1857 / 175 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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ver egel - Hebessféllen weber zu: den Utensilien uoch zu den R &: Junvendarienstücken zu renen find,

Berlin, den: 3; Jüni 1857. E

Der Finanz-Minister. An

\ämmilihe Provinzial-Steuerdirektoren und die Ksöniglihen Regiérungen zu Frankfurt und Potsdam.

Angekommen: Der General- Postdirektor Schmüdckert, von Wien.

Abgereiste Se. Excellenz der Staats- und Finanz-Minister von Bodelschwingh, nah Westfalen.

Se, Excellenz der General - Lieutenant und Inspecteur der 2ten Artillerie-Jnspection, En cke, nach Mühlberg.

Der General -Major und Commandeur der 11ten Jufgnterie- Brigade, von Bialcke, nah Neustadt-Eberswalde.

Der Ober-Präsident der Provinz Pommern, Freiherr Senfft von Pilsach, nach Stettin. ;

Da S Geheime Legationsrath Bal an, nah Marienbad.

Nichtamtliches.

Preußen. Potsdam, 26. Juli. Heute Morgen 9 Uhr trafen Se. Majestät der Kaiser, von Wilhelmsthal bei Eisenach kommend, auf der Eisenbahn-Station Wildpark bei Sanssouci ein, wo Se. Majestät der König, die Prinzen des Königl, Hauses und sämmtliche hier anweseude fremde Gürstlihfeiten den Erlauchten Gast empfingen. Nachdem Se. Majestät der Kaiser in Sanssouci Ihre Majestät die Kaiserin Mutter, Jhre Majestät die Königin, Jhre Königlichen Hoheiten die Großherzogin Mutter von Medlen- burg - Schwerin, die Prinzessin Friedrich der Niederlande und die Königlichen Prinzessinnen begrüßt hatten, sind Allerhöchüdieselben in den Neuen Kammern abgestiegen und fand dort alsbald nah-der An= Tunft eine Messe statt, während Se. Majestät der König, Ihre Mojestät die Königin, die Königlichen Prinzen und Prinzessinnen KK. HH,., der gotteódienstlichen Feier vor dem neuen Palais mit dem Lehr - Jnfanterie - Bataillon, dessen Stiftungsfest heute ge- feiert wurde, beiwohnten. Zu dem hierauf folgenden Vor- beimarsch der Truppeu erschienen auch die Kaiserlich Russischen Majestäten , die auch demnächst nebst Jhren Königlichen Maje- stäten und den. anwesendeu Prinzen und Prinzessinnen und

Höchsten Gästen, dem Festessen der Maunschaften unter den Kolon=

naden der Communs beizuwohnen geruhten, Die Familientafel fand Nachmittags im Schlosse Sanssouci statt und Abends klegaben die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften Sich ohne Gefolge zum Thee nach dem Pfingstberge, wohin auch Fürst Gortschakoff und der Minister-Präsident Freiherr v. Manleuffel Einladung erhalten

atten. Y Frankfurt, 25. Juli, Ju der 24sten dieéjährigen Bundes - tagssißung vom 23, d. M. überreichte der königlich baierische Gesandte die Artillerie - und Genie - Arbeitsrapporte der Bundes- festung Landau für das jüngstverflossene Quartal, und es zeigte derselbe ferner den dermalen versügbaren Bestand des Proviant- fonds der genannten Festung anz Tie Versammlung beschloß, tie erwähnten Rapporte der Militair - Kommission zu überweisen und die verzinsliche Anlegung des gedachten Fonts einzuleiten. Es erfolgte sodann noch eine Anzeige über Einbezahlung von Beiträgen zur Unterstüßung der Gesclls@ aft für Deutschlands ältere Geschichte funde, Der Ausschuß für handel8politische Angelegenheiten er- stattete Vortrag über den von dem zweiten Vorsißenden der Handels- geseßgebungs-Kommission zu Nüruberg vom 2, 1.-M.,, in Betreff der bisherigen Kommissionsardbeiten und des weiteren Verfahrens vor- gelegten“ Bericht; die Versammlung aber nahm die Anzeige der Ergebnisse der seitherigen Verhandlungen, so wie der sachgemäßen Beschlüsse über die weitere Geschäftsbehandlung zur befriedigenden Kenntniß und genehmigte die Verlegung des Kommissionésißes für die Dauer der Berathungèn über den Entwurf des Seerehts nach der freien Stadt Hamburg. Auf Vortrag des betreffenden Aus- {usses faßte die Versammlung. in Bezug auf ein Uuterstüßungs- gesuch der Wittwe eines vormaligen schleswig- holsteinischen Offiziers gewährenden Beschluß, und im Verfolge von Vorträgen des Aus- \husses in Militair-Angelegenheiten ertheilte dieselbe den Nachweisen über die Verwaltung der Bundesfestung Luxemburg im Jahre 1856 die Anerkennung und seßte die Boranschläge, so wie die Deckungs- anittel für die Ausgaben des laufenden Jahres fest, Auf Grund des nachgewiesenen Bedürfnisses genehmigte sie ferner für die Folge- geit eine Erhöhung des Normalbudgets und der jährlichen Dotation der genannten Festung, --= Zur Bestreitung der Bedürfnisse der Kriegsfasse wurde eine auf den gewöhnlichen Betrag von 34.000 Gulden und beziehungöweise von 2000 Fl. für jede Stimme der A e E M Beseilte Umlage und \{ließlich die Ver-

gung der Derjammiung bis zur zweiten Hälfte des Monats

zum Besuch der Großherzoglihen Familie von- Baden

:

Badey. Karlsruhe, 25. Juli. Die feierliche: Taufe des Erbgroßherzogs wird am 3, August stattfinden: Se; Königliche Hoheit-Prinz Fried rich Wilhelm von Ss MURALend hier ange- kommen und hat heute Mittag die Reise nach Berlin Joe,

e; Königliche Hoheit der Prinz von Preußen ist heute Mittag von Baden hier eingetroffen uud Abends wieder dahin zurück-

gekehrt. i

Belgien. Brüssel, 25. Juli, Herr Thiers, welcher sih zur Begrüßung der Königin Marie Amelie in Ostende eingefunden hatte, verweilt gegenwärtig eben so wie der General Changarnier in unseren Mauern. Feruk Khan ist gestern mit einem zabl- reichen Gefolge hier angelangt und heute Mittags in feierlicher

Audienz vom Könige empfangen worden, (Köln? Ztg.)

Großbritannien und Jrlaud. London, 24, Juli. Das Unterhaus kam gestern um 12 Uhr Mittags zusammen, und beschäftigte fih bis 4 Uhr ausschließlih mit der {hon früher erwähnten Bill zur Verbesserung der Civilbeamten-Gebalte. Mr. Wilson, Unter- staats - Secretair im Finanzministerium, verbreitete sich weitläuftig übex die Gründe, aus welchen die Regierung gegen die zweite Lesung sei. Mehrere Mitglieder befürworteten diese sehr lebbast, doch kam es zu feinem Nesultate, und die Debatte wurde auf kommenden Mittwoch ber- tagt. Nach zweistündiger Pause wurdk die Sizung um 6 Uhr wieder eröffnet, Auf eine Beschwerde von Lord Hotham und Sir William Codrington, daß man die Junsignien des Bath - Ordens anständiger- wveise doch niht aus Pappe und Flittergold machen môge, erklärte sich Lord Palmerston bereit, diesem Uebelstande sein Augen- merk zuzuwenden. Nachdem noch Mr. Vernon Smith, Prä- sident der indishen Kontrole, auf eine Juterpellation bon Lord Elphinstone die Versicherung wiederholt, daß die Negierung keine neueren Depeschen aus Jndien erhalten habe, konstituirte fich das Haus als Finanz-Comité und bewilligte dem Schatkanzler ein supplementäres Votum von 400,000 Pfd. zur Deckung der persishenKriegsktosten, und nach einigen vergeblihen Versuchen neuerdings eine Conversation über die Politik des Krieges in Gang zu bringen, weitere 999,000 Psd. zur Tilgung einer alten Schuld vom früheren chiuesischen Kriege an die ostindische Compagnie , wobei alleufalls noch zu bemerken wäre, daß die Regierung an die Compagnie eine ¡Forderung von 560,000 Pfd. bat, soinit bloß 30,C00 Pfd. baar aus uzahlen. Eine lange Diskussion, ob das -Gesundheits - Amt (eine Abtheilung des Ministeriums des Junern) und die besondere geistliche Kommission (ebenfalls Ministerial-Abthcilung) in ihrer bisherigen Organisation fortbestehen sollten, winde im erstin alle mit 141 gegen 30, im zweiten mit 147 gegen 54 Stimmen, im Sinne des Ministeriums bejaht, Der Schaßkanzler beantragie das Votum für die Kommission der National- (Gemälde) Gallerie, Er ertheilte auf die Anfrage von Mr. Wise, ob es tvahr sei, daß die Gemälde den cinge- bolten Gutachten zu Troß aus dem Centrum der Stadt nad der Vor- stadt Kensington gebracht werden sollen, ziemlich auéweichende Antworten und das Haus beruhigte si niht eher, bis Lord Palmerston dem Schaßkanzier mit der Bemerkung zu Hülfe kam, es crledige si dic Frage doch von selbst, da die Negierung unmdglih eine Gemälde-Gallerie bauen könne, bevor das Unterhaus die Gelder dazu bewillige.

295, Juli, Um die durch gewisse Gerüchle verursach- ten Besorguisse zu beshwichtigen, erklärt der „Globe“ fich heute zu der Mittheilung ermächtigt, daß die Regierung seit Ver- ösfentli{Gung der leßten, dem Puktlifum bereits befkgunten feine weiteren Nachrichten aus Judien crhalten habe,

Die Dampfer und Klipper, wel{e die ostindishe Gesellschaft gestern zum Transporte von Truppen nah Indien gemiethet hat, sollen kontraktmäßig die Fahrt nach Kalkutta in 70 Tagen zurück= legen. Für jeden Tag, um welchen diese Zeit überschritten wird, müssen sie cine Geldbuße von 30 Pfo, zahlen, währeud sie für S den sie au den 70 Tagen sparen, 60 Pfd, ausgezahlt erhalten,

Ju der gestrigen Oberhaus-Sißung hielt Earl Fortescue cine Lobrede auf den Charakter uud die Thaten des berstorbenen Lord Naglan und wünschte zu crfalren, ob cs die Absicht der Negierung sci, sein Andenken dur ein öffenililes Monument zu ehren. Lord Panmure crinnerte daran, was leide Häuser des Parlaments und das Land bereits für das Gedächtniß Lord Naglan's gethan bätten, Es sei ihm nämlich ein -dffentlicher Dank votirt worden, dem nächsten Erben seines Titels habe man cine Pension bewilligt, und die in der Krim Gefallenen seien durch cin Monument in Konstantinopel ge, hrt wor- den, Die Negierung kabe die Pflicht, vorsichtig in Bezug auf die Ertheilung bon Ehren, wie die der Errichtung eines ôffentlicen Deuk- mals, zu sein. Damit wolle er freilich keineswegs sagen, daß die Regie» rung nickt vielleicht später einmal sich mit der Frage beschäftigen werde, ob es nicht angemessen sei, ein Denkmal zu Ehren Lord Naglan's zu er- rihten. Doch dürfe ein Mounuwent, gleichviel, ob zu Ehren cincs Staats- mannes oder eines Kriegers, uur danu errichtet werden, wenn die öffent- lihe Meinung des ganzen Landes dies gutheiße; denn ein solches Deuk- mal müsse als Belohnung sür die höchsten Dienste gelten, welche ein Staatsmann oder Soldat leisten könne. Hierauf betheiligten si Lord Brougham und der Earl von Derby an der Diskussion. Zwischen Lepterem und Lord Panmure entspann sich ein sehr lebhafter Worts- wechsel. Earl Granville trat bermittelnd auf. Der Herzog von Veaufort warf dem Kriegéminister vor, er babe Lord Naglan wäh- rend seines Lebens schlecht behandelt und s{hmähe jeßt, wo er todt fei, scin Andenken. :

În der gestrigen Unterhaus-Siß ung bemerkte Lord Pal- merston, er sci mit Disraeli dahin übereingekommen , daß die Dis-

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T sfion uber die indishen Angelegenheiten am Montag stattfin-

deu sólle, Er habe diésen Tag deshalb gewählt, ‘weil ‘er geglaubt lee es ees: bereits früher eine neue indifche Poft ankommen. ‘Währschein- lih werde aber die Post ers am Montag ‘anlangen, und ‘er schlage daher vor, die Diskussion noch auf kurze Zeit zu vertagen. Ec ‘sei bann ‘fehr gern bereit, Disraeli den ersten der egierung zur “Verfügung ‘stehenden Tag, etwa nähsten Donnerstag, einzuräumen. Disraeli ‘erinnerte daran, daß die Hinausschiebung der Debatte auf Unstehen des Premiers stattgefunden habe, Er seinestheils halte cs für ganz uner- beblich, ob neue Nathrichten einträfen, ehe er den von ihm angekündigten Antrag stelle. Er heze die feste Ueberzeugung, daß es im Juteresse des Gemeinwohls wünschenswerth sei, wenn tein weiterer Verzug stattfinde. Er hoffe daher, daß es beidem ursprünglichen Abkommen bleiben werde, und er wolle den Antcag, den er am Montag zu stellen gedeuke, heute Abends auf den Tisch des Hauses utcderlegen. Auf der Tagebordnung stand die zweite Lesung der Ehesweidungs-Bill (Divorce and Matrinonial Causes Bill), SHenley beantragte die Vertagung bis über cinen Monat. Er wies auf die große Wichtigkeit und Schwierigkeit der Frage hin und auf die unheilvollen Folgen, welche es haben werde, wenn man einen falschen Schritt thue. Die kleine Angelegenheit, die cinen Aufschub von 6 Y Monaten mit sich führen könne, komme dagegen gar nicht in Betracht. Man möge sich dagegen bor Ucbereilung hüten. Beachtenêwerth sei es, wie sehr die dffentliche Meinung in Bezug auf einige diesen Gegenstand betreffende Punkte bin- und herschwanke. „Det, so spät in der Session, werde man feine Zeit mehr haben, die ¿Frage so gründlicb, wie sie es verdiene, zu erörtern. Die Meinungs - Verschiedenheiten, die sich in den Debat:en des Oberbauses, wo die Bill durchgegangen sei, kund gegeben, seien gleichfalls ein bedenkliches Zeichen. Die Bill habe im Laude eine große Aufregung verursacht, nämlich unter dem Klerus, und müsse noth- wendig eine lange Diskussion hervorrufen. Sir G. Grey entgeguetc, der Gegenftand der Bill sci so häufig erörtert worden, daß das Haus sich im vollen Besiße alles Materials befinde, welches erforderlich sei, um zu einem Entscheide zu gelangcn. Seines Erachtens sei noch genug Zeit borhanden, um die Details des Geseh - Entwurfs zu besprechen. Gladsto ne sprach in dem Sinne Henlcy's. Kein Gesey - Entwurf von so großer Wichtigkeit fei je zuvor so spät, wie am 24. Juli, vor das Haus gebracht worden. Es sci dieses das erste Mal, wo das Unterhaus aufgefordert werde, die Auflösung der Ehe, eine Frage, welche den Klerus und das Gemüth des Volkes im tiefsten Herzen berühre, zum Gegenstande seiner Debatte zu machen. Die Vill biete ein Beispiel von Geseßgebung dar, wie sie 1m der ganzen Christenheit nicht ihres Gleichen habe. Deun in jedem ande- ren Lande, wo die Auflôsbarkeit der Ehe defkretirt worden, sei dies auf Grund anderer und großartigerer Prinzipien ge]ehen, als in der vorliezenden Vill. Bow yer uuterstüßte gleichfalls den Unirag Henley's. Der Solicitor Geueral bemerite, die Bill ¿Flipalte blos ein großs Prinzip, nämlich die Auflösbarfeit der Ehe als Theil des Landedgesepes. Daß der gegenwärtige Guland. der Dinge sehr große Uebel im Gefolge habe, bezweisle Nicmand, und die Stimmung im Lande sei, wie er glaube, „entschieden zu Gunsten der Vill. Lord Stanley sprach mit großer Wärme für die Bill, Der Attorney-General meinte aus den Nedcn der Herren Henley und Gladstone den Schluß ziehen zu dürfen , daß sie zum min- desten keine Zeit mehr nöthig hätten, um die Vill in Erwägung zu ziehen. Die Bill verkörpere blos das in geseßlicher Form, was seit 200 Jadren in England Brauch gewesen sei. Lord Palmerston behauptete, der Antrag Henley's sei cin bloßer Vorwand, hinter dem sich die Opposition gegen den Geseßentwurf verberge. Daß die ¿Feindscligfeit gegen Me B in die Maéke des Verlangens nach Vertagung hülle, sei ein Beweis, daß die Gegner der Maßregel die Meinung des Voikes nicht auf ihrex Seite hätten. Auf den Jnlalt der Bill wolle er hier nicht eingehen, sondern

- » : Gr (3°, V ville j er begebre rom Hause nur, daß cs die Gründe hôre, um deren willen |

| ill ci i i de i de der An- die Bill eingebracht worden sei. Bci der Abstimmung wur Der f irag anl epa mit 217 gegen 130 Stimmen verworfen. Auf den Vors sh!ag Lord Palmerston's, der bemerkte, daß es schen spät sei und der Solicitor General si wahrscheinlih weitläufiger über die Bill aus- sprechen wolle, wurde die zweite Lesung auf nächsten Dounerstag an- beraunt.

Frankreich. Paris, 24, Juli, Vorgestern Morgens um 10 Uhr fand in Plombières die Grundsteinlegung zu dem neuen Badchause statt. Der Pfarrer von Plombières sprach die Worte der Weihe und wies namentlih darauf hin, daß Napoleon I. vor scchsundvierzig Jahren von Schönbrunn aus den Ankauf der Ther- men von Plombières durch den Staat dekretirte, nahdem die Kai- serin Josephine sich für diese Maßregel verwandt hatte, Da Na- poleon [Ill, Plombières zu vergrößern und zu vershönern gerußt, so gebühre deshalb auch ihm der besondere Dank dieser treuen Be- völkerung, und sie würde, wenn die Ehrfurcht vor der Majestät des Thrones es gestattete, den Geber so vieler Wohlthaten pro affecto Vater nennen. Die Gegenrede des Kaisers lautete :

Es gereiht Mir zur Freude, Jhrem Wunsche zu entsprechen, und den ersten Stein zu diesem nêuen Badehause zu legen, welches, wie Jh überzeugt bin, zum Wohlergehen bon Plombières beitragen wird. Dieser Ort interessirt Mich nicht allein, weil so biele Menschen hier ihre Ges sundheit wiedererlangt haben, sondern namentlih auch, weil er der Mittel- punki einex Vevölferung ist, die Mir so viele rührende Beweise bon Theilnahme gegeben hat, und welche stets von wahrer Vaterlandsliebe beseelt war. Jch hoffe, daß alle, welche, wie Jch, hiexher mes, ug bon ihren Arbeiten auszuruhen, hier neue Kräfte zur Erfüllung ihrer Pfl O und zum Dienste des Vaterlandes finden mögen. Es ist Mir wahrhaf leid, daß Jh während Meines hiesigen Aufenthaltes nicht auch den Ma Stein zu einem andexen, noch wichtigeren Gebäude legen fann zu derx neuen Kirche; denn wenn man die Linderung seiner Uebel erfahren, so

ist es für jedes chrisilihe Gemüth -gereht, zuvörderst der Fürsehung sei- nen Dank ua n en TdiEe ei4 Di, us ‘dom Tee ist, bon: deu Menschen kommt, so kommt alles, was gut ist, bon Gott!

Der persische Gesandte, Feruh han, hat gestern eiuen Handels-Vertrag mit dem bevoUmäthtigten Minister der Hanséstädte, Herrn Rumpffff, unterzeichnet, ter auf zwölf Jahre zwischen Persien und den Hansestädten abgeschlossen wurde.

25, Juli, Der Moniteur beshäftigt fich Heute vorzugsweise mit “den afrikanischen Besißungen der Fran= zosen am Senegal und auf Reunion. Jn Bezug auf diese Insel bringt das -amiliche Blait die Rede, welche der Gouverneur bei Einführung der neuen Handelskammer auf dem Stadthause zu Skt. Denis am 11, Mai gehalten hat, Diesem Aktenstücke zufolge ijt die Handelélage der Jnsel vortrefflih. Jm Jahre 1852 betrug der Gesammtwerth des Handels mit dem Mutterlande und den Auslande nur 34,849,521 Fr., dagegen im Jahre 1855 über 57 Millionen Fr., so daß seit dem Jahre 1851 eine Vermehrung von 29 Milliouen vorliegt, Zucker, das Haupterzeugniß der Jusel, wurde 1851 nur 23 Millionen Kilogr, gewonnen, 1855 dagegen 56 Millionen Kilogr. Die beste fünfjährige Periode der Stklavenzeit ergab nur eine Durhschnittssumme von 33 Millionen ,- während die Durch- snittssumme der neuen Periode 47 Millionen, also 14 Millionen mehr, beträgt, Unter den Einfuhr-Artikeln wurden für die Hülfs- mittel zum Betriebe), wie Maschinen, Werkzeuge, Eisen, Arbeiter u. st. w., im Jahre 1852 nur 74 Millionen, im Jahre 1855 da- gegen 14 Millionen Fr. verausgabt, Jm Jahre 1853 besuchten 177 Schiffe von 47,000 Tonnen Gehalt die Häfen von Reunion, im Jahre 1855 dagegèn 240 Schiffe mit 76,000 Tonnen Gehaltz

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im Jahre 1853 besaß die Kolonie nur 8, jeßt dagegen 17 eigene

| Schiffe. Was die französischen Besißungen am Senegal betrifft, so

bringt der „Moniteur“/ zum Beleg früherer Berichte über erfolgreiche Kämpfe mit den Mauren, uamentlich mit den Trarzas am rechien Ufer des Sees Cayar, mehrere Berichte vom Oberst-Lieutenant Faidherbe, Der Prozeß zwischen dem Buchhändler Perrotin, dern Verleger der Memoiren des Marschalls Marmont, und der Familie des Prinzen Eugen Beauharnais ist endlich zu Gunsten der leßteren entschieden worden, Herr Perrotin is verurtheilt, allen Exemplaren des sechsten Bandes, die er noch in Hänven hat, in welthzen der Priuz Eugen des Verraths angeklagt ist, die dreiunddreißig Schrift stücke anzuhängen, welche Herr Planat de la Vaye gesammelt und im „Moniteur“ veröffentlicht hatte. Zugleih muß denselben fol - gende Note hinzugefügt werden: „Jn Aussührunz eines Urtheils des Civilgerihts der Seine vom 24, Juli 1857 drucken wir tie von der Familie des Prinzen Eugen von Beauharnais beigebrachten Dokumente ab, weil sie geeignet sind, die Behauptungen des Mar- shalls Marmont über das Betragen des Prinzen in den Jahren 1813 und 1814 zu berichtigen.“

JÎtalien. Turin, 21, Juli. Der „Cattolico“’ meldet nah cinem Briefe aus Neapel, die neapolitanische Regierung werde den Dampfer „Cagliari“ als gute Prise erkläcen, Jn Cagliari wur- den die Emigranten aufgefordert, sich der Polizei zu präsentiren.

Griechenland. Athen, 12, Juli, Die im Jahre 1854 beshlossene Umgestaltung der Infanterie und die Auflösung ‘der irregulairen Grenzwache ift nun vollendet, Am vorigen Sountage überreihte der König dem neuformirten Zten Jäger - Bataillou die Fahne, Die Infanterie besteht nah der neuen Organisation aus 6 Bataillonen Linie und 3 Bataillonen Jäger. Heute begiebt ih der König nach seinem Landsiße Tosißa in Kephissia, um dort zwei Monate zu verweilen, (Köln, Z.) i

Nußland und Polen. St. Petersburg, 19, Juli. Der Großfürst Constantin befindet sich auf einer Juspections- reise der Ostseeküsten, Der amerikanishe Gesandte Seymour verläßt Rußland, um eine Reise nah Egypten zu unternehmen.

Amerika. New-York, 11. Juli. Die Beförderung der Havre und Bremer Post wurde der Livingston- und Vanderbilt- Dampferliuie zu gleichen Theilen überlassen. Jede der beiden Linien hat jährlich dreizehn Fahrten zu machen. Herr Collius hat seine Forderung um 125,000 Dollars rückständige Bezahlung auf seinen Postkontrakt noch nicht bewilligt erhalten. ' :

Jn Niagara Falls wurde am 4, Juli die Eröffnung tér Dampfschifffahrt zwischen dem Erie-See und dem Beginne des großen hydraulischen Kanals an den Stromschnellen gefeiert, Am 4. Juli liefen drei von Buffalo kommende, mit zäbßlreihen Passa- gieren beladene Dampfer in den neu entdeckten Hafen von Niagara-

lls ein. : al Jn Detroit, Mich, wurden am 5, Juli die Deputy Sheriffs

Small und Austin in einem Ausruhr iödtlih verwundet.

Paris, Sonntag, 26, Juli, (Wolffs Tél, Bur.) Der heutige „Moniteur“ enthält ein Schreiben vom 7, Juli, in welthenm die Verwaltung des Fürsten Vo g oride s wiederholt angegrif- fen wlrd, i