1857 / 193 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Butt s als Klagegrund für die Frau v2ch hinzuzufügen: „Ehebruch mit so shwerer Mißbandlung verbunden, daß diecelbe in den Augen des Ge- richtshofes die Klägerin zur Ehescheidung berechtigt“, wurde mit 137 ge- gen 41 Stimmen verworfen. i

15. August. Jn der gestrigen Oberhaus -Sißung sprach Lord Ellenborough über die unzulänglichen Maßregeln, welche die Regie- rung seiner Ansicht nah betreffs der Miliz bis jet getroffen hat. Seine Rede geht darauf hinaus, daß nicht einzelne Bataillone oder Regimenter, sondern die ganze Miliz des Landes eingekleidet werden müsse, theils um der Armee in Judien Rekruten, deren fie mindestens 15,000 brauchen werde, zu liefern, theils um zur Vertheidigung des Mutterlandes für alle möglichen Fälle bereit zu sein. Es müsse nicht allein die National- Ehre vor Delhi gewahrt werden, sondern England auch gefaßt sein, jedea Angriff in Europa, der möglicherweise unternommen werden könnte, mit Macht zurückzuweisen. Lord Panmure und später Lord Gr an- ville seßten den Befürchtungen Lord Ellenborough's große Zuversicht entgegen ; ersterer namentlich spra die Ueberzeugung aus, daß England für seine Machtstelung in Afien und Europa durchaus nicht besorgt zu sein brauche.

Im Unterhause kamen außer der fortgeseßten Debatte über die Ehbescheidungs- Bill noch verschiedene andere Angelegenheiten von allgemeinerem Juteresse vor. Veranlassung dazu gab Mr. Escourt, welcler die Aufmerksamkeit des Hauses auf die Nothwendigkeit einer bessern Verbindung mit Jndien, und speziell auf die Wichtigkeit der projektirten Euphrat-Bahn lenkte. Seine Auseinandersezung über die Richtung, welche diese Bahn bis in die große mesopotamische Ebene ver- folgen solle, ftimmt mit den oft genug in die Zeitungen hierüber ge- machten Angaben überein. Was Mr. ELecourt verlangt, ist, daß die englishe Negierung nicht gerade eine Garantie für einen ge- wissen Zinsertrag der Bahn übernehme, daß sie sich ebenso we- ni, zu verpflihten habe, die Differenz der von der Pforte bereits bewilligten sechSprozentigen Zinsen - Garantie zu zahlen fuür den Fall, daß leßtere ihren Verpflihtungen niht nach- kommen fönne, sondern daß das Parlament sich durch eine Nesolution zu Gunsten des Unternehmens ausspreche, und eine kleine Summe etiva 100,000 Pfd. votire, um die Juteressen des Anlage-Kapitals in den ersten Jahren während des Baues zu decken. Mr. Crawford empfahl dagegen der Regierung, das Projekt einer Telegraphen - Linie Über Suez und durch das rothe Meer zu unterstüßen. Mr. Glad- stone hâlt es für niht gerathen, den einen oder andern dieser Pläne mit Geld oder Geldeswerth zu unterstüßen. Beide seien aus politishen Gründen empfohlen worden; England jedoch müsse es sih zum Prinzip machen , jede Einmischung in die innern Angelegen- heiten der Türkei zu vermeiden, damit den andern Staaten kein Vorwand zur Einmischung gegeben werde, dieses Prinzip aber würde verleyt wer- den , sobald England sich bei einem dieser Pläne betheiligie, da es in diesem Falle auch für deren Sicherheit sorgen müßte. Andrerseits glaubt Mr. Gladstone, England dürfe die kommerziellen Unternehmungen anderer Staaten nicht hindern , selbst, wenn es befürchten müßte , daß sie seine Jnteressen in Judien gefährden könnten, und sehr zu bedauern sei die Art und Weise, wie Lord Palmerston dieses Prinzip durch seine Ausfälle gegen den Suez - Kanal verlezte. Ganz Emopa nehme den lebhaftesten Antheil an der Durchfühdung dieses Unternehmens, und hätte der Kon- tinent nur erst die Ueberzeugung gewonnen, daß die Verwirklichung großer der ganzen Menschheit wichtigen Plane bon England aus selbstsüchtigen Beweggründen gehindert werde, so würde dadurch die britische Herrschaft in POA gewaltiger, als durch funftig Meuterecien erschüttert werden müssen. Ein anderes Prinzip, an dem die Regierung getreuer festhalten sollte, bestehe darin, den russischen Vergrößerungsgelüften weniger mit den Waffen , als duch die Begünstigung unabhängiger Nationalitäten ent- gegenzutreten. Eine solche ließe sich durch die Vereinigung der Moldau und Walachei schaffen, und, von diesem Gesichtspunkte aus- gehend, boffe er, daß die Angabe, als sei die Negierung feindselig gegen diese Union, sich nicht bewahbrheite. Das Ausland glaube jeßt, daß die eng- lische Regierung nur mit Widerstreben in die Annullirung der Wahlen gewilligt habe, und er erlaube fich hiemit die Anfrage zu stellin, ob Lord Pal- merston geneigt sei, einige von den betreffenden Papieren vorzulegen. Nachdem Sir Fißroy Kelly im Namen der Königsfamilie bon Oude die Anfrage an die Negierung gi stellt hat, ab es nicht möglich sei des leßtern Haft zu mildern, und ibm zu gestatten, an seine Angebörigen zu schreiben, und nachdem der Präsident des indischen Amtes darauf er- widert hat, daß der Gefangene mit aller Nücksicht behandelt werde, ibm jedo keine Korrespondenz bor Erledigung seines Prozesses gestattet wer- den fônne, kam Lord Palmerston auf die von Mr. Escourt und Mr. Gladstone angeregten Fragen zurück. Er stimmt mit Leßterem darin überein, daß die Regierung, um jeder Collifion mit fremden Staaten auszuweichen, sich bei keiner der projeïtirten Linien betbeiligen dürfe, so sehr au deren Zustandekommen gewünscht werden möge. Die Regierung werde die fertigen Linien gern benußen, und ihre Depeschen, wie auf anderen, gern bezahlen, sih jedoch nit zu einer un- mittelbaren Geldunterstüßung verstehen. Was Mr. Gladstone's Be- merkung über die Fürstenthümer betrifft, lebnte Lord Palmerston die Vorlage von Papieren ab und gab über das Nesultat der Kon- ferenzen in Osborne dieselbe Erklärung ab, die wir hon vor wenigen Tagen als Erwiderung auf Mr. Disraeli's betreffende Fnterpellan bon ibm gehört haben. Auch in Betreff des Suez-

anals blieb der Premier bei seinen alten Erklärungen stehen. Lord obn Russell wollte die Auseinandersezung des Premiers über die frftentbümerfrage niht ganz als richtig gelten lassen, denn nach allem, S c sei, hätten fih nicht 4 der Traftatsmächte von 2, sondern bielmehr 2 bon 4 getrennt; England und Oesterreich hätten r ämli, wenn He angen pen zu glauben ift, getrennt von den anderen 4 Mächten, der ürfei das Versprechen gegeben, sie gegen alle Konsequenzen zu berthcidi- gen, wenn fie fi gegen die Annullirung der Wahlen stemmen würde; und diese Separat - Erklärung der zwei Mächte sei es wahrscheinlih gewesen,

welche die Vertreter der andern erbittert hat. Lord Palmerston erwiderte darauf blos, daß die vier Mächte fih schon früber in die Wahlen einmischten, und daß die erwähnte Zusicherung Oesterreichs und Englands blos eine Folge jeuer Eiumijhung gewesen sei. Es wurde sodann die Debatte über die Ehescheidungs - Bill wieder aufgenommen. Es werden wieder zwei Klauseln und später noch einige andere Bills erledigt, worauf fich das Haus gegen 2 Uhr Morgens vertagt.

Die Legung des atlantishen Telegraphen-Kabels ist für den Augenblick ganz in Stockung gerathen, und die drei Schisse, „Agamemnon““, „Niagara““ und „Susquehanna‘‘, deren Mannschaft mit so großer Zuversicht ans Werk ging, sind gestern Nachmittag in Plymouth eingelaufen, nachdem sie {hon 270 Meilen von der irishen Küste entfernt gewesen waren. Dort riß der Ka- bel entzwei, Die Veranlassung dazn ist noch niht bekannt.

Der Ausweis der Bank von England giebt den Notenumlauf auf 19,547,444, den Baarvorrath auf 11,283,754 Pfd. Sterl. an.

Der Lord - Kommissar der ionishen Inseln hat am 3. August zu Korfu die diesjährige legislative Session geschlossen.

Fraukreich. Paris, 14, August, Durch die Erhebung

des Kardinals Morlot zum Groß - Almosenier hofft die Regierung möglichen Kompetenz - Konflikten vorzubeugen, die zwischen dieser Stelle und der des Erzbischofs von Paris sich erheben könnten z beide Würden sind daher jeþpt in derselben Person vereinigt. Gleich- zeitig mit dieser Ernennung bringt das amtlihe Blatt die Erhe- bung des Msgr. Menjaud , Bischofs von Nancy und ersten Almo- seniers des Kaisers, zum Commandeur des Ordens der Ehrenlegion, Berner bringt der „, Moniteur ‘“’ zwölf Namen von Gesandtschafts- Sekretairen und Consuln, die zu Offizieren oder Rittern der Ehren- legion ernannt sind, Auch der Richterstand is mit 40 Ehrenlegions- Ernennungen e worden. Diesen vom 12. August datirten Ernennungen schließen sich 117 Ernennungen in der Ehrenlegion von Beamten und Offizieren der Marine an, Das Landheer ist mit 35 Ernennungen in der Ehrenlegion bedacht worden. Jn seinem nichtamtlichen Theile meldet der „Moniteur“', daß ter Kaiser zum 15, August auf Borschlag des Justiz-Ministers Begnadigungen, Umwandlungen und Abkürzungen von Strafen für 932 Verurtheilte, die in Bagnos, Centralhäusern oder anderen Strafanstalten sipen, so wie 210 vollständige oder theilweise Begnadigungen für andere meistens zuchtpolizeilih Verurtheilte, also im Ganzen 1142 Begna- digungen bewilligt habe, Gestern erfolgte im Ministerium des Auëêwärtigen die Auswechselung der Ratifkationen des Grenzregu- lirungôvertrages zwischen Franfreih und Spanien. __ 15. August. Der Bericht des „Moniteur“ über die gestrigen Gestlichkeiten zur Einweihung des Louvre enthält die Anrede des Staats - Ministers Achille Fould, so wie die Rede des Kaisers ihrem ganzen Wortlaute nah. Herr Fould beginnt mit folgen- dem historischem Rückblie : : :

Sire! Als Ew. Majestät die Verbindung des Louvre mit den Tuile- ricen befahl, sprachen Sie den Wunsch aus, daß dieselbe in Verlauf von fünf Jahren vollbracht sein möge. Der Wunsch des Kaisers ist erfüllt. Der erste Stein ward am 25. Zuli 1852 gelegt; heute am 14. August 1857 bilden das Louvre und die Tuilerieen nur Einen Palast. Weder der Krieg, noch so vi.le andere Schwierigkeiten, die wir durchzumachen hatten, haben diese Arbeit, die der Traum so vieler Könige war und die dem Nuhme ein.r Epoche des Friedens und Wohlstandes genug gethan haben würde, unterbrochen. Auch hat diese Arbeit nicht einer ein- zigen jener umfangreichen Unternehmungen, welche unter Ew. Ma- jestät Anregung in ganz Frankreich entstanden find, im Wege ge- standen. Das Nez unserer Schienenwege is rasch ausgedehnt, unsere Häfen sind vergrößert und befestigt, unsere großen Städte sind gesunder gemacht worden und haben sih mit glänzenden und nüßli- chen Bauten bereichert, die Hauptstadt ist umgewandelt worden, indem sie dem Verkehr breite Wege eröffnete; eine herrlihe Promenade ward auf dürftigem Boden geschaffen; überall sind ¿Fortschritte zum Wohlerge- hen Aller bemerkbar: dies der Anblick, den das Land bietet, seit es seine Geschicke einem Herrscher anvertraute, dessen Genie die wahren Bedürf- nisse Frankreichs zu erkennen und ihnen zu genügen wußte. Dank dem Eifer aller Verwaltungsbeamten, der Thätigkeit der Unternehmer, der Geschicklichkeit der Arbeiter, haben die Arbeiten keinen Verzug erlitten, und die Ausführung der Voranschläge hat, obgleich die Preise vor der Vertheurung der Materialien und der Arbeitslöhne aufgestellt worden, zu keinerlei Streitigkeit Veranlassung gegeben. Die Verwaltung hat sich billig erwiesen, und sie bat bvollflommen mit der Anständigkeit der Unter- nehmer zufrieden sein dürfen.

Herr Fould kam nun auf die häufige Anwesenheit des Kaisers zu sprechen, wodurch der Eifer der Arbeiter angefeuert worden, und wies sodann auf den bedeutenden Künstler hin, dem zuerst die Voll- endung des Louvre anvertraut war, doch der vor vier Jahren am Anfang des großen Unternehmens vom Tode betroffen wurde. Vis- conti’'s Nachfolger, Lefuel, hatte das Glück, das Werk zu beendigen. Aber auch Simart ward dem Unternehmen dur den Tod entrissen. Schließlih wies Herr Fould darauf hin, daß die Belohnungen, welche der Kaiser zu bewilligen geruht, niht blos diejenigen, denen sie zuerkannt, sondern den ganzen Jndustriezweig ehren sollten. Nach Vertheilung der Orden und Denkmünzen, die nun erfolgte, nahm der Kaiser das Wort und sprach:

Meine Herren! J wünsche Mir mit Jhnen Glück zur Vollendung des Louvre. Jch wünsche Mir hauptsächlich aus zwei Gründen, wodur dieselbe möglich geworden, Glück, Es find nämlich die hergestellte Ord=

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nung und Festigkeit, so wie der stets zunehmende Wohlstand des Landes, die Mir gestattet haben, dieses Nationalwerk zu Ende zu führen. Jch bezeichne es als ein solhes, weil alle Regierungen, die einander gefolgt sind, es als Ehrensache betrachtet haben, das fönigliche Haus zu vollen- den, welches von Franz 1. angefangen, von Heinrich 11. verschönert ward.

Woher kommt diese Ausdauer und zugleich diese Popularität für Ausführung eines Palastes? Weil der Charakter eines Volkes fich in seinen Staatseinrihtungen, wie in feinen Sitten, in den Thaten, die es begeistern, wie in den Bauwerken, welche Gegenstand seines Hauptaugenmerkes werden, spiegelt. Nun wollte Frank- reich, das seit so vielen Jahrhunderten monarchish ist, und das fort und fort in der Centralgewalt die Vertreterin feiner Größe und Nationalität erblickte, daß des Herrschers Wohnung des Landes würdig sei, und das beste Mittel, um diesem Gefühle zu genügen, war, diese Wohnung mit den mannigfachen Kunstwerken des menschlichen Scharfsinnes zu umgeben.

Jm Mittelalter bewohnte der König eine mit Vertheidigungsmitteln umstarrte Festung. Alsbald jedoch erseßte der ¡Fortschritt der Cwilisation die krenelirten Mauern und Kriegswaffen durch die Erzeugnisse der Wissen- schaften, der Literatur und der Künste. So hat die Geschichte der Bau- werke ihre Philosophie, wie die Geschichte der Begebenheiten. i

So wie es beachtenswerth ist, daß unter der ersten Nevolution der Ausschuß für die öffentliche Wohlfahrt, ohne es zu wissen, das Werk Ludwig's X1., Nichelieu's und Ludwig's X1V. fortgeseßt hat, indem er dem Feudalwesen den leßten Stoß verseßte und das System der Einheit und Centralisirung, dieses unverrükte Ziel der Monarchie, weiter führte, liegt nicht ganz eben so eine gropye Lehre darin, wenn wir Hein- rih's “IV., Ludwigs XI1II, Ludwig's XIV,, PLudwig's XV,, Ludwig's XVI. und Napolcon's Gedanken bon der ephemeren Gewalt des Jahres 1848 aufnehmen schen ? ; j 0413

Jn der That war eine der ersten Handlungen der provisorischen Ne- gierung, daß sie die Vollendung des Palastes unjerer Könige verordnete. So wahr ist es, daß eine Nation aus 1hrer Vorzeit, wie ein ZJndividuum aus seiner Erziehung die Zdeen [chöp}1, welche die Leiden]chafien des Augenblicks nicht zu vernichten im Stande sind. Wenn ein sittlicher An- stoß die Folge des gesellschaftlichen Zustandes eines Landes ist, so wirkt derselbe durch die Jahrhunderte und durch die verschiedenen Negierungs- formen hindurch fort, bis er das vorgesteckte Ziel erreicht. So ist auch die Vollendung des Loubre, wozu Sie mit so vei Eifer und Geschiklich- keit mitgewirkt und dadurch meine Anerkennung verdient h aben, keines- wegs die Laune eines Augenblicks, sondern die Verwirklichung eines Planes, der zum Nuhme des Landes entworfen und durch den Znstiukt desselben während mehr als dreihundert Jahre festgehalten wurde,

Um 7 Uhr Abends begann unter des Staats-Ministers Vor- siße im Einweihungssaale das Banket von 470 Gedecken, wobei die Arbeiter die Mehrzahl bildeten. Beim Nachtische brachte der Staatsminister einen Trinkspruch auf den Kaiser aus. Das amt- liche Blatt {ließt an die Festbeschreibung eine Schilderung der Ver- dienste des neu dekorirten Baumeisters Lefuel. Die Dekorirung des neuen Louvre enthält mehr als 1500 Skulpturwerke. Die Verwaltung beschäftigte täglich mindestens 3600 Arbeiter. Die Louvre - Arbe1- ten haben der Bildhauerkunst einen bedeutenden Aufschwung gege- ben; die Malerkunst wird sih gleichfalls nicht zu beklagen haben. Die Industrie zumal hatte in diesen fünf Jahren bedeutenden Er- werb. Jm Laufe des Jahres 1556 nahm das Louvre am Bau- plaze selbst nicht weniger als 313,272 Tagewerke in Anspruch, ab- gesehen von den Schlossern, Schreinern und Zimmerleuten, die in ihren Häusern arbeiteten, so wie von den Arbeitern in den Stein- brüchen und den Fuhrleuten, welche Bau - Materialien herbei- schafften. Das Material des Louvre besteht vorzugsweise aus

Stein und Eisen, und leßteres, so wie der Marmor, sind | Der „Moniteur“ {ließt | l | f | starke Niederlagen erlitten haben und denen neuerdings fein: Ber-

ausshließlich französishen Ursprungs. mit den Worten: „Alle diese Herrlichkeiten wurden in fünf

Jahren und mit 36 Millionen Frs. hergestellt; noch nie wurde ein | Gebäude von folhem Umfange in so wenigen Jahren und zu so"

geringem Preise errichtet !“ j Das amtliche Blatt berichtet als Ergänzung zu den bereits

gemeldeten Begnadigungen, daß auf Vorschlag des Kriegs-Ministers | 1003 Militair - Verurtheilte vom Kaiser begnadigt wurden, und |

zwar wurde 642 der ganze Rest, 361 ein Theil der Strafzeit er- lassen. Sodann hat der Kaiser zum 15. August an Kirchen und Kapellen in 41 Departements eine Anzahl von Kirchengemáälden

ratur u. st. w. bewilligt worden.

Spanien. Madrid, 10. August. Troy des Fallens der | Getreidepreise hat die Regierung beschlossen, die zollfreie Einfuhr | noch einige Zeit zu gestatten. Die Volkszählung Spaniens er- | giebt 17 18 Millionen Einwohner. Nach Berichten aus Rom | wäre die förmlihe Anerkennungs - Erklärung des Verkaufs der Kirchengüter in Spanien bereits redigirt. Herr Mon wußte sich in Rom große Sympathie zu erwerben. Das Gouvernement |

hat die strenge Anwendung des Vertrages bezüglich der aus Mon- tevideo kommenden Einfuhrgegenstände angeordnet. Portugal. Lissabon, 8. August. Das Tabaksmonopol

ist wieder auf drei Jahre verpachtet worden.

Nußland und Polen. St, Petersburg, 8. August, Es wird hier gegenwärtig, wie die „Kön. Hart. Big utittheilt, eine Flottille ausgerüstet, welche bestimmt ist, sich in- die chinesischen

i Ó 7 ° . | î : ä » M) ck79 au@ geschenkt; auch Algerien is hierbei bedaht worden. Auf Vor- | ging jedesmal von den Meuterern aus, schlag des Unterrichts-Ministers sind auch 42 Ehrenlegions-Ernen- | aus der Stadt Sen Es E nungen für Männer der Wissenschaften, des Unterrichts, der Lite- | LUnderten von Todfen und Verwun

Gewässer zu begeben, damit au Ereignissen nicht zu fern ste D Kusnezoff wird das Geschwader befehligen z b SBpitalez [ibe gevsermaßen de reien G E7ol Patiahin begleitet ve- 1 pen als diplomatischer Chef, L der „Königsb, Ztg.“ heißt es L e ige in Ne L Sr Et telegraphish gemeldet wurde) weiter: Die Reduction der G D. um mehr als 30,000 Mann i chlossen. Von ied g uten ment gehen 4 Obersten ab; die numerishe Stärke der Real Ee wird auf je 800 Mann heruntergeseßt, o daß wir als E 10,000 Mann Garde behalten. Die beiden Grenadier-R pm E die der Garde zugetheilt sind, werden wahrscheinlich gan T Ob sich diese Reduction auch auf die Armee erstreckden L Ege, ih A T e a wahrscheinlich, A : arjchau, 11, Augujt. Hinsichtlich der beide jekte der Regierung ; Regulirung C4 Aal hs Serbdline E ea News ganisation des Werichtswesens, vernimmt man so viel, daß das lee Leitung des Staatsraths Uexkull niedergeseßte Comité in Betr Sie: E steren Ungelegenheit envlih mit j u Stande E das demnáchjt vom Kaiser bestätigt werden soll. j j Projekt nichts Anderes als eine Präcisirung des p se fipos sus, námlih die Bauern zinsbar zu machen, das heißt, statt Ge Naturalleistung sollen dieselben für den vom Herrn gepachteten Grund und Boden Gelozins zahlen z es soll dies vorläufig durch Verträge welche Kreis-Comités zwischen Örundherren und Bauern feststellen; vermittelt werden und wird als Uebergang zur entdlihen Ertheilun 7 von Grundeigenthum an die Vauern betrachtet, Bisher sind übri L hon auf Staats-Domainen von 72,000 Vauern-Familien 60.090 und auf Privatgütern 123,000 Bauern - Familien zinsbar emacht worden, Ferner in Betreff der Reorganisation des G ericbtéwesens jo bezweckt das bezügliche Projeft Ussimilirung desselben mit dem russischen Gerichtowejen, mit dem Unterschiede, daß Präsides Rich- ter und Delegirte nicht, wie in Rußland vos den Staatsbür, ern gewählt, sondern von der Regierung ernannt werden sollen “Es werden zunächjt Gemeinde-Gerichte, für jede Gemeinde eins, orag- nisirt, ferner 39 Kreis - Gerichte für dgs Königreich, 6 Cévil- E Kriminal-Höfe. Die höchste Instanz für Cioil- und Kriminal- Sachen bleiben die beiden respectiven Abtheilungen im Warschauer Senate, die neunte und zehnte. Lußerdem ein Handels - Gericht In der Plenar-Bersammlung des Senats werden alle Sacken ent- \hieden, welche jonjt vor das Forum des Staateraths aebérten (Hochverrath, Kompetenz-Konflikte zwischen geistlichen und bürger= lichen Gerichten, Bergehungen höherer Beamte), (H, B. H.)

__ Asien. Bombay, 14. Juli. Man glaubt annehmen z1 dürfen, daß der Aufstand während der leßten 14 Tage sein Gipfelpunkt erreicht hat und daß man von jegt an auf eine afl máählige Unterdrückung rechnen fann. Unter den Truvvp nin s ten- galen würde er auch in der That faum eine weitere Ausdehnun gewinnen fönnen, da es nur wenige einbeimishe Truvvenc mehr giebt, welhe nicht im Zustande der Auflösung find- er mi sich shon, um eine noch größere Bedeutung zu “gewinnen, na: Bombay und Madras verpflanzen, wo indeß biz jest fein Anzeid der Widersezlichkeit unter den Truppen vorgekommen if.

Delhi war nach den leßten, hier úber Labore eingegangenen Berichten am 27. Juni noch in ‘den Händen der Meuterer, melde indeß bei wiederholtem Zusammentreffen mit den enalishen Trupveu stärfungen von den übrigen insurgirten Stationer sind, nachdem eine Abtheilung der Meuterer v sich in die Stadt werfen wollte, von den nards gänzlich aufgerieben worden if. fehte, welhe vor Velhi zwishen dem

datum der Berichte der lezten Ueberland ?

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vorgefallen find, liegen nur flüchtige 2 Man ersieht daraus, daß es am ten und 27 ften zum Kampfe gekommen if.

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aber doch auch den Engländern empfindliche haben. Am 19. gelang es den Meuterern von

Nücken der englischen Stellung einzudringen und nicht undede 7

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Verwirrung anzurihten. Sie wurden zwar, wie erwä } lih zersprengt, indeß erlitten auc die Engländer nicht unbedeutende Verluste. Unter Anderm wurde der Commandeur des 9, Regtments Lanziers, Oberst Yule, getödtet und der General : Quartiermeife Becher verwundet. General Varnard scheint fic noc immer nit stark genug zu balten, um etwas Entscheidendes gegen Delht zu unternehmen, rechnet vielleiht au auf die Muüthlongkeit und Des-

| sertion, die unter den Meuterern in Delhi immer medr um

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greifen soll. Judeß drodet die Regenzeit, fernere Operationen uns möglih zu machen. Schon am 27. schien dieselde eingetreten zu sein; der Fluß war bei Deldi stark angeshwollen und die Brúüdcke bei Bagbpul weggeshwemmt worden. Nach den lezten Bertchten aus dem Lager vor Deldi destand das Truppenkorps unter Genera