1857 / 209 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

1732

Angekommen: Se. Excellenz der Wirklihe Geheime Nath und D Graf von der Asseburg- Falkenstein,

von Meisdor | : Der General - Major und Juspecteur der 2, Jngenieur - Jn-

spection, Bogun von Wangenheim, von Breslau.

Abgereist: Der Wirklihe Geheime Ober-Regierungs-Rath Costenoble, nah Helgoland.

Nichtamtliches.

Preußen. Potsdam, 4. September. Se. Majestät der König ertheilten gestern Vormittags auf Sanssouci dem Gesandten der Vereinigten Nordamerikanischen Staaten, Wright, eine Antritts - Audienz, und nahmen demnächst die gewöhnlichen Vorträge entgegen. ' a

Zum Diner begaben Sich Jhre Königliche Majestäten nach der Pfauen-Jnsel und verweilten daselbst bis gegen Abend.

_Köôln, 3, September. Se. Königliche Hoheit der Prinz von Preußen traf, aus der Gegend von Solingen kommend, gestern Mittags 1 Uhr hier ein. Se. Königliche Hoheit wird bis Sonnabend hier verweilen, um die hier vereinigten Truppen der 1Zten Division exerzireu und maänövriren zu lassen. Diese Uebun- gen sollen heute und morgen auf der mülheimer und übermorgen auf der thurner Haide stattfinden. (Köln. Ztg.) j 4 Holstein. Jhehoe, 2. September. Jn der bten Sißung der bolsteinishen Ständeversammlung zeigte der Präfident nach Verlesung des Protokolls eine Petition, betreffend die Unterhalkungskosten für Nebenlandstraßen, als eingegangen an. Darauf motivirte Justizrath von Wyneoken eine von ihm in der vorigen Sißung eingebrachte Pro position, betreffend die Nefundirung einer Summe von circa 313,000 Thlr. R. - M. aus dem gemeinschaftlichen Kassenbehalt an das Herzogthum Hol stein: Es bandle si bier um einen Gegenstand, welcher nicht fo sehr dur scine Summengröße, als durch das in ibm liegende Prinzip von Bedeutung werde. Die Thatsachen , welche. Proponent berühren werde, seien der Versammlung und dem Lande zur Genüge bekannt, fo daß exr Neues überall nicht vorzutragen habe, um seine Motivirung zu beschaffen, Es sei unvergessen, daß der leßten Ständediät von der Negierung eine Vorlage gemacht würde, wodurch dieselbe zur Be seitigung rines angeblichen Defizits, welches nach Ausweis des Budgets des Jahres 1855 1856 in der gemeinschaftlichen Finanzkasse eintreten werde, die Art festzusegen habe, wie. die Quote, welche von diesem Defizit dur das Herzogtbum Holstein zu tragen sei, aufgebracht werden solle, Die Ständeverfammlung babe gegen diese Vorlage entschieden remoustrirt, da nach ihrem Dafürhalten kein Defizit vorbanden sei, dies auch nichl durd ein Budget, welches ledigli ein Rechuungs - Anschlag sei, bewiesen werden könne; eventuell habe die Stände - Versammlung die Aufbringung der Defizits - Quote nah Maßgabe der Grund- steuer beschlossen. Jn der damaligen Diät habe der beigeord- nete Veamte, Etatsrath Springer, die Ansicht bestritten, daß die Ausschreibung der Steuern gemäß dem Budget zu üÜüberflüssigen Auflagen führe und zur Ucbervortheilung einzelner Landestheile; auch im Reitsrath sei der Gegenstand vom Finanz-Minister besprochen; nirgends aber sei bezweifelt worden, daß, wenn das Herzogtbum Holstein zu einem anacblicden Defizit beigesteuert babe, weldes aber nach Ausweis der fpâteren Staatérechnung überall gar nicht oder nicht in dem angegebenen Maaßre vorbanden gewesen sei, es das zu viel VBeigesteuerte zurückzu-

{ordern babe. Dieser FaUl licge nun vor: Es sei nah Ausweis der Staatsre{nung pro 1855 1856 ein so umfangreiches Deficit der ge: meinjamen Zänanzen nt vorbanden gewesen, als wofür Hol- fiein nah friner Quote - (23 pEt,) beigesteuert habe; anstatt daf aber Das Vis, wel@es von Holstein zur Deckung eines nut vorhanden gewesenen Defizits aufgebrabt und eingezahlt sei, mze der Summe von circa 313,000 Tblr. R.-M. an Holstein zurückgezahlt wäre wie e na® den unzweifelhaften Worten des Y. 3 des holsteinischen Verfafungs - Gesetzes bätte gesheben müssen, werde jener überflüssige Zu-

377 Ac Ber;

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cbums Holstein zu den gemeinsamen Finanzen dem Her- zoatbum vorentbalten und Tei zu cinem gemeinschaftlichen Kassenbehalt DeETIVanDIi

In dem angezogenen §. 3 sei ausdrücklich gejagt: „sofern die acmeartíamen Ruéachen durd die acmeinsaftliden Einnabmen nicht ge deckt werden Tönnen, trägt unser Herzogtbum Holstein na dem durch die

ältniffe bei;“ dennoch sei

s tam ab, ree La 4 Sorten Stofrsarfou oran d gene hathtbhr Serfafiuno feftzutesenden Ver i A

die erwähne Summe (circa 300,000 Tbir. R.- M.) vom Herzogthum Holstein als iht zu gemeinsamen Auslagen verwandt zu reklamiren und beantrage Lroponent zur Vrüfung dieser Frage die Niedersezung eines Comite. ; ,

Der Könieliee Kommtficir Üüberwies dem beigeordneten Beamten, Herrn Etatératbd Swringer, die Ausführung der Anficht der Regierung Bber diesen Gegenstand und erbält Herr Etatérath Springer das Wort: Es sei der §. 3 des Verfafiungé-Geseges von 1854 von dem Herrn Pro- PoRenten zur Motivirung einer Propofition angeführt, indeß könne aus Dem y. 5 midt dasjemge gefolaer: werden, was der Herr Proponent

DAË baraué folgern wolle. Eine doppelte Frage liege der gestellten Proposition zu Grunde und die richtige Beantwortung beider Fragen, welche nit

f aus Dem angezogenen F. 3 gewonnen werde, wie der Herr Proponen: es veriubi babe, werde die Versammlung davon ab- balten müñen, Die Proposition einem Comité zur Behandlung zu [1E DDDe Der jäbrlihen gemeinsamen Ausgaben würde in ] t iDget veromickchlaat und müßten danach bie Einnahmen nt blos veranlagt, fonbern auch verwirfliht werden, wie dies auch

in allen Staaten geschehe. Das jährliche Budget stelle also fest, wie hoch der jährliche Zushuß des Herzogthums Holstein zu den gemeinsamen Aus- gaben sein solle, und habe die holsteinische Ständeversammlung gar nicht darüber zu entscheiden, ob und wie groß der Zuschuß des Herzogthums zu den gemeinsamen Ausgaben sein solle, sondern nur darüber, wie ein solcher Zuschuß aufzubringen sei, d. h. über die Repartirungsart. Dies bestimme gerade der angezogene §. 3 ausdrücklich in seinem weiteren Wortverlauf. Darüber namentlich, ob ein Kassenbehalt der gemeinsamen Finanzen nöthig und wie groß derselbe sei, habe die Ständeversammlung des Herzogthums Hol- stein nicht zu entscheiden, sondern gehöre diese gemeinsame Angelegenheit zur Kompetenz des Reichsrathes; unthunlich sei es überall, eine jährliche tdiquidation in der Art zwischen dem Herzogthum Holstein und den Gesammtfinanzen durchzuführen, wie der Herr Proponent es wolle. Wenn aber die materielle Frage beantwortet werden solle, ob dem Herzogthum Holstein die fragliche Summe (von circa 300,000 Thlr.) entzogen würde, o beantworte sich diese ¡Frage von selbst; jene Summe sei in den gemein- an Kassenbehalt aufen, zu welchem die andern Gesammtftaatstheile verhältnißmäßig eben so beigesteuert hätten, und komme dieser Kassenbehalt dem Herzogthum ja auch verhältnißmäßig zu Gute. Abgesehen hiervon be- trachte er den Gegenstand der vorliegenden Proposition als nicht zur ständischen Kompetenz gehörig, wie schon bemerkt, und dürfe seine Meinung dahin äußern, daß die Versammlung kein Comité wählen möge. Da Niemand das Wort verlangte, wählte die Versammlung ein Comité (v. Wyneken, Wall, Schroder). Abgeordneter R ein cke interpellirte den Königl. Com- missair darüber, warum das Register zum Gesehzblatt für 1856 wohl noch nicht herausgegeben sei, und wie es zugehe, daß man hier die Staatsrehnung für 1896—57 noch nicht habe, während dänische Journale dieselbe schon kennen, Der Königl. Commissair versprah, Auskunft einzuholen. Der Präsident theilte mit, daß der Bericht über den Verfassungs-Ent- wurf morgen ausgelegt und am Sonnabend, den 95, d. M., Morgens 10 Uhr, zur Vorberathung kommen werde.

Hessen. Kassel, 2. September. Die am gestrigen Tage nicht zum Ende gelangte Berathung der Hauptversammlung des Gustav-Adolph-Vereins wurde heute Morgen um 8 Uhr in den Näumen der lutherischen Kirche wieder aufgenommen. Nach Er- ledigung einer Neiße von Geschäften kam die Frage wegen Bezeichnung derjenigen Skadt, in der künftiges Jahr die General - Versammlung tagen solle, zur Sprache, Bei diesem Punkte gingen die Meinungen anfänglich, unter Anführung gewisser Bedenken, auseinander. Endlich kam man überein, eine im Namen der Stadt Leipzig ausgesprochene Einladung, obgleich die General-Versammlung schon früher dort einmal stattgefunden, anzunehmen. An das vom Pastor Mallet gehaltene Schlußgebet reihte der Vorsitzende Pr. Zimmermann Worte des Dankes für die thm gewährte Unterstüßung und Nachsicht und {loß vermittelst Anrufung des göttlichen Beistandes die 15te General - Versamm- lung des Gustav-Adolph-Vereins. i

Frankreich. Paris, 2. September. Der Kaiser hat einer Deputation des Generalrathes des Mosel-Departements angekün- digt, er hoffe nah Beendigung der Uebungen im Lager bei Chalons nach Deutschland zu gehen, und es wäre möglich, daß er alsdann auch in Meh verweilen würde. So meldet der „Moniteur de la Moselle“, Die Königliche Nacht Victoria and Albert ist am 51. August wieder von Havre nach Portsmouth zurückgekehrt; sie wird am 17. oder 18, September zurückerwartet, wo sie den Prin- zen Albert an Bord haben wird. Marschall Nandon ist auf dem Wege nach Paris. Seine Neise steht mit den Zuständen in Beziehung, auf welche der Doineausche Prozeß ein so grelles Licht geworfen hat.

Spanien. Aus Madrid vom 1, September wird telegra- phirt: „Der öffentliche Lehr - Plan ist bereit, der Sanction der Königin vorgelegt zu werden. Die Bevölkerung Spaniens be- trägt nach der so eben beendigten Zählung 16,340,500 Seelen.“

Nußland und Polen. St. Petersburg, 27. August. Die Nachrichten vom Kriegsschauplaß folgen ziemlih rasch auf einander. Aus dem Lande am Kaspischen Meere, wo Fürst Or - belian die Truppen befehligt, wird berichtet, daß nah dem Schlage, von welchem die Tscherkessen in Salatawia betroffen find, S chamyl's Schaaren in die Wälder geflüchtet wären und jeden weiteren Versuch gegen die russischen Truppen aufgegeben hätten. Inzwischen seten kleine Trupps und Partisanschaaren die Necke- reien der russischen Vorposten fort, oft gesellte sich Artillerie hin- zu und beschoß das russische Lager, Am 9. und 10. Juli fanden dergleichen Angriffe statt, wurden aber zurückgeschlagen. Vom 12, bis 19, Zuli stellten die Tscherkessen ihre Neckereien ein; die russischen Truppen in Salatawia benußten diesen Zeitraum zum Bau eines Weges und Thurmes, lehteren zum Schuß der Straße. Ein Theil der Truppen wurde nah Stary Bastunai gelegt, wo ein neues Stabsquartier organisirt werden soll. Schamyhl giebt sich alle môglicbe Mühe, die Salatawier zur Uebersiedelung nach Andia und Giumbet zu bewegen, nachdem er eingesehen, daß die russischen Truppen von Daghestan sich daselbst festgeseßt haben. Allein die Salatawier wissen als Nachbarn sehr wohl, daß jene Thäler sie nicht ernähren fönnen und schenken weder seinem Zureden, noch seinen Drohungen Gehör. Am 6. Juli hat das Detachement von Salatawia 1 todten und 1 verwundeten Offizier und 11 todte und 15 verwundete Gemeine eingebüßt. Andere Schaaren von Tscher-

kessen führten Ueberfälle auf russishem Gebiet aus; eine davon

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hatte 12,000 Hammel von Khamat Mechtulin weggetrieben, welche ihnen jedoch wieder abgenommen wurden.

Vom linken b der kaukasischen Linie wird ge-

meldet, daß der Besiß der Ebene der großen Tschetslhna immer mehr gesichert wird durch Anlegung von Militairposten und Auls. Das etachement des General Kempfort beschäftigte fich fortwährend mit Verwüstung derjenigen Felder, welche die nichtunterworfenen Tscherkessen sih erhalteu möchten. Schamyl war in Baftunai durch das daghestauische russishe Detachement beschäftigt und saudte erst Anfangs Juli die mitgenommenen Weiber, drei Naibs und 2 Geschüße hierher zurück. Um besser einen Theil der Tschetschenzen zu decken, be- fahl er seinen Naibs, die kleine Tschetshna zu bedrohen. General Jewdokimow ließ dagegen dem General Kempfort den Befehl zugehen die Operationen seines Detachements nach der kleinen Tschetschna zu verlegen und die Nichtung auf Gojti einzuhalten, im Fall der Feind gegen Urus-Martan oder die Linie Werchne-Sunschinsk etwas im Schilde führen sollte. Das Detachement Kempfort's, 32 Bataillons Jufanterie, 6 Geschüße, 3 Sotnien Kosacken und Z Sotnien Mi iliz rückte vorwärts; 5 Compagnieen mit 2 Geschüßen blieben zurüdck zur Deckung des Lagers bei Gojti. Die Maisfelder wurden überall hinter Gojti auf einem Flähenraum von { Meile verwüstet, dann kchrte der General mit feinen Truppen nah Gojti zurück. Die Nussen büßten Z Todte und 16 Verwundete ein. Die T scherkessen führten ihrerseits einen Handstreith gegen Urus - Martan aus schleppten zwei Frauen fort und tödteten einen Mann. Außer diesen fanden noch mehrere andere Ueberfälle der Tscherkessen statt unter denen ein größerer gegen die Ebene von Kumik gerichtet war, wobei die Tscherkessen 20 Todte und 19 Verwundete , die Nussen 9 Verwundete einbüßten. (H. B. H,) , Amerika. St. Thomas, 16. August. Das Paket von St. Domingo kam diesen Morgen an, bringt aber keine weitere Nachrichten über den politischen Zustand des Landes, was übrigens nicht zu verwundern, da dasselbe cin Negierungs - Fahrzeug ift, Privatbriefe aus Curaçao melden indeß, daß verschiedene politische Berbannte aus St. Domingo dort angekommen, unter denen einer der Senatoren ; es sollten ferner die Truppen der Nordseite bereits bis vor die Stadt St. Domingo vorgedrungen sein, Jn solchem exalle würde sih die Regierung Baez wohl nicht lange halten; indeß sind dies, wie gesagt, keine direkte Nachrichten. Ju Hayti finden inzwischen Truppenmärsche statt; wie es heißt, um ein Observations- heer an die Grenze zu ftellen.

Asien. Aus Delhi schreibt unterm

10, Ui Mul Alexander H. Cobbe vom 87. Regiment: | i

„Zh habe mich nie

Jahreszeit bei dem Leben in Zelten einigermaßen angreifend ift, Die Negenzeit hat begonnen, und E ift u e E ih meinestheils ziehe jedoch die trodene Zunihitze diesem feuhten Wetter vor. Unsere Poft - Communication geht jetzt über Lahore, Multan und Bombay, nicht über Agra, wie früher, da die Straßen unterhalb Delhi's uicht mehr offen | oder sicher sind. Wir hocken noch immer vor der Stadt und ih weiß nicht, wie der Plan des Feldzuges is , ob wir auf Ver- stärkungen warten, die von Süden her kommen follen, oder ob wir schon nächstens versuchen werden, die Stadt im Sturme zu nehwen. Für lehteres hätten wir uns vor ein paar Tagen entscheiden sollen; allein ich glaube, man wird dem ersteren Plane den Borzug geben, Auch ift derselbe in der That der weisere, wenn die angeblich heranrückenden europäishen Truppen {hon in der Näbe sind, Keinem einzigen hindostanishen ESipahi is zu trauen. Die |

haben, thun es nicht gern zum zweiten M i l ale. s pes D von B beläuft sich Ul 2000 Me —_ rengung des Pulver-Ma ins i di un es Ausbruch der Meuterei giebt ein e Matte E a E amtlicher Bericht des Lieutenant Forrest welcher sich Ausfu “Die beiten Dee tain betheiligte ‘einige nähere “Di ziere befanden fich am M j - los mit Sir Charles Metcalfe in dem Arsenal, als fie t b h “ag Sipahis Nachricht erhielten, und trafen sofort ihre t N um eimen Angriff auf das Arsenal zu verhindern / T harles Metcalfe, der sich entfernt hatte, um zu er- p wie weit sich der Aufstand erstrecke, kehrte nicht wieder E M Cre I E os 0 verrammelte die Thore : 3 er mi oppelker Ladung unt i En, SONIEAL Crow und dem Sergeanten S tenct fa wae vieben dEMe net A Lg ben, Noch zwei Sehspfünder 1rd ien vor dem Magazin - Thore , das b E E: A R war, “iutzelldli. Sa S vei Sechs er Jo gestellt, daß sie gleichzeitig das Thor unt E [leine Bastion beherrschten, abb Gere C _ E Stellung noch zu verstärken, Diese Vorkehrungen ; f n getroffen, als ein Haufen von Meuterern erschien und “4 ertheidigern die Oeffnung der Thore verlangte. Als dieses ver- veigert wurde, schleppte man Sturmleitern, dieder König von Delhi ge-

| in meinem Leben besser befunden, obglei das Klima in dieser | |

Sikhs und Ghurkas (Bergbewohner , hauptsächlich aus Nepal), so wie die irregulairen Truppen aus dem Pendschab, sind die ein- zigen Eingebornen, auf welhe wir uns verlassen können, und | recht mannhaft kämpfen sie an unserer Scite. Aber es sind | ihrer nur wenige, und dasselbe gilt von unseren europäischen Sol- daten. Das lebhafteste Gefeht hatten wir am 23. Juni, dem

100. Jahrestage der Schlacht von Plassvy, mithin an dem Tage, | für welden das Ende unserer Herrschaft in Jndien provhezeit worden war. Der Kampf dauerte von halb 6 Ühr Morgens bis | halb 7 Uhr Abends. Der Verlust des Feindes belief si auf | mindestens 7 800 Mann, der unserige auf ctwa 150 Todte und Verwundete, mehr, als wir entbehren fönnen. Ein anderes scarfes | Scharmügzel fand am 27, Juni, dann wieder eines am 4. Juli | und ein anderes am 9. Juli statt. Jn legterem wurden die Mer:-

terer gehörig gezüchtigt. Sie batten sid sark in dem bindofa- nischen unter dem Namen BVhana bekannten Getränke beraust,

waren daher tapferer, als gewöhnli, und griffen eine unserer

Batterieen zwei bis drei Mal an. Ein kleines Häuflein vom 60. Scharfshügen - Regiment tödtete auf einem Fleck 50 Mann und 60 Mann des Guiden - Corps tôdteten an einer anderen Stelle 80. Jm Ganzen muß der Feind an jenem Tage unge 600 Mann verloren haben. Seitdem hat man uns în Rude ge- lassen; allein wir sehen täglich einem neuen Angriffe entgegen. Die

Insurgenten pflegen, wenn eine Schaar Meuterer von einer anderen | Station zu thnen stößt, diese erst zum Kambvfe au8zuscbicken, ebe fie

ihnen Einlaß in die Stadt gewähren. Die, welche einmal gekämpft |

liefert batte, verbei, die Meuterer erstiegen die Um fangsmauern und dran- gen gegen das Arsenal vor, Nun eröffneten die Geschüße ihr ¡Feuer und thaten mit großer Präcision ihre Wirkung in den Neihen der eFeinde. cFedes Geschüß ivurde bier Mal abgefeuert, Die Con- ducteure Buckley und Scully zeihneten sich durh rasche Be- dienung der Stücke aus, während die Meuterer, deren Haufen jeht zu mehreren Hundert anges{chwollen war, ein rashes Gewehr- feuer unterhielten. Lieutenant Willoughby hatte cine 2ündlinie au A Pulver - Magazine hin gelegt und der entscheidende lugenblick rückte bald heran. Da Lieutenant Forrest an der Hand verwundet war und einer der Conducteure einen Schuß durch den Arm erhalten hatte, seßte Conducteur Scully als das Signal gegeben wurde, den Zündstoff mit größter Kaltblütigkeit in Brand. Die Wirkung war furhtbar; das Magazin flog mit einem shrecklihen Gekrach in die Luft, wobei die Mauer dicht an dem Boden scharf abgerissen wurde. Die Explosion tödtete mebr als Tausend der Meuterer und matte es den Lieutenants ¿Forrest und Willonghby um mehr als die Hälfte der den Plat vertheidi- genden Europäer möglich, ges{wärzt und verbrannt nach dem Labore-Thore zu entfommen, von wo Lieutenant Forrest nach Mirut in Sicherheit gelangte. Lieutenant Willoughby war weniger gluck- ae beißt, daß er auf dem Wege nach Umballa getödtet ‘wor-

Paris, Donnerstag, 3. Septemben. (Wolffs Tel. Bur.) Der Prinz Napoleon if zurückgekehrt, Der Administrator des Credit mobilier, André, is aus der Administration getreten.

Paris, Donnerstag, 3. September, Nachmittags. (Wolffs Tel, Bur.) Heute hat der Assisenhof des Seine-Departements die Angeklagten Mazzini, Ledru Rollin, Campanella, Ma f- sarenti in contumaciam zur Deportation verurtbeilt. Das Kassationsgesuch Carventier’'s und Genoffen um Zurückweisung vor die Assisen ist verworfen worden,

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PeterSburg, Freitag, 4. Septembc

gi

(Wolff's

T 5 , Morgens.

Tel. Bur.) Se. Majestät der Kaiser von Rußland haben gestern in Begleitung des Fürsten Gortschakoff szine Netse nah Deutsch- land über Warschau angetreten. Der Kaiser wird zunächst in lets

torer Stad k f tercr Skâdt mehrere Tage verweilen.

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si und Wissenschaft.

Die Wirkung d

7 der gewaltigen Waffe der Artillerie ift offenbax dur die Trefffähigkeit ibrer Geschosse bedingt; diese bängt aber von der Beachtung und Benuzung derjenigen Faktoren ab, welche auf die Flug- bahn des Gefchosses von Einfluß find. Die Gattung der Geschü he

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Nichtung, die Stärke der Ladung, die Form der Geschoss Cut ¡els, die Beschaffenheit des Bodens vor demselben und der Wider

er Luft kommen sámmtlich in Betrachbt, wenn mit einem gewi

die beabfihtigten artilleristis{en Wirkungen erreicht werden |

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i daber seit Jahrhunderten bemüht gewesen, die \cven Gefege, welche sich aus der Kombination dieser Verhältnif

| matbematisch festzustellen und die Nefultate dur Anferttaung sogenann

ter Shußtafeln nuzbar zu machen. Mit der wissenschaftlichen Beband lung derx darauf bezüglichen Fragen beschäftigt fich die Ballittk wel durch Newton, Euler und Jobdann Bernoulli begrüuder, seit 25 Jahren eine bóllige Umgestaltung dadurch erfahren bai, daß eim neter, bisher | nicht beachteter , aber fehr einflußreiher Faktor auf die Berechnung der ¡Flugbahnen entdedi wurde, nämlich diejenige Kraft, wetce dur due Ach | fendrehung des Geschofses hervorgerufen wird und dieses von setne Flug bahn ablenkt. Dadurch is die sung balliftisher Probleme zwar noch