1905 / 6 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 07 Jan 1905 18:00:01 GMT) scan diff

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den Baurat Havestadt in Wilmersdorf, den Fabrik- befiger, Jngenieur W. von Siemens in Berlin und den Geheimen Oberbaurat Kieschke in Berlin zu außerordent- lihen Mitgliedern der genannten Körperschaft zu ernennen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Generaldirektor, Bergrat Bernhardi zu Zalenze den Charakter als Geheimer Bergrat, | dem Kreisbauinspektor, Baurat Toebe in Breslau aus Anlaß seines Uebertritts in den Nuhestand den Charakter als Geheimer Baurat, i : | : dem außerordentlihen Professor in der philosophischen S der Universität zu Berlin Dr. Paul Ascherson den harafter als Geheimer Regierungsrat, : Í dem Oberlehrer am Gymnasium in Schrimm, Professor Ludwig Polster den Nang der Näte vierter Klasse und- dem Ersten Bürgermeister Ma chens in Gelsenkirchen den Titel „Oberbürgermeister“ zu verleihen sowie infolge der von der Stadtverordnetenversammlung zu Malstatt-Burbach getroffenen Wahl den Hüttenbetriebsdirektor Beur Kocehl daselbst als unbesoldeten Beigeordneten der tadt Malstatt-Burbach, infolge der von der Stadtverordnetenversammlung zu Haspe getroffenen Wahl den Kaufmann Karl Wo daselbst als unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Haspe un infolge der von der Stadtverordnetenversammlung zu Wermelskirchen getroffenen Wahl den Plüschfabrikanten Hermann Schöpp daselbst als unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Wermelskirhen auf fernere sechs Jahre zu be- stätigen.

Seine Majestät der König haben den Anschluß der deutschen evangelischen St. Michaels-Kirchengemeinde in der Baumschneiz und der mit ihr pfarramtlich verbundenen deutschen evangelischen Kirchengemeinden in Theewald und in der Sommerschneiz im Staate Rio Grande do Sul (Brasilien) an die evangelische Landeskirche der älteren Pro- vinzen der preußischen Monarchie Allergnädigst zu genehmigen geruht.

Auf Ihren Bericht vom 12. Dezember d. J. will Jch den Kreisen Frankenstein und Neurode im Regierungs- bezirk Breslau für die innerhalb ihrer Grenzen ‘belegenen Teile der seitherigen Frankenstein - Silberberger Aktienchaussee gegen Uebernahme deren dauernder causseemäßiger Unter» haltung das Recht zur Erhebung des Chausseegeldes nach den Bestimmungen des Chausseegeldtarifs vom 29. Fe- bruar 1840 (Gesez-Samml. S. 94 ff.) einshließlich der in demselben enthaltenen Bestimmungen über die Befreiungen sowie der sonstigen, die Erhebung betreffenden jusählichen Vorschriften vorbchaltlih der Abänderung der sämtlichen voraufgeführten Bestimmungen verleihen. Die dem Chaussee- geldtarife vom 29. Februar 1840 angehängten Bestimmungen wegen der Chausseepolizeivergehen haben auf die gedachte Straße in ihrer ganzen Ausdehnung auch ferner zur An- wendung zu kommen. Die eingereichte Karte erfolgt anbei zurü. i Neues Palais, den 19. Dezember 1904. WilhelmRKR. von Budde.

An den Minister der öffentlichen Arbeiten.

Justizministerium.

Dem Amtsgerichtsrat, Geheimen Justizrat von Heyking in Danzig, dem Landgerichtsrat Ha ase in Breslau und dem Amtsgerichtsrat von Pokrzywnicki in Posen ist die nach- gesuchte Dienstentlassung mit Pension erteilt. :

Verseßt sind: der Amtsgerichtsrat Etlich in Naugard nach Siralsund und der Amtsgerichtsrat Alfons von LuU- fowicz vom Amtsgericht T in Berlin nach Rheinsberg.

Miederernannt sind: zum Hantelsrichter der Bankier von Wallenberg-Pachaly in Breslau bei dem Landgericht daselbst, zu stellvertretenden Handelscihtern der Kaufmann Mar Butshkow in Breslau bei dem Landgericht daselbst und der Direktor Josef Hesse in Olpe bei der Kammer für Handelssachen in Siegen. E

Den Notaren, Justizräten Dr. Schmidt in Marburg und Hohbaum in Eisleben ist die nahgcsuchte Entlassung aus dem Amt erteilt. E 2

Der Rechtéanwalt, Justizrat Nehring ijt n der Liste der Rechtéanwälte bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Halle a. S. gelöscht. i j

In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen : die Rechtsanwälte Bochner vom Landgericht TT in Berlin bei dem Landgericht T in Berlin, Horlig aus Königs- berg i. Pr. bei dem Landgericht IT in Berlin, Dr. Dahlem in Oberlahnstein bei dem Landgericht in Wies- baden, Kunß in Birnbaum bei dem Landgericht in Meseriß, die Gerichtsassessoren Ashkanasy bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Königsberg i. Pr., Dr. Dittenberger bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Halle a. S. und Meisterernst bei dem Amtsgericht in Ruhrort.

Der Amtsgerichtsrat Shmidtlein in Stettin, der Rechts- anwalt und Notar, Justizrat Klaerih in Frankfurt a. D; und der Rechtsanwalt, Justizrat Hendrichs in Cóôln sind gestorben.

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Der Regierungsassessor Dr. Bergenthal in Oppeln ist um stellvertretenden Vorsißzendea des Schiedsgerichts für Urbeiterversicherung Regierungsbezirk Oppeln ernannt worden.

abricius ‘in Gumbinnen ist die

Der Firma F. i ir ) gewerblihe Leistungen 1n

Staatsmedaille für Bronze verliehen worden.

Ministerium der öffentlihen Arbeiten.

Veksett sind: der Landbauinspekior, Baurat Geick von Posen nah Oppeln, der Kreisbauinspektor, Baurat Schroeder von Kosel nah Breslau, der Wasserbauinspektor, Baurat Zimmermann von Ratibor nah Frankfurt a. O., der Kreisbauinspektor Hudemann als Landbauirispektor von Tarnowiy nah Posen, der Wasserbauinspektor Günther von Breslau nach Ratibor

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sowie der Landbauin| ekt r Amshler als Kreisbauinspektor ¿nowiß. i

von Fraustadt nah ‘Tai Der Regierungsbaumeister Hartog in Danzig ist zum Wasserbauin)pektor ernannt worden.

: Kriegsministerium.

u etatsmäßi en Militärintendanturassessoren sind ernannt aa der Sr der eserve Kuhlicke, bisher Ober- leutnant im Jnfanterieregiment Graf Werder (4. Rheinischen) Nr. 30, unter Uebe1 ung zu der Korpsintendantur des Gardekorps und der Leutnant der Reserve Plate, bisher Leutnant im 4. Hannoverschen Jnfanterieregiment Nr. 164, unter Ueberweisung zu der Korpsintendantur des I]. Armeekorps.

Zu Militärbauinspektoren sind ernannt worden:

der Regierungsbaumeister Oppenheim in Plön unter Ueberweisung als technischer Hilfsarbeiter zur Intendantur des VIII. Armeekorps, i

der Regierungsbaumeister Benetsch in Altona,

der Militärbaumeister Boers Pa in Lyck,

der Militärbaumeister Porath in Lippstadt unter Ueber- weisung als technischer Hilfsarbeiter zur Intendantur des VITI. Armeekorps, : i

der Regierungsbaumeister Zimmermann in Berlin unter Ueberweisung als tehnischer Hilfsarbeiter zur Intendantur des Gardekorps, /

der Militärbaumeister Rulff in Glogau unter Ueber- weisung als technischer Hilfsarbeiter zur Intendantur des VITII. Armeekorps.

Persounalveräuderungen.

Kaiserliche Marine.

Berlin, 3. Januar. v. Ablefel d, Fähnr. zur See von S. M. Linienshif „Kaiser Karl der Große“, zum Lt. zur See be- fördert. Freyer, Marineoberassist. Arzt der Res. im Landw. Bezirk Bremerhaven, * bebufs Uebertritts zur Schußtruppe in Kamerun mit dem 5. Januar 1905 der Abschied bewilligt.

Kaiserliche Eau Hi A A

Berlin, 3. Januar. Freyer, Marineoberas il. Arzt der Vel,

na erfolgtem Ausscheiden aus der Marine als Oterarzt mit Patent vom 6. Januar 1905 in der Schußtruppe für Kamerun angestellt.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preufszen. Berlin, 7. Fanuar.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute vormittag von 101/4 Uhr an im hiesigen Königlichen Schlosse die terminmäßigen Marinevoriräge.

Jhre Majestät. die Kaiserin und Königin be- uten heute, als “am Sterbetage hrer Majestät der Hoch- ten Kaiserin Augusta, das Maujoleum in Charlottenburg und legten namens Jhrer Kaiserlichen Majestäten am Sarge

einen Kranz nieder.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M.S. „Sperber am 5. Januar in Pakhoi eingetroffen und geht am 8. d. M. von dort nah Hongkong in See. :

S. M. S. „Seeadler“ ist am 5, Januar von Tsingtau nah Tschemulpo in See gegangen.

R out der abgelösten Besaßung von S. M. S. „Möwe“ ist mit dem Reichspostdampfer „Gneisenau“ am 4. Januar in Sydney eingetroffen und seßt heute die Reise nach Melbourne fort.

Bayern.

Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Ludwig gingen zu seinem beiden 60. Geburtstage, wie „W. T. B.“ meldet, zahlreihe Glückdwunschtelegramme zu, darunter solche von Jhren Majestäten dem Kaiser Wilhelm, dem Kaijer von Oesterreih und dem König von Sachsen. Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent und alle Mitglieder der Königlichen Familie gratulierten persöónlih. Spâter empfing der Prinz den päpstlichen Nuntius, der die Glü- wünsche und den Segen des Papstes überbrachte.

Deutsche Kolonien.

Der Generalleutnant von Trotha meldet, wie „W. T. B.“ berichtet, aus Windhuk in Deutsch-Südwest- afrifa unterm 5. d. M.: Der Oberst Deimling beabsichtigte, am 4. Januar Gochas konzentrish anzugreifen mit der Ab- teilung Meister (4., 5., 7. Komp. und Batt. Stahl) den Auob abwärts, mit der Kompagnie Ritter und der Halbbatterie Stuhlmann von Gibeon über Goamus, mit der Abteilung Lengerke (8. Komp. und 8 Batt.) von Koes über Persip.

Der Major Meister stieß bereits am 1. Januar 6 Uhr Abends bei Stamprietfontein auf 500 bis 600 Hotten- totten. Diese hielten troy wiederholter Bajonettangriffe bis 91/2 Uhr Abends nach Eintritt völliger Dunkelheit stand und zogen si) erst unter dem Schuße der Nacht auf beiden Ufern des Auob in der Richtung auf Gocha s zurü. Sa Meister folgte am nähsten Morgen. Die Verluste des Feindes, welche pan M gewesen sein müssen, find noch nicht festzustellen

ewesen.

G Der Hererokapitän Friedrih von Omburo hat am 4. Januar in Omaruru seine Gewehre abgegeben. Seine Werft will seinem Beispiel folgen. Bis jeßt sind 50 Männer und 150 Frauen in Omaruru zugelaufen.

Rußland.

Gestern fand, wie dem „W. T. B.* aus St. Petersburg gemeldet wird, eine Sißung des Ministerkomitees statt, in der die Beratung der Fragen, betreffend die Rechts- siherheit gemäß dem Erlaß des Kaisers vom 25. v. M., zu Ende geführt wurde. Darauf wurde über Maßregeln zum Beri des Loses der Arbeiter in Fabriken und Werkstätten beraten. Für den 10. d. M. ist eine Sißung

in Aussicht genommen, in der über die Frage der Beteiligung von Vertretern der Semstwos an Regierungsange- legenheiten und über die Abschaffung der für die Presse bestehenden Beschränkungen beraten werden soll.

Der Minister für Vcrkéhrswege Fürst. Chilkow ist dienstlich in das Aus!and gereist. :

Die „Nowoje Wremja“ meldet, es sei gestern auf den Polizeimeister von Jekaterinoslaw Tager ein Anschlag verübt worden. Ein Edelmann Jvanißky, der als Bitt- steller erschienen sei, habe auf den Poli eimeister einen Schuß abgegeben, der aber fehlgegangen sei. verweigere jede Er klärung über den Beweggrund der Tat.

Dänemark.

Nachdem der Kriegsminister am 24. Dezember v. J. dem Ministerpräsidenten seinen Wunsch mitgeteilt e zurüzutreten, haben gesiern, wie „Rißaus Bureau“ erfährt, auch der Kultusminister, der Landwirtschaftsminister, der Minister des Jnnern und der Justizminister ihr Abschiedsgesu ch eingereicht.

Amerika.

Der Premierminister von Canada Sir Wilfrid Laurier erhielt, wie „W. T. B.“ meldet, cin Schreiben des Bürger- meisters von Montreal, in dem dieser staatliche Jnter- vention zur Verhinderung der überhandnehmenden Ein- wanderung mittelloser russisher Jsraeliten beantragt. In den legten Wochen seien 1000 mittellose russishe Jjraeliten in Montreal eingetroffen.

Nach einer Meldung aus Washington hat das Repräsen- tantenhaus das Befestigungsgeseß ohne Zusay angenommen. Bei der Debatte wurde erwähnt, daß augenblidlich 31 Häfen stark befestigt seien, sodaß kein Flottenkommandant es wagen werde, nabe zu kommen. Es wurde ferner auf den Wert der unter- secishen Minen hingewiesen, durch die die Nussen viele Schiffe verloren bâtten, während dur das japanische Geschüßfeuer nur zwei Swiffe zum Sinken gebraht worden seien. Ein Gegner der Vorlage erklärte, es sei nuglos, im Interesse des Friedens zu sprechen, \0- lange ein Mann an der Spitze stehe, der den Krieg8gott verehre.

Das „Neutershe Bureau“ erfährt, die Vereinigten Staaten hätten am 31. Dezember an Venezuela eine Botschaft geschickt, die auf ein Ultimatum hinauslaufe. Es werde darin erklärt, daß, wenn die gestellten For- derungen nicht innerhalb 60 Tage vollständig erfüllt würden, eine Flotte werde geshickt werden, die die Zollämter in La Guaira, Puerto Cabello und Maracaibo besezen solle. Man hakte Grund zu glauben, daß, wenn eine solche Aktion für notwendig erachtet werde, sie dur ein starkes Geshwader unter Admiral Dewey werde ausgeführt und daß

Truppen bis nach Carácas selbst würden Pelna werden. In den Forderungen sei die Erfüllung der Verpflichtungen nah dem Protokoll von 1903

und Genugtuung für die Ausweisung eines ameri- fanishen Bürgers aus Carácas sowie für die ungesezmäßige Beschlagnahme des Eigentums der American Asphalte Com- pany enthalten. Gleichzeitig hätten die Engländer dringende Vorstellungen in Carácas mit bezug auf verschiedene englische Beschwerden gemacht.

Afien.

Der General Ssacharow hat, wie „W. T. B.“ aus St. Petersburg erfährt, dem Generalstabe unter dem 5. d. M. gemeldet, daß russische Sireifwachen am Abend des 1. Januar die Eisenbahn 10 Werst nördli von Haitscheng beschädigt hätten. Eine aus Liauzang kommende Lokomotive sei auf dieser Stelle entgleift. : :

Das „Reutersche Bureau“ meldet von der japanischen Armee bei Port Arthur: nur 80 russische Offiziere hätten das Ehrenwort/ geaeben, niht mehr am Kriege teilzunehmen; alle regulären russishen Truppen seien aus der Festung aus- marschiert und gingen nah Dalny; eine japanishe Ab- teilung sei in die Stadt eingerückt, um die Ordnung aufrecht zu erhalten; die Nichtkombattanten könnten nah freier Wahl in der Stadt bleiben. Die japanischen Matrojen seien beim Aufräumen der Minen im Hafen und Entfernen der bei der Hafeneinfahrt gesunkenen japanishen Schiffe beschäftigt; es jeien jeßt alle Forts von den Japancrn beseßt worden. Laut Mitteilung der Marineverwaltung seien durch die Japaner vor der Kapitulation von Port Arthur die russishen Torpedoboote „Gaidamak“ und „Vsad nik“ sowie die Torpedobootszerstörer „Jetirny“, „Sesy“ und „Boiroi“ zum Sinken gebraht worden. Der Kreuzer „Bag1an“ liege \hwer beschädigt an der Südseite des Osthafens. Das Kanonenboot „Bobr“ sei durch das japanische Granatfeuer völlig zerstört worden. i

Der General Nogi berichtet, daß fi bis gestern mittag die russishen Shüßenregimenter Nr. 5, 18, 14, 15, 16, 25 und 26, zusammen 326 Offiziere und 9481 Mann, in die Gefangenschaft der Japaner begeben hätten.

Jn ciner besonderen Sißung nahm das japanische Ab- geordnetenhaus Resolutionen an, in denen der Kaiser zu dem Erfolg dieser Jahreskampagne, die ihren Höhepunkt im gon von Port Arthur gefunden Vie, beglückwünscht und dem

eneral Nogi sowie der 3. Armee’ für diese glorreiche Tat gedankt wird. /

Infolge vereinter Vorstellungen der Verireter der inter- essierten europäishen Mächte hat sih die chinesische Re-

ierung bereit erklärt, in eine Prüfung der Wünsche der

E emdezi Regierungen wegen Abänderung der neuen Markenshußvorschriften einzutreten. Zugleich hat si die chinesishe Regierung verpflichtet, keine Eintragung von Warenzeichen vorzunehmen, bevor nicht über den endgultigen Wortlaut der Bejtimmungen cin Einverständnis erzielt sei.

Afrika.

Aus Masine wird dem „W. T. B." gemeldet, dab zwischen den marokkanishen Regierungstruppen und den Scharen des Prätendenten etwa 30km von Udscha ein neuec Kampf stattgefunden habe. Die lehteren seien g& \hlagen worden, hätten sih aber nah einem hon vorher aus-

ewählten Punkte zurückgezogen, wo Verstärkungen bereit g& cid hätten. Bei der Verfolgung seien die aae truppen in diesen Hinterhalt geraten und vollständig auf- gerieben worden. Der Verlust an Toten und Verwundeten betrage 400 Mann. : i

Die deutsche Mission nah Abessynien is gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, in Djibuti gelandet. Von den französishen Behörden wurde die Mission zuvorkommend auf «ean und ihr für die Weiterreise jede Erleichterung g währt.

Nr. 1 des „Zentralblatts der Bauverwaltung*, heraus- eben im Ministerium der öffentlihen Arbeiten, vom 1. Januar f folgenden Inhalt: Amiliches : Dienftnachrihten. Nichtamt- liches: Stadt- und Landkirhen. Das neue Stadttheater in Dort- mund. Vermischtes: Wettbewerb um einen Zierbrunnen in Char- lottenburg. Wettbewerb um Entwürfe zu einem Nathause in Zeig. Oeffentlite Vorträge im Kgl. Kunstgewerbemuseum in Berlin. Gartenkünstlerishe Vorträge an der Königlichen Gärtner-Lehranstalt in n u Zehnter Internatioraler Schiffahrtskongreß in Mailan

Statistik und Volkswirtschaft.

Die in den verschiedenen Regierungsbezirken Preußens am häufigsten vorkommenden Verbrechen und Vergehen.

In der bereits erwähnten VeröffentliGung des Regierungsrats Or. F. Kühnert über „Verbrehen und Vergehen in Dreufen im Jahre 1902* ( „Zeitschrift dez Königlih preußischen Stat stischen Bureaus“, 44. Jahrgang, III. Abteilung) ®) wird au eine Uebersicht äber die 1902 in den einzelnen Regierungsbezirken des preußischen Staats wegen Verbrechen und Vergehen verurteilten Personen im Verhältnis zur \strafmündigen Zivilbevölkerung nach den verschiedenen Straftatgattungen und einigen der wichtigsten Unterarten gegeben. Danach teht in der größten Gruppe der Ver- brechen und Vergehen, nämlich der Körperverletzung, der Re- gierungsbezirk Oppeln mit über €00 Verurteilten (wovon annähernd drei Viertel auf gefährlihe und \ckwere Körperverleßung entfielen) aufs Hunderttausend der Strafmündig?en an der Spiye; es folgt der Bezirk Bromberg und hierauf {on in weitem Abstand Gum- binnen, wogegen Sigmaringen und demnächst Minden bei dieser Gattung die geringsten, um über die Hälfte unter dem Staatsdurhschnitt bleibenden Nerurteiltenziffern aufweisen Bei dem Diebstahl, ter iweitgrößten Gruppe, nimmt dagegen der Regierungébezirk Bro mberg mit über 500 Verurteilten die erste, Marienwerder mit noch nicht 400 die ¡weite und Oppeln die dritte Stelle ein; auch hier steben Sige maringen (mit nit ganz drei Zebnteln des Staatsdurhschnittes) und sodann Minden am günstigsten da. An den Verurteilungen wegen Körperverleßzung und Diebstahl sind also vorzugsweise Regierungsbezirke mit starker fremdsprahiger Be- völkerung, nämlich Oppeln, wo annähernd dre Fünfte!, Bromberz, wo mehr als die Hälfte, und Marienwerder, wo fast zwei Fünftel der Bewohner die polnishe Muttersprahe haben, be- teiligt, während dem Regterung ene ofen, dessen Bevölkerung zu über zwei Dritteln polnisch spricht, bezüglich der Kör perverleßung war die vierihöchste, hinsihtlih des Diebstahls aber erst die aht- höchste Kriminalitätsziffer im Staate zukommt. Insbesondere beim schweren Diebstahl folgt dem die größte Beteiligung zeigenden Regierungébezirk Bromberg unmittelbar der Stad reis Berlin. Bemerkenêwert ist, daß in einer Anzahl von MReaierungsbezirken, nämlich Liegni, Magdeburg, Merseburg und S#Hhleswig, vor allem aber in Berlin der Diebstahl häufiger als die Körper- verlezung Ursache von Verurteilungen war. Auch in der Gruppe der Verbrechen und Vergehen wider die öffentliche Ordnung, ferner zugleich mit Gumbinnen bei der Ver- leßung der Eidespflicht scwie bei der Begünstigung und Hehlerei tritt gleihfalls der Bzzirk B romberg mit den bedeu- tendsten Ziffern hervor, während dies bei Oppeln, abgesehen von der Körperverlezung, noch bei der Beleidigung, den Verbrechen und Vergehen wider die persönliwe Freiheit, dem Bankrott und der Sachbeschädigung der Fall ift. Berlin ist von allen Landesteilen bei Unterschlagung, Betrug und Untreue sowie Urkundenfälschung, ferner Gumbinnen außer zugleih mit Bcomberg bei der Verleßung der Eides- vfliht bei der falíhen Anschuldigung, bei den Ver- brehen und Vergehen wider das Leben, beim strafbaren CGigennußze usw., bei den gemeingefährlihen Verbrechen und Vergehen sowie zuglei mit Lüneburg bei der Brandstiftung, des weiteren Cöln beim Widerstand gegen die Staat8gewalt, bei den Sittlihkeitsverbrehen und «vergehen hier folgt mit nur sehr geringem Unterschied Berlin und zuglei mit Danzig bei den Verbrechen und Vergehen im Amte, endlih Sigmaringen bei Raub und Erpressung, Stade bei Hausfriedensbrucch und Stralsund beim Zweikampfe am stärksten vertreten. Die Unzucht- und Notzuchtverbrechen kamen in den Hauptindustriebezirken Arns- berg, Düsseldorf und Cöln verbhältnismäßig am meisten vor. Bei der Majestätsbeleidigung usw. betrug die Höchstzahl der Verurteilten 2 von je 100 000 Sirafmündigen (im Bez. Posen), ebenso bei den Münzverbrehen und -vergehen (im Bez. Hannover), kei den Vergehen, die sih auf die Religion be- ziehen (in den Bez. Stettin, Posen und Oppeln), sowie bei Mord und Totshlag (in den Bez. Marienwerder und Lüneburg). Die Verurteilungen wegen VerbreWen und Vergehen in Beziehung auf den Personenstand erheben si sogar nirgents über 1 vom Hunderts tausend der strafmündigen Zivilbevölkerung ; zudem ist diese Straftatart wie übrigens auch der Zweikampf sowie die Münzverbrechen und -ver- 50 in einer größeren Anzahl von Bezirken überhaupt nicht vertreten.

uffallen müssen die zahlreichen Besirafungen wegen Beleidigung im Regierungsbezirk Sigmaringen, welche Strastatart dort häufiger als jede andere, insbesondere auch Körperverlezung, Diebstahl und Verbrechen und Vergehen wider die ôöffentlihe Ordnung, zu Ver- urteilungex Veranlaffung gab. Andererseits war in diesem Bezirke eine Neibe von sonst öfters gezählten Verbre%en und Vergehen, wie 4. B. Widerstand gegen die Staatsgewalt und Sittlihkeitsvergehungen, Cranvares Eigennuß usw, wverhältnismäßig sehr selten. on

nteresse ist {ließli noch, daß im Jahre 1902 aus- nahmésweise nicht vorkamen Berurteilungen wegen Majestäts- beleidigung usw. in den Bezirken Lüneburg, Stade, Osnabrüdl, Aachen und Sigmaringen, wegen Verletzung der Eidespflicht in Sig- maringen, wegen Verbrehen und Vergehen gegen das Leben ebenda und in Aurich, insbesondere außerdem noch wegen Mordes und Tot- {lags in Berlin, Posen, Stade, Osnabrück und Münster, ferner wegen Naubes und Erpressung in Stralsund und Aurich, wegen Bankrotts in Osnabrück und Sigmaringen, wegen Brandstiftung in Koblenz und Sigmaringen sowie wegen Verbrechen und Vergehen im Amte tin Stralsund.

Zur Arbeiterbewegung.

Zur Bergarbeiterbewegung auf Zehe „Bruchstraße“ in Langendreer (vgl. Nr. 5 d. Bl.) berihtet „W. T. B.*, daß in der gestrigen Vormittagsversammlung der Belegschaft der ge- nannten Zehe (Nachmittagsschicht) nah dem Bericht des Vorsißenden der für die Verhandlung mit der Zehenverwaltung gewählten Kom- mission einstimmig folgender Beschlußantrag angenommen wurde: „Die am heutigen Vormittag in Langendreer tagende .Be- legschaftsversammlung der Zehe Bruchstraße protestiert noch- mals gegen das Festhalten der Zehenverwaltung an der verlängerten Seilfahrt sowie au gegen das Verhalten des Betriebsleiters Kneper,

die Kommission durch Wiederbeftellen und inziehen geradezu verhöhnte. Sie protestiert auch gegen das Vorenthalten von Kohlen an Belegschaftsmitglieder und betrachtet dies als eine Herausforderung.

ie Versammlung erwartet von den iva! ie Bg tet die heute nahmittag vor dem Oberbergamt Dortmund f{tattfinden, die Zurücknahme des Anschlags; denn die Belegschaft wird die geplante Seilfahrtverlängerung nicht anerkennen, mag es biegen oder brechen. Wir wollen den Frieden, aber unter keinen Umständen

*) S, Nr. 4 des „Reihs- und Staatsanzeigers“ vom 5. d. M.

verlängerte Seilfahrt.* Jn den Verhandlungen, bezügli der An- gelegenheit des Anschlags auf der Zeche „Brustraße“, an denen der Reichstagsabgeordnete Sachse und das Vorstandsmitglied des deutschen Bergarbeiterverbandes Husemann teil nahmen, lehnte das Oberberg- amt, der „Rhein.-Wesifäl. Zig.” mfatgs, die Vermittelung ab und ver- wies die Belegschaft an das Einigungeamt des Berggewerbegerichts. In einer gestern abend abgehaltenen Versammlung der Belegschaft der Morgenshiht der Zehe „Bruchstraße“ berichtete die Kommission über die Verhandlungen mit dem Oberbergamte, Die Versammlung beschloß noch lebhafter Debatte, dem Rate des Oberbergamts zu folgen und das Berggewerbegeriht als CEinigungs8amt anzurufen. Als Vertreter der Belegshaft wurden der Reichstagabgeordnete Sachse und der Knappschafttälteste Hausmann gewählt. Nach weiterer stundenlanger Debatte wurde bes{lossen, am Sonnabend früh niht einzufahren, wenn die Zeche sich weigert, Haus- brandkohlen an die Belegschaft zu verabfolgen. Die Son vorsitzenden, der Reichstag3abgeordnete Sachse und der N etär Dei begaben \sich infolgedessen heute morgen vor Beginn der

rübsck%icht auf der Zee „Bruchstraße" zum Betriebsführer Kneper und unterbreiteten ihm den am Abend vorher in der erwähnten Ver- sammlung gefaßten Beshluß, auf der Lieferung von Hausbrandkohle ¡u bestehen. Kneper sagte zwar zu, erklärte aber, die ‘ai rrage \rifts lie Erklärung nit geben zu können. Deêswegen fuhren die Leute der Morgen\Gicht, die aus ungefähr 250 Mann besteht, nicht ein. Im Bezirke herrs%t noch vollkommene Ruhe. Auf heute morgen 10 Ubr war eine Versammlung anberaumt, um über die Frage zu beraten, ob die Nachmittage schzicht einfahren sollte oder nit. j

Fn Wien sperrten, wie die „Frkf. Ztg.“ erfährt, die Tischler - meister in den legten Tagen etwa 3500 Gehilfen aus, nahdem diese im letzten Halbjahre zablreihe Teilausstände in die Wege E und den Boykott über einzelne Betriebe verhängt

atten. Die Meister forderten die Annabme der Arbeitsordnung, die ten Gehilfen den Neurstundentag gewährt, ferner die Auf hebung des Boykotts und verhängten, nahdem die Bedingungen nicht angenommen waren, die Aussperrung. Die zwei größeren Fabriken von Müller und Lutwig werden S bewacht, da Abends stürmisde Demonstrationen der Gehilfen erfolgten, bei denen durh Sâäbelbiebe der Wahhe drei Personen verlegt wurden.

Aus Charleroi wird dem „W. T. B.* gemeldet: Die vom Syndikat der Kaltarbeiter in der Glasindufstrie f anlaßte ges heime Abstimmung über die Ausstandéfrage ergab 1391Stimmen für die Fortsetzung des Autstands und 108 Stimmen für die Wieder- aufnabme der Arbeit. Sieben Stimmen waren ungültig. (Val. Nr. 283 v. I. d. Bl.)

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Kunft und Wissenschaft.

FmHohbenzollern-Kunstgewerbehause (Leipziger Straße 13) wird beute eine Sonderausfstellung von Handzeihnungen und Gemälden des Malers Paul Bürck- Magdeburg eröffnet. Die Aus- stellung wirb bis zum 28. d. M. dauern.

Aus New Yo rk wird dem „W. T. B." gemeldet, daß auf der Li ck-Sternwarte cin sechster Mond des „Jupiter“ mit Hilfe des Croßleyshen Reflektors aufgefunden worden ift.

Land- und Forstwirtschaft.

Ernteergebnisse in Italien.

Der Kaiserliße Konsul in Livorno berihtet unterm 29. De- ¡ember v. I.: Die anhaltend trockene Witterung in den Sommer- monaten hielt die gewöhnlichen Rebenkrankbeiten fast überall fern. Die Weinlese ist daher, scwohliwas die Menge als auch die Be- \affenheit anlangt, als im ganzen befriedigend zu bezeihnen. Die Qualität des gewonnenen Weins ist im Vergleich zum Vorjahre, selbst bei den geringeren Sorten, vorzügli ausgefallen.

An den Produktionsorten stellen sich die Preise für das Hektoliter zur Zeit, wie folgt:

ic O Lire 55—40, T. O 2 » 27— 33, TLE, E. C ch e 18—22.

Die diesjährige Olivenölernte in Toskana soll durhaus nit befriedigen. Die Oliven sind dur Wurmfraß stark bes{ädigt worden. Die Olivenöl preise sind zur Zeit an den Produktion8orten

folgende : Buti extra . E 190 Lire E 4 aba O0 y Lucca Nba - « ¿»200 p Maremma .Y o O Mr dent dds,

Diese Preise gelten für Dele, die aus unbeshädigten Oliven ge- wonnen worden sind, während die Preise des aus wurmstihigen Oliven gepreßten agr bl für den Doppelzentner wie folgt ftellen :

uti E

O 150 Lire, E A O, E a L. Maremma at s D 2.

_ Ein Vorrat an Speiseöl ist in den öffentlichen Lagerbhäusern zur Zeit niht vorhanden.

Der Trockenheit in den Sommermonaten is es auch zuzuschreiben, daß das Ergebnis der Getreideernte niht befriedigend ist. Die Preise für die verschiedenen Getreidesorten haben infolgedefsen eine nicht unerbebliche Steigz-rung erfahren. Sie stellen sich zur Zeit für den Doppelzentner wie folgt:

Weizen, inländisher . 25 —26 Lire, fremder, verzollt . . . ._. 26 —27 „,

Mais, inlundisler… . .. . e 4 15 ü

Hafer, inländischer . N A ITE

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperruugs- maßregeln.

Der 15. internationale medizinishe Kongreß

foll in Lissabon vom 19. bis 26. April 1906 abgehalten werden. In Verbindung damit wird eine Kolonialausftellung statt- finden. Als Mitglieder des Kongresses, die ihre Ausweiskarte gegen Einsendung von 20 4 an den Generalshaßmeister erhalten, werden Aerzte und vom ausführenden portugiesishen Komitee oder vcn den ausländishen Komitees vorgeschlagene Gelehrte zugelaffen. Die Damen der Mitglieder, über deren Teilnahme am Kongresse noch Be- stimmung getroffen werden wird, haben den halben Mitgliedsbeitrag zu zahlen. Auf die Kongreßarbeiten bezügliche Vorschläge sind bis zum 1. Januar 1906 an das autführende Komitee zu senden. Mit- teilungen über Vorträge au BAGRS der offiziellen Referate, für welche der 30. September 1905 als Endfrist festgesetzt ist, ebenfalls bis zum 1. Januar 1906 an das Generalsekretariat; letztere müssen den Titel und eine kurze Inhaltsangabe möglichst in Form von Schluß- säßen enthalten. Später eingehende Mitteilungen können erft nah Erledigung der anderen au die Tagesordnung geseßt werden. Die offizielle Kongreßsprache ist die französische, außerdem sind die deutsche und die englische zulässig, in den Abteilungen auch andere Sprachen, falls ein Kongreßmitglied sofort die Uebersezung in einer der zulässigen Sprachen vorzutragen übernimmt.

Cane Sitßungen sind zwei in Aussicht genommen. Falls erforderli, werden noh außerordentliche Sitzungen veranstaltet werden. Die Kongreßabteilungen sind: I. Anatomie (beshreibende und ver- gleihende Anatomie, Anthropologie, Entwickelung8geshichte, Histologie), II. Ov gie, 11]. Allgemeine Pathologie, Bakteriologie und patho- logische Anatomie, 1V. Heil- und Arzneimittellehre, V. Medizin, VI. Kinderkrankheiten, VII. Nerven-, Geisteskrankheiten und Anthro- pologic in strafrechtliher Beziehung, VIII. Hautkrankheiten und Syphilis, 1X. Chirurgie, X. Krankheiten und Chirurgie der Harn-

organe, X1. Augenbeilkunde, X[l. Keblkopf-, Nasen-, Ohren- und Mundkrankheiten, XII1. Geburtshilfe und Frauenkrankheiten, X19. Gesundheitépflege und Epidemiologie, XV. MilitErmedizin, XVI. Gerihtlihe Medizin, XVII. Kolonial- und Schiffsmedizin.

Aus den Tagesordnungen der Abteilungen seien folgende Gegens

ee, über die offizielle Berichte erstattet werden sollen, hervor» gehoben: _ Abt. TITl: Welche wissenschaftlihen Beweise gibt es zur Zeit über die parasitäre Beschaffenheit der Neubildungen, insbesondere des Krebses? Welche Fortschritte sind mit Hilfe des Ultramikroskops binsihtlih der kolloïden Stoffe der Körpersäfte gemaht worden? Prafkcischer Wert der ein- und vielwertigen bakteriellen Sera. Schußimpfungen gegen die Bakterienkrankheiten. Schußimpfungen gegen die Protozoenkrankheiten. Schußimpfungen gegen die Krank- betten mit unbekanntem Krankheitserreger. Piroplaë8mosen. Trypanosen. Serumbehandlung der Pest. Tätigkeit der Krebs- jellen. Die Drüsen mit innerer Absonderung und die Infektionen. Einteilung der Sarkome.

Abt. V: Die internationale Abwehr der Tuberkulose.

Abt. XI1V: Neuere Forschungen übet die Pest. Ursachen und Vorbeugung der SWlafkrankheit. Beitrag zum Studium der Ent- stehung, der endemishen Verbreitung und Vorbeugung der Malaria. Der Zwischenträger des Gelbfiebers. Bekämpfung der Vor- tuberkulose. Prüfung der Wirksamkeit der öffentlichen Desinfektion vom Standpunkte der Verwaltung und Technik.

Abt. XVI1: Entstehung, Vorbeugung und Behandlung des S{hwarzwasserfi-bers der warmen Länder. Entstebung und Vor- beugung des Gelbfiebers. Entstehung und Vorbeugung von Beri- Beri. Trypanosomenkrankbeit beim Menschen. Behandlung der Bilbarziakrankheit; Entwickelungskreis des Distomum haema- tobium. Entstehung und Vorbeugung der Ruhr der warmen Linder. Die internationalen Abwehrmaßregeln gegen Lepra. Die Tuberkulose in* den Kriegéflotten; ihre Vorbeugung. Vorbeugung der Malaria und des Geldfiebers an Bord der Swhiffe, welche in den tis ibren Standort haben oder sh vorübergehend dort auf-

alten.

Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche ift dem Kaiserlichen Gesundheitsamt gemeldet vom Schlahhtviehhofe zu Essen a. d. Ruhr am 5. Januar 1905.

s

Jtalien.

Die italienische Regierung hat durh \eesanitätspolizeilihe Ver- ordnung vom 1. d. M. die Herkünfte aus Suez den Bestim- mungen der Verordnung Nr. 5 vom 23. Februar 1902 unterworfen, (Val. „R.-Anz.“ vom 27. März 1902, Nr. 74.)

Theater und Musik.

Neues Königliches Operntheater.

Nah zehnjähriger Pause erschien gestern Grillparzers Trauerspiel „König Ottokars Glück und Ende“ wieder auf dem Spielplan, von dem es hoffentlih sobald nicht verschwinden wird. Grillparzer hat „an diesem seinem ersten historishen Drama wenig Freude erlebt; cin Unstern schien über dem Stück zu walten. Cinem unverständigen Zensurverbot verfallen, galt es ¿wei Jabre hindur E. verloren, . bis es, durch Zufall wieder aufgefanden, auf L der Kaiserin in der Wiener Hofburg auf die Bretter am; die Aufnahme aber war fühl, sodaß es damals nur wenige Aufführungen erlebte, dem Dichter aber reihlich Verdruß und Anfeindung eintrug. In Berlin wurde es fünf Jahre später (1830) im Königlichen Schauspielhause zum ersten Male gespielt. Uns will die kühle Aufnahme, die das Stück damals in Wien fand, wunder nehmen : Pulsiert in ihm do ein unendlih reihes dramatisches Leben, auch in der Charakterzeihnung stebt Grillparzer {on auf der Höhe seiner Kunst, und die das Stück stofflich beberrschende politishe Aftion entwächít so organish den Charafteren der Handelnden, daßin keiner Szene das Neinmenschlihe von der Haupt- und Staatsaktion“ überwuchert wird. Dazu kam, daß Oltokars Charakter und sein jäh steigendes und fallendes Schicksal ershütternd an das gewaltige Weltdrama erinnerte, das die damaligen Besucher des Wiener Buratheaters alle mit- erlebt hatten, das vor wenigen Jahren erst auf St. Helena seinen Abs({luß gefunden - hatte. Auh war Ottokars Schicksal mit dem Oesterreichs verknüpft, über seinen Sturz erhob si, gestüßt auf Gerechtigkeit und würdevolle Milde, die Herrschaft des ersten Habsburgers. Wenn das Fernerstehende uns heute gewaltig fesselt und ergreift, so verdanken wir das zum Teil wohl einer reiferen politischen Schulung, vorzügli aber dem Umstand, daß unser ästhetishes Verständnis zum Erfassen der Kunst Grillparzers erzogen wurde. Die vorzüglihe Aufführung trug gestern natürlih au das Ihre zu der nahhaltigen Wirkung bei, die das Stück ausübte. Die Hauptrollen konnten zum Teil noch von denselben Künstlern gegeben werden, die sie vor zehn Jahren verkörperten. Wie damals spielte Herr Matkowsky den König Ottokar, Frau Poppe die Königin Kunigunde und Herr Ludwig den Rudolf von Habsburg: alles drei Meisterleistungen. In erster Linie aber gebührt Herrn Matkowsky der Dank; seine Darstellung des Ottokar war gleih großzügig und lebenévoll wo er den rüdsichtslosen, von Erfolg zu Erfolg getragenen Liebling des Glück3 darstellte, wie in der Verkörperung des zur Unterwerfung gezwungenen, des gedemütigten und dann von Stolz und Ehrgeiz wieder zum Aeußersten aufgepeitschten Königs. Frau Poppe gelang die Darstellung des ehrgeizigen, falten, kofetten Weibes ebenso gut, wie Herrn Ludwig die des edelmütigen, gerehien und weisen Maximilian. Auch die übrigen Rollen waren durchweg gut beseßt, und das Zusammenspiel war harmonis aus gearbeitet. Unter den Darstellern seien noch Herr Staegemann als Zawisch von Nosenberg und Fräulein von Hagen, die sih mit der Rolle von Kunigundens Kammerfräulein geschickt abfand, hervorgehoben. Die szenishe Ausstattung war geschmackooll und künstlerisch abgetönt. Der warme Beifall des das Haus bis zum leßten Play füllenden Publikums war in jeder Richtung wohlverdient.

_Im Königlichen Opernhause muß die für heute an- gekündigte Aufführung der „Roland von Berlin* wegen plöglicher Erkrankung des Herrn Grüning ausfallen. Es wird dafür „Carmen“ mit den Damen Destian, Herzog, den Herren Naval, Hoffmann gu Morgen Sonntag, geht „Whengrin“ von R. Wagner mit

errn Kraus in der Titelrolle in folgender Besetzung in Szene: Elsa: Fräulein Hiedler; Telramund: Herr Bertram; Ortrud; Frau Goetze; König: Herr Wittekopf: Heerrufer: Herr Krasa. Kapellmeister Dr. Muck Sg, (Anf. 7 Uhr.) Am Montag findet eine Wieder- holung von Aubers Märchenoper „Das eherne Pferd“, mit den Damen Arnstädt, Dietrich, Herzog, Rotbauser, den Herren Bachmann, Knüpfer, Naval, Philipp in den Hauptrollen, unter der Leitung des Kapell- meisters Dr. Strauß statt.

Im Neuen Königlichen Operntheater geht morgen Schillers Trauerspiel „Die Verschwörung des Fieëco zu Genua“ mit den Damen Lindner, Wachner, von Mayburg und den Herren Matkowsky, Nesper, Keßler, Molenar, Staegemann und Pohl in den Hauptrollen in Szene. Am Montag wird Niemanns Lust- spiel „Wie die Alten fungen“ mit Herrn Molenar als Dessauer und Frau Schramm als Hökerin Hanne gegeben. i

Im Deutschen Theater wird morgen nahmittag „Der Ver- s{wender“ gegeben. Die Komödie „Helden“ wird morgen abend und am Freitag, „Don Carlos“ (um 7 Uhr beginnend) am Montag und „Maskerade“ am Dienstag gegeben. Am Mittwoh gehen „Das Nachtmahl der Kardinäle“, dramatische Dichtung in einem Akte von Julio Dantas, und „Die große Leidenschaft“, Lustspiel in drei Akten von Raoul Auernheimer, zum ersten Male in Szene. Dieselbe Vor- stetung E am Donnerstag, Sonnabend und nächsten Sonntag wiederholt.