentliche und 25 Millionen Francs auf das außerordentliche

udget, von welch leßterem fast ein Viertel abgestrihen wurde.

0s Effektiv der Armee wurde in den Voranschlägen mit Aus- luß der gemischten Compagnien in Tunis auf 521 089 Mann angegeben. Die Besaßung von Tunis wurde, wie heuer, mit 16 000 Mann berechnet, die von den Truppenkörpern Algeriens

und Frankreihs detachirt werden. Das Effektiv der gemisch- ten Compagnien beträgt 3338 Mann. Die Zahl der Pferde ist auf 129339 angegeben, wobei aber die provisorisch in Tunis verwendeten und die 1432 der gemishten Compagnien niht mit eingerechnet erscheinen.

Îtalienu. Rom, 4. April. (W. T. B.) Jn der Depu- tirtenkammer verlangte heute bei der Berathung des Budgets für das Ministerium des Auswärtigen der Deputirte Brunialti Auskunst über das Verhalten, welches der Minister in Bezug auf das Aufgeben des Sudan von Seiten Egyptens einnehmen werde. Der Deputirte Cag- valletto fragte: welche Maßnahmen die italienishe Regie- rung zum Schuß der italienischen Staatsange- hörigen und der italienishen Jnteressen in Egypten ge- troffen habe, und wies auf die Verpflichtung der Regierung hin, auch in den österreihisch oder englisch gewordenen Provinzen der Türkei diesen Schuß eintreten zu lassen. Der Depu- tirte San Giuliano gab der Hoffnung Ausdruck, daß der Anschluß Ftaliens an das deutsch:-österreihishe Bündniß zur Aufrechterhaltung des italienischen Einflusses im Mittel- ländishen Meere beitragen werde, bezweifelte indeß, ob Ftalien auf seine Alliirten werde zählen können, wenn es feine klaren Abmachungen gebe, und er- orierlte die wirlliczen und die wmoliGet Vor- theile, die die Allianz mit Deutschland und Oester- reih-Ungarn Jtalien gewähre. Der Deputirte Maurigi er- klärte: er würde den Minister wegen der Tripelallianz be- glückwünschen, wenn seit dem Beitritt Jtaliens nicht neue Thatsachen die Situation verändert hätten, denn es könne ja sein, daß ein Beitritt Rußlands zu dem Bündniß den Zweck habe, eine Entwaffnung herbeizuführen; er wünsche deshalb zu wissen, ob Jtalien derartige Verpflichtungen ein- gegangen sei, und welher Art diese Verpflichtungen seien. Der Minister Mancini behielt sich der vor- gerüdten Stunde wegen die Beantwortung dieser Fra- gen für . morgen vor und erwiderte nux auf eine weitere Anfrage Toscanelli’s: in der Angelegenheit der Propaganda have keine auswärtige Regierung irgend welches Ersuchen oder irgend welche Empfehlungen an das italienische Kabinet gerichtet; auch sei nicht die geringste Ein- mishung in dieser Frage versuht worden, die aus\scließlih dem Gebiete der inneren Landesangelegenheiten angehöre und den Gegenstand einer Entscheidung durch die kompetente Jusliz- behörde gebildet habe. Wenn jemals ein solcher Schritt unter- nommen werden sollte, würde die Regierung gegen diese Ein- mishung in die innere Politik des Landes protestiren.

5. April. (W. D B) Die Majorität der Dêépu- tirtenkammer hat in einer unter dem Vorsiß von Depretis abgehaltenen Konferenz Biancheri als Kandidaten für das Präsidium der Kammer aufgestell. Die fusionirte Linke wird sich am Montag Vormittag über ihren Kandi- daten s{chlüssig machen.

Griechezland. Athen, 3. April. (Wien. Ztg.) Nach den Darlegungen des Minister-Präsidenten in der Kammer

wird das Budget einen Uebershuß von zwei Millionen ergeben.

Türkei. Konstantinopel, März. Die hohe Pforte hat mittelst Jrade vom 15, Rebi:ul-Akhir 1299 (1./13. Fe- bruar 1884) das Paßwesen neu gerezelt. Jm Jnteresse der nah der Türkei reisenden Deutschen wird auf nachstehende Bestimmungen aufmerksam gemacht: :

Fremden ist der Aufenthalt in der Türkei nur dann gestattet, wenn sie mit einem vorschriftsmäßig ausgestellten Paß versehen sind, welcher von der türkishen Gesandtschaft oder einem tür- kischen Konsulate in demjenigen Lande, von welchem aus die Reise angetreten wird, visirt sein muß. Pässe aus solchen Ländern, in welhen sich keine türkishe Vertretung befindet, müssen dem nächsten türkishen Konsulate auf dem Reisewege nah dem Bestimmungsorte zur Vi- sirung vorgelegt werden. Die Visagebühr beträgt 20 Piaster. Die Fremden sind ferner verpflichtet, innerhalb sehs Monate nach ihrer Ankunst in der Türkei die Pässe bei der Hasfenpolizei in Konstantinopel oder bei dem zuständigen Beamten in den Provinzen vorzuzeigen. Den Reisenden wird demnächst eine Aufenthaltskarte verabfolgt, welche für diejenige Zeitdauer ausgestellt wird, während deren der Betreffende sich nah der von ihm abzuge- benden Erklärung in der Türkei aufzuhalten beabsichtigt. Ein Verzeichniß der mit solchen Aufenthaltskarten versehenen Personen wird in Zwischenräumen von drei Monaten der Polizei-Präfektur mitgetheilt. Für jede Person über 15 Jahre muß eine besondere Karte ausgestellt werden, welche auf den Namen zu lauten hat.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 5. April. (W. T. B.) Dem früheren General-Gouverneur von Turkestan, General-Lieutenant Tscherniajeff is zur Her- stellung seiner Gesundheit ein viermonatliher Urlaub ins Ausland bewilligt worden. |

Bei der Enquete über den Zoll auf Gußeisen hat sih das Börsencomité dem Finanz-Ministerium gegenüber dahin ausgesprochen, daß die Erhöhung des Ein- fuhrzolles auf Gußeisen bis auf 15 Kopeken per Pud den Ruin vieler ecinheimisher Hüttenwerke herbeiführen würde, ohne die Einfuhr des Gußeisens aus dem Aus- lande gänzlih verhindern zu können; leßteres könne erst dur eine Zollbesteuerung des ausländishen Gußeisens mit etwa 35 Kopeken per Pud erreiht werden. Zur Entwickelung der einheimischen Produktion des Gußeisens empfiehlt das Börsen- comité der Regierung, die Errichtung von Hochöfen in Ruß- land dadur zu fördern, daß für das auf denselben hergestellte Gußeisen aus russischem Erz eine Prämie von etwa 10 Ko- peken per Pud gewährt werde.

Mittel-Amerika. Mexiko. (Allg. Corr.) Ein Tele- gramm des Reuterschen Bureaus meldet die am 1. d. erfolgte Eröffnung des mexikanischen Kongreffes, Präsident Gonzales bezeichnete in seiner bei dieser Gelegen- heit gehaltenen Rede die Beziehungen Mexiko's zu den aus- wärtigen Mächten als herzlih. Die Verschmelzung der Han- delsbank mit der Nationalbank sei erfolgt, aber es sei noch nit festgestellt, welche Schritte die Nationalbank zur Regelung der engli/hen Schuld ergreifen werde. Der Präsident fügte hinzu, daß Unterhandlungen mit England zur Wiederauf- nahme der diplomatiihen Beziehungen im Gange sind.

Afrika. Egypten. Kairs, 4. April. (W. T. B.) Morgen wird ein Bataillon unter dem Befehl des Obersten Chermside nah Suakim abgehen. Die Majors Kitchiner und Rundell, zwei in der egyptischen Armee dienende eng-

lishe Offiziere, find in Assuan eingetroffen und haben den Befehl, niht weiter zu gehen.

Der frühere Minister des Jnnern, JZsmail Pascha Eyub, ift gestorben.

(Allg. Corr.) Dem Reuterschen Bureau wird aus Suakim unterm 2. d. M. gemeldet: Von Massaua sind Briefe hier eingetroffen, welche besagen, daß Major Haggard den abessynishen Fürsten Bal Amba Ras bei Kalamet an- getroffen habe. Derselbe theilte dem Major Haggard mit, daß seine Familie von dem Gouverneur von Massaua gefangen genommen und als Geißeln zurückgehalten worden, w9- durch er sich gezwungen gesehen habe, die Partei der Egypter zu ergreifen und sich gegen König Johann aufzu- lehnen. Er drohte, Massaua niederzubrennen, wenn seine Familie nicht freigegeben werde, und erbot sih, die Waffen niederzulegen und sih zu unterwerfen, wenn ihm versprochen würde, daß er niht dem König Johann ausgeliefert werde. Admiral Hewett hat sih heute von hier an Bord des „SEuryalus“ nah Massaua eingeschifft.

Suakim, 2. April. (Allg. Corr.) Die Rebellen haben einige der befreundeten Stämme wenige Meilen außerhalb Suakim angegriffen. Sie erbeuteten 150 Kameele, und in dem Kampfe soll-n sechs Mann gefallen sein. Osman Digma is in Tamanieb und verhält si ziemli ruhig.

Zeitungsstimmen.

Dem „Deutschen Handelsarchiv“ wird aus Kiel (Mitte Januar) geschrieben :

Für die Industrie unserer Provinz ist ein weiterer allgemeiner Fortschritt im abgelaufenen Jahre unverkennbar, wie die mannig- fachen Neuanlagen und Vergrößerungen der Fabriken und sonstiger gewerblicher Etablissements namentlih für Tuh-, Maschinen- und Zuckerfa! rik-n, für Bierbrauereien und Brennereien, die Anlagen für den Cisenschiffbau 2c. sowie die stete Vermehrung der Arbeiter- zahl beweisen.

In Neumünster, dem Hauptsiße unserer Textilindustrie, herrschte das ganze Jahr hindurch faft für alle Branchen das regste Leben, do war au hier im Allgemeinen die Signatur des Marktes große Umsäße und ret ges{chmälerter kleiner Verdienst.

Namentlich vollauf beschäftigt waren die Tuchfabriken, die sich vielfah bei der immer schärfer hervortretenden inländischen Kon- kurrenz zu Verbesserungen und bedeutenden ŒÆrtweiterungen, troß der so gedrückten Preise, veranlaßt geschen haben. Geklagt wird, daß sih auch die Konkurrenz in der Verwendung minderwerthiger Surro- gate zur Herstellung cines wohlfeileren Fabrikats fühlbar mat.

Auch die Baumwollenfabrikation, bei der sich gegen frühere Jahre eine Besserung bemerkbar machte, hat unter gleihem Uebelstand zu leiden, indem die auswärtige Konkurrenz vielfa versucht, den Mangel inneren Gehalts durch fünstlihe Mittel zu verbergen, wodur, namentlich in den leßten Monaten, das Geschäft recht beeinträchtigt gewesen scin soll.

Die Tricotagen-, Papierfabriken und Gerbercien hatten guten und lohnenden Absatz, wogegen die Mühleninduftrie in der letzten Hâlfte des Jahres gegen den gleihen Zeitraum 1882 weniger beschäf- tigt gewesen ift.

Den Brauereien ist durch die größere Konkurrenz der Absatz zwar sehr ers{chwert, die Produktion derselben hierdurch indessen bis jeßt noch nit verringert, dagegen der Verdienst durch die hohen Hopfenpreise wesentlich ges{mälert worden.

Die Eisengießereien hatten bei befriedigenden Preisen vollauf Be- schäftigung. : : j

Ist das Geschäftêresultat für das abgelaufene Jahr im Al- gemeinen kein glänzendes gewesen, so hat si indeß die Industrie in keiner Weise zurückdrängen lassen, f vielmehr wohl manches neue Absatzgebiet eröffnet.

Für die Baltishen Mühlen gestaltete sich das Geschäft wesents- lich ungünstiger wie im Vorjabre, da die Ernte hinsihtlich der Qualität geringer ausgefallen und in England eine stärkere Kon- kurrenz, namentlich für amerikaniswhes Mehl, zu bestehen war.

Butter bildet für unsere Provinz einea Haupterxportartikel.

Die bolsteinishe Butter hat trotz der großen Konkurrenz an den fremden Märkten voch immer ihren alten guten Ruf aufreht erhalten und gilt entschieden als erste Qualität. Auch im vorigen Jahre fanden regelmäßige Versendungen nah Spanien und den tropischen Ländern ftatt.

Die „Bremer Handels-Zeitung“ schreibt über das Verbot der Einfuhr amerikanishen Schweinefleisches :

Auch wir bedauern lebhaft das Einfuhrverbot, da durch dasselbe ein bedeutender Handelszweig vernichtet und cin billiges Nahrungs- mittel auLges{chlossen wird, und wir hoffen schr, daß die amerikanische Regierung energishe Vorsihtsmaßregeln ergreift und auf- rihtig dur{führt, damit an die Aufhebung des VWer- bots gedaht werden kann. Dagegen muß man Verwah- rung einlegen, wenn deutshe Blätter die Maßregel als aus \chutzzöllnerishen Motiven entsprungen hinstellen und die sanitären Gründe als den Decckmantel für die proteltionistischen Absichten be- zeichnen, womit alfo der deutschen Regierung ein vertragswidriges Vor- gehen gegen die Vereinigten Staaten untergeshoben wird. In der politishen Kampfeéwecise ist man allerdings mit der Zeit Mancherlkei gewohnt geworden und wundert sich nicht mehr, wenn auch dieser Trumpf gegen die Regierung benußt wird. Die Opposition hat System in ihrem Vorgehen, anfangs versuchte man den Leiter unseres Staats- rocsens als Charlatan auf dem Gebiete der inneren Politik hinzu- stellen und mit dem Rufe „der Mann wird alt, der Mann hat sih überlebt" suchte man die Autorität zu untergraben, welche Thaten und Erfolg ihm geschaffen. Jede Gelegenheit der Aeußerung mußte aber selbft dey Blindesten den Beweis von der überragenden geistigen Ueberlegenheit des Kanzlers seinen Gegnern gegenüber unwiderleglih liefern, und so griff man erst {hüchtern, dann immer dreister zu einer anderen Kampfesweise. Man verdächtigt scinen Charakter ; uicht mehr das Wobl des Gemeinwesens, sondern den Vortheil seiner juakerlihen Standesgenossen giebt man für das Endziel der Politik des Reichskanzlers aus. Die vorge\{lagene Steuerfreiheit der Dienstwohnungen der Reichsbeamten, die Holzzollvorlage, der Getreidezoll, das besprochene CEinfuhrverbot 2c. lassen sich leicht zum Beweise zurebt\{micden, wie die juakerlihen Gutsbesitzer auf Kosten des armen Mannes si zu bereihern streben, und bekanntlih sind auch im Besiße des Reichskanzlers große Güterkomplere, weite Wals dungen und eine glänzende Dienstwohnung 2c. Das ift die Beweis- kette, die Tag für T1g entweder versteckt in „anständigen“ Partei- blättern oder unverhohlen in s{mutigen Agitationsschriften dem Publikum vorgeführt wird, und eigenthümlich erscheint es, wie selbft achten8werthe Männer, welche über jede Verläurmdung ihres Neben- menschen in Entrüftung gerathen würden, hier die Verdächtigung ohne Prüfung und deshalb ohne die ihr gebührende Verachtung hinnehmen. Schmähblicbes Schauspiel und doppelt s{chmählih, daß der gesunde Sinn des Volkes sih nit aufbäumt gegen dieses Getriebe, daß cs sih nicht lossagt von den Männern, welche die Eÿre des vor Kurzem noch so ho verehrten Kanzlers für vogelfrci erklären wollen. Freis lich haben fih diese das wirksamste Kampfesmittel erwählt; sagt doch con Goethe:

„Ueber's Niederträchtige keiner si beklage, L Denn s ist das Mächtige, was ma1 Dir auch sage.