Hauptverwaltung der Staatsschulden.
Bekanntmachuna.
Die sämmtlichen, bisher noch nicht zur Verloosung ge- kommenen Stawmaktien der Münster:Hammer Eisenbahn, und zwar 341 Stü über je 100 Thaler werden den Besigern mit der Aufforderung gekündigt, den Kapitalbetrag vom 1. Januar 1885 ab bei der Staats\hulden-Tilgungskasse hierselbst gegen Quittung und Rückgabe der Aktien und der dazu gehörigen, alsdann noh nicht fälligen Zinsscheine Reihe V11I Nr. 5 bis 8 nebst Anweisungen zur Reihe IX zu erheben. Die Zah- lung erfolgt von 9 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Nachmittags, mit Ausschluß der Sonn- und Festtage und der leßten drei Geschäftstage jeden Monats. : /
Di: Einlöfung geschieht au bei den Königlichen Regie- rungs: Hauptkassen, den Bezirks-Hauptkassen der Provinz Han- nover und der Kreiskasse in Frankfurt a. M. Zu diejem Zwecke können die Aktien nebst Zinsscheinen und Zinsschein- Anweisungen einer dieser Kassen hon vom 1. Dezember D. F, ab eingereiht werden, welche sie der Staats\schulden-Tilgungs- kasse zur Prüfung vorzulegen hat und nach erfolgter Fest- stelung die Auszahlung vom 1. Fanuar k. J. ab bewirkt.
Vom 1. Januar 1885 ab hört die Verzinsung dieser Aktien auf. h
Zugleich werden die bereits früher ausgeloosten, noch rück- ständigen Stammaktien hierdurch wiederholt und mit dem Bemerken aufgerufen, daß ihre Verzinsung bereits mit dem 31. Dezember des ahres ihrer Verloosung aufgehört hat.
Der Betrag der etwa fehlenden Zinsscheine wird von dem Kapitale zurückbehalten.
Die Staatsshulden-Tilgungsktasse kann sich in einen Schriftwechsel mit den Fnhabern der Stammaktien über die Zahlungsleistung nicht einlassen.
Formulare zu den Quittungen werden von sämmtlichen oben gedachten Kassen unentgoeltlih verabfolgt.
Berlin, den 7. Juni 1884.
Hauptverwaltung der Staatsschulden. Sydow. Hering. Merleker. Rüdorff.
Abgereist: Se. Excellenz der Hofmarsczall Sr. Majestät des Kaisers und Königs, General-Lieutenant Graf von Per- poncher, nah Ems.
Bekanntma GUuUAngen aufGrund des Reichsgeseßes vom 21. Dfkftober 1878.
Auf Grund des Reichsgeseßes gegen die Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878 wird das in Magdeburg mit Beschlag belegte Flugblatt: „An das arbe i- tende Volk von Magdeburg“, Verlag von O. Grimm, Magdeburg, Blauebeil-Straße 10, angeblich Druck von A. Vogel u. Comp. in Braunschweig, als sozialistishen Tenden- zen dienend (8. 11 des vorbezeihneten Geseßes) hiermit verboten.
Magdeburg, den 11. Juni 1884.
Der Regierungs: Präsident. Jn Vertretung: Graf Baudisjsin.
BeranntmacchG Uns
Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 29. April d. Js. werden für den in der Zeit vom 19. bis 21. Juni d. Js. ab- zuhaltenden Wollmarkt folgende Bestimmungen zur öffentliwen Kenntniß gebracbt :
1) Die Anfahrt aller zum Wolltran8port dienenden beladenen und unbeladenen Wagen findet von der Brunnenstraße dur das Wollmarktsthor, die Abfahrt nah der Brunnenstraße durch das Hauptthor des Viehhofes und nah der Aterstraße statt.
2) Die Lagerung der dem Wollmarkt zugeführten Wollen erfolgt nur in gedeckten Räumen gegen ein bei der Einführung der Wolle auf den Marktplay an die Direktion der Viehhof-AktiengeselUschaft zu entrichtendes Lagergeld von einer Mark für den Centner und für die Dauer des Marktes cinscließlich der Zeit der An- und Abfuhr. Die Einfuhr darf am 16. Juni beginnen.
_3) Zum Verwiegen der Wollen sind unter der Aufsicht vereideter Wäger stehende Waagen aufgestellt. Berlin, den 11. Juni 1884. Königliches Polizei-Präfidium. von Madai.
PBPersonalverändernngexr. Königlih Preußische Armee.
Ernennungen, Beförderungen und Versegungen., Fm aktiven Heere. Berlin, 6. Juni, Roerdansz, Gen. Major und Commandeur der 3. Fuß-Art. Brig., zum Inspecteur der 2. Fuß-Art. Inspy., Kir\ch, Oberst und Commandeur des Fuß-Art. Regts Nr. 6, unter Stellung à la suite des Regts. zum Com- mandeur der 3. Fuß-Art. Brig., ernannt. v, Kayser, Oberst-Lt. und Commandeur des Fuß-Art. Regts. Nr. 7, in gleicher Eigenschaft zum Fuß-Art. Regt. Nr. 6 verseßt. Lilly, Oberst-Lt. à la suite des Garde-Fuß-Art. Reats und 1. Art. Dffiz. vom Play in Straß- burg, kommandirt zur Vertretung des beurlaubten Commandeurs des Fuß-Art. Regts. Nr. 7, zum Commandeur dieses Regts, ernannt. Black-Swinton, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 20, in das Inf. Regt. Nr. 62 verseßt.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Berlin, 5, Juni. v. Koschkull, Major a. D., zuleßt im Inf. Regt. Nr. 56, unter Fortfall der ihm bei seiner Verabsciedung ertheilten Auesicht auf Anstellung im Civildienst, mit seiner Pens. und der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Unif. des gedacbten Negts. zur Disp. gestellt. — 7. Juni. Breda, Pr. Lt. a. D., früher Sec. Lt. im Inf. Regt. Nr. 14, die Erlaubniß zum Tragen der Armee-Unif. ertheilt.
Im Beurlaubtenstande. Berlin, 6. Juni. Weber, Hauptm. a. D., zuleßt von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Reats. Nr. 47, der Charakter als Major, Klein, Sec. Lt. a. D., zuleßt von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regte. Nr. 22, unter Ertheilung der Erlaubniß zum Tragen der Landwehr-Armee- Uniform, der Charakter als Pr. Lt. verliehen. — 7. Juni. Löb- bede, Pr. Lt. a. D., zuleßt Secc. Lt. von der Landw. Kav. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 83, die Erlaubniß zum Tragen der Landw. Armee-Unif. ertheilt.
XTII. (Königlih Württembergisches) Armee-Corps.
Ernennungen, Beförderungen und Versezungen. Im aktiven Heere. 1, Juni. Völmle, Hauptm. u. Comp. Chef im Fuß-Art. Bat. Nr. 13, in das Feld-Art. Regt. Nr. 29, Kayser, Hauptm. u. Battr. Chef im Feld-Art. Regt. Nr. 29, in
das Fuß-Art. Bat. Nr. 13, verseßt. — 4. Juni. Spindler, Sec. Lt. im Feld-Art. Regt. Nr. 29, in das Gren. Regt. Nr. 123, ver?eßt.
Absciedsbewilligungen. Im Beurlaubtenstande. 4. Juni. Tertor. Pr. Lt. der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 123, Seifried, Pr. Lt. von der Landw. Kav. des Res. Landw. Bats. Nr. 127, Dieterlen, Pr. Lt. von der Landw. Kav. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 126, Volz, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Lantw. Regts. Nr. 119, der Abschied
bewilligt. Hessen. Darmstadt, 9. Juni. Erbgroßherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein, Königliche Hobeit, zum Sec. Lt. à la guite des Inf. Regts. Nr. 115 ernannt.
Nichtamtliches. Deutsches Rei.
Preußen. Berlin, 14. Juni. Se. Majestät der Kaiser und König sind gestern Abend 10 Uhr 48 Minuten mittels Extrazuges vom Potsdamer Bahnhof nah Ems ab- gercist und heute Vormittag wohlbehalten daselbsi eingetroffen.
Auf dem dortigen Bahnhofe wurden Se. Majestät, laut Meldung des „W. T. B.“, von dem Ober-Präsidenten von Bardeleben, dem Regierungs-Präjidenten von Wurmb, dem Badekommifsar von Lepel-Gniß, dem Landrath Rolshoven und dem Bürgermeister Spangenberg empfangen. Ferner waren die Geistlichkeit, die Generalität von Coblenz, distinguirte Badegäste und der Kriegerverein zur Begrüßung erschienen. Se. Majestät sahen sehr wohl aus und fuhren, von der zahl- reih herbeigeströmten Bevölkerung mit begeisterten Hochrufen begrüßt, nah dem Kurhause. Das Wetter war sehr schön.
— Se, Kaiserliwe und Königliche Hoheit der Kronprinz fam gestern Morgen nach Berlin, besichtigte von 81/, Uhr ab das Garde-Kürassier- und das 2. Garde-Ulanen- Regiment, stattete sodann Sr. Majestät dem Kaiser im Palais einen Besuch ab und . ¡xte um 11 Uhr nah Potsdam zurück.
— In der unter dem Vorsiz des Staats - Ministers von Boetticher am 13. Juni abgehaltenen Plenarsißung des Bundesraths wurde die Rehnung der Kasse des Rehnungs- hofes für 1882/83 dem zuständigen Ausschusse zur Vorbe- rathung überwiesen. Dem Entwurf eines Gesc§es, betreffend die Abänderung des Zolltarifgesezes vom 15. Juli 1879, er- theilte die Versammlung mit einigen Abänderungen die Zu- stimmung. Durch diese Beschlußfassung wurde eine Eingabe, betreffend die Erhöhung des Eingangszolles auf Kafkfao- pulver, für erledigt erklärt. Ablehnend beschieden wurden die Eingaben, betreffend den zollfreien Einlaß älterer Werke der Kunst und des Kunstgewerbes; die Zolltarifirung von Lederpappez; die Zolltarifirung von Kirschen-Zahnpasta ; die Zolltarifirung von Schieferblöken. Die Versammlung ge- nehmigte die am 13. Mai d. J. im Haag unterzeichnete Literarfonvention mit den Niederlanden und wählte für die Verh1ndlungen im Reichstage mehrere Kommissarien. Sqließlih wurde über die geschäftlihe Behandlung zweier e von Pripgten Beschluß gefaßt.
— Der: Vé dem Nrafth, die vereinigten Ausshüsse des- selben für das Landheer und die Festungen, für Eisenbahnen, Post und Telegraphen und für Justizwesen fowie der Aus- chuß für Rechnungswesen hielten heute Sißungen.
— Der Shlußbericht über die gestrige Sigung des Reichstages befindet sich in der Ersten Beilage.
— Die heutige (32) Sißung des Reichstages, welcher der Reichskanzler Fürst von Bismarck und der Staats- Minister von Boetticher sowie viele andere Bevollmächtigte zum Bundesrath nebst Kommissarien desselben beiwohnten, wurde vom Präsidenten von Leveßow mit der Mittheilung eröffnet, daß die mit dem Königreich der Niederlande abge- schlossene Literarkonvention bei dein Hause eingegangen sei.
Der erste Gegenstand der Tagesordnung war die Be- rathung des zweiten Berichts der Wahlprüfungskom- mission über die Wahl des Abg. von Colmar-Meyenburg im 1. Wahlkreise des Regierungsbezirks Bromberg. Die Kom- mission hatte die Gültigkeit der Wahl beantragt.
Der Abg. von Köller nahm Gelegenheit, darauf hinzu- weisen, daß die in leßter Zeit gegen die Wahlprüfungskom- mission erhobenen Vorwürfe, als ob sie die Wahlprüfungen in zu langsamem Tempo erledige, sich zumeist auf eine Anzahl frivol erhobener, si ließli als unbegründet herausëstellende Proteste zurückführen ließen. Von 53 in dieser Legislatur: periode durch Proteste angefohtenen Wahlen seien nur 10 für ungültig erklärt worden. Gegen die in Rede stehende Wahl habe speziell der Abg. Richter Protest erhoben ; gleihwohl sei h S einstimmig zu dem Antrage auf Gültigkeit gelangt.
Der Abg. Richter (Hagen) hob dem gegenüber hervor, daß die Ungültigkeiteerklärung der vier im Besiy der deutsch-frei- sinnigen Partei befindlichen Mandate dadur nothwendig gewor- den sei, daß zah!lreihe Beamte sich geseßwidriger Handlungen anläßlih der stattgehabten Wahlen schuldig gemacht hätten. Außerdem habe man sür die späte Erledigung der Wahlprüfungen die Regierungen und deren Organe, namentlich die sächsische Re- gierung, verantwortlih zu machen, welche die vom Reichstage beschlossenen Erhebungen aufs Aeußerste verschleppt hätten.
Nach einigen kurzen Bemerkungen der Abgg. Wölfel, Frhr. von Maltahn-Gülß, Dirichlet und Dr. Frhr. von Heere- man über denselben Gegenstand wurde die Debatte geschlossen und der Antrag der Kommission vom Hause genehmigt.
Es folgte die erste Berathung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Verwendung von Geldmitteln aus Reichsfonds zur Einrichtung und Unterhaltung von _ Post-Dampfschiffsverbindungen mit über- seeishen Ländern.
Bei Schluß des Blattes wurde die Debatte von dem Staatssekretär des Reichs-Postamts, Dr. Stephan eingeleitet.
— Der ständige Vorsitzende einer Strafkammer, welher wegen Unwohlseins (z. B. wegen großer Heiserkeit) zwar verhindert ist, den Vorsitz zu führen, nicht aber seine Funktion als Richter zu erfüllen, fann nach einem Urtheil des Reichsgerichts, I1. Strafs., vom 22. April d. J., den Vorsig an das älteste Mitglied der Kammer abtreten und selbst als Beisitver fungiren.
— Dem Kreise Jerichow 1! ift dur Allerhöhste Ordre vom 3. Juni d. J. binsihtlih der theils bereits ausgebauten theils noch im Bau befindlichen Chausseen 1) von Genthin bis zur Kreisgrenze in der Richtung auf Rathenow, 2) von Hohenseeden na Jerichow, 3) von Woltersdorf über Ro: gaezen bis zur Kreisgrenze am Fiener Damme in der Rig: tung auf Ziesar, 4) von Rathenow nah Wulkau, gegen Uebernahme der künftigen chausseemäßigen Unterhaltung dieser Straßen das Recht zur Erhebung des Chausseegeldes nach den Bestimmungen des Chausseegeldtarifs vom 29. Februar 1840, einshließlich der in demselben enthaltenen Bestim- mungen über die Befreiungen sowie der sonstigen, die Er- hebung betreffenden und im Allgemeinen getroffenen zusäg: lien Vorschristen — vorbehaltlich der Abänderung der sämmt: lichen voraufgeführten Bestimmungen — verliehen worden.
— Die Verwaltung des „Reichs- und Staats: Anzeigers“ hat in dem Etatsjahr 1883/84 einen Netto: Ueberschuß von 90146,59 A ergeben. Von diesem Be: trage erhält die devtshe Reichskasse ein Drittel mit 30 048,86 #, während zwei Drittel, also 60 097,73 F, der preußischen Staatskasse zufließen. :
— Der Königliche Gesandte in Weimar, Graf von Radolinski hat einen ihm bewilligten kurzen Urlaub an- getreten,
— Der bisherige Spezialkommissarius in Frankfurt a. D Regierungs-Af}sessor Matthiesen ist der dortigen General: kommission als außeretatsmäßiges Mitglied überwiesen worden.
Wiesbaden, 13. Juni. (W. T. B.) Fhre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin von Wales haben mit den Prinzessinnen Töchtern heute Nachmittag 5 Uhr die Rückreise nah England angetreten.
Sachsen. Dresden, 13, Junt. (D! J) Mg aus Possenhofen hier eingegangenen Nachrichten ist der König gestern, Donnerstag, Abends daselbst eingetroffen.
Braunschweig. Braunschweig, 13. Juni. (W.T.B.) Der Landtag hat die Verträge mit Preußen, be: treffend das braunschweigishe Eisenbahn-Unter- nehmen und die anderweitige Regelung der die beiderseitigen Gebiete berührenden Eisenbahn, einstimmig genehmigt.
Oesterreich - Ungarn. Pest, 13. Funi. (W. T. Y,) Von den Neuwahlen für den Reichstag, welche heute vorgenommen wurden, sind bis jeßt 71 bekannt; es find 46 Liberale, 12 Kandidaten der gemäßigten Opposition und 13 Unabhänge gewählt. Unter den gewählten Liberalen be: finden si der Minister-Präsident Tisza, der Justiz-Minister Pauler und der Kammer-Präsident Pechy, deren Wahl meist einstimmig erfolgte.
Niederlande. Haag, 12. Juni. (Wes.-Ztg.) Das heute Morgen ausgegebene Bulletin über das Befinden dés Kronprinzen lautet: „Obschon der Husten die Nacht weniger ruhig werden ließ, ist der Gesammtzustand doch derselbe. Das Fieber ist stets abnehmend.“
Im Laufe des Vormittags wurde folgendes Telegramn: veröffentlicht: „Au diese Nacht ließ der anhaltende Husten dem Prinzen nur wenig Ruhe, was heute Morgen eine Mattigkeit hervorbrahte. Die Darmerscheinungen bleiben be- friedigend. Der Prinz ist sehr s{chwach.“
Großbritannien und JFrland. London, 13. Juni, (W. T. B.) Jn der heutigen Sißung des Oberhauses richtete Lord Sidmouth wegen Angra Pequeña aber mals eine Anfrage an die Regiecung. Der Staatssekretär für Jndien, Earl of Kimberley, erwiderte: die Verhand- lungen mit der deutschen Regierung dauerten fort; cs sei ihm niht möglih, weitere Mittheilungen zu machen. Lord Carnarvon spra sein Bedauern über die Verzögerung der Angelegenheit aus und meinte, daß bei einem prompteren Handeln der Regierung wohl ein befriedigenderer Abschluß zu erreichen gewesen sein würde. Damit wurde der Gegenstand verlassen.
Im Unterhause erwiderte der Unter-Staatssekretär Lord Fitmaurice auf eine bezügliche Anfrage: die Regierung habe von der französishen Regierung Versicherungen darüber erhalten, daß sie keinerlei Anschläge bezüglich Marotkoë hege. Die französische Regierung weise jede Jdee der Errich: tung eines Protektorats über Marokko zurück. Diese Ver: sicherungen der französischen Regierung seien dem englischen Gesandten in Tanger und von diesem der Regierunz des Sultans von Marokko übermittelt worden. — Sodann scht das Haus die Einzelberathung der Reformbill fort, zu welcher von dem Deputirten Grey ein Zusagartikel beantrag! wurde, nach welchem die Bill niht vor dem 1. Januar 1887 Gesezeskraft erhalten sol. Der Premier Gladstone be: e dieses Amendement, worauf der Antragsteller dasseld? zurüdzog. :
— (Allg. Corr.) Jn einer an Mr. Egerton gerichteten Depes? vom 17. Mai, welche soeben in einem Blau buche veröffentli! wurde, besteht Lord Granville mit erhöhtem Nachdru darauf, daß General Gordon sich so rasch wie möglich au? Khartum zurückziehen und in Sicherheit bringen möge. E heißt in der erwähnten Depesche: /
„Da der ursprünglihe Plan der Räumung des Sudan au” gegeben worden ift, und da offensive kriegerisbe Unternehmungen 8 der Regierung Ihrer Majestät niht unterstützt werden können, ' wird General Gordon ersut, bei der ersten besten Gelegenheit solde Mittel zu ergreifen, um s selbst und diejenigen Egypter in Khartun! sammt ibren Weibern und Kindern in Sicerbeit zu bringen, é de ibm treu gedient haben. Die Wahl der Route bleibt vollständis seinem Ermessen überlassen; er muß aber vor Allem auf seine etgene und auf die Sicherheit der übrigea britishen Unterthanen Beda: nehmen. Mit Bezug auf die oben erwähnten Egypter wird Gener? Gordon bevollmächtigt, freien Gebrau von Geldbelohnungen oder Zusagen nach seinem eigenen Ermessen zu machen. Es steht 1h10 bei!pielsweise frei, den egyptishen Soldaten in Khartium Geld- summen für sie und die ihnen zugehörigen Personen per Kopf anzuweisen, deren Zahlung aber von ihrer glüdcklibt" Ankunft in Korosko oder cinem andern von General Gordon Zuflucbtsstätte bezeichneten Orte, abhängt; ebenso kann er die bena@ barten Stämme zur Eéfortirung anwerben und dafür bezahle". JFhrer Majestät Regierung glaubt, daß die Sudanesen in Khartun in feiner Gefahr \{weben. Sollte General Gordon irgend welt Personen oder Agenten na anderen Pläyen entsandt haben, so wi er ermädtigt, jede Summe zu vcrausgaben, die zu ihrer ZUrU®/ berufung oder für ihre Sicherheit ecforderlih scin sollte.“ ;
Neu-Seeland. Wellington, 12. Juni. (A. €/ Das Repräsentantenhaus hat dem Ministerium Mißtrauensvotum ertheilt. Jnfolge der Niederlage der Regt rung dürfte das Parlament aufgelöfi werden.
Frankreich. Paris, 12. Juni. (Köln. Ztg.) Um die Aus- rüstung der Pariser Schulbataillone zu erleichtern, wird die Seine-Präfektur einer jeden der Schulklassen, die mit der Ein- fleidung der Knaben betraut sind, auch die von dem Gemeinde- Rath zu diesem Zweckte bewilligte Summe, 1000 bis 2000 Fr. zur Verfügung stellen. Man hofft auf diese Weise 4000 voll- ständig ausgerüstete Knaben zur Parade, die am 14. Juli Morgens auf dem Stadthausploy abgehalten werden soll, stellen zu können; die Befehlehaber der verschiedenen Bataillone er- hielten heute ihre Verhaltungebefehle. — Ein Privattele- gramm aus Tunis berichtet, daß Cambon, der französische Resident in Tunesien, heute Morgen die französische Kolonie und die übrigen ausländi:en Kolonieen empfangen und in seiner Anrede erklärt habe, daß die beabsich: tigten Reformen mit der Herabsezung gewisser Steuern, die auf dem Ackerbau und den Landesprodukten lafien, beginnen sollen ; sodann sollen in allen Städten der Regentschaft Ge- meinderäthe eingerihtet werden, damit dieselben ein Muni- zipalbudget bewilligen und Arbeiten unternommen werden, um diese Städte gesunder zu machen. Die Einheit der Rechtépflege sei cine Bürgschaft für Federmann, und hoffentlich werde die französishe Rechtspflege bald auch auf die Eingeborenen ausgedehnt werden. „Wir wollen uns bemühen, die Geseße des Landes abzuändern, und besonders danach sireben, daß die Uebertragung des Eigenthums der- maßen von statten gehe, daß die Ausländer, welche als An- fäufer hierherkfommen, keinen Zweifel über ihre Eigenthums- rechte mehr haben können,“ — Jn Folge der Vorfälle bei den lezten Stiergefehten in Nimes hat der Minister des Innern dieselben im ganzen südlichen Frankreich verboten.
— 13, Juni. (W. T. B) Die Armeekommission hat das Amendement Lanessan, welches die dreijährige Dienstzeit aufrecht erhält, eine gewisse Anzahl militärish aus- gebildeter Mannschaften aber hon naŸ ein- oder zweijähriger Dienstzeit vom Dienste bei der Fahne zu entlassen gestattet, abgelehnt. Die Kammer wird über das Amendement La- nessan morgen definitive Entschließung fassen.
Spanien. Madrid, 11. Juni. (Allg. Corr.) Der „Times“ wird geschrieben: Die spanischen Dire, welche soeben nach einem sehèwöchigen Aufenthalt in Deutsch - land hierher zuuückgefkehrt sind, wurden heute von dem König Alphons empfangen und erstatteten dem Vionarchen einen furzen Bericht, Sie gaben der unbegrenzten Befriedi- gung über die Höflichkeit und Freundlickeit Ausdruck, mit welcher sie von Allen, von dem Kaiser und dem Kron- prinzen abwärts, empfangen wurden. Den größten Ein- druck habe die Herablasung und Wärme auf sie ausgeübt, mit welcher sie bei ihrer Ankunst von dem Kaiser empfangen wurden. Se. Majestät habe jedem Einzelnen der spanischen Offi- ziere die Hand gereicht und der Hoffnung Ausdru gegeben, daß ihnen der Aufenthalt in Deutschland ebenso angenehm wie lehrreih sein werde. Alles werde gethan werden, um dies zu sihern. „Jh werde“, fuhr Se. Majestät fort, „den freundlihen Empfang nie vergessen, der meinem Sohne in Spanien von dem Könige und dem Volke bereitet wurde.“ Die Offiziere waren von der strengen militärishen Etiquette überrascht, die selbst bis in die höchsten Kreise hinauf herrscht, „und doch,“ bemerkte einer derselben, „sagte der Kaiser „mein Sohn““ und niht „,„der Kronprinz.“ Der Kaiser sei sich in seiner Freundlichkeit während des ganzen Aufenthaltes der spanishen Offiziere gleihgebli.ben; ebenso hätten der Kron- prinz und die Frau Kronprinzessin die Spanier mit ge-
wohnter Liebenswürdigkeit empfangen.
Rußland und Polen. Riga, 13. Juni, (W. T. B.) Der Ritterschastssekretär Baron von Meyendorff is zum livländishen Landtagsmarschall gewählt worden,
Tiflis, 13. Juni. (W. T. B.) Anläßlih der von einem Theil der englischen Presse geforderten Regulirung der russish-afghanishen Grenze schreibt der Nawtas“: die Bedingungen einer solchen Regulirung würden von dem größeren oder geringeren Erfolge des Krieges abhängig sein, den die Afghanen gegenwärtig mit dem einzigen unabhän- gigen, in der Etene des oberen Murghab ansässigen moungo- lishen Stamme führten. Zwischen den Mongolen und Merw sei der Volksstamm der Turkmenen Saloren sfeßhast, welcher nunmehr, nahdem die Saryk-Turkmenen freiwillig Unter- thanen Rußlands geworden seien, sich darüber zu ent: scheiden haben werde, ob er zu den Afghanen oder zu den übrigen, ihm stammverwandten Turkmenen gehören und even- falls zu Rußland übergehen wolle. Die natürliche Grenze zwischen Transkaspien und Afghanistan könne indeß nur der Parapamiz, die Fortsezung des Bergrükens Sefid Kuch sein, indem sich — nach den Angaben aller Forshungsreisenden — der Einfluß Afghanistans bis zu demselben faktish niemals erstreckt habe; die dort wohnhasten Turkmenen und Usbeken seien entweder ganz unabhängig gewesen oder hätten, wenn auc) nur selten, unter dem mehr oder minder großen Einfluß Chiwas und Bucharas gestanden,
Amerika. Washington, 11. Juni. (Allg. Corr.) Bei der Berathung der Bill über die Geldbewilligungen für den diplomatishen Dienst wurde in geheimer Sißung der Repräsentantentammer ie Forderung der Negierung, 250 000 Doll. für die mit der Ausführung des Neutralitäts-Akts verbundenen Auslagen einzustellen, der Be- \sprehung unterzogen. Dieser Posten soll, wie es heißt, zur Durchführung der Auslieferungsverträge und zur gerichtlichen und polizeilihen Verfolgung der Dynamitvershwörer verwendet werden. Die Demokraten traten entschieden gegen die Be- willigung des verlangten Betrages auf, O E Senat ist noch zu feinem Entschlusse gekommen. — In Beantwortung einer an ihn gerichteten Anfrage betreffs der gestern Abend im englishen Unterhause von dem Unter- Staatssekretär Lord Fißzmaurice abgegebenen Erklärung be- meifte Hr. Frelinghuysen, daß das Staatédepartement seit der Verübung der jüngsten Ausschreitungen von der britishen Regierung keine Note über die Dynamitfrage erhalten habe. — e
Die Demokraten von Nevada begünstigen die Auf- stelung Tildens zum demokratischen Kandidaten für den Präsidentenposten. Die New-Yorker Zeitungen veröffentlichen jedoch ein Schreiben Tildens, worin derselbe es ablehnt, aufgestellt zu werden, weil er physish unfähig Jet, den Vflichten des Präsidentenamtes im Einklange mit seinen Ideen von demselben obzuliegen.
Süd-Amerika. Brasilien. Rio de Janeiro 11. Zuni. (A. C.) Der Minister der öffentlihen Arbeiten, hat die Eröffnung der Minas RNios-Eisenbahn au} den 14. d, anberaumt.
Afrika. Egypten. Kairo, 11. Juni. (Alg. Corr.) Den „Daily News“ wird aus Kairo geschrieben: Die Finanzlage Egyptens wird mit jedem Tage verzweifelter. Die Politik, die Steuern in Naturalien einzutreiven, hat ih als gänzlich erfolglos erwiesen. Die Fellahs weigern sich hartnäckig zu zahlen und leisten einen verdrofsenen passiven Widerstand. Diese Haltung wird von den Scheihs und No- tabeln ermuntert. Es sind Befehle für die unverzügliche Zahlung der Steuern erlassen worden, und die Fellahs follen gewarnt werden, daß wenn die Steuern nicht sofort gezahlt werden, ihr Land verkauft werden wird.
Der Gouverneur von Massaua meldet, der „Times“ zufolge, daß die Mission des Admirals Hewett erfolgreih gewesen sti. König Johann wolle Kafsala Hülfe bringen und verzihte auf die Zuweisung eines See- hafens, — Zwei Batterien der egyptishen Artillerie der Armce Sir Evelyn Woods sind nah Assuan abge- gangen,
Aus Kassala sind, dem „Daily Telegraph“ zufolge, qute Nachrichten eingetroffen. Der Plaß isst ganz sicher. — Der Meldung über den Fall von Berber wird hier kein Glauben beizemeßen. Der Bericht wurde von dem Einir Schimaum, der vor Berber steht, mit der Absicht in Um- lauf gescßt, in Ober-Egypten Schrecken zu erregen und eine Panik hervorzurufen. Der große Fehler, der de- gangen wird, ist, die Beduinen im Voraus für die von ihnen zu leistenden Dienste zu bezahlen. Die unter Kitchener in Koroëfo stehenden sind ganz ungehorsam und ihre Berichte völlig unglaubwürdig. — Es ist kein Zweifel mehr, daß der Aufstand in der Aknahme begriffen ist.
Wie dem „Standard“ berichtet wird, hat Baker Pascha den Befehl erhalten, zurüczukehren.
Zeitung®8ftimmen.
Die „Bremer Handels-Zeitung“ macht auf die Ge- fahren aufmerkiam, welhe der europäi\chen Landwirthschaft dur die amerikanishe Konkurrenz drolzen, und sagt dann:
Trotz der bedeutenden Ausfubr von Getreide umfaßte diese doch nur einen verbältnißmäßig geringen Theil der einheimisben Pro- duktion, und gefähr 90 9/0 der leßteren werden von dem Konsum des íSInlandes aufgebraucht. Der amerikanische Farmer findet feine besten Kunden auf den einheimiscen Märkten, und nur der Uebershuß, für welchen er keinen Absay zu finden vermag, gelangt zur Ausfuhr. Dieser muß zur Verschiffung gelangen, einerlei wle Preise für denselben auf den europäiscben Märkten zu realisiren sind, und selbst bei niedrigem Preisstand wird sich im Fall einer guten Ernte der Druck der amerikanischen Konkurrenz empfindlic für den europäischen Landwirth fühlbar machen Dec amerikanishe Fz2rmer wird sh seines Ueberscbusses unter allen Umständen entledigen müssen, a wein e ane babe t Tagen utte,
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Einbuße und Fal!s der auzländiswe Konkurrent mit Opfer verkauft, so muß es aut der europäische Landwirth thun. Die üble Lage, in welcbe dadur mancbe Zweige tcs Ackerbaucs in Europa gebract sind, muß sowobl in volkswirtb\cch2ftliber wie in politischer Beziehung zu ernsten Bedenken den Anlaß geben und bci der Würdigung der cmincnten Vortheile, welcbe für die gesammte Bevölkerung aut den durch die Kon- kurrenz berbeizgeführten niedrigen Getreidevreisen entspringen, darf man andererseits die großen Nachtheile nit übersehen, welche dem wichtigsten Produfktiontzweige der nationalen Wirthschaft da- durch zugefügt werden. selb Ad. Smith von der Regel der Handelsfreiheit insofern Auênahmen zugesteht, als die poli-
R I Benn
ausreibender Kornbau zu den wesentlichsten Bedingungen der Slaatéësicherheit gehört. Andererseits ist an cine Verhinderung des ausländishen Mitbewerbes natür- lid nit zu denken, zumal Schußmaßregeln für einzelne Akerbau- zweige, bei der Unvermehrbarkeit der Grundstücke im Lande, gar nit den Erfolg baben können, die Gesammtheit des Nkerbaues zu ver- größern, sondern nur den einen Zweig auf Kosten des anderen. Wenn dazegen als Ursahen der unbefriedigen- den Rentabilität des Ackerbaues die hohe Belastung mit Steuern und sonstigen Abgaben angeführt i wie diefes no jüngst bei der landwirthscaftliben Enquete für das Großherzog- thum Baden geschehen ist, so bedarf es zweifellos cines ausgleihcn- den Zolles auf fremde Landbauprodukte, falls diese nicht cinen ent- iedenen Vorspcung vor der cinheimishen Poduktion gewinnen sollen. Ein derartigec auëgleicbender Zoll, welcher namentli in Deutschland bei der starken Steuerbelaftung des Grundbesites gegenüber der abgabefreien Produktion in den Vereinigten Staaten gerechtfertigt ersweinen mag, wird siberlich nur um einen äußerst geringen Brucbtheil die Kon- furrenzfähigfkeit des beimishen Ackerbaues zu erhöhen vermögen ; aber cben dieser kleine Bruchtheil ist es häufig, welcher für den Landwirth Gewinn oder Verlust bedeutet. . : S :
— Dem „Düsseldorfer Anzeiger“ wird aus Düs- seldorf geschrieben :
Gegenüber den kurzsittigen Auslafsungen der sogenannten frei- innigen Tagesblätter bezüglich der Postdampfervorlage unserer Re-
streiten, daß ein
gierung verdient daran erinnert zu werden, daß Graf Cavour im Suli 1853 im sfardinishen Parlament ein Gefeß einbracte, das zur Ünterstützung einer regelmäßigen Swiffsverbindung z vishen Genua und Nord- und Südamerika die Summe von 624 000 Fr. bewilligte. Das Königreich Sardinien zählte damals 45 Millionen Einwohner.
Erwähnt set, daß das sardiniswe Parlament im gleichen Jahre auf Vorslag des Grafen Cavour 10 Millionen Franken für eine Schienenverbindung mit Deutschland über den Lukmaniec - Paß, welchcm zu jener Zeit der Vorzug vor dem St. Gotthard - Paß ge- geben wurde, aus8seßte.
Ob der italienisde Staatsmann den richtigen Weg zur Wohl- fahrt scines Volkes wandelte, darüber hat die Geschichte geurtheilt, er fonnte auf seinem Sterbebette seinem ticefbewegten Freunde Mingketti die letzten Worte zuflüstern : Tutto è salvo, Alles ift in Ordnung. S :
— Das Organ des bayerischen Handwerkerbundes, das „Allgemeine Gewerbeblatt“, knüpft an die von dem Kaiser an die Shuhmadcher: Deputation gerihteten Worte eine längere Besprehung, worin gesagt wird:
Die Worte unseres erhabcnen Heldenkaisers sind von ganz ber- vorragender Bedeutung für den deutsben Handwerkerstand. Sie sind uns einerseits der untrüglichste Bew.is, daß die unter dem deutschen Hand werkerstande wogende, tiefgehende Bewegung bis zum Kaiserlicben Throne gedrungen, sie zeugen aber aub andererseits unwidecleglih da- für, taß an böôt4ster Stetie die Bedeutung des Handwerkerstandes, als midtiaen und aués{laggebenden Faftors, voll und ganz gewürdigt wird. Wenn wir bedenken, wel « mädbtige Stellung unser ehr- würdizer Kaiser dem Deutschen Reiche na Außen bin gegeben, wenn wir andererseits uns fortwährend überzeugen müssen, daß die Stär- fung und Konsolidirung des Reicbes nach Innen durch Aus®- führung der von Allerhöchster Stelle angekündigten Reform- vläne dur nictswürdigen Parteihader und Verfolgung von Geschäftzpolitik vereitelt wird, so ist es Pflidt aller ftaatserhaltenden Elemente, insbesondere des Handwerkerstandes, welcer zu allen Zeiten runerschütterlid fest und unverbrücblid treu zu Kaiser und Reich ge- standen, mit aller Entsciedenheit für die Sozialreform unseres Kati]ers einzutreten. Insbesondere wird und muß der Hand- werferstand bei den näbsten Wahlen alle seine Kräfte cin-
} fetzen für Durchführung der NReformpläne des Kaisers! Unsere
tis%e Sicherheit des Landes sie erfordert, so läßt sid nit be-
Stimme gelte nur jenen Kandidaten, die sich verpflihten, einerseits für Bessergestaltung der Lage des andwerferstandes, im Sinne unserer berechtigten Forderungen, voll und ganz einzutreten, andecrer- seits — unbeirrt von jedem Partéei- und Klubterrorismus, als ent- \biedene Gegner jeder Geschäftspolitifk — zu jeder Zeit warm und ofen für Kaiser und Reich, voll und garz für die Sezialreform im Sinne der Kaiserliben Botschaft vom 17. November 1881 und 14. April 1883 einzutreten. In diesem Sinne wird die Hanwerker- partei an die Wablurne treten mit dem Rufe: Fort mit aller Prinzipienreiterei ! Auf, dcutsbes Handwerk, für Kaiser und Reich!“
N
Centralblatt für das Deu Nr. 24. — In-
t7 halt: Justizwesen : Aenderungen im Verzcibniß der zur Einziehung
von Gericbtéfosten bestimmten Stellen.
deutschen Notenbanken Ende Mai 1884. — Zolle un euerwesen : Nichtzulafsung von Karbolfäure als Denaturirungëmi ur Salz; — Bundesratbsbesbluß, betreffend die Werthbeträge der zur Entrich- tuna der statistischen Gebühr dienerden Stempelmarken ; — Zusftän- diakeit Königlich bayerischer Amtéstellen zur Abstempelung von For- mularen auf Grund des Reibs-Stempelgeseßes. — Mariae und Sciffahrt: Erscheinen eines ferneren Leftes der Entscheidungen des Ober-Seeamts und der Seeämter. — Korsulatwesen: Todesfall 5; — Ereguatur-Ertbeilungen. — Polizeiwesen: Auëweifung von Auslän- dern aus dem Reicbégebiete. Amtsblatt des Reichs-Postamts. Nr. 26. Verfügungen: Vom 6. Juni 1884. Postanweisun Salonici, Beirut und Smyrna. — Aus®dehnung des Be Unbestellbarkeits-Meldungen auf den PostanweifungEverke! Fustiz-Ministerial-Blatt. Nr. 24. — : macung vom 12. Mai 1884, betreffend die Gerichtsbebö österreidis4-ungarisben Moenarchie. Gentralblatt der Bauverwaltung ies: Personalnacbrichten. — Nichtamtliches : Die bung für -generele Entwürfe zur Bebauung der Museuméinfel in Berlin, VIII. (S&luß.) — Die Kabelbahn in Hizhgatehill (London). — Aus den Berathungen der diesjährigen Bétriebssicberbeits-Kon- ferenz. — Rahtjens „Patentkomposition“. — Vermiscbtes: Elektrische Beleucbtung der Leucbtthürme. — Vollendung der Arlbergbahn. — Sthifahrtsverkehr auf dem Mifsissippi. — alast der Pâpste în Avignon. — Technische Hochschule in Berlin.
cktatus der
e. V Preisbewer-
Statistische Nachrichten.
Dem ersten Hefte des Viehstands-Lerikons für die Pro- vinz Ostpreußen entnebmen wir ferner folgendes:
Il Regierungsbezirk Gumbinnen: 1)KreisHevdekrug: Bevölkerung 42 238, Häuser (Gehöfte) überhaupt 5755) mit Viebftand 5503, viehbesitende Hauékaltungen 7113, Pferde 7102, Rindvieh (überbaupt) 20 897 (darunter Kühe 13 810), Schafe 8938, Schweine 14 734, Ziegen 204, Bienenstöcke 1958. 2) Kreis Niederung: Bevölkerurg 55 243, Häuser (Gehöfte) überhaup 5739, mit Viehstand 5634, viehbesitzende Hausbaltungen 7801, Pferde 11 698, Rindvieh (überbhauvt) 27 354 (darunter Kühe 19 337), 5948, Scbweine 95031, Ziegen 60, Bienenstöke 2521. Kreis Vilitt: Bevölkerung 68 421, , Häuser (Gehöfte) überbaupt 6410, mit Viebstand 5802, viehbesizende Haushaltungen 7579, Pferde 12 977, Rindvich (überhaupt) 24090 (darunter Kühe 16 143), Schafe 11 145, Schweine 23 128, Ziegen 200, Bienenstöcke 2506. 4) Kreis Ragnit: Bevölkerung 54 394, Häuser (Gehöfte) über- haupt 5666, mit Viebstand 5503, xiehbesizende Hauthaltungen 7677, Pferde 14 352, Rindvieh (überhauvt) 27 971 (darunter Kübe 13 917), Schafe 25077, Schweine 21 826, Ziegen 67, Bienenstöcke 327. 5) Kreis Pillkallen: Bevölkerung 46 0832, Häuser (Gehöfte) überbaupt 4835, mit Viebstand 4696, vichbesitende Haushaltungen 6528, Pferde 12684, Rindvieh (überhaupt) 26 676 (darunter Kühe 10 589), ck weine 21 448, Ziegen 7, Bienenstôcke 078 6) Kreis Sf (Gehöfte) überhaupt 438: Haushaltungen 95154, Z 20918 (darunter Kübe 18 301, Ziegen 55, Blienenjtöde aen: Bevölkerung 47 491, Häuser berhaupt 3960, mit Viehstand 3554, viehbesitzende n( 4936, Pferde 10207, Rindvieh (überhaupt) 20612 (darunter Kühe 9009), Schafe 90 487, Schweine 16 817, Ziegen 77, Bienenstöcke 2605. 8) Kreis Fnsterbur g: Bevölkerung 71349, Häuser (Geböfte) überhaupt 6043,
NBiebstand 5289, viebbesitende Haushaltungen 8166, Pferde
) Rindvieh (überbauvt) 26 872 (darunter Kühe 13 119), Schafe
7, Schweine 24 811, Ziegen 255, Biecnenstôckte 3308, 9) Kreis Darfkehmen: Bevölkerung 36233, Häuser (Geböfte) überhaupt mit Viebstand 2522, viebbesitende Haushaltungen 4607, 9940, Rindvieh (überbaupt)
Schafe 28 128, Häuser viebbesitzende (überbaupt) Schweine
Gumbin-
Bevölkerung 46 079, 4058.
18 617 (darunter Kühe 8532), bafe 34215, Schweine 12908, Ziegen 55, Bienenstöcke 2091. 0) Kreis Angerburg: Berölkecung 38 497, Häuser (Gehöfte) »erbauvt 3172, mit Viebstand 3969, viehbesißzende Haushaltungen 873, Pferde 9333, Rindvieh (überhaupt) 17 485 (darunter Kübe 7704), Schafe 32 370, Schweine 11 699, Zie 35, Bienen- tôde 1876. 11) Kreis Goldap: Bevölkerung 44 290, Häuser (Gehöfte) überhaupt 4528, mit Viehbestand vicbbesitende Haushaltungen 5852, Pferde 8538, Rindvich (üterhaupt) 21 504 (darunter Kübe 9369), Schafe 23 005, Schweine 12 532, Ziegen 12, Bienenstöcke 1409, 12) Kreis Oleyko: Bevölkerung 40 481, Häuser (Gehöfte) überhaupt 4280, mit Viebstand 5953, viehbesitzende Haushaltungen 5341, Pferde 8162, Rindvieh (überhaupt) 19 250 (darunter Kübe 7763), Schafe 33 389, Scbweine 9152, Ziegen 9, Bienenstöke 1353. 13) Kreis Lyck: Bevölkerung 91 167, Hâuser (Gehöfte) überhaupt 5231, mit Biehstand 4903, viehbesitende Haus- haltungea 6379, Pferde 10457, Rindvieh (überhauvt) 22 651 (darunter Kühe 8468), Schafe 43199, Schweine 13 526, Ziegen 38, Bienenstöde 2374, 14) K rets Lolent Ver völkerung 4189, Hâufer ( Gehöîte ) überhaupt 3784, mit Viebstand 3598, viebbesitzende Haushaltungen 5162, Pferde 7990, Rindvi:h (überbaupt) 15296 (darunter Kübe 6303), Scafe 37 921, Scbweine 9970, Ziegen 58, Bienenstöcke 1884, 16) Kreis Sens burg: Bevölkerung 48615, Hâuter (Geböfte) überhaupt 5129, mit Viebstand 4786, viehbesiuende Haushaltungen 6624, Pferde 8604, Nindvieh (überhaupt) 18 378 (darunter Kübe 7876) Schafe 45 468, Scchbweine 11 963, Ziegen 49, Bienenstöke 3387. 16) Kreis Jos bhanni8burg: Bevölkerung 4b 02D, Häuser (Gehöfte) überhaupt 5167, mit Viebstand 4823, vichbesitzende Haushaltungen 5939, Pferde 8085, Rindvich (übérhaupt) 21942 (darunter Kühe 8110), Schafe 33 333, Sthweine 11 279, Ziegen 17, Bienenstôke 2320. Zusammenstellung für die Provinz Ostpreußen: Prov. Oft- preußen (67 Städte, 5395 Landgemeinden, 2462 Gutsbezirke), Bevöls ferung 1933936, Häuser (Gehöfte) üterhauvt 172874, mit Biebstand 156085, viebbesißende Hauéhaltungen 236603, Pferde 383 559, Stüd Rindvieh (überhaupt) §824 944 (darunter Kühe 403 343) Schafe 1413820, S{weine 610952, Ziegen 14022 und Bienenstöcke 114 891.
1921 4500,
Kunft, Wissenschaft und Literatur.
Von der im Verlage von Sigmund Bensinger in Wien, Leipzig und Prag erscheinenden illusftrircten Prachtausgabe von Lenau's Werken, herausgegeben von Heinri Laube, legen die Lieferunaen 3—5 (je 50 4) vor, welche die Phantasien, die Halde- bilder, die Polenlieder, die Oden, die Reiseblätter und die Atlantica in \Höóner Auéstattung und mit vielen trefflichen Illustrationen geschmüdt, bringen. S
— Die Nr. 24 von „StHorers Familienblatt* bat folgenden Inhalt: Der Gnadenlöhner. Novelle von E. Vely. _ Mit Vianette. — Nat berühmten Mustern. Parodistisbe Studien von riß Mauthner. II.