1857 / 165 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Hafens nah Spezzia auszubeuten hoffte. Da die Nachrichten bestimmter wurden , so schrieb ih am 18. Juni an den General-Jntendanten, um ihm die shärfste Ueberwachung anzuempfehlen. Diese Aufforderungen wurden am 26. und 27, erneuert. Jch habe die Briefe, welche ih an den Zu- tendanten und den Kommandanten der Gensd'armen richtete, sowie den des Kriegs-Ministers an die militairische Behörde, um sich mit der Civilverwaltung in Einverständniß zu seßen. Jch kann dieselben nicht borlesen, weil fie Einzelheiten enthalten, welche die Personen und Mittel berühren. Jch kann jedoch ein Bruchstück aus einem derselben mit- theilen, worin die Negierung von den Plänen der Mazzinisten in Kennt- niß geseßt wird, eine Bewegung im Staate und besouders in Genua hervorzurufen, und worin man es für nôthig hält, alle nöthigen Vorsichtsmaßregeln zu treffen und sich an den Jutendanten zu wenden, damit er seinerseits nichts bernachlässige. Der Jutendant anrt- wortete am 28., daß er alle Maßregeln getroffen habe, day er die Flücht- linge kenne, die man überwachen müsse, und daß er mit aller Energie und in Gemeinschaft mit der Militairbehörde handeln werde. Aber, sagt man, der Aufstandsversuch hat stattgefunden. Die Vorbereitungen wur- den gemacht, und man fand Munition, Gewehre und Minen. Jch glaube, daß die öffentliche Gewalt im rechten Augenblicke erschienen ist, gerade dann, als eine einfache Manifestation stattgefunden hatte und man nod) zu keinem Akte übergegangen war. Dies ist so war, daß Genua das Er- eigniß erst am folgenden Tage gewahr wurde, als es die Verhaftungen und Beschlagnahmen erfuhr. Was die Waffen und die Munition be- trifft, so haben Uebertreibungen stattgefunden. Man hat fünfhundert

Gewehre, zwanzig Pistolen und zweihundert und vierzig Dolche saisirt.

Wenn dies den Bestand der berbrecherishon Absichten darthut, so be-

weist es auch, daß die Mittel, welche die Jusurgenten zur Verfügung hat-

ten, nicht der Art waren, die öffentliche Sicherheit in so große Gefahr zu bringen, daß man die Sache nicht reif werden lassen konnte, um der

Personen habhaft zu werden und die Erneuerung dieser Scenen zu ber- bindern. Am Abende, wo die Verhaftungen ftatt fanden, bemächtigte man sih auch der Waffenvorräthe in Valle-Chiara und Porta-Pila. Man fand Munition in anderen Häusern; aber es giebt keine Polizei, die sich s{chmeicheln kann, genaue Einzelheiten erlangen zu fönnen. Die Be- wegung war bekannt, man mußte ihr zuvorkommen. Was die Häuser und Gebäude betrifft, unter denen man Minen angelegt haben soll, so ist dies eine Fiktion der Einbildungskraft. Ungeachtet aller Nachforschungen hat man keine einzige Mine entdeckt, Die Polizei konnte deshalb Dinge nicht auffinden, die nicht bestanden. Man kann dem militairishen Kommandan- ten des Diamante nicht den geringsten Vorwurf machen, daß er keine Vorsichtsmaßregeln ergriffen hatte. Dieses Fort liegt weit entfernt von Genua, und „man konnte nicht glauben, daß es der Gegenstand eines so unsinnigen Angriffes sein werde“ Unter den Papieren, die man bei den Verhafteten des Forts saifirte, befand sih eine dem Be- wahrer der Waffen gegebene Warnung, eine besondere Ueberwachung auszuüben, weil man Unruhe befürchtete. Die Art , wie diese Angele-

genheit geendet hat, beweist übrigens, daß die Regierung die ganze Für- sorge gezeigt hat, “die man wünschen konnte, und daß man dieser ¡Fúr- sorge die Nichterfüllung der von einec wüthenden Partei gegen diese be- rühmte Stadt ersonnenen Plane verdankt. Zch werde mich auf keine weiteren Einzelheiten einlassen. Aber ih werde hier die bereits in der anderen Kammer gemachte Erklärung bekräftigen, nämlich die, daß, wenn die Regierung, ftark durch die Unterstüßung der Bevölkerung und der

Institutionen, die Grenzen der Geseßzlichkeit nicht überschreiten wird, sie

gleichfalls entschlossen ist, der Gerechtigkeit ihren Lauf zu lassen und die

Schuldigen mit aller möglichen Strenge zu bestrafen.

Der General della Marmora, Kriegs-Minister, fügte diesen

Ce A Worte hinzu :

,_ Demselben zufolge i| der Diamante kein ei entlibes Fort, sondern vielmehr - eine einfache Wache. Er glaubt le dh ein Gee aae des Bewahrers der Waffen mit den JZnsurgenten, sondern nur an eine Unbverzeihliche Nachlässigkeit Seitens dessclben. Jhm zufolge liebt derselbe den Wein, und gestattete gegen seine Instruktionen seit einigen Tagen mebrere Zndividuen Einlaß, um mit ihnen zu trinken. Am leßten Abende batte er acht Individuen in den Diamante Zutritt gegeben. Diese Per- sonen ließen 40 bewaffnete Männer herein. “Der Sergeant, der sich wi- dersezen wollte, wurde getödtet, 4 oder 5 Gewehre wurden abgefeuert und einer der Aufseher verwundet. Die Soldaten konnten aber ihre Ge- wehre nit bekommin. Ueber die Minen - Angelegenheit bemerkt della eann ti Mng 7 R eren Souterrains Säcke und Kisten mit Pul-

e, daß aber ni i ne E chts andeute, daß man dieselben dort habe Nußland und Polen. St. Petersb ¿ ¿ urg, 8, Juli. Die ¡Senatszeitung““ brate gestern den Wortlaut bes "mit U mark abgeshlossenen Suntdzolltraktats. Einem Ufase des Kaisers vom 24, v, M. zufolge dürfen bedingungsweise Juden aus Polen aber selbstverständlich „ur nah den kleinrussischen , wo sie überhaupt nur innerhalb der bd Demarcationslinie zugelassen werden ; die übrigen Gou- ements bleiben ihnen na wie vor verschlossen. Unter den Fabrikanten, welhe übersiedeln dürfen, sind diejeni welche si mit en, ind diejenigen ausgeschlossen,

L mit Branntweinbrennerei beschäftigen, welcher Betrieb überhaupt den Juden verboten ist wegen früherer Mißbrä Vermischung der Spiritu ßbr uhe und Substanzen. Währen d osen mit der Gesundheit \{ädlicen

Fügung gemäß, die deu: Dienstzeit dürfen, einer anderen Ver- von öffentlich Las - wenn sie als Junspektoren und Lektoren vem Minisetian res Mengen Vie Uniform ‘ter Beamier : | ts tragen. Der Kau-

Fasus beshäftigt die Militairs besonders g E ers, seitdem Fürst Bariatínski

die Kriegsoperationen mit Nachdruck zu leiten und die leßte Jn-

den Schlag gegen die große Tschetschna erwartete, den Hauptsi der „widerspenstigen‘““ Tscherkessen. Nach dem vorliegenden Bericht über den Effektivbestand der russischen Heeresmaht am Kaukasus hatten die Russen daselbst 73,000 Mann mit Einschluß des kau- lasishen Corps.

Die Kommission zur Regulirung der - russisch - türkischen Grenze in Asien hat, laut Nachrihten vom 18, Juni, in Gumri bereits unter dem Vorsiße des französischen Commissairs zwei Konferenzen gehalten. Das russishe Gouvernement hat, von der bisherigen Strenge abgehend, den Mitgliedern der Kommission die Bewilligung ertheilt, die Werke der wichtigsten Grenzfestung Gumrt zu besuhen, und läßt ihnen überhaupt jede Gastfreundschaft ange- deihen. (H. B, H,)

Dánemark. Kopenhagen, 13, Juli, Kammerjunker Torben Bille, bisher Geschäftsträger in Washington, ist zum Ge- sandten in London, und Capitain Raaslóöff zu dessen Nahfolger in Washington ernannt,

Amerika. New-York, 30. Juni, Der Vertreter der Vereinigten Staaten zu Bogota ist zu Washington angekommen. Seine Versuche, zu einem friedlichen Vergleiche mit der dortigen Regierung zu gelangen, sind gescheitert. An Bord der Fregatte „Wabasch“ sind hier 139 Freibeuter, dem Heere des Generals Wal= ker angehörig, eingetroffen. —- Nachrichten aus Neu- Mexico zu- folge standen die Truppen der Vereinigten Staaten und die mexi- canische Besabung zu Chihuahua im Begriff, gegen die Jndiauer zu cooperiren, die sich sehr feindselig bewiesen. Aus der Ha-= vannah wird die daselbst am 25. Junt erfolgte Ankunft der spa- nischen Flotte, bestehend aus 5 Segel schiffen und 2 Dampfern (zu- sammen mit 2000 Mann Truppen an Bord), gemeldet. Den lebten Mittheilungen aus Costa Rica zufolge war daselbst ein Theil der aus Nicaragua zurückgekehrten Truppen mit großem Jubel empfan- gen worden. Der Rest des Heeres unter General Canas war zurückgeblieben, um bei Reorganisirung der Regierung behülflih zu E on L (am sich im permanenten Besige

a Arenas und der Befestigunge A RA en festigungen am Flusse San Juan

Asien. Der Dampfer „Bombay“ kam in Trie den 11, Juli, um halb 4 Uhr Nachmittags anz er hatte D von Alexandrien in 133 Stunden gemaht. Die Nachrichten waren von Bombay, 15, Juni; Calcutta, 7. Juni, Madras, 4. Juni L Ceylon, 15. Maiz und Hongkong, 25. Mai. Die Meuterei hatte mehrere andere Regimenter der bengalischen Armee in den nord= westlichen Provinzen ergriffen, aber man sieht jeßt die Krísis als vorüber an. Europäische Verstärkungen waren auf dem Anmarsch aus den Práäsidentshaften Madras und Bombay, und von Ceylon. Die Armeen von Bombay und Madras verharrten in fester Loyalität. General Anson starb in Kurnaul (auf dem Wege von Umballah. nah Delhy) an der Cholera am 27. Mai. Aus Delhi, 8. Juli, hatte man sowohl in Madras, wie in Bombay Nachrichten erhalten, DieHöhen rund um die Stadt aren von den Regierungstruppen beseßt. Die Re=- bellen waren angegriffen worden und flohen, nah einem Verlust von 26 Kanonen, sehr entmuthigt in die Stadt. Stündlich erwartete man die Nathricht er - Die eingeborenen Truppen auf den meisten Stationen im Pendschab hatte man ent- Der Verlust, den die bengalische Armee durch Meuterei

und andere Ursachen erlitten hat, wird auf 26,000 Mann ge- {äßt. Die Unzufriedenheit ist lediglich auf die Armee beshränkt. Sir Patrid Grant (mande Blätter nennen, wie es scheint irr- thümlih, Sir Henry Somerset) is zum Nathfolger des Generak Anson erwählt, und die vom General-Gouverneur ergriffenen Maß- N Pit Mhmielnes F ertigüen ein. Die einflußreichsten Ge- as, darunter die mohamedanisch{e ) its

Adressen an die Regierung Geriniet S V REAIGS d Hongkong, 25. Mai. Die Leiden der Chinesen sind furch{tbar. D H nton und im Junern noch im Steigen. ie Kanonenboote waren den Canton-Fluß hinaufgegangen, um. die Mandarin = Dschonken anzugreifen. General Garrett und sein. Stab sind angekommen. Oberhalb Fu-chu-fus ist eine Schlacht zwischen den Kaiserlichen und Rebellen geshlagen worden, und man glaubt, daß erstere siegreih waren, Sir J, Bow ring hat zu verstehen gegeben, daß man von der chinesischen Pegleung für

die von britishen Unt bit ied, { nierthanen erlittenen Verluste rsaß for=-

London, Mittwoch, 15. Juli, Morgens. (Wolffs Tel, Bur.)

T A Deut Wilhelm von Preußen is gestern.

end na eutsGland abgereist. Die Königin v '

ist in London eingetroffen. / L U In den heute erschienenen Journalen wird die H

| Hoffnung aus=

gesprochen, daß die Bank von England am 17ten d. das Didéónio

Fpectionéreise unternommen, in deren Folge man einen -entsheiden-

um ein halbes Prozent herabseßen werde,

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Statistishe Mittheilungen,

Ueber den Zustand der T N Eda t osse bl ages der Ober-Lausiß in Görliß im Jahre 1856 geben folgende, amtlichen Berichten entnommene Angaben Aufschiuß. Die Einrichtung der Spar- kassen - Anstalt erfolgte am 1. Okfiober 1830. Außer der Hauptkasse in Görliß bestehen zur Zeit noch 11 Nebenkassen in Görliy, Reichenbach, Lauban, Marklissa, Mefferstorf, Schönberg, Muskau, Nisky, Nothenburg, Hoyerswerda und Ruhland. Das Minimum der Einlagen beträgt 10 Sgr. und ‘das Maximum 40 Rthlr.- Die Kasse gewährt den Sparern einen Zinsgenuß von 35 pCt. und erhielt für die ausgeliehenen Kapitalien im vorigen Jahre durchs{chnittlich 4,09 pCt. an Zinsen. Am Schlusse des Zahres 1855 war ein Bestand von 790,586 Nthlr. 11 Sgr. 4 Pf. vors handen, Während des Jahres 1856 ist ein Zuwachs entstanden: a) durch neue Einlagen 297,323 Riblr. 3 Sgr. 9 Pf., b) durch Zuschreibung bon Zinsen 23,352 Rthlr. 17 Sgr. 2 Pf. Jm Jahre 1856 betrugen die Ausgaben der Sparkasse für zurückgenominene Einlagen 213,856 Nthlr. 20 Sgr, und es verblieb daber am Schlusse des Jahres 1856 ein Ein- lagebestand von 897,405 Rthlr. 7 Sgr. 3 Pf., so daß si solcher gegen den Abschluß des vorhergegangenen Jahres um 106,818 Rthlr. 25 Sgr. 11 Pf. vermehrt hat. Ein Separatfonds is nicht vorhanden, dagegen beträgt der Bestand des Reservefonds 57,815 Nlhlr. 10 Sgr. 3 Pf. Von dem Vermögen der Sparkasse sind zinsbar angelegt: 82,105 Nthlr. auf städtische und 197,975 auf ländliche Grundstüe; 403,545 Rihlr. auf den Jnha- ber lautende Papiere; 48,705 Rthr. auf Schuldscheine gegen Bürgschaft ; 63,814 Nthlr. gegen Faustpfand; 143,746 Rthlr. 20 Sgr. 5 Pf. bei öffentlihen Jnstituten und Korporationen, in Summa = 939,890 Nthlr. 20 Sgr. 5 Pf. Die Zahl der im Umlauf befindlichen Sparkassen - Quit- tungsbücher betrug am Jahresschluß : a. bis zur Einlage von 20 Nthlr. = 9997 Stüdck, b. von 20 Rtblrn. bis 50 Rtblr. = 3047 Siück; c. von 590 Nthlrn. bis 100 Nthlr. = 2097 Stück; d. von 100 Rthblrn. bis 200 Rthlr. = 1970 Stück; e. von 200 N:hlrn. und darüber 1191 Stück; in Summa = 13,902 EStück. (Pr. C.)

Jm Verlage von J. C. Huber in Berlin if eine Ansicht von Charlottenburg erschienen, welche von dem rühmlichst bekannten Land- shaftsmaler Bo rel ausgeführt ist und als durchaus gelungen bezeich- net werden muß. Die Schwierigkeit, das Junnere Charlottenburgs an- shaulih vorzustellen, ist dur den im Königlichen Park hinter dem Schlosse genommenen Etandpunkt glücklich überwunden. Es kommt dadurch nit nur das Königliche Schloß als die bedeutendste Architektur Charlotten- burgs in den Vordergrund des Bildes; man überfieht von hier aus auch die ganze Stadt, wie fie von Alleen durchzogen und von hohen Baumgruppen umschlossen ist. Das Haupibild umgeben vierzehn Seiten- bilden, welche die anziehendsten Punlte und die bedeutendsten architek- tonishen Zierden der Stadt darstellen. Die Ausführung der ganzen Anficht ift so genau und so vollständig, daß sogar bereits die Thürme der neuen Kasernen darauf zu seben sind. Sehr sinnig ist die Gruppirung der Seitenbildchen: das Mausoleum mit dem darüber s{webenden preußi- schen Adler hat eine solhe Stellung bekommen, daß das ganze Bild als eine Huldigung erscheint, die den Manen des unvergeßlichen Königépaares gebracht wird. Eben so verdient die Ausstattung eine lobende Erwäh- nung. Die dritte Nesidenz unseres Königs, die Schwesterstadt Berlins, wird dadurh auf eine durchaus würdige Weise auch dem Fremden zur Anschauung gebracht. Das große Publikum wird das Bild gewiß um so dankbarer aufnehmen, als eine ähnliche Anficht bisher noch nit vor-

handen war.

Nach den statistischen Ermittelungen über die Zustände der evan- gelischen Kirche in der Provinz Schlesien während des Jahres 1856 zählte die Provinz 1,569,841 evangelische Bewohner, von welchen TT1,897 auf den Neg.-Bez Liegniy, 706,090 auf den Reg-Bez. Breslau und 91,854 auf den Neg. - Bez. Oppeln kommen. Hierzu tritt noch die Militair-Gemeinde des sechsten Armee-Corps mit 6738 Mann. Die Zahl der getrennten Lutheraner betrug 8197, welche vorzugsweise ihren Siß in dem Neg. - Bez. Vreslau haben. Das klirhlihe Leben der Evangeli- schen hat sich im Laufe des vergangenen Jahres in erfreulicher Weise gehoben, wie aus der gesteigerten Theilnahme an der Kommunion zu ers sehen ist. Die Zahl der Kommunikanten umfaßte 1,017,344 und hatte sich gegen das Vorjahr um 37,228 vermehrt. “Nichtsdestoweniger erscheint eine weitere Belebung der evangelischen Kirhe in Schlesien noch sehr wünschenswerth , da das Verhältniß der Kommunikanten zur Seelenzahl der Evangelishen nur 1 zu 1; ist, und mitbin nicht jeder Evangelische jährlich einmal kommunizirt hat. Die Haus-Kommunionen beliefen fih auf 13,751. Jüdische Proselyten wurden 16, und zwar 5 Männer und 11 Frauen, getauft, wovon 7 auf den Regierungsbezirk Breslau, 5 auf den Regierungsbezirk Oppeln und 4 auf den Negierungsbezirk Liegniß fallen. Katholisbe Konvertiten zählte man 769 RNück- resp. Uebertritte zur Landeókirhe haben von den sogenannten freien Gemeinden 82, bon den fkatholishen Dissidenten 74 stattgefunden. Die große Mehrzahl derselben zusammen 121 fkommen auf den Ne- gierungs - Vezirk Liegniß Das erfreuliche Nesultat, welches die Zu- nahme der cvabgelistben Kirche durch Beitritte von Personen anderer Konfesfionen zeigte, wird durch deu Vergleich mit der verbältnißmäßig sehr geringen Zahl der Uebertritte Evangelischer zu cinem anderen Glaus- bensbekenntnisse noch gehoben, Es gingen zur katholischen Kirche nur 42 und zu den Dissidenten nur Z4 Evangelische über. Getraut wur- den 12,261 Paare, und es befanden fich darunter 1099 Mischehen , bei welchen der Mann, und 375 Mischehen , bei welchen die Frau kaibolis war. Mithin betrugen die Mischehen ungefähr den achten Theil der Gesammtehen. Geboren wurden 45,303 ehelihe und 5675 uneheliche Kinder. Aus Mischehen, in denen die Männer fatholisch waren, sind 291 Söhne und 331 Töchter, und aus fatholishen Ehen 6 Söhne und 8 Töchter evangelish getauft worden. Konfirmirt wurden 15,816 Kna- ben und 16,500 Mädchen. Selbstmorde kamen 416 vor. (Pr. C.)

Gewerbe- und Handels-Nachrichten,

Dünkirchen, dessen steigende Bedeutung als Hafenplag wir bereits erörtert haben, scheint als Mittelpunkt industrieller Entwickelung nah ‘und nach feinen geringeren Rang einnehmen zu wollen. Besonde- res Jnteresse gewährt, wie alle neueren Anlagen dieser Klasse, die dor- tige Dampfmüble und Bäderci, welche, für die Beschaffung des Bedarfs an Schiffszwieback und Brod angelegt und seit drei Monaten in Thä- tigfeit, täglih 1000 Kilogramm Schiffszwieback und 9000 Kilogramm Brod liefert. Die Mühte besteht aus 6 Mahlgängen, welche täglih 150 Hektoliter Korn mahlen; die Bäecei wird mit Knetmaschinen und soge- nannten Nolandsöfen, die mittelst heißer Luft gcheizt werden und mit Drehplatten versehen sind, betrieben. Kwei solcher Oefen dienen zur Bes- reitung des Brodes, einer zu der des Schiffszwiebacks. Ein Paar Zwil- lingsmaschinen von 20 Pferdekraft jede, treiben sowohl diese Apparate als die Mahlgäuge, welche zusammen 25 Pferdekraft absorbiren, so daß noch 15 Pferdekraft für weitere 6 neu anzulegende Mahigänge Ueber- \huß verbleiben. Nicht weniger interessant ist die dortige Fabrik zur Bes reitung vegetabilischer Conserven, ein Filial-Etablissement der pariser Kom- pagnie Chollet, welches täglich 22,000 Kilogramm frisher Gemüse verarbei- tei. Da der Gewichtsverlust der vegetabilishen Substanz, nachdem ihr alle wässerigen Bestandtheile entzogen sind, etwa 945 pCt. beträgt, so geren jene 22,000 Kilogramm nach der Auétrocknung und Kompression etwa 1200 Kilogr. Conferven in Tafelform , welche die Fabrik täglich liefert. Auch die Leinen- und Flachsgarnspinnerei nimmt regen Aufschwung. Die Dison’sche Garn- und Segeltuchfabrik beschäftigt an 550 Arbeiter, verarbeitet jährlich 1,400,000 Kilogr. Rohstoff zu 1,150,000 Kilogr. Garn und liefert jährlich 800,000 Meter Segeltuch. Von der Liqueurfabrika- tion des dünkfirchener Bezirks, welche Neis, Dari und Gerste verarbeitet und das gewonnene Produkt mit zollvereinsländishem Nohspiritus ver- segt, ist bereits mehrfach in diesen Blättern die Nede geivesen, Das größte Etablissement dieser Gattung ist die Fabrik Cohen in Dünkirchen, welche jährlich 30,000 metrishe Centner Dari und 10,000 dergleichen Gerste cinmaischt, und an 12,000 Hektoliter Alkohol produzirt. Aus- shließlich mit dem Bau und der Ausrüstung eiserner Dampfer beschäf- tigte sih bisher, mit vielem Crfolg, das Etablissement der Gebrüder Malo, welches im Stande ist, jährlich vier bis fünf Dampfschiffe, jedes zu 400 bis 500 Tons, mit vollständigen Maschinen herzustellen. Jn Folge der von der französishen Regierung erlassenen Verordnung vom 17, Oktober 1855, welche provisorish das Nationalisiren fremder Dampf- schiffe gestattet, scheint die Thätigkeit des gedacht-n Etablissements etwas abgenommen zu haben, wiewohl andererseits die Regierung die zollfreie Einfuhr aller für den Schiffsbau dienenden Nohbmaterialien vorläufig auf drei Jahre gestattet hat. (Pr. C.)

Nach dem neuesten von der Gencral-Postdirektion in Paris ver- öffentlihten Fahrplan der französischen Postdampfer im Mit- telmeer bestehen folgende Hauptverbindungen zwischen Marseille einer- seits und der Levante, Aegypten und Jtalien andererseits : 1) ein Mal wöchentlih über Mesfina und den Piräus nach Konstantinopel, Dauer der Fahrt 182 Stunden, und zurück in 184 Etunden; 2) ein Mal alle bierzehn Tage über Malta und Syra nah Smyrua, Dauer der Fahrt 166 Stunden, und zurück in 169 Stunden; 3) ein Mal alle vierzehn Tage úbec Malta nah Alexandria, Dauer der Fahrt 173 Stunden, und zurück in 175 Stunden; 4) ein Mal wöchentlich über Genua, Livorno, Civitavecchia, Neapel, Messina nah Malta in 143 Stunden und zurück in 148 Stunden; 5) ein Mal wöchentlich über Cibitavechia nach Neapel in 56 Stunden, und zurück in 58 Stunden. Die Endpunkte Konstan- tinopel, Smyrna und Alexandria stehen durch sckundaire Fahrten in ge- genseitiger Verbindung, welche folgendermaßen geregelt sind: eine Fahrt wöchentlih von Konstantinopel über Gallipoli, Metelin und die Darda- nellen nach Smyrna und zurück: eine Fahrt alle bierzehn Tage von Konstantinopel über Gallipoli, die Dardanellen, Saloniki, Volo, Piräus, Syra nach Smyrna, und zurück; eine Fahrt alle vierzehn Tage - von Smyrna über Rhodus, Merfsina, Alcxandrette, Lattakieh, Tripolis, Beirut, Jaffa nach Alexandria, und zurück. Endlich geht noch bon Konstan- tinopel ins s{warze Meer wöchentlich ein Dampfer nach Jbraila über Varna, Sulina, Tutitscha, Galag, und ein Dampfer nach Trapezunt über Jnoboli, Sinope, Samsun und Karassunt. Pr. Corr.)

Leipzig, 14. Juli. Leip:g-Dresdener 295 G. Löbau- Zittauer

Littr. A. 605 G.; do. Litir. B... Magdeburg - Leipziger [L Erulssíon 262 G.; do. Il Em. 243 G. Berlin - Anhakiiscke —. Berlin - Stetti- ner -—. Cöln Mindener —. ‘Thüringische 120 Br. Fricdrich- WWil- helms-Nordbahn —. Altona- Ki Ier —. Anhalt-Dessauer Landesbank- Actien Litt. A. u. B. 120 Be.; do Liti. C. 118 Br. Braunschweigische Bank - Actien 1245 G. Weimarische Bank - Actien 114 Br. Oester- reichische Sproz. Metalliques §2 Br. 1854er Loose —. 1854er Natio=-

nal-Anleihe 84 Br. Preussische Prämien-Anleihe —.

Zas 14, Juli, Nachmnitags 2 Uhr 30 Mizuten. Ge- schäft unerheblich. L ; L

Stieglitz de 1855 §85. proz. Spanier 354. Iproz. Sparier 24. National-Anteihe £25 G. proz. Bussen 102 Mexikaner 10 Br. Dis- conto 6 pCt. :

London iang 13 Mk. X Sh. aot.. 43 Nik. 14 Sh. bcs. London kura 413 Mk, 3% 3h. not, 13 Mk. 4% Sk. bez. Amsterdaca 26, 40. ien 793. )

Getreidemarkt fast durchgebends flau und stile; nur unbe- deutend detail, ab Petersburg Roggen 73 angeboten. Oel 321, pro Herbst 31, pro Frühjahr 303—( 97, Kassee rubig. Zink unverändert.