Tes eru L R I 1 P R R eat P en E trie, med 2 a
2) der Allerbö&fte Erlaß vom 11. Februar 1884, betreffend die Verleibung des Enteignungsre{ts an die Gemeinde Eppstein im Ober-Taunusékreise bezüglich eines zur Anlegung eines neuen Todten- hofes erforderliden Grundftücks, durch das Amtsblatt der König- lichen Regierung zu Wiesbaden Nr. 17 S. 149, ausgegeben den 24. April 1884;
3) das unterm 18. Februar 1884 Allerhö} vollzogene Statut der Lobinnus-Meliorationêgenofsenschaft dur das Amtsblatt der König- lien Regierung zu Gumbinnen Nr. 18 S. 158 bis 161, ausgegeben den 30. April 1884;
4) der Allerbôöste Erlaß vom 25. Februar 1884, betreffend die Verleihung des Enteignungsrehts an die Stadtgemeinde Tremessen im Kreise Mogilno für die zur Anlage eines von der Stadt direkt na dem Empfangsgebäude des in der Gemarkung Niewolno belegenen Bahnhofes Tremefsen führenden Fußweges erforderlichen Grundftücke, dur das Amtsblatt der Königlihen Regierung zu Bromberg Nr. 12 S. 73, ausgegeben den 21. März 1884; ;
5) der Allerhöchste Erlaß vom 26. März 1884, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts, sowie des Rechts zur Erhebung des tarifmäßigen Chaufseegeldes an den Kreis Leobsbüy bezüglich der von demselben beslofsenen Chaufsceanlagen, dur das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Oppeln Nr. 21 S. 193, ausgegeben den 23. Mai 1884; s
6) das Allerhôöchfte Privilegium vom 26. März 1884 wegen eventueller Ausfertigung auf den Inhaber lautender Anleihescheine der Stadt Ly&X bis zum Betrage von 160 000 X Reibswährung durch das Amtsblatt der Königlihen Regierung zu Gumbinnen Nr. 18 S. 161 bis 163, ausgegeben den 30. April 1884; i
7) der Allerhöchste Erlaß vom 9. April 1884, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an den Kreis Sprottau bezüglich der zum Ausbau der Straßen von Sprottau bis zur Saganer Kreis- grenze in der Richtung auf Sagan, von Sprottau in der Rictung auf Glogau bis zu dem hinter Ottendorf nach Neugabel abzweigen- den Kommunikationswege und von der Sprottau-Primkenauer Chaussee Über Niederlesben und den Bahnhos Oberleschen der Niederschlesish- Märkischen Eisenbahn bis zur Bunzlaucr Kreisgrenze als Wege II. Ordnung erforderlihen Grundstücke, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Liegniß N«. 19 S. 140, ausgegeben den 10, Mai 1884;
8) der Allerhöchste Erlaß vom 9. April 1884, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Stadtgemeinde Charlottenburg für die zur theilweisen Freilegung und Regulirung des Kurfürstendammes erforderlihen Flädben, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam Nr. 20 S. 180, ausgegeben den 16. Mai 1884;
9) das Allerhöcste Privilegium vom 9. April 1884 wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Anleibescheine der Stadt Düren im Betrage von 350000 4, dur das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Aachen Nr. 20 S. 149/150, ausgege- ben den 15: Mai 1884;
10) das unterm 9. April 1884 Allerhöchst vollzogene Statut für die Drainagegenofsenschaft zu Halbendorf im Kreise Oppeln durch das Amtsblatt der Königlihen Regierung zu Oppeln Nr. 21 S. 197 bis 199, ausgegeben den 23 Mai 1884;
11) das unterm 9. April 1884 Allerhö&st vollzogene Statut für
die Drainagegenofsenshaft zu Usbüß im Kreise Rosenberg O. S. Surch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Oppeln Nr. 21 S. 200 bis 202, ausgegeben den 23. Mai 1884; __ 12) das Allerhöchste Ee vom 16. April 1884 wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Anleihescheine der Stadt Gumbinnen zum Betrage von 60000 Æ, dur das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Gumbinnen Nr. 21 S. 180 bis 182, aus- gegeben den 21. Mai 1884; 4
13) der Allerhöchste Erlaß vom 26. April 1884, betreffend die Herabseßung des Zinsfußes der von der Stadt Berlin auf Grund der Allerhöchsten Privilegien vom 17. Juli 1876 und vom 6. Mai 1878 ausgegebenen Inhaber-Obligationen von vier und einhalb auf vier Prozent, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Do E der Stadt Berlin Nr. 21 S. 185, ausgegeben den
.-Mai ;
Personalveränderuugen.
Königlih Preußische Armee.
Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Berlin, 31. Mai. Giersch, Sec, Lt, A Regt. Nr. 18, zur Dienstleist. bei dem Eisenb. Regt. kom- mandirt.
Abschiedsbewilligungen. Im Beurlaubtenstande. Berlin, 31. Mai. v. Lyncker, Pr. Lt. a. D,, zuleßt von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 115, die Erlaubniß zum Tragen der Landw. Armee-Unif. ertheilt.
Im Sanitäts-Corps. Berlin, 31. Mai. Dr. Struck, Ober-Stabsarzt 1. Kl. à la suite des Sanitäts-Corps, zum Generalarzt 2. Kl., Dr, Blumensat h, Ober-Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vcm Feld-Art. Regt. Nr. 18, Dr. Ko ch, Ober-Stabs- arzt 2. Kl. à la suite des Sanitäts-Corps, zu Ober-Stabsärzten 1. Klasse, Dr. Smidt, Stabs- und Bats. Arzt vom Garde- Füs. Bat. Inf. Regts. Nr. 115, zum Ober-Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt des Inf. Regts. Nr. 117, befördert. Die Assist. Aerzte 2. Kl. der Res.: Dr. Knauer, vom Res. Landw. Regt. Nr. 38, Dr. Müller, vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 79, Dr. Riesen- feld, vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 62, Dr. Dippe, vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 67, Dr. Boden stein, vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 9, Dr. Vo igt, vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 42, Dr. Bester, v. 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 76, Dr. Claren, v. 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 69, Dr. Hagemann, vom 2. Bat, Landw. Regts. Nr. 55, Dr. Siepmann, vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 53, Dr. Kaltenbach, vom Res. Landw. Bat. Nr. 99, Dr. Woll- beim, vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 114, Dr. Kummer, vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 129, Dr. Steinbach, vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 8, Dr. Bohm, vom Res. Landw. Bat. Nr. 34, Dr. Wilmink, vom 2. Bataillon Landwehr-Regiments Nr. 53, Dr. Koerte, vom Ref. Landw. Regt. Nr. 35, Dr. Wolfrom, vom Res. Landw. Bat. Nr. 36, zu Assist. Aerzten 1. Kl. der Res. befördert. Die Assist. Aerzte 2. Kl. der Landwehr: Dr. Wolf, vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 76, Dr. Féaur, vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 111, Dr. Rhein, vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 28, Dr. Rebfeldt, vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 8, Dr. Salomon, vom Res. Landw. Regt. Nr. 35, Dr. Wilcz ek, vom 2. Bataillon Landw. Regts. Nr. 62, Dr. Nebel, vom 2. Bataillon Landwehr- Regiments Nr. 110, Dr. Wolff, vom 2. Bataillon Landwehr- Regiments Nr, 129, zu Assist. Aerzten 1. Kl. der Landw. befördert. Dr. Graf, Ober-Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom Inf. Regt. Nr. 117, zum Inf M Nr. 96, Dr. Müller, Stabsarzt vom mediz. wirurg. Friedrih-Wilhelms-Inftitut, als Bats. Arzt zum Garde- FÜs. Bat. des Inf. Regts. Nr. 115, Dr. Lohrish, Assist. Arzt 1. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 95, zum Feld-Art. Regt. Nr. 18, Dr. Clemens, Assist. Arzt 2. Kl. vom Feld-Art. Regt. Nr. 7, zum l Regiment Nr. 39, Dr. Haberftolz, Assist. Arzt 2. Kl. vom
. Regiment Nr. 130, zum Inf. Regiment Nr. 95, verseßt. Dr. Regenbrecht, Ober-Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt vom Inf. Regt. Nr. 21, beauftragt mit Wahrnehmung der divisionsärztl. Funktionen bei der 4. Div, mit Pension und seiner bisher. Unif., Dr. Rother, Stabs- und Abtheil. Arzt von der 2. Abtheil. des Feld-Art. Regts. Nr. 18, mit Pens., der Abschied be- willigt. Den Stabsärzten der Landw.: Dr. Streppel, vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 57, Dr. Mandel, vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 129, Dr. Kremnitß, vom 2. Bat. Landwehr-Regiments Nr. 22, leßterem mit seiner bisherigen Unif., der Abschied bewilligt. Den Assist. Aerzten 1. Kl. der Res. : Dr. Treibel, vom Res. Landw. Regt. Nr. 35, Dr. Wieczorek, vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 11, Dr. Röben, Assist. Arzt 1. Kl.
der Landw. vom 2. Bat. Landw. Regts. 91, Dr. Lobe, Assist. Arzt 1. Kl., der Landw. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 96, der Ab- schied bewilli Dr. Wossidlo, Assist. Arzt 1. Kl. vom Kaiser
Alexander rde-Gren. Regt. Nr. 1, aus dem aktiven Sanitäts- Corps ausgeschieden und zu den Sanitäts-Offizn. der Landw. des Res. Land. Regts. Nr. 35 übergetreten.
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 7. Juni. Se. Majestät der Kaiser und König begaben Sih heute früh 9 Uhr nah dem Mausoleum zu Charlottenburg, besuchten die Kaiserin- Augusta: Stiftung daselbft und nahmen nach der Rückehr M Meldungen sowie den Vortrag des Militärkabinets entgegen.
Gestern empfingen Se. Majestät den Ober-Präsidial-Rath von -Rosenberg-Gruszczynski, welcher die Orden seines ver-
storbenen Vaters übergab, und heute die General-Superinten-
denten Büchsel und Braun.
—— Fhre Majesiät die Kaiserin und Königin
seßt die in Baden begonnene Kur mit im Allgemeinen besriedigendem Erfolge fort.
— Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz wohnte geftern Morgen mit Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Christian zu Schleswig - Holstein dem Kavallerie-Exerciren auf dem Bornstedter Felde bei Potsdam und Nachmittags 51/2 Uhr mit Jhren Königlichen Hoheiten der Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen und der Prinzessin Victoria dem Rennen des Potsdamer Reitervereins bei Sper- lingslust bei.?
__— Da die Hoffnung, Jhre Majestät die Kaiserin bei der feierlihen Grundsteinlegung für das Reichs- tag8gebäude gegenwärtig zu sehen, sich voraussihtlich nit verwirklichen wird, so wollen Se. Majestät der Kaiser niht nur für Sich, sondern danach auch für Jhre Majestät ps Kaiserin die drei Hammerschläge auf den Grundstein voll- ziehen.
Die Feier beginnt am Montag pünktlich um 12 Uhr. Der Ordnung wegen kann der Zutritt zu dem Festraum nur bis 1/4 bezw. 1/2, Stunde vorher gestattet werden, wie dies auf den Zutrittskarten vermerkt ist. Für die Festtheilnehmer, ins- besondere für die Damen, empfiehlt es si dringend, möglichst frühzeitig zu erscheinen, um jedem belästigenden Andrange vorzubeugen. Es is vielleiht niht unzweckmäßig, wenn wir an dieser Stelle noch ausdrücklih davor warnen, die Ankunft auf dem Festplay bis zur leßten halben Stunde zu verschieben.
— Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr ver- jammelten sih heute zu einer Sigzung.
— Jm Hinblick auf die Thatsache, daß die Diphterie häufig epidemish auftritt und unzweifelhast zu den ansteckenden Krankheiten gehört, hält der Minister der geistlichen 2. Angelegenheiten es für geboten, daß, wenn bösartige und epidemish sih verbreitende Fälle dieser Krankheit vorkommen, der Polizeibehörde hiervon Anzeige gemacht, und rehtzeitig die erforderlichen sanitätspolizeilihen Maßregeln ergriffen werden. Da die Diphterie unter den im Regulativ vom 8. August 1835 sub II. aufgeführten ansteckenden Krankheiten, welche der Polizeibehörde anzuzeigen sind, nit speziell verzeihnet ist, so hat der Minister in einem Cirkularerlaß vom 1. April d. J. empfohlen, wie dies bereits von Seiten einiger Regierungen geshehen ist, diese Angelegenheit im Wege der Polizei- verordnung nach Anleitung des §. 59 des vorbezeichneten Regulativs zu regeln.
— Nach einem Erkenntniß des Reichsgerichts, I. Straf- senats, vom 27. März d. F., sind die Strafbestimmungen der deutschen Landeëgeseße, durch welhe das Abhalten von Bietern bei öffentlihen Versteigerungen unter Strafe gestellt ist (das Reichs-Strafgeseßbuh enthält darüber keine Vorschrift), insbesondere der darauf bezügliche §. 270 des Preußischen Strafgeschbuches und Artikel 412 des Code pénal fortdauernd gültig.
— Der General-Lieutenant Freiherr Pergler von Perglas, bisher Commandeur der 53, (3. Königlich Württembergischen) Jnfanterie-:Brigade, welher zum Comman- duur der 26. (1. Königlich Württembergischen) Division er- nannt worden, ist aus dieser Veranlassung zur Abstattung Mir Meldungen mit achttägigem Urlaub hier ange- ommen.
— Der Kommandant des hiesigen Jnvalidenhauses, General - Lieutenant von Blumröder hat einen sehs- wöchigen Urlaub nah Berchtesgaden angetreten.
_ Bayern. München, 6. Juni. (Dr. J.) Die Königin von Sachsen traf heute früh von Ems hier ein und reiste nah kurzem Aufenthalt nach Possenhofen weiter.
Meck&lenburg - Shwerin. Schwerin, 6. Juni. (Medckl. Anz.) Wie die amtliche „Gazzetta di Venezia“ mit- theilt, hat der Herzog Paul am 2. d. auf dem Standes- amte daselbst die am 28. Mai geborene Prinzessin unter den Namen Maria Antoinette Margaretha Augusta Mathilde eintragen lafsen.
__ Oesterreich-Ungarn. Wien, 6. Juni. (W. T. B.) Der König von Griechenland mit seinen Söhnen ist heute hier eingetroffen. — Der Kaiser machte heute Mittag dem König einen ?/,stündigen Besuch, den der König bald darauf erwiderte. — Die Abreise des Königs von Griehenland nach St. Petersburg ist auf morgen Vormittag festgeseßt.
Niederlande, Haag, 5. Juni. (Wes. Ztg.) Jn dem Zustande des Kronprinzen ist kcine Wendung zum Bessern eingetreten. Die Aerzte hegen Besorgnisse wegen der Shwäche des Patienten. So lautet das heute Vormittag ausgegebene Bulletin. Der „Nieuwe Amst. Cour.“ erfährt jedoch aus siherer Quelle, daß die Krankheit, obgleih der Zustand des Prinzen besorgnißerregend, einen gewöhnlihen Verlauf nehme, und daß wirklihe Gefahr niht vorhanden sei.
— 6. Juni. (W. T. B.) Die Regierung hat den Kammern eine Vorlage wegen einer vierprozentigen
Anleihe von 60000000 Fl. zur Deckung- des Defizits gemacht.
Velgien. Brüssel, 4. Juni. (Köln. Ztg.) Bei d Provinzialrathswahlen haben die Liberalen im gtng Lande nit weniger als 51 Sigße eingebüßt, und zwar weil die von ihnen aufgestellten Kandidaten allzu fortschrittlih sind, Nur in der Provinz Luxemburg haben sie gesiegt und drei Sitze errungen, weil eben ihre Kandidaten gemäßigt sind und die Wähler niht mit der Verfassungsrevision geängstigt haben, Bei den Kammerwahlen am 10. d. könnte sich leiht daz gleiche ereignen.
Großbritannien und Jrland. London, 6. Juni, (W. T. B.) Jn der heutigen Sißung des Unterhauses erklärte in Beantwortung einer bezüglichen Anfrage der Par- lamentssekretär des Schatamts, Courtney: das Gerüt, wonach der englische Resident im Zululande eine Niederlage erlitten haben sollte, sei bis jeßt ohne alle Ye- stätigung. Der Unter - Staatssekretär des Auswärtigen, Lord Fißmaurice, erwiderte auf mehrere an ihn gerichtete Anfragen: eine Bestätigung des Gerüchts von dem Marsche des Mahdi auf- Khartum sei der Regierung nicht zu- gegangen. Die Aufständischen sollten sich in ziemlig beträchtlicher Stärke in der Nähe von Abuhamed, aber immer noch östlich von Murad befinden. Major Kitchener be- haupte, Grund zu der Annahme zu haben, daß die Wüste bald frei von den Aufständischen sein werde. Was die Stadt Berber anlange, so sei dieselbe nach einigen Berichten von den Aufständishen eng eingeschlossen, während in anderen Berichten ihre baldige Befreiung in Aussicht gestellt werde, Die von dem Admiral Sn eingegangenen Nachrichten seien befriedigend. Dexrjselbe habe am 18. v. M. aus Adowa gemeldet: seine Mission an den König von Abessinien sei gut aufgenommen worden. Die An- kunft des Königs habe fich durh ein Unwohlsein desselben verzögert, stehe aber am 20. Mai cr. zu erwarten. Er habe gute Hoffnung auf einen Erfolg der von ihm zy führenden Verhandlungen und glaube, er werde im Stande sein, eine Vereinbarung über die Entsezung Kassalas herbeizuführen. Davon, daß General Gordon Khartum ver- lassen haben solle, sei der Regierung keinerlei Nachricht zu- gegangen. — Jm weiteren Verlauf der Sißung wurde die Bill über die Konvertirung der Consols in zweiter Lesung mit 117 gegen 34 Stimmen angenommen.
— 7. Juni. (W. T. B.) Der Staatssekretär des Aus- wärtigen, Lord Granville, hat gestern im Auswärtigen Amte eine längere Konferenz mit dem französishen Bot- schafter Waddington gehabt. — Wie der „Standard“ erfährt, erwartet das englishe Kabinet am Montag von der französishen Regierung eine wichtige Mittheilung in Betreff der Konferenzvorschläge.
Meldungen hiesiger Zeitungen aus Kairo, von gestern, zufolge hat Admiral Hewett am 27. Mai eine Unterredung mit dem König von Abessinien gehabt und beabsichtigte, am 1. Juni die Rüdckreise anzutreten. Die Mission des Admirals sei erfolgreich gewesen. — Das zu erwartende Defizit in den diesjährigen Einkünften Egyptens wird auf 11/5 Millionen Pfund angegeben. Jn Folge der nie- drigen Getreidepreise erfolgt die Zahlung der Steuern in natura,
Frankreih. Paris, 5. Juni. (Köln. Ztg.) Der Revisionsausschuß hat mit 14 gegen 5 Stimmen bei drei Abwesenden die Revisionsvorlage angenommen und mit 12 gegen 7 Stimmen, die Léon Renault erhielt, Dreyfus zum Berichterstatter ernannt. — Bei der gestrigen Vor- stand8wahl des Pariser Gemeinderaths hatten die Autonomisten 40 bis 44, die Opportunisten 23, die Konserva- tiven 9 Stimmen. Die Autonomisten gingen sofort mit fol- genden Anträgen vor: „1) Amnestie für die politishen Ver- gehen und damit in Verbindung stehende Handlungen; 2) Feier durch einen öffentlihen Akt des Gemeinderaths zum Andenken an die Bürger der Kommune von 1871, an die bei Vertheidigung der Rechte des Volkes und der Republik Ge- fallenen.“ — Zum französishen Residenten in Obok, der neuen französi)hen Kolonie, wurde de Courcy, Bruder des Generals de Courcy, ernannt.
_ Der Marine-Minister hat vom Senegal folgende Mittheilungen erhalten : „Am oberen Niger kämpfen zahlreiche Völkerschaften gegeneinander, und der nahe Fall des großen Reiches Tulucör, welches von El Hadj Homar gegründet wurde und gegenwärtig unter der Herrshaft von Ahmdu Segu steht, ist zu erwarten. Diese Unruhen können den französischen Befiß nicht bedrohen, denn die Eingeborenen, namentlich die Samory, haben noch zu sehr die strengen Lehren im Gedächtniß, die sie erhalten haben.“ Jn Untersenegal sind einige Unruhen in Futa und Damga vorgekommen, aber ohne die Sicherheit der Schiffahrt zu gefährden. Eine ernstliche Plünderung wurde niht gemeldet. Jn Cayor is die Lage gut, während im Süden die Eingebornen troß ihrer Versprehun- gen von Neuem in Streit gerathen sind. Es sollen von den Kriegführenden 12 Dörfer und mehrere Faktoreien verbrannt worden sein.
— 7, Juni. (W. T. B.) Die Mutter des französichen Botschafters de Courcel in Berlin, deren Erkrankung den Botschaster zur Hierherreise veranlaßte, ist gestern gestorben.
Ein Telegramm aus Hue, von heute, meldet: Der Vertrag Frankreihs mit Annam is unterzeichnet. Derselbe bestimmt, daß die Provinzen Binthuan und Tanghoa an Annam zurückgegeben werden, und daß die Schulden Annams bestehen bleiben. Das Zollsystem soll dasselbe sein wie dasjenige in Cochinhina. Die Franzosen werden alle ihnen geeignet ersheinenden Punkte in Annam und Tongking beseßen. Ein Theil der Citadelle von Hue wird eine ständige Garnison erhalten. — Der Gesandte Patenôtre hat betreffs einer Entschädigung der katholishen Missionen eine Zusiherung Chinas erhalten. Die durch ihr Vorgehen gegen die Missionen kompromittirten Mandarinen werden amnestirt.
Aus Madagaskar eingegangene Nachrihten melden: es sei der Bevölkerung im Süden der Junsel gelungen, das Joh der Howas abzuschütteln. Diesen Erfolg habe die Bombardirung des Forts Dauphin durch die Franzosen herbeigeführt.
Spanien. Madrid, 6. Juni. (W. T. B.) Jn der Debatte des Senats über die Adresse berührte der Marquis Novaliches die Revolution von 1868 und gedachte mit besonderer Anerkennung der Königin Jsabella, die das einzige Opfer dieser Revolution gewesen sei. Der Herzog von Latorre hob hervor, daß er sich in loyaler
Weise dem König Alphons angeschlossen habe, in dessen Regierung er die Garantie der öffentlihen Freiheiten und des Glüdcks des Landes erblicke. . Der Minister- räsident Canovas del Castillo resumirte die Debatte und konstatirte, ohne irgend welchen Widerspruch von Seiten der anwesenden Republikaner zu finden, daß die Revolution von 1868 durch Zwietraht unter den monarchischen Parteien entstanden, und daß bei den Urhebern derselben die Begrün- dung einer Republik nie in Frage gekommen sei. Jn par- lamentarischen Kreisen erblickt man in der Debatte des Senats eine Befestigung der gegenwärtigen Regierung, da sih heraus- stelle, daß die hervorragenden Vertreter fast aller Parteien der Monarchie ihre Unterstüßung leihen, welche gegenwärtig weniger Gegner zähle als zu irgend einer Zeit. Türkei. Konstantinopel, 6. Juni. (W. T. B.) Die Pforte beschloß, mit denjenigen Mächten, deren Han- delsverträge abgelaufen sind, die bestehenden Tarife bis dahin beizubehalten, wo neue Vereinbarungen getroffen sind.
Serbien. Nis, 6. Juni. (W. T. B.) Jn der heutigen Sißung der Skupschtina richteten die Abgeord- neten des Timokgebiets eine Jnterpellation an den Minister-Präsidenten wegen der Einfälle \er- bisher Emigranten aus Bulgarien und stellten im Anshluß daran die weitere Anfrage: 2b die Regierung alles Nothwendige veranlaßt habe, um die Sicherheit an der Grenze herzußtellen. Der Minister des Auswär- tigen, Garaschanin, gab darauf eine Darstellung der Sadllage, verlas die bezüglihe Correspondenz mit der bulgarishen Regierung sowie das von Serbien gestellte Ultimatum, und fügte sodann noch hinzu: die serbische Regierung habe Alles gethan, was die Ehre des Landes erfordere. Serbien sei Bulgarien gegenüber, dem es immer seine Sympathien entgegengebracht habe, in schonen- der Weise vorgegangen, aber die unqualifizirbare Rechts- verlezung, deren sich Bulgarien s{huldig gemacht, in- dem es, ohne jede vorherige diplomatishe Verhandlung, in demselben Augenblick, wo die serbishe Regierung Auf- klärung über das Dulden der Einfälle von Emigrantenbanden verlange, den Grenzpunkt Bregova in Besiß nehme, erheische ein energishes Vorgehen. Falls bis zum nächsten Sonntag von Bulgarien keine Satisfaktion geleistet worden sei, würden die Verhandlungen mit Bulgarien abgebrochen werden und werde der Vertréter Serbiens Sofia verlassen. Mehrere Abgeordnete, unter ihnen sogar der Radikale Gjieric, dankten der Regierung für ihr energishes Vorgehen. Von der Skupsethtina wurde sodann eine Tagesordnung einstimmig angenommen, welche be- sagt, daß die Nationalvertretung die Erklärungen des Ministers zur Kenntniß nehme, daß fie die aufrihtige, würdige Haltung der Regierung vollständig billige, und daß sie Namens des Volkes zusichere, mit dem Wort und der That der Regierung wie ein Mann beizustehen, so lange die Regierung auf diesem Wege Alles aufbiete, um Serbien vor äußeren revolutionären Jntriguen zu bewahren.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 6. Juni. (W. T. B.) Die Kaiserin is heute Nachmittag kurz nah 5 Uhr von ihrer Reise nah Deutschland in Gatschina wieder eingetroffen und von dem Kaiser sowie den Groß- fürsten am Bahnhofe empfangen worden. Der Kaiser und die Kaiserin begaben sich vom Bahnhofe aus alsbald nah Peterhof. ; / /
Der Großfürst Sergius is heute Nachmittag 1/2 Uhr seiner Braut, der Prinzessin Elisabeth von Hessen, bis zur Grenze entgegengereist.
Schweden und Norwegen. Christiania, 6. Juni. (W. T. B.) „Aftenposten“ erfährt: das gesammte Mini- sterium habe dem König seine Portefeuilles zur Ver- fügung gestellt.
Amerika. New-York, 4. Juni. (Allg. Corr.) Die bisher betannt gewordenen Wahlresultate in Oregon lassen erkennen, daß die Republikaner den Sieg davon ge- tragen haben; das Amendement zu der Staatsverfassung, welches sih für das Stimmrecht der Frauen ausfprach, kann somit als abgelehnt betrachtet werden.
Chicago, 4.Juni. (A. C) Die Konvention konstituirte sih heute endgültig; Mr. Henderson von Missouri wurde zum Obmann erwählt, Die Versammlung vertagte sih so- dann bis 7 Uhr Abends.
— 5. Juni. (W. T. B.) Das von der Natio- nal-Konvention der Republikaner angenommene
Programm befürwortet, daß bei der Erhöhung der Ein-
gangszölle niht nur auf die Erhöhung der Staatseinkünfte, sondern auhch darauf Bedacht genommen werde, daß nur solche Zölle erhoben werden, welche die Jnteressen der Union sihern und den Löhnen der Arbeiter Shuß verschaffen. Das Pro- gramm verpflichtet die Republikaner, die vorhandenen Un- gleihheiten des Tarifs zu beseitigen und die Ueberschüsse der Staatskasse in der Art herabzumindern , daß den Steuer- zahlern unbeschadet der produktiven FJnteressen des Lan- des Erleichterung verschafft werde. Das Programm befür- wortet ferner die Umgestaltung des Zolltarifs für Wolle, be- hufs angemessenen Schußes der Wollindustrie, empfiehlt die Anbahnung eines internationalen Münzfußes zur Feststellung des relativen Gold- und Silberwerths für alle Länder und hält es für wünschenswerth, daß der den Bürgern amerika- nischer Abkunft gewährte Schuß auch den Ausländern, welche amerifanishe Bürger geworden sind, gesichert werde. — Die Konvention stellte in einer Abendfißung Hawley, Logan, Blaine, John Sherman, Edmunds und Arthur als Prä- sidentshaftskandidaten auf. Die Abstimmung erfolgt morgen. ; — 6. Juni. (W. T. B.) Die heute Vormittag von der republikanischen National-Konvention über die Präsidentschastskandidaten vorgenommene erste bstimmung blieb, da sih feine absolute Majorität ergab, ohne Resultat; es wurden für Blaine 3321/» Stimmen, für Arthur 278, für Edmunds 93, für Logan 63, für John Sherman 30, für Lincoln 4 und für General Shermann 2 Stimmen abgegeben. Auch die zweite und dritte Atstimmung ergab kein Resultat; bei der dritten Abstimmung erhielt Blaine 375, Arthur 275 Stimmen. Bei dem vierten Wahlgange endlich fielen auf Blaine 574, Arthur 207, Edmunds 41, Hawley 15, Logan 7 und Lincoln 2 Stimmen, Die Ernnennung Blaine's zum Präsident- schaftskandidaten erfolgte \{ließlich mit Einstimmigkeit. Zum p rue für den Posten des Vize-:Präsidenten wurde Logan ernannt.
Asien. Afghanistan. Ein Telegramm der „Allg. Corr,“ aus Calcutta, vom 4. Juni, berichtet: Der Emir
bestätigt die Meldung über die Einnahme von Maimena durch A shak Khan. Jn dem Mongolgebiet haben die Feindseligkeiten wieder begonnen. Depeschen aus Kabul, vom 25. Mai, zufolge hat der General des Emirs, Gholam Hyder Khan, die Mongols besiegt und aus ihren Dörfern vertrieben. Die afghanishe Kavallerie verfolgt den Feind.
Afrika. Egypten. Kairo, 4 Juni. (Allg. Corr.) Die „Times“ meldet: Am vorigen Montag hielten Edgar Vincent, Oberst Scott-Moncrief, und die Herren Gibson, Fißgerald und Ornstein eine Sißung um die Frage zu prüfen ob es räthlich sei, einen Theil der Bodensteuer, welche gegenwärtig eine zu große Bürde für die Fellahs bildet, zu erlassen. Der gefaßte Beschluß ist niht in die Oeffentlichkeit gedrungen, aber dem Vernehmen nach soll eine theilweise Ermäßigung der Bodensteuer angelegentlich befürwortet werden.
Den „Daily News“ wird berihtet: Major Kitchener telegraphirte gestern den egyptishen Behörden, daß Berber eingeshlossen sei, und daß Khartum sih nit viel länger behaupten könne. Diese Nachcicht ist ganz unzuverlässig und wahrscheinlih ein arabishes Gerücht. Der neueste authen- ti‘he Bericht lautet dahin, daß Khartum im Stande is aus- zuhalten. Zebehrs Emissäre, welhe Träger von Briefen an General Gordon find, wurden in Korosko von den dor- tigen egyptishen Behörden zurückgehalten. ° ;
Major Chermside telegraphirt aus Suakim, daß eine kleine Abtheilung Rebellen während der leßten Naht von 1 bis 3 Uhr ein beständiges Feuer gegen die Wasserforts unterhielt. Die Egypter erwiderten das Feuer mit Gewehr- salven. Die britishen Truppen sind während der leßten zwei Nächte nicht gelandet. —
Dem „Daily Telegraph“ wird aus Suakim,
unterm 4. d. gemeldet: Die Stämme, welhe nach den
Schlachten von El Teb und Tamanieb von Osman Digma abfielen, haben sich ihm wieder angeshlossen. Dsman s{hwört, daß Suakim am 10. d. in seinen Händen sein werde. Während der Gefechte am 1., 2. und 3. d. sollen auf Seite der Rebellen 5 Mann gefallen und 50 verwundet worden sein.
Zeitung8fstimmen.
Dem „Hamburgishen Correspondenten“ zu- folge hat der am 4. d. M. in Köstriß abgehaltene thüringische Bauerntag dem Reichskanzler folgendes Telegramm gesendet:
Der von über 1000 thüringishen Bauern besubte Bauerntag in Köstriz bringt das berzlibste Hob auf die Wirthschaftspolitik Sr. Durw&laucht aus und bescbließt, seine Interessen selbft zu ver- treten und die angebahnte Wirthscbaftspolitik nah Kräften zu untec- stüßen. Gott beschüße das Leben Ew Durchlaucht!
— Die „Rheinisch - Westfälijhe Zeitung“ meldet, daß in der am 5. d. M. zu Düsseldorf stattgehabten General- versammlung des Westdeutschen Vereins für Kolo- nisation und Export folgende Resolution einstimmig an- genommen und an den Reichskanzler Fürsten von Bismarck telegraphish übermittelt worden sei:
1) Mit freudiger Genugthuung begrüßt die Versammlung die von der deutschen Reichsregierung in jüngster Zeit gethanen vorbereitenden Schritte zur Wahrung der gegenwärtigen und künftigen Interessen Deutsclands im Gebiete des Congostromes und der mittelafrikanischen Westküste.
2) Mit nob größerer dankbarer Befriedigung erfüllt die Ver- sammlung die Erklärung des deutsben Reichskanzlers, daß die Angra Pequeña-Bai und die Küstenstrihe des Groß-Namaqua-Landes unter den Schuß des Reiches gestellt seien ;
3) Sie giebt si der zuversihtliten Hoffnung bin, daß auch dem nördliheren Küstengebiet des anstoßenden Hererolandes die Protektion des Deutschen Reiches zu Thiil werde, sowohl im Blick auf die seit langen Jahren dort bestehenden deutsben Intercfsen als aub zur Ge- winnung einer genügenden wirthschaftliden Basis für deutsbe Unter- nehmungen an der Küste Südwestafrikas, :
— Der „Elberfelder Zeitung“ wird aus Berlin geschrieben :
Es ist mit Ret {on hervorgehoben, daß der Geseßesvorschlag, mit welchem die Reichsregierung die deutschen Lande kürzlih über- rast hat, nit blos die Börse, sondern den ganzen Waarenhandel besteuern würde. Daß es sich dabei um ein Novum bandelt, kann nit in Abrede gestellt werden. Allerdings unterwarf ja {on das Geseß vom 1. Juli 1881 nicht blos die Sclußnoten und Zeit- geschäfte des Börsenverkehrs, sondern auch die „Rechnungen“ einem Stempel (ron 20 A), mit der auédrückliden Be- \{ränkung jedoch, daß dieselben nur in Bezug auf gemadte Geschäfte über Wechsel, Aklien und Werthpapiere der Bes steuerung unterliegen, Rechnungen auf Waarengescäfte also ganz all- gemein stempelfrei bleiben sollten. Der jetzige Entwurf, betreffend eine Abänderung des Gesetzes wegen Erhebung der Stempelabgaben, {ließt dagegen alle „Sachen oder Waaren“ ein, die na Gewicht, Maß oder Zahl gebandelt zu werden pflegen, fofern diese Sacben oder Waaren zur Weiterveräußerung in derselben Beschaffenheit oder nab vorgängiger Bearbeitung oder Verarbeituna bestimmt sind, macht also keinen Unterschied, ob es sich um eine Tran®saktion der sogenann- ten Produktenbörse handelt oder um ein beliebiges Geschäft des ge- wöhnliwden Waarenhandels. s
Der Grund, weéhalb man, der ausdrücklicen Tendenz des Ge- setzes vom 1. Juli 1881 entgegen, auch die Recbnungen des gewöhn- liden Waarenhbandels (soweit sie mehr als 1000 Æ betragen) dur eine Stempelsteuer treffen will, darf theilweise vielleicht darin ge- funden werden, daß Geschäfte der Produktenbörse, deren Besteuerung vom Gesetze beabsichtigt war, dieselbe zu umgehen gewußt haben. Andererseits will man dadur vielleibt aub den Betrag wieder ein- bringen, welcher dem Reichsfiskus durch die im Jahre 1881 erfolgte Ablehnung des Quittungtstempels entgangen ist. Während jedoch der Quittungéstemvel, der schon von einem sehr kleinen Betrage ange- fangen zur Erhebung kommen sollte, eine hohe Gesammteinnahme versprah, wird von dem jeßt vorges{lagenen Stempel auf Waaren- umsäge über 1000 A \chwerlich cin bedeutender Betrag zu er- warten fein.
Daher wird auc an und für sich kaum behauptet werden kön- nen, daß der vorgesblagene Waarenstempel die Handelskreise sehr empfindlich treffen würde. Eine Abgabe von 20 & auf 1000 #, von 2 M auf 10000 A oder 20 4 auf 100000 M u. \. w. kann sicherlih_ nit unerschwinglih genannt werden. Wenn man daher in der Presse Betrachtungen über die etwaigen Wirkungen ciner solchen Abgabe auf den deutshen Waarenverkehr angeftellt und die Behaup- tung ausgesprochen findet, daß dadurch die Produktionskosten der in Deutschland erzeugten Waaren ungebührlih gesteigert werden könn- ten u. dergl, so muß man bei unbefangener- Würdigung solche Be- sorgnifse als starke Uebertreibungen erkennen. Selbst wenn man zu- eben wollte, daß dieselbe Waare zuweilen einer mehrmaligen
esteuerung unterliegen kann, so beißt es denn doch der Leichtgläubigkeit des Publikums zuviel zumuthen, wenn man ihm aufreden will, daß eine Vertheuerung der Waare um ein Fünftel pro Mille, das Fünffacbe den deutshen Waarenverkebr oder Erport irgendwie s{hädlich berühren könnte. Allerdings kommt ja Eins zum Anderen und die Häufungen der Belastung des Waaren- verfehrs durch Zölle, statistishe Gebühr, Umsaßstempel u. #. w. können immerhin manche Industriezweige erheblih benachtheiligen. Aber der Umsaßstempel allein, der z. B. den gesammten Außenhandel Deutscb- landp bei einem Betrage von sieben Milliarden mit der vergleihs-
weise winzigen Summe von 1400000 Æ treffen würde, kann ver- bhängnißvolle Wirkungen der engedeuteten Art sicerlid nit haben.
Das Bedenkliche des Gesetzentwurfes liegt in der That viel weniger in der Höbe der vorges{lagenen Steuer als in der vorge- s{lagenen Art der Erbebung .... Gegen die vorgeschblagene Einrichtung dec Steuerbücher, der Einlieferung von Verzeichnifsen oder Tagebuchauszügen und der Vorlegung von Geschäftsbriefen sei, heißt es am Schlusse des Artikels, aufs Entschiedenste Front zu macben. : :
— Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ meldet aus Würzburg, 5. Juni:
Als die hiesige Handels- und Gewerbekammer gestern über den Börsensteuerentwurf verhandelte, spra \ich Reichstagäabgeordneter Köhl sehr entscbieden für denselben aus. Gegen die kolossale Be- lastung der Landwirthschaft dur den Immobiliarstempel sei die vor- geschlagene Pfennigsteuer eine Bagatelle. In der Abstimmung ent- bieden \sich nur die Stimmen der Gewerbekammer für Köhl und blieb also defsen Ansicht in der Minorität, so daß die Börsenpresse jeßt zu melden vermag, „auch die Handels- und Gewerbekammer Würzburg hat die Gescbäftésteuer verurtbeilt“ ; wären aber die ultra- montanen Vertreter anwesend gewesen, so bâtte naw dem „W. J.“ Hrn. Köbhls Ansicht die Majorität haben können.
Qunft, Wiffenschaft und Literatur.
Von dem von uns: bereits; besprohenen und empfohlenen Werk: „Die Gesetzgebung des Deutschen Reibes von der Gründung des Norddeutschen Bundes bis auf die Gegenwart“, mit Erläuterungen und Regiftern berausgegeben von B. Gaupp, Geb. Regierungs-Rath, A. Hellrecg, Landrichter, R. Koch, Kaiserl. Ober- Finanz-Ratb, W. Neubauer, Ober-Landesgericht#-Rath, W. L. Solms, Ober-Korps- Auditeur, R. Spydoto, Ober - Postrath, W. Turnau, Kammergerichts - Rath, F. Vierhaus, Landrichter (Verlag von F. Guttentag (D. Collin) in Berlin und Leipzig) ersien soeben die dreizehnte Lieferung, welche einen reichen Inhalt hat; sie bringt u. A.: Postrertrag mit Oesterreih-Ungarn vom 7, Mai 1872 nebft zwei Anlagen : Poftauttrags-Verfahren vom 18. Mai 1883, Fahrpost- Uebereinkommen vom 3. April 1878; — das Gese betreffend die Rechtsverbältnisse der Reichsbeamten vom 31. März 1873 fowie sämmtliche dieses Gesetz betreffende Bik2nntmachungen des Reicbs3- kanzlers (aus dem Centralblatt übernommen) 2c. 2c. nebft der als Anlage abgedruckten Geschäftsordnung für die Disziplinarbehörden (aus dem Centralblatt 1880); — das Gesetz, betreffend die Gründung und Verwaltung des Réichs-Invalidenfonds vom 23. Mai 1873 nebst den dieses Gese abändernden und ergänzenden Gesetzen sowie der Bekanntmachung, betreffend die Geschäftsanweisung für die Verwaltung des Reichs-Invalidenfonds vom 11. Juni 1874; — das Sesey über die Kriegéleistungen vom 13. Juni 1873 nebst den Anlagen: Verordnung, betreffend die Ausführung dieses Geseßes, vom 1. April 1876, und die Verordnung , betreffend die Form der Marschrouten für Kriegs- verhältnisse, vom 18. April 1882; — Verordnung, betreffend die Klassifikation der Reichsbeamten nach Mafgabe des Tarifs zu dem Gesetze vom 30. Juni 1873 über die Bewilligung von Wohnungs- geldzushüfsen 2c. ; — Münzgesetz vom 9. Juli 1873. — Wir wieder- holen beim Erschzinen dieser neuen Lieferung, was wir bei den früheren Lieferungen sagten: wir empfehlen das beispiellos billige und musterhaft sorgfältig bearbeitete Werk der Beachtung eines jeden Staatsbürgers.
— Das Junibeft der „Deutschen Rundschau“ bringt den Sébluß des Romans von Ossip Schubin: „Unt:r uns“, eines durc- aus eigenartigen Werks, von s{chärfstem MRealismus durchweht und dabei doch an vielen Stellen von poetisher Schönheit. — Ereignisse aus den Befreiungskriegen, in neuem oder direktem Licht gesehen, dürfen stets auf unser vollstes Interesse Anspru erheben; das ist denn aud bei den Aufzeihnungen eines Zeitgenossen : „Der Zug Stwills na% Stralsund®. Der verstorbene Verfasser dieser Erinnerungen, Oberst von Scriba, wohnte den angeführten geshichtliden Vorgängen, zuerst als Gegner Scbills, dann als scin Gefangener bei. Seine Aufzeihnungen find fris und lebendig und gewähren cinen Einblick in die Zerfahren- heit der französischen Heereskräfte, die Schill gegenüberstanden. — F. von Sarburg {ließt sein an Anregungen reihes Lebensbild Alessandro Manzoni's und s{ildert darin besonders die liebenêwür- dige Persönlichkeit des großen italienischen Dichters und Patrioten. — In einem eingehenden und gehaltoollen Aufsatze befaßt sih Her- mann Grimm mit dem „Ersten Band des Corpus sämmtlicher Handzeichnungen Albrecht Dürers“. Seizxe Ausführungen werden viel zum Verständniß und zur Verbreitung des nationales Werkes beitragen. In diesen Beschreibungen der einzeln:n Blätter aus dem Schate des Berliner Kupferstihkabinets finden wir aub zugleiÞd sesselnde, auf das Leben und Schaffen des Meisters geworfene S{laglichter, die über die Entstehung verschiedener seiner Werke neues Licht verbreiten. — In der diesmaligen Fork- seßung seiner „Reise nach Ostindien“ führt uns Professor Julius Jolly nach Benares, der Hocbschule des Brahmaniëmus und dem uralten Herd religiöser Dogmen und philosophisber Lehrsäte, die weit über die Grenzen Indiens hinaus Verbreitung gefunden haben. Der gelehrte Reisende, der Manches — namentlich in religiösen Beziehungen — ershaute, was sonst Europäern verborgen bleibt, berihtet uns spannend von den Todten- ceremonien, von den Saßungen der Sansfkritgelehrten und von den verschiedensten Volksgebräucben, über welche ihm von orientirtester Seite Aufklärungen verschafft worden waren. — Professor Lothar Seuffert erläutert in anshauliber Weise den Ursprung und die Be- deutung der „Gesetzgebung Justinians.* — Einen geistvollen Rüd- blick auf die dieëmalige Berliner Tbeater-Saison wirft Karl Frenzel in seinem, „Die Berliner Theater“ überschriebenen Aufsatz. — Warm und berzlib spriht Julius Rodenbergs Erinncrung an Emanuel Geibel an; in derselben wird für das Julibeft der „Deutschen Rund- sau“ ein auëfübrlibes Lebensbild des Dichters verheißen. — Der «Politischen Rundschau“ reihen si die „Literarishe Rundschau“, so- wie literarische und bibliograpbische Notizen an.
Gewerbe und Handel.
Dem Geschäftsberibt der Oestereihisbhen Alpine- Me Ss für das Jahr 1883 entnehmen wir Fol- endes : y Die Geschäftslage des Jahres 1883 kann im Allgemeinen als cine günstige bezeihnet werden; dieselbe ermöglihte in den meisten Betriebszweigen eine Steigerung der Produktion, und nur in einzelnen Sorten der Eisen- und Stahlfabrikate wurden jene Quantitäten nicht erreiht, welhe in dem Auêweise zum Geschäftsberibte für das Jahr 1882 verzeichnet ersceinen. Der Bedarf an Eisenbahnschienen war geringer als im Jahre 1582, und die dadur herbeigeführte \chwäthere Beschäftigung der Scienenwalzwerke hatte zur Folge, daß auch die Impotsproduktion zurückbleiben mußte.
Dieser quantitative Ausfall konnte jedo dur die vermehrte Erzeugung von Grob“, Mittel- und Feinstreckecisen, Stiabl- und Fein- blechen, diversen Stablwaaren, Draht, Drahtstiften u. #. w. mehr als ausgeglicben werden, so daß die Gesammtleistung im Jahre 1883 eine wesentlih größere war, als im Jahre 1882.
Von den Hütten und Eisenwerken gelangten in 1883 zum Ver- fauf : Braunkohlen 2 954 211 metr. Ctr., Eisenerze, roh und geröftet, 1051024 métr. Ctr., Roheisen 500303 metr. Ctr.,, Eisen- und Stabl-Halb- und Ganzfabrikate 1043 122 metr. Ctr, Gußwaaren 12 463 metr. Ctr., Konstruktion€twerkftätten- Artikel 68 180 metr. Cte., Diverse 117055 metr. Ctr. Die hierfür ausgegebenen Fakturen haben sich belaufen auf 22 576 054 Fl., für verkaufte Forstprodukte wurde ein Erlös von 423 658 Fl. erzielt; die Fakturensumme betrug pro 1883 demna 22 999 712 Fl., gegen in 1882 20683 275 F[., mithin eine Zunahme pro 1883 von 2316 437 Fl., welche der ge- steigerten Produktion entspricht. + Der Grundbesiß umfaßt einen Flähenraum von 170 69 ha. Davon find den Forstverwaltungen 152330 ba, den Berg- nnd
Hüttenverwaltungen 18 276 ha überwiesen. Im Jahre 1883 wurden
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