1884 / 121 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 24 May 1884 18:00:01 GMT) scan diff

Ausgabe eincr neuen Meihe von Zinsscheinen erfolgt bei den mit der Zinsenzahlung betrauten Stellen gegen Ablieferung der der älteren Zins\cheinreihe beigedruckten Anweisung. Beim Verluste der An- weisung erfolgt die Aushändigung der neuen Zinsscheinreihe an den m vg an Anleihescheins, sofern dessen Vorzeigung rechtzeitig ge- ehen ist. : Y Zur Sicherheit der hierdurch eingegangenen Verpflihtungen haftet der Kreis Grottkau mit seinem gesammten gegenwärtigen und zu- künftigen Vermögen und mit seiner Steuerkraft. Dessen zu Urkund haben wir diese Ausfertigung unter unserer M Se g gy rotikau, den S Der Kreis-Aus\huß des Kreises Erottkau. E Tr Er ab ß it der Unter Anmerkung. Die Anleihescheine find außer ml! ° schrift des Landraths und zweier Mitglieder des Kreis- Ausschusses

mit dem Siegel des Landraths zu versehen.

inz Sé&lefien Regierungsbezirk Oppeln. M E (. . te Reihe)

imi ein zu dem Anleibeschein des Kreises Grottkau . . , Ausgabe, Buchstabe . . Nr... über . .. . Mark Reichéwährung zu vier Prozent Zinsen über . .. Mark . . . Pfennig.

D nbaber dieses Zins\cheins empfängt gegen dessen Rückgabe in N ‘vom m L H . ab die Zinsen des vorbenannten An- leihescheines für das Halbjahr vom ….. ten bis ., , ten

mit (in Buchstaben) .… Mark . . Pfennig bei der Kreis-Kommunalkasse zu Grottkau und bei der bekannt gemachten Einlösestelle in Breélau. Grotttau, Dn ae Der Kreis-Ausschuß des Kreises Grottkau. i

Dieser Zinsschein ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nicbt innerhalb vier Jahren nach der P vom Schluß des betreffenden Kalenderjahres an gerechnet, erhoben wird. :

Anmerkung. Die Namenêunterschriften unter den Zins- scheinen können mit Lettern oder Faksimilestempeln gedruckt werden, do muß jeder Zinsschein mit der eigenhändigen Unterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden.

Provinz Schlesien. Regierungsbezirk Ovpveln. Anweisung zum Anleiheschein des Kreises Grottkau . . « Ausgabe, Bulstabe . . . Nr. . über... , Mark Reichswährung. Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu dem Anleihescheine des Kreises Grottkau, Buchstabe . Nummer . . . über . . . Mark Reichswährung zu vier Prozent Zinsen die . . te Reihe Zinsscheine für die fünf Jahre vom .. ten ..., 18, N, Ten 18 .. bei der Kreis-Kommunalkasse zu Grottkau uad bei der mit Zinszahlung betrauten Stelle in Breslau, sofern dagegen Seitens des als solchen legitimirten Inhabers des Anlecibescheins kein Widerspruch erhoben ift. Gro Der Kreis-Ausschuß des Kreises Grottkau, S Anmerkung. Die Namensunterschriften unter den Anweisungen fönnen mit Lettern oder Faksimilestempeln gedrudät werden , doch muß jede Anweisung mit der eigenhändigen Unterschrift eines Kont-ol- beamten versehen werden. i: : : Die Anweisung ist zum Unterschiede auf der ganzen Blattbreite unter den beiden leßten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken :

. „ter Zinsschein.

. „ter Zinsschein.

Anweisung. |

Ministerium der geisilihen, Unierrihts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Die Beförderung des ordentlichen Lehrers Dr. Wollen- berg am Friedrihs-Werdershen Gymnastum zu Berlin zum Oberlehrer an derselben Anftalt, uud

die des ordentlichen Lehrers Dr. Seyffert am Gym- nasium zu Potsdam zum Oberlebrer an derselben Anstalt ist genehmigt worden.

Die Beförderung des ordentlihen Lehrers Helm ani Gymnasium und Realgymnasium zu Guben zum Oberlehrer ist genehmigt, und dem ordentlichen Lehrer derselben Anstalt, Zabel, der Titel Oberlehrer beigelegt worden. -

An dem in der Entwickelung zu einem Gymnasium be- griffenen Progymnasium zu Schwedt a. D. ist die Beförderung des bisherigen ordentlihen Lehrers Friedrih Conrad zum Oberlehrer genehmigt worden. i

Die Beförderung des bisherigen ordentlichen Lehrers am Pädagogium des Klosters Unser Lieben Frauen zu Magde- hurg, Friedrich Karl Cleve zum Oberlehrer an dem in der Entwickelung begriffenen Gymnasium zu Schwedt a. O. ist genehmiat worden.

Fu siiz-Ministerium.

Dem Kammergerichts-Rath Ernst ist die nachgesuchte Dienstentlassung mit Pension ertheilt. :

Verseßt sind: der Amtsgerichis-Nath Stieler von Heydekampf in Magdeburg als Landgerichts-Rath an das Landgericht daselbst und der Amtsrichter A y e in Eddelack an das Amtsgericht in Flensburg. .

Die nachgesuchte Dienstentlassung mit Pension ift ertheilt : dem Landgerichts-Rath Hüffer in Paderborn, dem Amts- gerihts-Rath von Haßtfeld in Münster, und dém Amts- gerihts-Rath Stavenhagen in Oppeln. ; In der Liste der Rechtsanwälte sind gelöscht: der Rechts- anwalt Heinrich Albrecht bei vem Amtsgericht in Uecker- münde und der Rechtsanwalt Fo esten bei dem Amtsgericht in Siegburg. i

In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: der Rechtsanwalt Kottmann aus Perleberg bei dem Landgericht in Schweidnitz, der Gerichts-Assessor Czygan bei dem Amts- geriht in Marggrabowa, der Gerichts-Assessor Steinhardt bei dem Landgericht in Danzig, der Gerichts-Assessor von Mangoldt bei dem Landgericht in Lüneburg, der Gerichts- Affessor Ulrich bei dem Landgericht in Magdeburg und der Gerichts-Assessor Be n dix bei dem Landgericht in Breslau.

Der Ober: Landesgerichts-Nath de Syo in Cöln und der Rechtsanwalt und Notar, Justiz-Rath Feuerstack in Wer- nigerode find gestorben.

Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.

Dem Thierarzt Friedrich August Max Schulze zu Kempen is} die bisher von ihm kommissarish verwaltete

Hauptverwaltung der Staats\s{ulden.

Bekanntmachung. Die am 1. Januar k. Js. zu tilgenden Schuldverschrei- bungen der Staatsanleihe vom Jahre 1868A werden am Dienstag, den 10. Juni d. Fs., Vormittags 11 Uhr, in unserem Sißungszimmer, Oranienstraße 92, im Beisein eines Notars öferalith durch das Loos gezogen. Die ge- zogenen Schuldverschreibungen werden demnächst nah den Nummern und Beträgen durch Zeitungen und Amtsblätter bekannt gemacht. Berlin, den 17. Mai 1884. : Hauptverwaltung der Staatsschulden. _ Sydow. Hering. Merleker. Rüdorff.

Bekanntmachung.

Aus Anlaß der am 29. d. Mts., Vormittags 10 Uhr, auf dem Tempelhofer Felde stattfindenden Parade des Garde-Corps wird von 9 Uhr ab bis zur Beendigung derselben die Tempelhofer Chaussee für Wagen und Reiter gesperrt. : Auf das Paradefeld selbs werden nur diejenigen Equipagen zugelassen, deren Inhaber mit polizeilihen Passirscheinen versehen find. Droshken und andere Personenwagen werden zurück- gewiesen, auch wenn deren Inhaber mit Passirsheinen ver- sehen sind. i A Während der Parade die Wagen zu verlassen ist durchaus nicht gestattet. i Na ch der Parade darf die Abfahrt der Equipagen durch die Belle-Alliance- oder Pionierstraße und über die Hallesche Thor- brüde nicht stattfinden. L deren Inhaber nicht im Besitze von Passirsckeinen sind, sowie Droschken, Kremser, oder andere derartige Ber- sonecn-Fuhrwerke können sich rechts (westlih) der Tempel ofer Chaussee aufstellen, wo ihnen ein zeeigneter Plaß angewiesen werden wird, von welchem das Paradefeld übersehen werden fann. :

Ihnen ist das Bef ahren der Belle-Alliancestraße bis zum Steuergebäude jedoch nicht erlaubt, sie müssen vielmehr bei der Kreuzbergstraße in die Lichterfelderstraße einbiegen, um durch diese auf das Tempelhofer Feld zu gelangen. . y Die Abfahrt dieser Fuhrwerke ist nur über die Kolonnenbrücke in der Richtung nah Swböneberg gestattet. Lastwagen und Düngerwagen dürfen währen» der Zeit, vom Ausrücken der Truppen bis na vollendetem Cinmarsch der- selben in die Stadt, die Velle-Alliancestraße 1nd Lichterfelderstraße nicht passiren. Mit dem Beginn des Ausmarsches der Truppen, etwa von 8x Uhr ab bis nach dem Passiren der Allerhöchsten Herr*chaften (10 Uhr) und von 11 Uhr ab bis zur Aufhebung der Sperrung wird: 1) die Haltestelle der Omnibusse der Linien vom Halleschen Thor nach dem Landéberger bezw. Sébönhauser Thor sowie na der Chausseestraße vom Blücherplay nah dem Belle-Allianceplaß zwischen Wilhelm- und Friedrichstraße verlegt, : e 2) der Betrieb der Pferdeeisenbahn in der Friedrichstraße eingestellt, und - i : : 3) die Linie Dönhofsplaß—Kreuzberg nur vom Dönhofsplay bis zum Belle- Allianceplaß befahren, N Die Linien Dönhofsplay—Rixdorf und Dönhofsplay Tem- pelhof bleiben im gewöhnlichen Betriebe und ist ihre Fahrt nur zeit- | weise und so lange zu unterbrehen, als dies im besonderen Falle nothwendig ist; ebenso ist auch der Betrieb der anderen Pferdebahn- linien nur nah Bedürfniß und soweit zu unterbrechen, als das Passiren der Allerhöchsten Herrschaftei und der aus- bezw. einmar- \chirenden Truppen dies nothwendig macht.

Berlin, den 24, Mai 1884, S

Königliches Polizci-Präfidium. von Madai.

Wersonalveränderungen. Königlich Preußische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Versegunatn, Im aktiven Heere. Berlin, 15, Mai. Filtner, Zeug- Pr. Lr. vom Act. Depot zu Torgau, Glimm, Zeug-Pr. Lt. vom Art. Depot zu Münster, Göße, Zeug-Pr. Lt. vom Art. D: pot zu Sonderburg, zu Zevg-Hauptleuter, Dockhorn, Zeug-Lt. vom Art. Depot zuMe§ß, Scbrö der, Zeug-Lt. v. Art.DepotzuStraßhurg, Becker,

17. Mai. Frhr. v. Buddenbrock-Hettersdorff, Hauptm. und Comp. Chef vom 3. Garde-Gren. Regt., bis zum 15. Novembe:: d. F, zur Miiitär-Schießschule kommandirt, Frhr. v. Kap-her-, Sec. Lt. vorz Hus. Regt. Nr. 12, in das Garde-Hus. Regt. versest. v. Harlem, Scc, Lt. vom Inf.. Regt. Nr. 31, auf ein Jahr jur Dienstleistung bei dem Feld-Art. Regt. Nr, 31 kommandirt. 20. Mai. von der Wense, Major und Flügeladjutant des Fursten zu Waldeck und Pyrmont Durchlaucht, von dem bisher. Verhältnifi à la suite des Inf. Negts. Nr. 87 ausgeschieden. E Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriur18, 9, Ma i. Kronis, Pr. Lt. à 1a suite des Fuß-Art. Regts. Nr. 8 und Direktionsassift. bei der Arx. Werkstalt in Danzig, vom 1. Juni d. J. ab in gleicher Gigenschafr ¿ur Geschüßzgießerei verseßt. : Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Berlin, 15, Mai. Dammers, Zeug-Hauptm. von der 1, Art. Depot-Insp., mit Pens. nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst, Pulwer, Zeug-Hauptra. vom Art. Depot zu Cassel, mit Pens. nebst Aussicht auf Ansteüung im Civildienst und seiner bisher. Unif., Jahn, Zeug-Hauptm. vom Art. Depot zu Königsberz i, Pr., mit Pens. und seiner bisher. Unif., ver Abschied beœilligt. 17. Mai. Roos, Sec. Lt. vom Fuß-Art. Regt. Nr. 7, der Abschicd bewilligt. 20. Mai. Michaelis, Oberst von der Armee, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches, mit Pension und der Unif. des Inf. Regts. Nr. 65 zur Disp. gestellt. Kaiserliche Marine. Ernennungen, Beförderungen, Verseßungen 2c. Berlin, 17. Mai. Vanasse, Sec. L. vom See-Bat., als dritter Adjut. zur Marinestation der Ostsee lommandirt. Petri, Unter-Lt. zur See der Seewehr oom Res. Landw. Regt. N-. 35, der Abschied bewilligt.

Nichlamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 24. Mai. Se. Majestät der Kaiser und König ewpfingen heute di? Besuche Jhrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten des Kronprinzen und der Kronprinzessin sowie der Erbprinzessin von Sachsen- Meiningen, der Prinzessin Victoria, des Prinzen Heinrih und des Erbgroßherzogs von Baden und ließen Sich von dem Chef des Militär-Kavinets, General-Lieutenant von Albedyll Vor-

trag halten.

Jhre Majestät die Kaiserin und Königin hat in vociger Woche die Kur in Baden begonnen und

Zeug-Lt. von der Munitionsfabrik zu Danzig, zu Zeug-Pr. Lts. befördert. (

Se Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz wohnte gestern Morgen auf dem Bornstedter Felde bei Potsdam der Besichtigung der Schwadronen des Prinzen Friedrih Wilhelm von Hessen fowie des Erogroßherzogs von Baden, Königliche Hoheiten, bei und besichtigte sodann um 91/4 Uhr die 1. Garde-Jufanterie-Brigade.

Uebernimmt in einer bereits {webenden Privatklage- sache die Staatsanwaltschaft die Verfolgung des Beschuldigten, jo hat nach einem Urtheil des Reihsgerichts, II[. Straf- senats, vom 13. März d. J., das Schöffengericht, auch wenn das Hauptverfahren bei demselben {hon eröffnet ist, das Verfahren einzustellen und der Staatsanwaltschaft die Erhebung der Anklage bei der Strafkammer zu überlassen, welche allerdings die Sache dem Schöffengericht wieder über- weisen kann.

An Zöllen und gemeinschaftlihen Ver- brauchssteuern sowie anderen Einnahmen sind im Reich für die Zeit vom 1. April 1884 bis zum Schlusse des Mo- nats April 1884 einscließlich der kreditirten Einnahmen (und verglichen mit der Einnahme in demselben Zeitraum des Vorjahres) zur Anschreibung gelangt : Zölle 14376 788 M (—1 026 760 A6), Tabadsteuer 204 152 M (+ 143 665 M), Rübenzuckersteuer —12 211 998 4 (— 1746 062 H), Salz- steuer 2452036 M (— 13249 A), Branntweinsteuer 1134827 M (+ 16080 M4), Uebergangsabgaben von Branntwein 10620 (+ 1739 H), Braujteuer 2 099 045 Æ (+ 71778 M), Uebergangsabgaben von Bier 132152 M (+ 16498 4); Summe 8197 622 M (— 2 536 311 M). Spielkartenstempel 71 270 f (+4 5865 #6), Wechselstempelsteuer 550 655 H (— 13 466 A6), Stempel- abgabe für Werthpapiere, Schlußnoten, Rechnungen und Lotterieloose 1165889 4 (+ 186 202 6), Post- und Te- legraph:n-Verwaltung 13 246 498 M. (+ 722784 4), Reichs- eisenbahn-Verwaltung 3 761 000 f (+ 3155 F).

Die zur Reichskasse gelangte Fs - Einnahme, ab- züglih der Bonifikationen und Verwaltungskosten, be- trägt bei den nachbezeihneten Einnahmen bis Ende April 1884: BZöólle 13218864 M (— 551 556 E Á6), Tabad- steuer 153832 M (+ 126669 M), Rübenzudersteuer 14 780 892 M6 (+- 3 985 230 M6), Salzsteuer 3 270890 (-+ 66190 M), Branntweinsteuer und Uebergangsabgabe von Branntwein 2992 713 4 (+ 205 536 46), Brausteuer und Uebergangsabaabe von Bier 1 897 324 4 (+ 75 242 46); Sumuie 36 314 515 #. (+8 907 311 M4). Spielkartenstempel 93 322 M (— 10 973 M).

Baden. Karlsruhe, 23. Mai. (W. T. B.) Die Zweite Kammer hat den Heseßzentwurf, betreffend die Ein- führung einer allgemeinen Einkommensteuer, zu welcher auch die Aktiengesellschaften und die Kommanditgesell- schaften auf Aktien herangezogen werden, mit 42 gegen 13 Stimmen angenommen.

Hessen. Darmstadt, 23. Mai. (W. T. B.) Der Großherzog und die Prinzessin Elisabeth sind heute Abend 10 Uhr von England wieder hier eingetroffen.

Philippsruhe, 23, Mai. (W. T. B.) Der Land- graf von Hessen ist heute von Schloß Adolfseck hierher zurückgekehrt; auch der Herzog und die Herzogin von Anhalt, sowie der Erbgroßherzog und die Erbgroß- terzogin von Oldenburg sind hier eingetroffen. Die Landgräfin von Hessen mit ihrer Tochter und der Erbprinz von Anhalt statteten der Kaiserin von Rußland gestern in Rumpenheim einen Besuch ab.

Anhalt. Dessau, 23, Mai. (Anh. St.-Anz.) Nachdem an 26. d. M. zu Schloß Philippsruhe die Vermählung des Erbprinzen mit der Prinzessin Elisabeth von Hessen stattgefunden hat, werden die Hohen Neuvermählten am 9. Juni, Vormittags 12 Uhr, auf dem hiesigen Bahnhofe mittels Extra- zuges eintreffen und ihren feierlihen Einzug halten,

Oesterreich-Ungarn. Wien, 21. Mai. (W. T. B.) Da in der Montagssitung des Staats-Eisenbahnraths der Präsident, Sektionschef von Czedik erklärt hatte, daß die Frage der Organisation der Staatsbahnen niht vor das Forum des Staats-Eisenbahnraths gehöre, so stellte das Mit- glied Schwab heute den formellen Antrag, zu erklären, daß die Erörterung der Organisationsfrage in die Kompetenz des Staats-Eisenbahnraths falle. Dieser Antrag wurde jedoch mit 13 gegen 10 Stimmen abgelehnt.

Großbritannien und Jrland. London, 22. Mai. (Allg. Corr.) Die Königin, die Prinzessin Beatrice und der Hofstaat verlassen heute Abend Windsor , um nach Balmoral zum Sommeraufenthalt zu übersiedein. ;

Großfürst Paul von Rußland traf gestern in Beglei- tung des Herzogs von Edinburg in Wind)or ein und stattete der Königin einen Besuch ab. Uh

Eine Extraausgabe der „London Gazette“ veröffent: liht ein: Reihe von Avancements und Ordensver- leihungen an die Befehlshaber und Offiziere, welche fich während der jüngsten militärischen Operationen im Sudan ausgezeihnet haben. General-Major Sir Gerald Graham, welcher das Éxpeditionscorps befehligte, ist zur General-Lieutenant, und Oberst Sir Redvers Henry Buller zum General-Major ernannt. Contre-Admiral Sir William Hewett ist zum Vize-Admiral avancirt. General-Lieutenant Stephen- son, der Ober-Befehlshaber der britischen Ofkupationsarmee in Egypten, erhielt den Bath: Orden 2. Klasse. E

Die ö00jährige Gedächtnißfeier Wycliffe's, des „Morgensterns der Reformation“, wurde gestern in Lonvon in entsprechender Weise begangen. Vormittags hielt der Bischof von Liverpool. in der Pfarrkirhe von St. Anna in Blad- friars, wo Wycliffe als Priester thätig war, eine Festpredigt, welcher die Würdenträger der Kirche, der Universitäten und der City beiwohnten. Von da aus begaben sich die Festgäste nach dem Mansion-Hause, wo unter dem Vorsiß des Lord-Mayors ein Meeting abgehalten wurde. Auf Antrag Professor Burrows aus Oxford wurde beschlossen, Wycliffe ein Monument auf

breitung billiger Volksausgaben der Wycliffe-Literatur zu gründen. Beide Anträge wurden angenommen, und es liefen zu diesem Behufe hier sowie bei einer am Abend in Exeter-

Hall unter dem Vorsißze Lord Shastesbury's abgehaltenen.

seßt dieselbe, bei großer Shonung, vom Wetter begünstigt,

Kreis-Thierarztstelle des Kreises Kempen definitiv verliehen worden.

weiter fort.

Versammlung namhafte Spenden ein.

dem Themse-Quai zu errihten und einen Verein zur Ver-

23. Mai. (W. T. B.) Jm Unterhause theilte heute der Unter-Staatssekretär, Lord Fitßmaurice mit, daß dem General Gordon eine weitere vertraulihe Botschaft gesandt worden sei; der Mudir von Dongola sei des Glaubens, daß der Bote auch in Khartum angekommen sei, diese Stadt aber nicht wieder verlassen könne. Der Mahdi befinde sih in El Nahat, in der Nähe von Kordofan, und werde von seinen Anhängern gehindert, sich nach dem weißen Nil zu be- geben. Der Premier Gladstonêë bemerkte: die aus Berber und Dongola vorliegenden Nachrichten seien beruhigender Art, enthielten aber nihts Bestimmtes. Bei der Spezialberathung der Reformbill wurde das Amendement Stanley's zum zweiten Artikel, wonach das Ge- seß nicht eher in Kraft treten sollte, als bis die neue Ein- theilung der Wahlbezirke geregelt sei, von den Vertretern der ns bekämpft und mit 276 gegen 182 Stimmen ab- gelehnt.

Frankreich. Paris, 23, Mai. (W. T. B.) Der Geseßentwurf über die Revision der Verfassung wird der Kammer morgen von dem Minister-Präsidenten Ferry vorgelegt werden.

Zwischen den hierher gesandten Delegirten des Transvaalstaats und den Vertretern der Regierung ist über die Grundlagen für einen Handelsvertrag ein vor- läufiges Einvernehmen erzielt worden, Die Delegirten des O O haben sich nunmehr nach Amsterdam be- geben.

In der heutigen Sißung der Deputirtenkammer wies der Deputirte de Soubeyran zur Begründung seiner «Fnterpellation über die Konvertirung der tune- sishen Schuld darauf hin, daß die vom französischen Staatsschayß garantirte Anleihe zur Bezahlung der tunesishen Schuld zu 90 in 4prozentigen Obligationen abge- {lossen worden sei, was einem Course von 102 zu 41/4 Proz. entsprehe, während die 4!/zprozentige fran- zösishe Anleihe den Cours von etwa 108 habe. Der französische Staatsschaß hätte demnach, wenn derselbe die frag- lie Finanzoperation selbst vorgenommen hätte, eine Erspar- niß von 31/2 Miuionen machen können. Der Jnterpellant knüpfte daran den Antrag auf eine Resolution, welche den Wunsch auszusprechen hätte, daß Finanzoperationen in den unter Frankreichs Schuß stehenden Staaten, welche den französishen Staatsschaß interessiren, öffentlih und unter Konkurrenz vorgenommen werden möchten. Der Finanz- Minister seßte dice Gründe auseinander, weshalb die Regierung geglaubt habe, die gedahte Finanzoperation nicht selbst vornehmen zu sollen, konstatirte, daß die Anleihe dem Bey von Tunis eine Ersparniß von 28/19 Millionen ge- bracht habe, und fügte hinzu: falls neue Anleihen nothwendig werden sollîen, werde es zu deren Aufnahme einer Ermächti- gung bedürfen, und die Kammer werde dann Gelegenheit haben, sich darüber auszusprehen, Die hiernächst von dem Minister beantragte einfahe Tagesordnung wurde von der Kammer mit 327 gegen 144 Stimmen angenommen.

23. Mai. (W. T. B.) Der hiesige Gesandte der Vercinigten Staaten, Morton, hat an den Minister- Präsidenten ein Schreiben gerichtet, in welchem er in Abrede stellt, daß die Repräsentantenkammer in Washington den Gesetzentwurf, betreffend die Herabsezung des Einfuhrzolls von Kunstgegenständen auf 10 Proz. sd valorem, abgelehnt hake. Abgelehnt sei lediglich der Antrag, welcher darauf abzielte, die Geschästsordnung des Hauses zu suspendiren, um sofort in die Berathung der Bill einzutreten.

Italien. Rom, 23, Mai. (W. T. B) Die Erklärung des Ministers Mancini in dex gestrigen Sigzung des Senats lautet wörtlih: Die leitenden Prin- zipien unserer auswärtigen Politik sind dem Parlament unt dem Lande bekannt. Wir sind eifrig bestrebt, die auf- richtig herzlihen Beziehungen mit allen Nationen auf- recht zu erhalten und stets zu verbessern. Selbst die speziellen Bande, welche uns mit einigen derselbeu ver- binden und welche zu unserer vollen Sicherheit und um ganz Europa die Wohlthaten des Friedens zu sichern, nöthig sind, sind für jede andere Macht, die den Frieden nicht siören will, inoffensiver Natur und demna nüßlih für alle und Niemanden bedrohend. Stolz, im Namen des freien, starken Ftaliens zu sprehen, welches Herr seiner selbst und seiner Politik zu sein versteht, eifersüchtige Wächter seiner Unabhängigkeit und Würde, wachsame Beschüßer aller legitimen Interessen unseres Landes und unserer nationalen Jnteressen in der ganzen Welt, ergeben dem Kultus der Gerechtigkeit, treue arbeitsame unermüdlihe Soldaten der Civilisation und gleichzeitig loyale Beobachter der Verträge, welche die Unterschrift Jtaliens tragen und seine Ehre engagiren, unfähig unsere Zusagen zu brechen und entschlossen, mit allen durh die Gesetze erlaudten Mitteln die innere öffentlihe Ordnung fräftig aufrecht zu erhalten und pflihtgemäß alle unbesonnenen Versuche oder aufrührerishen Kundgevungen und Aufreizungen, woher sie immer kommen mögen, und welche unsere inneren Institutionen und guten internationalen Beziehungen kompro- mittiren könnten, zu verhindern haben wir die Gewißheit, daß wir, indem wir mit unbeugsamer Festigkeit diese Politik verfolgen, unfehlbar Jtalien immer mehr die Sympathien und die Zuneigung der civilisirten Völker sowie die Achtung und die Gunst aller Regierenden zuwenden werden. Der Senat, der die Bedeutung von dem Allen erfassen wird, wird uns seine werthvolle Mitwirkung gewähren, indem er uns durch seine gewichtige Zustimmung ermuthigt.

Serbien. Nis, 21. Mai. (W. T. B.) Der Verifikationsaus\schuß der Skupschtina hat von den Wahlen s sür ungültig erklärt und in Betreff einer Wahl Untersuchung zu beantragen beschlossen. Von den scchs von Seiten der Skupschtina vorgeschlagenen Kandidaten hat der König Kujundzic als Präsidenten, Glisic als Vize- Präsidenten bestätigt.

Montenegro. Cettinje, 21. Mai. (W. T. B.) Einer Meldung der „Polit. Corresp.“ zufolge ist dem Fürsten, welcher mit großem Gefolge eine Bereisung der nördlichen und östlichen Distrikte Montenegros angetreten hat, in Pod- goriga ein sympatzisher Empfang bereitet worden. Bei dem Diner toastirte der Fürst auf den Sultan, seinen guten Freund, dessen Freundschast er hochshäße, worauf der tür- lische Resident Djeva Effendi einen Toast auf das Wohl des Fürsten ausbrachte.

Nußland und Polen. Moskau, 23, Mai. (W. T.B.) Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm traf mit dem Gefolge

heute Vormittag 101/, Uhr hier ein und wurde auf dem Bahn- hofe von dem deutschen Konsul und den Spitzen der Militär- und Civilbehörden sowie von einer Deputation der hiesigen deutshen Kolonie empfangen. Eine mit der Musik und Fahne auf dem Bahnhofe aufgestellte Compagnie des FJekaterinoslawschen Grenadier-Regiments erwies die militärischen Ehren. Vom Bahnhofe aus begab sich der Prinz in Begleitung des General-Gouver- neurs Fürsten Dolgorukow, der mit Sr. Königlichen Hoheit in demselben Zuge hier angekommen war, nah seinem Ab- steigequartier im Kremlpalais. Auf dem Wege dahin wurde der Prinz von der in den Straßen sehr zahlreih versammel- ten Bevölkerung «äußerst sympathisch begrüßt. Nach dem Déjeuner machte Se. Köniclihe Hoheit dem General-Gouverneur Fürsten Dolgorukow und anderen hohen Würdenträgern einen Besuch und besichtigte hierauf die Oruscheinaja Palata und andere Sechenswürdigkeiten im großen Kremlpalast sowie das Nikolaipalais, die Blagowest- \chenskykathedrale und die Verkündigungskathedbrale. Heute Abend 7 Uhr fand ein Galadiner im Kremlpalast statt, zu welchem sich der Generalgouverneur, der Adelsmarschall und die übrigen Geladenen, darunter au der veutshe Konsul, in solenner Auffahrt begaben. Nah dem Diner beabsichtigte o aue Hoheit noch eine Umfahrt durch die Stadt zu machen.

23. Mai, Abends. (W. T. B.) Prinz Wilhelm besichtigte heute Abend, von dem General-Gouverneur Fürsten Dolgorukow begleitet, das große Theater, in welchem zwar keine Borsiellung stattfand, aber bei voller Beleuchtung die prachtvollen Dekorationen aus der Opec „Das Leben für den Czaren“ aufgestellt waren, und machte sodann eine Spazierfahrt durch die Stadt.

Amerika. New-York, 21, Mai. (Allg. Corr.) Die Demokraten von New- Hampshire begünstigen die Nomi- nirung Tildens für den Präsidentenposten, haben aber ihre Delegirten für die Konvention in Chicago noch nicht instruirt. Der Demokrat: Eustis wurde als Nachfolger von Benjamin Jonas zum Senator für Louisiana gewählt,

Süd-Amerika. Die „Anglo-Brazilian Times“ vom 24. April meldet: Der Friedensvertrag zwischen Chile und Peru wurde in Lima am 31. März unterzeihnet. Am 26. protestirten die Vertreter Frankreihs, Großbritanniens und Ftaliens gegen Urtikel 4, 6, 8 und 10 des Vertrages ; allein die peruanische Regierung lehnte es ab, amtlihe Kennt- niß von dem Protest zu nehmen, so lange nicht die Regierung von diesen Mächten anerkennt worden. Um Mitte April brach der französische Gesandte die diplomatischen Beziehungen ab, {loß die Legation und seßte die französischen Kriegs|chiffe an der Pacificstation davon in Kenntniß. Paraguay hat die peruanische Regierung anerkannt. Es heißt, daß kraft ziner Konvention zwischen der peruanishen und chilenishen Negie- rung 4000 Mann chilenishe Truppen für die Dauer eines cFahres in Chorrillos, unweit Lima, bleiben sollen. Zwischen Bolivia und Chile wurde ein Waffenstillstand sine die vereinbart.

Zeitungsstiminen.

_Die „Schlesische Zeitung“ sagt in einem Rückblick auf den nationalliberalen Parteitag :

. . . Daß unsere innere Politik troß der trostlosen Gestaltung des Parteiwesens im Laufe des leßten Lustrums doc noch große Er- gebnisse, wie die Ueberführun: der Eisenbahnen in den Staatsbesit, die belangreichen Korrekturen der Gewerbeordnung, die Anbahzauung tiefgreifender sozialer Reformen, die Vermehrung des aktiven Hecres- bestandes, die Heranziehung dec Armeere?erve zu Fricdenëüburgen und so manches andere aufzuweisen hat, is vor allem auf die Willens- und Thatkraft unseres leitenden Staatsmannes, dann aber auf gewisse dem Centrum und den Konservativen mehr oder weniger zufällig çge- meinsame Interessen zurüc{zuf ihren.

Bei dem Vorhandensein einer starken Mittelpartei wären par- lamentarische Berhältinisse, wie wir sie eben charakterisirt haben, gar nicht dentbar. Eine Reihe ron Jahren bindurch hat die national- liberale Partci meist im Zusammenwirken mit der freikonser- vativen die Rolle eizer Mittelpartei mit Erfolg gespielt. Von dem Augenblicke an aber, in welchem si der öffentlihen Meinung die Ueberzeugung auforängte, daß die manchesterliche Doktrin, der die nationalliberale Pa.tei bis dahin eifrig gehuldigt hatte, den realen Bedürfnissen des Landes niÞbt gerecht werde, und der Reichskanzler mit der Tarifreform von 1879 seinen sicareihen Kampf gegen das Laisser faire axfnabm, begann der Verfall ver Partei. .

Nachdem dann gezeigt worden, wie dur die Heidelberger Erklärung ein Umschwung in der nationalliberalen Partei eingetreten sei, heißt es am Schlusse:

Das Wenige, das wir berührten, genügt, um zu konstatiren, daß eine national!iberale Mainlinie nicht existirt, daß die Partci si vom Fortsccitt uad der manbesterlihen Doktrin mit Entschiedenheit abge- wandt hat, daß sie die Aufgaben des Staates ganz im Sinne unseres Kaisers und seines ersten Berathers erfaßt und daß sie über die ver- jassung8mäßigen Rechte und Freiheiten nicht hinausdrängt Jedenfalls ift die Partei verjüngt und geläutert aus der Bewegung hervorgegangei, sie hat einen Standpunkt eingenommen, der sie be- fähigt und bercchtiat, an den positiven Aufgaben unserer inneren Po- litik wieder erfolgreich mitzuwirken, und der sie für alle sich zum Re- gimente unseres Kaiserlichen Herrn bekennenden Parteien an der Wakl- urne und in den Parlamenten bündnißmäßig erscheinen läßt.

Jn Nr. 113 des „Reichs-Anzeigers“ ist an dieser Stelle der in Augsburg veröffentlichte Aufruf der Bayerischen Reichspartei mitgetheilt worden. Die Münchener „All ge- meine Zeitung“ vom 20. d. M. meldet nun:

Wie gestern in und für Augsburg, so if heute aub hier ein Aufruf zur Bildung einer „Bayerischen Reichspartei“ in München erlassen worden. Der Wortlaut der beiden Aufrufe ist der gleiche, nur daß dem hiesigen noch als neuer fünfter Punkt der Entschluß hinzugefü gr wurde: „die Bildung und echte Religiösität im Volke zu fördern, die Wissenschaft zu pflegen, der Kunst und dem ihr anver- wandten Kunstgewerkte glückiihes Gedeihen zu erringen." Der Aufruf ist von 116 Herren aus den verschiedensten Lebensberufen unterzeichnet. Neben Mitgliedern der „Gemäßigten Partei“ befinden sich auch eine Anzabl Herren, welche, wenigstens früher, den liberalen Parteien angehörten.

Die „Deutsche volkswirthschaftlihe ‘Corre- \spontenz“ schreibt : 5

G8 betrug im deutschen Zollgebiet Millionen Mark :

1880 1881 1882 die Einfuhr 2859,9 2990,3 3164,7 die Ausfubr 2946,2 3040,2 3244,7

In allen drei Jahren i} also cine erfreuliche Handelsbilanz zu Tage getreten, indem der Ueberschuß der Ausfuhr über die Einfuhr sih im Jahre 1880 auf 86,3 Millionen, im folgenden Jahre auf 49,9 Millionen und im Jahre !882 auf 80,0 Millionen Mark be- lief. Das ift ein Zeichen, daß die deutschen Exportverhältnisse sich in einer sehr guten Entwickclung befinden, ;

Da es von großem Interesse ist, zu untersuhen, wie \sich der Außenhandel Deutschlands mit den fremden Staaten in jenem drei- jährigen Zeitraum entwickelt bat, fo lassen wir eine Uebersicht folgen, welche den Werth der Ausfuhr Deutschlands in den Jahren 1880 und 1882 nab den wictigeren Ausfuhrländern wiedergiebt:

Werth der Ausfuhr in Millionen Mark:

nach 1880 1882 (Sroßbritannien . 459 3 565,3 Frankreich 296,2 361,4 Oesterreich 318,2 358,0 Rußland . 254,4 221,7 Schweiz 192,2 205,7 E. « T 187,3 Sema . . . 569 70,6 L 78,9

Der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ \{hreibt man aus Dresden :

Soeben gelangten die gedruckten Berichte der Königlich sächsischen Fabrik-, Dampfkessel- und Berg-Inspektoren*für 1883 zur Ausgabe. Dem allgemeinen Bericht über die Lage der Industrie entnehmen wir zunächst folgende, den Bezirk Dresden betreffende, wiederum nicht unerfreulihe Angaben: „Im Allgemeinen is auc in diesem Jahre ein Aufshwung, namentli der durch größere Anlagen vertretenen Industriezweige nit zu verkennen, wieroodhl in manchen Branchen nun- mehr wobl der Höhepunkt bald erreicht sein wird und in einigen anderen bereits ein geroiffer Stillstand eingetreten ist.“ Betreffend die Er- zeugung von Metallen wird auf die Entwerthung des Silbers und Bleies und dadurch herbeigeführten geringen Verdienst der Gruben- und Bergarbeiter hingewiesen, was bereits dazu geführt hat, daß die Regierung den Gruben hat eine Unterstüßung angedeihen lassen müssen. Es wird beinerkt, daß nur durch die Wiedereinfühcung der Silberwährung neben der Goldwährung den Gruben der Freiburger Gegend dauernd zu helfen secia würde. Bezüglißh der Industrie der Steine und Erden wird bemerkt, daß neuerdings auch die Fabrikation von Majoliken in der Meißener Gegend zu einer gewissen Blüthe gediehen ist; auch bei der Slaëfabrikation sei ein wesentlider Aufschwung nicht zu verkennen. Die Metallverarbeitung hat fich durch die Hinneigung zu künstlerishen Autführungen wesent- lich gehoben, wozu namentlich die Bestrebungen der Kunstgewerbeschule zu Dresden beitragen. Untec den Maschinenfabriken sind hauptsächlich diejenigen noÞ zur Zufriedenheit beschäftigt gewesen, welche Aufträge für Papierfabriken, Kohlenwerke, Stroh- und Holzstofffabriken aus- zuführen hatten und sich mit dem Bau von Dampfschiffen beshäf- tigten. Die Fabrikation von Nähmaschinen nimmt immer größeren Aufschwung und scheinen die Erzeugnisse der Dresdener und Meißener Nähmaschinenfabriken au im Auslande die amerikanischen Maschinen nach und nach verdrängen zu wollen. Aub in den größeren chemischen Fabriken ist im Allgemeinen ein Aufschwung des Geschäfts bemerklich gewesen. Die eine Kammgarnspinnerei im Bezirk ift dieses Jahr um 7600 Spindeln vergrößert worden. Weniger günstig steht die Tuchfabrikation da. Vergrößeruugen sind in dieser Branche nicht eingetreten. Ja den Papierfabriken sind auch dieses Jahr mchrfah Vergrößerungen vorgenommen worden, jedoch sind kie Preise sehr gedrückt und wird deshalb der prozentuale Zusaß von Holz und Stroh immer größer und das Papier immer s{lechckter. Der Strohstoff- fabrifation wird jetzt cine größere Aufmerksamkeit gesc{enkt. Neuer- dings beabsichtigt eine größere Papierfabrik bei Freiberg die Anlage einer Cellulosefabrik, in welher der Holzstoff in ganz weiße, dem Lumpenstof gleihe Masse umgewandelt werden soll. Betreffend die Industrie der Holz- und Scnitzarßeiten wird bemerkt, daß sh die Fabrikation gebogener Möbel, die von Bürsten und die von Hornknöpfen ein wenig ge- hoben habe. Die Cigarren- und Cigzarrettenfabriken haben zu besonderen Klagen keine Veranlassung, da die Zahl der Arbeiter, obgleich nach ven verschiedenen Jahreszeiten hwankend, gegen früher im Durchschnitt dicselbe geblieben ist.

Auch aus den übrigen Kammerbezirken lauten die Berichte im Allgemeinen günstig. So wird aus dem JInspektionsbezirk Chemni berichtet: Ei1 erfreulihes Wachsthum der gewerblichen Anlagen na Zahl und Ausdehnung ift, obwohßl es gegen das des Vorjahres etwas zurückblieb, wiederum wahrzunehmen gewesen. An neuen gewerblichen Anlagen und Erweiterungen mit erhebliheren Baulichkeiten kamen 283 zur Begutachtung. Wenn der Werth der Arbeit gesunken und ein ausrciwender Verdienst {wer zu erzielen ist, so wird diese Er- scheinung unter Anderem damit erklärt, daß s viele der bedeutendsten Fabriken in den Händen von Aktiengesellschaften befinden, und diese vor Allem, und sei es auf Kosten des verbleibenden Gewinns, volle Beschäftigung eines zahlreichen Arbeitspersonals zu erstreben haben. Aus dem Inspektionsbezirk Zwickau wird ebenfalls ein Zuwachs der gewerblichen Anlagen konstatirt und bemerkt, daß dieser Zuwachs zur Genüge beweise, daß das abgelaufene Jahr für die Industrie des Be- zirks fast durgehends einen weiteren Fortschritt in der seit 1879 be- ricteten Hebung der Gewerbe erkennen lasse.

Aus dem Inspektionsbezirk Leipzig wird wie folgt berichtet: Die Lage der Industrie ist im Allgemeinen als befriedigend zu bezeichnen. Wenn auch einzelne Branchen oder Betriebe aus den verschiedensten Gründen, jedech meist nur vorübergehend, über flauen Geschäftsgang zu ilagen hatîen, und der Ausfall der Getreideernte in den letzten Jahren auf die mit der Landwirthschaft in Verbindung stchenden Gewerbs- zroeige einen ungünstigen Einfluß ausübte, so ist doch andererseits die emsige Thâtigkleit und die fortschreitende Vorwärtsbewegung, die auch im vergangenen Jahre aaf dem größten Theile des industriellen Ge- bietes bemerkbar war, niht außer Berücksichtigung zu lassen. Bei einer Anzahl wichtiger Industri?zzweige konnte ein namhafter Auf- sbwung konstatirt werden, der sich in Herstellung vollständig neuer Betriebe, in Vergrößerung bereits vorhandener Etablissements und in erheoliher Vermehrung der Zahl ver beschäftigten Arbeiter zeigte.

Aus dem letzten Bezirk, dem Löbauer, wird gemeldet, daß sich der während des Berichtsjahres gewonnene Gesammteindruck dahin ¿usammenfassen lasse, daß die Entivickelung der Industrie ihren guten Fortgang genommen, und die wirthschaftliche Lage der Arbeiter min- destens auf dem bisherigen Stande ih erhalten hat.

Ceutralblatit für das Deutsche Reich. Nr. 21. Jn- halt: Eisenbahnwesen: Abänderung des Beiriebsreglements für die Eisenbahnen Deutsclands. Finanzwesen: Nachweisung über Ein- nahmen des Reichs im April 1884, Konsulatwesen : Ernennungen. Erequatur-Ertheilung, Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem MReichsgebiete.

Armee - Verorcdnaungs- Biatt. Nr. 10. Inhalt: Ertheilung der Mette der juristishen Person an den deutschen Offizier-Verein. Ausgabe des 1. Nachtrages zur Instruktion vom 26. Juni 1877, betresfend das Verfahren bei Anmeidung und Prüfung von Versorgungéansprüben der Mannschaften vom Feldwebel 2c. abwärts. Anstrih der DeckXen in militärfiskalisben Dienstwohnungen. VPeberweisung aa die Landgensd’armerie. Feier des Todestages des Herzogs Lecpold von Braunschweig. Ausgabe eines neuen Preistarifs über Fabrikate des Feuerwerks-Laboratoriums in Spandau. Bekanntmachung eines Verzeichnisses derjenigen höheren Lehran- stalten, welche zur Ausstellung von Zeugnissen über die wissenschaft- lide Befähigung für den einjährig- freiwilligen Militärdicusi berechtigt sind. Instradirung von Militärtransporten in der Richtung Oran or (7, M. Schwetingenu.

mtsblatt des Reichs-Postamts. Nr. 22. Inhalt: Verfügungen: vom 15, Mai 1884. Eröffnung der Eisenbahbnstrecke Wernigerode—Ilsenburg.

Justiz-Ministerial-Blatt. Nr. 21. Inhalt: Allgemeine Verfügung vom 15. Mai 1884, betreffend die Führur.g der Land- güterrollen im Bezirke des Ober-Landesgerih18 zu Breslau. Rams cines statistishen Werkes: „Die Wohnpläte des Deutschen

eiches.*