1884 / 84 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 07 Apr 1884 18:00:01 GMT) scan diff

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RESGE Ai

Erörterungen lehnen sich{ch an den am häufi sten wieder- kehcenden Fall der Subhastation an. Als subsidiäres Landrecht ift da, wo es erforderli ersien, ledigli das allgemeine Landrecht in Betracht pa worden. Der Verfasser hat die Materialien des Gesetzes owie die eins{lagende Literatur eingehend berücksictigt. Behufs Erleichterung der praktischen Benuzßung der Schrift sind die angizoßenen Geseßesstellen am Rande neben dem Text vermerkt orden. In der Swriftenniederlage der Anstalt „Bethel“ bei Bielefeld ist erschienen: „Vorschläge zur Vereinigungaller deutschen Arbeiterkolonien und zur einheitlichen Organtsation der Naturalverpflegungs - Stationen „im Deutschen Reibe“, herausgegeben im Auftrage des Vorstandes der Arbeiter- Folonie « Wilhelmédorf“ von Pastor von Bodelschwingh. Es sind in dieser Schrift nicht nur die bisherigen Erfahrungen in Bezug auf die Kolonien, sondern namentlich diejenigen, welche auf dem Ge- biete der Natural oerpflegungs-Stationen gemacbt find, zusammen- getragen, und so wird dieselbe Allen willkommen \cin, welche ih für diese Neuordnungen in der Versorgung unserer armen me interessiren. Verschiedene Nachträge enthalten Blicke in die agabundenherbergen, welche aus dem Leben ge\chöpft sind, ferner die Fundamentalsäge der Berliner Konferenz des Centralvorstandes vom 16. und 17. Februar nebst deren Ergänzungen von Seiten einer Kon- ferenz der Vorsteher der ältesten Verpfleaungsstationen im Regierungs- bezirke Minden, welche si zu einem Verein einheitliher Arbeit zus jammenges{lossen haben. Die Schrift ist in 6 Bogen Stärke unter Einsendung von 50 in Briefmarken dur die Sthriftenniederlage ¿u „Bethel“ bei Bielefeld zu beziehen. 100 Exemplare kosten 35 M Das diesjährige Ofterprogramm des Gymnasiums und der Realschule I. Ordnung (Realgymnasiums) 1884 zu Rostock enthält: 1) „Die Satiren des Q. Horatius Flaccus, in das Deutsche überseßt von Dr. Jul. Kipper, 1. Hälfte“, und 2) Schul- nachrichten, erstattet von dem Direktor Dr, E. H. Krause. Den leßteren entnehmen wir folgende Angaben: Das Gymnasium besteht aus 14 Klaffen oder 8 Kl. 6 Côt. Die 2 Unter-Sekunden, 3 Tertien, 2 Quarten, 2 Quinten und 2 Sexten sind je 2 (3) Parallel-Cötus, Ober- und Unter-Prima, wie Ober- und Unter-Sekunda dagegen übereinander bestehende Abtheilungen. Der zum Gymnasium ge- hörenden Elementarklassen sind 4 oder 3 Kl, 1 Cöt. Der Eintritt in das Gymnasium findet mit vollendetem 9. Lebensjahre ftatt, die Aufnahme in die Elementarklasse mit dem vollendeten 6. Jahre. Die Realsbule 1. Ordn. oder das Realgymnasium hat 7 Klassen oder 6 Kl. und 1 Parallel-Côötus. Die Gesammtzahl der am Gymnasium und an der Realsbule gegebenen Wochenstunden betrug im Sommersemester 789, im Wintersemester 757. Beim Beginne des Sommerhalbjahres 1883 wurde das Gymnasium von 424, zu Joh. von 420, die Elementarklassen von 192, zu Joh von 190, die Realscule I. Ordnung von 173, zu Joh. von 172 Scbülern, mithin Eymnasium, Elementorklassen und Realschule in Summa beim Beginne des Sommerhalbjahres von 789, zu Joh. von 782 Schülern besucht. Davon waren Auswärtige bei Beginn des Som- mers im Gymnasium 74, zu Joh. 71, in den Elementarklassen 8, zu Joh. 7, in der Realschule 24, zu Joh. 24, in Summa in allen 3 Anstalten bei Beginn des Sommers 106, zu Joh. 102. Beim Beginne des Winterhal/jahres wurden besucht: das Gymnasium von 424, zu Neujabr von 426, die Elementarklassen von 190, zu Neujahr von 186, die Realschule von 175, zu Neujahr von 173, in Summa die Anstalten bei Beginn des Wintersemesters von 792, zu Neujahr von 785 Swülern. Darunter waren Aus3wärtige : zu Neujahr im Gymnasium 70, in den Elementarklassen 7, in der Realschule 25, in Summa 102. Die Abiturientenprüfung des Gymnasiums bestan- den zu Michaelis 1883 11, zu Oftern 1884 9 Schüler. Die Real- schule verließen mit dem Zeugniß der Reife zu Michaelis 1883 L u Ostern 3 Schüler. Außer den Abiturienten verließen die Schule zu Ostern 1883 29, von Ostern bis Michaelis 1883 37, inkl. Abiturien- ten 49 (gegen 62 Michaelis 1882), im Wintersemester 1883—84 403; der Gefsammtabgang inkl. 12 Abiturienten betrug 50 (gegen 56 Ostern 1883). Den Unterrit ertheilten, außer dem Direktor und dem Kondirektor, welhe dem Gymnasium und der Nealscbule zugleich vorstehen, am Gmnasinm 18 ordentliche Lehrer, 2 Hülfélehrer, 5 tech- nische und Elementarlehrer; an der Realschule 11 ordentliche Lehrer und 3 tecnische Lehrer ; 1 ordentlicher Lehrer und der Turnlehrer sind beiden Anstalten gemeinsam.

Gewerbe und Handel.

In der Generalversammlung der Bank für Elsaß- Lothringen (Banque d'Alsace et de Lorraine) wurde der Rechens- haftéberiht pro 1883 genehmigt. Nach demselben haben die Ge- \chäâfte des Instituts im verflossenen Jahre einen normalen Verlauf genommen. Der Gesammt-Umsatz betrug 1 228 801 706 Frcs. Der Bruttogewinn beziffert sich auf 1 295 005 Frcs,, die allgemeinen Unkosten, Verluste, Refervestellungen 2c. absorbiren 815846 Frcs., fo daß ein Nettogewinn von 479 159 Frs. verbleibt. Hiervon fließen zum Reservefonds 23 957 Frc8., während 450 000 Frs. als Dividende von D 9/6 vertheilt und 5201 Gres. auf neue Rechnung vorgetragen wer- den. Der am 15. Juli fällige Coupon wird, nachdem bereits am 15. Januar eine Abschlagsdividende von 5 Fres. bezahlt worden ift, mit 13 Frcs. 75 Cts. eingelöft werden. Die Reserven der Bank be- laufen fi jeßt auf 764 935 Fres.

Danzig, 7 Ap: (W. T. B) Die Einnahmen der R er s A betrugen im März d. J.

, mithin wentger als im sclben Zeitraum des Vorfi :

É 823 G g \ Zeitraum des Vorjahres ürnberg, 5. April. (Hopfenmarktberiht von Leopold Held) Der Verkehr am Hopfenmarkte weist keinerlei Verände- rung auf und bewegt sih in fortwährend glcichförmiger Bahn. Fn der zweiten Hälfte dieser Woche betrug der Umsaß wicderum gegen 250 Lallen, wobei Preise unverändert waren. Gesucht wurden vor- nehmlih gutfarbige Mittel- und feine Hopfen, welche je nah Qualität und Sorte 175—190 M bracbten. Die Zufuhren bleiben mäßig, fo daß der Lagerbestand nur geringen Umfang hat. Die Stimmung E TUDid Fe Die Notirungen lauten: Württemberger prima 185—190 Æ, do. mittel 170—180 Æ; Hallertauer prima 185—190 M, do. mittel 170—180 #; Polen prima 185 4, do. mittel 170 —180 M; Elsässer prima 180—185 M, do. mittel 165—175 4; g raa opfen 180—185 ; Marktwaare 165—180 4; Aischgründer

Meiningen, 7. April. (W. B. T,) Die heutige General- versammlung der Deutschen Hypothekenbank genehmigte ein- stimmig die Anträge des Verwaltungsraths.

Wien, 5. April. (W. T. B.) Die Generalversammlung der Nordwest-Dampfschiffahrt-Gesellschaft genehmigte die Anträge des Verwaltungsraths, den “ag g aus dem leßten Geschäftsjahre zu Abschreibungen, Dotirung des ssekuranzfonds und Amortisation zu verwenden. Die Einnahmen sind gegen das Vor- jahr um 258 000 Fl. höher. In dem Bericht wird die Nicht- erneuerung des Kartells mit der Dampfsciffahrts-Gesellschaft „Kette“ erwähnt, gleichzeitig aber hinzugefügt, daß die freundschaftlichen Be- ziehungen zur „Kette“ unverändert geblieben feien.

Der Verwaltungsrath der Graz - Köflacher Eisenbahn- Gesellschaft beschloß, der Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 144 Fl. vorzuschlagen.

Glasgow, 5s. April. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sih auf 594 000 Tons, gegen 584 000 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betriebe befindlichen Hochöfen 93 gegen 110 im vorigen Jahre.

St. Petersburg, 6. April. (W. T. B.) Von den im Aus- lande cirkulirenden Gerüchten über den Absch{luß einer russi- schen Anleihe ist hierorts in maßgebenden Kreisen nichts bekannt.

Verkehrs-Anstalten.

Bremen, 5. April. D. T, B) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Amerika“ ift gestern in Baltimore eingetroffen.

Bremen, 6. April. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Elbe“ ist gestern Mittag 12 Uhr in New-York eingetroffen.

Hamburg, 7. April. (W. T. B.) Der Postdampfer eHammonia“ der Hamburg- Amerikanishen Packetfahrt-Aktien- gesellschaft ist am 5. d., Nacbmittag 4 Uhr, in New-York eingetroffen, und der Postdampfer „Rhätia“ derselben Gesellschaft gestern Abend 10 Uhr in die Elbe eingelaufen.

Triest, 7. April. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Achille“ ist mit der ostindish-chinesishen Ueberlandpost aus Alexandrien gestern Abend hier angekommen.

e PORr A, 7. April. (W. T. B.) Die Swhiffahrt ist eröffnet.

New-York, 5. April. (W. T. B) Der Werth der in vergangener Woche eingeführten Produkte betrug 9394 000 Doll., wovon 2 358 000 Doll. auf Manufakturwaaren kommen.

Berlín, 7. April 1884.

Das Polizei-Präsidium bringt nachstehende Verord- nung vom 19, Oktober 1867 in Erinnerung:

F. 1. Das Tödten und Einfangen der nabbenannten Voge l- arten: Blaukehlchen, Rothkehlchen, Nachtigall, Grasmücke, Roth- \chwanz, Steinschmäßer, Wiesensbmäter, Buchstelze, Pieper, Zaun- könig, Pirol. Goldhähnchen, Meise, Ammer, Fink, Hänfling, Sperling, Zeisig, Stieglißh, Baumläufér (Kleiber), Wiedehopf, Schwalbe, Tagschlaf, Staar, Dohle, Saatkrähe, Rake (Mandelkrähe), Fliegens{näpper, Würger, Kukuk, Specht, Wendehals, Bussard (Mäusefalk) und Eule (mit Aus\{luß des Uhu) ist in den Polizet- vezirken von Berlin und Charlottenburg untersagt.

8. 2. Ingleichen ist das Ausnehmen der Eier oder der Brut, sowie das Zerstören der Nester der im §. 1 aufgeführten Vögel verboten, Dasselbe gilt auchG von allen Vorbereitungen zum Fangen dieser Vögel, insbesondere von dem Aufstellen von Vogel- neßen, Schlingen, Dohnen, Sprenkeln, Käfigen und Leimruthben.

8. 3. Zuwiderhandlungen gegen obige Bestimmungen werden mit Geldbuße ron 1 bis 10 Thalern oder verhältnißmäßigem Ge- fängniß bestraft.

S. 4. Vom 1. Januar 1868 an dürfen die im §.1 aufgeführten Vogelarten auf den Wocenmärkten nicht mehr feilgehalten werden. Wer dies Verbot übertritt, hat Geldbuße bis zu 20 Thalern oder verhältnißmäßige Gefängnißsirafe zu gewärtigen.

Die Humboldt-Akademie veranstaltet auch in diesem Früh- jahrêquartal eine Reihe von Vortraascyklen für Herren und Damen, welche an den Wochenabenden in den Räumen des Friedrih-Werderschen Realgymnasiums, Georgenstraße 30/31, von Mittwoch, den 16. April, ab stattfinden. In dem soebten ersbienenen Lehrprogramm, das auch alle näheren Bedingungen enthält, find folgende populärwissen\chaftliche Vorlesungen verzeicnet : Prof. Thurein, Lehre von der Wärme mit Demonstrationen ; Dozent E. Döring, chemisch-analytisches Praktikum ; Oberlehrer Dr. Lange, über Heizung und Beleuchtung mit De- monstrationen und Crperimentenz Lie. Dr. Fr. Kirchner, Gescbichte der neueren Philosophie; Oberlehrer Dr. Zelle, Allgemeine Literatur- geshichte; Mr. Ch. Marelle, Histoire de Littérature française ; Sgr. Barbaro di S. Giorgio, Litteratura itsliana, und Kursus der italie' isen Spracbe; Dr. C. von Kalckstein, Deutsche Kulturgescichte im Mittelalter; Dr. Moriß Meyer, Dozent an der Königlichen Tech- nishen Hochschule, Die Stein-Hardenbergshe Wirthscbafts- und Steuergesetgebung. Die Zahl der Cyklen ist mit Rücksicht auf die Jahreszeit beschränkt, Die neuen Lehrprogramme sind im Bureau (Centralbuhhandlung), im Invalidendank und in einer Anzahl Buch- handlungen unentgeltlih zu haben.

In der am Sonnabend abaechaltenen Sitzung der Gesellschaft für Erdkunde theilte der Vorsitzende, Contre-Admiral Freiherr von Schleinitß mit, daß Lieutenant Wißmann glücklich in Ma- lanje angekommen sei. Seine Bemühungen, über Dr. Pogge etwas zu erfahren, seien bis jeßt ohne Erfolg gewesen, so daß man von Leßterem seit 1882 ohne jede Nachricht sei; ein Umstand, der jedo vor- läufig zu Besorgnissen noch keinen Anhalt biete. Hierauf sprach als Gaft Hr. Dr, Pechuel-Lösde über „Kongoforshung und Kongo- frage“. Die auf das in hochherziger Weise ins Leben gerufene und mit großartigen Mitteln untccstüßte Unternehmen einer Erforschung des Kongo geseßten Hoffnungen, führte Redner aus, erfüllten si in keiner Weise. Wenn man nah den Zeitungen urtheilen wolle, so stehe alles vortrefflich: das \chwebe aber alles in dec Luft, es sei kein Beweis, nihts Thatsächliches vorgebraht worden. Den zwei- ten Vortrag hielt Hr. W. Reiß: geologishe Betrachtungen Über die vulkanischen Ausbrüche in der Sundastraße.

Caffel, 5. April. (W. T. B) Der hundertjährige Geburtstag Spohrs ist heute früh durch Gesänge auf dem FSriedhofe und am Abend durch die Festvorstellung der Oper „Jessonda“ H d Weise gefeiert worden. Spohrs Denkmal ift festlich ges{müdckt.

New-York, 6. April. (W. T. B.) Ueber den Schiffbruch des Dampfers „Daniel Steinmann“ werden folgende Einzel- heiten bekannt: Das Swiff stieß um 10 Uhr Abends etwa 300 Meter von dem Leuchtthurm von Sambr o während eines heftigen Sturmes und bei dihtem Nebel auf den Felsen; es wurde Kontredampf gegeben, das Schiff kam los, stieß aber alsbald no&mals auf. Der Dampfer erlitt einen sehr bedeutenden Bruh im Sciffsboden und sank unter. Ein Boot mit 5 Mann der Besaßung und 2 Passagieren landete kurz vor Mitternacht auf Sambro. Bei Anbruch des Tages wurde der Kapitän und 1 Passagier aus den Masten gerettet, wo sie sich die ganze Nacht hindur festgehalten hatten.

6. April. (W. T. B.) Von den bei dem Swiffbruc des « Daniel Steinmann“ untergegangenen Personen is noch keine einzige an die Küste getrieben worden, Die Bewohner der Insel Sambro behaupten: es sei so helles Wetter gewesen, daß man den Dampfer, als er Schiffbruch erlitt, hätte schen können; der Kapitän des Schiffes verbleibt aber dabei, daß es neblig gewesen sei, und daß die Lärm- pfeife zur Warnung des Dampfers niht getönt habe. Die Namen der außer dem Kapitän Geretteten sind folgende: Eugen Nickolu von Mutfort, der Italiener Vincenzo Laceo, Otto Krang aus Wittcen- dorf, Frank Disseri, Petro Lingens und Charles Vonlouis, alle Drei aus Antwerpen, und Fri Vik aus Stralsund.

_ Am Sonnabend trat im Neuen Friedri ch - Wilhelm- städtischen Theater Hr. Broda zum ersten Male in „Hoffmanns Erzählungen“ in der für ihn von Anfang an beslimmten Rolle des «Lindorf“, „Coppelius“ u. \ w. auf, an deren Ausführung ihn Krank- heit bis jeßt verhindert hatte. An die scauspielerische wie gesang- liche Leistungsfähigkeit des Darfstellers der vier verschiedenen und doch im Grundton verwandten Partien des „Lindorf“, eCGoppelius“, „Da- pertutto* und „Doktor Mirakel“ werden bedeutende Ansprüche ge- stellt, und Hr. Broda bemeisterte die gestellten Aufgaben in jeder Hinsicht vortrefflich. Er brachte den Charakter des dem phantastischen und üÜberschwänglichen Hoffmann ewig widerstrebenden, zerstörenden Elements mit ungezügelter Kraftfülle und doch wieder mit weisem Maßhalten zum ergreifenden Ausdruck. Befonders wirksam E sih die Dar- stellung des däâmonischen Geigers, welche der Künstler äußerst gewandt durchführte. In allen seinen Leistungen wurde Hr, Broda durch Frl. Koh auf das Beste unterstützt, welche in der Rolle der \{chwindsühtigen, sich zu Tode singenden Antonia, einen überraschend reichen Schaß von ftimmliher Kraft und Ausdrucksfähigkeit des leidenschaftlichen Temperaments zu Tage treten ließ. Ungetheilter Beifall wurde denn au diesen beiden Künstlern zu Theil. Nicht unerwähnt darf bleiben,

daß Hr. Steiner, der den s{wierigen Charakter Hoffmanns zu ver« körpern hat, seine Rolle no tiefer erfaßt und wirkuugsvoller aus gestattet hat. Die übrigen mitwirkenden Kräfte haben \ich in ibren Leistungen inzwischen gleichfalls oervollkommnet, so daß das Ensemble- spiel ein glattes, abgerundetes und der Gesammteindruck ein friscerer und lebensvollerer geworden if. Auch die gestrige Sonntags- Aufführung von „Hoffmanns Erzähluugen“ erzielte, tro des pratt- vollen Frühlingswetters, ein volles und überaus beifallsfrohes Haus

Das Belle-Alliance-Theater hat, durch den günstigen

Erfolg der Wiederaufnahme älterer Stücke bewogen, cine andere der vor mehreren Jahren so beifällig au?genommenen Possen auf das Repertoire geseßt und zwar die Pohlshe Posse: „Unrubhige Zeiten“ oder „Ließe's Memoiren“. Auch mit dieser hat es dasselbe Glück gehabt wie mit der vorher gegebenen von Berg und Kalisch: «Berlin wie es weint und laht“. Es zeugt von der Zugkraft und dem unverwüstlichen, eten Humor, welcher diefen Possen inne wohnt, daß man sie nach länger als zehn Jahren mit demselben Vergnügen und gleihem Verständniß sicht und hört wie damals. Einige kleine zeitaemäße Veränderungen des Tertes und der Couplets sind den augenblicklihen Verhältnifsen so gescickt ar.gepaßt, daß man eine Novität vor sih zu haben meint. Das ausgezeichnete Spiel der Gäste vom Wallner-Theater trug nicht zum Mindesten dazu bei, dem Stücke eine freundlihe Aufnahme beim Publikum zu sichern, und fand das gelungene Ensemble derselben ungetheilten Bei- fall. Die Hauptrolle der Posse lag in den Händen des Hrn, Thomas, und war somit ein Erfolg von vornherein gesichert. Hr. Thomas aab den Portier Ließze mit einer so überzeugenden Komik, daß die Lachlust des Publikums unausgesetzt neue Nahrung fand; der beliebte Künstler, dessen Tanz mit der Pußmacherin Natalie Kratstrebe ge- legentliÞ der Hutcouplets eine so prächtige Leistung, war, daß eine Wiederholung verlangt wurde, erntete in reicblibstem Maße den verdienten Beifall. Frl. Heßling als Natalie Kracstrebe war eine allerliebste Pußmacherin und spielte die derbkomische Rolle mit glüdlihem Humor, während Hr. Blencke aus dem hinterpommerschen Landmann eîne prächtige Figur zu machen wufite, und die Unbeholfen- heit und Einfalt des Wilhelm Lauschke vortrefflih wiedergab. Frau Wisoßki als Wittwe Aurelie Freiberger mit ihren beiden Töchtern Cordelie (Frl. Wenck) und Antonie (Frl. Strahl) spielten ebenfalls flott, dasselbe gilt von Hrn. Grosser als Partikulier Rentmeicr, Hrn. Kriete als dessen Sohn, Afessor Rentmeier, und Hrn. Mießtzner als Kammerdiener Hamster. Sämmtliche Herren und Damen trugen nach Kräften zu dem guten Erfolge bei, und das Publikum gab seine Zufriedenheit dur reilich ge\spendeten Beifall zu erkennen.

Im Central-Theater fand gestern, nahdem die Posse: „Mein Herzensfritz“ die hundertste Aufführung erlebt hatte, die Auf- führung einer neuen Posse statt. Dieselbe ist betitelt „Los und ledig“, Posse mit Gesang in 3 Akten von Joseph Kohlhöfer, für Berlin bearbeitet von H. Wilken, zu welcher G. Steffen die Musik geschrie- ben hat. Das Haus war bis auf den leßten Platz ausverkauft, und sah das zahlreiche Publikum dem neuen Stück mit Spannung ent- gegen. Der Wunsch, wieder einmal nach Herzenslust lachen zu können, sollte denn aub in der ausgedehntesten Weise befrie- digt werden, denn Stoff genug war in der neuen Posse ent- halten. Das wunderlihe Ehepaar Knopp verstand cs, sich in wenigen Augenblicken die Sympathie der Zuschauer zu erwerben, und erzielte durch seine drastishe Komik wahre Lachsalven. Hr. Wilken als Rentier Felix Knopp, früher Dierstmann, war uners{chöpflich an guten und s{lechten Wißen, welche jedesmal allgemeine Heiterkeit erregten, Selix Knopp hat si, troßdem er felber Chemann ist, zum Vorsitzenden eines Anti-Heirathsvereins wählen lassen, und subt nun auf alle erdenkliche Weise einen SDeidungsprozeß herbeizuführen, was denn zu den seltsamsten Verwiklungen Anlaß giebt ; seine Gemahlin Ada (Frl. Bender) weiß jedoch allen Eventualitäten aus dem Wege zu gehen, um eine Scheidung zu vermeiden. Ein diesem ähn- lides Chepaar ist die Familie Kohlmeyer. Kohlmeyer if Vege- tarianer und liegt daher mit seiner Gattin, welhe die Fleischkost vorzieht, in beständiger Fehde. Hr. Sondermann und Frl. Nandow spielten diese Rollen mit wirkungsvoller Komik, und ernteten eben- falls reihen Beifall. E e Tielscher als Peter war ein ausgelassener, flotter Thunichtgut. enngleih der zweite und dritte Akt gegen den ersten erheblich abfällt, so unterhält die Posse do bis zum Ende, Mi sih ihrer Vorgängerin als Zug- und Kassenftück mit Glück anschließen,

Die Sing-Akademie brachte am Sonnabend, den 5. d. Mts., die Passion8musik na dem Evangelium St. Matthäi von Joh. Seb. Bach zur Aufführung. Dieses erhabene und unver- gängliche Werk wurde zum ersten Male am Charfreitage des Jahres 1729 in der Thomasfkirche zu Leipzig zu Gehör gebracht. Hier in Berlin wurde es erft nah hundertjähriger Ruhe am 11. März 1829, und zwar auf Anregung und unter Leitung Felir Mendels\ohn-Bartholdy's durch die Sing-Akademie aufgeführt und is von derselben seit dieser Zeit fast alljährlich gesungen worden: am leßten Sonnabend zum 53. Male. Ueber die diesmalige Aufführung kann nur lobend berihtet werden. Die \{wierigen polyphonen Chorsätßze wurden unter der Leitung des Direktors der Akademie, Professors M, Blum- ner, sicher und rein ausgeführt; die Choräle klangen ausdruck3voll und fromm. Von den Solisten befriedigte vorzüglich die Vertreterin des Soprans, Frl. Helene Oberbeck, Die übrigen So- listen waren: im Alt Frl. Hermine Spies, im Tenor (Evangelist) Hr. Theodor Hauptstein und im Basse die Herren Eugen Hildach (Jesus) und Gustav Nolle für die Parthien des Petrus, Hohenpriesters und Pilatus. Frl. Helene Spies erfreute durch den vollen und weichen Klang ihrer \höônen, großen sympathishen Stimme, doch war der Ausdruck in der Empfindung vielfah zu übershwänglich und wurde dadurch der Ton namentlich na der Höhe hin ums(leiert; auch wurden von der Sängerin die Tempi, namentlich in dem Duett mit dem Sopran und auch in der großen Arie „Erbarme Dich* verschleppt, so daß der Vortrag den Eindruck des Unruhigen machte. Hr. Theodor Hauptstein, welcher den Evangelisten hier in Berlin zum ersten Male fang, hat uns recht erfreut. Seine wohllautende Stimme klang frisch und gesund bis zum letzten Takte der umfangreichen und an die Höhe enorme Ansprüche machenden Partie. Die Aussprache war deutli“ und die Deklamation in den Rezitationen belebt und gut. Die Intonation war rein, abgesehen von einigen Schwan- kungen in den getragenen und besonders \{chwierigen Stellen, o namentlich in der großen Arie („JIch will bei meinem Jesu wachen 2c.*) und dem vorhergehenden Rezitativ. Wir rathen dem Sänger, hierbei nicht das Brustregister zu forciren, sondern mit dem Falsett anzuseßen und, wenn disponirt, dann in den Brufstton überzugehen. Hr. Hildach hat mit Sorgfalt und Verständniß ge- fungen, doc ist seine Stimme nit frei von Kehltönen , wodur die Wirkung seines Vortrages beeinträchtigt wurde. Hr. Rolle endlich entledigte sih seiner kleineren, aber nichtsdestoweniger \chwierigen Parthien mit Gesbick. Die Orcesterbegleitung war dem Philhar- monishen Orchester anvertraut, und dasselbe bewährte fich in ganz ausgezeichneter Weise. Das Violinsolo in der großen Altarie wurde durch den Concertmeister Hrn. Kruse glatt und ausdrucksvoll gespielt. An der Orgel saß der Organist Hr. Herm. Kawerau, welcher seine \chwierige Aufgabe fehlerlos ausführte.

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Scholz). Druck: W. Elsner. Fünf Beilagen (eins{ließlich 2 Börsen: Beilagen). (4425)

Berlin:

* bestimmt. Der Theilungsplan und die Rechnung des

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M: 84.

Erste Beilage

Berlin, Montag, den 7. April

H M JFnuserate für den Deutschen Reichs- und Königl. Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Hanßdels-

register nimmt an: die Königliche Expedition | 1. Steckbriefe und Untersuchnungs-Sachen.

des Bentshen Reihs-Anzeigers und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers : Berlin 83W., Wilhelm-Straße Nr. 32.

Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl. [16694] : | In Sachen, betreffend die Zwangsversteigerung des Erbpächter Hornemann'’shen Erbpachtgehöfts Nr. 14 zu Penzin hat das Großherzoglihe Amts- gericht zur Abnahme der Rechnung des Sequesters, zur Erklärung über den Theilungsplan,, sowie zur Vornahme der Vertheilung Termin auf Montag, den 28. April 1884, Vormittags 11 Uhr,

Sequesters werden vom 19. April an zur Einsicht der Betheiligten auf der Gerichtsschreiberei, Abthei- lung für Zwangsvollstreckungen und Konkurse, nieder- gelegt sein. Büyotw, den 3. April 1884, Th. Engel, Gerichtsschreiber des Großherzoglich Mecklenburg- Schwerinschen Amtsgerichts.

16691) [ Im Wege der Zwangsvollstreckung soll auf Antrag des Konkursverwalters das zuc Konkursmasse des Nähmaschinenfabrikanten W. Cramer hier gehörige Fabrifkauwesen nebst vollständigem Betriebsmaterial sammt Villa und Park- anlagen, Wohnhaus Nr. 681 und 705, bestehend aus den Parzellen Nr. 2911, 29114, 29111/7, 2908, 2909s, 29105, 28797 mit 1,84,05 ba Flächengehalt, wovon der Haus und Grundbesiz auf 99 340 M, die vorhandenen Werkzeugmaschinen, Schleiferei und Poliranstalt, Schmiede, Tischlerei und Lackirerei 2c. auf 53 589 6 geschäßt sind, Montag, den 5. Mai 1884, Vormittags 11 Uhr, im Zimmer Nr. 4 des unterzeichneten Gerichts von uns öôffentlib an den Meistbietenden verkauft werden. Kaufliebhaber sind dazu mit dem Bemerken eingeladen, daß die Cramer’she Nähmaschinenfabrik zeitweise bis zu 170 Arbeiter beschäftigt hat, gegen- wärtig noch über 100 Arbeiter beschäftigt und fich in vollem Betrieb befindet. Zugleich werden die Hvpothekengläubiger zur Wahrung ihrer Rechte auf- gefordert. Saalfeld, den 3. April 1884, Herzogl. Amtsgericht, Abtheilung III. Friedr. Trinks,

[16699] Rechte an folgenden Grundstücken der Gemarkung Ernsthausen : I. H, 375 der Stangenrück, Aer, 8 a 19 qm

, 422 beim Warteküppel, ,„ 89

IT, J, 150 aufm Boden, Ï 98 III, L, 489 die Hains3wiesen, Wiese, 99 O ä ü 98

494 , x «D

IV. K, 307 die gleichen Birken, Aer, 9831

12 24 8 4

V. V 287 aufm Roth; « 16,86 530 die Rohräer, 264 89 auf der Hoh, U M . 212 hinter der Höh, I OON find bis zum Termin den 28. Mai 1884, Morgens 11 Uhr, dahier anzumelden, widrigenfalls nach Ablauf dieser Frist die bisherigen Eigenthümer und zwar : zu I. Ackermann Johannes Trusheim, Johannes Sohn, Cronaus Eidam, : zu 11, die Chefrau des Taglöhners Christian Hirth, Hermanns Sohn, Anna Gertrude, geb. Banf, zu TII. die Ehefrau des Taglöhners Jakob Pro- phet, Elisabeth, geb. Trusheim, zu IV. Ackermann Karl Banf, Ulrichs Sohn, Imhofs Eidam, zu V. Ackermann Ferdinand Schaefer, Johs. S,., Tripps CEidam, : Ï Alle von Ernsthausen, als Eigenthümer in dem Grundbuch werden eingetragen werden und der die ihm obliegende Anmeldung unterlafsende Berechtigte nicht nur seine Ansprüche gegen jeden Dritten, welcher iw redlihen Glauben an die Richtigkeit des Grundbuchs das obener- wähnte Grundvermögen erwirbt, nicht mehr geltend machen kann, sondern auch ein Vorzugsrecht gegen- über Denjenigen, deren Rechte in Folge der inner- halb der oben geseßten Frist erfolgten Anmeldung etngetragen sind, verliert. Frankenberg, den 19, März 1884. Königliches Amtsgericht. Calaminus. Wird veröffentlicht :

Weber, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

116700) Oeffentliche Ladung.

Rachdem der Bauer Johannes Schmidt von Niederzell die Eintragung der in der Gemarkung von Niederzell belegenen Grundstücke :

D, 134/68, 80 a 87 qm Aer in der Mühlheeg,

v 135/68, 31 , 90 Wiese daselbst, unter glaubhafter Nachweisung eines zehnjährigen ununterbrochenen Eigenthumsbesites in das Grund- bu von Niederzell beantragt hat, so werden alle diejenigen Personen, welhe Rechte an jenem Grund- vermögen zu haben vermeinen, aufgefordert, solche spätestens

bis zum Termine, am 23. Juni d. J., Vormittags 9 Uhr,

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bei der unterzeihneten Behörde anzumelden, bei

2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl. 3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ete. 4. Verloosung, Amortisation , Zinszahlnng 24 u. 8. w. von öffentlichen Papieren.

Deffentlicher Anzeiger. 7

1884,

f

Inserate nebmen an: die Annoncen-Expeditionen des „Jnvalidendank“, Rudolf Mosse, Haaseustein

5, Indnustrielle Etablissements, Fabriken und & Bogler, 6G. L. Daube & Co., E. Sghlotte,

Grosshande!. . Verschiedene Bekanntmachungen. . Literarische Anzeigen. . Theater-Anzeigen. | In der Börsen-

Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

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. Familien-Nachrichten. beilage.

Meidung der im §. 32 flgde. des Ges. vom 29. Mai 1873 angedrohten Rechtsnachtheile. Steinau, am 1. April 1884. Königliches Amtsgericht. v. Hagen,

[16696]

Auf Antcag Herzogliber Kammer, Direktion der Forsten, ist Termin zur Auszahlung eines Ablösungs- kapitals für dem Großkothhofe Nr. ass 70 zu Neustadt zuständig gewesene und abgelöste Berechti- gung auf Bezug einer jährlihen Brennholzrente aus den Herzoglichen Forsten auf

Mittwoch, den 28. Mai 1884,

: Vormittags 9 Uhr, hier anberaumt.

Unbekannte dritte Betheiligte werden aufgefordert , ihre Ansprüche an das Ablösungskapital spätestens im fraglihen Termin anzumelden, und zwar unter dem Rechtsna chtheile des Aus\{chlu}ses mit denselben und der Zahlung jenes Kapitals an die Erben des Großköthers Gebhard Heymann zu Neustadt, oder dessen gerichtlicher Deposition.

Harzburg, 28. März 1884.

Herzogliches Amtsgericht. Thielemann.

[16697] Aufgebot. Es ist das Aufgebot folgender Fundsachen :

1) einer am 25. August 1883 Nachts auf dem Nikolaikirchof gefundenen einfachen silbernen Cylinderuhr,

von dem Nactwächter Wegener, Landsberger- ftraße Nr. 91, eines am 17, Januar 1884 auf der Treppe des Hauses Seydelstraße 16 dem daselbst wohn- haften Herrn Tbeodor Meyer zugelaufenen Hundes (braune Hündin, Bastard von Mops und Teckel), von Herrn Theodor Meyer, Sehdelstraße 16 IL., ) eines am 19. November 1883 in der Chaussee- straße von dem Steindruckerlehrling Richard Reuter gefundenen Portemonnaies mit 21,60 4 Inhalt (2 Zehnmarkstücke, 1 Einmarkstüd, 1 Zwanzigpfennigstück, 3 Zehnpfennigstücke und 2 Fünspfennigstüdke), von Herrn Adolf Reuter Müllerstraße 178, eines im Sommer 1883 auf dem Trottoir in der Friedrichstraße Ecke Oranienburgerstraße gefundenen goldenen mit Granaten bejeßten Kreuzes, : von dem Architekten W. Schulz, Berg- straße 27, . eines am 11, Februar 1884 hier im Durchbruch der Königlichen Mühlen gefundenen Portemons naies mit 55,70 M Inhalt, von Herrn Julius Sekelson, Kaiserstraße 29, eines am 31. Januar 1884, Abends 6 Uhr, in der Jägerstraße gefundenen Portemonnaies mit 9 M 38 S Inhalt, ' von Fräulein Bertha Steiner, Königgräter- , ftraße Nr. 15 bei Frau Heinicke, eines in der Nacht vom 24. zum 25. Februar 1884 zugelaufenen großen Hundes mit Maul- korb und weißer Blehmarke Nr. 497/84 (Farbe graubraun, rechtcs Vorderbein, Füße, Nase und Schwanzspiße weiß, Ohren abgeschnitten), von Herrn Romme:ß, Möernstraße 140 und zweier am 14. März 1884, Nachmittags d Uhr, auf dem Straßendamm in der Luisenstraße vor dem Hause Nr. 43 gefundenen Zehnmarkstüke, von dem Schußmann Welke (Nr. 1623), Louisenstraße 22, beantragt. 4 Die Berlierer oder Eigenthümer dieser Gegenstände werden hierdurch aufgefordert, spätestens in dem auf den 9, Juni 1884, Vormittags 11 Uhr,

vor dem unterzeihneten Gerichte, Jüdenstraße 58,

I. Treppe, Zimmer 21, anberaumten Termine ihre

Ansprüche und Rechte anzumelden, widrigenfalls

ihnen nur der Anspruh auf Herausgabe des durch

den Fund erlangten und zur Zeit der Erhebung des

Anspruch8s noch vorhandenen Vortheils vorbehalten,

jedes weitere Recht derselben aber ausgeschlossen

werden wird. Berlin, den 26. März 18848. Königliches Amtsgericht I., Abtheilung 48.

[16698] Aufgebot. / :

Der Abnahmemann Peter Petersen Ravn in Bramhale hat das Aufgebot einer für ihn auf dem Folio des Landbohlsmannes Alcrander Schmidt zu Bramdrup im Schuld- und Pfandprotokoll der Haderslebener Harde Tom. 7 Fol. 667 protokollirten, angeblich verbrannten Obligation vom 7. August 1865 über 1800 ÆM zum Zwedcke der Löschung be- antragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufge- fordert, spätestens in dem auf

Montag, den 14. Juli 1884, Bormittags 10 Uhr,

ror dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf- gebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos- erklärung der Urkunde und die Löschung des Pro- tokollats erfolgen wird.

Hadersleben, den 1. April 1884.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung IT. Richter.

[16705] Aufgebot. |

Der am 14. August 1879 gestorbene Meßger Johann Christian Germann aus Hausen hat nah dem Zeugnisse des Ortsgerichts zu Rödelheim vom 29, September 1883 über dreißig Jahre lang, die

nachverzeihneten, in Rödelheimer Gemarkung ge- legenen Grundstücke in ungestörtem Besiy gehabt : 1) Flur IV. Nr. 367 hält 1275 qm Aer, die hinterste Bodengewann, 2) Flur V. Nr. 47 hält 4287 qm Aer, im Praunheimecr Areal, 3) Flur V. Nr. 242 hält 562 qm Acker, auf der Schanz, / 4) Flur VI. Nr. 47 hält 944 qm Atcker, im Kalkenthal, 5) Flur VIL. Nr. 82 hält 1075 qm Aer, zieht dur den Praunheimer Weg, 6) Flur VII. Nr. 267 hâlt 262 qm Wiese, die Litzelwiese, | 7) Flur V. Nr 19 hält 775 am Acker, die Schieferkaut. : Die Grundstücke sind, Nr. 1 bis eins{l. 6 auf den Namen des Johann Christian Germann, Nr. 7 angebli irrthümlib auf Jacob Ger- mann in Rödelheim im Grundbuch eingetragen, jedoch sämmtlich ohne Angabe des Erwerbstitels. Da deshalb eine Eigenthumsübertragung der vor- bezeihneten Grundftücke auf Andere im Grundbuche nah bestehenden Vorschriften niht erfolgen kann, so werden zur Beseitigung dieses Hindernisses auf den Antrag des gerichtlich bestellten Pflegers des Johann Christian Germann’s{en Nachlasses Herrn Rechtsanwalts Dr. Sieger dahier Alle, welche Eigen- thumsansprücbe odec sonstige Rechte auf die oben aufgeführten Grundstücke erheben zu können glauben, hiermit aufgefordert ihre vermeintlihen Rechte spätestens in dem auf Dienstag, den 8. Juli 1884, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, Großer Kornmarkt Nr. 12, Zimmer Nr. 17, anberaumten Aufgebots- termine anzumelden, widrigenfalls das volle Eigen- tzum des Meßgers Johann Christian Germann aus Hausen, jeßt seiner Ecben, an den oben bezeicbneten Grundstücken Nödelheimer Gemarkung zum Behufe von Eintragungen in das Grundbuch anerkannt werden soll. Frankfurt a. M,, 2. April 1884. Königliches Amtsgericht. 1V.

UBOA Ausgebot.

Auf den Antrag des Brinksißers Heiarih Schlüter in Nauen werden Alle, welbe auf eine, auf dem Brinksißerwesen No. ass. 46 daselbst für dessen Bruder Georg anno eingetragene, aber längst be- richtigte Abfindung von 140 Thlr. Anspruch zu haben glauben, hierdurch aufgefordert, denselben in dem zu dem Ende auf

den 19, Mai d. Js., Morgens 9 Uhr, vor unterzeihnetem Gerichte angeseßten Termine anzumelden, widrigenfalls mit Löschung der qu. Ab- findung verfahren werden soll.

Lutter a./Bbge., den 2. April 1884.

Herzogl. Sn S Se, Amtsgericht. Bause.

Lts Aufgebot.

Auf den Antrag des Nachlaßpflegers, Buchhalters Paul Woska aus Penzig, werden die Nachlaß- gläubiger des am 31. August 1883 verstorbenen Gastwirths Hermann Fiebig zu Penzig aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermine

den 11. Juni d. J., Vormittags 11 Uhr, ihre Ansprühe und Rechte auf den Nachlaß desselben bei dem unterzeihneten Gerichte, Post- plaß 18, Zimmer Nr. 59, anzumelden, widrigen- falls fie gegen die Nahlaßmafsse ihre Ansprüche nur noch insoweit geltend machen können, als dieselbe mit Ausschluß aler seit dem Tode des Erb- lassers aufgekommenen Nußungen durch Befriedi- gung der angemeldeten Ansprüche nicht erschöpft wird.

Görliß, den 27. März 1884,

Königliches Amtsgericht.

HOREO Aufgebot.

Im hiesigen Hypothekenbube Bez. ŸYII. Band T. Fol. 12 pag. 80 ift am 13. April 1872 auf den Hof Nr. 12 in Rietze, welcher dem Köthner Friedrich August Brennecke daselbst gehört, eine Hypothek über 600 Thaler Abfindungsgelder zu Gunsten der Geschwister des Eigenthümers, Namens Friedrich Carl, Sophie Caroline, Henriette Wilhelmine und Marie Louise Brennecke auf Grund der Schuld- urkunde vom 6. Januar 1872 eingetragen.

Auf Antrag der Gläubiger, welhe den Verlust der Über diese Hypothekbestellung errihteten Urkunde bescheinigt haben, werden die etwaigen unbekannten Inhaber dieser Urkunde aufgefordert, dieselbe \päte- stens in dem dazu auf

Sonnabend, den 31. Mai d. J., Morgens 10 Uhr, - : angeseßten Termine vorzulegen, widrigenfalls die Urkunde für ungültig (mortificirt) erklärt und die Hypothek gelöscht werden soll. Meinersen, den 1. April 1884. Königliches Amtsgericht. Halem.

[Ge] Aufgebot. Der am 17. März 1814 in Heiligenstedtenerdorf geborene und zuleßt dort wohnhafte Landmann inrich Schröder, Sohn des Hausmanns Hans chrôder, wird, nachdem er länger als zehn Jahre verschollen ist, auf Antrag des ihm bestellten Vor-

munds, Holzhändler Hinrich Rühmann in Heiligen- stedten, hierdurch aufgefordert, sib spätestens in dem auf deu 12, Juli d. J., Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf- gebotstermine zu melden, widrigenfalls er für todt erklärt und über seinen Nachlaß den Geseßen gemäß verfügt werden wird.

Zugleich werden die unbekannten Erben des Ge- nannten, sowie alle Diejenigen, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche und Forderungen an das Vermögen des Verschollenen zu haben vermeinen, aufgefordert, ihre Ansprüche und Rechte bei Ver- meidung des Aus\{lusses spätestens in dem vor- gedachten Aufgebotstermine anzumelden.

JZtehoe, den 31. März 1884.

Königliches Amtsgericht. II1I.

11672) Bekanntmachung.

Auf den Antrag des Nachlaßpflegers, Justizraths Fischer zu Landeck, werden die unbekannten Erben der am 29. April 1883 zu Niederthalheim vorstor- benen verwittweten Inwohner Theresia Langer, geb. Schmidt, aufgefordert, \pätest:ns im Aufgebots- termine den 29. Januar 1885, Vormittags 10 Uhr, ihre Ansprüche und Rechte auf den etwa 109 M betragenden Nachlaß bei dem unterzeichneten Ge- rihte anzumelden widrigenfalls dieselben mit ihren Ansprüchen auf den Nachlaß werden ausgeschlossen und der Naw&laß den sih meldenden und legitmiren- den Erben, in Ermangelung desselben aber dem Fiskus wird verabfolgt werden, der si später meldende Erbe aber alle Verfügungen des Erbschaftsbesizers an- zuerkennen \chuldig, von demselben weder Rechnungs- legung noch Ersatz der Nußungen zn erfordern be- rechtigt ift, sih vielmehr mit der Herausgabe des noch Vorhandenen begaügen muß.

Landeck, den 20. März 1884.

Lachmann, Gerichts\chreiber des Königlichen Amtsgecichts. T.

[16703]

In dem Verfahren, betreffend die Vertheilung des Grlôses der am 8. Mai 1883 auf Anstehen der zu Burg, Gemeinde Dillingen, Canton Bern (Schweiz) domizilirten und unter der Vormundschaft ihres Vaters stehenden minderjährigen Kinder von Re- migius Scholer, Eigenthümer und Gastwirth zu Burg, nämlich: Eugenie Sholer und Celestine Scholer, als Gläubiger, gegen den Maurer Ludwig Eng, früher zu Hirsingen, jeßt ohne bekannten Wohn- und Aufenthaltsort, als Schuldner, durch den Versteigerungsbeamten, Notar Beck zu Hirsingen vorgenommenen Zwangsversteigerung eines Grund- stückes, gelegen in der Gemeinde Hirsingen, ift der Theilungsplan auf der Gerichts\chreiberei des Kaiser- lichen Amtsgericht dahier ofen gelegt und Termin zur Erklärung über denselben auf Dienstag, den 13. Mai 1884, Vormittags 9 Uhr, im Ges{chäfts- lokale des Amtsgerichts hierselbst bestimmt.

Der genannte Schuldner Eng wird zugleich auf- gefordert, von dem Theilungsplan Einsicht zu nehmen, demnächst in dem Termine behufs Erklärung über den Theilungsplan zu erscheinen und spätestens in diesem Termine bei Vermeidung des Aus\{chlufses etwaige Widersprüche gegen den Plan zu erheben.

Hirfingen, den 24. März 1884,

Kaiserliches Amts3gericht. Gerichtsschreiberei: Becker, Amtsgerichts\chreiber.

[16693] Oeffentliche Bekanntmachung.

Der frühere Ünteroffizier beim Posenschen Ulanen- Regiment Nr. 10 Julius Hübner in Züllichau hat 1873 fih nach Berlin begeben und von dort aus Ente des Jahres 1873 die leßte Nachricht von ih gegeben.

Derselbe, sowie seine unbekannten Erben und Erb- nehmer werden zu dem auf

den 16. Januar 1885, Vormittags 10 Uhr, an hiesiger Gerichts\telle, Zimmer Nr. 10, vor dem Amtsgerichtsrath Schaede anberaumten Termine mit der Auflage vorgeladen, si vor oder in diesem Ter- mine bei dem unterzeihneten Gerichte persönlich oder \{riftlich zu melden, widrigenfalls der Julius Hübner für todt erklärt und die unbekannten Erben und Erbnehmer mit ihren Ansprüchen an den Nachlaß werden ausgeschlofsen werden.

Züllichau. den 26. März 1884.

Königliches Amtsgericht. Tk.

[16711]

In Sachen, betr. das Aufgebot des Ackermanns On E in Sterzhausen wird für Recht erkannt :

die unbekannten Berechtigten werden in Er- wägung, daß bei ihrem Nichtersheinen im Ter- mine am 15. Februar cr. die Behauptungen des Antragstellers für zugestanden zu erachten find, mit ihren Ansprüchen auf die in Sterzhäuser Gemarkung auf dem Grundeigenthum des Acker- manns Anton Ronzheimer in Sterzhausen haf- tenden 566 Thlr. 25 Sgr. Kaufgeld ausge- \{lofsen und die Löschung dieser Post im Grund- buch wird verfügt. V R. W

(gez.) Wodick. Wird biermit veröffentlicht. Wetter, 18. Februar 1884.

Schumacher, Gerichtsschreiber.