1884 / 171 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 23 Jul 1884 18:00:01 GMT) scan diff

Bekanntmachung.

Die in Gemäßbeit der Bekanntmachung vom 27. März 1878 (Centralblatt für das Deutshe Rei S. 160) im Beginn des kom- menden Wintersemesters an der biesigen Thierarzneis%ule abzuhal- tende thierärztlibe Fabprüfung beginnt am 15. Oktober d. I.; die Meldungen zu dieser Prüfung baben bis spätestens zum 10. Oktober

d. I. bei dem unterzeichneten Direktor zu erfolgen. Hannover, den 22. Juli 1884. Der Direktor der Königlichen Thierarzneisule. Dr. Dammann.

Personalveränderungen. Königlih Preußische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Verseßzunger Im ak-:iven Heere. Mainau, 12. Juli. Frhr. Roeder v. Diersburg, Oberft-Lt. und Commandeur des Feld-Art. Regts, Nr. 18, zum Obersten befördert. Feldt, Pr. Lt. à la suite des E Regts. Nr. 73, unter Aggreg. bei diesem Regt., von seiner Stellung als Milit. Lehrer bei dem Kadettenhause zu Culm ent- bunden. Graf v. Haslingen, Pr. Lt. à la suite des Inf. Regts. Nr. 62, von dem Kommando als Erzieher bei der Haupt-Kadetten- anstalt in das Verhältniß als Milit. Lehrer zum Kadettenhause in Culm übergetreten. Keßler, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 28, als

Erzieher zur Haupt-Kadettenanstalt kommandirt.

« Abscieds8bewilligungen. JmaktivenHeere. Mainau, 12, Juli. v, Thile, Gen. Lt, von der Armee, in Genehm. seines

Absliedsgesubes mit Pens. zur Disp. gestellt.

_ Nawweifung der beim Saritäts-Corys im Monat Juni 1884 eingetretenen Veränderungen. Dur Verfügung des General-Stabs- arites der Armee. 26. Juni. Dr. Lenz, Assist, Arzt 2. Kl. vom Feld-Art. Regt. Nr. 11, zur Dienstleist. bei der Kaiserl. Marine

Tommandirt. Königlich Bayerische Armee.

Abschiedsbewilligungen. Im aktivenHeere. 9. Juli. Frhr. v. Andrian-Werburg, Hauptm. z. D., von der Furktion als Adjut. beim Landw. Bez. Dillingen auf Nachsucben cnthoben. Niedermayer, Rittm. a. D., unter die zur Disp. stehenden Offiz. eingereiht. 14. Juli. Frhr. Lochner v. Hüttenbach, Sec. Lt. des 3. Inf. Regts., zu den Reserveoffizieren des aenannten Truppen-

theils versetzt.

Im Sanitäts-Corps. 9. Juli. Dr. Be{&mann, Assist. Arzt 1. Kl. des 5. Inf. Regts., in den Beurlaubtenstand des Sani- tâté-Corps verseßt. Dr. Bubenhofer, Assist. Arzt 2. Kl. der Res, behufs Uebertritts in Königl, württemberg. Militärdierste, der erbetene Abschied bewilligt. Stöpel, Landw. Assist. Arzt 2. Kl., zur Res. zurüdverseßt, 14, Jul i. Hofrath Dr. Maas, ordentl. Prof. der Chirurgie und chirurg. Klinik an der Universität Würzburg, zum Gen. Arzt _2. Kl. à la suite des Sanitäts-Corvs ernannt. Dr. Ruß- wurm, Ober-Stabsarzt 2. Kl. vom 3. Iäger-Bat., unter Verleiß. eines Patents sciner Charge, als Regts. Arzt zum 17. Inf. Regt., Dr. Lernbecer, Stabêarzt vom Garn. Lazareth Fürstenfeld, zum 9. Inf. Regt., Dr. S Wlichting, Stabsarzt v. 4. Inf. Regt., als Bats. Arzt zum 3. Jäger-Bat., Dr. Reumaier, Stabéarzt v. 16. Inf. Regt. zum Garn. Lazareth Fürstenfeld, verseßt. Dr.Licbtenstern, Assist. Arzt 1. Kl. vom 1. Fuß-Art. Regt.,, im 16. Inf. Negt Dr.

Grundler, Assist, Arzt 1. Kl. im Beurlaubtenstande, zu Stabs-

ärzten, Dr. v. Grafen stein, Assist. Arzt 2. Kl. im 4. Inf. Negt,

Dr. Ko, Assist. Arzt 2. Kl, im 10. Inf, Regt.,, Dr. Wagen- bäuser, List, Dr. Sönning, Dr. Seipp, Dr. Vieson, Assist. Aerzte 2, Kl, des Beurlaubtenstandes, zu Assist. Aerzten 1. Kl. be- D Dr, O, N! des 7. Inf. Regts., Dr. Fer- er, Stavrtar:t des 15. Irf. Regts., zu Ober-Stabeärzten 2. Kl, (harakterisfirt. ch8 E i

Nichtamtliches. Deutsches Reid.

Preußen. Berlin, 23. Juli. Se. Majestät der Kaiser und König unternahmen, wie „W. T. B.“ aus E meldet, am Montag Abend wiederum eine Spazier- ahrt,

Gistern früh nahmen Se. Majestät ein Bad und matten sodann, troß des Regens, eine Promenade.

Zur Kaiserlichen Tafel waren geladen Graf Szechenyi, Graf Emanuel Zichy und der ungarische Finanz-Minister Graf Szapary.

Zhre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin empfingen geslern im Neuen Palais bei Potsdam den Besuch Sr. Ma- jejtät des Königs von Griechenland, welcher, auf der Reise nach Kopenhagen begriffen, in Berlin verweilt. Se. Majestät nahm bei den Kronprinzlichen Herrschaften das Diner ein und kehrte um 4 Uhr nah Berlin zurück,

Heute früh haben Jhre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin, laut Meldung des „W. T. B.“ aus Potsdam, mit den Prinzessinnen Victoria, Sophie und Margarethe die Reise nah England angetreten.

Nit Allerhöhster Genehmigung wird das Kriegs- Ministerium im Anschluß an die „Rang-:- und Quartierliste“ eine „Stammlist e“ der Armee, vorläufig für die Zeit vom Jahre 1840 ab bis auf die Gegenwart, bearbeiten an

_ Mitlelst Allerhöchster Kabinetsordre vom 4. d. M. ist bestimmt worden, daß zum 1. Oktober d. J. das Magde- burgische Kürassier-Regiment Nr. 7 von der 7. zur 8,, und das Magdeburgi\he Husaren-Regiment 4 10 von der 8. zur 7. Kavallerie-Brigade überzutreten

aben.

Der Handels-Minister und der Minister des Jnnern haben die Polizeibehörden unterm 23. April c. darauf auf- merksam gemacht, daß bei Ausführung des Gesetzes über die Bezeichnung des Raumgehalts der Schankgefäße, vom 20, Juli 1881, der von dem Fabrikanten Geißler zu Berlin, Louisenstraße 53, hergestellte Apparat si für die Hand- habung dur Polizeibehörden besonders zweckmäßig erwiesen hat. Dieser Apparat is zum Preise von 6,80 M zu beziehen. Die Polizeibehörden haben fich behuss Durchführung der ihnen obliegenden Kontrole alsbald in den Besitz eines folhen Apparats zu seßen. Die Aichungsinspektoren sind beauftragt worden, ih auf Ansuchen von Polizeibehörden E ete Provinz der Beschaffung sowie einer gleich- zeitigen Prüsung der qu. Apparate zu unterziehen. Für den zFall direkter Beschaffung der Leßterer? haben die Polizeibe- hörden dieselben zunächst dem Aichungsinspektor der Provinz zur Prüfung besonders vorzulegen. Für die Vornahme der Prüfung werden jedesmal nur die baaren Auslagen zur Er-

erachten.

i «5 *

GLAEL E E Ra E L E E E I evn ER

I E Az Baden. Karlsruhe, 19, Juli,

Herrschaften zum Ziel ihrer Reise begleitet. „Karlsr. Ztg.“ ferner folgendes Telegramm :

Taufe des zweiten Sohnes Jhrer Königlichen Hoheiten des Kronprinzen und der Kronprinzessin von Schweden und Norwegen in Gegenwat1t Jhrer Majestäten des Königs und der Königin von Schweden und Norwegen und der Königlichen Familie, Fhrer Königlichen Hoheiten des Großherzogs, der Großherzogin und ves Erb großherzogs von Badcn, des deutschen Gesandten als Vertreters Sr. Majestät des Deutschen Kaisers und, Königs von Preußen sowie vieler hohen Würdenträger «in feierliher Weise stattgefunden. Der Bischof von Südermannland vollzog die heilige Handlung, in welcher der Prinz die Namen Karl Wilhelm Ludwig, Herzog von dermannland erhielt.

Sessen. Darmstadt, 23. Juli, (W. T. B.) Der Großherzog ist heute Vormittag hier eingetroffen und hat seinen Aufenthalt in dem Jagdshloß Wolfsgarten genommen.

Sachsen : Weimar - EisenaÞh. Weimar, 22. Juli. (Th. C.) Der Großherzog wird in diesen Tagen aus den Niederlanden in Wilhelmsthal zurückerwartet. Die Gro ß- herzogin beabsihtigt, am 31. Juli oder 1. August sih über Wien nach Gastein zu begeben, nachdem sie in Wien der Taufe der Tochter des Prinzen Reuß beigewohnt hat. Präsident Dr, Fries, der in Ae seiner Ernennung zum Präsidenten des hiesigen Landgerichts sein Mandat zum Landtage niederlegte, ist in seinem Wahlkreise Jena vor einigen Tagen wiedergewählt worden. Vor etwas mehr als Jahresfrist erfolgte die Ein- führung eines neuen Gesangbuches für die Gemeinden des Großherzogthums. Obwohl von jeder Zwan gsmaßregel Abstand genommen wurde, hat die Einführung einen recht \hnellen Verlauf genommen, Jn fast zwei Dritteln der Ge- meinden ist dasselbe bereits im WussGliettihen Gebrauch, wäh- rend bisher nicht weniger als 13 verschiedcne Gesangbücher zulässig waren.

Oesterreich-Ungarn. Prag, 18, Juli. (Wien. Ltg. Der Landes-Aus\{chuß des Königreiches B28) hat in der am 16. Juli unter dem Vorsiy des Oberst-Land- marschalls Georg Fürsten Lobkowiz abgehaltenen Sizung das Landesbudget der Berathung unterzogen und unter Anderem nachstehende Beschlüsse gefaßt: Sämmtlichen Ver- waltungen der Landesanstialten und der dem Lande gehörigen Häuser werden Vorsichtsmaßregeln gegen den möglichen Aus- bruch einer Epidemie aufgetragen. Das Gesuch des Aus- schusses des land- und forstwirthschaftlichen Bezirksvereins in Budweis um Zuwendung des Vermögens des aufgelösten landwirthschaftlichen Kreisvereins in Budweis wird dem Landtage nit dem Antrage auf Genehmigung vorgelegt. Brünn, 21. Juli. (Prag. Ztg.) Im Landtage be- gründete heute Chlumeßky seinen Antrag, betreffend die Rücckwirkung der Agrargeseßgebung auf den Bauerngrundbesigz. Sturm ersuhte vor Schluß der Sißung den Landeshauptmann, auf die Tagesordnung der morgigen Sißung auch den Bericht des Verifikationsaus- {usses über den Wahlakt des Abg. Nofsek zu seßen. Der Landeshauptmann erkiärte: er werde diesen Bericht auf die Tagesordnung der zweitnähsten Sißung stellen. Auf die wiederholte Bitte Sturms erklärte er: er werde derselben wo möglih willfahren, rechne aber auf die Anerkennung des Hauses, wenn er künftig die Rechte und die Würde des Landeshauptmanns, welchem allein die Bestimmung der Tages- ordnung zustehe, nah jeder Richturg wahren werde.

Deéva, 22, Juli. (W.- T. B.) Die ungarisc- rumänische Grenzregulirungskommission hat ihre

Arbeiten in dem Territorium des Komitats Hunyad be-

sta:turg liquidirt werden. Einzelne bei Ausführung des Gesezes vom 20. Juli 1881 seither her- vorgetretene Zweifel und Mißverständnisse haben den Ministern sodann zu den folgenden Bemerkungen Anlaß gegeben : 1) Nah dem Wortlaut des §. 1 sind die dort vorgeschrie- benen Striche und Bezeihnungen wie an Schankgefäßen über- haupt so auch an Gläsern nur erforderlih, insoweit die- selben zur Verabreihung von Wein, Bier 2c. dienen. Es ist daher, insoweit die Verabreihung in anderen Schank- gefäßen (Flaschen 2c.) stattfindet und die Gläser nur zur Be- nußung bei der Konsumirung des verabreihten Getränkes beigefügt werden, die Anbringung der qu. Striche und Bezeichnungen an den Gläsern nicht zu fordern. 2) Nah dem Schlußsay des §. 1 al, 1 bedarf es der Bc- zeihnung des Sollinhaltes niht, wenn derselbe 1 1 oder 1/2 1 beträgt. Dagegen aber is die Anbringung des ll- ]sttri chs auch in solhen Fällen geboten. 3) Als ein fester Verschluß im Sinne des §. 6 kann, entsprechend der Absicht des Gesetzes und den bei Berathung desselben in den Sißungen des Reichstags am 17. und 19, Mai 1881 stattgehabten näheren Erörterungen, nur ein solher angesehen werden, welcher dem Zweck einer dauernden Lagerung von Getränken zu dienen bestimmt und geeignet ist. Vershlüsse, welche sih einfach mit der Hand beseitigen lassen, wie nament- lid auh die im Schankwirthschaftsverkehr gegenwärtig vielfah üblichen Drahtbügelvershlüsse sind als feste niht zu

Württemberg. Friedrichshafen, 21. Juli. (St.-A. f. W.) Prinz Ludwig von Bayern mit Gemahlin, Prinzessin Maria Theresia, Erzherzogin von Oesterreich, sind heute Mittag zum Besuh Jhrèer Majestäten im Königlichen Schlosse eingetroffen, haben daselbst am Diner theilgenommen und sind gegen Abend wieder nah der Villa Amsee bei Lindau zurüdckgekehrt. Vorgesiern hatien die hiesigen Staats- und Gemeindebeamten die Ehre, von Jhren Majestäten zur Tafel geladen zu werden, F «c 66 0 E A (Karlsr. Ztg.) Der Großherzog, die Großherzogin und der Erbgroß- herzog sind heute früh 7 Uhr von Malmö mit Extrazug in Södertelje eingetroffen und haben daselbst, von dem Kronprinzen vonSchweden und Norwegen emsangen, ein Dampfschiff bestiegen, welches Jhre Königlichen Hoheiten nah Tullgarn führte, wo am Landungsplaß der König und die Königin von Shweden und Norwegen dieselben begrüßten und im Schlosse die Kronprinzessin mit dem ältesten Sohne den hohen Eltern entgegen ging und ihnen das neugeborene Enkelchen zeigte, Heute Nachmittag fand die Taufe statt. Herrliches Wetter hat die Großherzoglichen

21. Juli. Aus Tullgarn, vom 19. Juli, erhielt die Heute Nachmittag 4 Uhr hat im Schlosse Tullgarn die

endet und eire refktifizirte Landkarte angefertigt. Die mission hat übereinstimmend anerkanat, daß das im v

daher widerrechtlih beanstandet worden sei.

bereits am leßten Sonntage gegen die Heil Demonstrationen stattgefunden hatten, bei wel

jamnlungslofal der Salutisten demolirt. Zur Verhin

aufgeboten,

Belgien. Brüssel, 22. Juli. (W. T. B.) Repräsentantenkammer is heute Vormittag wieder

lassung der ländlihen Hausmiether

das Land befragt wird; es ist das Ministerium

Annahme berechtigt, daß der wirklihe Grund dieser Abneigung cin Zweifel betreffs der Antwort ist, welche die Wählerschasten ertheilen dürfen.“

22. Juli. (W. T. B.) Die Mitglieder der Konferenz traten heute Nachmittag zu einer Sizung zusammen. Der Staatssekretär des Aeußern, Lord Granville, führte den

Vorsiz. Sämmtliche Delegirte mit ihren finanziellen Vei: geordneten waren anwesend. Um 4 Uhr vertagte si di Konferenz, ohne einen Tag für die nächste Sizung bestimnt zu haben. Dem Vernchmen nah wird sie am Donnerstag wieder zusammentreten.

Frankreih. Paris, 22, Juli. (W. T. B.) Di „Agence Havas“ meldet : Der Conseils-Präsident Ferry

hat dem Ministerrath mitgetheilt: die Verhandlungen mit China nähmen einen guten Verlauf; der chiaesish Tsungli-Yamen habe den Vizekönig von Nanking beauf: tragt, die schwebenden Fragen, namentlih die Entschä digungsfrage mit dem Gesandten Patenôtre zu regelt. Eine baldige Lösung der Angelegenheit stehe bevor, Dai französische Geshwader solle bis zur vollständigen Zal lung der Entshädigungssumme vor Foutchou bleiben.

Heute Vormittag hat der Conseils-Präsident Ferry den

hinesishen Gesandten Li-Fong-Pao empfangen.

Die Regierung hat beschlossen, in diesem Jahre di:

militärishen Manöver in Südfrankreich nid! stattfinden zu lassen.

Die Deputirtenkammer beschloß heute, den Antrag

des Deputirten Constanz, betreffend die Wiederherstellung des Listenskrutiniums für die Deputirtenwahlern, in Erwägung zu ziehen.

Jn Marseille sind am 20. Juli 62, am 21. Juli

65 Cholera-Todes fälle vorgekommen.

Von gestern Abend bis heute Vormittag 10 Uhr starben

in Toulon 28, in Marseille 38 Personen an di: Cholera. Die Zahl der Cholera-Todesfälle von heute Vor mittag 10 bis zum Abend betrug in Marseille 11, in Toulon 14 und in Arles 8.

Portugal. Lissabon, 20. Juli. (Allg. Corr.) Di!

Regierung wird Verstärkungen nah Guinea senden, um die Eingeborenen zu züchtigen, welhe jüngst die portu giesishen Truppen unweit Cocanda in Senegambien i" einen Hinterhalt lockten, wobei auf portugiesisher Seite dri Mann getödtet und 13 verwundet wurden.

Nuß5§land und Polen. S t. Petersburg, 22. Zuli

(W. T. B.) Die Geseßsammlung v:röffentliht mehrer vom Kaiser sanktionirte Reichsrathsgutachten. Das eine betrifft die Einführung des obligatorische!" Elementar-Unterrichts für die minderjährigen, in in dustriellen Etablissements beschäftigten Arbeiter, sowie di Einseßung einer darauf bezüglihen Regierungsinspektion, dit bereits am 1. Juli d. J. erfolgen soll. Die Tagesarbeit der minderjährigen, 12 bis 15 Jahre alten Arbeiter joll nicht über 6 Stunden betragen. Ein zweites Reichsrathsgutachten seßt di! Bestrafung der Fnhaber und Direktoren von indu- striellen Etablissements, welhe den Verordnunge! hinsihtlich der minderjährigen Arbeiter zuwiderhandeln, mi! Arrest oder Geldstrafe fest. Durch weitere Reichsratht gutachten wird die Gründung eines technologishen J" stituls in Charkow, sowie die Errichtung eines General Gouvernements für das Amurgebiet angeordnet Leßteres foll Transbaikalien, das eigentlihe Amur

gebiet, das Küstengebiet, das Militär -Gouvernemen! von Wladiwostok und die Jnsel Sachalin umfassen.

Ferner wird ein Kaiserlich bestätigtes Re- 4 welches die Bestimmungen Geschäftsliquidation privater und konmunaler Jn- stitute mit kurz bestinimten Kredit verschärft. lle die Aktien-Commerzbanken außer in den statutenmäßig vorgesehenen Fällen liquidiren, wenn das Bankkapital dur Verluste um ein Drittel verringert ist und die sogleich ein: Generalversammlung

Herbst von Seiten Rumäniens demclirte österreichische Wee gulativ puklizirt, e u

haus innerhalb der österreihishen Grenze gestanden habe A Danach sollen

Schweiz. Bern, 22. Juli. (W. T. B.) Nawdew

Sarmez Manko nicht

(W. T. B.) Der russishe Konsul in der

Dobrudsha, Sorokin, ist zum Generalkonsul für Ost- rumelien ernannt worden.

New-York, 22. Juli. Zeitungen veröffentlichen ein Schreiben Logans, in welhem dieser sih bereit erklärt, die Kandidatur für die der Vereinigten Staaten anzu-

Tagen aufbringt.

gegen 2000 Personen betheiligten, wurde gestern das Pee 23. Zuli

i j ; - de weiterer Autëschreitungen wurde eine Compagnie In fanter,

Amerika. (W. T. B.) Die

Vize-Präsidentschaft

Kairso, 19. Juli. Die Deserteure des türkishen Bataillons werden am nächsten Montag vor ein Kriegsgericht gestellt werden. Der Khedive hat dem Genero!l Sir Evelyn Wood zu Wissen gethan, daß, im Fall ein Todesurtheil über dieselben gefällt werzen sollte, er der Gerechtigkeit ihren Lauf lassen werde.

Der Mudir von Dongola telegraphirt: er habe eine Depesche von dem General Gordon, datirt 22. Juni, empfangen, derzufolge Khartum und Sennar in vollflommenem Vertheidigungezustand seien. Genexal Gordon, welcher über 8000 Mann in Khartum ver- wann er Verstärkungen erwarten dürfe. Von Assuan lief hier heute Nachmittag ein Telegramm ein, w:lhes meldet, daß Oberst Taylor eine Nekognos- zirung bis nah dem 50 Meilen entfernt gelegenen Kurkur unternommen, aber keine Spur des Feindes gefunden habe.

(A. C.) General Grenfell fam gestern mit seinem Stabe auf ciner Jnspektionsreise hier an. Eingeborene passiren noch immer nach und von Dongola und Wady Halja ; sie berihten, daß Alles stil und die Landstraße Mehrere Emissäre des Mahdi kamen in einem Dorfe in der Nachbarschaft von Koroëko an, wo sie vie Polizei

Egypten. (Allg. Corr.)

öffnet worden. Die Kammer begann ihre Arbeiten mit T Wahlprüfungen; die Wahlen der Brüsseler Abgeordneten wurden für gültig erklärt. Der Senat tritt um 2 Uh; Nachmittags zusammen. i

Großbritannien und Jrland. London, 21, Juli,

(Allg. Corr.) Jn einem Artikel zur Lage drüst der „Dbser ver“ ernste Zweifel darüber aus, ob die Agitation gegen das Oberhaus gerechtfertigt sei : „Die eigentliche Basiz einer Volksregierung“, {reibt das liberalen Anschauungen huldigende Sonntagsblatt, „ist, daß das Volk das Ret haben soll, an der Wahlurne alle Fragen zu ent eiden die scine Geschie in irgend einem wesentlihen Graz berühren. Was die Lords verlangen, ist, daß daz Volk die Gelegenheit haben solle, dieses Ret ausz: üben, ehe die Verfassung einer fundamentalen Veränderung unterzogen wird, und gegen die Ausübung dieses Recht zu protestiren, hat das Ministerium das Volk aufgefordert. Die wirkliche Streitfrage zwischen der Regierung und der Oppo: ition ift nit die, ob die Erweiterung des Stimmrechts vox einer Neueintheilung der Wahlbezirke begleitet werden solle oder nicht, fondern ob die Erweiterung des Stimmrechts vor oder nach einer allgemeinen Wahl genehmigt werden soll, Wenn es von so großer Wichtigkeit ist, die unverzügliche Zu:

} | [ zum Stimmrecht zuzu: lassen, so liegen die Mittel dazu in den Händen der Regierung, Fhre Parteigänger sind niemals müde zu behaupten, daß daz Land auf ihrer Seite ist; daß die Massen enthusiastish u Gunsten der Bill sind, und daß das Vorgehen des Oberhauses einen Grad von populärer Entrüstung erregt hat, der bin: reiht, den Triumph der ministeriellen Politik zu sichern. Dot finden wir Angesichts dieser Behauptungen, daß die Regie: rung die Jdee eines Appells an die Wählerschaften thatsächlid perhorreëcirt. Es sind die Lords, welhe wünschen, daf

2%0. Juli.

sügt, fragt an:

Korosfo, 20. Juli.

Zeitungsstimneen.

„Centralblatt Volkswirthschaft“ macht zu Ausfuhr 1883 folgende Bemerkungen :

as Maibeft der statistishen Mittheilungen die Erzcb- nisse der Statistik der Waaren Einfubr u 1883 mitgethcilt hat, haben die Tagesktlätter sofort die Interpretation der Ziffern begonnen

Es belaufen sich die berebneten Werthsummen der Einfuhr in auf 3290,9 Mill. Mark, der Ausfuhr aus dem freien Verkehr auf 3335,0 Mill. Mark, so daß fich ein Plus der Ausfuhr von 44,1 Mill. Mark ergiebt. deklarirten Ein- und Auéfuhr von Gold und Silber in Barren, BruchH und Münzez, als wenigstens zum Theil lediglid zur Aus- gleichung von Zahlungsverbindlihkeiten dienend, in Abzug gebracht, jo berecnet fic der Werth der Einfubr in den freien Verkehr auf 3263,7 Mill. Mark, der Ausfuhr aus dem frcien Verkehr auf 3272,2 Mill. Mark, das Plus der Ausfubr daher auf 8,5 Mill. Mark. Ina diesen Wertbsummen ift der Veredelungs8verkehr nitt enthalten.

Bei diesen Werthangaben muß besonders in Betracht gezogen werden, daß die Werthveränderungen erheblich waren, namentlich wenn man den Vergleih der Ergebnisse des Jahres 1883 wit den Ergebnissen anderer Jahre vornehmen will,

Die größten Werthveränderungen entfallen auf Rohprodukte, diescleen weisen größere Werthveränderungen auf als Halbfabrikate, und die Werthveränderungen für Halbfabrikate sind binwieder bedeu- tender, als die für Ganzfabrifate

Im Vergleih zum Jahre 1882 ergeben die Zahlen eine Steige- rung der Einfubr um 997277 t und 126,2 Millionen Mark, der Auéfvhr um 2030640 t und 90,9 Millionen Mark; die Zunahme stellt {ch nab Abzug von Gold und Silber in Barren, Bruch und Münzen bei der Einfuhr auf 997 281 t und 1342 Millionen Mark bei der Ausfubr auf 2030640 t und 81,7 Millionen Mark.

Zu berücksichtigen ist dabei, daß die Zahlen für das Fahr 1883 aub den Müblenverkehr vollständig enthaitcn, sowie, nad dem Ab- kommen mit dem handelsstatistisken Bureau in Hamburg, die Aus- fuhr aus dem freien Verkehr des Zollzebietcs mit dzr Post nach

die Fnteressen der Waaren-Einfuhr und

welhe3 dagegen protestirt, daß es befragt wird. Wenn wir finden, daß die Parteigänger der Rz gierung den Gedanken an eine Auflösung bekämpfen und weit und breit nah Argumenten suchen, um zu beweisen, daß eine Berufung an den Volkswillen in einer Weise oder der anderen eine Verlegung der Freiheiten des Volkes ist, sind wir zu der

für das Jahr

den freien Verkehr

Wird aber der Werth der

Scoließlich ift darauf aufmerksam zu machen, wie die frcibändle- rischen Zeitungen sib begnügt haben, die folgende Zusammenstellung (nad Abzug der deklarirten Werthe von Gold und Silber in Barren, Bru und Münzen) ihren Lesern vorzuscten.

Millionen Mark Millionen Mark

Plus d. Autfuhr Millionen Mark

“Wo bleibt da die Zeit vor dem Jahre 1879? des freihändicrischen Regimes? Wir verstehen diese „weise Beschrän- kung* redt wohi, denn eine Anführung auch der Zahlen von 1879 würde die Woblthat des Tarifs klar veranschaulicen.

Die „Frankfurter Zeitung“ zum Beispiel giebt zwar die Ver- aröferung des HandelEverkehrs in den letzten drei Jahren, obglei „in sebr bescheidener Weise“, zuz allein sie macht gleicbzeitig auf die Ver- minderung des Ueberschusses der Auéfuhr über die Einfuhr im Jahre 1883 aufmerksam.

Das genannte Blatt weiß recht gut, wo die Ursachen liegen.

Die allgemcine politische Lage, die Verhältnisse in Ezypten, die kriegerishen Unternehmungen der Franzosen spielen darunter cine wich- Wenn diese Hindernisse einmal beseitigt werden können, dann wird auc die Entwicklung unseres Handelsverkehrs in größeren Dimersionen vor si gehen. 5 : i

__— Die „Mecklenburgischen Landesnachrichten“ 9rdnen die von dem Kaiserlichen Statistishen Amt veröffent- lihten Zahlen über den deutshen Waarenverkehr im Jahre 1883 nach den Hauptgruppen in Summen von 100 Yiillionen Mark und bei Hinzuseßung der für das Vorjahr maßgebenden Werthsummen, wie folgt :

0 N

G

Ne und Fabrikate der heimisben Industrie

Nabrungêmittel

Lebende Thiere .

Abfälle und Du Brennstoffe .

D

bi C S 1D s M L S O) r p ms O D

4 bi L E O

a M D da t

Ma DD D D U

Ot N

L N L a D

1! Kurzwaaren und Bücher E

Go

2

und bemerken dazu: 6 Wenn wir näher auf die einzelnen Hauptgruppen eingehen, fo ben die Zahlen der Gruppe 1 den erfreulicben Beweis, daß unsere

Industrie im verflossenen Jahre gegen das Vorjahr wiederum be- deutend an Umfang und Prosfrerität zugenommen hat. Die Gesammt- ausfubhr überstieg die Einfuhr um rund 408 Millionen Mark und diejerige dcs Vorjahres um 26 Millionen Mark. In der Textil- industrie ist leider ein niht unbedeutender Rückscbritt um 25 Millionen Mark in der Auéfuhr zu bemerken. Dieses Minus bezieht sib jedo zum arößten Theil zwar im Betrage von 20 Millionen Mark auf Garn und Robstoffe. Die Lederinduftrie dagegen hat b erfreulid gehoben, denn die Mebreirfubr bezog sich auf Nobmaterial, als Felle und Häute, während die Mehrausfuhr von 27 Millionen Mark ausfch&ließ- lih auf die bier gearbeiteten Fabrikate entfiel. Ganz ähnli stellt sid das Verbältniß in der Holzirdustrie, die Erböbung der Holz:slle würde demna guten Grund haben, um die übermäßige Einfuhr von Nutzhbolz aus den Raubbau treibenden Ländern zu vermindern. Au Petroleum wurde im Werthe von 6 Millionen Mark mebr ecir- geführt, was wir nit als ein ungünstiges Anzeicben betraten können.

Gruppe 2, Nahrungêmittel. Das Jahr 1883 ergiebt sowohl eine erhöhte Ausfuhr wie Einfuhr gegen das Vorjahr. Die Einfuhr übersteigt die Ausfuhr jedo wesentli, was immerbin als ein Zeichen für die crböhte Korsumtionsfähigkeit unseres Volkes gilt, zumal das Plus der Einfubr sid zumeist auf Verbraucbégegenstände bezicht, welwe wir im Inlande nibt produziren.

Dieselbe Beobachtung machen wir bei Gruppe 3 (Sämereien und Gewächse). Die Einfubr ist sehr wesentli erhöht und läßt darauf s&licßen, das unsere Gartenkultur einen ntt unbedeutenden Aufsbwung im Jabre 1883 genommen bat.

Eine crböhte Ausfuhr endlid bemerken wir bei der letzten Gruppe. Von dem Plus entfallen auf Scmudkgegenstände und Kurzwaaren 20 Millionen Mark, auf Kunst- und Literaturgzgen- stände 10 Millioren Mark. Bezüglib der letzteren dürfen wir wohl - mit Recht kbervorheben, daß tie deutshe Kunst und Wissen- {haft nunmehr auf einen Höbepunkt gestiegen ist, auf welch(en wir Ursache haben stolz zu sein. Die mit den benachbarten Ländern zum Scbute des geistigen Eigenthums unserer deutswen Künstler und Gelehrten abgeschlofsenen Literarkonventionen sind daber durchaus zeitgemäß. Kurz- und Schmuckwaaren bätten wir auch in der Gruppe 1 unterbrizgen köinen. Das Ausfubrplus bezieht sich zunäcbft auf Pariser Artikel und Spielwaaren, in deren Anfertigung die Deutschen nunmehr wobl den erften Play cinnehmen.

Armee-Verordnungs-Blatt. Nr. 13. Inhalt: Ein- theilung der 7, und 8 Kavallerie-Brigade. Zulaze für die Mit-

wahrnchmuna des roßärztliben Dienstes. Aenderung der Benen- nung des Scießplatßzes bei Griesheim. Verwendung über:äßliger Zab!meister- Aspiranten bei den Landwehr-Bezirks-Kommandos. Borschläge zur Verleibung des Dienftau8zeirungsk{reuzes für Offi- ziere und Sanitäts-Offiziere. Bearbeitung einer Stammiliste der Armee. Stempel zu Kauf- und Lieferungë- sowie Werkverdingungs- verträgen. Eröffnung einer neuen Eisenbahn. Gewährung des Tisch- und Kleiderzusbußgeldes beim 1. Garde-Regiment zn Fuß und beim Regiment der Gardes du Corps 2c. Verwerthung unbrauc- barer Gold- und Silbertressen 2c. Verkaufspreis für Mürdungé- deckel neuer Probe zu Infanteriegewehren bezw. Jägertücbsen 31/71. Aenderung der Anleitung zum Eissprengen mit Sprengkörpern für Militärkommandos vom Jahre 1874. Ausgabe eines neuen Preit- tarifs über Fabrikate der Geschüßgießerei zu Spandau bezw der Gescboßfabrik ¿zu Sicgburg. Aenderungen des Preisverzeichnisses, betreffend den Verkauf von Waffentheilen, Werkzeugen, Leeren 2c. in den Königlicen Gewebrfabriken zu Spandau, Erfurt, Danzig. Atänderungen der Dienstanrceisung und der Ausrüstungs- Nachweisung

der Brückentrains eines Armee-Corps. Eröffnung einer neuen Eisenbahn. Volistreckung der unter Auflösung des militärischen

Dienstverbältnisses von preußischen Militärgerichten gegen baverisce Staatêangehörige erkannten Freibeitsstrafen. Verzeicbniß der höheren Lehranstalten, welche zur Ausftellung der im §. 3 der Verordnung über die Ergänzung der Offiziere des Friedensstandes vom 11, März 1880 bezeichneten Abiturienten- bezw. Primanerzeugnisse berecbtigt find.

Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 29. Inhalt: Nichtamiliche8: Ueber den Begriff der virtuellen Länge und die prak- tishen Anwendungen derselben. Vermischtes: Ueberbrücckung der Meerenge von Messina. Deutscher Techaikerverband,

Statistische Nachrichten.

Im Jahre 1883 betrug, der „Allg. Ztg.“ zufolge, der Bier- erport der größeren Brauereien in München: Aktien- brauerei zum Löwenbräu 96 207 1, Gabr. Sedlmayr zum Spaten 92 793, Jos. Séedlmayr zum Franciscaner 73056, Gg. Pschorr 60 604, Aftienbrauerei zum Hacker 38 602, Gebr. Scmederer zum Zacherl 32 940, Aktienbrauerci zum Müncbener Kindl 28 502, Aktien- brauerei zum Bürgerlicen Bräubaus 24 209, Hofbräuhaus 15 910, Pongratz zum EGberl-, Faberbräu 6253 Ul,

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

In dem jett (in den „Gescbictsblättern für Stadt und Land Magdeburg*) veröffentlihten Protokoll der 9. Sitzung ter Histo- rishen Kommission der Provinz Sacsen, abgehalten zu Muüklhausen i. Th. am 21. und 22, April v. J., wird über die von der Kommission geleiteten Arbeiten, Unternehmungen und Institute u. a. Folgendes berihtet: Bezüglib der „Geschicbtsquellen* nahm tie Kommission Kenntniß von den, aus\ch{ließlich der Kunstbeilagen 2535,48 M betragenden Koften dcs im Recbnungtjahr 1882/83 ershienenen XRY, Bandes: „Urkundenbuch der Commende Langeln und der Klöster Himmelpforten und Waterler“, uind glaubte mit Rücksicht hierauf sowie auf den diesen Aufwendungen ertsprebenden Umfang und Inhalt von der berkömm- lihen Veröffentlichung eines 2. Vandes für jenen Zeitabschnitt um so eher absehen zu können. Professor Dr. Weißenborn wünschte im Hinvblick darauf, daß der 2 Theil der von ihm bearbeiteten Ausgabe der „Erfurter Universitäts-Akten“", von dem 28 Bogen bereits gedruckt waren, einen vorautsihtlichen Umfang von 60 Bogen erhalten wird, entgegen den früheren Abmachungen, die Indices in einem Sonder- bande nacbzutragen; dcch fonnte sich die Kommission zur Genehmigung dieses Vorhabens nit entschließen und bebielt si endgültige Rege- lung der Angelegenheit bis zu genaucrer Feststellung des Umfanges, den dieser Band (VI11 b) im Druck erhalten wird, vor. Die Ein- reibung der Ausgabe der „ältesten Magdeburger Lehnbücher“, für die Dr. Hertel das Manuskript druckfertig eingeliefert hatte, als Band XVI wurde genehmigt und auf Wunsch des Heraus- gebers für die vielfah vorkommenden Bruchzahlen die An- wendung der cigenthümliwen römiswen Zeichen gestattet. Die Mittheilung des Arcbivars De. Mißshke in Weimar über den besseren Fortgang seiner Arbeiten am „Naumburger Urkunden- buch“ wurde beifällig aufgencinmcn. Der Vorftand wurde ermäc- tigt, die Höhe der dem Dr. Reiche in Königsberg i. Neumark zu gewährenden Enischädigungen für die zum Zwreck der Ausgabe der „Kammermeistershen Chronik" unternommenen Reiscn nah dem Ein- gange des Maruskripts festzustellen. Hinsivtlih des von Dr. Jäger in Duderstadt bearbeiteten „Eicbsfeldiswen Urkundenbubes“ wurde besblofsen, daran festzuhalten, daß dasselbe 3 Bände umfassen dürfe, der Herausaeber jedoch zu veranlaffen fei, für die spätere Zeit vor- zugêwcise Regesten zu geben und jedem Bande ein Register beizu- sügen. Die in Würzburg ron Dr. Jäger aufgefundenen „Rechnungen über Scblofbauten im Erfurter Gebiet“ wurde derselbe gebeten, dem Erfurter Gescbibts-Verein zur Veröffentlibung zu Überlassen. Die Kommission überzeugte sib mit Genugthuung, daß die von dem Arcbiv- Assistenten Dr. Krühne in Magdeburg übernommene Heraus- gabe eines „Urkfundenbucbes der Manéfeldisben Klöster“ in erheb- libem Umfange vorbereitet ift, glaubte aber, doß die Hindernisse, die dem Herausgeber in der gewünsdten Benutzung der in Eisleben verwabrten cinschlägigen Kopialbücher erwachsen sind, darauf zurücckzuführen seien, daß dortige Forscher feit längerer Zeit bereits die Herausgabe eines Mansfelder Diplomatars

in Angriff genommen hätten; die Versammlung war daher

in ihrer Mebrheit nit geneigt, dem Antrage des Dr. Krühne auf Vermittelung einer Auslieferung der Eisleber Koviare an ibn zu entsprecen, und hielt es für gerather, demselben eine Vereinigung mit den Etslebener Fors&ern zu gemeinsamer Arbeit an der vorliegen- den Aufgabe zu empfeblen. Arciv-Rath Dr. Jacobi übernahm, hier- über mit allen Betbeiligten das Nähere zu verhandeln. Dem vom Professor Kawerau in Magdeburg geäußerten Wuns, eine erfte Hâlfte der ibm übertragenen Ausgabe der „Briefe des Justus Jonas“ als Festschrift für das Lutherjubiläum {on im Laufe des Sommers zu ver- öffentlichen, entsprach die Kommission, dagegen bielt sie cs für erwünsbt, daß der Herau?geber der Gesammtausgabe ein Bild und ein Auto- aravh des Justus Jonas beifüge. Der Redaktiontaus\dbuß erstattete über den Stand der von Dr. K. Grube in Müncben übernommenen Herauêgabe des „liber de reformatione quorundam monasteriorum Saxoniae des Johannes Buschius“ qgünftigen Bericht, und die Kommission besbloz biernad, den ctwaigen Beginn des Drucks im Herbst sowie bei der gegenwärtigen geringeren Stärke des betreffenden Bandes die Hinzufügung ciner auf die Reform bezügliden „Abdingbofer Chronik“ zu geftatten. Zur gemecins{aftliben Bearbeitung einer Neuaus3abe der „Briefe Mutians*“ wurden Dr. Gillert in Barmen und Prof. Krauß: in Zerbst, welcher Letztere {on längzre Zeit mit einer solben beschäf- tigt ist, aufgefordert Dem Bürgermeister Dr. Scbweineberg wude mit Rücksidt auf seine Amtsthätigkeit für die ven iti übernommene Heravsgabe der „Mühlhäufer Stadt-Chroniken“ cine längere Frift gewährt. Sodann genehmigte die Kommission, daß sofort na Ab- \{luß des bezüglihen Vertrages zwiscben ihr und dem Harzverein der Druck der im Manuskcipt vorliegenden, vom Staatsanwalt G. Bode in Hcelzminden bearbeiteten, die Zeit bis 1330 um- fasscerden Leiden Bände des „Gotlarer Urkundenbubcs* beginnen kann. Der Harzverein übernahm die Garantie dafür, daf; späteftens bis zum Jahre 1893 eine Fortseßung des Werks bis zum Bz-ginn des 16, Jahrkbunderts geliefert und, falls Staatsanwalt Bode nit im Starde fein sollte, die Indices zu liefern, cinem anderen Ge- lehrten dieser Theil der Arbeit übertragen werde. Der von Seiten des Vorstandes den Lehrern Dr. Rakwiß und Karl Meyer in Nordhausen unter der wissenscaftliben und redakftionellen Verantwortlichkeit des Ersteren ertheilte Auf- trag zur Herausgabe cines „Nordhäuser Urkundenbuches*“ wurde gutgeheißen. Eine etwaige Ausgake der „Briefce* des aus Vacha ge- bürtigen, anfänclid für die Nefcrmation thätigen, sväter ibr abbolden „Georg Witzel“, die der verstorbeze Professor Dr. Kampscbulte in Bonn in Angriff genommen und welchbe vom Professor Dr. Kawerau in Magdeburg gerlant wird, soll urter die Gesbicbtsquellen aufgenommen, jedo der Auss{chluß theologiscer Streitschriften autbedungen werten. Die Kommission nahm ferner Aft von einer Mittheilung des Arcbiv- Raths Dr. Jacobs, wona Profcfsor Dr. Kolde in Erlangen eine Herau8gabe der „Correipondenzen Spalatins* beabsictigt, und behielt \ibd Scvritte zur Gewinnurg dieser Arbeit für tie „Gescbicbtsquellen“ vor. Sie crmä{tigte weiter den Stadtarbivar Dr. Karl Beyer in Erfurt, die Vorarbeiten zur Herausgabe cines „Erfurtcr Urkunden- bucbes“ zu beginnen, bes{loß indeß die endgültize Aufnahme in die Quellen- publikfationen davon abhängig zu macben, daß der Maagisirat der Stadt Erfurt einen Beitrag zu den Koften, die dur die voraussibtlib vom Herausgeber zur Sammlung seines Materials zu unternehmenden Reiten erwacbsen, leiste. Mit dem Oberlehrer Hülße in Magdeburg evert. auy mit Dr. Volkholz in Halberstadt sollte Über die Heraus- gabe von „Magdcburger Reformationzakten“, einer Auswahl aus den „Correibordenzen Otto's von Gucricke über seine diplomatische Thâtigkeit während der westfäliswen Friedensverhandlungen“ oder einer Sammlung von „Magdeburger Materialien zur Geschichte des Interims* in Verhandlung getreten werden. Endlich würde der Nedaktionsaus\chbuß bezuftrzgt, möalibst cingehende und umfassende Grundsätze für die Bearbeitung der Geschichtéquellen auf- zustellen und allen künftigen Aufträgen dieser Art zu Grunde zu legen, unter diese Grundsätze vor allen aber den aufzunchmen: daß der Historisen Kommission das Ret gewaxhrt wird, den ertbeilten Austrag unter Entschädigung des- Bearbeiters für die bisher auf- gewandte Mühe soglei zurückzuziehen, wenn ih kerauëstellt, daß die- jelbe Aufgabe bereits anderweit in dem Umfang in Angriff ge- nommen ist, daß ein bucbhändlerish:.r Erfolg von d:r diesseitigen Herausgabe niht mehr erwartet werden kann. Andere Beschlüsse betrafen die „Neujahrsblätter* (deren Ertrag etwas gestiegen ist) und die „Festschrift zum 409jährigen Gedäbtniß der Geburt Luthers", welche befannilich Prof. Dr. Köstlin in Halle bcsorgt hat. Bezüg- lich der „Beschreibenden Darstellung der älteren Baue und Kunstdenk- mâäler“ beribtete Bau-Insp:ktor Sommer, daß er seine Arbeiten für die Marsfelder Kreise nunmehr auch abgesblossen habe, bis ¡zum September die Aufnahmen für die Kreise Aschereleben, Calbe, Halberstadt und Oscersleben fertig zu stellen hoffte und demnächst die Kreise Salzwedel und Osterburg in Angriff zu nehmen gedenke. Nuf den vom Vürgermeister Bret angeregten Wunsch der Kom- misfion entsbloß sich der Berictterstatter indeß von der Vornahme von Arbeiten in ter Altmark abzusehen und zum Abschluß der Forschungen im Gebiete d:8 alten Herzozthumes Magdeburg die Kreise Wanzleben, Neuhaldensleben und Wolmirstedt zu bereisen. Bürgermeister Bret berichtete, daß die Sommerschen Aufnahmen in folgender Weise s in U-berarbeiturg befänden: Kreis Eckartsberga duch Pastor D, ODite in Merseburg; Kreis Worbis durch Lehrer Karl Meyer in Nordbausen; Kreis Heiligenstadt tur denselben, beides unter Mirbülfe des Landesrath3 Freiherrn von Wirtzingerode-Knorr zu Merseburg und Dr. Jäger zu Duder- ftadt; Kreis Mansfcld I und 11 durch Orerlehrer Dr. Größler in Eisleben; Kreis Calbe durch Gymnasiallehrer Dr. Hertel, wäh- rend es für Swleusingen, Ziegenrück und Querfurt noch an einem Historiker fehlt. Selbftändig wird inzwis%en bearbeitet der Kreis Merseburg durch die Pastoren Dr. Burkhardt in Blöfien und Küster- mann in Geufa, Kreis Nordhausen, durch Dr. I. Schmidt in San- gerhaufen, Kreis Halle (Statt) und Saal- Kreis, sowie Kreis Delitzsch dur Arcbitekt Schönemark in Halle a. S,., Kreis Uebenwerda durch Pastor Fiscer in Hobenleipisb, Kr.is Torgau dur Baumeister After in Gera, Kreis Ecfurt (Stadt) dur Ober: Regierungs-Rath Freiherr Dr. von Tettau und Kreis Naumburg durch Bauinsp:ktor Werner daselbst. Es folgten dann Beschlüffe Über die „vorgesbichtlihen Forschungen“ und das „Provinzialmuseum“. Hinsichtlich des Leuteren bericbtete der Vorsitz. nde, Bürgermeister Bret, daß in Folge der Eingabe und an- derer Sritte der Absbluß des Vert1ages, betreffend die U-cberlafsung ter eremaligen Frauenklinik in Halle an den Provinztialverband zu Museums8zwecken, bevorstand, sowie daß Oberst von Borries aus

Weißenfels, nach Besichtigung on Ort und Stelle die Ueberführung der Sammlungen des Säwbsisch- Thüringischen Alterthums-Vereins in die ncuen Räume im Sommer auszuführen gedahte. Den Mit-

arbeiterna an der Baudenkmälerbichreibunz wurde empfohlen, auf

ihrea Reisen die Interessen dcs Museums durch Erwerbungen

mit im Auge zu behalten. BezügliÞ der Herausgabe des

„provinziellen Geschbichtsatla}s:8* berichtete Bürgermeister Brecht

eingehend über die vom Pastor Küstermann aus Gcusa in dem Arcbiv

der General-Kommission zu Merseburg und von dem Kataster-Con-

troleur a. D. Herbers im General-Kommi!sionsarciv zu Stendal an-

gestellten Forswungen und Arbeiten, wele bauptsäcblich in der Ein-

tragung des gesc:chtlich und jpratlich interessirenden Inhalts der

Original-Separationskarten in die Meßtiscbblätter und in der Anlage

von Feldwannen- und Wüstungëbüchern besteben. Ein großer Theil

dieser Arbeiten wurde vorgelegt und erläutert. Bürgermeister Brecht

hat cine Geschäfteanweisung entworfen, welde fb als der

erste Theil ciner Anweisung zur Ermittelung der älteren

Flurverbältnisse innerha!b der Provinz Sacbsen daxftellt.

Diese Anweisung bat die Billigung des Unteraus[chbusses für die Vor-

bereitung des Geschichtsatlasses erhalten und wurde. aub von der

g:\sammten Kommission angenommen sowie ihre Vervielfältigung be-

{blossen Mit Interesse nahm die Kommission Kenntoiß davon, daß

Pr. med. 3swiesde ähnlide Arbeiten für das Stadtgebiet von Erfurt

selbständig in die Hand gerommen hat. Auch nahm sie das An-

erbicten dcs Arcbivars Dr. Geisbeim in Magdeburg an, an der Hand

der Materialien des dortigen Staats8archives ein Wüstungsverzeichniß

c _ +4

a“ , 4